[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Überwachungsverfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 zur Überwachung eines Weichenantriebs.
[0002] Im Stand der Technik ist es bekannt, bei mechanischen Anlagen, wie einem Weichenantrieb
eine Diagnose durchzuführen. So geht beispielsweise aus der
DE 10 2016 213 766 A1 eine Vorrichtung zur Diagnose einer mittels eines Elektromotors angetriebenen mechanischen
Anlage hervor. Die Vorrichtung umfasst mindestens einen Sensor zur Erfassung des Stromverlaufes
in einem Leiter des elektrischen Anschlusses des Elektromotors. Die Vorrichtung weist
des Weiteren Sensoren zur Erfassung der Spannungsverläufe in den Leitern des elektrischen
Anschlusses des Elektromotors auf, wobei jedem Leiter jeweils ein Sensor zur Erfassung
des Stromverlaufes sowie ein Sensor zur Erfassung des Spannungsverlaufes zugeordnet
sind.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Überwachung eines elektrohydraulischen
Weichenantriebs bereitzustellen.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Überwachungsverfahren nach Anspruch 1. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Überwachungsverfahren für einen elektrohydraulischen Weichenantrieb
wird in einem Druckmessvorgang während eines Betriebs des Weichenantriebs ein hydraulischer
Druck gemessen und dadurch ein Druckwert ermittelt.
[0006] Dadurch steht ein bisher nicht genutzter Parameter für die Überwachung des Weichenantriebs
bereit, der ein guter Indikator für den Zustand des Weichenantriebs ist.
[0007] In einer vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Überwachungsverfahrens wird
in einem Auswertungsvorgang ein Zustand des Weichenantriebs dadurch überprüft, ob
ein Istwert in einer bestimmten Beziehung zu einem Sollwert steht, wobei der Istwert
abhängig vom Druckwert ist, oder wobei der Druckwert der Istwert ist.
[0008] Dadurch wird festgestellt, ob der Weichenantrieb einer Instandhaltungsmaßnahme bedarf.
[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Überwachungsverfahrens
wird bei einem zweiten Zustand des Weichenantriebs ein Instandhaltungsvorgang mit
zumindest einer Instandhaltungsmaßnahme durchgeführt.
[0010] Dadurch wird der Weichenantrieb instandgesetzt und die gewünschte Funktionsfähigkeit
wieder hergestellt.
[0011] In einer weiteren vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Überwachungsverfahrens
wird in einem Ermittlungsvorgang aus dem Druckwert dadurch der Istwert erzeugt, dass
der Druckwert mit einem vordefinierten Proportionalitätsfaktor multipliziert wird.
So werden in dem Auswertungsvorgang der Istwert und der Sollwert für eine Umstellkraft
betrachtet.
[0012] Auf diese Weise ist es einfach möglich, die Umstellkraft als Indikator für den Zustand
des Weichenantriebs zu verwenden.
[0013] Alternativ oder zusätzlich zur Betrachtung der Umstellkraft wird in einer weiteren
vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Überwachungsverfahrens in einem Ermittlungsvorgang
aus dem Druckwert dadurch der Istwert erzeugt, dass der Druckwert durch einen vordefinierten
Volumenstromwert geteilt wird. So werden in dem Auswertungsvorgang der Istwert und
der Sollwert für einen Strömungswiderstand betrachtet.
[0014] Auf diese Weise ist es einfach möglich, den Strömungswiderstand als Indikator für
den Zustand des Weichenantriebs zu nutzen.
Alternativ oder zusätzlich wird in einer weiteren vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen
Überwachungsverfahrens in einem Ermittlungsvorgang aus dem Druckwert dadurch der Istwert
erzeugt, dass der Druckwert durch einen vordefinierten Volumenstromwert geteilt wird
und ein so erhaltener Strömungswiderstandswert zusätzlich durch eine vordefinierte
Konstante geteilt wird. So werden in dem Auswertungsvorgang der Istwert und der Sollwert
für einen Umstellwiderstand betrachtet.
[0015] Auf diese Weise ist es einfach möglich, den Umstellwiderstand als Indikator für den
Zustand des Weichenantriebs zu verwenden.
[0016] Alternativ oder zusätzlich wird in einer weiteren vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen
Überwachungsverfahrens in einem Ermittlungsvorgang aus dem Druckwert dadurch der Istwert
erzeugt, dass der Druckwert mit einen vordefinierten Volumenstromwert multipliziert
und das Produkt ins Verhältnis zu einem Wert der aktuell zugeführten Leistung gesetzt
wird. So werden in dem Auswertungsvorgang der Istwert und der Sollwert für einen Wirkungsgrad
betrachtet.
[0017] Auf diese Weise ist es einfach möglich, den Wirkungsgrad als Indikator für den Zustand
des Weichenantriebs zu gebrauchen. Durch die Einbeziehung der zugeführten Leistung
können Störgrößen ausgeblendet werden.
[0018] Weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung sind aus der detaillierten Beschreibung
und den Abbildungen ersichtlich. Die Erfindung wird anhand der Abbildungen und der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Überwachungsverfahren in einer beispielhaften Ausführung.
[0019] In der Fig. 1 ist das erfindungsgemäße Überwachungsverfahren 10 in einer beispielhaften
Ausführung schematisch von einem Start 11 bis zu einem Ende 16 dargestellt. Das Überwachungsverfahren
10 dient der Überwachung eines Weichenantriebs, welcher elektrohydraulisch ausgebildet
ist, mithin eine elektromotorisch angetriebene Hydraulikpumpe aufweist, die ausgebildet
ist, einen vordefinierten konstanten Volumenstrom zu erzeugen. Die Hydraulikpumpe
ist insbesondere eine Kreiskolbenpumpen. Der Weichenantrieb weist wenigstens einen
Drucksensor zur Ermittlung eines durch die Hydraulikpumpe im Betrieb erzeugten Drucks
auf.
[0020] Bei dem Überwachungsverfahren 10 wird erfindungsgemäß in einem Druckmessvorgang 12
ein hydraulischer Druck während eines Betriebs des Weichenantriebs gemessen. Der erhaltene
Wert ist somit ein Druckwert. Der Druckwert ist der Wert eines aktuellen hydraulischen
Betriebsdrucks. Insbesondere wird in einem anschließenden Ermittlungsvorgang 13 aus
dem Druckwert ein Istwert eines bestimmten Typs ermittelt, der dann in einem nachfolgenden
Auswertungsvorgang 14 mit einem Sollwert desselben Typs abgeglichen wird, und/oder
es wird der Druckwert selbst unverändert als Istwert für den Auswertungsvorgang 14
verwendet, der dabei mit einem Sollwert desselben Typs abgeglichen wird.
[0021] Wird als Istwert nicht der Druckwert verwendet, wird in dem Ermittlungsvorgang 13
insbesondere ein Istwert ermittelt, der eine Kraft, einen Widerstand oder auch einen
Wirkungsgrad betrifft. Der Istwert ist neben dem Druckwert mithin ein Kraftwert, ein
Widerstandswert, oder auch ein Wirkungsgradwert. Der im Druckmessvorgang 12 gemessene
Druckwert wird in dem Ermittlungsvorgang 13 an den Typ des Sollwerts angepasst.
[0022] Um aus dem Druckwert einen Kraftwert als Istwert im Ermittlungsvorgang 13 zu ermitteln,
wird insbesondere der Druckwert mit einem Proportionalitätsfaktor beaufschlagt. Der
hydraulische Druck ist proportional zur Umstellkraft. In dem Ermittlungsvorgang 13
wird somit der Istwert für die Umstellkraft des Weichenantriebs erzeugt.
[0023] Um aus dem Druckwert einen Widerstandswert als Istwert im Ermittlungsvorgang 13 zu
ermitteln, wird insbesondere der Druckwert durch einen Volumenstromwert, der als Kennzahl
der Hydraulikpumpe vordefiniert ist, geteilt und damit ein Wert für den Strömungswiderstand
ermittelt. In dem Ermittlungsvorgang 13 wird somit der Istwert für einen Strömungswiderstand
des Weichenantriebs erzeugt.
[0024] Der Strömungswiderstandwert wird zudem bevorzugt durch eine Konstante geteilt, die
bauteilspezifisch vordefiniert ist, um einen Wert für den Umstellwiderstand zu erhalten.
In dem Ermittlungsvorgang 13 wird somit der Istwert für einen Umstellwiderstand des
Weichenantriebs erzeugt.
[0025] Um aus dem Druckwert einen Wirkungsgradwert als Istwert im Ermittlungsvorgang 13
zu ermitteln, wird insbesondere der Druckwert mit dem Wert des Volumenstroms, der
als Kennzahl der Hydraulikpumpe vordefiniert ist, multipliziert, um einen Wert für
eine abgegebene Leistung zu erhalten. Der Wert der abgegebenen Leistung wird dann
ins Verhältnis zu einem Wert der aktuell zugeführten Leistung gesetzt, um einen Wert
für den Wirkungsgrad zu erhalten. Für den Wert der zugeführten Leistung, wird die
der Hydraulikpumpe zugeführte elektrische Leistung ermittelt. In dem Ermittlungsvorgang
13 wird somit der Istwert für den Wirkungsgrad des Weichenantriebs erzeugt.
[0026] In dem Auswertungsvorgang 14 wird der Zustand des Weichenantriebs überprüft. Dazu
wird geprüft, ob der Istwert und der Sollwert in einer bestimmten Beziehung zueinander
stehen. Stehen der Istwert und der Sollwert in der bestimmten Beziehung zueinander,
weist der Weichenantrieb einen zweiten Zustand 18 auf. Stehen der Istwert und der
Sollwert nicht in der bestimmten Beziehung zueinander, weist der Weichenantrieb einen
ersten Zustand 17 auf. Bei der Betrachtung der Umstellkraft wird insbesondere geprüft,
ob der Istwert großer oder größer gleich dem Sollwert ist. Bei der Betrachtung des
Umstellwiderstands wird insbesondere ebenfalls geprüft, ob der Istwert großer oder
größer gleich dem Sollwert ist. Und bei der Betrachtung des Wirkungsgrads wird insbesondere
geprüft, ob der Istwert kleiner oder kleiner gleich dem Sollwert ist. Es ist zudem
möglich, dass in dem Auswertungsvorgang 14 mehrere Typen von Istwerten und Sollwerten
überprüft werden. Ergibt die Auswertung im Auswertungsvorgang 14, dass der Istwert
und der Sollwert in der bestimmten Beziehung zueinander stehen, der Weichenantrieb
sich also im zweiten Zustand 18 befindet, wird bevorzugt ein Instandhaltungsvorgang
15 durchgeführt. Ergibt die Auswertung, dass der Istwert und der Sollwert nicht in
der bestimmten Beziehung zueinander stehen, der Weichenantrieb sich also im ersten
Zustand 17 befindet, endet das Überwachungsverfahren 10. Das Überwachungsverfahren
10 wird bevorzugt regelmäßig wiederholt.
[0027] Der Instandhaltungsvorgang 15 umfasst zumindest eine Instandhaltungsmaßnahme, die
dazu geeignet ist, den Weichenantrieb in den ersten Zustand 17 zu bringen.
Bezugszeichenliste:
[0028]
- 10
- Überwachungsverfahren
- 11
- Start
- 12
- Druckmessvorgang
- 13
- Ermittlungsvorgang
- 14
- Auswertungsvorgang
- 15
- Instandhaltungsvorgang
- 16
- Ende
- 17
- Erster Zustand
- 18
- Zweiter Zustand
1. Überwachungsverfahren (10) für einen elektrohydraulischen Weichenantrieb, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Druckmessvorgang (12) während eines Betriebs des Weichenantriebs ein hydraulischer
Druck gemessen und dadurch ein Druckwert ermittelt wird.
2. Überwachungsverfahren (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Auswertungsvorgang (14) ein Zustand (17, 18) des Weichenantriebs dadurch
überprüft wird, ob ein Istwert in einer bestimmten Beziehung zu einem Sollwert steht,
wobei der Istwert abhängig vom Druckwert ist, oder wobei der Druckwert der Istwert
ist.
3. Überwachungsverfahren (10) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem zweiten Zustand (18) des Weichenantriebs ein Instandhaltungsvorgang (15)
mit zumindest einer Instandhaltungsmaßnahme durchgeführt wird.
4. Überwachungsverfahren (10) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Ermittlungsvorgang (13) aus dem Druckwert dadurch der Istwert erzeugt wird,
dass der Druckwert mit einem vordefinierten Proportionalitätsfaktor multipliziert
wird und so in dem Auswertungsvorgang (14) der Istwert und der Sollwert für eine Umstellkraft
betrachtet werden.
5. Überwachungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Ermittlungsvorgang (13) aus dem Druckwert dadurch der Istwert erzeugt wird,
dass der Druckwert durch einen vordefinierten Volumenstromwert geteilt wird und so
in dem Auswertungsvorgang (14) der Istwert und der Sollwert für einen Strömungswiderstand
betrachtet werden.
6. Überwachungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Ermittlungsvorgang (13) aus dem Druckwert dadurch der Istwert erzeugt wird,
dass der Druckwert durch einen vordefinierten Volumenstromwert geteilt wird und ein
so erhaltener Strömungswiderstandswert zusätzlich durch eine vordefinierte Konstante
geteilt wird und so in dem Auswertungsvorgang (14) der Istwert und der Sollwert für
einen Umstellwiderstand betrachtet werden.
7. Überwachungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Ermittlungsvorgang (13) aus dem Druckwert dadurch der Istwert erzeugt wird,
dass der Druckwert mit einen vordefinierten Volumenstromwert multipliziert und das
Produkt ins Verhältnis zu einem Wert der aktuell zugeführten Leistung gesetzt wird
und so in dem Auswertungsvorgang (14) der Istwert und der Sollwert für einen Wirkungsgrad
betrachtet werden.