[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen eines Pitchwinkels eines Rotorblatts
für einen Rotor einer Windenergieanlage, eine Steuerungsvorrichtung zum Einstellen
eines Pitchwinkels eines Rotorblatts für einen Rotor einer Windenergieanlage und eine
Windenergieanlage.
[0002] Windenergieanlagen sind grundsätzlich bekannt, sie erzeugen elektrische Leistung
aus Wind. Moderne Windenergieanlagen betreffen in der Regel sogenannte Horizontalachsen-Windenergieanlagen,
bei denen die Rotorachse im Wesentlichen horizontal angeordnet ist und die Rotorblätter
eine im Wesentlichen senkrechte Rotorfläche überstreichen. Windenergieanlagen umfassen
neben einem an einer Gondel angeordneten Rotor in der Regel einen Turm, auf dem die
Gondel mit dem Rotor um eine im Wesentlichen vertikal ausgerichtete Achse drehbar
angeordnet ist. Der Rotor umfasst in der Regel ein, zwei oder mehrere gleich lange
Rotorblätter. Die Rotorblätter sind schlanke Bauteile, die häufig aus faserverstärktem
Kunststoff hergestellt sind.
[0003] Die Rotorblätter weisen in der Regel eine vom Wurzelbereich hin zur Rotorblattspitze
sich erstreckende Rotorblattlängsachse auf. Üblicherweise sind die Rotorblätter um
diese Rotorblattlängsachse rotatorisch verstellbar, um den Anstellwinkel beeinflussen
zu können. Die rotatorische Verstellung der Rotorblätter um die Rotorblattlängsachse
erfolgt in der Regel mittels eines sogenannten Pitchantriebs. Der Pitchantrieb ist
üblicherweise in der Nabe eines Rotors, an der das Rotorblatt angeordnet ist, verortet.
Der Pitchantrieb weist üblicherweise einen elektrischen Antrieb und ein Antriebsritzel
auf, das mit einer Verzahnung des Rotorblatts kämmt und somit eine rotatorische Verstellung
des Rotorblatts ermöglicht wird.
[0004] Übergeordnete Ziele der Einstellung des Pitchwinkels sind die Drehzahlregelung bei
Nennwind und das aerodynamische Stoppen der Anlage, wobei darunter auch ein Notstop
verstanden wird. Das Ziel bei der Einstellung des Pitchwinkels ist es ferner, dass
sich ein derartiger Anstellwinkel einstellt, sodass weder auf der Druckseite noch
auf der Saugseite des Rotorblatts eine Strömungsablösung auftritt. Trotz dieser Verstellmöglichkeiten
treten häufig Strömungsablösungen, insbesondere auf der Saugseite von Rotorblättern,
auf. Derartige Strömungsablösungen auf der Saugseite sind unter anderem darin begründet,
dass die aerodynamischen Randbedingungen nicht statisch sind und sich diese kontinuierlich
verändern, sodass eine schnelle und kontinuierliche Anpassung des Pitchwinkels erforderlich
wäre. Eine derartig schnelle Einstellung des Pitchwinkels ist jedoch mit den derzeit
angewendeten Regelungstechniken nicht bzw. lediglich eingeschränkt möglich. Dies führt
unter anderem zu einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit der Windenergieanlage, die
insbesondere in einer nicht optimalen Umwandlung des Windes in elektrische Leistung
resultiert.
[0005] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Einstellen eines Pitchwinkels
eines Rotorblatts für einen Rotor einer Windenergieanlage, eine Steuerungsvorrichtung
zum Einstellen eines Pitchwinkels eines Rotorblatts für einen Rotor einer Windenergieanlage
und eine Windenergieanlage bereitzustellen, die einen oder mehrere der genannten Nachteile
vermindern oder beseitigen. Es ist insbesondere eine Aufgabe der Erfindung, eine Lösung
bereitzustellen, die einen höheren Wirkungsgrad einer Windenergieanlage, insbesondere
bei geringen Luftdichten, ermöglicht.
[0006] Gemäß einem ersten Aspekt wird die eingangs genannte Aufgabe gelöst durch ein Verfahren
zum Einstellen eines Pitchwinkels eines Rotorblatts für einen Rotor einer Windenergieanlage,
insbesondere zur Vermeidung einer saugseitigen Strömungsablösung, wobei das Rotorblatt
zum Einstellen des Pitchwinkels mittels eines Pitchantriebs um eine Rotorblattlängsachse
rotatorisch bewegbar ist, umfassend die Schritte: Bestimmen einer aerodynamischen
Leistung des Rotors, Ermitteln eines Pitchwinkelsollwerts in Abhängigkeit von der
aerodynamischen Leistung, und Einstellen des Pitchwinkels gemäß dem ermittelten Pitchwinkelsollwert.
[0007] Der Pitchwinkel beschreibt insbesondere einen Winkel zwischen einer Sehne des Rotorblatts
und der Windeinfallsrichtung. Der Pitchwinkel ist üblicherweise mittels eines Pitchantriebs
verstellbar. Mittels des Pitchantriebs kann das Rotorblatt um die Rotorblattlängsachse
rotatorisch bewegt werden. Durch die rotatorische Bewegung des Rotors um seine Rotorblattlängsachse
wird der Pitchwinkel verstellt.
[0008] Das Verfahren umfasst den Schritt einer Bestimmung der aerodynamischen Leistung des
Rotors. Die aerodynamische Leistung kann beispielsweise über das Rotormoment bestimmt
werden. Insbesondere ist es bevorzugt, dass die aerodynamische Leistung indirekt berücksichtigt
wird. Wie im Folgenden noch näher erläutert wird, kann die aerodynamische Leistung
auch aus der elektrischen Leistung bestimmt werden.
[0009] In einem weiteren Schritt umfasst das Verfahren das Ermitteln des Pitchwinkelsollwerts
in Abhängigkeit von der aerodynamischen Leistung. Der Pitchwinkelsollwert ist insbesondere
ein Vorgabewert für den Pitchwinkel, der unter Berücksichtigung der aerodynamischen
Leistung aus aerodynamischen Gesichtspunkten im Wesentlichen optimal ist.
[0010] Das Verfahren umfasst ferner den Schritt des Einstellens des Pitchwinkels gemäß dem
ermittelten Pitchwinkelsollwert. Dies bedeutet insbesondere, dass der Pitchwinkel
von einem eingestellten Pitchwinkelwert hin zu dem Pitchwinkelsollwert verstellt wird.
Hierfür wird vorzugsweise der Pitchantrieb angesteuert, um das Rotorblatt um seine
Rotorblattlängsachse rotatorisch zu bewegen.
[0011] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei den bekannten Verfahren zur
Steuerung des Pitchwinkels anhand der elektrischen Leistung erhebliche Verzögerungen
bei der Einstellung des Pitchwinkels auftreten. Ein Grund für diese Verzögerung ist,
dass die elektrische Leistung einer Windenergieanlage typischerweise in Abhängigkeit
der Rotordrehzahl gewählt wird, welche allerdings aufgrund der Rotorträgheit nur verzögert
ansteigt, wenn eine erhöhte aerodynamische Leistung am Rotor anliegt.
[0012] Darüber hinaus gelten die bereits im Text genannten Gründe. Verzögerungen führen
beispielsweise zu einem Phasenverzug, welcher das zulässige Maß an Rückführverstärkungen
begrenzt. Je langsamer beispielsweise die Leistungsregelung bei einem Drehzahlanstieg
mit einer Erhöhung der Anlagenleistung reagiert, desto geringer müssen in der Regel
Änderungen des Pitchwinkelsollwerts sein, damit der Regelkreis stabil bleibt und im
Wesentlichen kein instabiler und/oder oszillierender Anlagenbetrieb auftritt.
[0013] Darüber hinaus resultiert ein Pitchsystem mit geringen Verstellgeschwindigkeiten
dazu, dass lediglich geringe Veränderungen des Pitchwinkelsollwerts bezogen auf die
Zeit möglich sind. Der Erfindung liegt ferner die Erkenntnis zugrunde, dass der Phasenverzug
zwischen der elektrischen Leistung und der aerodynamischen Leistung zu einem langsam
verstellbaren System führt.
[0014] Durch die Berücksichtigung der aerodynamischen Leistung anstatt der elektrischen
Leistung sind steilere Pitchwinkelsollwertgradienten möglich. Steilere Pitchwinkelsollwertgradienten
sind vorteilhaft, da mit solchen erst ab einer höheren ersten Grenzleistung heraus
gepitcht wird, um bei einer zweiten Grenzleistung einen definierten Pitchwinkelsollwert
einzustellen. Infolgedessen kann die Windenergieanlage mit steileren Pitchwinkelsollwertgradienten
in einem größeren Betriebsbereich bei wirtschaftlich vorteilhaften Randbedingungen
betrieben werden. Ein steilerer Pitchwinkelsollwertgradient ermöglicht es, dass die
erste Grenzleistung, ab der gepitcht wird, dichter an der zweiten Grenzleistung liegt,
bei der aus aerodynamischen Gründen ein Pitchwinkel erreicht sein muss. Durch eine
Erhöhung der ersten Grenzleistung vergrößert sich daher der untere Leistungsbereich,
in dem die WEA bei ihrem optimalen Rotorwirkungsgrad betrieben werden kann. Es besteht
also ein geringerer Zeitverzug bei Nutzung der aerodynamischen Leistung gegenüber
der elektrischen Leistung zur Einstellung des Pitchwinkels. Durch eine frühere Reaktion
des Pitchsystems auf eine Veränderung der Windgeschwindigkeit, insbesondere auf eine
Böe, wird eine stärkere Reaktion möglich, ohne Stabilitätsgrenzen der Regelung zu
erreichen.
[0015] Dadurch wird eine frühere Reaktion des Pitchantriebs auf veränderte aerodynamische
Randbedingungen möglich. Dies ist insbesondere bedeutend bei geringen Luftdichten
und/oder turbulenten Windverhältnissen. Bei geringen Luftdichten, die typischerweise
bei Bergstandorten auftreten, ist der Energiegehalt einer Luftströmung geringer als
bei der gleichen Windgeschwindigkeit an einem Normalluftdichtestandort. Dies bedeutet,
dass die gleiche aerodynamische Leistung an einem Niedrigluftdichtestandort erst bei
einer höheren Windgeschwindigkeit verfügbar ist. Eine Erhöhung der Windgeschwindigkeit
erhöht bei einem Rotorblatt den Anstellwinkel und damit auch das Risiko eines Strömungsabrisses.
Dem wird üblicherweise bei Niedrigluftdichtestandorten mit einer Blattwinkelanpassung
entgegengewirkt. Gerade dann wird eine stärkere Reaktion des Pitchantriebs möglich,
ohne Stabilitätsgrenzen der Regelung zu erreichen. Die Erfinder haben herausgefunden,
dass die Pitchwinkelsollwertgradienten mehr als verdoppelt werden können, wenn anstatt
der elektrischen Leistung die aerodynamische Leistung als Grundlage zur Ermittlung
des Pitchwinkelsollwerts genutzt wird.
[0016] Gemäß einer bevorzugten Fortbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass die aerodynamische
Leistung aus einer erzeugten elektrischen Leistung, einer Verlustleistung und/oder
einer Beschleunigungsleistung des Rotors ermittelt wird, wobei vorzugsweise die aerodynamische
Leistung die Summe aus der elektrischen Leistung, der Verlustleistung und der Beschleunigungsleistung
ist.
[0017] Die vorzugsweise mit dem Rotor erzeugte elektrische Leistung kann die an das Netz
abgegebene elektrische Leistung der Windenergieanlage sein. Alternativ kann die erzeugte
elektrische Leistung die am Generatorausgang zu messende elektrische Leistung sein.
Die Verlustleistung kann beispielsweise durch Reibungsverluste, Übertragungsverluste
und ähnliche in der Windenergie bekannte Verlustursachen begründet sein. Die Beschleunigungsleistung
des Rotors ermittelt sich, wie im Folgenden noch näher erläutert wird, insbesondere
durch das Trägheitsmoment des Rotors. Je nachdem, ob der Rotor hinsichtlich seiner
Winkelgeschwindigkeit gerade eine negative oder eine positive Beschleunigung erfährt,
ist die Beschleunigungsleistung entweder positiv oder negativ. Um die aerodynamische
Leistung zu bestimmen, wird vorzugsweise die Summe aus der elektrischen Leistung,
der Verlustleistung und der Beschleunigungsleistung gebildet.
[0018] Gemäß einer weiteren bevorzugten Fortbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass
die Verlustleistung aus der Summe aus einer messbaren Verlustleistung und einer geschätzten
Verlustleistung gebildet wird, wobei vorzugsweise die geschätzte Verlustleistung durch
eine Multiplikation eines Schätzparameters mit der elektrischen Leistung ermittelt
wird.
[0019] Ein solcher Schätzparameter entspricht einem angenommenen Wirkungsgrad. Zu nicht
direkt messbaren Verlustleistungen zählen beispielsweise Schaltverluste an Halbleiterschaltelementen
sowie ohmsche Verluste an Baugruppen, deren elektrischer Widerstand dem Steuerungssystem
nicht bekannt ist. Über einen angenommenen Wirkungsgrad, z.B. "99.5%", kann die tatsächlich
nicht messbare Verlustleistung zumindest hinreichend genau abgeschätzt werden.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsvariante des Verfahrens ist ferner vorgesehen, dass
die Beschleunigungsleistung aus einem Trägheitsmoment des Rotors, einer Winkelgeschwindigkeit
und/oder einer Winkelbeschleunigung ermittelt wird, wobei vorzugsweise die Beschleunigungsleistung
durch eine Multiplikation des Trägheitsmoments des Rotors mit der Winkelgeschwindigkeit
und/oder mit der Winkelbeschleunigung ermittelt wird.
[0021] Die durch Änderung des Drehimpulses im Rotor mechanisch zwischengespeicherte Beschleunigungsleistung
wird hier durch Messung der Winkelgeschwindigkeit und durch Messung der Winkelbeschleunigung
erfasst, wobei die Winkelgeschwindigkeit und die Winkelbeschleunigung mit dem Trägheitsmoment
des Rotors multipliziert werden.
[0022] In einer weiteren bevorzugten Fortbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass der
Pitchwinkelsollwert aus einem Verstellgradienten gebildet wird, wobei der Verstellgradient
aus dem Pitchwinkel und der aerodynamischen Leistung gebildet wird.
[0023] Der Verstellgradient beschreibt vorzugsweise, wie schnell der Pitchwinkel in Abhängigkeit
von einer veränderten aerodynamischen Leistung verstellt wird. Wie im Vorherigen bereits
beschrieben, ist es insbesondere bevorzugt, dass große Verstellgradienten verwendet
werden, bei denen sich dennoch ein stabiler Regelkreis einstellt. Der Verstellgradient
ist vorzugsweise kleiner 10°, insbesondere kleiner gleich 9°, pro Megawatt (MW). Ferner
ist es bevorzugt, dass der Verstellgradient größer 3° pro Megawatt beträgt. Bei einer
Anlage mit etwa 100 Metern Rotordurchmesser sind bei Standardluftdichte beispielsweise
Verstellgradienten von etwa 3° pro Megawatt bevorzugt. An hochgelegenen Bergstandorten
werden beispielsweise Verstellgradienten bis etwa 9° pro MW vorgesehen. Die Verstellgradienten
hängen unter anderem von der aerodynamischen Auslegung der Rotorblätter ab und werden
in der Regel bei größeren Anlagen niedriger ausfallen.
[0024] Der Pitchwinkelsollwert wird vorzugsweise durch eine Multiplikation des Verstellgradienten
mit einer bestimmten aerodynamischen Leistung gebildet.
[0025] Darüber hinaus ist es bevorzugt, dass das Ermitteln des Pitchwinkelsollwerts auf
Basis eines in einer abschnittsweise linearen Steuerfunktion abgebildeten aerodynamischen
Leistungsfaktors erfolgt, wobei Abschnitte der abschnittsweise linearen Steuerfunktion
durch die aerodynamische Leistung definiert sind und vorzugsweise der aerodynamische
Leistungsfaktor ein leistungsabhängiger Zusatzblattwinkel ist.
[0026] Eine abschnittsweise lineare Steuerfunktion beschreibt beispielsweise einen ersten
linearen Abschnitt und einen zweiten linearen Abschnitt. Der erste lineare Abschnitt
des Pitchwinkelsollwerts verläuft insbesondere in einem ersten Abschnitt einer aerodynamischen
Leistung, beispielsweise zwischen 2000 kW und 3000 kW. Darüber hinaus ist die abschnittsweise
lineare Steuerfunktion vorzugsweise für einen zweiten Abschnitt der aerodynamischen
Leistung definiert, beispielsweise für eine aerodynamische Leistung zwischen 3000
und 5000 kW. Der aerodynamische Leistungsfaktor des ersten Abschnitts kann von einem
aerodynamischen Leistungsfaktor des zweiten Abschnitts abweichen.
[0027] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante des Verfahrens ist vorgesehen,
dass ein Mindestpitchwinkel bei dem Ermitteln des Pitchwinkelsollwerts berücksichtigt
wird, wobei vorzugsweise der Mindestpitchwinkel und der aerodynamische Leistungsfaktor,
insbesondere der leistungsabhängige Zusatzblattwinkel, berücksichtigt werden, wobei
ferner vorzugsweise der Mindestpitchwinkel und der aerodynamische Leistungsfaktor,
insbesondere der leistungsabhängige Zusatzblattwinkel, miteinander summiert werden,
um den Pitchwinkelsollwert zu ermitteln.
[0028] Bei einer Windenergieanlage mit zwei oder mehr Rotorblättern wird unter dem Pitchwinkel
vorzugsweise ein kollektiver Pitchwinkel verstanden. Insbesondere im Teillastbereich
werden die zwei oder mehr Rotorblätter in der Regel kollektiv verstellt, sodass der
Pitchwinkel an den zwei oder mehr Rotorblättern im Wesentlichen gleich ist.
[0029] Der Mindestpitchwinkel ist beispielsweise ein solcher Pitchwinkel, der bei niedrigen
aerodynamischen Leistungen eingestellt wird. Insbesondere ist dies ein Pitchwinkel,
der bei aerodynamischen Leistungen eingestellt wird, die unter einem ersten Leistungsschwellwert
liegen.
[0030] In einer weiteren bevorzugten Fortbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass die
abschnittsweise lineare Funktion einen ersten Abschnitt, einen zweiten Abschnitt und
vorzugsweise einen dritten Abschnitt aufweist, wobei der erste Abschnitt für eine
aerodynamische Leistung definiert ist, die kleiner als ein erster Leistungsschwellwert
ist, wobei der Pitchwinkelsollwert im ersten Abschnitt im Wesentlichen dem Mindestpitchwinkel
entspricht.
[0031] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der zweite Abschnitt für eine aerodynamische Leistung
definiert ist, die größer gleich dem ersten Leistungsschwellwert und kleiner als ein
zweiter Leistungsschwellwert ist, wobei der Pitchwinkelsollwert im zweiten Abschnitt
eine Summe aus dem Mindestpitchwinkel und einem ersten aerodynamischen Leistungsfaktor
beträgt, wobei vorzugsweise der erste aerodynamische Leistungsfaktor in Abhängigkeit
von einem ersten Verstellgradienten, und/oder der aerodynamischen Leistung, und/oder
des ersten Leistungsschwellwerts ermittelt wird.
[0032] Darüber hinaus kann es bevorzugt sein, dass der dritte Abschnitt für eine aerodynamische
Leistung definiert ist, die größer gleich dem zweiten Leistungsschwellwert ist, wobei
der Pitchwinkelsollwert im dritten Abschnitt eine Summe aus dem Mindestpitchwinkel
und einem zweiten aerodynamischen Leistungsfaktor beträgt, wobei vorzugsweise der
zweite aerodynamische Leistungsfaktor in Abhängigkeit von einem zweiten Verstellgradienten,
und/oder der aerodynamischen Leistung, und/oder des zweiten Leistungsschwellwerts,
und/oder des ersten Verstellgradienten, und/oder einer Differenz aus dem zweitem Leistungsschwellwert
und dem ersten Leistungsschwellwert ermittelt wird.
[0033] Es ist bevorzugt, dass der erste Leistungsschwellwert zwischen 40 % und 62,5 % einer
Nennleistung der Windenergieanlage, insbesondere zwischen 47,5 % und 52,5 % und besonders
bevorzugt etwa 50 % beträgt. Ferner ist es bevorzugt, dass der zweite Leistungsschwellwert
zwischen 62,5 % und 87,5 % der Nennleistung der Windenergieanlage, insbesondere zwischen
70 % und 80 % und besonders bevorzugt etwa 75 %, beträgt.
[0034] So ist beispielsweise für eine typische Windenergieanlage im Nennleistungsbereich
von 3500 kW bis 4000 kW bevorzugt, dass der erste Leistungsschwellwert zwischen 1500
kW und 2500 kW beträgt, insbesondere bevorzugt zwischen 1900 kW und 2100 kW. Ferner
ist es bevorzugt, dass der zweite Leistungsschwellwert zwischen 2500 kW und 3500 kW
beträgt, insbesondere bevorzugt zwischen 2900 kW und 3100 kW.
[0035] Die Leistungsschwellwerte, ab denen die Blattwinkeleingriffe beginnen, sollten derart
gewählt sein, dass sie erst in dem Windgeschwindigkeitsbereich greifen, in denen die
Anlagendrehzahl nicht mehr proportional mit der Windgeschwindigkeit erhöht werden
kann. Gleichzeitig müssen die Leistungsschwellwerte ausreichend niedrig gewählt werden,
dass im Rahmen der regelungstechnisch stabil zu betreibenden Verstellgradienten bei
hoher Anlagenleistung auch ausreichend hohe Pitchwinkel erreicht werden. Zwischen
beiden gegenläufigen Zielen ist ggf. ein Kompromiss zu finden.
[0036] Der erste Verstellgradient und/oder der zweite Verstellgradient ist bzw. sind jeweils
ein Gradient aus dem Pitchwinkel und der aerodynamischen Leistung. Der erste Verstellgradient
und/oder der zweite Verstellgradient sind somit ein Maß für die Steigung der Kurve,
die den Pitchwinkel in Abhängigkeit von der aerodynamischen Leistung darstellt.
[0037] Eine weitere bevorzugte Ausführungsvariante des Verfahrens zeichnet sich dadurch
aus, dass der Pitchwinkelsollwert mit der folgenden abschnittsweise linearen Steuerfunktion
ermittelt wird:

wobei
α der Pitchwinkelsollwert,
αmin der Mindestpitchwinkel,
Paero die aerodynamische Leistung,
Pmin,1 der erste Leistungsschwellwert,
Pmin,2 der zweite Leistungsschwellwert,

ein erster Verstellgradient und

ein zweiter Verstellgradient ist.
[0038] Es ist bevorzugt, dass mindestens ein Signal, insbesondere das die Winkelbeschleunigung
charakterisierende Signal, gefiltert wird. Dadurch kann verhindert werden, dass bekannte
Störungen auf den Pitchwinkel zurückgekoppelt werden. Dies betrifft beispielsweise
hochfrequente Störungen oder bekannte Rotorharmonische.
[0039] In einer weiteren bevorzugten Fortbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass das
Einstellen des Pitchwinkels gemäß dem ermittelten Pitchwinkelsollwert lediglich dann
erfolgt, wenn die Differenz aus dem ermittelten Pitchwinkelsollwert und einem eingestellten
Pitchwinkelwert größer ist als ein Mindesteinstellwinkel.
[0040] Der Mindesteinstellwinkel ermittelt sich aus dem ermittelten Pitchwinkelsollwert
abzüglich des eingestellten Pitchwinkelwerts. Der eingestellte Pitchwinkelwert repräsentiert
einen an der Windenergieanlage eingestellten Pitchwinkel beispielsweise zum Zeitpunkt
des Ermittelns des Pitchwinkelsollwerts und/oder unmittelbar vor Einstellen des Pitchwinkels
gemäß dem ermittelten Pitchwinkelsollwert.
[0041] Es ist insbesondere bevorzugt, dass der Betrag der Differenz aus dem ermittelten
Pitchwinkelsollwert und dem eingestellten Pitchwinkelwert berücksichtigt wird. Diese
Verfahrensvariante hat den Vorteil, dass der Pitchwinkel nicht ständig korrigiert
wird. Dies würde zu einem unnötigen und wirtschaftlich wenig vorteilhaften Betrieb
führen. Darüber hinaus würde auch der Verschleiß der Windenergieanlage erhöht werden.
Es wird somit vorgeschlagen, eine Mindestverfahrstrecke zu definieren.
[0042] Der Betrag des Mindesteinstellwinkels beträgt vorzugsweise zwischen 0,1° und 0,3°,
insbesondere zwischen 0,15° und 0,25°.
[0043] In einer weiteren bevorzugten Fortbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass das
Ermitteln des Pitchwinkelsollwerts in Abhängigkeit von der aerodynamischen Leistung
in einem oberen Teillastbereich erfolgt, wobei der obere Teillastbereich zwischen
einem Volllastbereich und einem unteren Teillastbereich liegt.
[0044] Der obere Teillastbereich liegt zwischen dem Volllastbereich und dem unteren Teillastbereich.
Der Volllastbereich zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die Windenergieanlage
mit Nenndrehzahl und/oder Nennleistung betrieben wird. Der untere Teillastbereich
zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass in diesem eine deutlich geringere Leistung
erzeugt wird als im Volllastbereich. Beispielsweise kann die erzeugte Leistung im
unteren Teillastbereich weniger als 60 %, weniger als 50 % oder weniger als 40 % der
Nennleistung sein.
[0045] Der obere Teillastbereich ist insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass sich die
Drehzahl bei zunehmender Windgeschwindigkeit im Wesentlichen nicht erhöht, sondern
im Wesentlichen konstant bleibt. Im Wesentlichen bedeutet vorliegend beispielsweise,
dass sich die Drehzahl um weniger als 10 % oder weniger als 20 % vom unteren Ende
des oberen Teillastbereichs hin zum oberen Ende des oberen Teillastbereichs erhöht.
[0046] Der untere Teillastbereich, der obere Teillastbereich und/oder der Volllastbereich
kann durch die aerodynamische Leistung oder durch die elektrische Leistung definiert
werden.
[0047] Gemäß einem weiteren Aspekt wird die eingangs genannte Aufgabe gelöst durch eine
Steuerungsvorrichtung zum Einstellen eines Pitchwinkels eines Rotorblatts für einen
Rotor einer Windenergieanlage, die eingerichtet ist, um in Abhängigkeit von einer
aerodynamischen Leistung des Rotors einen Pitchwinkelsollwert zu ermitteln und einen
Pitchantrieb zum Einstellen des Pitchwinkels des Rotorblatts derart anzusteuern, dass
der Pitchwinkel mittels des Pitchantriebs gemäß dem ermittelten Pitchwinkelsollwert
eingestellt wird.
[0048] Zur Ermittlung des Pitchwinkelsollwerts kann die Steuerungsvorrichtung beispielsweise
eine Recheneinheit umfassen. Ferner vorzugsweise kann die Steuerungsvorrichtung eine
mit der Recheneinheit gekoppelte Speichereinheit umfassen. Die Steuerungsvorrichtung
ist vorzugsweise eingerichtet, um die im Vorherigen definierte abschnittsweise lineare
Steuerfunktion auszuführen.
[0049] Die Steuerungseinheit ist ferner vorzugsweise mit weiteren Steuereinheiten und/oder
mit Messsystemen gekoppelt, damit der Steuerungsvorrichtung beispielsweise die elektrische
Leistung, die Verlustleistung und/oder die Beschleunigungsleistung des Rotors bereitgestellt
wird. Darüber hinaus ist die Steuerungsvorrichtung vorzugsweise eingerichtet, die
Verlustleistung zu ermitteln, indem dieser die elektrische Leistung bereitgestellt
wird. Auch die Beschleunigungsleistung kann von der Steuerungsvorrichtung ermittelt
werden, beispielsweise, indem dieser die Winkelgeschwindigkeit und/oder die Winkelbeschleunigung
des Rotors bereitgestellt wird.
[0050] Die Steuerungsvorrichtung kann mit dem Pitchantrieb signaltechnisch gekoppelt sein
bzw. werden, um diesen anzusteuern. Das Ansteuern des Pitchantriebs kann durch eine
Bereitstellung des Pitchwinkelsollwerts erfolgen. Die Steuerungsvorrichtung kann beispielsweise
eingerichtet sein, um den Pitchantrieb aktiv anzusteuern. Darüber hinaus kann die
Steuerungsvorrichtung auch passiv agieren, sodass beispielsweise der Pitchantrieb
den Pitchwinkelsollwert von der Steuerungsvorrichtung abfragt.
[0051] In einer bevorzugten Fortbildung der Steuerungsvorrichtung ist vorgesehen, dass der
Pitchwinkelsollwert aus einem Verstellgradienten gebildet wird, wobei der Verstellgradient
aus einem Pitchwinkel und der aerodynamischen Leistung gebildet wird.
[0052] Ferner ist es bevorzugt, dass die Steuerungsvorrichtung mit einem Pitchantrieb zum
Verstellen eines eingestellten Pitchwinkels des Rotorblatts signaltechnisch gekoppelt
ist und wobei die Steuerungsvorrichtung den Pitchwinkelsollwert dem Pitchantrieb bereitstellt.
[0053] In einer besonders bevorzugten Ausführungsvariante der Steuerungsvorrichtung ist
vorgesehen, dass diese eine Reglerstruktur umfasst, die eingerichtet ist, den Pitchwinkel
auf Basis des Pitchwinkelsollwerts zu regeln, wobei die Reglerstruktur mindestens
eine erste Einheit zur Bestimmung der aerodynamischen Leistung und eine zweite Einheit
zum Ermitteln des Pitchwinkelsollwerts in Abhängigkeit von der aerodynamischen Leistung
aufweist.
[0054] Gemäß einem weiteren Aspekt wird die eingangs genannte Aufgabe gelöst durch eine
Windenergieanlage mit einem Rotor, der ein pitchverstellbares Rotorblatt aufweist,
wobei mit einem Pitchantrieb ein Pitchwinkel des Rotorblatts einstellbar ist, wobei
die Windenergieanlage eingerichtet ist, ein Verfahren nach einem der im Vorherigen
beschriebenen Ausführungsvarianten auszuführen, und/oder umfassend eine Steuerungsvorrichtung
nach einer der im Vorherigen beschriebenen Ausführungsvarianten, wobei die Steuerungsvorrichtung
signaltechnisch mit dem Pitchantrieb gekoppelt und eingerichtet ist, dem Pitchantrieb
einen in Abhängigkeit von einer aerodynamischen Leistung ermittelten Pitchwinkelsollwert
bereitzustellen, wobei der Pitchantrieb den Pitchwinkel auf Basis des Pitchwinkelsollwerts
einstellt.
[0055] Für weitere Vorteile, Ausführungsvarianten und Ausführungsdetails der weiteren Aspekte
und ihrer möglichen Fortbildungen wird auch auf die zuvor erfolgte Beschreibung zu
den entsprechenden Merkmalen und Fortbildungen des Verfahrens zum Einstellen eines
Pitchwinkels eines Rotorblatts für einen Rotor einer Windenergieanlage verwiesen.
[0056] Bevorzugte Ausführungsbeispiele werden exemplarisch anhand der beiliegenden Figuren
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine schematische, dreidimensionale Ansicht einer beispielhaften Ausführungsform einer
Windenergieanlage;
- Figur 2-4:
- schematische, zweidimensionale Ansichten von beispielhaften Strömungszuständen an
einem Rotorblatt;
- Figur 5:
- eine schematische Ansicht einer im Stand der Technik bekannten Reglerstruktur zur
Einstellung eines Pitchwinkels;
- Figur 6:
- ein beispielhaftes Diagramm eines über die Zeit aufgetragenen Leistungsverlaufs;
- Figur 7:
- ein schematisches Diagramm zur Darstellung von Lastbereichen;
- Figur 8:
- ein beispielhaftes Diagramm zur Darstellung von Verstellgradienten;
- Figur 9:
- eine schematische, beispielhafte Ansicht einer Steuerungsvorrichtung mit einer Reglerstruktur;
- Figur 10:
- ein schematisches Verfahren.
[0057] In den Figuren sind gleiche oder im Wesentlichen funktionsgleiche bzw. -ähnliche
Elemente mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
[0058] Figur 1 zeigt eine schematische, dreidimensionale Ansicht einer Windenergieanlage
100. Die Windenergieanlage 100 weist einen Turm 102 und eine Gondel 104 auf dem Turm
102 auf. An der Gondel 104 ist ein aerodynamischer Rotor 106 mit drei Rotorblättern
108, die jeweils eine Rotorblattlänge aufweisen, und einem Spinner 110 vorgesehen.
Der aerodynamische Rotor 106 wird im Betrieb der Windenergieanlage 100 durch den Wind
in eine Drehbewegung versetzt und dreht somit auch einen elektrodynamischen Rotor
oder Läufer eines Generators, welcher direkt oder indirekt mit dem aerodynamischen
Rotor 106 gekoppelt ist. Der elektrische Generator ist in der Gondel 104 angeordnet
und erzeugt elektrische Energie.
[0059] Die Rotorblätter 108 weisen jeweils eine Rotorblattlängsachse 112 auf. Die Rotorblattlängsachse
112 erstreckt sich im Wesentlichen von einem Wurzelbereich des Rotorblatts, der der
Gondel 104 zugewandt ist, hin zu einer Rotorblattspitze, die der Gondel 104 abgewandt
ist. Die Rotorblätter 108 sind rotatorisch bewegbar um die Rotorblattlängsachse 112
angeordnet. Insbesondere ist ein Pitchwinkel 114 durch die rotatorische Bewegung der
Rotorblätter 108 um die Rotorblattlängsachse 112 einstellbar.
[0060] Zur Einstellung des Pitchwinkels 114 weist die Windenergieanlage 100 Pitchantriebe
116 auf. Die Pitchantriebe 116 koppeln die Rotorblätter 108 mit der Gondel 104. Ferner
sind die Pitchantriebe 116 derart angeordnet, dass diese eine rotatorische Bewegung
der Rotorblätter 108 um ihre Rotorblattlängsachse 112 bewirken können. Die Windenergieanlage
100 weist ferner eine Steuerungsvorrichtung 118 auf. Die Steuerungsvorrichtung 118
ist zum Einstellen des Pitchwinkels 114 der Rotorblätter 108 ausgebildet. Insbesondere
ist die Steuerungsvorrichtung 118 eingerichtet, um in Abhängigkeit von einer aerodynamischen
Leistung des Rotors 106 einen Pitchwinkelsollwert zu ermitteln und den Pitchantrieb
116 zum Einstellen des Pitchwinkels 114 derart anzusteuern, dass der Pitchwinkel 114
mittels des Pitchantriebs 116 gemäß dem ermittelten Pitchwinkelsollwert eingestellt
wird.
[0061] Die Windenergieanlage 100 ist insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens zum
Einstellen des Pitchwinkels 114 mindestens eines Rotorblatts 108 für den Rotor 106
eingerichtet. Dieses Verfahren ist insbesondere zur Vermeidung einer saugseitigen
Strömungsablösung geeignet, wie im Folgenden noch näher erläutert wird. Das Verfahren
umfasst die Schritte: Bestimmen einer aerodynamischen Leistung des Rotors 106 und/oder
mindestens eines Rotorblatts 108, Ermitteln eines Pitchwinkelsollwerts in Abhängigkeit
von der aerodynamischen Leistung, und Einstellen des Pitchwinkels 114 gemäß dem ermittelten
Pitchwinkelsollwert.
[0062] Die Figuren 2 - 4 zeigen schematische, zweidimensionale Ansichten von beispielhaften
Strömungszuständen an einem Rotorblatt. Das Rotorblatt 108 erstreckt sich in Richtung
seiner Profiltiefe von einer Vorderkante 120 hin zu einer Hinterkante 122. Das Rotorblatt
108 weist eine Saugseite 124 und eine Druckseite 128 auf. Auf der Druckseite 128 herrscht
im Betrieb ein Überdruck und auf der Saugseite 124 herrscht ein Unterdruck. Aufgrund
des Überdrucks und des Unterdrucks wird das Rotorblatt in eine Bewegung versetzt.
Auf der Saugseite 124 herrscht eine saugseitige Strömung 126. Auf der Druckseite 128
herrscht eine druckseitige Strömung 130.
[0063] Die Strömungen 126, 130 werden durch einen auf das Rotorblatt 108 auftreffenden Wind
erzeugt. Der Wind weist an dem Rotorblatt 108 eine Anströmgeschwindigkeit 136 auf,
die sich aus der Umfangsgeschwindigkeit 134 und der Windgeschwindigkeit 132 zusammensetzt.
Zwischen der Richtung der Anströmgeschwindigkeit 136 und einer Profilsehne 121 stellt
sich der Anstellwinkel 138 ein. Die Profilsehne 121 erstreckt sich von der Vorderkante
120 hin zur Hinterkante 122.
[0064] In Figur 3 ist die Strömungssituation für eine größere Windgeschwindigkeit 132 dargestellt.
Durch die im Wesentlichen gleichbleibende Drehzahl und somit im Wesentlichen gleichbleibende
Umfangsgeschwindigkeit 134 verändert sich der Anstellwinkel 138. Infolgedessen ist
die Richtung der Anströmgeschwindigkeit 136 verändert. Die Vergrößerung des Anstellwinkels
138 begünstigt eine Strömungsablösung auf der Saugseite 124. Die Ablösung erfolgt
physikalisch durch einen Druckanstieg im oberflächennahen Bereich. Der Druckanstieg
bedeutet insbesondere eine Verzögerung der saugseitigen Strömung 126, wobei kinetische
Energie innerhalb der Grenzschicht aufgezehrt wird. Dies führt zu einer schnellen
Reduktion der Geschwindigkeit im oberflächennahen Bereich, sodass ein entsprechend
starker Druckanstieg in der Regel festzustellen ist.
[0065] Diesem Phänomen kann entgegengewirkt werden, wenn wie in Figur 4 gezeigt der Pitchwinkel
α verändert wird. Durch die Veränderung des Pitchwinkels a, also der Veränderung des
Winkels zwischen Profilsehne 121 und der Richtung des Windes 132, kann der Anstellwinkel
138 wieder verkleinert werden. Durch die Verkleinerung des Anstellwinkels 138 umströmt
die saugseitige Strömung 126 die Saugseite 124 wieder ablösefrei.
[0066] Figur 5 zeigt eine schematische Ansicht einer im Stand der Technik bekannten Reglerstruktur
zur Einstellung eines Pitchwinkels. Der Anstellwinkel 204 wird durch eine Windgeschwindigkeit
218, eine Drehzahl 220 und somit durch eine Umfangsgeschwindigkeit, und den Pitchwinkel
224 beeinflusst. In der hier gezeigten, im Stand der Technik bekannten Reglerstruktur
erfolgt die Einstellung des Anstellwinkels 204 über den Pitchwinkel 224, in dem der
erforderliche Pitchwinkel über eine elektrische Leistung 222 bestimmt wird.
[0067] Hierfür weist die Reglerstruktur 200 eine Bestimmung der Rotorträgheit 206 und eine
Drehzahlmessung 208 auf. Nach einer Leistungsvorgabe 210 erfolgt eine Leistungsregelung
212. Durch die Leistungsregelung 212 wird ein Blattwinkelsollwert 214 bestimmt, der
dem Pitchsystem 216 bereitgestellt wird. Hieraus wird der einzustellende Pitchwinkel
224 bestimmt. Durch die Steuerung des Pitchwinkels 224 mittels der elektrischen Leistung
222 kommt es zu erkennbaren Verzögerungen. Diese Verzögerungen sind beispielsweise
begründet im Pitchsystem 216, in der Leistungsregelung 212 und in der Drehzahlmessung
208 sowie in der Rotorträgheit 206.
[0068] Diese Verzögerungen in der gezeigten Reglerstruktur 200 führen zu einem Phasenverzug,
welcher das zulässige Maß an Rückführverstärkung begrenzt. Je langsamer beispielsweise
die Leistungsregelung 212 bei einem Drehzahlanstieg mit einer Erhöhung der elektrischen
Leistung 222 reagiert, desto geringer müssen in der Regel Änderungen in der Blattwinkelsollwertbestimmung
214 sein, damit die Reglerstruktur stabil bleibt.
[0069] Aufgrund dieser Verzögerungen erfolgt die in Figur 6 gezeigte Phasenverschiebung
zwischen der aerodynamischen Leistung 234 und der elektrischen Leistung 236. Auf der
Abszisse ist hier die Zeit 232 und auf der Ordinate die Leistung 230 aufgetragen.
Es ist zu erkennen, dass zwischen der aerodynamischen Leistung und der elektrischen
Leistung eine Phasenverschiebung von ca. 90° besteht. Dieser Phasenverzug führt zu
einer nicht optimalen Einstellung des Pitchwinkels. Dieses Phänomen ist insbesondere
in einem in der Figur 7 gezeigten oberen Teillastbereich 246 relevant. Dies begründet
sich dadurch, dass die Drehzahl hier im Wesentlichen konstant ist, sodass im aerodynamischen
Modell die Umfangsgeschwindigkeit ebenfalls im Wesentlichen konstant ist.
[0070] Die in Figur 7 aufgetragene Drehzahlleistungskennlinie 244 zeigt die Leistung 240
in Abhängigkeit von der Drehzahl 242. In dem oberen Teillastbereich 246 steigt die
Leistung 240 stark an, wobei die Drehzahl 242 im Wesentlichen konstant bleibt. Durch
die Verzögerungen ist die Einstellung eines Pitchwinkelsollwerts ebenfalls mit Verzögerungen
verbunden. Dieses Phänomen ist insbesondere Figur 8 zu entnehmen. Dort ist die Leistung
252 über einem Pitchwinkel 250 aufgetragen. Die Pitchwinkelkurve 254 zeigt zwei unterschiedliche
Charakteristika. Zur Erreichung eines Pitchwinkelsollwerts 260 sind hier zwei unterschiedliche
Verstellgradienten 256, 258 gezeigt.
[0071] Durch die Verzögerungen ist lediglich ein geringerer erster Verstellgradient 256
möglich. Durch die oben beschriebenen Aspekte zur Lösung der Aufgabe kann der zweite
Verstellgradient 258 realisiert werden. Insbesondere durch die Einstellung des Pitchwinkelsollwerts,
insbesondere zur Bestimmung eines Verstellgradienten, auf Basis der aerodynamischen
Leistung und nicht aufgrund der elektrischen Leistung kann dieser höhere zweite Verstellgradient
258 ermöglicht werden. Es ist aus der Figur 8 ersichtlich, dass erst ab einer höheren
Grenzleistung herausgepitcht wird, um bei einer Grenzleistung einen benötigten Pitchwinkel
zu erreichen. Dies wird insbesondere durch den steileren zweiten Verstellgradienten
258 ermöglicht. Dadurch kann mit steileren Verstellgradienten in einem größeren Betriebsbereich
der Anlage bei wirtschaftlich vorteilhaften, kleinen Pitchwinkeln die Windenergieanlage
betrieben werden.
[0072] Derartige steilere zweite Verstellgradienten 258 werden beispielsweise mit der in
Figur 9 gezeigten Steuerungsvorrichtung 118 mit der dort gezeigten Reglerstruktur
ermöglicht. Der Anstellwinkel 304 ist abhängig von der Windgeschwindigkeit 316, der
Drehzahl 318 und dem Pitchwinkel 324. Die aerodynamische Leistungsbestimmung 310 wird
mittels einer Rotorträgheit 306 und einer Drehzahlmessung 308 sowie der Berücksichtigung
der elektrischen Leistung 320 bestimmt. Auf Basis der aerodynamischen Leistung 322
kann ein Verstellgradient 312 bestimmt werden, der dem Pitchsystem 314 bereitgestellt
wird. Das Pitchsystem 314 stellt dann einen definierten Pitchwinkel 324 an der Anlage
ein. Infolgedessen sind steilere Verstellgradienten 312 möglich, sodass die Windenergieanlage
in einem größeren Betriebsbereich wirtschaftlich mit kleineren Blattwinkeln betrieben
werden kann.
[0073] Figur 10 zeigt ein schematisches Verfahren. In Schritt 400 wird eine aerodynamische
Leistung des Rotors der Windenergieanlage bestimmt. In Schritt 402 wird ein Pitchwinkelsollwert
in Abhängigkeit von der aerodynamischen Leistung ermittelt. In Schritt 404 wird der
Pitchwinkel gemäß dem ermittelten Pitchwinkelsollwert eingestellt. Aufgrund der Bestimmung
des Pitchwinkelsollwerts in Abhängigkeit von der aerodynamischen Leistung und nicht
in unmittelbarer Abhängigkeit von der elektrischen Leistung kommt es zu geringeren
Verzögerungen und somit kann die Anlage länger wirtschaftlich bei einem geringeren
Pitchwinkel betrieben werden.
BEZUGSZEICHEN
[0074]
- 100
- Windenergieanlage
- 102
- Turm
- 104
- Gondel
- 106
- Rotor
- 108
- Rotorblätter
- 110
- Spinner
- 112
- Rotorblattlängsachse
- 114
- Pitchwinkel
- 116
- Pitchantrieb
- 118
- Steuerungsvorrichtung
- 120
- Vorderkante
- 121
- Profilsehne
- 122
- Hinterkante
- 124
- Saugseite
- 126
- saugseitige Strömung
- 128
- Druckseite
- 130
- druckseitige Strömung
- 132
- Windgeschwindigkeit
- 134
- Umfangsgeschwindigkeit
- 136
- Anströmgeschwindigkeit
- 138
- Anstellwinkel
- 200
- erste Reglerstruktur
- 204
- Anstellwinkel
- 206
- Rotorträgheit
- 208
- Drehzahlmessung
- 210
- Leistungsvorgabe
- 212
- Leistungsregelung
- 214
- Blattwinkelsollwert
- 216
- Pitchsystem
- 218
- Windgeschwindigkeit
- 220
- Drehzahl
- 222
- elektrische Leistung
- 224
- Pitchwinkel
- 230
- Leistung
- 232
- Zeit
- 234
- aerodynamische Leistung
- 236
- elektrische Leistung
- 240
- Leistung
- 242
- Drehzahl
- 244
- Leistungskurve
- 246
- oberer Teillastbereich
- 250
- Pitchwinkel
- 252
- Leistung
- 254
- Pitchwinkelkurve
- 256
- erster Verstellgradient
- 258
- zweiter Verstellgradient
- 260
- Pitchwinkelsollwert
- 304
- Anstellwinkel
- 306
- Rotorträgheit
- 308
- Drehzahlmessung
- 310
- Bestimmung aerodynamische Leistung
- 312
- Pitchwinkelsollwert
- 314
- Pitchsystem
- 316
- Windgeschwindigkeit
- 318
- Drehzahl
- 320
- elektrische Leistung
- 322
- aerodynamische Leistung
- 324
- Pitchwinkel
1. Verfahren zum Einstellen eines Pitchwinkels (324) eines Rotorblatts (108) für einen
Rotor (106) einer Windenergieanlage (100), insbesondere zur Vermeidung einer saugseitigen
Strömungsablösung, wobei das Rotorblatt (108) zum Einstellen des Pitchwinkels (324)
mittels eines Pitchantriebs (116, 314) um eine Rotorblattlängsachse (112) rotatorisch
bewegbar ist, umfassend die Schritte:
- Bestimmen (400) einer aerodynamischen Leistung (322) des Rotors (106),
- Ermitteln (402) eines Pitchwinkelsollwerts (312) in Abhängigkeit von der aerodynamischen
Leistung (322), und
- Einstellen (404) des Pitchwinkels (324) gemäß dem ermittelten Pitchwinkelsollwert
(312).
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die aerodynamische Leistung (322) aus einer erzeugten
elektrischen Leistung (320), einer Verlustleistung und/oder einer Beschleunigungsleistung
des Rotors ermittelt wird, wobei vorzugsweise die aerodynamische Leistung (322) die
Summe aus der elektrischen Leistung (320), der Verlustleistung und der Beschleunigungsleistung
ist.
3. Verfahren nach dem vorherigen Anspruch 2, wobei die Verlustleistung aus der Summe
aus einer messbaren Verlustleistung und einer geschätzten Verlustleistung gebildet
wird, wobei vorzugsweise die geschätzte Verlustleistung durch eine Multiplikation
eines Schätzparameters mit der elektrischen Leistung (320) ermittelt wird, und/oder
wobei die Beschleunigungsleistung aus einem Trägheitsmoment des Rotors, einer Winkelgeschwindigkeit
und/oder einer Winkelbeschleunigung ermittelt wird, wobei vorzugsweise die Beschleunigungsleistung
durch eine Multiplikation des Trägheitsmoments des Rotors mit der Winkelgeschwindigkeit
und/oder mit der Winkelbeschleunigung ermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Pitchwinkelsollwert (312)
aus einem Verstellgradienten gebildet wird, wobei der Verstellgradient aus dem Pitchwinkel
(324) und der aerodynamischen Leistung (322) gebildet wird.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Ermitteln des Pitchwinkelsollwerts
(312) auf Basis eines in einer abschnittsweise linearen Steuerfunktion abgebildeten
aerodynamischen Leistungsfaktors erfolgt, wobei Abschnitte der abschnittsweise linearen
Steuerfunktion durch die aerodynamische Leistung (322) definiert ist und vorzugsweise
der aerodynamische Leistungsfaktor ein leistungsabhängiger Zusatzblattwinkel ist.
6. Verfahren nach dem vorherigen Anspruch 5, wobei ein Mindestpitchwinkel bei dem Ermitteln
des Pitchwinkelsollwerts (312) berücksichtigt wird, wobei vorzugsweise der Mindestpitchwinkel
und der aerodynamische Leistungsfaktor, insbesondere der leistungsabhängige Zusatzblattwinkel,
berücksichtigt werden, wobei ferner vorzugsweise der Mindestpitchwinkel und der aerodynamische
Leistungsfaktor, insbesondere der leistungsabhängige Zusatzblattwinkel, miteinander
summiert werden, um den Pitchwinkelsollwert (312) zu ermitteln.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche 5-6, wobei die abschnittsweise lineare
Funktion einen ersten Abschnitt, einen zweiten Abschnitt und vorzugsweise einen dritten
Abschnitt aufweist, wobei
- der erste Abschnitt für eine aerodynamische Leistung (322) definiert ist, die kleiner
als ein erster Leistungsschwellwert ist, wobei der Pitchwinkelsollwert (312) im ersten
Abschnitt im Wesentlichen dem Mindestpitchwinkel entspricht, und/oder
- der zweite Abschnitt für eine aerodynamische Leistung (322) definiert ist, die größer
gleich dem ersten Leistungsschwellwert und kleiner als ein zweiter Leistungsschwellwert
ist, wobei der Pitchwinkelsollwert (312) im zweiten Abschnitt eine Summe aus dem Mindestpitchwinkel
und einem ersten aerodynamischen Leistungsfaktor beträgt, wobei vorzugsweise der erste
aerodynamische Leistungsfaktor in Abhängigkeit von einem ersten Verstellgradienten,
und/oder der aerodynamischen Leistung (322), und/oder des ersten Leistungsschwellwerts
ermittelt wird, und/oder
- der dritte Abschnitt für eine aerodynamische Leistung (322) definiert ist, die größer
gleich dem zweiten Leistungsschwellwert ist, wobei der Pitchwinkelsollwert (312) im
dritten Abschnitt eine Summe aus dem Mindestpitchwinkel und einem zweiten aerodynamischen
Leistungsfaktor beträgt, wobei vorzugsweise der zweite aerodynamische Leistungsfaktor
in Abhängigkeit von einem zweiten Verstellgradienten, und/oder der aerodynamischen
Leistung (322), und/oder des zweiten Leistungsschwellwerts, und/oder des ersten Verstellgradienten,
und/oder einer Differenz aus dem zweitem Leistungsschwellwert und dem ersten Leistungsschwellwert
ermittelt wird.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Pitchwinkelsollwert (312)
mit der folgenden abschnittsweise linearen Steuerfunktion ermittelt wird:

wobei
α der Pitchwinkelsollwert (312),
αmin der Mindestpitchwinkel,
Paero die aerodynamische Leistung (322),
Pmin,1 der erste Leistungsschwellwert,
Pmin,2 der zweite Leistungsschwellwert,

ein erster Verstellgradient und

ein zweiter Verstellgradient ist.
9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei mindestens ein Signal, insbesondere
das die Winkelbeschleunigung charakterisierende Signal, gefiltert wird.
10. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Einstellen des Pitchwinkels
(324) gemäß dem ermittelten Pitchwinkelsollwert (312) lediglich dann erfolgt, wenn
die Differenz aus dem ermittelten Pitchwinkelsollwert (312) und einem eingestellten
Pitchwinkelwert größer ist als ein Mindesteinstellwinkel.
11. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Ermitteln des Pitchwinkelsollwerts
(312) in Abhängigkeit von der aerodynamischen Leistung (322) in einem oberen Teillastbereich
erfolgt, wobei der obere Teillastbereich zwischen einem Volllastbereich und einem
unteren Teillastbereich liegt.
12. Steuerungsvorrichtung (118) zum Einstellen eines Pitchwinkels (324) eines Rotorblatts
(108) für einen Rotor einer Windenergieanlage, die eingerichtet ist, um in Abhängigkeit
von einer aerodynamischen Leistung (322) des Rotors einen Pitchwinkelsollwert (312)
zu ermitteln und einen Pitchantrieb (116) zum Einstellen des Pitchwinkels (324) des
Rotorblatts (108) derart anzusteuern, dass der Pitchwinkel (324) mittels des Pitchantriebs
(116) gemäß dem ermittelten Pitchwinkelsollwert (312) eingestellt wird, wobei der
Pitchwinkelsollwert (312) vorzugsweise aus einem Verstellgradienten gebildet wird,
wobei der Verstellgradient aus einem Pitchwinkel (324) und der aerodynamischen Leistung
(322) gebildet wird.
13. Steuerungsvorrichtung (118) nach Anspruch 12, die mit einem Pitchantrieb zum Verstellen
eines eingestellten Pitchwinkels des Rotorblatts (108) signaltechnisch gekoppelt ist
und wobei die Steuerungsvorrichtung (118) den Pitchwinkelsollwert (312) dem Pitchantrieb
bereitstellt.
14. Steuerungsvorrichtung (118) nach einem der Ansprüche 12 oder 13, umfassend eine Reglerstruktur,
die eingerichtet ist, den Pitchwinkel (324) auf Basis des Pitchwinkelsollwerts (312)
zu regeln, wobei die Reglerstruktur mindestens eine erste Einheit (310) zur Bestimmung
der aerodynamischen Leistung und eine zweite Einheit zum Ermitteln des Pitchwinkelsollwerts
in Abhängigkeit von der aerodynamischen Leistung aufweist.
15. Windenergieanlage (100) mit einem Rotor (106), der ein pitchverstellbares Rotorblatt
(108) aufweist, wobei mit einem Pitchantrieb (116) ein Pitchwinkel (324) des Rotorblatts
(108) einstellbar ist,
- wobei die Windenergieanlage (100) eingerichtet ist, ein Verfahren nach einem der
Ansprüche 1-11 auszuführen, und/oder
- umfassend eine Steuerungsvorrichtung (118) nach einem der Ansprüche 12-14, wobei
die Steuerungsvorrichtung (118) signaltechnisch mit dem Pitchantrieb (116) gekoppelt
und eingerichtet ist, dem Pitchantrieb einen in Abhängigkeit von einer aerodynamischen
Leistung (322) ermittelten Pitchwinkelsollwert (312) bereitzustellen, wobei der Pitchantrieb
den Pitchwinkel auf Basis des Pitchwinkelsollwerts (312) einstellt.