(19)
(11) EP 3 835 167 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.06.2021  Patentblatt  2021/24

(21) Anmeldenummer: 20210097.0

(22) Anmeldetag:  26.11.2020
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B61L 5/04(2006.01)
F04B 51/00(2006.01)
B61L 5/10(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 09.12.2019 DE 102019133552

(71) Anmelder: Deutsche Bahn AG
10785 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Hampel, Michael
    56424 Mogendorf (DE)

   


(54) ÜBERWACHUNGSVERFAHREN FÜR EINEN ELEKTROHYDRAULISCHEN WEICHENANTRIEB


(57) Es wird ein Überwachungsverfahren (10) für einen elektrohydraulischen Weichenantrieb bereitgestellt, bei dem erfindungsgemäß in einem Druckmessvorgang (12) während eines Betriebs des Weichenantriebs ein hydraulischer Druck gemessen und dadurch ein Druckwert ermittelt wird. Überschreitet der Druckwert oder eine andere daraus abgeleitete Kenngrösse einen entsprechenden Sollwert wird daraus die Notwendigkeit einer Wartungsmassnahme festgestellt. Abgeleitete Kenngrössen können sein: Umstellkraft, hydraulischer Widerstand, Umstellwiderstand oder Wirkungsgrad der Pumpe.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Überwachungsverfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zur Überwachung eines Weichenantriebs.

[0002] Im Stand der Technik ist es bekannt, bei mechanischen Anlagen, wie einem Weichenantrieb eine Diagnose durchzuführen. So geht beispielsweise aus der DE 10 2016 213 766 A1 eine Vorrichtung zur Diagnose einer mittels eines Elektromotors angetriebenen mechanischen Anlage hervor. Die Vorrichtung umfasst mindestens einen Sensor zur Erfassung des Stromverlaufes in einem Leiter des elektrischen Anschlusses des Elektromotors. Die Vorrichtung weist des Weiteren Sensoren zur Erfassung der Spannungsverläufe in den Leitern des elektrischen Anschlusses des Elektromotors auf, wobei jedem Leiter jeweils ein Sensor zur Erfassung des Stromverlaufes sowie ein Sensor zur Erfassung des Spannungsverlaufes zugeordnet sind.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Überwachung eines elektrohydraulischen Weichenantriebs bereitzustellen.

[0004] Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Überwachungsverfahren nach Anspruch 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Überwachungsverfahren für einen elektrohydraulischen Weichenantrieb wird in einem Druckmessvorgang während eines Betriebs des Weichenantriebs ein hydraulischer Druck gemessen und dadurch ein Druckwert ermittelt.

[0006] Dadurch steht ein bisher nicht genutzter Parameter für die Überwachung des Weichenantriebs bereit, der ein guter Indikator für den Zustand des Weichenantriebs ist.

[0007] In einer vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Überwachungsverfahrens wird in einem Auswertungsvorgang ein Zustand des Weichenantriebs dadurch überprüft, ob ein Istwert in einer bestimmten Beziehung zu einem Sollwert steht, wobei der Istwert abhängig vom Druckwert ist, oder wobei der Druckwert der Istwert ist.

[0008] Dadurch wird festgestellt, ob der Weichenantrieb einer Instandhaltungsmaßnahme bedarf.

[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Überwachungsverfahrens wird bei einem zweiten Zustand des Weichenantriebs ein Instandhaltungsvorgang mit zumindest einer Instandhaltungsmaßnahme durchgeführt.

[0010] Dadurch wird der Weichenantrieb instandgesetzt und die gewünschte Funktionsfähigkeit wieder hergestellt.

[0011] In einer weiteren vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Überwachungsverfahrens wird in einem Ermittlungsvorgang aus dem Druckwert dadurch der Istwert erzeugt, dass der Druckwert mit einem vordefinierten Proportionalitätsfaktor multipliziert wird. So werden in dem Auswertungsvorgang der Istwert und der Sollwert für eine Umstellkraft betrachtet.

[0012] Auf diese Weise ist es einfach möglich, die Umstellkraft als Indikator für den Zustand des Weichenantriebs zu verwenden.

[0013] Alternativ oder zusätzlich zur Betrachtung der Umstellkraft wird in einer weiteren vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Überwachungsverfahrens in einem Ermittlungsvorgang aus dem Druckwert dadurch der Istwert erzeugt, dass der Druckwert durch einen vordefinierten Volumenstromwert geteilt wird. So werden in dem Auswertungsvorgang der Istwert und der Sollwert für einen Strömungswiderstand betrachtet.

[0014] Auf diese Weise ist es einfach möglich, den Strömungswiderstand als Indikator für den Zustand des Weichenantriebs zu nutzen.
Alternativ oder zusätzlich wird in einer weiteren vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Überwachungsverfahrens in einem Ermittlungsvorgang aus dem Druckwert dadurch der Istwert erzeugt, dass der Druckwert durch einen vordefinierten Volumenstromwert geteilt wird und ein so erhaltener Strömungswiderstandswert zusätzlich durch eine vordefinierte Konstante geteilt wird. So werden in dem Auswertungsvorgang der Istwert und der Sollwert für einen Umstellwiderstand betrachtet.

[0015] Auf diese Weise ist es einfach möglich, den Umstellwiderstand als Indikator für den Zustand des Weichenantriebs zu verwenden.

[0016] Alternativ oder zusätzlich wird in einer weiteren vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Überwachungsverfahrens in einem Ermittlungsvorgang aus dem Druckwert dadurch der Istwert erzeugt, dass der Druckwert mit einen vordefinierten Volumenstromwert multipliziert und das Produkt ins Verhältnis zu einem Wert der aktuell zugeführten Leistung gesetzt wird. So werden in dem Auswertungsvorgang der Istwert und der Sollwert für einen Wirkungsgrad betrachtet.

[0017] Auf diese Weise ist es einfach möglich, den Wirkungsgrad als Indikator für den Zustand des Weichenantriebs zu gebrauchen. Durch die Einbeziehung der zugeführten Leistung können Störgrößen ausgeblendet werden.

[0018] Weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung sind aus der detaillierten Beschreibung und den Abbildungen ersichtlich. Die Erfindung wird anhand der Abbildungen und der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Überwachungsverfahren in einer beispielhaften Ausführung.

[0019] In der Fig. 1 ist das erfindungsgemäße Überwachungsverfahren 10 in einer beispielhaften Ausführung schematisch von einem Start 11 bis zu einem Ende 16 dargestellt. Das Überwachungsverfahren 10 dient der Überwachung eines Weichenantriebs, welcher elektrohydraulisch ausgebildet ist, mithin eine elektromotorisch angetriebene Hydraulikpumpe aufweist, die ausgebildet ist, einen vordefinierten konstanten Volumenstrom zu erzeugen. Die Hydraulikpumpe ist insbesondere eine Kreiskolbenpumpen. Der Weichenantrieb weist wenigstens einen Drucksensor zur Ermittlung eines durch die Hydraulikpumpe im Betrieb erzeugten Drucks auf.

[0020] Bei dem Überwachungsverfahren 10 wird erfindungsgemäß in einem Druckmessvorgang 12 ein hydraulischer Druck während eines Betriebs des Weichenantriebs gemessen. Der erhaltene Wert ist somit ein Druckwert. Der Druckwert ist der Wert eines aktuellen hydraulischen Betriebsdrucks. Insbesondere wird in einem anschließenden Ermittlungsvorgang 13 aus dem Druckwert ein Istwert eines bestimmten Typs ermittelt, der dann in einem nachfolgenden Auswertungsvorgang 14 mit einem Sollwert desselben Typs abgeglichen wird, und/oder es wird der Druckwert selbst unverändert als Istwert für den Auswertungsvorgang 14 verwendet, der dabei mit einem Sollwert desselben Typs abgeglichen wird.

[0021] Wird als Istwert nicht der Druckwert verwendet, wird in dem Ermittlungsvorgang 13 insbesondere ein Istwert ermittelt, der eine Kraft, einen Widerstand oder auch einen Wirkungsgrad betrifft. Der Istwert ist neben dem Druckwert mithin ein Kraftwert, ein Widerstandswert, oder auch ein Wirkungsgradwert. Der im Druckmessvorgang 12 gemessene Druckwert wird in dem Ermittlungsvorgang 13 an den Typ des Sollwerts angepasst.

[0022] Um aus dem Druckwert einen Kraftwert als Istwert im Ermittlungsvorgang 13 zu ermitteln, wird insbesondere der Druckwert mit einem Proportionalitätsfaktor beaufschlagt. Der hydraulische Druck ist proportional zur Umstellkraft. In dem Ermittlungsvorgang 13 wird somit der Istwert für die Umstellkraft des Weichenantriebs erzeugt.

[0023] Um aus dem Druckwert einen Widerstandswert als Istwert im Ermittlungsvorgang 13 zu ermitteln, wird insbesondere der Druckwert durch einen Volumenstromwert, der als Kennzahl der Hydraulikpumpe vordefiniert ist, geteilt und damit ein Wert für den Strömungswiderstand ermittelt. In dem Ermittlungsvorgang 13 wird somit der Istwert für einen Strömungswiderstand des Weichenantriebs erzeugt.

[0024] Der Strömungswiderstandwert wird zudem bevorzugt durch eine Konstante geteilt, die bauteilspezifisch vordefiniert ist, um einen Wert für den Umstellwiderstand zu erhalten. In dem Ermittlungsvorgang 13 wird somit der Istwert für einen Umstellwiderstand des Weichenantriebs erzeugt.

[0025] Um aus dem Druckwert einen Wirkungsgradwert als Istwert im Ermittlungsvorgang 13 zu ermitteln, wird insbesondere der Druckwert mit dem Wert des Volumenstroms, der als Kennzahl der Hydraulikpumpe vordefiniert ist, multipliziert, um einen Wert für eine abgegebene Leistung zu erhalten. Der Wert der abgegebenen Leistung wird dann ins Verhältnis zu einem Wert der aktuell zugeführten Leistung gesetzt, um einen Wert für den Wirkungsgrad zu erhalten. Für den Wert der zugeführten Leistung, wird die der Hydraulikpumpe zugeführte elektrische Leistung ermittelt. In dem Ermittlungsvorgang 13 wird somit der Istwert für den Wirkungsgrad des Weichenantriebs erzeugt.

[0026] In dem Auswertungsvorgang 14 wird der Zustand des Weichenantriebs überprüft. Dazu wird geprüft, ob der Istwert und der Sollwert in einer bestimmten Beziehung zueinander stehen. Stehen der Istwert und der Sollwert in der bestimmten Beziehung zueinander, weist der Weichenantrieb einen zweiten Zustand 18 auf. Stehen der Istwert und der Sollwert nicht in der bestimmten Beziehung zueinander, weist der Weichenantrieb einen ersten Zustand 17 auf. Bei der Betrachtung der Umstellkraft wird insbesondere geprüft, ob der Istwert großer oder größer gleich dem Sollwert ist. Bei der Betrachtung des Umstellwiderstands wird insbesondere ebenfalls geprüft, ob der Istwert großer oder größer gleich dem Sollwert ist. Und bei der Betrachtung des Wirkungsgrads wird insbesondere geprüft, ob der Istwert kleiner oder kleiner gleich dem Sollwert ist. Es ist zudem möglich, dass in dem Auswertungsvorgang 14 mehrere Typen von Istwerten und Sollwerten überprüft werden. Ergibt die Auswertung im Auswertungsvorgang 14, dass der Istwert und der Sollwert in der bestimmten Beziehung zueinander stehen, der Weichenantrieb sich also im zweiten Zustand 18 befindet, wird bevorzugt ein Instandhaltungsvorgang 15 durchgeführt. Ergibt die Auswertung, dass der Istwert und der Sollwert nicht in der bestimmten Beziehung zueinander stehen, der Weichenantrieb sich also im ersten Zustand 17 befindet, endet das Überwachungsverfahren 10. Das Überwachungsverfahren 10 wird bevorzugt regelmäßig wiederholt.

[0027] Der Instandhaltungsvorgang 15 umfasst zumindest eine Instandhaltungsmaßnahme, die dazu geeignet ist, den Weichenantrieb in den ersten Zustand 17 zu bringen.

Bezugszeichenliste:



[0028] 
10
Überwachungsverfahren
11
Start
12
Druckmessvorgang
13
Ermittlungsvorgang
14
Auswertungsvorgang
15
Instandhaltungsvorgang
16
Ende
17
Erster Zustand
18
Zweiter Zustand



Ansprüche

1. Überwachungsverfahren (10) für einen elektrohydraulischen Weichenantrieb, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Druckmessvorgang (12) während eines Betriebs des Weichenantriebs ein hydraulischer Druck gemessen und dadurch ein Druckwert ermittelt wird.
 
2. Überwachungsverfahren (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Auswertungsvorgang (14) ein Zustand (17, 18) des Weichenantriebs dadurch überprüft wird, ob ein Istwert in einer bestimmten Beziehung zu einem Sollwert steht, wobei der Istwert abhängig vom Druckwert ist, oder wobei der Druckwert der Istwert ist.
 
3. Überwachungsverfahren (10) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem zweiten Zustand (18) des Weichenantriebs ein Instandhaltungsvorgang (15) mit zumindest einer Instandhaltungsmaßnahme durchgeführt wird.
 
4. Überwachungsverfahren (10) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Ermittlungsvorgang (13) aus dem Druckwert dadurch der Istwert erzeugt wird, dass der Druckwert mit einem vordefinierten Proportionalitätsfaktor multipliziert wird und so in dem Auswertungsvorgang (14) der Istwert und der Sollwert für eine Umstellkraft betrachtet werden.
 
5. Überwachungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Ermittlungsvorgang (13) aus dem Druckwert dadurch der Istwert erzeugt wird, dass der Druckwert durch einen vordefinierten Volumenstromwert geteilt wird und so in dem Auswertungsvorgang (14) der Istwert und der Sollwert für einen Strömungswiderstand betrachtet werden.
 
6. Überwachungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Ermittlungsvorgang (13) aus dem Druckwert dadurch der Istwert erzeugt wird, dass der Druckwert durch einen vordefinierten Volumenstromwert geteilt wird und ein so erhaltener Strömungswiderstandswert zusätzlich durch eine vordefinierte Konstante geteilt wird und so in dem Auswertungsvorgang (14) der Istwert und der Sollwert für einen Umstellwiderstand betrachtet werden.
 
7. Überwachungsverfahren (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Ermittlungsvorgang (13) aus dem Druckwert dadurch der Istwert erzeugt wird, dass der Druckwert mit einen vordefinierten Volumenstromwert multipliziert und das Produkt ins Verhältnis zu einem Wert der aktuell zugeführten Leistung gesetzt wird und so in dem Auswertungsvorgang (14) der Istwert und der Sollwert für einen Wirkungsgrad betrachtet werden.
 




Zeichnung







Recherchenbericht












Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente