Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Hochfackelsystem in einer Synthesegaserzeugungsanlage
zur thermischen Entsorgung von bei der Synthesegaserzeugung und/oder Synthesegasaufbereitung
anfallenden Abgasen mit mindestens zwei unterschiedlichen Gehalten an Kohlenmonoxid
(CO-Gehalt), insbesondere zum gleichzeitigen Abfackeln oder Verbrennen von warmem
Synthesegas und kryogenem, tiefkaltem Kohlenmonoxid.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Verbrennen zweier in einer Synthesegaserzeugungsanlage
erhaltenen Gasarten.
Stand der Technik
[0003] Eine Gasfackel oder einfach Fackel ist eine Einrichtung zur gezielten Abfackelung,
also zum gezielten Verbrennen brennbarer Gasen, die nicht energetisch oder stofflich
genutzt werden sollen oder können. Gasfackeln werden häufig dann verwendet, wenn diskontinuierlich
große Mengen solcher Gase zu erwarten sind, wie es zum Beispiel bei An- und Abfahrvorgängen
und Betriebsstörungen der Fall sein kann. Mit Gasfackeln werden Abgasbestandteile
durch Verbrennung in das weniger umwelt- und klimaschädliche Kohlendioxid umgewandelt.
[0004] Wesentliche Komponenten einer Gasfackel sind der eigentliche Brenner, ein oder mehrere
Pilotbrenner zu dessen Zündung, Rohrleitungen zur Zuführung der abzufackelnden Gase,
ggf. eine Tragekonstruktion sowie Steuer- und Sicherheitseinrichtungen für den sicheren
Fackelbetrieb.
[0005] Neben den weniger häufig anzutreffenden Bodenfackeln ist die häufigste Art der derzeit
verwendeten Fackelsysteme die Hochfackel. Bei diesen Systemen ist die Fackelspitze,
die den Brenner enthält, am oberen Ende des Fackelsystems in einer gewissen Höhe über
dem Erdboden oder der Aufstellfläche montiert, wodurch die Wärmestrahlung zum Erdboden
oder zum Aufstellungsuntergrund reduziert und das Dispersionsprofil für abzufackelnde
Schadstoffe bzw. ihre Verbrennungsprodukte verbessert wird. Die Zuführrohe sind als
Steigrohre ausgebildet. Die Gesamtheit von Steigrohren, Brenner und ggf. Tragekonstruktion
wird üblicherweise als Fackelkamin oder auch nur als Fackel bezeichnet, wobei die
begriffliche Unterscheidung nicht scharf getrennt ist.
[0006] Der Stand der Technik für Fackelsysteme ist in den API-Normen 521 und 537 beschrieben.
[0007] Grundsätzlich gibt es die folgenden Arten von Hochfackeln:
- a) Selbsttragende Fackelkamine werden oft für niedrigere Bauhöhen mit begrenztem Aufstellplatz
bzw. Bodenfläche verwendet. Sie sind normalerweise auf einen Fackelkamin bzw. ein
Steigrohr beschränkt. Ihre Bauhöhe kann bis 100 m betragen. Es ist zumeist kein eigener
Flüssigabscheider zur Kondensatabscheidung erforderlich.
- b) Spannseil- oder spanndrahtfixierte Fackelkamine benötigen in der Regel mehr Bodenfläche
als selbsttragende oder Derrick gestützte Fackelkamine. Ihre Bauhöhe kann bis 250
m betragen. Die Fackel ist zumeist auf ein Steigrohr begrenzt und es ist häufig ein
spezieller Flüssigabscheider erforderlich.
- c) Fackelkamine mit Stativ bzw. Dreibein als Stützvorrichtung eignen sich nur für
kleinere, einfache Fackeln.
- d) Derrick-Fackeln mit bohrturmartigen Tragegerüsten oder Tragegestellen werden aufgrund
des höheren Aufwands nur bei größeren Fackelkaminen verwendet, bei denen eine selbsttragende
Ausführung nicht sinnvoll oder möglich ist und ein spannseilfixierter Fackelkamin
aufgrund des zur Verfügung stehenden Aufstellplatzes nicht möglich ist. Sehr hohe
Bauhöhen sind möglich. Einige Derrick-Designs ermöglichen es, den Fackelkamin und
die Fackelspitze für Inspektion und Wartung abzusenken. Dies ist besonders nützlich,
wenn mehrere Fackelkamine aus Platzgründen auf demselben Derrick installiert werden
(sog. Multiflare-Derrick). Ein eigener Flüssigabscheider zur Kondensatabscheidung
ist meist erforderlich.
[0008] Fackelsysteme der beschriebenen Art werden nicht nur in petrochemischen Anlagen,
sondern auch in Synthesegaserzeugungsanlagen eingesetzt, um Gasproduktströme oder
Abgasströme durch Verbrennen zu entsorgen, die temporär nicht innerhalb der Verfahrenskette
weiterverarbeitet werden können oder für die momentan keine andere Entsorgungsmöglichkeit
besteht. Als Synthesegase bezeichnet man Wasserstoff und Kohlenoxide enthaltende Gasgemische,
die in verschiedenen Synthesereaktionen Verwendung finden. Technische Einzelheiten
der Verfahren zur Synthesegaserzeugung werden beispielsweise in
Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Sixth Edition, 1998 Electronic Release, Stichwort "Gas Production", im Detail erläutert.
[0009] An die Erzeugung des Rohsynthesegases, beispielsweise durch Dampfreformieren, autothermes
Reformieren oder Partialoxidation von kohlenwasserstoffhaltigen Einsatzstoffen, schließen
sich zumeist mehrere Verfahrensschritte zum Entfernen unerwünschter Gastbestandteile,
beispielsweise des Methans, durch kryogene Gaszerlegung in einer sog. CO-Coldbox an.
In dieser kann durch Teilschritte wie Methanwäsche, Teilkondensation und CO-Wäsche
Kohlenmonoxid als Reinprodukt gewonnen oder ein Synthesegasstrom mit eingestelltem
Wasserstoff/Kohlenmonoxid-(H
2/CO)-Verhältnis erhalten werden. Das CO-Reinprodukt wird dabei wegen der durch kryogene
Gaszerlegung als tiefkalter Gasstrom aus der CO-Coldbox ausgeleitet.
[0010] In Synthesegaserzeugungsanlagen ist typischerweise ein Abfackeln von Synthesegas
(20 bis 300 °C) und kryogenem CO (- 180 °C) erforderlich, um die Synthesegaserzeugungsanlage
im Falle von Störungen oder geplanten Stilllegungen der gesamten Synthesegaserzeugungsanlage
oder von Teilbereichen derselben zu vermeiden und um Gasproduktströme oder Abgasströme
durch Verbrennen zu entsorgen, die temporär nicht innerhalb der Verfahrenskette weiterverarbeitet
werden können oder für die momentan keine andere Entsorgungsmöglichkeit besteht.
[0011] Bei den in der Praxis angewendeten Hochfackelsystemen zum Verbrennen von Synthesegas
und kryogenem CO (CO-Gas) existieren bislang verschiedene technische Lösungen, deren
Ausgestaltungen unter anderem von dem H
2/CO-Verhältnis des zu verbrennenden Synthesegases abhängen
[0012] In Synthesegaserzeugungsanlagen kann ein Fackelsystem eines ersten Typs (Typ 1) verwendet
werden, wenn das Hauptprodukt der Anlage Synthesegas mit hohem H
2/CO-Verhältnis bzw. ausschließlich Wasserstoff ist. Die geringe Menge an CO-Gas, die
in diesem Fall in dem Fackelsystem verarbeitet werden muss, kann über ein kleines,
externes, außen am Hauptfackelkamin nach oben geführtes Steigrohr aus einem korrosionsbeständigen
Werkstoff, beispielsweise einem hochlegierten Stahl wie Edelstahl, an das obere Ende
des Hauptfackelkamins aus Kohlenstoffstahl (C-Stahl) geführt werden. Besonders bevorzugt
ist das Rohr, welches das kryogene CO-Gas aus der kryogenen Gaszerlegung führt, aus
einem voll-austenitischen Edelstahl herzustellen, da unlegierte und niedriglegierte
Stähle bei den typischen, tiefen Temperaturen, die das CO-Gas aufweist, extrem spröde
reagieren, was die Versagenswahrscheinlichkeit, insbesondere beim Auftreten zyklischer
mechanischer Belastungen (z.B. Schwingen des Kamins durch Wind, Druckstöße usw., extrem
erhöht. Voll-austenitische Edelstähle besitzen im Vergleich zu den unlegierten und
niedriglegierte Stählen eine sehr hohe Tieftemperaturzähigkeit. Sie verhalten sich
also bei sehr niedrigen Temperaturen in Hinblick auf ihre Zähigkeit ähnlich wie bei
Raumtemperatur. Maßgebend für die Verwendung solcher tieftemperaturzäher Werkstoffe
ist nicht der CO Gehalt, sondern die Temperatur des Gases, wobei - als Orientierungswert
- in der Regel bei Temperaturen von -50°C oder tiefer ein tieftemperaturzäher, hochlegierter
Werkstoff zu wählen ist.
[0013] Am oberen Ende des Hauptfackelkamins werden Synthesegas und CO-Gas in jeweils eigenen,
speziell dafür bestimmten Brennern verbrannt. Um die unterschiedliche thermische Ausdehnung
durch die Verwendung unterschiedlicher Konstruktionsmaterialien für Hauptfackelkamin
und CO-Steigrohr und den hohen Druckverlust auszugleichen, muss bei der Anordnung
des Steigrohrs auf eine ausreichende Zahl und Größe von Dehnungsbögen geachtet werden.
Diese Konstruktion bewirkt zusätzliche Traglasten für den Hauptfackelkamin, was die
maximal mögliche Gesamthöhe für ein selbsttragendes System begrenzt, bevor ein Wechsel
zu einer Derrick-Fackel erforderlich wird.
[0014] Der Vorteil einer Fackel des Typs 1 ist, dass jeder Brenner unter Berücksichtigung
des zu abzufackelnden bzw. zu verbrennenden Gases hinsichtlich maximaler Sicherheit
und Zerstörungsleistung der im Abgas vorhandenen Schadstoffe optimiert werden kann.
Um beispielsweise einen hohen Abbaugrad bzw. Ausbrandgrad der Schadstoffe zu gewährleisten
und gleichzeitig ein Ablösen der Flamme von der Brennerspitze zu verhindern, sollte
die Austrittsgeschwindigkeit für viele Fackelsysteme 25 bis 30 m/s nicht überschreiten.
Für Synthesegas kann dieser Wert größer als 150 m/s betragen.
[0015] Das Hochfackelsystem eines zweiten Typs (Typ 2) ähnelt dem Typ 1, umfasst aber eine
kombinierte Brennerausführung, bei der das kalte, CO-reiche Gas aus der kryogenen
Gaszerlegung auf demselben Niveau in den gemeinsamen Hauptbrenner injiziert wird wie
das Synthesegas. Wenn das H
2/CO-Verhältnis des in der Synthesegaserzeugungsanlage erzeugten Synthesegases sinkt,
so dass das Synthesegas mehr CO als Wasserstoff enthält, wird ein eigener CO-Brenner
zu groß, um ihn am oberen Ende des Fackelkamins neben dem Hauptbrenner montieren zu
können. Daher bietet eine kombinierte Brennerausführung des Typs 2 dann Vorteile.
[0016] Diese Konstruktion stößt jedoch an Grenzen, sobald der CO-Gasstrom zum Hauptstrom
wird, wodurch der CO-Steigrohr zu groß und schwer wird. Darüber hinaus kann die zusätzliche
Injektion des CO-Gases in den gemeinsamen Brenner in Einzelfällen bei gleichzeitigem
Verbrennen des Synthesegases lokale Gasgeschwindigkeiten verursachen, die das Risiko
eines Ablösens der Flamme von der Brennerspitze bergen.
[0017] Das Hochfackelsystem eines dritten Typs (Typ 3) wird in Fällen mit einem im Vergleich
zum Synthesegas-Mengenstrom sehr hohen Mengenstrom des CO-Gases eingesetzt. Wie bei
dem Typ 1 werden hier für jeden der Fackelgasströme eigens dafür bestimmte, eigene
Brenner vorgesehen. Ein Nachteil dieser Ausgestaltung ist der Bedarf an einem stabilen
Traggerüst, beispielsweise in Derrickausführung, um die erhöhten Traglasten durch
die beiden vollständig getrennten Zuleitungs- und Brennersysteme aufnehmen zu können.
Dies erfordert auch einen zusätzlichen Flächenbedarf.
[0018] Insgesamt ist daher festzustellen, dass weiterhin Bedarf an einem einfach konstruierten
Hochfackelsystem besteht, das es erlaubt, mehrere Gasarten aus einer Synthesegaserzeugungsanlage,
beispielsweise CO-Gas und Synthesegas mit breitem H
2/CO-Verhältnis, nebeneinander und vorzugsweise gleichzeitig abzufackeln und somit
sicher thermisch zu entsorgen.
Beschreibung der Erfindung
[0019] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, ein neues Hochfackelsystem
vorzuschlagen, dass die bisherigen Nachteile des Stands der Technik überwindet. Insbesondere
ist es das Ziel, ein Hochfackelsystem mit selbsttragendem Fackelkamin anzugeben, das
über den gesamten in der Praxis auftretenden Bereich der in den Produktgasen bzw.
Abgasen einer Synthesegaserzeugungsanlage auftretenden H
2/CO-Verhältnisse angewendet werden kann.
[0020] Diese Aufgabe wird in einem ersten Aspekt durch ein Hochfackelsystem mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen.
[0021] Unter einer Synthesegaserzeugungsanlage bzw. einem Synthesegaserzeugungsverfahren
werden alle Verfahren verstanden, bei denen Synthesegas, also Wasserstoff und Kohlenoxide
enthaltende Gasgemische, zunächst als Rohproduktgas gewonnen wird. Zur Herstellung
von Synthesegas kommen prinzipiell alle bekannten und in der industriellen Erzeugung
angewandten Syntheseverfahren in Betracht, also insbesondere die Dampfreformierung
von Kohlenwasserstoffen, insbesondere von Erdgas (Steam Methane Reforming, SMR) oder
beispielsweise auch von Naphtha oder Raffineriereststoffen, die nichtkatalytische
Partialoxidation von Kohlenwasserstoffen (POX) oder die autotherme Reformierung als
Mischform beider vorgenannter Verfahren zum Einsatz. Technische Einzelheiten dieser
Verfahren sind der Fachwelt bekannt und werden beispielsweise in
Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Sixth Edition, 1998 Electronic Release, Stichwort "Gas Production", im Detail erläutert.
[0022] Zumeist werden mit dem auf diese Weise erzeugten Rohsynthesegas eine oft mehrstufige
Aufbereitung durchgeführt. Die Aufbereitungsschritte umfassen insbesondere die Durchführung
eines oder mehrere Abkühlungsschritte mit oder ohne Dampferzeugung, den Wärmetausch
des abzukühlenden Rohsynthesegases und des von den Brennern erzeugten Rauchgases zur
Vorwärmung von Verfahrensmedien, die CO-Konvertierung (CO-Shift) zur Maximierung des
Wasserstoffgehalts, Schritte zum Entfernen des Kohlendioxids, z. B. mittels Gaswäsche
mit aminhaltigen Waschmitteln, und Maßnahmen zum Abtrennen sonstiger abzutrennender
Gastbestandteile, beispielsweise des Methans, Spuren höherer Kohlenwasserstoffe oder
von Kohlenmonoxid als Reinprodukt durch kryogene Gaszerlegung in einer sog. Coldbox.
Bei dieser wird hauptsächlich flüssiges Methan oder flüssiger Stickstoff verwendet,
um höher siedende Gase wie Kohlenmonoxid zu absorbieren und somit vom Wasserstoff
abzutrennen.
[0023] Unter einer koaxialen Anordnung zweier Rohre wird eine Anordnung verstanden, bei
der die Rotationsachsen der beiden Rohre in Längsrichtung übereinstimmen.
[0024] Als niedriglegiert bezeichnet man Stähle, bei denen die Summe der Legierungselemente
einen Gehalt von 5 Massenprozent nicht überschreitet. Wird dieser Gehalt überschritten,
wird von hochlegierten Stählen gesprochen. Beispiele sind Kohlenstoffstahl (C-Stahl)
als niedriglegierter Stahl und Edelstahl, insbesondere rostfreier Edelstahl als hochlegierter
Stahl.
[0025] Qualitative Angaben, beispielsweise niedriger oder niedrigerer bzw. hoher oder höherer
CO-Gehalt, sind immer qualitativ in Bezug auf das Verhältnis zweier oder mehrerer
betrachteter Stoffströme zu verstehen.
[0026] Das erfindungsgemäße Hochfackelsystem umfasst in einer Ausgestaltung einen Fackelkamin
mit einem konzentrisch angeordneten Edelstahlsteigrohr als Innenrohr, dessen Außenwand
mit der Innenwand des Außenrohres einen radial gleichförmig beabstandeten Ringraum
aufweist. Im Inneren des Edelstahl-Steigrohres wird das kalte, aus der kryogenen Gaszerlegung
stammende CO-Gas zum oberen Ende des Fackelkamins geleitet, an dem der Brenner angeordnet
ist.
[0027] Das Synthesegas durchströmt den Ringraum zwischen dem Innenrohr und dem Außenrohr,
das aus einem unlegierten oder niedriger legierten Stahl, z. B. C-Stahl hergestellt
werden kann und wird auf diese Weise ebenfalls zum oberen Ende des Fackelkamins geleitet.
[0028] Diese Ausgestaltung ermöglicht es, den erfindungsgemäßen Fackelkamin für einen weiten
Bereich von H
2/CO-Verhältnissen, insbesondere alle bei Produktgasen bzw. Abgasen einer Synthesegaserzeugungsanlage
auftretenden H
2/CO-Verhältnisse anzuwenden. Der Durchmesser des Innenrohrs wird dabei für den maximalen
Mengenstrom des CO-Gases ausgelegt. Der Innendurchmesser des Außenrohres ergibt sich
dann aus dem Außendurchmesser des Innerohrs und dem Verhältnis der Fläche des Ringraums
und der Druckdifferenz, die akzeptabel ist, um den Transport des Synthesegasstroms
innerhalb des Fackelkamins zu erlauben.
[0029] Das Außenrohr ist dabei ferner statisch so ausgelegt, dass die Traglast der gesamten
Anordnung des Fackelkamins, also Außenrohr, Innenrohr und Brenner, getragen werden
kann. Ein externes Traggerüst ist nicht erforderlich.
[0030] Das Innenrohr wird am unteren Ende des Fackelkamins befestigt, innerhalb des Außenrohrs
nach oben geführt und kann bevorzugt entlang seines Verlaufs auf einem oder mehreren
Niveaus durch Abstandshalter zentriert werden. Weiter bevorzugt sind die Abstandshalter
an dem der Befestigung gegenüberliegenden Ende als Gleitlager ausgebildet. Hierdurch
und durch die koaxiale Anordnung wird eine freie Längenänderung des Innenrohrs gegenüber
dem Außenrohrs ermöglicht, die bei Fertigung des Innerohrs und es Außenrohrs aus Materialien
mit unterschiedlichem thermischen Ausdehnungskoeffizient erforderlich ist, ohne dass
es zusätzlicher Kompensationsmaßnahmen bedarf.
[0031] Aufgrund der erfindungsgemäßen Konstruktion des Fackelkamins erhält der Brenner das
CO-Gas über eine zentrale Düse, in die das Innenrohr an seinem oberen Ende einmündet.
Das Synthesegas gelangt aus dem oberen Ende des Ringraums, angeordnet um die CO-Düse
herum, in den Brenner. Diese symmetrische Ausgestaltung führt zu einer besonders gleichmäßigen
Verbrennung.
[0032] Durch diese Anordnung wird ferner vermieden, dass es bei einem abzufackelnden Gasstrom,
der verteilt an mehreren diskreten Punkten über einen Umfang in den Brenner eingeleitet
wird, aufgrund von Ungleichmäßigkeiten an den einzelnen Zugabepunkten zu Strähnenbildung
und somit zu lokal zu hohen Gasgeschwindigkeiten am Brenner kommt, die zu hoch sein
können, um die abzufackelnden Gase sicher zu verbrennen. Auch die Berechnung der resultierenden
Mischgasgeschwindigkeiten der Gase im Brenner wird aufgrund ihrer flächenhaften Verteilung
im Brenner einfacher.
[0033] Da die Wahl der Brennergröße nicht mechanisch eingeschränkt ist, sondern durch die
Wahl einer kompatiblen Größe des Außenrohrs bzw. eines kompatiblen Verhältnisses von
Außenrohr zu Innenrohr und eine entsprechende Dimensionierung von z. B. externen Rohrleitungen
und Verteilern relativ frei gewählt werden kann, kann das Innenrohr in jedem Fall
groß genug ausgelegt werden, um eine beliebig niedrige Strömungsgeschwindigkeit des
CO-Gases zu gewährleisten. Falls dies für einen sicheren Ausbrand erforderlich ist,
kann eine weitere Reduzierung der Strömungsgeschwindigkeit des CO-Gases durch die
Wahl eines entsprechend großen Brennerdurchmessers erreicht werden.
[0034] Weitere vorteilhafte Wirkungen der Erfindung ergeben sich durch die koaxiale Führung
des Innenrohrs im Inneren des Außenrohrs. Die beiden abzufackelnden Gasarten weisen
neben ihrem unterschiedlichen CO-Gehalt auch unterschiedliche Temperaturen auf. Synthesegas
als abzufackelndes End- oder Zwischenprodukt weist meistens Temperaturen im Bereich
zwischen 20 und 300 °C auf. Dagegen fällt abzufackelndes CO-Gas aus der kryogenen
Gaszerlegung oft im tiefkalten Zustand mit Temperaturen um - 180 °C auf. Die erfindungsgemäße
Anordnung von Innenrohr und Außenrohr wirkt daher auch als Gleichstrom-Wärmetauscher,
so dass sich die Temperaturunterschiede der beiden im Fackelkamin geführten Gasarten
bis zum Austritt in den Brenner verringern, was zu einer gleichmäßigeren Verbrennung
und einem homogeneren Flammenprofil über den Brennerquerschnitt führt.
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
[0035] Ein zweiter Aspekt des erfindungsgemäßen Hochfackelsystems ist dadurch gekennzeichnet,
dass es freitragend konstruiert und aufgestellt ist. Tragegerüste und Tragekonstruktionen
entfallen daher, was zu verringerten Investitionskosten führt. Ferner kann der Aufstellungsort
des Fackelkamins schneller verändert werden, falls dies im Rahmen von Flächenneunutzungen
innerhalb des Betriebs erforderlich werden sollte.
[0036] Ein dritter Aspekt des erfindungsgemäßen Hochfackelsystems ist dadurch gekennzeichnet,
dass das erste und das zweite Abgasrohr einen kreisrunden Querschnitt aufweisen und
das zweite Abgasrohr koaxial als Innenrohr im Inneren des ersten Abgasrohrs als Außenrohr
verläuft, wobei zwischen der Außenseite des Innenrohrs und der Innenseite des Außenrohrs
ein radial gleichförmig beabstandeter Ringraum gebildet wird. Dies bewirkt eine gleichmäßigere
Verteilung des durch den Ringraum strömenden, abzufackelnden Gases und somit zu einer
gleichmäßigeren Verbrennung im Brenner und zu geringeren Korrosionserscheinungen insbesondere
an der Innenwand des Außenrohrs.
[0037] Ein vierter Aspekt des erfindungsgemäßen Hochfackelsystems ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Anordnung von Innenrohr und Außenrohr durch eine Vielzahl von Abstandshaltern
ermöglicht wird, wobei jeweils mindestens zwei, bevorzugt mindestens drei Abstandshalter
in einer bestimmten Höhe des Hochfackelsystems radial angeordnet sind und an der Innenseite
des Außenrohres oder an der Außenseite des Innenrohres befestigt sind. Auf diese Weise
kann das Innenrohr gegenüber dem Außenrohr sicher zentriert werden. Es empfiehlt sich,
solche Gruppen von Abstandshaltern an mindestens unterschiedlichen Höhen vorzusehen.
Besonders bevorzugt werden dabei jeweils drei Abstandshalter vorgesehen, die in Form
eines Dreiecks oder ebenen Dreibeins senkrecht zur Längsachse der Rohre angeordnet
sind.
[0038] Ein fünfter Aspekt des erfindungsgemäßen Hochfackelsystems ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstandshalter an dem der Befestigung gegenüberliegenden Ende als Gleitlager
ausgebildet sind. Da Innenrohr und Außenrohr erfindungsgemäß aus unterschiedlichen
Werkstoffen mit in der Regel unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
bestehen und die Temperaturunterschiede zwischen dem Ringraum und dem Innenraum des
Innenrohrs (Zentralraum) beträchtlich sind und sich über die Lände des Fackelkamins
deutlich ändern, ist es vorteilhaft, dafür zu sorgen, dass die relative Längenänderung
der beiden Rohre zueinander ungestört in der Weise erfolgen kann, dass keine mechanischen
Spannungen auftreten, die zu Deformierungen führen können. Dies wird durch die Ausgestaltung
der Abstandhalter als Gleitlager erreicht.
[0039] Ein sechster Aspekt des erfindungsgemäßen Hochfackelsystems ist dadurch gekennzeichnet,
dass das Außenrohr aus einem niedrig legierten oder unlegierten Stahl, bevorzugt C-Stahl,
und das Innenrohr aus einem hochlegierten Stahl, bevorzugt Edelstahl, insbesondere
tieftemperaturzähem Edelstahl besteht. Das aus der kryogenen Gaszerlegung stammende
CO-Gas weist eine niedrige Temperatur auf und stellt daher erhöhte Ansprüche an den
Werksstoff des Innenrohrs in Hinblick auf dessen Versprödung bei den gegebenen Betriebsbedingten
gegenüber der anderen Gasart. Es ist daher vorteilhaft, das Innenrohr, durch dessen
Innenraum das CO-Gas zum Brenner geführt wird, aus einem besonders tieftemperaturzähen
Werkstoff herzustellen. Dies ist für das Außenrohr, dessen Innenseite durch die andere
Gasart berührt wird, nicht unbedingt erforderlich, so dass hier ein niedrig legierter
oder unlegierter Stahl als kostengünstigerer Werkstoff verwendet werden kann.
[0040] Ein siebter Aspekt des erfindungsgemäßen Hochfackelsystems ist dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Abgas einen geringeren CO-Gehalt aufweist als das zweite Abgas und
durch den Ringraum zwischen der Innenseite des Außenrohres und der Außenseite des
Innenrohres geführt wird. Dies weist die zuvor im Zusammenhang mit der Erörterung
des sechsten Aspekt genannten Vorteile auf: Das Abgas mit der höheren Temperatur und/oder
mit dem geringeren Korrosionspotential wird durch den Ringraum geführt.
[0041] Ein achter Aspekt des erfindungsgemäßen Hochfackelsystems ist dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Abgas einen höheren CO-Gehalt aufweist als das erste Abgas und durch
das Innenrohr geführt wird. Dies weist die zuvor im Zusammenhang mit der Erörterung
des sechsten Aspekt genannten Vorteile auf: Das Abgas mit der höheren Temperatur und/oder
mit dem geringeren Korrosionspotential wird durch den Ringraum geführt.
[0042] In einem weiteren Aspekt ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet,
dass der erste Produktstrom oder Abgasstrom einen zu entsorgenden Synthesegasstrom
umfasst oder aus diesem gebildet wird. Der CO-Gehalt von Synthesegasströme, die in
einer Synthesegaserzeugungsanlage als Zwischen- oder Endprodukte auftreten, ist geringer
als derjenige von CO-Gas aus der kryogenen Gaszerlegung, so dass das Korrosionspotential
des ersten Produktstroms oder Abgasstroms kleiner ist als dasjenige des zweiten Produktstroms
oder Abgasstroms. Es ist vorteilhaft, das Abgas mit dem geringeren Korrosionspotential
durch den Ringraum zu führen, wie im Zusammenhang mit dem sechsten Aspekt der Erfindung
erläutert.
[0043] In einem weiteren Aspekt ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet,
dass der zweite Produktstrom oder Abgasstrom einen Abgasstrom mit hohem CO-Gehalt
aus der Anlage zur kryogenen Gaszerlegung umfasst oder aus diesem gebildet wird. Der
CO-Gehalt von CO-Gas aus der kryogenen Gaszerlegung ist höher als derjenige von Synthesegasströmen,
die in einer Synthesegaserzeugungsanlage als Zwischen- oder Endprodukte auftreten,
so dass das Korrosionspotential des zweiten Produktstroms oder Abgasstroms höher ist
als dasjenige des ersten Produktstroms oder Abgasstroms. Es ist zudem vorteilhaft,
das kältere Abgas mit dem höheren Korrosionspotential und/oder Versprödungspotential
durch den Zentralraum zu führen, wie im Zusammenhang mit dem sechsten Aspekt der Erfindung
erläutert.
Ausführungsbeispiel
[0044] Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich
auch aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und der Zeichnungen.
Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich
oder in beliebiger Kombination die Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung
in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
[0045] Es zeigt die einzige Figur:
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßes Hochfackelsystems in schematischer
Darstellung.
[0046] In der schematischen Darstellung in Fig. 1 umfasst das erfindungsgemäße Hochfackelsystem
1 einen Fackelkamin mit einem Außenrohr 2 aus C-Stahl. Das Außenrohr ist freitragend
auf einem ebenen Untergrund 3 aufgestellt und gegenüber diesem abgedichtet. Es weist
einen kreisrunden Querschnitt auf und ist zylindrisch oder bevorzugt kegelstumpfförmig
mit leichter Verjüngung nach oben ausgestaltet. Die Wanddicke des Außenrohres wird
so bemessen, dass die Traglasten des gesamten Hochfackelsystems mit den Hauptkomponenten
Außenrohr, Innenrohr und Brenner aufgenommen werden können.
[0047] Über Zuleitung 4 wird Synthesegas, das in einer nicht gezeigten Synthesegaserzeugungsanlage
temporär als Abgas anfällt, an der Unterseite des Fackelkamins in diesen eingeleitet.
Die Temperatur des Synthesegas-Abgases kann dabei zwischen 20 und 300 °C betragen.
Sie richtet sich im Wesentlichen nach der Stelle bzw. Baugruppe innerhalb der Synthesegaserzeugungsanlage,
von der das Abgas abgeleitet werden soll. So beträgt sie an einer Stelle stromabwärts
der Erzeugungsstufe für das Rohsynthesegas, beispielsweise ein Dampfreformer, etwa
300 °C. Im Verlauf der nachfolgenden Behandlungsstufen sinkt sie immer weiter und
beträgt typischerweise vor Einleiten in die abschließende Druckwechseladsorptionsstufe
zur Reinwasserstofferzeugung zwischen 20 und 50 °C, beispielsweise 40 °C.
[0048] Im Innenraum des Außenrohres ist das Innenrohr 5 angeordnet, das ebenfalls auf dem
ebenen Untergrund 3 aufgestellt und gegenüber diesem abgedichtet ist. Es besteht aus
einem hochlegierten Stahl, beispielsweise tieftemperaturzähem Edelstahl, und weist
einen kreisrunden Querschnitt auf. Über Zuleitung 6 wird CO-Gas, das in einer nicht
gezeigten Anlage zur kryogenen Zerlegung des hergestellten Rohsynthesegases oder bereits
behandelten Synthesegases temporär als Abgas anfällt, an der Unterseite des Fackelkamins
in diesen eingeleitet und weiter zum Innenrohr 5 geführt und in dieses eingeleitet.
Dabei wird die Zuleitung 6 durch das Außenrohr 2 geführt, wobei die Durchführungsstelle
gegenüber der Umgebung abgedichtet ist. Das CO-Gas weist eine Temperatur von - 180
°C auf. Bevorzugt wird es vor Einleiten in das Innenrohr durch einen nicht gezeigten
Flüssigabscheider geführt, um etwaige Kondensate abzuscheiden.
[0049] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird das Innenrohr mittels Abstandhaltern 7 gegenüber
dem Außenrohr fixiert, die in drei unterschiedlichen Höhen des Fackelkamin vorgesehen
werden. Die Abstandshalter sind an der Innenwand des Außenrohres befestigt und an
der dem Innenrohr zugewandten Seite als Gleitlager ausgebildet. Pro Höhe werden jeweils
drei Abstandshalter im Winkelabstand von jeweils 120 ° vorgesehen.
[0050] Der Durchmesser des Innenrohrs wird für den maximalen Mengenstrom des CO-Gases ausgelegt.
Der Innendurchmesser des Außenrohres ergibt sich dann aus dem Außendurchmesser des
Innerohrs und dem Verhältnis der Fläche des Ringraums und der Druckdifferenz, die
akzeptabel ist, um den Transport des Synthesegasstroms innerhalb des Fackelkamins
zu erlauben. Bei der Wahl der Durchmesser ist zu beachten, dass auch bei maximalem
Durchfluss beider Abgasarten gleichzeitig die Strömungsgeschwindigkeit an der Brennermündung
klein genug ist, um ein Ablösen der Brennerflamme zu verhindern. Die maximale Strömungsgeschwindigkeit
unter diesen Bedingungen ist ggf. durch Vorversuche zu ermitteln.
[0051] Im Fackelkamin wird das Synthesegas-Abgas durch den sich zwischen der Innenseite
des Außenrohrs und der Außenseite des Innenrohrs ergebenden Ringraum von unten nach
oben geleitet und schließlich in den gemeinsamen Brenner 8 eingeleitet. Das CO-Gas-Abgas
strömt im Innenraum des Innenrohrs (Zentralraum) nach oben und gelangt ebenfalls in
den gemeinsamen Brenner. Dort werden die Abgase mittels nicht gezeigter Zünd- oder
Pilotbrenner gezündet und verbrannt. Der hierzu benötigte Sauerstoff wird aus der
Umgebungsluft bezogen. Um die Verbrennung zu unterstützen, kann zusätzlich Dampf in
den Brenner injiziert werden. Die entstehenden Verbrennungsprodukte werden an die
Umgebung abgegeben.
Bezugszeichen
[0052]
- [1]
- Hochfackelsystem
- [2]
- Außenrohr
- [3]
- Untergrund
- [4]
- Zuleitung
- [5]
- Innenrohr
- [6]
- Zuleitung
- [7]
- Abstandhalter
- [8]
- gemeinsamer Brenner
1. Hochfackelsystem in einer Synthesegaserzeugungsanlage zur thermischen Entsorgung von
bei der Synthesegaserzeugung und/oder Synthesegasaufbereitung anfallenden Abgasen
mit mindestens zwei unterschiedlichen Gehalten an Kohlenmonoxid (CO-Gehalt), umfassend:
(a) ein erstes, gegenüber der Horizontalen senkrecht angeordnetes Abgasrohr aus einem
ersten Werkstoff und eine Zuleitung eines Abgases mit einem ersten CO-Gehalt zu dem
ersten Abgasrohr,
(b) ein zweites, gegenüber der Horizontalen senkrecht angeordnetes Abgasrohr aus einem
zweiten Werkstoff und eine Zuleitung eines Abgases mit einem zweiten CO-Gehalt zu
dem zweiten Abgasrohr,
(c) wobei das erste und das zweite Abgasrohr koaxial angeordnet sind und an ihrem
oberen Ende in einen gemeinsamen Brenner münden.
2. Hochfackelsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es freitragend konstruiert und aufgestellt ist.
3. Hochfackelsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und das zweite Abgasrohr einen kreisrunden Querschnitt aufweisen und das
zweite Abgasrohr koaxial als Innenrohr im Inneren des ersten Abgasrohrs als Außenrohr
verläuft, wobei zwischen der Außenseite des Innenrohrs und der Innenseite des Außenrohrs
ein radial gleichförmig beabstandeter Ringraum gebildet wird.
4. Hochfackelsystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Anordnung von Innenrohr und Außenrohr durch eine Vielzahl von Abstandshaltern
ermöglicht wird, wobei jeweils mindestens zwei, bevorzugt mindestens drei Abstandshalter
in einer bestimmten Höhe des Hochfackelsystems radial angeordnet sind und an der Innenseite
des Außenrohres oder an der Außenseite des Innenrohres befestigt sind.
5. Hochfackelsystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstandshalter an dem der Befestigung gegenüberliegenden Ende als Gleitlager
ausgebildet sind.
6. Hochfackelsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Außenrohr aus einem niedriglegierten oder unlegierten Stahl, bevorzugt C-Stahl,
und das Innenrohr aus einem hochlegierten Stahl, bevorzugt Edelstahl besteht.
7. Hochfackelsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Abgas einen geringeren CO-Gehalt aufweist als das zweite Abgas und durch
den Ringraum zwischen der Innenseite des Außenrohres und der Außenseite des Innenrohres
geführt wird.
8. Hochfackelsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Abgas einen höheren CO-Gehalt aufweist als das erste Abgas und durch das
Innenrohr geführt wird.
9. Verfahren zur thermischen Entsorgung von bei der Synthesegaserzeugung und/oder Synthesegasaufbereitung
anfallenden Abgasen mit mindestens zwei unterschiedlichen Gehalten an Kohlenmonoxid
(CO-Gehalt), umfassend folgende Schritte:
(a) Herstellen eines Rohsynthesegases, enthaltend Wasserstoff und Kohlenoxide, aus
einem Kohlenwasserstoffe enthaltenden Einsatz, mittels eines Synthesegaserzeugungsverfahrens,
(b) mehrstufiges Aufbereiten des Rohsynthesegases zu einem Reinsynthesegas, umfassend
eine Anlage zur kryogenen Gaszerlegung als eine der Aufbereitungsstufen,
(c) Ausleiten eines ersten Produktstroms oder Abgasstroms mit niedrigem CO-Gehalt
und Einleiten in den Ringraum zwischen der Innenseite des Außenrohres und der Außenseite
des Innenrohres eines Hochfackelsystems nach Anspruch 7,
(d) Ausleiten eines zweiten Produktstroms oder Abgasstroms mit hohem CO-Gehalt und
Einleiten in das Innenrohr eines Hochfackelsystems nach Anspruch 8,
(e) Verbrennen des ersten Produktstroms oder Abgasstroms und des zweiten Produktstroms
oder Abgasstroms in dem gemeinsamen Brenner.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Produktstrom oder Abgasstrom einen zu entsorgenden Synthesegasstrom umfasst
oder aus diesem gebildet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Produktstrom oder Abgasstrom einen Abgasstrom mit hohem CO-Gehalt aus
der Anlage zur kryogenen Gaszerlegung umfasst oder aus diesem gebildet wird.