[0001] Die Erfindung betrifft die Portalachse für ein Drehgestell eines Schienenfahrzeugs,
insbesondere eines Niederflurschienenfahrzeugs, mit den Merkmalen des Oberbegriffs
von Anspruch 1 sowie ein Drehgestell mit einer solchen Portalachse.
[0002] Portalachsen der eingangs genannten Art sind aus dem Stand der Technik als Teile
eines Drehgestells für ein Schienenfahrzeug, insbesondere ein Niederflurschienenfahrzeug,
hinreichend bekannt.
[0003] So ist zum Beispiel aus der
DE 10 2017 128 598 A1 eine Portalachse eines Drehgestells eines Schienenfahrzeugs bekannt, wobei das Drehgestell
einen Rahmen mit endseitig am Rahmen angeordneten Tragarmen aufweist. Der Tragarm
weist eine schwenkbar am Tragarm angeordnete Brücke auf, wobei auf der Innenseite
der Brücke Primärfederpakete angeordnet sind, die einerseits an der Brücke und andererseits
an der Portalachse befestigt sind.
[0004] Ein aus der
WO 2014/177417 A1 bekanntes Drehgestell eines Schienenfahrzeugs umfasst einen Rahmen mit einem Drehlager
für den Wagenkasten des Schienenfahrzeugs. An dem Rahmen sind beabstandet zueinander
zwei Portalachsen vorgesehen, wobei eine jede der Portalachsen zu beiden nach außen
vorstehenden Enden jeweils einen Federarm zeigt. Auf dem Federarm ist eine Schraubenfeder
als Primärfeder angeordnet, auf der sich der Rahmen für die Aufnahme des Drehlagers
abstützt.
[0005] Die
WO 2018/042326 A1 zeigt wiederum eine Portalachse eines Drehgestells, wobei die Portalachse jeweils
endseitig einen Achsschenkel zur Aufnahme des Rades aufweist. Der Achsschenkel ist
im Bereich der Aufnahme des Rades in etwa U-förmig mit schräg verlaufenden Flanken
ausgebildet. Vor und hinter dem Achsschenkel sind Öffnungen zur Aufnahme von Befestigungsmitteln
zur Fixierung von Schraubfedern vorgesehen.
[0006] Nachteilig an der Ausbildung der Drehgestelle mit Portalachsen gemäß der zuvor genannten
drei Literaturstellen ist, dass im Bereich eines jeden Rades zumindest eine vorzugsweise
zwei senkrecht angeordnete Primärfedern vorgesehen sind, auf denen sich der Rahmen
zur Aufnahme des Drehlagers abstützt, denn durch die Primärfedern wird zumindest im
jeweiligen Außenbereich des Drehlagers der Drehwinkel des Fahrzeugs relativ zum Drehgestell
begrenzt.
[0007] Die
DE 4 428 038 C1 zeigt ebenfalls ein Drehgestell mit einem Rahmen, wobei der Rahmen des Drehgestells
zur Aufnahme des Drehlagers für den Wagenkasten vier einzeln aufgehängte Räder aufweist.
Die Räder sind hierbei durch jeweils einen Schwenkarm am Rahmen schwenkbar gelagert.
Gelagert ist der Rahmen durch Rahmenträger auf dem Schwenkarm im Bereich des Rades
auf einem Federpaket, wobei das Federpaket schräg verlaufend auf den Schwenkarm aufsitzt.
Eine Portalachse im eigentlichen Sinn ist bei diesem Drehgestell nicht vorgesehen.
[0008] Nachteilig hierbei ist, dass der Boden im Bereich der schräg verlaufenden Primärfeder
über dem Niederflurniveau liegt, das heißt, dass der Fußboden nicht durchgehend eben
sein kann.
[0009] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, einen maximalen Drehwinkel
bereitzustellen bei gleichzeitig durchgehend ebenem Boden.
[0010] Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass zum Abstützen eines
Rahmens des Schienenfahrzeugs einerseits die Portalachse zu beiden Enden einen Schwenkarm
zur schwenkbaren Verbindung der Portalachse mit dem Rahmen und andererseits jeder
der beiden Achsschenkel eine erste Achsschulter mit einer darauf angeordneten Federeinrichtung
zum federnden Abstützen des Rahmens an einer Stützfläche der Achsschulter aufweist.
Dabei sind die Achsschulter und der Schwenkarm derart zueinander orientiert, dass
ein Normalenvektor der Stützfläche und eine Längsachse des Schwenkarms einen Winkel
von > 0° aber < 90° einschließen.
[0011] Die erste Achsschulter des Achsschenkels befindet sich örtlich gesehen über dem Schwenkarm.
Die Achsschulter nimmt eine Federeinrichtung auf, gegen die sich der Rahmen des Drehgestells
abstützt. Diese Federeinrichtung fungiert als Primärfeder. Das heißt, dass die beispielsweise
aus dem Stand der Technik gemäß
WO 2014/177417 A1 bekannte Primär-Spiralfeder am insbesondere hinteren Ende des Drehgestells entfallen
kann, was unmittelbar zu einem größeren Drehwinkel zwischen Wagenkasten einerseits
und Drehgestell andererseits führt. Durch die kompakte Bauweise der Portalachse mit
jeweils endseitig an den Portalachsen angeordnetem Achsschenkel mit einer ersten Achsschulter
zur Aufnahme der jeweiligen Federeinrichtung wird erreicht, dass der Bodenbereich
durchgängig eben ausgebildet werden kann.
[0012] Die Anordnung der Schwenkarme an der Portalachse erfolgt vorteilhaft unterhalb der
Achsschenkel. Die Schwenkarme stehen mit einem Rahmen des Drehgestells in Verbindung.
Die erste Achsschulter ist zu dem Schwenkarm unmittelbar benachbart; oder anders ausgedrückt,
befindet sich die erste Achsschulter auf der dem Zentrum des Drehgestells zugewandten
Seite des Achsschenkels, auf der sich insbesondere auch der Schwenkarm befindet.
[0013] Durch die Anordnung der schrägverlaufenden Federeinrichtung im Winkel von > 0° aber
< 90°, und hier insbesondere in einem Winkelbereich von 30° bis 60° und bevorzugt
von etwa 45°, wird erreicht, dass beim Einfedern die Federeinrichtung über ihre gesamte
Fläche gleichmäßig belastet wird. Dies deshalb, weil beim Vorgang des Einfederns ein
Kreisbogenabschnitt beschrieben wird.
[0014] Vorteilhafte Merkmale und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0015] Die Portalachse weist mindestens eine Tragachse auf. Diese kann beispielsweise im
Querschnitt rechteckig sein. Denkbar ist auch der Einsatz mehrerer Tragachsen, die
nebeneinander verlaufen können.
[0016] Vorteilhaft weist die mindestens eine Portalachse zu beiden Enden jeweils einen Träger
zur Anlenkung an der mindestens einen Tragachse auf. Bei einer im Querschnitt rechteckförmigen
Tragachse kann der Träger hierbei Bestandteil der Tragachse sein. Bei mehreren parallel
zueinander verlaufenden Tragachsen werden diese vorzugsweise durch zu beiden Enden
angeordnete gesonderte Träger aufgenommen.
[0017] Nach einem weiteren vorteilhaften Merkmal der Erfindung ist der Achsschenkel auf
dem Träger angeordnet oder einstückig mit diesem ausgebildet. Alternativ oder zusätzlich
kann der Schwenkarm an dem Träger angeordnet oder einstückig mit diesem ausgebildet
sein. Vorteilhalft ist eine Längsachse des Achsschenkels in etwa parallel zu der Längsachse
des Schwenkarms ausgerichtet. Hieraus wird deutlich, dass der Schwenkarm im Betrieb
unterhalb des Achsschenkels verläuft, was einen niedrigen Schwerpunkt des Rahmens
ermöglicht, was wiederum Vorteile in Bezug auf die Niederflurigkeit des Fahrzeugs
im Bereich des Drehgestells mit sich bringt, sowie darüber hinaus auch einen ebenen
Boden über eine größere Fläche ermöglicht.
[0018] Im Einzelnen kann in Bezug auf den Schwenkarm vorgesehen sein, dass der Schwenkarm
an der dem Rahmen zugewandten Seite des Drehgestells eine Lagerbuchse aufweist. Diese
Lagerbuchse nimmt das eine Ende einer Rahmentraverse auf, die zu beiden Enden zur
Aufnahme durch die jeweilige Lagerbuchse einen Lagerbock mit zwei Lagerflanschen zeigt,
wobei die Lagerflansche der Aufnahme eines Achsstummels dienen, der in der Lagerbuchse
verdrehbar gelagert ist. Der Lagerbock kann hierbei Teil des Rahmens sein. Somit ist
die Rahmentraverse Teil des Rahmens. Der Rahmen kann optional ein Drehlager umfassen,
durch das ein Wagenkasten drehbar auf dem Rahmen aufgenommen ist, wodurch sich auch
größere Drehwinkel des Wagenkastens erreichen lassen.
[0019] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass der Achsschenkel eine
zweite Achsschulter aufweist, die in Richtung der ersten Achsschulter schräg auf diese
zulaufend ausgebildet ist. Das heißt eine Stirnfläche der zweiten Achsschulter ist
- in einer Projektion auf eine Ebene quer zu der Haupterstreckungsrichtung der Tragachse
- geneigt zu der Stützfläche der ersten Achsschulter. Hieraus wird deutlich, dass
der Achsschenkel in der Ansicht in etwa trapez- oder dreieckartig ausgebildet ist,
wobei die Flanken dieses Achsschenkels, die schräg aufeinander zulaufend ausgebildet
sind, die erste und die zweite Achsschulter bilden. Der schräge Verlauf der zweiten
Achsschulter in Richtung auf die erste Achsschulter zu bewirkt, dass durch den hierdurch
geschaffenen Freiraum hinter dem Achsschenkel ein größerer Drehwinkel des Drehgestells
relativ zum Wagenkasten ermöglicht wird, was das Durchfahren enger Kurven erlaubt.
[0020] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann sich der Achsschenkel ausgehend von
der Achsschulter in Richtung der Längsachse zumindest abschnittsweise verjüngen. Dies
hat zur Folge, dass sich in Richtung der Enden des Drehgestells ein vergrößerter Bauraum
ergibt, was dem Ziel dient, einen maximal möglichen Drehwinkel des Drehgestells relativ
zum Wagenkasten zu ermöglichen.
[0021] In diesem Zusammenhang kann im Einzelnen vorgesehen sein, dass
- bei einer Projektion auf eine Ebene, die die Längsachse und eine Haupterstreckungsrichtung
einer/der Tragachse der Portalachse enthält,
- eine in Richtung der Tragachse liegende erste Seitenfläche des Achsschenkels zu der
Haupterstreckungsrichtung geneigt ist, und
- eine gegenüberliegende zweite Seitenfläche des Achsschenkels im Wesentlichen quer
zur Haupterstreckungsrichtung orientiert.
[0022] Hieraus wird deutlich, dass die erste Seitenfläche des Achsschenkels unter Vergrößerung
des Abstandes zur zweiten, gegenüberliegenden Seitenfläche schräg verlaufend ausgebildet
ist. Hierdurch wird, wie bereits an anderer Stelle erläutert, der maximal mögliche
Bauraum für den Drehwinkel zur Verfügung gestellt.
[0023] Gleichzeitig erfolgt hierdurch eine Vergrößerung der Stützfläche der ersten Achsschulter
für die Federeinrichtung.
[0024] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung weist der Achsschenkel ein Lagerelement
zum lagernden Aufnehmen eines Rads bzw. eines Achsstummels des Rads auf. Konkret kann
das Lagerelement ein Lagerzapfen oder -bolzen sein.
[0025] Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass der Achsschenkel auf der ersten Achsschulter
eine Federeinrichtung aufnimmt. Diese Federeinrichtung ist insbesondere aus mehreren
Elastomerfederpaketen ausgebildet, die übereinander angeordnet sind. Das heißt, es
sind jeweils mehrere Elastomerkissen vorgesehen, die durch eine Metallplatte voneinander
getrennt sind, somit ist die Federeinrichtung ähnlich einem Gummimetalllager ausgebildet.
Hierbei kann vorgesehen sein, dass die Steifigkeit der Elastomerfederpakete oder Elastomerkissen
gleich oder ungleich ist. Das heißt, durch die Wahl der Elastizität der einzelnen
Elastomerfederpakete kann die Federkennlinie beeinflusst werden. Gegenstand der Erfindung
ist ebenfalls ein Drehgestell eines Schienenfahrzeugs, insbesondere eines Niederflurschienenfahrzeugs,
mit zwei in Längsrichtung des Fahrzeugs beabstandet zueinander angeordneten erfindungsgemäßen
Portalachsen, wobei zwischen den Portalachsen des Drehgestells ein Rahmen zur Aufnahme
des Wagenkastens vorgesehen ist. Optional kann das Drehgestell ein Drehlager umfassen,
welches durch eine Wiege an dem Rahmen aufgenommen ist. Durch das Drehlager ist der
Wagenkasten gegenüber dem Rahmen drehbar, wodurch sich auch größere Drehwinkel des
Wagenkastens erreichen lassen.
[0026] Der Rahmen kann durch die jeweiligen Rahmentraversen mit den jeweiligen Schwenkarmen
der beiden Portalachsen verbunden sein. Konkret kann die Verbindung mittels der endseitig
an den Schwenkarmen vorgesehenen Lagerbuchsen erfolgen, die die schwenkbare Verbindung
der Rahmentraverse mit der entsprechenden Portalachse ermöglichen.
[0027] Der Rahmen weist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung zu jedem seiner vier Enden
einen Federarm auf, der mit der Federeinrichtung auf der ersten Achsschulter des jeweiligen
Achsschenkels in Verbindung steht. Hieraus wird deutlich, dass eine jede Portalachse
um die ihr zugeordneten beiden Lagerbuchsen gegen die Kraft der jeweiligen Federeinrichtung
auf einer Kreisbahn verschwenkbar ist.
[0028] Die Anordnung der Schwenkarme an der Portalachse, und hier insbesondere den Trägern
der Portalachse, erfolgt unterhalb der Achsschenkel. Insofern wird hierdurch ein verhältnismäßig
großer ebener und niederfluriger Boden bereitgestellt.
[0029] Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung nachstehend beispielhaft näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine perspektivische Ansicht auf das Drehgestell, das lediglich schematisch
dargestellt ist;
- Fig. 2
- zeigt eine perspektivische Ansicht auf eine Portalachse des Drehgestells;
- Fig. 3
- zeigt eine weitere Ansicht auf die Portalachse des Drehgestells;
- Fig. 4
- zeigt eine Seitenansicht auf den Achsschenkel der Portalachse des Drehgestells.
[0030] Das in Fig. 1 mit 1 bezeichnete Drehgestell weist einen Rahmen 3 auf, wobei der Rahmen
3 zu beiden Enden mit jeweils einer Portalachse 20 in Verbindung steht. Der Rahmen
3 selbst weist zwei parallel zueinander verlaufende Rahmenträger 4 mit jeweils endseitigem
Federarm 5 auf. Zwischen den Rahmenträgern 4 ist eine Drehlagertraverse 7 angeordnet,
auf der sich schematisch dargestellt das Drehlager 9 befindet. Dabei kann die Drehlagertraverse
7 über in Figur 1 nicht dargestellte Sekundärfedern an dem Rahmenträger 4 abgestützt
sein. Das Drehlager 9 dient der drehbaren Aufnahme des nicht dargestellten Wagenkastens.
Parallel zu der jeweiligen Portalachse verläuft eine Rahmentraverse 11, die endseitig
an den Rahmenträgern 4 angelenkt ist.
[0031] Die Portalachse 20 umfasst eine im Querschnitt rechteckförmige Tragachse 22, die
sich in einer Haupterstreckungsrichtung 22a erstreckt und endseitig jeweils einen
Träger 24 (Fig. 4) aufweist. An dem Träger 24 ist in Richtung einer Längsachse 27
ein Schwenkarm 29 angeordnet, der endseitig mit einer Lagerbuchse 30 versehen ist.
Auf dem Träger 24 ist der Achsschenkel 32 befestigt, der das Rad 33 aufnimmt. Durch
die beiden Schwenkarme 29 erfolgt die Verbindung der Portalachse 20 mit dem Rahmen
3 des Drehgestells 1. Hierzu weist der Rahmen 3 des Drehgestells 1 einer jeden Portalachse
20 zugeordnet jeweils die Rahmentraverse 11 auf. Zur Verbindung der Rahmentraverse
11 mit den beiden Schwenkarmen 29 einer jeden Portalachse 20, ist an der Rahmentraverse
11 im Bereich eines jeden Schwenkarms 29 ein Lagerbock 13 vorgesehen, der zwei Lagerflansche
15 umfasst, die einen Achsstummel 16 aufnehmen, der in der Lagerbuchse 30 des Schwenkarms
29 drehbar gelagert ist.
[0032] Der Achsschenkel 32 umfasst eine erste Achsschulter 35 zur Aufnahme einer Federeinrichtung
37. Die Rahmenträger 4 weisen endseitig jeweils den Federarm 5 auf, der mit der Federeinrichtung
37 in Verbindung steht. Die Federarme 5 werden somit federnd an Stützflächen 35a der
jeweils zugehörigen ersten Achsschulter 35 abgestützt. Die Federeinrichtung 37 umfasst
einzelne Elastomerfederpakete 38, die jeweils durch Metallplatten 38a voneinander
getrennt sind. Die erste Achsschulter 35, die der Aufnahme der Federeinrichtung 37
dient, und konkret der Normalenvektor 35b der Stützfläche 35a verläuft im Winkel α
von etwa 45° zur Längsachse 27 des Schwenkarms 29.
[0033] Gegenüberliegend zu der ersten Achsschulter 35 ist eine zweite Achsschulter 36 vorgesehen,
die auf die erste Achsschulter 35 schräg zuläuft, sodass der Achsschenkel 32 in der
Ansicht in etwa trapez- oder dreieckförmig ausgebildet ist. Durch den schrägen Verlauf
der zweiten Achsschulter 36 in Richtung auf die erste Achsschulter 35 wird im Bereich
der zweiten Achsschulter 36 ein Freiraum geschaffen, der bewirkt, dass der Drehwinkel
des Wagenkastens relativ zum Drehgestell vergrößert wird, mit der Folge, dass ein
solches Fahrzeug enge Kurven durchfahren kann.
[0034] In diesem Zusammenhang bildet die Federeinrichtung 37 auf der ersten Achsschulter
35 die Primärfedereinrichtung, ohne dass, wie nach dem Stand der Technik teilweise
vorgesehen, im Bereich der zweiten Achsschulter eine weitere Feder vorgesehen sein
muss. Dies bewirkt ebenfalls, dass der zur Verfügung stehende Bauraum im Bereich der
zweiten Achsschulter voll umfänglich einem größeren Drehwinkel zugutekommt.
[0035] Aus Fig. 3 ist erkennbar, dass der Achsschenkel 32 in Richtung der ersten Achsschulter
35 sich verbreiternd ausgebildet ist, und zwar dadurch, dass die auf der Innenseite
verlaufende Seitenfläche 32a des Achsschenkels schräg zur Längsachse 27 verläuft.
Hierdurch vergrößert sich in Richtung der Enden des Drehgestells 1 der zur Verfügung
stehende Bauraum, mit der Folge, dass sich der Drehwinkel des Wagenkastens relativ
zum Drehgestell vergrößert.
[0036] Bedingt durch die Anordnung des Schwenkarms 29 unter dem Achsschenkel 32 in Verbindung
mit der schräg auf die erste Achsschulter 35 zulaufende zweite Achsschulter 36 wird
somit nicht nur ein großer Drehwinkel zur Verfügung gestellt, sondern gleichfalls
auch ein durchgehend ebener Boden, der aufgrund der geringen Höhe bedingt durch die
Anordnung des Schwenkarmes 29 unterhalb des Achsschenkels 32, die niederflurige Ausgestaltung
eines Fahrzeugs auch im Bodenbereich des Drehgestells 1 ermöglicht.
Bezugszeichenliste:
[0037]
- 1
- Drehgestell
- 3
- Rahmen
- 4
- Rahmenträger
- 5
- Federarm des Rahmenträgers 4
- 7
- Drehlagertraverse
- 9
- Drehlager
- 11
- Rahmentraverse
- 13
- Lagerbock
- 15
- Lagerflansch
- 16
- Achsstummel
- 20
- Portalachse
- 22
- Tragachse
- 22a
- Haupterstreckungsrichtung der Tragachse
- 24
- Träger
- 27
- Längsachse
- 29
- Schwenkarm
- 30
- Lagerbuchse des Schwenkarms
- 32
- Achsschenkel
- 32a
- erste Seitenfläche des Achsschenkels
- 32b
- zweite Seitenfläche des Achsschenkels
- 33
- Rad
- 35
- erste Achsschulter
- 35a
- Stützfläche der ersten Achsschulter 35
- 35b
- Normalenvektor auf der Stützfläche 35a
- 36
- zweite Achsschulter
- 36a
- Stirnfläche der zweiten Achsschulter 36
- 37
- Federeinrichtung
- 38
- Elastomerfederpaket der Federeinrichtung
- 38a
- Metallplatte zwischen zwei Elastomerfederpaketen
- α
- Winkel
1. Portalachse (20) für ein Drehgestell (1) eines Schienenfahrzeugs, insbesondere eines
Niederflurschienenfahrzeuges, wobei die Portalachse (20) zu beiden Enden jeweils einen
Achsschenkel (32) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Abstützen eines Rahmens (3) des Schienenfahrzeugs
• die Portalachse (20) zu beiden Enden jeweils einen Schwenkarm (29) zur schwenkbaren
Verbindung der Portalachse (20) mit dem Rahmen (3) und
• jeder der beiden Achsschenkel (32) eine erste Achsschulter (35) mit einer darauf
angeordneten Federeinrichtung (37) zum federnden Abstützen des Rahmens (3) an einer
Stützfläche (35a) der Achsschulter (35)
aufweist, wobei die Achsschulter (35) und der Schwenkarm (29) derart zueinander orientiert
sind, dass ein Normalenvektor (35b) der Stützfläche (35a) und eine Längsachse (27)
des Schwenkarms (29) einen Winkel (α) von > 0° aber < 90° einschließen.
2. Portalachse (20) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Portalachse (20) mindestens eine sich zwischen den beiden Achsschenkeln (32)
erstreckende Tragachse (22) aufweist.
3. Portalachse (20) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schwenkarm (29) eine Lagerbuchse (30) zur lagernden Aufnahme des Rahmens (3)
aufweist.
4. Portalachse (20) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Achsschenkel (32) ausgehend von der Achsschulter (35) in Richtung der Längsachse
(27) zumindest abschnittsweise verjüngt.
5. Portalachse (20) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass - bei einer Projektion auf eine Ebene, die die Längsachse (27) und eine Haupterstreckungsrichtung
(22a) einer/der Tragachse (22) der Portalachse (20) enthält -
• eine in Richtung der Tragachse (22) liegende erste Seitenfläche (32a) des Achsschenkels
(32) zu der Haupterstreckungsrichtung (22a) geneigt ist und
• eine gegenüberliegende zweite Seitenfläche (32b) des Achsschenkels (32) im Wesentlichen
quer zu der Haupterstreckungsrichtung (22a) orientiert.
6. Portalachse (20) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Portalachse (20) zu beiden Enden jeweils einen Träger (24) zur
Anlenkung einer/der Tragachse (22) der Portalachse (22) aufweist.
7. Portalachse (20) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Achsschenkel (32) und/oder der Schwenkarm (29) auf oder an dem Träger (24) angeordnet
sind/ist.
8. Portalachse (20) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Achsschenkel (32) eine zweite Achsschulter (36) aufweist, deren Stirnfläche (36a)
- in einer Projektion auf eine Ebene quer zu der Haupterstreckungsrichtung (22a) der
Tragachse (22) - geneigt zu der Stützfläche (35a) der ersten Achsschulter (35) ist.
9. Portalachse (20) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Achsschenkel (32) ein Lagerelement zum lagernden Aufnehmen eines Rads (33) der
Portalachse (20) aufweist.
10. Portalachse (20) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Federeinrichtung (37) mindestens ein, vorzugsweise mehrere übereinander angeordnete
Elastomerfederpakete (38) aufweist.
11. Portalachse (20) nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steifigkeit der Elastomerfederpakete (38) gleich oder ungleich ist.
12. Portalachse (20) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Winkel (α) zwischen dem Normalenvektor (35b) und der Längsachse (27) in einem
Bereich zwischen 30° und 60° liegt.
13. Drehgestell (1) für ein Schienenfahrzeug, insbesondere ein Niederflurschienenfahrzeug,
mit zwei in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs beabstandet zueinander angeordneten
Portalachsen (20) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen den Portalachsen (20) des Drehgestells (1) ein Rahmen (3) zur Aufnahme eines
Wagenkastens des Schienenfahrzeugs vorgesehen ist, wobei optional zur drehbaren Aufnahme
des Wagenkastens ein Drehlager (9) vorgesehen ist.
14. Drehgestell (1) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rahmen (3) mit den jeweiligen Schwenkarmen (29) der beiden Portalachsen (20)
verbunden ist, ist, insbesondere mittels der Lagerbuchsen (30) der Schwenkarme (29).
15. Drehgestell (1) nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rahmen (3) zu beiden Enden jeweils zwei Federarme (5) aufweist, die mit der jeweiligen
Federeinrichtung (37) in Verbindung stehen.