(19)
(11) EP 3 845 480 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.07.2021  Patentblatt  2021/27

(21) Anmeldenummer: 19220186.1

(22) Anmeldetag:  31.12.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B66B 5/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Inventio AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • BEWERSDORF, Steffen
    6314 Unteraegeri (CH)

   


(54) VERFAHREN ZUM BEWEGEN EINER AUFZUGSKABINE EINES AUFZUGS ZUM EVAKUIEREN VON PASSAGIEREN UND BREMSÖFFNUNGSVORRICHTUNG ZUM BEWEGEN EINER AUFZUGSKABINE EINES AUFZUGS


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bewegen einer Aufzugskabine eines Aufzugs zum Evakuieren von Passagieren aus der Aufzugskabine des Aufzugs im Falle eines Stromausfalls. Bei einem Stromausfall blockiert eine Bremse eine Höhenbewegung der Aufzugskabine. Das Verfahren umfasst folgende Schritte: Übertragen einer elektrischen Leistung an die Bremse des Aufzugs zum Lösen der Bremse und Freigeben der Höhenbewegung der Aufzugskabine. Die Bremse ist in Abhängigkeit der übertragenen elektrischen Leistung in eine Vielzahl von Positionen, welche zwischen einer vollständig geschlossenen Position und einer vollständig geöffneten Position liegen bewegbar und haltbar. Bestimmen einer Ist-Geschwindigkeit, mit welcher sich die Aufzugskabine bewegt. Vergleichen der Ist-Geschwindigkeit mit einer Soll-Geschwindigkeit. Einstellen, insbesondere Erhöhen beziehungsweise Reduzieren der elektrischen Leistung, welche an die Bremse übertragen wird in Abhängigkeit einer Abweichung der Ist-Geschwindigkeit von der Soll-Geschwindigkeit, so dass die Ist-Geschwindigkeit im Wesentlichen der Soll-Geschwindigkeit entspricht.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bewegen einer Aufzugskabine eines Aufzugs zum Evakuieren von Passagieren und eine Bremsöffnungsvorrichtung zum Bewegen einer Aufzugskabine eines Aufzugs zum Evakuieren von Passagieren.

[0002] Verfahren zum Bewegen einer Aufzugskabine zum Evakuieren von Passagieren aus einer Aufzugskabine im Fall eines Stromausfalls sind bekannt. So beschreibt die EP 3 216 735 A1 ein Verfahren, bei dem nach einem Stromausfall die Bremse einer Aufzugskabine schrittweise gelöst wird, um die Aufzugskabine zu einem Stockwerk zu bewegen. Die elektrischen Impulse zum Lösen der Bremse haben hierbei stets die gleiche Grösse bzw. zeitliche Länge, zum Beispiel eine Zeitdauer von 270 ms in Abständen von 1000 ms.

[0003] Nachteilig hieran ist, dass, da sich die Aufzugskabine je nach Gewichtsverhältnissen zwischen dem Gegengewicht und der Aufzugskabine mit Personen sehr langsam bewegt bis gar nicht bewegt, eine grosse Zahl von elektrischen Impulsen notwendig ist, um die Aufzugskabine nennenswert zu bewegen. Somit kann es sehr lange dauern, bis die Aufzugskabine auf eine Höhe bewegt wurde, auf der die Passagiere die Aufzugskabine verlassen können. Weiter ist nachteilig, dass bei einem solchen Verfahren bei grossen Gewichtsunterschieden das Aufzugsystem innerhalb der Zeitdauer eine hohe Geschwindigkeit erreichen kann und am Ende der Zeitdauer abgebremst und zum Stillstand gebracht werden muss. Dies fuhrt zu ruckartigen Bewegungen, welche die Passagiere verunsichern und gegebenenfalls sogar gefährden.

[0004] Es kann unter anderem ein Bedarf an einem Verfahren zum Bewegen einer Aufzugskabine eines Aufzugs zum Evakuieren von Passagieren bzw. einer Bremsöffnungsvorrichtung zum Bewegen einer Aufzugskabine eines Aufzugs zum Evakuieren von Passagieren im Fall eines Stromausfalls bestehen, bei dem bzw. der die Aufzugskabine mit einer konstanten Geschwindigkeit bis zum nächsten Stockwerk bewegt wird.

[0005] Einem solchen Bedarf kann durch ein Verfahren zum Bewegen einer Aufzugskabine eines Aufzugs zum Evakuieren von Passagieren bzw. eine Bremsöffnungsvorrichtung zum Bewegen und zum Evakuieren von Passagieren gemäss den unabhängigen Ansprüchen entsprochen werden. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.

[0006] Gemäss einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Bewegen einer Aufzugskabine eines Aufzugs zum Evakuieren von Passagieren aus der Aufzugskabine des Aufzugs im Fall eines Stromausfalls, indem eine Bremse eine Höhenbewegung der Aufzugskabine blockiert, vorgeschlagen, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst: Übertragen einer elektrischen Leistung an die Bremse des Aufzugs zum Lösen der Bremse und Freigeben der Höhenbewegung der Aufzugskabine, wobei die Bremse in Abhängigkeit der übertragenen elektrischen Leistung in eine Vielzahl von Positionen, welche zwischen einer vollständig geschlossenen Position und einer vollständig geöffneten Position liegen bewegbar und haltbar ist;
Bestimmen einer Ist-Geschwindigkeit, mit welcher sich die Aufzugskabine bewegt; Vergleichen der Ist-Geschwindigkeit mit einer Soll-Geschwindigkeit; und Einstellen, insbesondere Erhöhen bzw. Reduzieren der elektrischen Leistung, welche an die Bremse übertragen wird in Abhängigkeit einer Abweichung der Ist-Geschwindigkeit von der Soll-Geschwindigkeit, so dass die Ist-Geschwindigkeit im Wesentlichen der Soll-Geschwindigkeit entspricht.

[0007] Vorteilhaft hieran ist, dass die elektrische Leistung, welche an die Bremse übertragen wird, von einer Ist-Geschwindigkeit und einer Soll-Geschwindigkeit abhängt. Die Leistung, welche an die Bremse übertragen wird, bestimmt den Zustand, das heisst die Position der Bremsebacke und somit die Bremskraft, welche die Bremse auf ein zu bremsendes Objekt ausübt. Wird genügend elektrische Leistung an die Bremse übertragen, so öffnet sich diese von einer geschlossenen Position hin zu einer offenen Position. Auf dem Weg von der geschlossenen Position zur offenen Position werden eine Vielzahl von Zwischenpositionen durchlaufen, das heisst die Bremsbacken, befinden sich an verschieden Positionen, in denen diese unterschiedlich stark die Bremsscheibe oder den Schaft berühren und somit unterschiedlich stark bremsen. In der geschlossenen Position drücken die Bremsbacken so stark gegen das zu bremsende Objekt, dass der Aufzug selbst bei Beladung mit Nennlast keine Höhenbewegung durchführt. Im offenen Zustand sind die Bremsbacken vollständig vom zu bremsenden Objekt gelöst, so dass schon ein kleiner Gewichtsunterschied zwischen der Aufzugskabine und dem Gegengewicht zu einer Bewegung des Aufzugs unter Einwirkung der Gravitationskraft führt. Durch Einstellen der elektrischen Leistung können die Positionen zur Regulierung der Geschwindigkeit des Aufzugs während dem Evakuieren genutzt werden. Wird eine Soll-Geschwindigkeit unterschritten, so kann die Bremse in eine Zwischenposition, welche näher bei der vollständig offenen Position ist bwegt und dort gehalten werden, wodurch die Bremswirkung abnimmt und die Geschwindigkeit zu nimmt. Wird eine Soll-Geschwindigkeit überschrieten, so kann die Bremse von der aktuellen Position in die zur zuvor genannten entgegengesetzten Richtung bewegt werden und in einer Zwischenposition, welche näher beim vollständig geschlossenen Zustand ist gehalten werden, wodurch die Bremswirkung vergrössert und die Geschwindigkeit der Aufzuganlage reduziert wird. Die Bremswirkung ist in der vollständig geschlossenen Position am stärksten. Die Bremswirkung nimmt mit jeder Position, welche näher bei der vollständig geöffneten Position (keine Schleifwirkung) liegt ab. Wird nun die Leistung, welche der Bremse zugeführt wird, in Abhängigkeit der Geschwindigkeit gesteuert, so kann unabhängig (zumindest in einem gewissen Gewichtsspektrum) von dem Gewichtsunterschied im Aufzugssystem die Geschwindigkeit eingestellt werden.

[0008] Mit dem genannten Verfahren kann also eine Evakuation der Aufzugskabine erreicht werden, bei welcher die Aufzugskabine im Wesentlichen mit konstanter Geschwindigkeit bewegt wird und so kann ein Gefühl von Komfort und Sicherheit bei den Passagieren in der Aufzugskabine erzeugt werden im Gegensatz zu den Evakuationsverfahren, in welchen abrupte Abbremsvorgänge in kleinen Abständen stattfinden. Des Weiteren kann Evakuation der Aufzugskabine ohne grosse Wartezeiten, das heisst in kurzer Zeit, durchgeführt werden, ohne Passagiere einem hohen Risiko auszusetzen, da der Servicetechniker durch Drücken einer Taste das Verfahren startet und anschliessend sicher sein kann, dass die Kabine mit einer kontrollierten, insbesondere nicht zu hohen Geschwindigkeit bewegt wird. Die Vielzahl von Beschleunigungs- /Bremsvorgänge, wie sie in den bekannten Verfahren üblich sind werden umgangen ohne, dass die Sicherheit der Passagiere gefährdet wird.

[0009] Gemäss einem zweiten Aspekt der Erfindung wird eine Bremsöffnungsvorrichtung zum Bewegen einer Aufzugskabine eines Aufzugs zum Evakuieren von Passagieren aus der Aufzugskabine des Aufzugs im Fall eines Stromausfalls, in dem eine Bremse eine Höhenbewegung der Aufzugskabine blockiert, vorgeschlagen, wobei die Bremsöffnungsvorrichtung Folgendes umfasst: eine elektrische Energiequelle zur Versorgung der Bremse mit Energie, einen Halbleiterschalter, insbesondere einen IGBT zur Verbindung der Bremse mit der Energiequelle, und eine Steuervorrichtung zur Steuerung des Schalters umfasst.

[0010] Mögliche Vorteile der Bremsöffnungsvorrichtung entsprechen analog den oben beschriebenen Vorteilen des oben angegebenen Verfahrens.

[0011] Gemäss einem dritten Aspekt der Erfindung wird ein Aufzug für Passagiere vorgeschlagen, wobei der Aufzug eine Aufzugskabine zum Aufnehmen der Passagiere und eine Bremsöffnungsvorrichtung wie vorangehend und im Folgenden beschriebenen umfasst.

[0012] Mögliche Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung können unter anderem und ohne die Erfindung einzuschränken als auf nachfolgend beschriebenen Ideen und Kenntnissen beruhen.

[0013] Wie einleitend bereits ausgeführt, müssen bei einem Stromausfall Passagiere aus der Aufzugskabine eines Aufzugs evakuiert werden. Bei einem Stromausfall befindet sich die Aufzugskabine oftmals nicht auf einer Höhe entlang des Aufzugsschachts, von der Passagiere nach dem Öffnen der Aufzugskabine die Aufzugskabine sicher verlassen können.

[0014] Die Aufzugskabine wird üblicherweise durch Bremsen, die stromlos geschlossen sind, bei einem Stromausfall abgebremst bzw. blockiert, so dass eine Höhenbewegung entlang des Aufzugsschachts nicht möglich ist, solange die Bremse geschlossen ist. Zum Bewegen der Aufzugskabine wird in den bekannten Verfahren die Bremse gelöst, indem einmal oder mehrmals ein elektrischer Impuls an die Bremse angelegt wird, der die Bremse vollständig öffnet. Während des elektrischen Impulses bleibt die Bremse typischerweise im vollständig geöffneten Zustand, so dass sich die Aufzugskabine frei, das heisst ohne Einwirkung der Bremse, bewegen kann. Im Stand der Technik sind die Längen der elektrischen Impulse gleich gross, das heisst jeder elektrische Impulse weist die gleiche Länge auf. Während des jeweiligen elektrischen Impulses fängt sich die Aufzugskabine an zu bewegen und bewegt sich dann unter Umständen sehr langsam, so dass die Bewegung in der Höhe bzw. die zurückgelegte Distanz in der Höhe pro elektrische Impulse nur sehr gering ist. In anderen Fällen kann sich die Kabine mit einer sehr hohen Geschwindigkeit bewegen und muss dann am Ende des elektrischen Impulses stark abgebremst werden um zum Stillstand gebracht zu werden. Die Aufzugskabine erfährt so ein abruptes Abbremsen. Ob die Kabine sich sehr langsam oder schnell bewegt, hängt dabei ausschliesslich von den Gewichtsverhältnissen zwischen der Aufzugskabine und dem Gegengewicht ab. Die gegebenenfalls abrupten Abbremsungen können die Passagiere in der Aufzugskabine stark belasten.

[0015] Durch Ausführungsformen des hierin vorgestellten Verfahrens zum Bewegen einer Aufzugskabine eines Aufzugs zum Evakuieren von Passagieren aus der Aufzugskabine des Aufzugs und der hierin beschriebenen Bremsöffnungsvorrichtung zum Bewegen einer Aufzugskabine eines Aufzugs zum Evakuieren von Passagieren aus der Aufzugskabine des Aufzugs werden die oben genannten Probleme bzw. Defizite bei herkömmlichen Ansätzen adressiert.

[0016] Bei dem hierin vorgestellten Verfahren bzw. der hierin vorgestellten Bremsöffnungsvorrichtung wird die elektrische Leistung, welche an der Bremse anliegt, so eingestellt, dass die Aufzugskabine nach Erreichen einer Soll-Geschwindigkeit mit dieser Soll-Geschwindigkeit weiter fährt. Es wird so eine Evakuierung erreicht, bei welcher die Geschwindigkeit der Aufzugskabine nach dem Erreichen einer Soll-Geschwindigkeit im Wesentlichen konstant ist. Die elektrische Leistung, welche an die Bremse übertragen wird, wird im Wesentlichen so geregelt, dass die Ist-Geschwindigkeit einer Soll-Geschwindigkeit entspricht.

[0017] Ist die Ist-Geschwindigkeit höher als die Soll-Geschwindigkeit, so wird durch eine Reduktion der elektrischen Leistung die Bremse und unter Einwirkung der Federn, welche die Bremse im unbestromten Zustand vollständig schliesst in Richtung der vollständig geschlossenen Position bewegt, so dass die Bremsbacken mehr an dem zu bremsenden Objekt schleifen. Dadurch stellt sich eine erhöhte Bremswirkung ein. Die Ist-Geschwindigkeit des Aufzugsystems nimmt ab und nähert sich daher der Soll-Geschwindigkeit an. Ist die Ist-Geschwindigkeit tiefer als die Soll-Geschwindigkeit, wird die elektrische Leistung, welche an die Bremse übertragen wird, erhöht, so dass sich die Bremse weiter öffnet, das heisst in Richtung der vollständigen geöffneten Position bewegt, so dass die Schleifwirkung der Bremsbacken auf das zu bremsende Objekt abnimmt und das Aufzugsystem sich mit einem geringen Bremswiderstand schneller bewegen kann.

[0018] Gemäss einer Ausführungsform des Verfahrens wird ferner die übertragene elektrische Leistung durch Öffnen bzw. Schliessen eines Schalters, welcher die Bremse mit einer elektrischen Energiequelle verbindet, eingestellt. Mit anderen Worten kann bei dieser Ausführungsform die elektrische Leistung durch kontinuierliches Ein- und Ausschalten des Schalters kontrolliert werden. Ist der Schalter eingeschaltet, ist die Bremse, insbesondere der elektromechanische Aktuator der Bremse, mit der Energiequelle elektrisch verbunden, so dass sich ein Strom von der Energiequelle zur Bremse einstellt. Durch Ein- und Ausschalten des Schalters wird dieser Strom und damit auch die elektrische Leistung, welche an die Bremse übertragen wird, moduliert.

[0019] So wird auf einfache Weise ermöglicht, dass die Bremse beliebig viele Zwischenpositionen zwischen den beiden Endpositionen (völlig geschlossen und völlig offen) einnehmen kann. In diesen Zwischenpositionen ändert sich die Schleifkraft der Bremsbeläge, so dass je nach gewährter Zwischenposition eine kleinere oder grössere Bremswirkung entsteht. Mit einer entsprechenden Steuerung des Schalters kann somit erreicht werden, dass die Aufzugskabine sich mit einer konstanten Geschwindigkeit, nämlich der Soll-Geschwindigkeit, fortbewegt.

[0020] Gemäss einer Ausführungsform des Verfahrens wird ferner die elektrische Leistung in Form eines elektrischen Impulses an die Bremse übertragen, wobei die übertragene elektrische Leistung durch Vergrösserung bzw. Verkleinerung einer Impulsbreite und/oder Impulsamplitude und/oder Impulsfrequenz des elektrischen Impulses eingestellt wird.

[0021] Der Öffnungszustand der Bremse kann so durch eine Kombination einer oder mehrerer der oben genannten Parameter eingestellt werden. Werden die Impulsbreite und/oder Impulsamplitude und/oder Impulsfrequenz gesteuert, so ergibt sich eine einfache Art, um die an die Bremse übertragene Leistung einzustellen. Als Impulsbreite ist hierbei die Länge eines Impulses, das heisst die Zeitdauer, in welcher eine gewisse Spannung an der Bremse anliegt, zu verstehen. Als Impulsamplitude ist bei einem Spannungsimpuls der Spannungswert (in Volt) zu verstehen. Als Impulsfrequenz ist der Kehrwert der Periodendauer, in welcher sich ein Impuls wiederholt, zu verstehen.

[0022] Gemäss einer Ausführungsform des Verfahrens ist der elektrische Impuls ein Spannungsimpuls, insbesondere ein Gleichspannungsimpuls.

[0023] In dieser Ausführungsform wird also während der Einschaltdauer des Impulses eine Gleichspannung an die Bremse angelegt. Nach der Impulsdauer wird die Spannung auf Null reduziert, das heisst, es wird keine Spannung mehr an die Bremse angelegt. Die Spannung, welche die Bremse sieht, verändert sich also zwischen einem Null-Level und einem festen Gleichstromwert. Dies ermöglicht eine besonders einfache Ausführung des Verfahrens. Es wird ermöglicht, lediglich mit einem Schalter zwischen zwei Spannungsleveln hin und her zu schalten.

[0024] Gemäss einer Ausführungsform des Verfahrens ist der elektrische Impuls ein Rechteckimpuls.

[0025] Vorteilhaft erweist sich, dass die Generierung eines Rechteckimpulses besonders einfach und mit nur wenigen Mitteln, das heisst besonders kostengünstig, möglich ist.

[0026] Gemäss einer Ausführungsform des Verfahrens startet das Verfahren bei Betätigung eines Schalters.

[0027] Die Evakuierung kann so durch einen Servicetechniker, welcher einen Schalter betätigt, gestartet werden. Dies ermöglicht es dem Servicetechniker, den Evakuierungsvorgang erst dann zu starten, wenn die Anlage in einem sicheren Zustand ist, welcher eine Evakuierung erlaubt.

[0028] Gemäss einer Ausführungsform des Verfahrens werden die Verfahrensschritte während einer Betätigung eines Schalters wiederholt.

[0029] Zur Durchführung des Verfahrens muss also ein Schalter konstant gedrückt werden. Dies hat den Vorteil, dass die Evakuation nur unter Aufsicht eines Servicetechnikers durchgeführt werden kann. Der Techniker muss während des gesamten Verfahrens vor Ort den Schalter betätigen. So wird ein Sicherheitselement in die Evakuation eingebaut und so eine sichere Evakuation ermöglicht.

[0030] Gemäss einer Ausführungsform des Verfahrens wird das Verfahren beendet, sobald die Kabine ein Stockwerk erreicht.

[0031] Vorteilhaft erweist sich, dass so das Verfahren beim Erreichen eines Stockwerks, auf welchem die Passagiere evakuiert werden können, automatisch gestoppt wird. Es wird somit verunmöglicht, dass der Evakuierungsbetrieb über das Erreichen des Stockwerks fortgesetzt werden kann. So wird ein Verpassen des Stockwerks im Evakuierungsbetrieb verunmöglicht. Der Evakuierungsvorgang wird so vereinfacht.

[0032] Gemäss einer Ausführungsform des Verfahrens wird die Übertragung der elektrischen Leistung an die Bremse bei Überschreiten eines Geschwindigkeitslimits gestoppt, so dass die Bremse geschlossen wird.

[0033] Ein solches Verfahren weist eine zusätzliche Sicherheitsfunktion auf, indem das Verfahren automatisch beendet wird, wenn eine zu hohe Geschwindigkeit detektiert wird. Da für das Verfahren die Ist-Geschwindigkeit in regelmässigen Abständen gemessen werden muss, ist die Implementation einer solchen Sicherheitsfunktion ohne grossen zusätzlichen Aufwand möglich. Es wird so ein sicheres Verfahren erreicht, das einfach implementierbar ist.

[0034] Gemäss einer Ausführungsform des Verfahrens wird die Übertragung der elektrischen Leistung an die Bremse bei Unterschreiten eines Geschwindigkeitslimits gestoppt, so dass die Bremse geschlossen wird.

[0035] Vorteilhaft erweist sich, dass so eine Evakuierung automatisch gestoppt wird, wenn wegen zu ausgeglichenen Gewichtsverhältnissen zwischen der Aufzugskabine und dem Gegengewicht eine Evakuation nur mit sehr langen Wartezeiten möglich wäre. Dies ermöglicht es, nach dem Abbruch des Verfahrens auf andere Art und Weise die Aufzugskabine zu evakuieren. Weiter wird durch das Ende des Verfahrens dem Servicetechniker klar, dass ein ungünstiges Gewichtsverhältnis im System vorhanden ist, ohne dass der Servicetechniker dazu in den Schacht schauen muss und die Geschwindigkeit der Aufzugskabine erkennen und beurteilen muss.

[0036] Gemäss einer Ausführungsform der Bremsöffnungsvorrichtung umfasst diese eine elektrische Energiequelle zur Versorgung der Bremse mit Energie, einen Halbleiterschalter, insbesondere einen IGBT, zur Verbindung der Bremse mit der elektrischen Energiequelle, und eine Steuervorrichtung zur Steuerung des Schalters.

[0037] Mit anderen Worten kann die Bremsöffnungsvorrichtung bei dieser Ausführungsform durch das Vorhandensein eines Halbleiterschalters und einer Steuervorrichtung zur Steuerung dieses Halbleiterschalters die Bremse mit einer hohen Frequenz an die / von der Energiequelle verbinden / trennen. Der Energiefluss in die Bremse kann so durch das Einschaltverhalten des Schalters moduliert werden. Dies erlaubt ein genaues Einstellen der Halteposition der Bremse durch die erfindungsgemässe Bremsöffnungsvorrichtung. Ein Halbleiterschalter ermöglicht im Gegensatz zu einem herkömmlichen Schalter höhere Schaltfrequenzen, wodurch eine Modulation der übertragenen Leistung zur Erreichung von einer Vielzahl von verschiedenen Bremspositionen, in welchen die Bremse unterschiedliche Bremswirkungen auf das zu bremsende Objekt ausübt, wie vorangehend beschrieben, erst ermöglicht wird.

[0038] Hierdurch kann im Allgemeinen technisch einfach sichergestellt werden, dass durch Kontrolle der Position der Bremsbacken der Bremswiderstand der Bremse, welche diese auf das zu bremsende Objekt ausübt, fein einstellbar ist. Durch das feine Einstellen der Bremsposition und somit der Bremswirkung kann technisch einfach sichergestellt werden, dass die Aufzugskabine keine zu hohe Geschwindigkeit erreicht bzw. überschreitet. Es kann auch sichergestellt werden, dass die Geschwindigkeit der Aufzugskabine während der Evakuation im Wesentlichen konstant gehalten wird. Konstant in diesem Zusammenhang ist so zu verstehen, dass die Aufzugskabine nach einer Beschleunigungsphase mit einer im Wesentlichen konstanten Geschwindigkeit bewegt wird, bis kurz vor dem Erreichen des nächsten Stockes eine Abbremsphase eingeleitet wird, in welcher die Kabine von der im Wesentlichen konstanten Geschwindigkeit auf eine Null-Geschwindigkeit, das heisst zum Halt, gebracht wird. So wird unter anderem verhindert, dass eine zu hohe Geschwindigkeit der Aufzugskabine vorhanden ist und diese abrupt abgebremst werden muss, was zu hohen negativen Beschleunigungen und dadurch zur Verletzungsgefahr bei den Passagieren in der Aufzugskabine führt. Neben dem Verletzungsgefahr führt ein abruptes Abbremsen der Aufzugskabine auch zu einem verringernden Komfort der Passagiere in der Aufzugskabine. Ein weiterer Vorteil dieser Ausführungsform der Bremsöffnungsvorrichtung ist, dass üblicherweise die Bremsen zum Bremsen der Aufzugskabine geschont werden, da die auftretenden Kräfte beim Bremsen der Aufzugskabine besonders gering gehalten werden können.

[0039] Gemäss einer Ausführungsform der Bremsöffnungsvorrichtung umfasst diese weiter eine Geschwindigkeitsbestimmungsvorrichtung zur Bestimmung einer Geschwindigkeit einer Aufzugskabine.

[0040] Durch das Vorhandensein einer Geschwindigkeitsbestimmungsvorrichtung wird der Bremsöffnungsvorrichtung ermöglicht, die Geschwindigkeit in einem geschlossenen Regelkreis zu regeln. Die Bremsöffnungsvorrichtung kann so die Geschwindigkeit der Aufzugskabine während dem Evakuierungsvorgang im Wesentlichen konstant halten.

[0041] Gemäss einer Ausführungsform der Bremsöffnungsvorrichtung umfasst die Geschwindigkeitsbestimmungsvorrichtung ein Magnetlesegerät an der Aufzugskabine und ein Magnetband im Schacht.

[0042] In anderen Worten wird die Geschwindigkeit durch die
Geschwindigkeitsbestimmungsvorrichtung, dass heisst durch das Magnetlesegerät, welches ein Magnetfeldmuster entlang eines Magnetbandes ausliest bestimmt.

[0043] Vorteilhaft erweist sich, dass ein Magnetlesegerät an der Aufzugskabine und ein Magnetband oftmals bereits in der Aufzugsanlage vorhanden ist. Die Bremsöffnungsvorrichtung kann so also die Geschwindigkeit der Aufzugskabine bestimmen, ohne dass dazu eine separate Geschwindigkeitsbestimmungsvorrichtung ausschliesslich für die Bremsöffnungsvorrichtung benötigt wird. Dies führt zu einer kostengünstigen Ausführung der Bremsöffnungsvorrichtung.

[0044] Gemäss einer Ausführungsform der Bremsöffnungsvorrichtung umfasst die Geschwindigkeitsbestimmungsvorrichtung einen Encoder auf der Maschine des Aufzugs. Aus der Umdrehungsgeschwindigkeit des Schafts der Maschine kann auf die Geschwindigkeit der Aufzugskabine geschlossen werden.

[0045] Gemäss einem weiteren Aspekt der Erfindung werden die oben und im Folgenden genannten Vorteile ebenfalls durch einen Aufzug für Passagiere umfassend eine Aufzugskabine zum Aufnehmen der Passagiere und eine Bremsvorrichtung, wie vorangehend und im Folgenden beschrieben, erreicht.

[0046] Gemäss einem weiteren Aspekt der Erfindung werden die Vorteile, wie vorangehend und im Folgenden beschrieben, ebenfalls durch die Verwendung eines Halbleiterschalters zur Modulierung einer Spannung, welche an einer Aufzugsbremse anliegt, so dass sich eine Aufzugskabine mit einer im Wesentlichen konstanten Geschwindigkeit bewegt, erreicht.

[0047] Es wird darauf hingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung hierin in Bezug auf unterschiedliche Ausführungsformen des Verfahrens zum Bewegen einer Aufzugskabine eines Aufzugs zum Evakuieren von Passagieren aus der Aufzugskabine des Aufzugs bzw. der Bremsöffnungsvorrichtung zum Bewegen einer Aufzugskabine eines Aufzugs zum Evakuieren von Passagieren aus der Aufzugskabine des Aufzugs beschrieben sind. Ein Fachmann erkennt, dass die Merkmale in geeigneter Weise kombiniert, angepasst oder ausgetauscht werden können, um zu weiteren Ausführungsformen der Erfindung zu gelangen.

[0048] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben, wobei weder die Zeichnungen noch die Beschreibung als die Erfindung einschränkend auszulegen sind.
Fig. 1 zeigt
eine schematische Darstellung einer typischen Aufzugsanlage;
Fig. 2 zeigt
ein Schema der Hauptkomponenten der elektromechanischen Bremse aus Fig. 1;
Fig. 3 zeigt
eine schematische Darstellung einer Steuervorrichtung zur Steuerung der Bremse aus Fig. 1 und 2, welche eine aus dem Stand der Technik bekannte Bremsöffnungsvorrichtung umfasst;
Fig. 4 zeigt
eine schematische Darstellung von Ausgangsimpulsen der Bremsöffnungsvorrichtung aus Fig. 3;
Fig. 5 zeigt
eine schematische Darstellung von Ruckbewegungen in der Aufzugskabine während dem Öffnungsvorgang der Bremsöffnungsvorrichtung, wie sie in Fig. 4 gezeigt ist;
Fig. 6 zeigt
schematisch eine erfindungsgemässe Bremsöffnungsvorrichtung gemäss einem Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 7 zeigt
ein Flussdiagramm eines erfindungsgemässen Verfahrens zum Bewegen einer Aufzugskabine eines Aufzugs zum Evakuieren von Passagieren aus der Aufzugskabine im Falle eines Stromausfalls.
Fig. 8 zeigt
eine Geschwindigkeitsprofil eines Evakuationsvorgangs, welcher nach dem erfindungsgemässen Verfahren durchführt wird.


[0049] Fig. 1 zeigt eine Aufzugsinstallation, mit welcher das erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Vorrichtung verwendet werden kann. Der Aufzug 1 bewegt sich in einem Schacht und umfasst ein Gegengewicht 2 und eine Aufzugskabine 4, welche sich in entgegengesetzte Richtungen entlang von Führungsschienen bewegen. Geeignete Tragmittel 6, wie beispielsweise Riemen oder Seile, verbinden das Gegengewicht 2 und die Aufzugskabine 4. Die Tragmittel 6 sind an einem Ende mit dem Gegengewicht 2 verbunden, verlaufen über eine Traktionsscheibe 8, welche sich im oberen Bereich des Schachts befindet und sind am anderen Ende mit der Aufzugskabine 4 verbunden.

[0050] Die Treibscheibe 8 wird via eines Schafts durch den Motor 12 angetrieben und wird durch die Bremsen 14, 16 gebremst. Die Verwendung von mindestens zwei Bremsen ist vorgeschrieben (beispielsweise durch die EN81-1:1998). Dementsprechend besitzt das Ausführungsbeispiel zwei unabhängige elektromechanische Bremsen 14 und 16, welche über eine Bremsscheibe auf den Schaft des Motors 12 wirken. Alternativ zu den Bremsscheiben könnten die Bremsen auf eine Bremstrommel, wie in WO-A2-2007/094777 beschrieben, wirken.

[0051] Elektrische Energie kommt von der Hauptenergieversorgung und wird durch die Hauptkontakte des Leistungsschalters JH in drei Phasen L1, L2 und L3 über den Frequenzumrichter FC zum Motor 12 gespiesen. Der Frequenzumrichter FC verfügt über einen Gleichrichter 20, welcher die Wechselspannung der Hauptenergieversorgung in eine Gleichspannung im DC-Link 22 umwandelt. Die Gleichspannung im DC-Link 22 dient als Input für den Umrichter 24, welcher die Gleichspannung in eine Wechselspannung zur Speisung des Motors 12 umwandelt. Der Wechselrichter 24 umfasst eine Vielzahl von Leistungshalbleitern, wie beispielsweise IGBTs, welche durch ein PWM-Signal von der Motorsteuerung MC gesteuert werden.

[0052] Die Funktionsweise des Aufzugs 1 ist durch eine Aufzugsteuerung EC gesteuert. Die Aufzugsteuerung EC empfängt Rufe der Passagiere, welche diese über die Rufpanels an den jeweiligen Stockwerken eingeben. Bevor ein Ruf durch die Aufzugsanlage abgearbeitet wird, wird eine Bremssteuervorrichtung 40, welche in diesem Ausführungsbeispiel als Teil des Frequenzumrichters FC ausgeführt ist, ein Stromsignal I zur Lösung der Bremsen 14, 16 generieren. Die Bewegung des Motors 12 ist in diesem Ausführungsbeispiel durch einen Encoder 22 überwacht. Der Encoder 22 ist an der Traktionsscheibe 8 oder direkt am Motorschaft montiert. Ein Geschwindigkeitssignal V vom Encoder 22 wird an die Steuerung MC im Frequenzumrichter FC zurückgespiesen. So kann die Einheit MC Parameter wie beispielsweise die Position, Geschwindigkeit und Beschleunigung der Aufzugskabine 4 bestimmen. Ergänzend oder alternativ kann im Schacht ein Magnetband 70 und an der Aufzugskabine 4 ein Magnetlesegerät 68 installiert sein. Das Magnetlesegerät 68 an der Aufzugskabine 4 verläuft bei einer vertikalen Bewegung entlang des Magnetbandes 70. Durch die Ausgestaltung des Magnetbands mit unterschiedlichen magnetischen Zonen, kann das Magnetlesegerät so die Bewegung der Aufzugskabine 4 im Schacht bestimmen und Parameter, wie unter anderem die Geschwindigkeit und Beschleunigung können abgeleitet werden.

[0053] Obwohl die Bremssteuerung 40 in Fig. 1 als Teil des Frequenzumrichters FC gezeigt ist, ist einem Fachmann klar, dass die Bremssteuerung 40 auch in einem separaten Gehäuse ausserhalb des Frequenzumrichters FC oder als Teil der Aufzugsteuerung EC ausgebildet sein kann.

[0054] Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung der Hauptkomponenten der elektromechanischen Bremse 14 und 16 aus Fig. 1. Jede der Bremsen 14, 16 ist mit einem Kabel zu einer Bremssteuerung 40 verbunden und umfasst einen Aktuator 30 und eine Armatur 36, an welche ein Bremsbelag 38 montiert ist.

[0055] Der Aktuator 30 umfasst eine oder mehrere Federn 32, welche so angeordnet ist, dass sie die Armatur 36 in einen bremsenden Zustand in eine Richtung C drückt. Die Armatur 36 wird so in eine Richtung C hin zur Bremsscheibe 24 vorgespannt. Zusätzlich umfasst die Bremse eine Bremsspule 34, welche im Aktuator 30 angebracht ist. Die Spule 34 übt eine elektromagnetische Kraft auf die Armatur 36 in die Bremsöffnungsrichtung O entgegen der Federkraft der Feder 32 aus, wenn die Spule bestromt wird und bewegt so die Armatur 36 weg von der Bremsscheibe 24 und öffnet so die Bremse.

[0056] Fig. 3 ist eine schematische Darstellung einer Bremssteuervorrichtung 40 aus Fig. 1 und 2 in Kombination mit einem aus dem Stand der Technik bekannten Pulsgenerator (PEBO). Im normalen Betrieb des Aufzugs 1, wenn ausreichend Energie in der Hauptenergieversorgung verfügbar ist, wird eine Gleichspannung von der Hauptenergieversorgung selektiv zur Spule 34 durch den Bremskontakt oder das Bremsrelais BR, wie schematisch dargestellt, gespiesen. In einem Normalbetrieb sind die Bremsen 14, 16 geöffnet, wenn das Bremsrelais BR geschlossen ist und damit ein Strom I vom positiven Ausgang plus V durch die Spule 34 zu den Bremsen 14, 16 hin zum Erdanschluss 0 V fliesst. Wenn das Bremsrelais BR offen ist, sind die Bremsspulen 34 gleichzeitig von der Energieversorgung getrennt und die Federn 32 verschieben die Armatur 36 in Richtung C, so dass die Bremsbeläge 38 mit der Bremsscheibe 34 in Kontakt kommen und die Bremsen eine Bewegung des Aufzugssystems blockieren.

[0057] Zur einfachen Bedienung umfasst die Vorrichtung PEBO eine unabhängige Energieversorgung, in diesem Fall eine Batterie 52, welche die elektrische Leistung für den Pulsgenerator 56 zur Verfügung stellt. Optional kann ein Konverter 54 vorhanden sein, welcher das Spannungsniveau der Batterie 52 an das benötigte Spannungsniveau des Generators 56 anpasst. Der Pulsgenerator 56 kann so passende Impulsen an die Spulen 34 der Bremsen 14, 16 liefern.

[0058] Um eine manuelle Evakuation der Aufzugskabine 4 bei einem Stromausfall durchzuführen, muss das entsprechende Personal bei Ankunft an der Kontrolleinrichtung zuerst den Hauptenergieversorgungsschalter JH (siehe Figur 1) ausschalten, um sicherzustellen, dass die Evakuationsprozedur auch dann nicht unterbrochen wird, wenn die Hauptenergieversorgung wieder funktioniert. Anschliessend kann der manuelle Evakuationsschalter JEM der Vorrichtung PEBO eingeschaltet werden und somit eine elektrische Verbindung zwischen dem Generator 56 und den Bremsspulen 34 hergestellt werden. Anschliessend wird ein weiterer manueller Evakuationsschalter DEM betätigt, so dass der Pulsgenerator 56 und die Batterie 52 miteinander verbunden sind. Der Generator 56 wird dann eine Serie von elektrischen Impulsen an die Bremsspulen 34 liefern, wie dies in Fig. 4 gezeigt ist. Für jeden der Bremsimpulse öffnet die Bremse und die Aufzugskabine 4 kann unter dem Einfluss der Gravitationskraft beim Vorhandensein eines Ungleichgewichts zwischen der Masse der Aufzugskabine 4 und dem Gegengewicht 2 sich entsprechend dem Ungleichgewicht bewegen. Der manuelle Evakuationsschalter DEM kann wiederholt gedrückt werden, bis die Aufzugskabine 4 auf einem Stockwerk ankommt. In diesem Verfahren nach dem Stand der Technik braucht es mehrere Impulse, um die Kabine zu bewegen und somit mehrere Betätigungen des Schalters DEM. Die Dauer eines Pulses, das heisst von der Zeit to bis zur Zeit t1 ist immer gleich lang und beträgt beispielsweise 72 ms. Die ruckartigen Bewegungen, welche durch diese Impulse ausgelöst werden, können mit einem Sensor in der Aufzugskabine 4 gemessen werden und sind in Fig. 5 schematisch dargestellt.

[0059] In Fig. 6 ist eine erfindungsgemässe Bremsöffnungsvorrichtung 60 anstelle der Vorrichtung PEBO gezeigt. Die schon in Fig. 3 dargestellten und vorangehend beschriebenen Komponenten sind mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet und werden nicht erneut beschrieben, wobei auf die vorangehende Beschreibung verwiesen wird. Die erfindungsgemässe Bremsöffnungsvorrichtung 60 umfasst im Gegensatz zur Vorrichtung PEBO zwei Schalter 62, welche in diesem Ausführungsbeispiel als Halbleiterschalter, nämlich als IGBTs, ausgebildet sind. Die Halbleiterschalter sind im elektrischen Pfad von der Batterie 52 zu den Bremsen 14 und 16 jeweils beim positiven Pol der Batterie, welcher über zwei Leitungen auf die Spulen 34 geführt wird, angeordnet. Neben den Schaltern DEM und JEM ermöglichen die Schalter 62 so die Unterbrechung der Energiezufuhr aus der Batterie zu den Bremsen 14, 16. Sind die beiden Schalter DEM und JEM geschlossen, kann über die Schalter 62 der Energiefluss aus der Batterie 52 hin zu den Bremsen 14 und 16 moduliert werden. Die Halbleiterschalter können dazu mit einer hohen Frequenz ein- und ausgeschaltet werden, wobei über die Ein- und Ausschaltdauer die tatsächlich übertragene Leistung aus der Batterie an die Bremsen 14, 16, insbesondere an die Spulen 34 der Bremsen, eingestellt werden kann. Durch das Vorhandensein von je einem Schalter 62 für jede der Bremsen 14 und 16 kann jede der Bremsen einzeln angesteuert werden. Die Ansteuerung ermöglicht es, die Bremse so zu regulieren, dass diese das Aufzugsystem so bremst, dass bei einem gegebenen Ungleichgewicht zwischen Aufzugskabine und Gegengewicht sich im Aufzugssystem eine im Wesentlichen konstante Geschwindigkeit einstellt. Die erfindungsgemässe Bremsöffnungsvorrichtung ermöglicht so eine Evakuation, bei welcher die Aufzugskabine mit einer im Wesentlichen konstanten Geschwindigkeit bewegt wird. Die ruckartigen Bewegungen aus Fig. 5 können mit wenigstens teilweise eliminiert werden. Die Bewegung findet kontinuierlich statt. Die Bewegung umfasst eine Beschleunigungsphase, in welcher von der Geschwindigkeit Null auf die vorgegebene Soll-Geschwindigkeit beschleunigt wird, anschliessend eine Bewegphase, in welcher sich die Aufzugskabine mit konstanter Geschwindigkeit bewegt und zum Abschluss eine Bremsphase, in welcher die Aufzugskabine unter Soll-Geschwindigkeit zum Stillstand abgebremst wird. Dieses Geschwindigkeitsprofile sind in Fig. 8 gezeigt.

[0060] Fig. 7 zeigt ein Flow-chart eines erfindungsgemässen Verfahrens zur Evakuierung von Passagieren aus einer Aufzugskabine, welche bei einem Stromausfall in der Aufzugskabine feststecken. Typischerweise wird eine solche Methode mit einer Vorrichtung aus Fig. 6 durchgeführt.

[0061] Wenn beim Schritt S1 die Hauptenergieversorgung ausfällt, wird der Bremskontakt oder das Bremsrelais BR automatisch geöffnet und die Bremsen 14, 16 schliessen unmittelbar und verhindern so eine Weiterbewegung der Aufzugskabine 4. Wenn Passagiere in der Aufzugskabine 4 feststecken, können diese durch das Betätigen eines Notrufschalters die Evakuation beauftragen.

[0062] Bei Ankunft wird der Servicetechniker sich Zugang zur Steuereinheit verschaffen und darin den Hauptenergieschalter JH im Schritt 2 ausschalten, um sicherzustellen, dass das Evakuationsverfahren auch bei Wiederherstellung der Hauptenergieversorgung nicht unterbrochen wird.

[0063] In Schritt S3 wird das Verfahren durch die Bremsöffnungsvorrichtung vorbereitet. Es wird sichergestellt, dass die Geschwindigkeitsinformation von der Geschwindigkeitsbestimmungsvorrichtung eingelesen werden kann. Ebenfalls in Schritt S3 wird durch den Servicetechniker der manuelle Evakuationsschalter DEM gedrückt, um so die Bremsöffnungsvorrichtung 60 mit der Batterie 52 zu verbinden.

[0064] Die Bremsöffnungsvorrichtung 60 wird dann im Schritt S4 die Bremsspulen 34 mit einer bestimmten elektrischen Leistung so ansteuern, dass sich die Aufzugskabine 4 unter dem Einfluss der Gravitationskraft und in Abhängigkeit des Ungleichgewichts zwischen der Masse der Kabine 4 und dem Gegengewicht 2 fortbewegt. Die Bremse wird also in diesem Schritt von einer geschlossenen Position in eine wenigstens teilweise geöffnete Position bewegt.

[0065] Damit die Bewegung in einer konstanten Geschwindigkeit stattfindet, wird im Schritt S5 eine Ist-Geschwindigkeit der Aufzugskabine bestimmt. Dies kann durch den Encoder 22 und/oder das Magnetband 70 und das Magnetlesegerät 68 geschehen.
In einem Schritt S6 wird die gemessene Ist-Geschwindigkeit mit einer vorgegebenen Soll-Geschwindigkeit verglichen. Dies geschieht in der Bremsöffnungsvorrichtung 60. In anderen Ausführungsbeispielen kann dies auch in einer anderen Steuervorrichtung, beispielsweise in der Aufzugsteuervorrichtung oder in der Motorsteuervorrichtung, geschehen.

[0066] Im nächsten Schritt S7 wird die elektrische Leistung, welche an die Bremse übertragen wird, in Abhängigkeit einer Abweichung der Ist-Geschwindigkeit von einer vorgegebenen Soll-Geschwindigkeit eingestellt, das heisst reduziert bzw. erhöht, so dass die Ist-Geschwindigkeit im Wesentlichen der Soll-Geschwindigkeit entspricht.

[0067] Wird im Schritt S8 festgestellt, dass die Kabine ein Stockwerk erreicht hat, geht das Verfahren weiter zu Schritt S9. Wurde noch kein Stockwerk erkannt, so springt das Verfahren zurück zum Schritt S5 und durchläuft die Schritte S5 bis S7 erneut, bis zu einem Zeitpunkt dann das Erreichen des Stockwerks festgestellt wird.

[0068] Wird das Erreichen des Stockwerks festgestellt, kann der Servicetechniker im Schritt S9 zum entsprechenden Stockwerk gehen und dort die Türen der Aufzugskabine manuell öffnen, um die Passagiere zu evakuieren.

[0069] Im Schritt S10 kann der Aufzug anschliessend für den normalen Betrieb wieder vorbereitet werden. Im Schritt S8 ist das Evakuationsverfahren dann abgeschlossen.


Ansprüche

1. Verfahren zum Bewegen einer Aufzugskabine (4) eines Aufzugs (1) zum Evakuieren von Passagieren aus der Aufzugskabine (4) des Aufzugs (1) im Falle eines Stromausfalls, in dem eine Bremse (14, 16) eine Höhenbewegung der Aufzugskabine (4) blockiert,
wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:

- Übertragen einer elektrischen Leistung an die Bremse (14, 16) des Aufzugs (1) zum Lösen der Bremse (14, 16) und Freigeben der Höhenbewegung der Aufzugskabine (4), wobei die Bremse (14, 16) in Abhängigkeit der übertragenen elektrischen Leistung in eine Vielzahl von Positionen, welche zwischen einer vollständig geschlossenen Position und einer vollständig geöffneten Position liegt bewegbar und haltbar ist (S4);

- Bestimmen einer Ist-Geschwindigkeit, mit welcher sich die Aufzugskabine (4) bewegt (S5);

- Vergleichen der Ist-Geschwindigkeit mit einer Soll-Geschwindigkeit (S6); und

- Einstellen, insbesondere Erhöhen beziehungsweise Reduzieren der elektrischen Leistung, welche an die Bremse (14, 16) übertragen wird in Abhängigkeit einer Abweichung der Ist-Geschwindigkeit von der Soll-Geschwindigkeit, so dass die Ist-Geschwindigkeit im Wesentlichen der Soll-Geschwindigkeit entspricht (S7);


 
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, wobei die übertragene elektrische Leistung durch Öffnen beziehungsweise Schliessen eines Schalters (62), welcher die Bremse mit einer elektrischen Energiequelle verbindet eingestellt wird.
 
3. Verfahren gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die elektrische Leistung in Form eines elektrischen Impulses an die Bremse (14, 16) übertragen wird, wobei die übertragene elektrische Leistung durch Vergrösserung beziehungsweise Verkleinerung einer Impulsbreite und/oder Impulsamplitude und/oder Impulsfrequenz des elektrischen Impulses eingestellt wird.
 
4. Verfahren gemäss Anspruch 3, wobei der elektrische Impuls ein Spannungsimpulse, insbesondere ein Gleichspannungsimpulse, ist.
 
5. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 3 oder 4, wobei der elektrischen Impulse ein Rechteckimpulse ist.
 
6. Verfahren gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verfahren bei Betätigung eines Schalters (DEM) startet.
 
7. Verfahren gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Verfahrensschritte des Bestimmen (S5), Vergleichen (S6) und Einstellen (S7) während einer Betätigung eines Schalters (DEM) wiederholt werden.
 
8. Verfahren gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verfahren beendet wird sobald die Kabine ein Stockwerk erreicht (S8).
 
9. Verfahren gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Übertragung der elektrischen Leistung an die Bremse bei Überschreiten eines Geschwindigkeitslimits gestoppt wird, so dass die Bremse geschlossen wird.
 
10. Verfahren gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Übertragung der elektrischen Leistung an die Bremse bei Unterschreiten eines Geschwindigkeitslimits gestoppt wird, so dass die Bremse geschlossen wird.
 
11. Bremsöffnungsvorrichtung (60) zum Bewegen einer Aufzugskabine (4) eines Aufzugs (1) zum Evakuieren von Passagieren aus der Aufzugskabine (4) des Aufzugs (1) im Falle eines Stromausfalls, in dem eine Bremse (14, 16) eine Höhenbewegung der Aufzugskabine blockiert, wobei die Bremsöffnungsvorrichtung (60)
eine elektrische Energiequelle (52) zur Versorgung der Bremse (14, 16) mit Energie;
einen Halbleiterschalter, insbesondere einen IGBT, zur Verbindung der Bremse (14, 16) mit der elektrischen Energiequelle (52); und
eine Steuervorrichtung (64) zur Steuerung des Schalters (62) umfasst.
 
12. Bremsöffnungsvorrichtung (60) gemäss Anspruch 8, wobei die Bremsöffnungsvorrichtung (60) weiter einen Geschwindigkeitsbestimmungsvorrichtung zur Bestimmung einer Geschwindigkeit einer Aufzugsanlage umfasst.
 
13. Bremsöffnungsvorrichtung (60) gemäss Anspruch 9, wobei die Geschwindigkeitsbestimmungsvorrichtung (66) einen Encoder (22) und/oder ein Magnetlesegerät (68) an der Aufzugskabine (4) und ein Magnetband (70) im Schacht umfasst.
 
14. Aufzug (1) für Passagiere umfassend
eine Aufzugskabine (4) zum Aufnehmen der Passagiere und
eine Bremsöffnungsvorrichtung (60) nach einem der Ansprüche 11-13.
 
15. Verwendung eines Halbleiterschalters (62), insbesondere eines IGBTs, zur Modulierung einer Spannung, welche an einer Aufzugsbremse (14, 16) anliegt, so dass sich eine Aufzugskabine (4) mit einer im Wesentlichen konstanten Geschwindigkeit bewegt.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente