[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer drehzahlvariablen
Verstellpumpe, bei der ein in einem Verdrängervolumen je Arbeitsspiel verstellbares
Förderwerk mittels eines drehzahlvariablen Antriebs angetrieben wird, sowie ein elektrohydraulisches
System.
Stand der Technik
[0002] Der Erfindung zugrunde liegende Pumpen weisen ein Förderwerk mit variablem Verdrängervolumen
pro Arbeitsspiel (sog. hydraulische Verdrängermaschine, z.B. Axialkolbenmaschine)
auf, welches mittels eines Antriebs mit variabler Drehzahl angetrieben wird. Beim
Betrieb solcher Pumpen werden üblicherweise der Volumenstrom und/oder der Förderdruck
(d.h. Druckdifferenz zwischen Zulauf und Ablauf) durch entsprechende Anpassung des
Verdrängervolumens des Förderwerks und der Drehzahl geregelt, d.h. solche Pumpen besitzen
zwei Freiheitsgrade bei der Regelung.
[0003] Aus der
EP 2 192 309 B1 ist beispielsweise ein Verfahren bekannt, bei dem eine solche Pumpe betrieben wird,
indem ein Druck bzw. eine Druckmittelmenge durch Ansteuern der Volumeneinstellung
der Pumpe geregelt wird. Dabei wird eine Drehzahlabweichung des Antriebs berücksichtigt.
Offenbarung der Erfindung
[0004] Erfindungsgemäß werden ein Verfahren und ein elektrohydraulisches System mit den
Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
[0005] Die Erfindung beschäftigt sich mit dem Betreiben einer drehzahlvariablen Verstellpumpe
wie insbesondere einer Axialkolbenpumpe mit z.B. Zweipunktverstellung oder Proportionalverstellung,
bei der ein in einem Verdrängervolumen je Arbeitsspiel verstellbares Förderwerk mittels
eines drehzahlvariablen Antriebs wie z.B. eines Elektromotors angetrieben wird. Zur
Verstellung des Förderwerks kann bei einer solchen Verstellpumpe z.B. eine sog. Schwenkscheibe
vorgesehen sein.
[0006] Beim Betrieb einer solchen Verstellpumpe wird in aller Regel im Rahmen einer Regelung
wenigstens eine Größe, wie z.B. ein Druck, durch Vorgabe eines Drehzahlsollwerts für
eine Drehzahl des Antriebs und eines Sollwerts für eine das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel
bestimmende Kenngröße auf einen Sollwert (der wenigstens einen Größe) geregelt.
[0007] Bevorzugt ist die wenigstens eine Größe ausgewählt aus einem Druck und/oder einem
Volumenstrom eines Mediums wie z.B. Öl, mit dem die Verstellpumpe betrieben wird (bzw.
das als Betriebsmedium verwendet wird), einer Kraft, die direkt oder indirekt durch
das Medium erzeugt wird, und einer Position eines Elements, das direkt oder indirekt
durch das Medium bewegt wird. Insbesondere Kraft und Position können sich nicht nur
auf das System mit Verstellpumpe und Antrieb, sondern auch auf ein übergeordnetes
System beziehen, in dem die Verstellpumpe mit dem Antrieb verwendet wird, z.B. eine
elektrohydraulische Achse oder allgemein ein elektrohydraulisches System.
[0008] Bei der das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel bestimmenden Kenngröße kann es sich
- z.B. im Falle der erwähnten Axialkolbenpumpe mit Schwenkscheibe - um einen Schwenkwinkel
handeln. Eine Verstellung des Schwenkwinkels bewirkt in diesem Beispiel durch eine
Veränderung des Anstellwinkels der Schwenkscheibe eine Änderung des Hubs der einzelnen
Kolben im Förderwerk der Pumpe und damit des Verdrängervolumens je Arbeitsspiel.
[0009] Es hat sich gezeigt, dass je nach Situation der Betrieb der Verstellpumpe mit einem
bestimmten, insbesondere geringen, Verdrängervolumen je Arbeitsspiel zweckmäßig und
insbesondere energieeffizient ist. Dies basiert darauf, dass - zumindest bei konstantem
Druckdas nötige Drehmoment sinkt. Wird nun während des Betriebs der Bedarf nach einer
Veränderung bzw. Anpassung des Verdrängervolumen je Arbeitsspiel - über die entsprechende
Kenngröße wie den Schwenkwinkel - erkannt und veranlasst, so ist eine Nachregelung
der Drehzahl nötig, um - wie oftmals erwünscht - die (übergeordnet) zu regelnde wenigstens
eine Größe wie den Druck (möglichst) konstant zu halten.
[0010] Es hat sich nun jedoch herausgestellt, dass eine solche Veränderung bzw. Anpassung
des Verdrängervolumens je Arbeitsspiel Rückwirkungen auf die (übergeordnete) zu regelnde
Größe bzw. deren Istwert hat, sodass hier eine Nachregelung dieser wenigstens eine
Größe nötig wird bzw. der entsprechende Regler eingreifen muss. Dies liegt, wie erkannt
wurde, darin begründet, dass die Drehzahldynamik des Antriebs meist nicht gut genug
ist, um die Verstellung des Verdrängervolumens je Arbeitsspiel entsprechend schnell
auszugleichen, was z.B. zu einem Druckeinbruch führen kann.
[0011] Im Rahmen der Erfindung wird nun vorgeschlagen, dass der Drehzahlsollwert (und vorzugsweise
auch ein Momentensollwert) bei einer Änderung des Sollwerts für die das Verdrängervolumen
je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße im Wege einer Vorsteuerung in Abhängigkeit von
einer Dynamik bzw. Geschwindigkeit einer Verstellung des Förderwerk, insbesondere
auch arbeitspunktabhängig, angepasst wird. Durch diese insbesondere parallel zur Veränderung
bzw. Anpassung des Verdrängervolumens je Arbeitsspiel erfolgende Vorsteuerung des
Drehzahlsollwerts kann eine Nachregelung der Drehzahl und somit auch eine etwaiger
Druckeinbruch verhindert werden. Der (übergeordnete) Regler muss also gar nicht eingreifen,
vielmehr bleibt die betreffende wenigstens eine Größe konstant. Dies ist besonders
effektiv, wenn eine Veränderung bzw. Anpassung der Drehzahl des Antriebs schneller
erfolgt bzw. erfolgen kann als eine Veränderung bzw. Anpassung des Verdrängervolumens
je Arbeitsspiel.
[0012] Die Vorgabe des Drehzahlsollwerts und/oder die Anpassung des Drehzahlsollwerts und/oder
die Vorgabe des Sollwerts für die das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel bestimmende
Kenngröße erfolgt vorzugsweise unter Verwendung eines Modells, in dem die Geschwindigkeit
der Verstellung des Förderwerks berücksichtigt wird, und besonders bevorzugt unter
Verwendung einer modellprädiktiven Regelung (mit einem solchen Modell). Eine modellprädiktive
Regelung (engl. "Model Predictive Control", MPC) ermöglicht eine besonders einfache
und genaue und damit auch effiziente Regelung, insbesondere deshalb, da das nichtlineare
Verhalten des hier vorliegenden elektrohydraulischen Systems mit Verstellpumpe und
Antrieb besonders gut abgebildet werden kann.
[0013] Die modellprädiktive Regelung ist ein Regelungskonzept, welches bereits Anwendung
in der Industrie findet. Durch die Prädiktion des zukünftigen Systemverhaltens in
jedem Abtastschritt, d.h. einem bestimmten Zeitintervall, wird eine sehr hohe Regelungsgüte
erzielt. Im Gegensatz zu klassischen Regelungskonzepten können Eingangs-, Ausgangs-
und Zustandsbeschränkungen explizit berücksichtigt werden. Die Auswirkung einer Veränderung
der Reglerparameter auf das Systemverhalten ist zumeist sehr intuitiv. Zur Realisierung
des rechenaufwendigen Regelungskonzeptes für schnelle mechatronische Systeme können
Ansätze wie das Move-Blocking zur Reduktion der Optimierungsparameter auf dem Prädiktionshorizont,
oder weitere Ansätze wie die explizite modellprädiktive Regelung verwendet werden.
[0014] In dem erwähnten Modell wird die Geschwindigkeit der Verstellung des Förderwerks
bevorzugt unter Verwendung wenigstens einer der folgenden Parameter berücksichtigt:
einem maximal möglichen Verdrängervolumen je Arbeitsspiel, einem minimal möglichen
Verdrängervolumen je Arbeitsspiel, einem Druck eines Mediums, mit dem die Verstellpumpe
betrieben wird, einem Istwert der Drehzahl des Antriebs, einer Viskosität des Mediums,
und mechanische und/oder elektrische Parameter eines Verstellsystems der Verstellpumpe.
Das maximal und das minimal mögliche Verdrängervolumen je Arbeitsspiel können auch
als ein Quotient berücksichtigt werden.
[0015] Diese Parameter beeinflussen, typischerweise in verschiedenem Maße, die Geschwindigkeit
der Verstellung des Förderwerks, d.h. wie schnell oder langsam die Verstellung nach
Ansteuerung erfolgen wird. Je nach aktueller Geschwindigkeit der Verstellung des Förderwerks
- im Falle einer Axialkolbenpumpe mit Schwenkscheibe auch als Schwenkwinkelgeschwindigkeit
bezeichnet - wird eine Umsetzung einer Veränderung des Verdrängervolumens je Arbeitsspiel
schneller oder langsamer erfolgen, was auch Einfluss auf die Angleichung der Drehzahl
des Antriebs hat. Bei langsamer Verstellung des Verdrängervolumens je Arbeitsspiel
- also geringer Dynamik bzw. Geschwindigkeit - ist beispielsweise eine geringere oder
geringer ansteigende Vorsteuerung der Drehzahl nötig als bei hoher Geschwindigkeit.
[0016] In dem erwähnten Modell wird die Geschwindigkeit der Verstellung des Förderwerks
bevorzugt als modellierter Istwert für die das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel bestimmende
Kenngröße berücksichtigt. Aus diesem modellierten Istwert kann insbesondere ein Drehzahlkorrekturwert
(z.B. ein additiver Drehzahlwert) zur Anpassung des Drehzahlsollwerts bestimmt werden.
[0017] Vorzugsweise wird der Drehzahlsollwert bei einer Änderung des Sollwerts für die das
Verdrängervolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße weiterhin in Abhängigkeit
von wenigstens einem Optimierungskriterium angepasst, das insbesondere ausgewählt
ist aus: einem von der Verstellpumpe erzeugten Geräusch, einer Effizienz der Verstellpumpe,
und einer Auslastung des Antriebs. Hiermit lässt sich der Betrieb weiter optimieren,
insbesondere wenn die Pumpe in Teillast betrieben wird.
[0018] Je nachdem ob nun z.B. ein Aus- oder Einschwenkvorgang der Verstellpumpe (bzw. der
Schwenkscheibe) eingeleitet werden soll, wird zweckmäßigerweise abhängig von der Schwenkrichtung
(d.h. in Richtung höheres oder geringeres Verdrängervolumen), Systemparametern, sonstigen
Komponentenparametern und/oder aktuellen Zuständen des (elektrohydraulischen) Systems
eine Soll-Trajektorie für die Drehzahl und das notwendige Veränderungsdrehmoment ermittelt.
Gleichzeitig wird dann insbesondere das sich verändernde hydraulische Moment z.B.
abhängig vom aktuellen Druck und einem Modell der Änderung des Fördervolumens der
Pumpe, direkt vorgesteuert.
[0019] Zusätzlich zum Vorsteuern der Drehzahl ist vorzugsweise vorgesehen, dass auch ein
Momentensollwert für den Antrieb bei einer Änderung des Sollwerts für die das Verdrängervolumen
je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße im Wege einer Vorsteuerung in Abhängigkeit von
einer Dynamik bzw. Geschwindigkeit einer Verstellung des Förderwerks, insbesondere
auch arbeitspunktabhängig, angepasst wird. Insbesondere kann hier ein Produkt aus
dem modellierten Istwert für die das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel bestimmende
Kenngröße und dem Istdruck einfließen, d.h. insbesondere ein modellierter Wert für
ein hydraulisches Moment wird vorgesteuert. Die oben dargestellten Punkte gelten dann
ebenso für die Momentenvorsteuerung. Das Vorsteuern eines Momentenwerts ist insbesondere
vorteilhaft, wenn beim Betrieb eines elektrischen Antriebs dem Drehzahlregler ein
Drehmomentregler unterlagert ist.
[0020] Eine erfindungsgemäße Recheneinheit, z.B. eine Steuer- und/oder Regeleinheit für
eine drehzahlvariable Verstellpumpe mit drehzahlvariablem Antrieb, ist, insbesondere
programmtechnisch, dazu eingerichtet, ein erfindungsgemäßes Verfahren durchzuführen.
[0021] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein elektrohydraulisches Antriebssystem wie
z.B. eine elektrohydraulische Achse umfassend eine drehzahlvariablen Verstellpumpe
mit einem drehzahlvariablen Antrieb sowie eine erfindungsgemäße Recheneinheit.
[0022] Auch die Implementierung eines erfindungsgemäßen Verfahrens in Form eines Computerprogramms
oder Computerprogrammprodukts mit Programmcode zur Durchführung aller Verfahrensschritte
ist vorteilhaft, da dies besonders geringe Kosten verursacht, insbesondere wenn ein
ausführendes Steuergerät noch für weitere Aufgaben genutzt wird und daher ohnehin
vorhanden ist. Geeignete Datenträger zur Bereitstellung des Computerprogramms sind
insbesondere magnetische, optische und elektrische Speicher, wie z.B. Festplatten,
Flash-Speicher, EEPROMs, DVDs u.a.m. Auch ein Download eines Programms über Computernetze
(Internet, Intranet usw.) ist möglich.
[0023] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
und der beiliegenden Zeichnung.
[0024] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachfolgend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0025] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung schematisch
dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
Figurenbeschreibung
[0026]
- Figur 1
- zeigt schematisch ein elektrohydraulisches System, das erfindungsgemäß betrieben werden
kann.
- Figur 2
- zeigt schematisch einen Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens einer bevorzugten
Ausführungsform als Regelkreis.
- Figur 3
- zeigt schematisch einen Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform als Regelkreis.
Detaillierte Beschreibung der Zeichnung
[0027] In Figur 1 ist ein elektrohydraulisches System 100, wie es der Erfindung zugrunde
liegen kann, schematisch dargestellt. Das elektrohydraulische System 100 weist einen
als Hydraulikzylinder 110 mit einem entlang einer x-Achse beweglichen Kolben 111 ausgebildeten
Aktor auf, der von einer drehzahlvariablen Verstellpumpe 120 betätigt wird. Zwischen
der drehzahlvariablen Verstellpumpe 120 und dem Hydraulikzylinder 110 ist ein Hydraulikkreislauf
130 mit z.B. Öl als Medium bzw. Betriebsmedium angeordnet.
[0028] Die drehzahlvariable Verstellpumpe 120 weist einen als Elektromotor 121 ausgebildeten
drehzahlvariablen Antrieb und ein Förderwerk 122 auf und ist insbesondere als Axialkolbenpumpe
in Schwenkscheibenbauweise ausgebildet. Durch Verstellung des Winkels der Schwenkscheibe,
also des sog. Schwenkwinkels, kann das Verdrängervolumen des Förderwerks je Arbeitsspiel
verändert werden.
[0029] Eine Steuer- und/oder Regeleinheit 140 ist programmtechnisch zur Durchführung einer
bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet und gibt
einen Drehzahlsollwert n
soll sowie einen Schwenkwinkelsollwert α
soll als einen Sollwert für die das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße
vor. Zur Regelung der Stellgrößen ist jeweils eine Rückführung der Istwerte n
ist sowie α
lst vorgesehen. Dies kann z.B. unter Einsatz herkömmlicher Sensoren bewerkstelligt werden.
[0030] In Figur 2 ist ein Regelkreis gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
bzw. eines erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt, wie er programmtechnisch in einer
Steuer- und/oder Regeleinheit implementiert sein kann. Dabei wird beispielhaft in
einem (überlagerten) Regelkreis ein Druck p
ist in einem Hydraulikkreislauf 130, wie er z.B. in Figur 1 gezeigt ist, auf einen Sollwert
p
soll geregelt.
[0031] Hierzu werden als Stellgrößen von einem hier als PI-Regler 150 ausgebildeten Regler
ein Drehzahlsollwert n'
soll bzw. n
soll (auf den Unterschied zwischen diesen Sollwerten wird später eingegangen) für eine
Drehzahl des Antriebs 121 und ein Sollwert α
soll für einen Schwenkwinkel als die das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel bestimmende
Kenngröße ermittelt bzw. vorgegeben. Diese Sollwerte für Drehzahl und Schwenkwinkel
werden dann entsprechend im Antrieb 121 bzw. im Förderwerk 122 umgesetzt. Antrieb
121 und Schwenkwinkelverstellung des Förderwerks 122 reagieren auf die Sollvorgaben
üblicherweise gemäß einem PT1-Verhalten mit entsprechenden Zeitkonstanten T1 bzw.
T2. Dabei erhaltene Istwerte, ein Drehzahlistwert n
ist und ein Schwenkwinkelistwert α
ist, ergeben dann einen Volumenstrom Q und dann im Hydraulikkreislauf 130 unter Berücksichtigung
von Kompressionsfaktor und Volumen des Mediums, das komprimiert wird, den entsprechenden
Istwert p
ist für den Druck des Mediums im Hydraulikkreislauf 130. Dies hat, über ein zu überwindendes
hydraulisches Moment M
hyd, entsprechend auch Einfluss auf die Drehzahl des Antriebs.
[0032] Wenn nun der Schwenkwinkel bzw. allgemein das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel des
Förderwerks z.B. aus Effizienzgründen verändert werden soll, so wird zugleich bzw.
parallel hierzu der zunächst von dem Regler 150 ermittelte bzw. vorgegebene Drehzahlsollwert
n'
soll in Abhängigkeit von einer aktuellen Geschwindigkeit 165 einer Verstellung des Förderwerks
und im Wege einer Vorsteuerung angepasst, sodass der (angepasste) Drehzahlsollwert
n
soll erhalten wird, der dann weiter verwendet wird. Dies erfolgt insbesondere im Rahmen
einer modellprädiktiven Regelung 160 mit einem entsprechenden Modell (oftmals auch
als "DigitalTwin" bezeichnet) für die Verstellpumpe.
[0033] Dabei werden insbesondere auch verschiedene Parameter berücksichtigt. Bei der Geschwindigkeit
165 kann z.B. ein Verhältnis bzw. Quotient von maximal möglichem zu minimal möglichem
Schwenkwinkel (oder eines entsprechenden Quotienten der Verdrängervolumina) in die
Ermittlung des angepassten Drehzahlsollwerts eingehen, das wiederum von einem aktuellen
Schwenkwinkel abhängen kann, was hier - durch das Modell - als Schätzwert oder berechneter
Wert α*
ist berücksichtigt ist.
[0034] Ebenso kann die Art der Verstellung bzw. des Verstellsystems für den Schwenkwinkel
einen Einfluss auf die Geschwindigkeit haben. So kann beispielsweise eine elektronische
Schwenkwinkelverstellung vorgesehen sein, bei der mittels Strom eine Magnetkraft erzeugt
wird, die einer (mechanischen) Federkraft in einem Verstellzylinder entgegenwirkt.
[0035] Auf diese Weise wird die Drehzahl zugleich mit dem Schwenkwinkel angepasst und es
erfolgt keine Veränderung des Drucks im Hydraulikkreislauf 130, sodass kein Eingriff
des (übergeordneten) Reglers 150 nötig ist. An dieser Stelle sei angemerkt, dass als
die (übergeordnet) zu regelnde Größe anstatt des Drucks z.B. auch die Position x des
Elements bzw. Kolbens 111 gemäß Figur 1 verwendet werden kann.
[0036] In Figur 3 ist ein Regelkreis gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung bzw. eines erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt, wie er programmtechnisch
in einer Steuer- und/oder Regeleinheit implementiert sein kann. Dabei wird erneut
beispielhaft ein Druck p
ist in einem Hydraulikkreislauf 130, wie er z.B. in Figur 1 gezeigt ist, auf einen Sollwert
p
soll geregelt.
[0037] Hierzu wird als Stellgröße von einem hier ebenfalls als PI-Regler 150 ausgebildeten
Regler ein Drehzahlsollwert n
soll für eine Drehzahl des Antriebs 121 ermittelt bzw. vorgegeben. Aus dem Drehzahlsollwert
n
soll wird unter Berücksichtigung eines Korrektur- bzw. Vorsteuerterms Δn* (auf diesen
wird später eingegangen) durch Abzug des Drehzahlistwerts n
ist ein Drehzahlfehler e
n berechnet und einem Drehzahlregler 151 (hier ebenfalls als PI-Regler ausgeführt)
zugeführt, der ein Sollmoment M
soll ausgibt und auf den Antrieb 121, der wieder mit einem PT1-Verhalten modelliert ist,
einwirkt. Hieraus ergibt sich dann ein elektrisches Antriebsmoment M
A der Pumpe 120.
[0038] Ebenso wird ein Schwenkwinkel α als die das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel bestimmende
Kenngröße dem Förderwerk 122, dessen Schwenkwinkelverstellung wieder mit einem PT1-Verhalten
modelliert ist, vorgegeben, woraus sich der Schwenkwinkel (bzw. eine entsprechende
Volumengröße) α* ergibt.
[0039] Aus dem Antriebsmoment M
A ergibt sich unter Berücksichtigung eines zu überwindenden hydraulischen Moments M
hyd ein effektives Moment M
eff der Pumpe 120, welches auf die Drehzahl wirkt. Dabei ergibt sich das hydraulische
Moment M
hyd wie oben als Produkt aus Volumengröße α* und Istdruck, welches ggf. über ein P-Glied
gewichtet bzw. verstärkt werden kann.
[0040] Aus dem Produkt der Drehzahl n
ist und der Volumengröße α* ergibt sich ein Volumenstrom Q, welcher ggf. über ein P-Glied
gewichtet bzw. verstärkt werden kann, und dann im Hydraulikkreislauf 130 unter Berücksichtigung
von Kompressionsfaktor und Volumen des Mediums, das komprimiert wird, der entsprechende
Istdruck pist.
[0041] Wenn nun der Schwenkwinkel α bzw. allgemein das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel
des Förderwerks z.B. aus Effizienzgründen verändert werden soll, so wird zugleich
bzw. parallel hierzu der zunächst von dem Regler 150 ermittelte bzw. vorgegebene Drehzahlsollwert
n
soll im Wege einer Vorsteuerung mit dem Korrektur- bzw. Vorsteuerterm Δn* angepasst. Der
Vorsteuerterm Δn* wird insbesondere im Rahmen einer modellprädiktiven Regelung 160
mit einem entsprechenden Modell (oftmals auch als "DigitalTwin" bezeichnet) für die
Verstellpumpe (deren Schwenkwinkelreaktion auf die Schwenkwinkelvorgabe α innerhalb
des Blocks 160 mit einem PT1-Verhalten modelliert ist), ermittelt. Im vorliegenden
Beispiel wird der sich hieraus ergebende modellierte Ist-Schwenkwinkel über ein P-Glied
zur Gewichtung bzw. Verstärkung geführt und als additiver Drehzahlwert Δn*auf den
Drehzahlsollwert n
soll aufgeschaltet. Gleichzeitig wird der modellierte Ist-Schwenkwinkel (bzw. das Volumen)
multipliziert mit dem Istdruck über ein P-Glied geführt und als additiver Momentenwert
M*
hyd auf den Momentensollwert M
soll aufgeschaltet.
[0042] Durch das beschriebene Schema können im Falle der Anpassung bzw. Variation einer
Übersetzung (also des Schwenkwinkels) im Hydraulikkreislauf bestimmte Einflüsse berücksichtigt
werden. Einer Änderung der Verstärkung des offenen Regelkreises kann durch eine Anpassung
der Verstärkung k
p im Druckregler 150 begegnet werden, einer Änderung des Volumenstroms Q des Mediums
durch eine Anpassung der Drehzahl der Pumpe (über Δn*), und einer Änderung des hydraulischen
Moments durch eine Anpassung des Sollmoments (über M*
hyd) für den Antrieb. Dies kann entsprechend im erwähnten Modell bzw. in der modellprädiktiven
Regelung berücksichtigt werden. Im Vergleich zum Beispiel aus Figur 2 wird hier also
insbesondere zusätzlich das hydraulische Moment vorgesteuert.
1. Verfahren zum Betreiben einer drehzahlvariablen Verstellpumpe (120), bei der ein in
einem Verdrängervolumen je Arbeitsspiel verstellbares Förderwerk (122) mittels eines
drehzahlvariablen Antriebs (121) angetrieben wird, wobei im Rahmen einer Regelung
wenigstens eine Größe durch Vorgabe eines Drehzahlsollwerts (nsoll) für eine Drehzahl des Antriebs und eines Sollwerts (αsoll) für eine das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße auf einen Sollwert
(psoll) geregelt werden,
wobei der Drehzahlsollwert (nsoll) bei einer Änderung des Sollwerts (αsoll) für die das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße im Wege einer
Vorsteuerung in Abhängigkeit von einer Geschwindigkeit (165) einer Verstellung des
Förderwerks (121) angepasst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Vorgabe des Drehzahlsollwerts (nsoll) und/oder die Anpassung des Drehzahlsollwerts (nsoll) und/oder die Vorgabe des Sollwerts (αsoll) für die das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße unter Verwendung
eines Modells erfolgt, in dem die Geschwindigkeit der Verstellung des Förderwerks
(121) berücksichtigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die Vorgabe des Drehzahlsollwerts (nsoll) und/oder die Anpassung des Drehzahlsollwerts (nsoll) und/oder die Vorgabe des Sollwerts (αsoll) für die das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße unter Verwendung
einer modellprädiktiven Regelung (160) erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, wobei in dem Modell die Geschwindigkeit (165) der
Verstellung des Förderwerks (121) unter Verwendung wenigstens einer der folgenden
Parameter berücksichtigt wird: einem maximal möglichen Verdrängervolumen je Arbeitsspiel,
einem minimal möglichen Verdrängervolumen je Arbeitsspiel, einem Druck eines Mediums,
mit dem die Verstellpumpe betrieben wird, einem Istwert der Drehzahl (nist) des Antriebs, einer Viskosität des Mediums, und mechanische und/oder elektrische
Parameter eines Verstellsystems der Verstellpumpe (120).
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die im Rahmen der Regelung
wenigstens eine auf den Sollwert (psoll) geregelte Größe ausgewählt ist aus: einem Druck und/oder einem Volumenstrom eines
Mediums, mit dem die Verstellpumpe betrieben wird, einer Kraft, die direkt oder indirekt
durch das Medium erzeugt wird, und einer Position (x) eines Elements (111), das direkt
oder indirekt durch das Medium bewegt wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Drehzahlsollwert (nsoll) bei einer Änderung des Sollwerts (αsoll) für die das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße weiterhin in
Abhängigkeit von wenigstens einem Optimierungskriterium angepasst wird, das insbesondere
ausgewählt ist aus: einem von der Verstellpumpe (120) erzeugten Geräusch, einer Effizienz
der Verstellpumpe (120), und einer Auslastung des Antriebs (121).
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei ein Momentensollwert (Msoll) für den Antrieb (121) bei einer Änderung des Sollwerts (αsoll) für die das Verdrängervolumen je Arbeitsspiel bestimmende Kenngröße im Wege einer
Vorsteuerung in Abhängigkeit von einer Geschwindigkeit (165) einer Verstellung des
Förderwerks (121) angepasst wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem eine Axialkolbenpumpe als
Verstellpumpe (120) verwendet wird, insbesondere mit einer Zweipunktverstellung oder
einer Proportionalverstellung.
9. Recheneinheit (140), die dazu eingerichtet ist, ein Verfahren nach einem der vorstehenden
Ansprüche durchzuführen.
10. Elektrohydraulisches System (100) umfassend eine drehzahlvariablen Verstellpumpe (120)
mit einem drehzahlvariablen Antrieb (121) und eine Recheneinheit (140) nach Anspruch
9.
11. Computerprogramm, das eine Recheneinheit (140) veranlasst, ein Verfahren nach einem
der Ansprüche 1 bis 8 durchzuführen, wenn es auf der Recheneinheit (140) ausgeführt
wird.
12. Maschinenlesbares Speichermedium mit einem darauf gespeicherten Computerprogramm nach
Anspruch 11.