[0001] Die Erfindung betrifft eine Drehkolben-Röntgenröhre, einen Drehkolben-Röntgenstrahler,
eine Röntgeneinrichtung und einen Computertomographen.
[0002] In einer herkömmlichen Drehkolben-Röntgenröhre ist üblicherweise eine Kathode mittig
über einer Anode platziert. Von der Kathode emittierte Elektronen werden üblicherweise
mittels einer elektromagnetischen und/oder einer elektrostatischen Vorrichtung auf
eine Brennbahn der Anode hin abgelenkt, insbesondere fokussiert, zur Generierung von
Röntgenstrahlung. Typischerweise ist ein Einfallswinkel der abgelenkten Elektronen
auf der Anode groß, beispielsweise größer als 30°, wobei vergleichsweise viele Elektronen
zurückgestreut werden. Ein Nachteil kann entstehen, wenn die zurückgestreuten Elektronen
zumindest teilweise auf ein ringförmiges Austrittfenster der Drehkolben-Röntgenröhre
auftreffen, wobei eine extra-fokale Röntgenstrahlung entstehen und typischerweise
bildqualitätsmindernd wirken kann.
[0003] In der
US 2018 / 0 075 997 A1 ist eine Röntgenröhre mit ringförmig angeordneten Kathodenteilen beschrieben, welche
individuell schaltbar sind.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Drehkolben-Röntgenröhre, einen Drehkolben-Röntgenstrahler,
eine Röntgeneinrichtung und einen Computertomographen mit geringerer extra-fokaler
Röntgenstrahlung anzugeben.
[0005] Die Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0006] Die erfindungsgemäße Drehkolben-Röntgenröhre weist
- ein Vakuumgehäuse,
- eine Kathode und
- einen Anodenteller mit einer ringförmigen Brennbahn zur Generierung von Röntgenstrahlung
mittels Elektronen auf,
- wobei der Anodenteller kegelförmig ist und die ringförmige Brennbahn auf einer Mantelfläche
des Anodentellers angeordnet ist,
- wobei in dem Vakuumgehäuse die Kathode und der Anodenteller relativ zueinander drehfest
angeordnet sind,
- wobei die Kathode einen vom Vakuumgehäuse zumindest teilweise beabstandeten Kathodenträger
und mehrere ringförmig auf dem Kathodenträger angeordnete Feldeffekt-Emitternadeln
zur Emission der Elektronen aufweist und
- wobei die Kathode derart ausgebildet ist, dass die emittierten Elektronen in einem
Einfallswinkel kleiner 15° auf der Brennbahn auftreffen.
[0007] Der Einfallswinkel der Elektronen ist derart definiert, dass ein Einfallswinkel von
0° einem senkrechten Auftreffen der Elektronen auf einer Oberfläche der Brennbahn
entspricht.
[0008] Die Drehkolben-Röntgenröhre ist insbesondere für eine medizinische Bildgebung und/oder
bildgebungsbasierte Werkstoffprüfung geeignet. Die Drehkolben-Röntgenröhre unterscheidet
sich von einer herkömmlichen Drehanoden-Röntgenröhre darin, dass die Kathode der Drehkolben-Röntgenröhre
typischerweise sich mit dem Anodenteller der Drehkolben-Röntgenröhre gemeinsam dreht.
In einer herkömmlichen Stehanoden-Röntgenröhre rotiert typischerweise weder die Kathode
noch die Anode relativ zu einem Vakuumgehäuse der Stehanoden-Röntgenröhre. Die Elektronen
werden typischerweise von der Kathode zum Anodenteller hin beschleunigt, beispielsweise
mit einer Beschleunigungsspannung größer 20 kV und/oder kleiner 150 kV.
[0009] Das Vakuumgehäuse weist üblicherweise Metall und/oder Glas auf. Das Vakuumgehäuse
kann zylindrisch sein. Das Vakuumgehäuse kann teilweise kegelförmig sein. Insbesondere
ein ringförmiges Austrittfenster des Vakuumgehäuses kann das Glas aufweisen. Das ringförmige
Austrittfenster des Vakuumgehäuses ermöglicht vorteilhafterweise ein Austreten der
auf der Brennbahn generierten Röntgenstrahlung aus dem Vakuumgehäuse heraus. Das Metall
des Vakuumgehäuses ist typischerweise geerdet, insbesondere schutzleiterverbunden.
Über das Metall des Vakuumgehäuses kann insbesondere ein elektrischer Strom von an
der Anode zurückgestreuten Elektronen abgeführt werden. Das Vakuumgehäuse ist üblicherweise
evakuiert.
[0010] Der kegelförmige Anodenteller ist typischerweise kegelstumpfförmig. Der Anodenteller
ist vorteilhafterweise rotationssymmetrisch. Der kegelförmige Anodenteller kann im
Wesentlichen einer flachen Scheibe mit einem entlang einer z-Achse variierendem Radius
entsprechen. Ein Innenwinkel des kegelförmigen Anodentellers, insbesondere ein Anodenwinkel,
ist typischerweise größer 0° und kleiner 90°, vorteilhafterweise zwischen 1° und 40°,
besonders vorteilhafterweise zwischen 7° und 20°. Die Mantelfläche des Anodentellers,
insbesondere eine Fläche mit dem entlang der z-Achse variierendem Radius, weist insbesondere
die Brennbahn auf. Die ringförmige Brennbahn mit einer Ausdehnung entlang der z-Achse
größer null kann insbesondere kegelförmig sein, insbesondere mit einem Innenwinkel
kleiner 90°, wobei der Innenwinkel der Brennbahn dem Innenwinkel des kegelförmigen
Anodentellers im Wesentlichen entsprechen kann.
[0011] Der Anodenteller weist typischerweise eine erste Materialschicht zur Generierung
der Röntgenstrahlung auf. Die erste Materialschicht weist beispielsweise Wolfram und/oder
Gold auf. Der Anodenteller kann zusätzlich eine zweite Materialschicht mit einer höheren
Wärmeleitfähigkeit und/oder mit einer höheren Wärmekapazität als die erste Materialschicht,
insbesondere zu einer Kühlung der ersten Materialschicht, aufweisen. Die zweite Materialschicht
weist beispielsweise Titan-Zirkon-Molybdän und/oder Kupfer auf. Die erste Materialschicht
und die zweite Materialschicht können insbesondere in sich überlappenden Schichten
in dem Anodenteller angeordnet sein. Insbesondere die Mantelfläche des kegelförmigen
Anodentellers weist die erste Materialschicht auf.
[0012] Die ringförmige Brennbahn des Anodentellers kann insbesondere durch ein Auftreffen
der Elektronen angeordnet werden, typischerweise eingeprägt werden. Die Brennbahn
kennzeichnet insbesondere einen Bereich des Anodentellers mit einer während des Betriebs
des Anodentellers stärksten Wechselwirkung mit den auftreffenden Elektronen. Die Brennbahn
ist insbesondere dort auf dem Anodenteller angeordnet, wo der Anodenteller die erste
Materialschicht aufweist. Die Brennbahn des Anodentellers ist insbesondere ringförmig
aufgrund der Rotation des Anodentellers. Dadurch kann vorteilhafterweise eine Wärmeentwicklung
der auftreffenden Elektronen über einen größeren Bereich des Anodentellers verteilt
werden, als wenn anstatt der ringförmigen Brennbahn ein ortsfester Brennfleck, insbesondere
der herkömmlichen Stehanode, mit den Elektronen wechselwirkt.
[0013] Die ringförmige Brennbahn weist üblicherweise einen variierenden Brennfleck auf.
Der variierende Brennfleck variiert typischerweise mit der Zeit und/oder hängt typischerweise
von der Rotation des Anodentellers ab. Der variierende Brennfleck ist insbesondere
der Bereich der Brennbahn, der zu dem jeweiligen Zeitpunkt mit den Elektronen zur
Generierung der Röntgenstrahlung wechselwirkt. Insbesondere ist der Brennfleck der
Bereich der Brennbahn, an welchem die Elektronen insbesondere dann auftreffen, wenn
die zumindest eine Feldeffekt-Emitternadel der mehreren Feldeffekt-Emitternadeln angeschaltet
wird.
[0014] Die drehfeste Anordnung der Kathode und des Anodentellers bewirkt insbesondere, dass
die Kathode und der Anodenteller sich gemeinsam mit derselben Drehgeschwindigkeit
drehen. Üblicherweise ist das Vakuumgehäuse mit der Kathode und dem Anodenteller derart
verbunden, dass das Vakuumgehäuse, die Kathode und der Anodenteller sich gemeinsam
mit derselben Drehgeschwindigkeit drehen, insbesondere in anderen Worten gegeneinander
nicht verdreht werden können.
[0015] Der Kathodenträger ermöglicht insbesondere das Anordnen der mehreren Feldeffekt-Emitternadeln.
Der Kathodenträger ist insbesondere kein Teil des Vakuumgehäuses. Der Kathodenträger
ist vom Vakuumgehäuse zumindest teilweise beabstandet. Der Kathodenträger ist insbesondere
in einem Randbereich des Kathodenträgers vom Vakuumgehäuse beabstandet. Der Kathodenträger
kann einen zentralen Bereich aufweisen, in welchem der Kathodenträger mit dem Vakuumgehäuse
verbunden ist. Der Kathodenträger kann ringförmig und/oder tellerförmig und/oder rotationssymmetrisch
sein. Der Kathodenträger kann beispielsweise Metall und/oder einen hitzebeständigen
Kunststoff, beispielsweise Epoxidharz, aufweisen. Der Kathodenträger mit den mehreren
Feldeffekt-Emitternadeln weist üblicherweise dieselbe Drehgeschwindigkeit auf wie
die Kathode.
[0016] Die mehreren Feldeffekt-Emitternadeln sind vorzugsweise in einem kontinuierlichen
Ring angeordnet. Alternativ oder zusätzlich können die mehreren Feldeffekt-Emitternadeln
in mehreren Reihen mit unterschiedlichem Radius ringförmig angeordnet sein. Vorzugsweise
ist ein Abstand zwischen den mehreren Feldeffekt-Emitternadeln so gering und/oder
die Drehgeschwindigkeit so hoch, dass eine thermische Überbelastung einer angeschalteten
Feldeffekt-Emitternadel vermieden werden kann. Grundsätzlich ist es denkbar, dass
die mehreren Feldeffekt-Emitternadeln in verschiedene Pixel unterteilt sind, welche
vorzugsweise gruppenweise angeschaltet oder abgeschaltet werden können. Zumindest
eine Feldeffekt-Emitternadel der mehreren Feldeffekt-Emitternadeln kann vorzugsweise
individuell, insbesondere unabhängig von den anderen Feldeffekt-Emitternadeln, angeschaltet
oder abgeschaltet werden. Die mehreren Feldeffekt-Emitternadeln, insbesondere in der
Anordnung in mehreren Reihen, ermöglichen vorteilhafterweise einen Brennfleck mit
verschiedenen Größen vorgeben zu können. Vorteilhafterweise weist die Drehkolben-Röntgenröhre
daher keine elektromagnetische und/oder elektrostatische Ablenkvorrichtung auf. Die
mehreren Feldeffekt-Emitternadeln sind vorzugsweise für eine Flying-Focal-Spot-Ansteuerung
in z- und/oder phi-Richtung geeignet. Üblicherweise können die mehreren Feldeffekt-Emitternadeln
derart schnell angeschaltet bzw. abgeschaltet werden, dass ein Sperren des Elektronenstroms,
insbesondere ohne Sperrgitter, ermöglicht ist und/oder dass trotz der Rotation der
Drehkolben-Röntgenröhre relativ zu einem Untersuchungsobjekt die Richtung der Röntgenstrahlung
und/oder der Brennfleck auf der ringförmigen Brennbahn im Wesentlichen konstant gehalten
werden kann.
[0017] Zumindest eine Feldeffekt-Emitternadel der mehreren Feldeffekt-Emitternadeln weist
Silizium und/oder Kohlenstoff auf. Die zumindest eine Feldeffekt-Emitternadel kann
insbesondere eine Kohlenstoff-Nanoröhre oder ein Silizium-Nanoröhre sein. Vorteilhafterweise
ist der zumindest einen Feldeffekt-Emitternadel eine Strombegrenzungseinrichtung zugeschaltet,
welche ein Überlasten der zumindest einen Feldeffekt-Emitternadel verhindern kann.
Typischerweise sind die mehreren Feldeffekt-Emitternadeln, zumindest teilweise, identisch
aufgebaut und/oder in Gruppen, beispielsweise in Pixeln, angeordnet.
[0018] Ein Anschalten der zumindest einen Feldeffekt-Emitternadel umfasst typischerweise
ein Anlegen einer Spannung an die zumindest eine Feldeffekt-Emitternadel, wodurch
Elektronen aus der zumindest einen Feldeffekt-Emitternadel gemäß einem Feldeffekt
an einer Spitze der Emitternadel emittiert werden. Die somit emittierten Elektronen
treffen typischerweise auf dem Anodenteller auf. Ein Abschalten der zumindest einen
Feldeffekt-Emitternadel umfasst typischerweise das Sperren der angelegten Spannung.
Im Vergleich zu einer herkömmlichen thermoionischen Elektronen-Emission ist die Spannung
vorteilhafterweise gering, wodurch die zumindest eine Feldeffekt-Emitternadel mit
einer wesentlich höheren Taktfrequenz, beispielsweise im kHz- und/oder MHz-Bereich,
angesteuert werden kann. Üblicherweise überwiegt eine Anzahl der abgeschalteten Feldeffekt-Emitternadeln
eine Anzahl der angeschalteten Feldeffekt-Emitternadeln. Typischerweise ist ein Winkelbereich,
in welchem die angeschalteten Feldeffekt-Emitternadeln liegen, kleiner 90°. In diesem
Fall sind die Feldeffekt-Emitternadeln in einem Winkelbereich von 270° typischerweise
ausgeschaltet. In diesem Fall könnte also beispielsweise jede vierte Feldeffekt-Emitternadel
der mehreren Feldeffekt-Emitternadeln angeschaltet sein. Die zumindest einen Feldeffekt-Emitternadel
wird typischerweise getaktet angeschaltet und abgeschaltet. Der Takt korreliert typischerweise
mit der Drehgeschwindigkeit.
Dass die Elektronen derart steil, insbesondere in dem Einfallswinkel kleiner 15°,
auf der Brennbahn auftreffen, hat insbesondere folgende Vorteile:
Ein Anteil der an der Anode zurückgestreuten Elektronen ist vorteilhafterweise kleiner
als bei einem größeren Einfallswinkel. In diesem Fall ist also ein Wirkungsgrad der
Drehkolben-Röntgenröhre vorzugsweise erhöht. Typischerweise ist der elektrische Strom
der zurückgestreuten Elektronen, welcher über das Metall des Vakuumgehäuse abgeführt
wird, geringer.
[0019] Ein weiterer Vorteil ist insbesondere, dass die zurückgestreuten Elektronen einen
im Vergleich zum Einfallswinkel gleich steilen Ausfallswinkel aufweisen, wodurch vorzugsweise
weniger zurückgestreute Elektronen auf das ringförmige Austrittfenster auftreffen.
Vorteilhafterweise kann dadurch die extra-fokale Röntgenstrahlung verringert werden
im Vergleich zu einem größeren Einfallswinkel.
[0020] Es ist weiterhin vorteilhaft, dass die Drehkolben-Röntgenröhre keine elektromagnetische
und/oder elektrostatische Ablenkvorrichtung aufweist, weil dadurch ein Gewicht der
Drehkolben-Röntgenröhre verringert ist im Vergleich zu einer herkömmlichen Drehkolben-Röntgenröhre
mit einer derartigen Ablenkvorrichtung. Die erfindungsgemäße Drehkolben-Röntgenröhre
weist insbesondere eine Elektronen-optische Abbildung von 1 zu 1 auf, wodurch vorteilhafterweise
keine elektromagnetische und/oder elektrostatische Ablenkvorrichtung benötigt wird.
[0021] Die im folgenden beschriebenen Ausführungsformen sind vorteilhafterweise zusätzlich
zu der Ausführungsform gemäß Anspruch 1, bei welchem der Einfallswinkel kleiner ist
als 15°, vorzugsweise für einen Einfallswinkel kleiner 5°, besonders vorteilhafterweise
für einen Einfallswinkel im Wesentlichen gleich 0° geeignet.
[0022] Eine Ausführungsform sieht vor, dass der Kathodenträger kegelförmig ist, wobei die
mehreren Feldeffekt-Emitternadeln auf einer Innenseite des kegelförmigen Kathodenträgers
angeordnet sind und wobei der Kegel des Kathodenträgers einen derartigen Innenwinkel
aufweist, dass die emittierten Elektronen in dem Einfallswinkel kleiner 15° auf der
Brennbahn auftreffen. Der kegelförmige Kathodenträger kann eine flache, insbesondere
scheibenförmige Deckseite, aufweisen. Die Deckseite ist insbesondere der zentrale
Bereich des Kathodenträgers. Der Kathodenträger, insbesondere die Innenseite des Kathodenträgers,
ist vorzugsweise im Wesentlichen komplementär zu dem Anodenteller, insbesondere zu
der Mantelfläche des Anodentellers, ausgebildet. Der kegelförmige Kathodenträger ermöglicht
vorteilhafterweise, dass das Vakuumgehäuse verkleinert und/oder ein Gewicht des Kathodenträgers
verringert werden kann, weil die Form des Kathodenträgers an die Form des Anodentellers
angepasst ist. Die Form des Kathodenträgers kann insbesondere die Form des Vakuumgehäuses
vorgeben, wobei der Kathodenträger zumindest teilweise vom Vakuumgehäuse beabstandet
ist. Besonders vorteilhafterweise weist der Kegel des Kathodenträgers einen derartigen
Innenwinkel auf, dass die emittierten Elektronen in dem Einfallswinkel kleiner 5°
bzw. in dem Einfallswinkel im Wesentlichen gleich 0° auf der Brennbahn auftreffen.
[0023] Eine Ausführungsform sieht vor, dass zwischen den mehreren Feldeffekt-Emitternadeln
und dem Kathodenträger zumindest ein Feldeffekt-Emitternadel-Podest derart angeordnet
ist, dass die emittierten Elektronen in dem Einfallswinkel kleiner 15° auf der Brennbahn
auftreffen. Das zumindest eine Feldeffekt-Emitternadel-Podest kann insbesondere keilförmig
und/oder rotationssymmetrisch und/oder ringförmig sein. Diese Ausführungsform ist
insbesondere kompatibel zu dem kegelförmigen Kathodenträger. Alternativ kann das zumindest
eine Feldeffekt-Emitternadel-Podest auf einem flachen Kathodenträger derart angeordnet
sein, dass die emittierten Elektronen in dem Einfallswinkel kleiner 15°, vorzugsweise
kleiner 5° bzw. in dem Einfallswinkel im Wesentlichen gleich 0°, auf der Brennbahn
auftreffen.
[0024] Eine Ausführungsform sieht vor, dass zumindest eine Feldeffekt-Emitternadel der mehreren
Feldeffekt-Emitternadeln in einem Abstand geringer als 5 cm von der Brennbahn angeordnet
ist. Besonders vorteilhafterweise ist der Abstand geringer als 2 cm. Der Abstand kann
Elektronen-Distanz und/oder E-Distanz genannt sein. Diese Ausführungsform ermöglicht
eine Verkleinerung einer Ausdehnung der Drehkolben-Röntgenröhre, insbesondere weil
zwischen der Kathode und dem Anodenteller keine elektromagnetische und/oder elektrostatische
Ablenkvorrichtung angeordnet ist. Typischerweise ist der Abstand gleich oder größer
1 mm pro 10 kV Beschleunigungsspannung.
[0025] Eine Ausführungsform sieht vor, dass der Anodenteller um eine Drehachse mit einer
Drehgeschwindigkeit drehbar gelagert ist, wobei die Drehkolben-Röntgenröhre eine Schaltungsvorrichtung
aufweist und wobei die Schaltungsvorrichtung dazu ausgebildet ist, zumindest eine
Feldeffekt-Emitternadel der mehreren Feldeffekt-Emitternadeln in Abhängigkeit der
Drehgeschwindigkeit anzuschalten. Die Drehgeschwindigkeit ist insbesondere von einer
Drehfrequenz des Anodentellers abhängig. Die Schaltungsvorrichtung kann insbesondere
die Drehgeschwindigkeit des Anodentellers ermitteln und/oder vorgeben. Typischerweise
ist die Schaltungsvorrichtung dazu ausgebildet, die zumindest eine angeschaltete Feldeffekt-Emitternadel
der mehreren Feldeffekt-Emitternadeln in Abhängigkeit der Drehgeschwindigkeit abzuschalten.
Die Drehachse entspricht typischerweise der z-Achse. Die Drehgeschwindigkeit ist typischerweise
größer als 50 Hz, besonders vorteilhafterweise größer als 140 Hz, typischerweise geringer
als 200 Hz.
[0026] Ein erfindungsgemäßer Drehkolben-Röntgenstrahler weist
- die Drehkolben-Röntgenröhre und
- ein Röntgenstrahlergehäuse auf, wobei das Röntgenstrahlergehäuse, ein Austrittfenster,
ein Kühlmedium und die Drehkolben-Röntgenröhre aufweist.
[0027] Das Kühlmedium kann insbesondere flüssig und/oder gasförmig sein. Das Kühlmedium
umfasst beispielsweise Luft und/oder Öl und/oder Wasser.
[0028] Die Drehkolben-Röntgenröhre ist typischerweise in dem Drehkolben-Röntgenstrahler
um die Drehachse drehbar gelagert. Insbesondere sind die Kathode und der Anodenteller
relativ zum Röntgenstrahlergehäuse drehbar gelagert, insbesondere mit derselben Drehgeschwindigkeit.
[0029] Das Austrittfenster ist insbesondere relativ zum ringförmigen Austrittfenster ortsfest.
In anderen Worten ändert sich typischerweise ein Hauptbereich des ringförmigen Austrittfensters,
welcher typischerweise dem Austrittfenster des Röntgenstrahlergehäuses am nächsten
liegt, aufgrund der Rotation des Vakuumgehäuses ständig. Dieser Hauptbereich des ringförmigen
Austrittfenster sowie das Austrittfenster des Röntgenstrahlergehäuses ermöglichen
insbesondere das Austreten der Röntgenstrahlung aus dem Vakuumgehäuse und aus dem
Röntgenstrahlergehäuse derart, dass mit der Röntgenstrahlung ein Patient und/oder
ein Objekt durchleuchtet werden kann. Der Hauptbereich des ringförmigen Austrittfensters
hängt typischerweise von dem Brennfleck ab. Typischerweise kann die Schaltungseinrichtung
den variierenden Brennfleck, insbesondere auf der Brennbahn, vorgeben, beispielsweise
durch das Anschalten oder Abschalten der zumindest einen Feldeffekt-Emitternadel,
vorzugsweise in Abhängigkeit von der Rotation des Anodentellers, wodurch die Elektronen
der zumindest einen angeschalteten Feldeffekt-Emitternadel auf dem Anodenteller im
Brennfleck vorzugsweise auftreffen.
[0030] Eine Ausführungsform sieht vor, dass die Drehkolben-Röntgenröhre in dem Röntgenstrahlergehäuse
drehbar gelagert ist, wobei der Drehkolben-Röntgenstrahler eine Schaltungsvorrichtung
aufweist und wobei die Schaltungsvorrichtung derart ausgebildet ist, zumindest eine
Feldeffekt-Emitternadel der mehreren Feldeffekt-Emitternadeln in Abhängigkeit von
dem Austrittfenster des Röntgenstrahlergehäuses anzuschalten. Vorzugsweise ist die
Schaltungsvorrichtung also dazu ausgebildet, dass der Patient und/oder das Objekt
mit Röntgenstrahlung durchleuchtet werden kann, wobei die Röntgenstrahlung aus dem
ringförmigen Austrittfenster und dem Austrittfenster des Röntgenstrahlergehäuse austritt.
[0031] Gemäß einer besonderen Ausführungsform ist die Schaltungsvorrichtung dazu ausgebildet,
die zumindest eine Feldeffekt-Emitternadel der mehreren Feldeffekt-Emitternadeln in
Abhängigkeit von der Drehgeschwindigkeit und von dem vorgebbaren Brennfleck auf der
Brennbahn sowie insbesondere von dem Austrittfenster des Röntgenstrahlergehäuses anzuschalten.
Typischerweise können die Drehgeschwindigkeit und eine Position des vorgebbaren Brennflecks
ineinander umgerechnet werden.
[0032] Eine erfindungsgemäße Röntgeneinrichtung weist den Drehkolben-Röntgenstrahler und
einen Röntgendetektor auf. Der Röntgendetektor ist typischerweise gegenüber von dem
Austrittfenster des Drehkolben-Röntgenstrahlers angeordnet. Zwischen dem Röntgendetektor
und dem Austrittfenster des Drehkolben-Röntgenstrahlers ist insbesondere der Patient
für die medizinische Bildgebung und/oder das Objekt für die Werkstoffprüfung positionierbar.
Der Röntgendetektor ist insbesondere zu einem Erfassen der den Patienten und/oder
das Objekt durchleuchtenden Röntgenstrahlung ausgebildet. Vorzugsweise kann ein, insbesondere
medizinisches, Bild basierend auf der erfassten Röntgenstrahlung rekonstruiert werden.
Das Bild weist insbesondere eine höhere Bildqualität auf aufgrund der verringerten
extra-fokalen Strahlung.
[0033] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
näher beschrieben und erläutert. Grundsätzlich werden in der folgenden Figurenbeschreibung
im Wesentlichen gleich bleibende Strukturen und Einheiten mit demselben Bezugszeichen
wie beim erstmaligen Auftreten der jeweiligen Struktur oder Einheit benannt.
[0034] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Drehkolben-Röntgenröhre und
- Fig. 2
- einen Computertomographen.
[0035] Fig. 1 zeigt eine Drehkolben-Röntgenröhre 10 in einem Querschnitt entlang einer Rotationsachse
der Drehkolben-Röntgenröhre 10. Die Drehkolben-Röntgenröhre 10 weist ein Vakuumgehäuse
11, eine Kathode 12 und einen Anodenteller 13 auf. Der Anodenteller 13 weist eine
ringförmige Brennbahn 14 zur Generierung von Röntgenstrahlung mittels Elektronen auf.
Der Anodenteller 13 ist kegelförmig und aufgrund einer flachen Deckseite in diesem
Ausführungsbeispiel kegelstumpfförmig. Die ringförmige Brennbahn 14 ist auf einer
Mantelfläche 15 des Anodentellers 13 angeordnet. In dem Vakuumgehäuse 11 sind die
Kathode 12 und der Anodenteller 13 relativ zueinander drehfest angeordnet, weil sie
in diesem Ausführungsbeispiel fest mit dem Vakuumgehäuse 11 verbunden sind. Die Kathode
12 weist einen vom Vakuumgehäuse 11 zumindest teilweise beabstandeten Kathodenträger
16 und mehrere ringförmig auf dem Kathodenträger 16 angeordnete Feldeffekt-Emitternadeln
17 zur Emission der Elektronen auf. Die Kathode 12 ist derart ausgebildet, dass die
emittierten Elektronen in einem Einfallswinkel kleiner 15° auf der Brennbahn 14 auftreffen.
Das Vakuumgehäuse 11 weist ein ringförmiges Austrittfenster 18 auf. Der Kathodenträger
16 weist einen zentralen Bereich ohne Feldeffekt-Emitternadeln auf.
[0036] Auf einer Rückseite des Anodentellers 13 ist ein weiterer Bereich dargestellt, welcher
insbesondere für eine zusätzliche Kühlung des Anodentellers 13 ausgebildet sein kann.
Alternativ oder zusätzlich kann dieser weitere Bereich den Anodenteller 13 mit dem
Vakuumgehäuse verbinden.
[0037] Schematisch dargestellt in Fig. 1 ist ein besonders vorteilhaftes Ausführungsbeispiel,
in welchem der Einfallswinkel kleiner 5° ist, weil die Feldeffekt-Emitternadeln 17
quasi parallel zur Mantelfläche 14 und der ringförmigen Brennbahn 14 angeordnet sind.
Grundsätzlich ist es denkbar, dass der Einfallswinkel im Wesentlichen gleich 0° ist.
In diesem Fall sind die Feldeffekt-Emitternadeln 17 typischerweise parallel zur Mantelfläche
15 und der ringförmigen Brennbahn 14 angeordnet.
[0038] In diesem Ausführungsbeispiel ist der Kathodenträger 16 kegelförmig. Die mehreren
Feldeffekt-Emitternadeln 17 sind auf einer Innenseite des kegelförmigen Kathodenträgers
16 angeordnet. Der Kegel des Kathodenträgers 16 weist einen derartigen Innenwinkel
auf, dass die emittierten Elektronen in dem Einfallswinkel kleiner 15° auf der Brennbahn
14 auftreffen.
[0039] In Fig. 1 ist nicht die alternative oder zusätzliche Ausführungsform gezeigt, wobei
zwischen den mehreren Feldeffekt-Emitternadeln 17 und dem Kathodenträger 16 zumindest
ein Feldeffekt-Emitternadel-Podest derart angeordnet ist, dass die emittierten Elektronen
in dem Einfallswinkel kleiner 15° auf der Brennbahn 14 auftreffen.
[0040] Je nach Konfiguration der Drehkolben-Röntgenröhre 10 ist zumindest eine Feldeffekt-Emitternadel
der mehreren Feldeffekt-Emitternadeln 17 in einem Abstand A geringer als 5 cm von
der Brennbahn 14 angeordnet. Besonders vorteilhafterweise ist der Abstand A geringer
als 2 cm.
[0041] Fig. 2 zeigt einen Computertomograph 40 in einem Querschnitt entlang einer Rotationsachse
eines rotierenden Teil 41 des Computertomographen 40. Der Computertomograph 40 weist
das rotierende Teil 41 und ein aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht in Fig. 2 gezeigtes
stationäres Teil auf. Auf dem rotierenden Teil 41 ist eine Röntgeneinrichtung 30 angeordnet.
[0042] Die Röntgeneinrichtung 30 weist einen Drehkolben-Röntgenstrahler 20 und einen Röntgendetektor
31 auf.
[0043] Der Drehkolben-Röntgenstrahler 20 weist die Drehkolben-Röntgenröhre 10 und ein Röntgenstrahlergehäuse
21 auf. Das Röntgenstrahlergehäuse 21 weist ein Austrittfenster 22, ein Kühlmedium
und die Drehkolben-Röntgenröhre 10 auf.
[0044] Der Drehkolben-Röntgenstrahler 10 ist in dem Röntgenstrahlergehäuse 21 drehbar gelagert.
Der Drehkolben-Röntgenstrahler 20 weist eine Schaltungsvorrichtung 23 auf und ist
mit dem Drehkolben-Röntgenstrahler 10 verbunden. Die Schaltungsvorrichtung 23 ist
derart ausgebildet, zumindest eine Feldeffekt-Emitternadel der mehreren nicht in Fig.
2 gezeigten Feldeffekt-Emitternadeln 17 in Abhängigkeit von dem Austrittfenster 22
des Röntgenstrahlergehäuses 21 anzuschalten.
[0045] Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung dennoch nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Drehkolben-Röntgenröhre (10), aufweisend
- ein Vakuumgehäuse (11),
- eine Kathode (12) und
- einen Anodenteller (13) mit einer ringförmigen Brennbahn (14) zur Generierung von
Röntgenstrahlung mittels Elektronen,
- wobei der Anodenteller (13) kegelförmig ist und die ringförmige Brennbahn (14) auf
einer Mantelfläche (15) des Anodentellers (13) angeordnet ist,
- wobei in dem Vakuumgehäuse (11) die Kathode (12) und der Anodenteller (13) relativ
zueinander drehfest angeordnet sind,
- wobei die Kathode (12) einen vom Vakuumgehäuse (11) zumindest teilweise beabstandeten
Kathodenträger (16) und mehrere ringförmig auf dem Kathodenträger (16) angeordnete
Feldeffekt-Emitternadeln (17) zur Emission der Elektronen aufweist und
- wobei die Kathode (12) derart ausgebildet ist, dass die emittierten Elektronen in
einem Einfallswinkel kleiner 15° auf der Brennbahn (14) auftreffen.
2. Drehkolben-Röntgenröhre (10) nach Anspruch 1, wobei der Kathodenträger (16) kegelförmig
ist, wobei die mehreren Feldeffekt-Emitternadeln (17) auf einer Innenseite des kegelförmigen
Kathodenträgers (16) angeordnet sind und wobei der Kegel des Kathodenträgers (16)
einen derartigen Innenwinkel aufweist, dass die emittierten Elektronen in dem Einfallswinkel
kleiner 15° auf der Brennbahn (14) auftreffen.
3. Drehkolben-Röntgenröhre (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zwischen
den mehreren Feldeffekt-Emitternadeln (17) und dem Kathodenträger (16) zumindest ein
Feldeffekt-Emitternadel-Podest derart angeordnet ist, dass die emittierten Elektronen
in dem Einfallswinkel kleiner 15° auf der Brennbahn (14) auftreffen.
4. Drehkolben-Röntgenröhre (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest
eine Feldeffekt-Emitternadel der mehreren Feldeffekt-Emitternadeln (17) in einem Abstand
(A) geringer als 5 cm von der Brennbahn (14) angeordnet ist.
5. Drehkolben-Röntgenröhre (10) nach Anspruch 4, wobei der Abstand (A) geringer ist als
2 cm.
6. Drehkolben-Röntgenröhre (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Anodenteller
(13) um eine Drehachse mit einer Drehgeschwindigkeit drehbar gelagert ist, wobei die
Drehkolben-Röntgenröhre eine Schaltungsvorrichtung aufweist und wobei die Schaltungsvorrichtung
dazu ausgebildet ist, zumindest eine Feldeffekt-Emitternadel der mehreren Feldeffekt-Emitternadeln
in Abhängigkeit der Drehgeschwindigkeit anzuschalten.
7. Drehkolben-Röntgenröhre (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Einfallswinkel
kleiner ist als 5°.
8. Drehkolben-Röntgenröhre (10) nach Anspruch 7, wobei der Einfallswinkel im Wesentlichen
gleich 0° ist.
9. Drehkolben-Röntgenstrahler (20), aufweisend
- eine Drehkolben-Röntgenröhre (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche und
- ein Röntgenstrahlergehäuse (21), wobei das Röntgenstrahlergehäuse (21), ein Austrittfenster
(22), ein Kühlmedium und die Drehkolben-Röntgenröhre (10) aufweist.
10. Drehkolben-Röntgenstrahler (20) nach Anspruch 9, wobei die Drehkolben-Röntgenröhre
(10) in dem Röntgenstrahlergehäuse (21) drehbar gelagert ist, wobei der Drehkolben-Röntgenstrahler
(20) eine Schaltungsvorrichtung (23) aufweist und wobei die Schaltungsvorrichtung
(23) derart ausgebildet ist, zumindest eine Feldeffekt-Emitternadel der mehreren Feldeffekt-Emitternadeln
(17) in Abhängigkeit von dem Austrittfenster (22) des Röntgenstrahlergehäuses (21)
anzuschalten.
11. Röntgeneinrichtung (30), aufweisend den Drehkolben-Röntgenstrahler (20) nach einem
der Ansprüche 9 bis 10 und einen Röntgendetektor (31).
12. Computertomograph (40), aufweisend ein stationäres Teil und ein rotierendes Teil (41),
wobei auf dem rotierenden Teil (41) die Röntgeneinrichtung (30) nach Anspruch 11 angeordnet
ist.