[0001] Die Erfindung betrifft ein Gleitbrettnach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Unter
Gleitbrett ist im Rahmen der Erfindung ein Schneegleitbrett zu verstehen, das in Form
von konventionellen Ski, Monoski oder eines Snowboards ausgeführt sein kann.
[0002] Der typische Aufbau eines traditionellen Gleitbretts ergibt sich beispielhaft aus
der
DE 20 2006 000 050 U1. Der Ski weist einen Unterbau auf, in welchem die Lauffläche von den seitlichen Metallkanten,
vorzugsweise Stahlkanten begrenzt wird. Der Oberbau besteht im wesentlichen aus der
Oberfläche und einer Obergurtverstärkung. Für das Fahrverhalten des Gleitbretts ist
neben dem Aufbau und den verwendeten Materialien in den einzelnen Schichten, der Gestaltung
der Lauffläche in Draufsicht und Seitenansicht insbesondere der Dickenverlauf des
Kernes relevant. Demnach ist der Ski als Sandwichverbund mit den tragenden Deckschichten,
einer Lauffläche mit Stahlkanten, einer dekorierten Oberfläche und einem Kern ausgeführt.
[0003] Im Zuge des Herstellungsprozesses werden die einzelnen Schichten des Mehrschichtenverbundes
in eine Form eingelegt, im mittleren Bereich der Kern als Abstandhalter positioniert
und mit einem duroplastischen Harz verklebt. Gleitbretter, insbesondere Ski nach diesem
Konstruktionsprinzip werden im Schichtpressverfahren hergestellt.
[0004] Für die elastischen Eigenschaften des Skis spielt die Auswahl des Kernwerkstoffes
eine wesentliche Rolle. Der Kern erstreckt sich im wesentlichen über die gesamte Skilänge
oder kann aber auch im Bereich der vorderen Schaufelaufbiegung enden oder im Bereich
des hinteren Auflagepunktes. Im speziellen ist die Dickenverteilung des Kernes für
den Steifigkeitsverlauf über die gesamte Kernlänge verantwortlich und gibt somit für
die Durchbiegungskurve des Skis vor.
[0005] Neben der statischen Biegesteifigkeit hat die Auslegung und der Aufbau des Kernes
auch einen großen Einfluß auf das elastische Rückstellverhalten und dynamische Verhalten
des Sandwichverbundes. Unter dem dynamischen Rückstellverhalten versteht man die Rückstellelastizität
bei dynamisch wirkenden Kräften.
Das dynamische Verhalten des Skis wird im wesentlichen durch die Biegeschwingungsdämpfung
und Torsionsschwingungsdämpfung beeinflußt. Durch Variation der mechanischen Eigenschaften
und im speziellen durch die Federkonstante können diese auch maßgeblich durch die
Kernkonstruktion beeinflußt werden.
Weiters beeinflußt die Werkstoffauswahl die Massenverteilung des Skis und in weiterer
Folge das Massenträgheitsmoment, das für die Schwungauslösung eine wesentliche Rolle
spielt.
[0006] Der Kern und damit der Körper des Skis im mittleren Bereich hat die Aufgabe die Befestigungsschrauben
für die Bindungsmontage aufzunehmen. Die Befestigungsschrauben werden somit im Kern
zusätzlich verankert und müssen den Festigkeitsanforderungen standhalten.
[0007] Der Kernaufbau und die verwendeten Verstärkungsmaterialien beeinflussen auch die
Haltbarkeit des Skis bei Dauerbelastung. Die Biegespannungen werden im wesentlichen
von den hochfesten Deckschichten aufgenommen. Der Kern ist für die Übertragung der
dabei auftretenden Schubspannungen mit dem Maximum in der neutralen Faser der Biegelinie
verantwortlich.
[0008] Aus der
DE 39 13 969 A1 ist ein Kernaufbau mit einem biegesteifen Mittelteil und einem Übergangsbereich vor
den Endenbereichen bekannt. Der Kern besteht vorwiegend aus Holz mit einem steiferen
Mittelteil. Die Faseranordnung des Holzes kann entweder senkrecht oder parallel auf
dem Oberbau des Skis und dem Unterbau des Skis stehen. Der abrupte Übergang zwischen
der Biegesteifigkeit des mittleren Bereiches und der Biegesteifigkeit in den Endenbereichen
soll hier das Flattern des Skis verringern.
[0009] In der
WO 01/26757 A1 ist eine Kernkonstruktion mit speziell in den äußeren Kantenbereichen des mittleren
Segmentes stehenden Furnieren beschrieben, die senkrecht zur Längsachse des Gleitbretts
angeordnet sind und somit in diesen Bereichen für einen verbesserten Kantengriff sorgen.
[0010] Aus der
CH 713 005 A2 ist ein Snowboardkern bekannt, der zusätzlich durch eine Faserverstärkung verstärkt
wird, die in der Mitte parallel zu Längsachse verläuft und im vorderen Bereich quer
nach außen verläuft.
[0011] Ziel der Erfindung ist es, das Einsteuerverhalten und das Dämpfungsverhalten eines
Gleitbretts, insbesondere eines Skis, durch die Optimierung der elastischen Eigenschaften
des Kernwerkstoffs zu verbessern. Dabei soll im speziellen das dynamische Verhalten
des Skis während der Schwungphase gezielt beeinflußt werden.
[0012] Erfindungsgemäß wird das vorgenannte Ziel durch einen Ski mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Ausgehend von einem gattungsgemäßen Gleitbrett besteht hier der Kern aus
parallel zueinander in Längsrichtung des Gleitbretts verlaufenden Lamellen teilweise
unterschiedlicher Länge, wobei die Lamellen aus unterschiedlichen Werkstoffen bestehen
und so zu einem Block miteinander verbunden sind, dass sich über die Länge des Gleitbretts
Bereiche unterschiedlicher Steifigkeit ergeben.
[0013] Dieser erfindungsgemäßen Lösung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass durch Variation
des Kernaufbaus in unterschiedlichen Zonen mit definierten mechanischen Eigenschaften
das vorgenannte Ziel erreicht werden kann.
[0014] Ein Gleitbrett, welches aus einem Vorderbereich, Mittenbereich und Hinterbereich
besteht, hat aufgrund der Materialzusammensetzung und der Kerndickenverteilung entlang
der Gleitbrettlängsachse, ein definiertes Durchbiegungsverhalten. Im flachen Zustand
resultiert daraus eine definierte Flächendruckverteilung an der Lauffläche. Wird das
Gleitbrett aufgekantet, ändern sich die Verhältnisse aufgrund der Vorspannung, der
Durchbiegung und der seitlichen Kontur des Gleitbretts. Das Gleitbrett wird durchgebogen
und drückt sich entlang der seitlichem Kontaktlinie in den Schnee. Der Durchbiegungsverlauf
ergibt sich aus der Steifigkeitsverteilung und in weiterer Folge der Kerndickenverteilung
des Mehrschichtverbundes. Daraus resultiert die Druckverteilung auf die Kante des
Gleitbretts entlang der Gleitbrettlängsachse. Die Kantendruckverteilung ist im Wesentlichen
für das Steuerverhalten und den Kantengriff verantwortlich.
[0015] Neben den auftretenden Biegespannungen werden über den Kern auch Schubspannungen
übertragen, die von der Auswahl des Kernwerkstoffes abhängen. So kann durch Variation
des Schubmoduls beziehungsweise des daraus resultierenden Elastizitätsmoduls die Durchbiegung
verändert werden. Diese Effekte können mittels rechnerischen Ansätzen simuliert und
im Labor nachgestellt werden.
[0016] Die mechanischen Kennwerte des Kernwerkstoffes und damit die im Kern auftretenden
Spannungen beeinflussen die Festigkeit des Materialverbundes. Es wird gefordert, dass
auch bei Dauerbelastung und großen Durchbiegungen die mechanische Festigkeit gewährleistet
ist und die zulässigen Spannungen nicht überschritten werden, was zu einer plastischen
Deformation und Materialermüdung führen könnte.
[0017] Wie aus der Theorie der gedämpften Schwingung bekannt ist, hat die Steifigkeit und
im speziellen die Federkonstante des Verbundes einen wesentlichen Einfluß auf die
Eigenfrequenz der auftretenden Schwingungen. Je höher die Steifigkeit desto höher
wird auch die Eigenfrequenz. Durch eine partielle Erhöhung der Steifigkeit des Kernwerkstoffes
kann somit das Dämpfungsverhalten gezielt beeinflusst werden. Diese Erkenntnisse werden
bei der erfindungsgemäßen Gestaltung des Gleitbrettkerns und insbesondere bei der
Auslegung der einzelnen Bereiche des Gleitbrettkerns gezielt angewandt.
[0018] Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch
anschließenden Unteransprüchen.
[0019] Demnach kann der Kern des Gleitbretts in Längsrichtung gesehen einen Mittenbereich,
Endenbereiche und diese verbindende Übergangszonen aufweisen. Durch die Biegesteifigkeitsauslegung
der Übergangszone kann das dynamische Fahrverhalten des Gleitbretts besonders gut
eingestellt werden. Zur Feineinstellung können jeweils auch mehr als eine Übergangszone
auf jeder Seite des Mittenbereichs vorgesehen sein.
[0020] Gemäß einer möglichen Ausführungsvariante der Erfindung kann der Mittenbereich steifer
als die Endenbereiche ausgebildet sein, wobei die Übergangszonen einen Übergang der
Steifigkeit vom steiferen Mittenbereich bis zu den weicheren Endenbereichen bilden.
Demgegenüber kann nach einer alternativen Ausführungsvariante der Mittenbereich weicher
als die Endenbereiche ausgebildet ist, wobei die Übergangszonen einen Übergang der
Steifigkeit vom weicheren Mittenbereich bis zu den steiferen Endenbereichen bilden.
Die jeweiligen Übergangszonen können hier je nach gewünschten Eigenschaften jeweils
steifer oder weicher ausgebildet sein. Hierdurch ergibt sich über die Gleitbtrettlänge
gesehen ein stufenweiser Übergang der Biegesteifigkeit. Alternativ können die Übergangszonen
aber auch so ausgelegt sein, dass sich ein stetiger Biegesteifigkeitsverlauf vom jeweiligen
Mittenbereich zu den Endenbereichen, also dem Gleitbrettspitzenbereich und dem Gleitbrettendenberich,
ergibt.
[0021] Vorteilhaft kann der Mittenbereichs 20% - 40% der Kontaktlänge des Gleitbretts aufweisen.
Unter Kontaktlänge ist der Längenbereich des Gleitbretts zu verstehen, der bei Aufliegen
des Gleitbretts auf dem Boden in Kontakt mit dem Untergrund (Schnee) steht. Die Länge
der Übergangszonen kann 10% - 30 % der Kontaktlänge des Gleitbretts aufweisen, wobei
wahlweise jeweils mehrere Übergangszonen mit unterschiedlichen Steifigkeiten vorgesehen
sind. Schließlich kann vorzugsweise der an der Gleitbrettspitze liegende Endenbereich
länger ist als der am Gleitbrettende liegende Endenbereich ausgeführt sein.
[0022] Ganz besonders vorteilhaft verlaufen die den Kern bildenden Lamellen zwischen dem
Oberbau und dem Unterbau in senkrechter Ausrichtung. Das bedeutet, dass die Breite
der Lamellen der Höhe des Kerns entspricht. Die Lamellen können vorzugsweise eine
Dicke von 1 mm - 30 mm aufweisen.
[0023] Vorzugsweise bestehen die vorgenannten Lamellen zumindest teilweise aus Holz. Dabei
können unterschiedliche Holzarten, wie zum Beispiel Buche, Fichte, Pappel, Esche,
Okoume oder andere Plantagenhölzer einzeln oder in Kombination verwendet werden. Die
zumindest teilweise aus Holz bestehenden Lamellen können aus unterschiedlichen Holzarten
bestehen, wobei hier die Holzsorten nach ihren mechanischen Eigenschaften auswählbar
sind. Die die Lamellen bildenden unterschiedlichen Holzarten können derart ausgewählt
werden und in ihrer Abmessung in den Kern integriert sein, dass sich der Mittenbereich,
die Endenbereiche und die Übergangszonen mit den gewünschten mechanischen Eigenschaften
ergeben.
[0024] Zusätzlich zu den aus Holz bestehenden Lamellen können weitere im Kernverbund enthaltene
Lamellen aus anderen Werkstoffen, wie zum Beispiel synthetischen Schäumen, Wabenstrukturen
oder faserverstärkten Kunststoffen, bestehen. Als Wabenstrukturen können Wabenstrukturen
auf Basis von Kartons, getränkten Papieren oder auf metallischer Basis verwendet werden.
Aufgrund der guten und in einem weiten Spektrum einstellbaren mechanischen Eigenschaften
können auch synthetische Schaumwerkstoffe verwendet werden. Die mechanischen Eigenschaften
werden dabei über die einstellbare Dichte vorgegeben.
[0025] Im Kern können an gewünschten Positionen auch Hohlstellen vorgesehen sind.
[0026] Die durch die Lamellen gebildeten Bereiche höherer Steifigkeit sind vorteilhaft entlang
der mittleren Kernlängsachse angeordnet. Somit kann der Rohkern noch seitlich bearbeitet
werden, um beispielsweise die gewünschte Taillierung des Gleitbretts zu erhalten,
ohne, dass ein wesentlicher Steifigkeitsverlust während der Weiterverarbeitung des
Rohkerns erfolgt.
[0027] Die den erfindungsgemäßen Kern bildenden Kernwerkstoffe werden in an sich bekannter
Weise im Pressverfahren hergestellt. Die Herstellung dieser Halbzeuge erfolgt auf
Plattenpressen. Dabei werden die unterschiedlichen Lamellenschichten nach einem definierten
Lageplan aufgelegt und mit speziellen Klebeharzen verpresst. Durch die spezielle Anordnung
dieser Werkstoffe wird eine Kernplatte nach dem Stand der Technik hergestellt. Anschließend
wird die Platte in Längsrichtung zum Rohkern aufgeschnitten.
[0028] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung.
[0029] Es zeigen:
- Figur 1:
- einen Querschnitt durch das erfindungsgemäße Gleitbrett,
- Figur 2:
- eine Draufsicht auf einen Ski und den dazugehörigen prinzipiellen Verlauf der Kerndickenverteilung
gemäß der vorliegenden Erfindung, die qualitativ auch dem Stand der Technik entspricht,
- Figur 3:
- den prinzipiellen Verlauf der Flächendruckverteilung im flachen Zustand und der Kantendruckverteilung
im aufgekanteten Zustand nach dem Stand der Technik,
- Figur 4:
- den Aufbau eines Kernes mit Holzfurnieren nach dem Stand der Technik,
- Figur 5:
- das Auflegen der Schichten zur Herstellung einer Schichtkernplatte, aus der die erfindungsgemäßen
Kerne geschnitten werden,
- Figuren 6:
- den Aufbau des Kernes eines erfindungsgemäßen Gleitbretts in unterschiedlichen Zonen
und
- Figur 7:
- den erfindungsgemäßen Kernaufbau in ein einer vereinfachten längsgeschnittenen Draufsicht.
[0030] Das im Folgenden diskutierte Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Gleitbretts
betrifft einen Ski. Die hier dargestellten Einzelheiten lassen sich aber in gleicher
Weise auf ein beliebiges anderes Gleitbrett übertragen.
[0031] In Figur 1 ist der Querschnitt eines Skis 10 mit den wesentlichen Skibauteilen dargestellt.
Der Ski 10 weist einen Unterbau 12 auf, in welchem eine Lauffläche 14 von den seitlichen
Metallkanten 16, vorzugsweise Stahlkanten, begrenzt wird. Zum Skiinneren ist angrenzend
an die Lauffläche eine Verstärkung 18 in bekannter Art und Weise ausgebildet. Die
Fläche bestehend aus der Lauffläche 14 und die Unterseite der Stahlkanten 16 stellt
die Kontaktfläche zum Schnee dar. Der Oberbau 20 des Skis wird im wesentlichen von
einer Oberfläche 22 und einer Obergurtverstärkung 24 gebildet. Die der Kontaktfläche
gegenüber liegende, an der Oberseite angeordnete Fläche wird als obere Fläche bezeichnet.
Zwischen dem Unterbau 12 und dem Oberbau 20 wird der Zwischenraum mittels eines Kerns
26 ausgefüllt, der im hier dargestellten Ausführungsbereich durch Seitenwangen 28
seitlich eingefaßt ist.
[0032] In Figur 2 ist die Draufsicht und eine Schnittansicht des Skis 10 gezeigt, die aus
einem Mittenbereich 30 sowie einem Spitzenbereich 32 und einem Hinterbereich 34 besteht,
wobei die letzteren auch als Endenbereiche 32, 34 bezeichnet werden. Wie aus Figur
2 ersichtlich ist der Ski 10 tailliert ausgeführt. Die Taillierung weist die schmalste
Stelle bm im Mittelbereich auf. Mit bh ist die breiteste Stelle hinten, mit bv die
breiteste Stelle vorne gekennzeichnet. Die Taillierungskurve kann aus beliebig angeordneten
Kreissegmenten gebildet sein. In Fig. 2 ist weiterhin der als BMP bezeichnete Bindungsmontagepunkt
eingezeichnet, der die zentrale Bindungsposition festlegt. Diese zentrale Bindungsmontageposition
entspricht einer üblichen Markierung an der Schuhsohle. Weiters ist in Figur 2 ein
seitlicher Längsschnitt mit dem Krümmungsverlauf des Skis 10 zu erkennen. Die untere
Seite, hier Laufflächenseite, weist eine definierte Vorspannung, die mit hv bezeichnet
wird, auf. Der durch die Kontaktlinie hinten Klh und die Kontaktlinie vorne Klv begrenzte
Bereich (vgl. Fig. 3) wird als Auflagefläche im unbelasteten Zustand bezeichnet. Die
Lage der Kontaktlinien kann in Bezug auf die breiteste Stelle vorne und hinten beliebig
angeordnet sein. Die Kontaktlinien verschieben sich bei Belastung des Skis.
[0033] Weiters ist in der Schnittdarstellung der Kern 26 erkennbar, der durch eine Spitzeinlage
36 und eine Endeneinlage 38 begrenzt ist. Eine Ausführungsform mit einem durchgehenden
Kern 26 wäre auch denkbar. Der Kern ist gemäß der Kerndickenverteilung KDV spanend
bearbeitet, wie zum Beispiel durch Fräsen, Schleifen oder Hobeln.
[0034] Über dem Kern 26 wird der Oberbau 20 (oder Obergurt), der aus mehreren Einzelschichten
22, 24 bestehen kann, und eine Oberfläche angeordnet. Die Elemente des Oberbaus 20
des Skis 10 und die Bauteile 14, 16, 18 des Unterbaus des Skis 10 weisen im allgemeinen
eine konstante Stärke über den gesamten Skikörper auf.
[0035] In Figur 3 ist die Flächendruckverteilung im flachen Zustand dargestellt. Die Flächendruckverteilung
resultiert aus der Steifigkeitsverteilung des Skis 10. Unter Steifigkeitsverteilung
im mechanischen Sinn versteht man das Produkt aus dem Elastizitätsmodul und des Flächenmomentes
zweiter Ordnung des Querschnittes. Die Steifigkeitsverteilung über die Skilängsachse
wiederum ist direkt proportional zur Durchbiegung des Verbundes und gibt somit auch
die Flächendruckverteilung vor. Die resultierende Flächendruckverteilung im flachen
Zustand ist daneben natürlich auch noch von der Nachgiebigkeit des Untergrundes abhängig.
[0036] Im aufgekanteten Zustand wird der Bereich der Stahlkante in den Untergrund eingedrückt.
Die Verteilung der Kantendruckkraft entlang der Skilängsachse ist neben den elastischen
Eigenschaften des Skis 10 abhängig von den geometrischen Verhältnissen im aufgekanteten
Zustand. Unter den geometrischen Verhältnissen ist der Aufkantwinkel a, der Vorspannungsverlauf
und die Taillierung des Skis 10 zu verstehen. Natürlich spielt auch hier die Nachgiebigkeit
des Untergrundes eine wesentliche Rolle. Die dargestellten Kurven entsprechen den
gemessenen Kurven eines handelsüblichen Skis auf einer starren Unterlage dar und dienen
zur Verdeutlichung des qualitativen Verlaufs, der durch die gezielte erfindungsgemäße
Gestaltung des Kerns 26 beeinflußt werden soll.
[0037] In Figur 4 ist ein Kernaufbau eines erfindungsgemäßen Skis 10 im Querschnitt dargestellt.
Der Kern 26 besteht aus stehenden Lamellen 40 oder Stegen mit gleicher oder verschieden
starken Dicken. Die Lamellen 40 können eine Stärke von 1 bis 30 mm, vorzugsweise 2
mm - 6 mm, betragen und können wie beschrieben aus unterschiedlichen Werkstoffen ausgebildet
sein. So werden unterschiedliche Holzfurniere eingesetzt oder aber auch andere Werkstoffe
wie synthetische Schäume, Wabenstrukturen oder andere Verstärkungsmaterialien wie
faserverstärkte Kunststoffe. Es können auch Hohlstellen in derartigen Strukturen vorkommen.
Zur genauen Fertigung dieser Kernbauteile werden diese an der Oberseite und Unterseite
spanend bearbeitet. Dabei sind nur geringe Maßabweichungen zulässig. Seitlich können
je nach Konstruktionsprinzip, Seitenwangen 28 zum Schutz angeordnet sein. Im Bindungsmontagebereich
BMP muss der Kern 26 eine gewisse Stärke aufweisen, um das Montieren von handelsüblichen
Bindungen zuzulassen.
[0038] In Figur 5 ist die Herstellung eines Kernes 26 beschrieben. Dabei werden Rohblöcke
42 verpresst, die anschließend zu den Rohkernen 44 in Längsrichtung aufgeschnitten
werden. Wichtig dabei ist, dass die Lamellenplatten 46 oder diverse andere Platten
nach einem genauen Lageplan aufgelegt werden und zu einem, in den meisten Fällen symmetrische
Verbund, verpresst werden. Innerhalb dieser Lagen ist jegliche Variation der Materialkombination
möglich, die sich in weitere Folge im Skilängsschnitt wiederfindet. Die Platten 46
werden mittels eines geeigneten Klebers zu einem Block 42 verleimt. Das Aufschneiden
erfolgt in Längsrichtung mit einer entsprechenden Zugabe zur maximalen Kernstärke.
[0039] Figur 6 zeigt einen Kern 26 in Draufsicht, in dem die elastischen Eigenschaften des
Kernes 26 eingeteilt in unterschiedlichen Flexzonen oder Biegezonen dargestellt sind.
Diese Flex- oder Biegezonen entsprechen dem Mittenbereich 30, den Endenbereichen 32,
34 und den Übergangszonen 48, 50. Die Flexzonen beschreiben Bereiche unterschiedlicher
Biegesteifigkeit, die sich aus dem Kerndickenverlauf und auch aus den verwendeten
Materialien in diesen Zonen beziehen. Durch die Ausbildung und Längenabstimmung dieser
Flexzonen kann neben der damit erzielten Biegesteifigkeit auch das dynamische Rückstellverhalten
und die Dämpfung des Skis gezielt beeinflußt werden.
[0040] In Figur 7 ist die Draufsicht auf einen Längsschnitt des Kerns 26 mit den in den
unterschiedlichen Zonen verlaufenden Lamellen dargestellt. Darin gekennzeichnet sind
die in Figur 6 beschriebenen Flexzonen I, II und III, also der Mittenbereich 30 (entsprechend
der Flexzone I), die Übergsangszonen 48, 50 (entsprechend den Flexzonen II) und die
Endenbereiche 32, 34 (entsprechend den Flexzonen III). Weiters ist der Bindungsmontagepunkt
BMP im Mittenbereich 30 gekennzeichnet. Der Kern 26 ist im wesentlichen lammellenförmig
aufgebaut mit einer Ausrichtung der einzelnen Lamellen 40 in Skilängsrichtung. Die
einzelnen Lamellen 40 können aus unterschiedlichen Werkstoffen bestehen, das heißt
es werden in den einzelnen Flexzonen Werkstoffe mit höheren Festigkeiten kombiniert.
Die Lamellen in den Endenbereichen bestehen aus einem Werkstoff geringerer Steifigkeit
um hier eine möglichst weiche Biegelinie zu gewährleisten. Zur Mitte hin nimmt die
Biegesteifigkeit des Kernes durch beliebig abgesetzte Lamellen höherer Steifigkeit
zu. Vorzugsweise sind die Bereiche höherer Steifigkeit entlang der mittleren Kernlängsachse
angeordnet, weil der Rohkern gemäß der Taillierung des Skis noch seitlich bearbeitet
wird. Es sind somit beliebige Werkstoffkombinationen in Skilängsrichtung möglich.
Im hier dargestellten Ausführungsbeispiel, sind entsprechend aus Holz bestehende Lamellen
gesondert dargestellt. So sind mittig im Bereich der Kenlängsachse KL zwei parallel
über die gesamte Länge des Skis verlaufende Holzlamellen 52 vorgesehen. Seitlich versetzt
sind auch aus Holz bestehende Lamellen 54 angeordnet, die im Mittenbereich 30 und
den Übergangszonen 48, 50 verlaufen. Schließlich sind jeweils nochmals seitlich versetzt
dazu jeweils doppelt nebeneinander verlaufende, ebenfalls aus Holz bestehende Lamellen
56 vorgesehen, die nur entlang des Mittenbereiches verlaufen. Die übrigen hier nicht
gekennzeichneten Teile des Kernes 26 bestehen aus Lamellen 40, die aus anderen Werkstoffen
bestehen. Durch die im Mittenbereich nebeneinander verlaufenden aus dem anisotropen
Holzwerkstoff bestehenden Lamellen 52, 54 und 56 wird die gewünschte höhere Steifigkeit
erreicht. Diese nimmt in den Übergangsbereichen 48, 50 ab, da hier nur noch die aus
Holz bestehenden Lamellen 52 und 54 nebeneinander verlaufen. In den Endenbereichen
32, 34 liegt dann die geringste Steifigkeit vor, da hier nur noch die Holzlamellen
52 verlaufen. Die übrigen hier nicht näher in der Figur hervorgehobenen Lamellen können
natürlich auch aus Holz bestehen, wobei hier unterschiedliche Holzsorten mit unterschiedlicher
Härte eingesetzt werden. Wahlweise können, wie zuvor ausgeführt, auch Lamellen aus
anderen Werkstoffen eingesetzt werden.
[0041] Bei dem vorgenannten Ausführungsbeispiel handelt es sich nur um eine von beliebig
vielen Ausführungsvarianten. So ist in Figur 6 eine Ausführungsvariante gezeigt, in
der die Flexzone I und die Flexzonen II symmetrisch, ausgehend vom späteren Montagepunkt
der Skibindung angeordnet sind. Dadurch wird gewährleistet, dass der Krafteinfluss
gleichmäßig in die Skispitze und an das Skiende verteilt wird. Die Flexzone III im
Skiendbereich 34 ist kürzer ausgeführt als die Flexzone III im Spitzenbereich 32.
Dadurch ergibt sich ein harmonischer Kraftverlauf bei der Schwungführung. Im Rahmen
der Erfindung kann nun anstatt der drei Flexzonen eine andere Zahl an Flexzonen, beispielsweise
2 bis 8 Flexzonen, vorgesehen werden. Dabei kann auch ein bewußt asymmetrischer Aufbau
gewählt werden, bei dem z. B. die Flexzone II im hinteren Bereich des Skis entfällt
oder eine zusätzliche Flexzone IV im vorderen Bereich des Skis vorgesehen wird. Es
wird hieraus deutlich, dass eine Vielzahl von Kombinationen möglich ist.
[0042] Im zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel ist ein klassischer Sandwichaufbau des
Skis 10 dargestellt. Im Rahmen der Erfindung kann der Ski 10 aber auch als Cap-Ski
oder Semi-Cap-Ski ausgeführt sein.
1. Gleitbrett, insbesondere Ski, aufgebaut aus einem Unterbau, einem Oberbau und einem
dazwischen angeordneten Kern, der aus unterschiedlichen Werkstoffen besteht,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kern aus parallel zueinender in Längsrichtung des Gleitbretts verlaufenden Lamellen
teilweise unterschiedlicher Länge besteht, wobei die Lamellen aus unterschiedlichen
Werkstoffen bestehen und so zu einem Block miteinander verbunden sind, dass sich über
die Länge des Gleitbretts Bereiche unterschiedlicher Steifigkeit ergeben.
2. Gleitbrett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern in Längsrichtung gesehen einen Mittenbereich, Endenbereiche und diese verbindende
Übergangszonen aufweist.
3. Gleitbrett nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittenbereich steifer als die Endenbereiche ausgebildet ist, wobei die Übergangszonen
einen Übergang der Steifigkeit vom steiferen Mittenbereich bis zu den weicheren Endenbereichen
bilden..
4. Gleitbrett nach einem der Ansprüche 2 dass der Mittenbereich weicher als die Endenbereiche
ausgebildet ist, wobei die Übergangszonen einen Übergang der Steifigkeit vom weicheren
Mittenbereich bis zu den steiferen Endenbereichen bilden.
5. Gleitbrett nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Mittenbereichs 20% - 40% der Kontaktlänge des Gleitbretts aufweist.
6. Gleitbrett nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der Übergangszonen 10% - 30 % der Kontaktlänge des Gleitbretts aufweist,
wobei wahlweise jeweils mehrere Übergangszonen mit unterschiedlichen Steifigkeiten
vorgesehen sind..
7. Gleitbrett nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass der an der Gleitbrettspitze liegende Endenbereich länger ist als der am Gleitbrettende
liegende Endenbereich.
8. Gleitbrett nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass die den Kern bildenden Lamellen zwischen dem Oberbau und dem Unterbau verlaufen und
senkrecht zu diesen ausgerichtet sind.
9. Gleitbrett nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellen eine Dicke von 1 mm - 30 mm aufweisen.
10. Gleitbrett nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellen zumindest teilweise aus Holz bestehen.
11. Gleitbrett nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu den aus Holz bestehenden Lamellen Lamellen aus anderen Werkstoffen,
wie zum Beispiel synthetischen Schäumen, Wabenstrukturen oder faserverstärkten Kunststoffen,
bestehen.
12. Gleitbrett nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest teilweise aus Holz bestehenden Lamellen aus unterschiedlichen Holzarten
bestehen.
13. Gleitbrett nach einem der Ansprüche 1 - 12, dadurch gekennzeichnet, dass im Kern an gewünschten Positionen Hohlstellen vorgesehen sind.
14. Gleitbrett nach einem der Ansprüche 1 - 13, dadurch gekennzeichnet, dass die die Lamellen bildenden unterschiedlichen Holzarten derart ausgewählt und in ihrer
Abmessung in den Kern integriert sind, dass sich der Mittenbereich, die Endenbereiche
und die Übergangszonen mit den gewünschten Eigenschaften ergeben.
15. Gleitbrett nach einem der Ansprüche 1 - 14, dadurch gekennzeichnet, dass die durch die Lamellen gebildeten Bereiche höherer Steifigkeit entlang der mittleren
Kernlängsachse angeordnet sind.