[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Tragetuch für Babies, Säuglinge, Kleinkinder
oder dergleichen.
[0002] Babytragetücher werden seit langem in vielen Ländern zur Beförderung und Beaufsichtigung
von Säuglingen und Kleinkindern genutzt. Sie ermöglichen dem Kind einen engen Körperkontakt,
der sich positiv auf die psychische und physische Entwicklung auswirkt. Die tragende
Person hat durch das Tuch, außer der Tatsache, seinem Kind mehr Zuneigung zukommen
zu lassen, auch viele praktische Vorteile. Die Aufsicht des Kindes wird erheblich
erleichtert, da nebenbei anfallende Arbeiten ausgeführt werden können. Außerdem stellt
es eine alternative Beförderungsmöglichkeit zu beispielsweise Kinderwägen dar.
[0003] Babytragetücher können mehrere meterlange Stoffstreifen sein, welche auf unterschiedliche
Weise um den Körper gewickelt und/oder geknotet werden.
[0004] Alternativ ist das Tragetuch eine Schlaufe aus fest vernähtem Stoff, in welchen die
tragende Person hineinschlüpfen kann. Bei derartigen Gestaltungen entfällt das Wickeln,
Binden oder Knoten des Tragetuchs.
[0005] In
DE 10 2008 035 752 A1 wird ein Tragetuch in Form einer Schlaufe beschrieben. Dieses Tragetuch besteht aus
nicht-elastischem Gewebe und kann auf verschiedene Arten getragen werden.
[0006] Die
GB 2453153 A offenbart ein Babytragetuch in Schlaufenform aus elastischem Material, welches an
der Stelle, an welcher das Baby gehalten werden soll, einen extra elastischen oder
dehnbaren Abschnitt aufweist.
[0007] Die Druckschrift
JP 2015 047248 A beschreibt ein Babytragetuch in Schlaufenform, welches im Außenbereich der Schlaufe
eine geringere Elastizität aufweist als im inneren Teil der Schlaufe.
[0008] Das Dokument
EP 23 66 312 A1 beschreibt ein Babytragetuch in Form einer Schlaufe, wobei die Schlaufe unterschiedlich
breite Bereiche aufweist. Zusätzlich weisen die unterschiedlich breiten Bereiche der
Schlaufe in bestimmten Bereichen unterschiedliche Elastizitäten auf.
[0009] Das Dokument
CA 2619634 A1 beschreibt ein zur Schlaufe verbundenes Babytragetuch aus Polyester, welches aufgrund
seiner Gewebestruktur eine höhere Elastizität entlang der Querrichtung der Schlaufe
als entlang der Längsrichtung der Schlaufe aufweist.
[0010] Die
JP 2015 192 706 beschreibt eine Trageschlinge für ein Baby, die als einteilige Schlaufe ausgebildet
ist, die in Umfangrichtung der Schlaufe elastisch ist und quer zur Umfangrichtung
nicht elastisch ist. Die Trageschlinge aus breiten ineinander verwobenen elastischen
und nicht-elastischen Bänder ausgebildet. Als Material für die elastischen Bänder
ist Polyurethan.
[0011] Die
GB 2 453 153 A betrifft eine Trageschlinge zum Tragen von Babys und Kleinkindern. Die Trageschlinge
ist als einteilige Schlaufe ausgebildet und umfasst einen elastischen Einsatz, wobei
dieser in Umfangrichtung elastisch ausgebildet ist.
[0012] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein einfach zu handhabendes Tragetuch
bereitzustellen, das sowohl für das zu tragende Kind als auch für die tragende Person
einen hohen Tragekomfort bietet.
[0013] Dies wird erfindungsgemäß mit dem in Anspruch 1 gekennzeichneten Tragetuch erreicht.
In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wiedergegeben.
[0014] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Tragetuch für Säuglinge und Kleinkinder
bereitgestellt, wobei das Tragetuch aus einem Gewebe besteht und als geschlossene
Schlaufe ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Gewebe ein elastischer
Faden in Längsrichtung der Schlaufe verläuft, so dass das Tragetuch in Längsrichtung
der Schlaufe eine höhere Elastizität aufweist als in Querrichtung der Schlaufe.
[0015] Das Tragetuch gemäß der vorliegenden Erfindung kann zum Beispiel eine Stoffbahn sein,
deren Enden miteinander verbunden werden und so eine Schlaufe bilden. Alternativ kann
die Schlaufe so produziert werden, dass ein Stoffschlauch genutzt wird, welcher im
Umfang die Länge der Schlaufe aufweist, der im Schlauchvorschubrichtung/Schlauch-Längsrichtung
abgeteilt wird. Die dabei entstehenden Schlauchenden werden verbördelt, umgestülpt
oder umgeschlagen und vernäht.
[0016] Das Tragetuch gemäß der vorliegenden Erfindung eignet sich zum Transport, zum Halten,
Beaufsichtigen oder dergleichen von Babys, Säuglingen oder Kleinkindern am Körper
der tragenden Person. Hierin werden die Begriffe "Baby", "Kleinkind", "Säugling" und
"Kind" gleichbedeutend verwendet.
[0017] Das Tragetuch der vorliegenden Erfindung besteht aus einem Gewebe, was bedeutet,
dass das Tragetuch durch Verweben geeigneter Materialien hergestellt wird. Ein Gewebe
ist ein textiles Flächengebilde, das aus Fäden, insbesondere Kettfäden und Schussfäden,
besteht. Ein Faden ist ein aus Fasern gedrehter dünner langer Körper, wobei es jedoch
auch einfasrige Monofilfäden gibt, welche in Gewebe eingearbeitet sein können.
[0018] Das Gewebe, aus welchem das Tragetuch der vorliegenden Erfindung besteht, soll insbesondere
aus Materialien hergestellt werden, die eine gute Hautverträglichkeit aufweisen, pflegeleicht
sind, gut gereinigt werden können und sich auf der Haut gut anfühlen.
[0019] Gemäß der vorliegenden Erfindung läuft in Längsrichtung der Schlaufe ein elastischer
Faden. "In Längsrichtung der Schlaufe" bedeutet, entlang des Umfangs der Schlaufe.
"In Querrichtung der Schlaufe" bedeutet demnach, orthogonal zur Längsrichtung der
Schlaufe. Würde man die Schlaufe entlang der Querrichtung der Schlaufe auftrennen,
so dass ein rechteckiges Stoffband erhalten wird, verläuft die Längsrichtung parallel
zu den langen Seiten des Rechtecks und die Querrichtung entlang den kurzen Seiten
des Rechtecks.
[0020] Der Begriff "elastischer Faden" bezieht sich auf einen Faden, welcher entweder vollständig
aus elastischem Material besteht, oder auf einen nicht-elastischen Faden (z. B. Baumwolle),
welcher mit einem elastischen Faden verzwirnt ist. Eine weitere Alternative ist, dass
der elastische Faden aus einem nicht-elastischen Faden besteht, welcher elastische
Anteile aufweist. Ebenso ist es möglich, dass der elastische Faden aus einem elastischen
Faden besteht, welcher nichtelastische Anteile aufweist.
[0021] Der Begriff "nicht-elastisch" bezieht sich auf Fäden, welche zwar eine geringe "Grund-Elastizität"
aufweisen, aber vom Fachmann nicht als elastisch bezeichnet werden würden. Ein Beispiel
für einen "nicht-elastischen" Faden ist ein Baumwollfaden.
[0022] Bevorzugt wird als "nicht-elastischer" Faden, ein Baumwollfaden verwendet, bevorzugt
aus unbehandelter Baumwolle.
[0023] Gemäß der Erfindung läuft in Längsrichtung der Schlaufe ein elastischer Faden, so
dass das Tragetuch in Längsrichtung der Schlaufe eine höhere Elastizität aufweist
als in Querrichtung der Schlaufe. Dies bedeutet, dass sowohl die gesamte Schlaufe
als auch einzelne Abschnitte der Schlaufe in ihrer Längsrichtung mehr gedehnt werden
können als in Querrichtung. Dies schließt nicht aus, dass in Querrichtung eine Elastizität
grundsätzlich nicht auch möglich ist, jedoch ist diese im Verhältnis zur Elastizität
in Längsrichtung geringer.
[0024] Der Begriff "Elastizität" und "Dehnbarkeit" werden hierin gleichbedeutend verwendet.
[0025] Des Weiteren schließt dies nicht aus, dass auch eine Dehnbarkeit in diagonaler Richtung
möglich ist. Insbesondere, wenn das Tragetuch schräg um den Körper und/oder über die
Schulter getragen wird, ist eine Ausdehnung des Tuches in diagonaler Richtung, also
in eine Richtung, welche zwischen der Längs- und der Querrichtung der Schlaufe verläuft,
möglich.
[0026] Durch die anisotrope Eigenschaft, d.h., dass das Tragetuch in Abhängigkeit der Richtung
der Krafteinwirkung unterschiedliche Eigenschaften aufweist, kann das zu tragende
Kleinkind sowohl sicher als auch mit hohem Tragekomfort für das Kleinkind und die
tragende Person in dem Tragetuch gemäß der vorliegenden Erfindung platziert und getragen
werden.
[0027] Die verringerte Elastizität in Querrichtung des Tragetuches bewirkt, dass das darin
platzierte Kleinkind an dieser Stelle von den Außenseiten des Tragetuches darin gehalten
wird, da die in Querrichtung verlaufenden Fäden durch das Gewicht des Kindes bereits
derart unter Spannung stehen, dass eine weitere Dehnung nicht möglich ist. Wäre das
Tuch auch in Querrichtung elastisch, würde das Kind nicht stabil an einer Stelle liegen/sitzen
können, sondern würde vielmehr auch seitlich wegrutschen oder wegrollen. Durch die
geringere seitliche Elastizität wird der Kopf und Rücken des Kindes stabil gehalten.
[0028] Dadurch, dass das Tragetuch gemäß der vorliegenden Erfindung in Längsrichtung elastischer
als in Querrichtung ist, wird ermöglicht, dass beim Tragen des Kindes, dieses weiterhin
eine Auf- und Ab-Schaukelbewegung erfahren kann, was beruhigend auf das Kind wirkt.
[0029] Wäre das Tragetuch auch in Querrichtung so elastisch wie in Längsrichtung, könnte
dies zu einem Hin- und Her-Schwingen des Kindes, insbesondere des Kopfes, in Längs-
und Querrichtung führen. Dies soll mit einem Tragetuch gemäß der vorliegenden Erfindung
vermieden werden.
[0030] Durch die verringerte Elastizität in Querrichtung ist die Spannung in den quer verlaufenden
Fäden höher als in den längsverlaufenden Fäden sobald das Kind in dem Tuch platziert
wird, so dass das Kind stärker an den Körper der tragenden Person gedrückt wird, was
wiederum sowohl beim Kind als auch bei der tragenden Person ein angenehmes Gefühl
der Sicherheit und Nähe erzeugt.
[0031] Durch die höhere Elastizität in Längsrichtung der Schlaufe kann diese je nach Bedarf
in die Länge gezogen werden. So ist es zum Beispiel möglich, dass dasselbe Tragetuch
sowohl von einem Mann als auch von einer Frau unterschiedlicher körperlichen Statur
benutzt werden kann. Des Weiteren kann das Tragetuch auch über Kleidungsstücken, insbesondere
voluminösen Kleidungsstücken wie Jacken oder Pullovern, getragen werden.
[0032] Dadurch, dass eine Größe von verschiedenen Personen getragen werden kann, kann der
Hersteller sein Sortiment an Größen kleiner halten. Dies spart nicht nur Produktionskosten,
sondern auch Lager- und Rücksendung- bzw. Umtauschkosten.
[0033] Durch die Elastizität kann das Tragetuch nach dem Waschen leichter wieder in die
Originalgröße gedehnt werden, da es nicht mehr nur aus steifem Gewebe, sondern auch
elastischem Gewebe besteht.
[0034] Durch die Elastizität des Tuches kann dieses individuell an die Körperform der tragenden
Person angepasst werden und vermittelt so das angenehme Gefühl von optimaler Festigkeit,
sicherem Halt und ausreichend Stabilität.
[0035] Des Weiteren reduziert die Elastizität Belastungen an einzelnen Körperbereichen,
wie zum Beispiel dem Schultergelenk, da die Belastung besser verteilt werden kann.
[0036] Das Gewebe des Tragetuchs gemäß der vorliegenden Erfindung ist ein Kreuzköper-Gewebe.
Wie dem Fachmann bekannt ist, handelt es sich bei einem Kreuzköper-Gewebe um ein Köper-Gewebe,
bei welchem innerhalb des Rapportes die Gratrichtung gewechselt wird.
[0037] Kreuzköper-Gewebe sind besonders belastbar und zeichnen sich durch eine hohe Schiebefestigkeit
aus. Ein Kreuzkörper-Gewebe für das Tragetuch der vorliegenden Erfindung ermöglicht
auf Grund seiner Gewebestrukturen eine Dehnbarkeit in Längs- und Diagonalrichtung
nicht aber in Querrichtung der Schlaufe. Dadurch und in Kombination mit dem langen
elastischen Faden in Längsrichtung der Schlaufe wird die anisotrope Eigenschaft des
Tuches entsprechend verstärkt.
[0038] Zusätzlich kommt hinzu, dass der weniger elastische Faden, welcher in Querrichtung
der Schlaufe verläuft, kürzer ist, als der Faden in Längsrichtung und so bei Belastung
oder Ansetzen einer Kraftwirkung, wie zum Beispiel das Hineinlegen des Kindes, schneller
unter maximaler Spannung steht als der längere und elastischere Faden in Längsrichtung.
[0039] Des Weiteren ist die optische Erscheinung der Vorder- und Rückseite identisch.
[0040] Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann der elastische Faden
entlang der Längsrichtung der Schlaufe ein mit 1 bis 5% Elasthan verzwirnter Baumwollfaden
sein.
[0041] Der Begriff "Elasthan", wie hierin verwendet, bezieht sich entsprechend Nr. 43, Anhang
1 der EU-Textilkennzeichnungsverordnung auf eine elastische Faser, die aus mindestens
85 Gew.-% von segmentiertem Polyurethan besteht, und die unter Einwirkung einer Zugkraft
um die dreifache ursprüngliche Länge gedehnt, nach Entlastung sofort wieder nahezu
in ihre Ausgangslage zurückkehrt.
[0042] Der Baumwollfaden kann auf einer Zwirnmaschine mit dem Elasthan verzwirnt werden.
[0043] Wird der Baumwollfaden mit 5% Elasthan verzwirnt, ergibt sich eine Stofflängenelastizität
in Längsrichtung dieses Fadens von 15,50%.
[0044] Durch Variation des Elasthan-Anteils in dem Zwirn kann die Elastizität in Längsrichtung
der Schlaufe je nach Bedarf variiert werden. Je geringer der Elasthan-Anteil, umso
geringer die Elastizität.
[0045] So ist es möglich für ein schweres Kind ein Tuch mit geringerer Elastizität bereitzustellen,
wohingegen für ein leichtes Kind eine höhere Elastizität von Vorteil sein kann. Kleine,
leichte, neugeborene Kinder können bevorzugt in einem Tragetuch befördert werden,
welches eine höhere Elastizität in Längsrichtung aufweist, da hier die höhere Elastizität
sich besser an die noch nicht so ausgereiften Körperstrukturen, insbesondere Gliedmaßen,
des Kindes anpasst und aufgrund des geringeren Gewichts dieser Kinder ein zu starkes
Ausdehnen des Tragetuchs ebenfalls nicht eintritt.
[0046] Im Gegensatz dazu kann bei schwereren, älteren, ausgewachseneren Kleinkindern ein
Tragetuch mit verringerter Elastizität gewählt werden, da hier das erhöhte Gewicht
des Kindes ansonsten zu einer zu starken Dehnung des Tragetuchs führen würde, was
den Tragekomfort sowohl für das Kind als auch für die tragende Person verschlechtern
würde. Auch sind die Körperstrukturen bei älteren Kindern nicht mehr derart empfindlich,
dass eine verringerte Elastizität auch nicht zu einem zu starken Druck auf den Körper
bzw. die Körpergliedmaßen führt.
[0047] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann in Querrichtung
der Schlaufe ein Faden verlaufen, welcher ein mit 0 bis 5% Elasthan verzwirnter Baumwollfaden
ist.
[0048] Je nach Bedarf kann auch die Dehnbarkeit bzw. Elastizität des Tragetuches in Querrichtung
der Schlaufe angepasst werden. Wie auch für die Elastizität in Längsrichtung der Schlaufe,
sind auch für die Elastizität in Querrichtung der Schlaufe das Gewicht sowie die Größe
des zu tragenden Kindes relevante Faktoren, basierend auf welchen unterschiedliche
Elastizitäten gewählt werden können.
[0049] Beträgt der Elasthan-Anteil des in Querrichtung verlaufenden Fadens z. B. 0%, ergibt
sich eine Stofflängenelastizität in Querrichtung von 1%, welche einerseits auf der
Gewebestruktur, wie das Tuch gewoben wurde, selbst und der Grundelastizität des verwendeten
Fadens beruht.
[0050] Verschiedenste Elasthan-Anteile können nach Bedarf eingestellt werden.
[0051] Beträgt der Elasthan-Anteil des in Querrichtung verlaufenden Fadens 2,50%, so erhält
man eine Stofflängenelastizität von 3,80% und beträgt der Elasthan-Anteil des in Querrichtung
verlaufenden Fadens 5,00%, so erhält man eine Stofflängenelastizität von 10,00% in
Querrichtung des Tragetuchs bzw. der Schlaufe.
[0052] Durch Kombination der verschiedenen Elasthan-Anteile in den Fäden, welche in Längs-
oder in Querrichtung der Schlaufe verlaufen, können unterschiedliche Elastizitätsgrade
in die unterschiedlichsten Richtungen eingestellt werden, wobei die Elastizität in
Längsrichtung der Schlaufe immer höher ist als die in Querrichtung der Schlaufe.
[0053] Bevorzugt wird ein Elasthan Anteil gewählt, welcher möglichst gering ist, aber dennoch
zu den beschriebenen, verbesserten Trageeigenschaften auf Grund der Anisotropie führt.
Insofern sind sowohl für den in Längs- als auch in Querrichtung der Schlaufe verlaufenden
Faden Elasthan Anteile im Bereich von 0 bis 5%, insbesondere 0,1%, 0, 2%, 0,5%, 1%,
1,5%, 2%, 2,5%, 3%, 3,5%, 4%, 4,5% und 5% in verschiedenen Kombinationen vorgesehen,
sofern das Tragetuch in Längsrichtung eine höhere Elastizität als in Querrichtung
aufweist.
[0054] Anhand dieser Variationsmöglichkeiten kann basierend auf unterschiedlichen Faktoren,
wie Körperbau der tragenden Person sowie Gewicht, Alter oder Größe des zu tragenden
Kindes das ideale Tragetuch bereitgestellt werden.
[0055] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist der entlang der
Längsrichtung der Schlaufe verlaufende Faden der Kettfaden und der in Querrichtung
zur Schlaufe verlaufende Faden der Schussfaden beim Herstellen des Gewebes des Tragetuches
mittels eines Webverfahrens.
[0056] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beträgt der Gesamtanteil
an Elasthan im Gewebe des Tragetuchs 0,5 bis 5%.
[0057] Durch einen Gesamt-Elasthan-Anteil von 0,5 bis 5% wird sichergestellt, dass das Tragetuch
gemäß der vorliegenden Erfindung zum einen eine ausreichende Elastizität aufweist,
um die damit verbundenen Vorteile (Anschmiegsamkeit an den Körper, Anpassung an die
Struktur des Körpers der tragenden Person sowie des Kindes, Verteilung der Gewichtsbelastung,
Schaukeleffekt für das Kind, Verwendung desselben Tragetuches bei unterschiedlichen
tragenden Personen, Verwendung des Tragetuches über Kleidungsstücken, wie Jacke oder
dergleichen, Beibehaltung der Ursprungsgröße nach dem Reinigen, etc.) aufzuweisen
und zum anderen nicht zu elastisch ist, so dass ein Ausleiern, ein zu starkes Schwingen
und Schaukeln des zu tragenden Kindes oder ein zu starker Qualitätsverlust durch häufiges
Waschen aufgrund des hohen Elasthan-Anteils zu befürchten wäre.
[0058] Das Tragetuch der vorliegenden Erfindung weist je nach Bedarf die gewünschte Elastizität
sowohl in Längs- als auch in Querrichtung des Tragetuches auf. Hierbei ergibt sich
die Elastizität des Tragetuches aus der Kombination der Gewebeart, dem Kreuzköper-Gewebe,
zusammen mit unterschiedlich elastischen Fäden in Längsrichtung bzw. in Querrichtung
der Schlaufe. Die Kombination aus der Gewebeart, mit der Elastizität des Fadens in
Längsrichtung und des Fadens in Querrichtung, wobei die Elastizität in Längsrichtung
höher ist als die in Querrichtung, ermöglicht es, ein Tragetuch bereitzustellen, welches
die Anforderungen an ein sicheres und angenehmes Tragen eines Kindes erfüllt.
[0059] Zusätzlich zu den Fäden in Längs- und Querrichtung können noch weitere Fäden in das
Gewebe mit eingewoben werden. Bevorzugte Fäden sind Metallfäden, z.B. zur Ableitung
von elektrostatischen Aufladungen oder Silberfäden mit antibakterieller Wirkung. Dem
Fachmann ist hierbei bewusst, wie diese zusätzlichen Fäden in das Gewebe eingewoben
werden können.
[0060] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist das Tragetuch bzw. die Schlaufe eine
Breite von 35 bis 75 cm und/oder einen Umfang von 120 bis 190 cm auf.
[0061] Das erfindungsgemäße Tragetuch kann in allen zweckmäßigen Trageweisen getragen werden.
[0062] So kann das Tuch gefaltet werden, sodass es nur noch die halbe Breite aufweist. Es
kann dann mit dem oberen Abschnitt der Schlaufe um eine Schulter der tragenden Person
gelegt und sich von dort mit dem einen vorderen Trum über die Brust und dem hinteren
Trum der Schlaufe über den Rücken der tragenden Person zum unteren Abschnitt der Schlaufe
an der Hüfte der tragenden Person auf der gegenüberliegenden Seite der Schulter erstrecken.
[0063] In dem mittleren Abschnitt zwischen dem oberen und dem unteren Abschnitt wird dadurch
eine Mulde gebildet, in die das Baby gelegt werden kann.
[0064] Diese Trageweise ist insbesondere für Neugeborene und sehr kleine Babys bis zu einer
bestimmten Größe geeignet.
[0065] Nach einer anderen Trageweise kann das Tuch, ohne es zu falten, sowohl mit seinem
vorderen wie mit seinem hinteren Trum etwa in der Mitte jeweils um seine Längsachse
um ca. 180° gedreht werden, um dann mit dem oberen Abschnitt auf die Schulter der
tragenden Person und mit dem unteren Abschnitt an die Hüfte auf der der Schulter gegenüberliegenden
Seite gelegt zu werden.
[0066] Dabei bildet sich auf der Brust der tragenden Person die Eindrehung des vorderen
Trums aus, und zwischen dieser Eindrehung und dem unteren Abschnitt der Schlaufe eine
Mulde, in der das Baby oder Kleinkind sitzen kann, und zwar mit freiem Kopf, sodass
es die Umgebung gut wahrnehmen kann.
[0067] Zugleich kann das Kind sich mit einer Hand und einem Bein an dem Rücken und mit seiner
anderen Hand und seinem anderen Bein an der Brust der tragenden Person abstützen,
und zwar derart, dass es zugleich breitbeinig auf der Hüfte der tragenden Person sitzt.
[0068] Nach wieder einer anderen Trageweise können zwei erfindungsgemäße Tragetücher verwendet
werden. Die beiden Tragetücher werden dabei nicht jeweils der Länge nach zusammengelegt.
[0069] Die beiden Tragetücher werden über Kreuz angelegt. D. h. das eine Tragetuch wird
mit seinem oberen Abschnitt auf die eine Schulter der tragenden Person gelegt und
erstreckt sich von dort mit dem hinteren Trum entlang dem Rücken und mit dem vorderen
Trum über die Brust zum unteren Abschnitt an der gegenüberliegenden Hüfte, während
das andere Tragetuch mit seinem oberen Abschnitt auf die andere Schulter gelegt wird,
sodass es sich von dort über den Rücken bzw. die Brust zum unteren Abschnitt an der
anderen Hüfte erstreckt.
[0070] Das Baby oder Kind kann dann in den beiden sich kreuzenden Tragetüchern sitzen. D.
h. der eine Fuß des Kindes kann dann auf der einen Seite und der andere auf der anderen
Seite aus dem einen bzw. anderen Tragetuch heraus nach unten hängen, während der Kopf
des Kindes in der Mitte oberhalb der beiden sich kreuzenden Tragetücher an der Brust
der tragenden Person angeordnet, also im Wesentlichen frei ist, sodass das Kind die
Umgebung wahrnehmen kann. Das Baby kann mit dem Kopf nach vorne oder hinten platziert
werden.
[0071] Die vorstehend geschilderte Trageweise kann selbstverständlich auch so durchgeführt
werden, dass das Kind am Rücken der tragenden Person getragen wird.
[0072] Zwar ist das erfindungsgemäße Tragetuch in erster Linie für Säuglinge und Kleinkinder
bestimmt, es ist jedoch auch beispielsweise für Tiere, insbesondere Haustiere von
der Größe eines Babys geeignet.
Kurzbeschreibunq der Figuren:
[0073]
- Figur 1a und 1b
- Perspektivische Darstellung einer Ausführungsform des Tragetuches gemäß der vorliegenden
Erfindung
- Figuren 2a und 2b
- schematische Ansicht auf die tragende Person von vorne mit verdecktem bzw. teilweise
sichtbarem Baby in einem Tragetuch gemäß der Erfindung
- Figuren 3a und 3b
- schematische Ansicht der tragenden Person von vorne bzw. hinten mit erfindungsgemäßem
Tragetuch mit Eindrehung
- Figuren 4a und 4b
- eine Ansicht der tragenden Person von vorne mit bzw. ohne Baby mit 2 erfindungsgemäßen
Tragetüchern
- Figur 5
- Ausschnitt einer schematischen Ansicht eines Babys in einem Tragetuch gemäß der Erfindung
[0074] Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Tragetuches 1 beispielhaft
näher erläutert.
[0075] Gemäß Fig. 1a ist das Tragetuch 1 aus einer Stoffbahn 2 gebildet, die an ihren Enden
zu einer Schlaufe vernäht ist und weist eine Kreuzköper-Gewebebindung auf.
[0076] Die Stoffbahn 2 weist eine Breite B von ca. 35 bis 75 cm auf. Die Breite B läuft
orthogonal zur Längsrichtung der Schlaufe. Die Stoffbahn 2, also der Umfang der Schlaufe,
weist eine Länge L von vorzugsweise etwa 120 bis 190 cm auf (Fig. 1b). Die Stoffbahn
2 weist in Längsrichtung der Schlaufe (entlang des Umfangs) einen elastischen Faden
auf, so dass die Elastizität in Längsrichtung der Schlaufe höher ist als in Querrichtung
der Schlaufe. Da der elastische Faden entlang der Längsrichtung der Schlaufe verläuft,
entspricht die Länge des Fadens dem Umfang der Schlaufe.
[0077] Der elastische Faden ist ein Baumwollfaden verzwirnt mit 1-5% Elasthan. Bei Verzwirnen
des Baumwollfadens mit 5% Elasthan ergibt sich eine Stofflängenelastizität in Längsrichtung
dieses Fadens von 15,50%.
[0078] Die Naht 3 ist eine Vierfachnaht, besteht also aus vier parallelen einzelnen Nähten
4, die quer über die Stoffbahn verlaufen und einen Abstand von ca. 1 cm voneinander
aufweisen. Alternativ kann die Naht 3 1 bis 10 Einzelnähte 4 aufweisen.
[0079] An seinen Längsseiten 5 und 6 kann das Tragetuch gesäumt sein.
[0080] In Querrichtung zur Schlaufe, also parallel zu der Naht 3 verläuft ein Faden, welcher
einen Elasthan-Anteil von 0-5% aufweist. Dabei wird der Elasthan-Anteil so gewählt,
dass die Elastizität in Längsrichtung der Schlaufe höher ist als in Querrichtung zur
Schlaufe.
[0081] Das Tragetuch 1 kann in unterschiedlichen Tragweisen getragen werden.
[0082] Bei der Trageweise nach 2a und 2b ist das Tuch 1 seiner Länge nach in der Mitte gefaltet,
sodass es nur noch die halbe Breite aufweist. Es wird dann mit dem oberen Abschnitt
7 der Schlaufe um eine Schulter 8 der tragenden Person 10 gelegt und erstreckt sich
von dort mit dem vorderen Trum 9 über die Brust und seinem hinteren Trum über den
Rücken zum unteren Abschnitt 11 der Schlaufe an der Hüfte 12 der tragenden Person
auf der der Schulter 8 gegenüberliegenden Seite.
[0083] Im mittleren Abschnitt 13 zwischen dem oberen Abschnitt 7 und dem unteren Abschnitt
11 der Schlaufe wird dadurch im Trum 9 eine Mulde gebildet, in der das Baby 14 liegt.
[0084] Dabei kann gemäß Figur 2a insbesondere ein neugeborenes Baby 14 durch das Tragetuch
1 ganz abgedeckt werden oder gemäß 2b nur teilweise.
[0085] Nach der Trageweise gemäß Figuren 3a und 3b, wird das vordere Trum 9 und das hintere
Trum etwa in der Mitte jeweils um seine Längsachse um ca. 180° gedreht, um dann mit
dem oberen Abschnitt 7 auf die Schulter 8 der tragenden Person 10 und mit dem unteren
Abschnitt 11 an die Hüfte 12 auf der der Schulter 8 gegenüberliegenden Seite gelegt
zu werden.
[0086] Dabei bildet sich auf der Brust und am Rücken der tragenden Person die Eindrehung
15 des vorderen Trums 9 bzw. 15a am Rücken, wobei zwischen der Eindrehung 15 und dem
unteren Abschnitt 11 eine Mulde gebildet wird, in der das Baby oder Kleinkind 14 sitzen
kann, und zwar mit freiem Kopf, sodass es die Umgebung gut wahrnehmen kann.
[0087] Zugleich kann es sich mit der einen Hand 16' und dem einen Bein 17 an dem Rücken
und mit der anderen Hand 16 und dem anderen Bein 18 an der Brust der tragenden Person
10 abstützen.
[0088] Bei der Tragweise nach Figuren 4a und 4b werden zwei Tragetücher 1, 1' verwendet.
[0089] Die beiden Tragetücher 1 , 1' werden über Kreuz angelegt. D. h. das eine Tragetuch
1' wird mit seinem oberen Abschnitt 7' auf die eine Schulter 8' gelegt und erstreckt
sich von dort mit dem einen Trum am Rücken und mit dem anderen Trum 9' an der Brust
zum unteren Abschnitt 11' an der gegenüberliegenden Hüfte 12', während das andere
Tragetuch 1 mit seinem oberen Abschnitt 7 auf die andere Schulter 8 gelegt wird, sodass
es sich von dort über den Rücken bzw. die Brust zu dem unteren Abschnitt 11 der Schlaufe
an der anderen Hüfte 12 erstreckt.
[0090] Das Baby oder Kleinkind 14 kann dann gemäß 4b in den beiden sich kreuzenden Tragetüchern
1 , 1' sitzen. D. h. der eine Fuß 17 des Kindes 11 hängt auf der einen Seite und der
andere Fuß 18 auf der anderen Seite aus dem einen bzw. anderen Tragetuch 1, 1' heraus
nach unten, während der Kopf 19 des Kindes in der Mitte oberhalb der vorderen Trum
9, 9' der beiden sich kreuzenden Tragetücher 1 , 1' an der Brust der Person 10 angeordnet,
also im Wesentlichen frei ist.
[0091] Figur 5 zeigt eine schematische Ansicht eines Ausschnittes eines Tragetuches 1 gemäß
der vorliegenden Erfindung mit einem darin befindlichen Kind 14.
[0092] Durch das Gewicht des Kindes 14 werden sowohl die Fäden in Längsrichtung 21 als auch
in Querrichtung 20 der Schlaufe unter Spannung gesetzt. Da die Fäden in Längsrichtung
21 der Schlaufe eine höhere Elastizität und eine größere Länge als die Fäden in Querrichtung
20 der Schlaufe haben, erreichen die Fäden in Querrichtung 20 durch das Gewicht des
Babies bereits schnell das Maximum ihrer Dehnbarkeit und stehen somit unter hoher
bis maximaler Spannung.
[0093] Auf Grund der starken Spannung der Fäden in Querrichtung 20 der Schlaufe ist ein
weiteres Ausdehnen des Tragetuches 1 in Querrichtung 20 nur noch schwer möglich. Dadurch
wird das Baby 14 und insbesondere auch der Kopf des Babies 19 in der Mulde des Tragetuches
1, welche durch das Gewicht des Babies 14 entsteht, gehalten.
[0094] Die Fäden in Längsrichtung 21 der Schlaufe haben dagegen noch nicht das Maximum ihrer
Dehnbarkeit erreicht und können somit weiter in Längsrichtung der Schlaufe gedehnt
werden. Dies ermöglicht zum Beispiel eine leichte Auf- und Ab-Bewegung des Babies
beim Transport, was angenehm für das Baby 14 ist.
Bezugszeichenliste
[0095]
- 1
- Tragetuch
- 2
- Stoffbahn
- 3
- Naht
- 4
- Einzelnähte
- 5
- Längsseite
- 6
- Längsseite
- 7
- Oberer Abschnitt der Schlaufe
- 8
- Schulter
- 9
- vorderer Trum
- 10
- tragende Person
- 11
- unterer Abschnitt der Schlaufe
- 12
- Hüfte
- 13
- Mittlerer Abschnitt der Schlaufe
- 14
- Baby
- 15
- Eindrehung vorne
- 15a
- Eindrehung hinten
- 16/16'
- Hand vorne/hinten
- 17
- Bein
- 18
- Bein
- 19
- Kopf des Kindes
- 20
- Faden in Querrichtung zur Schlaufe
- 21
- Faden in Längsrichtung zur Schlaufe