(19)
(11) EP 3 851 510 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.07.2021  Patentblatt  2021/29

(21) Anmeldenummer: 20151847.9

(22) Anmeldetag:  14.01.2020
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C11D 1/72(2006.01)
C23G 5/032(2006.01)
C11D 3/43(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Beratherm AG
4133 Pratteln (CH)

(72) Erfinder:
  • Die Erfindernennung liegt noch nicht vor
     ()

(74) Vertreter: Schmauder & Partner AG Patent- & Markenanwälte VSP 
Zwängiweg 7
8038 Zürich
8038 Zürich (CH)

   


(54) REINIGUNGSFLÜSSIGKEIT ZUM ENTFERNEN VON KLEBER- UND SILIKONRESTEN SOWIE VON FLUGROST UND VERWENDUNG DAVON


(57) Die erfindungsgemässe Reinigungsflüssigkeit besteht im Wesentlichen aus:
- 10 bis 22 Gew.-Anteilen 1-(Butoxymethoxy)butan,
- 20 bis 40 Gew.-Anteilen Ethyl-2-hydroxypropanoat,
- 5 bis 9 Gew.-Anteilen Butyl-2-hydroxypropanoat,
- 5 bis 15 Gew.-Anteilen 1,3-Dioxolan,
- 5 bis 12 Gew.-Anteilen einer nichtionischen Tensidkomponente, sowie
- optional bis zu 25 Gew.-Anteile Tetraoxaundecan.
Die Reinigungsflüssigkeit ist zum Entfernen von Kleber- und Silikonresten auf Metall- oder Kunststoffoberflächen sowie zum Entfernen von Flugrost auf eisenhaltigen Metalloberflächen geeignet.




Beschreibung

Gebiet der Erfindung



[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Reinigungsflüssigkeit zum Entfernen von Kleber- und Silikonresten sowie von Flugrost. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Verwendung der erfindungsgemässen Reinigungslösung.

Hintergrund der Erfindung



[0002] Zahlreiche Anlagen der pharmazeutischen und biotechnologischen Industrie wie auch der Lebensmittelindustrie umfassen Autoklaven. Diese haben oft eine Silikondichtung. Ausserdem werden darin etikettierte Fläschchen autoklaviert. Daraus ergibt es sich, dass die Wand dieser Behältnisse öfters mit einer Schicht von Silikon bzw. Kleber verschmutzt wird, welche nicht mit der konventionellen CIP ("Cleaning in Place") Methodik entfernt werden kann.

[0003] Silikonöle werden ebenfalls oft als Wärmetauscherflüssigkeit von Doppelwandkesseln bzw. -Reaktoren eingesetzt. Diese werden von Zeit zu Zeit geleert und müssen gereinigt werden.

[0004] Zur Entfernung von Klebern ist ein Produkt erforderlich, welches für verschiedene Harzarten (Alkyl-, Epoxy-, Akryl-, Nitro-Harz, etc.) einsetzbar ist. Bei Silikon ist die Kettenlänge massgebend für die Wirksamkeit des Reinigungsmediums. Deshalb ist grundsätzlich ein Produkt erwünscht, welches all diese Kleber und Silikonarten zu entfernen vermag.

[0005] Aus dem Stand der Technik sind Produkte verbreitet, welche auf mineralischen Lösungsmitteln basieren. Diese werden bekanntlich aus Erdöl gewonnen und sind damit weder nachhaltig noch gesundheits- und umweltschonend.

[0006] Vor diesem Hintergrund besteht ein erheblicher Bedarf nach wirksamen, kostengünstigen, einfach handzuhabenden und insbesondere auch ökologisch unbedenklichen Kleber- und Silikonlösern.

Darstellung der Erfindung



[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war demnach die Bereitstellung einer verbesserten Reinigungsflüssigkeit zum Entfernen von Kleber- und Silikonresten. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Angabe einer Verwendung der erfindungsgemässen Reinigungsflüssigkeit.

[0008] Die oben erwähnten Aufgaben werden erfindungsgemäss gelöst durch die wässrige Reinigungslösung nach Anspruch 1 und durch deren Verwendung gemäss Anspruch 4.

[0009] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.

[0010] Die erfindungsgemässe Reinigungsflüssigkeit besteht im Wesentlichen aus:
  • 10 bis 22 Gew.-Anteilen 1-(Butoxymethoxy)butan (Butylal, CAS-Nr. 2568-90-3),
  • 20 bis 40 Gew.-Anteilen Ethyl-2-hydroxypropanoat (Ethyllactat, CAS-Nr. 97-64-3) in racemischer Form,
  • 5 bis 9 Gew.-Anteilen Butyl-2-hydroxypropanoat (Butyllactat, CAS-Nr. 138-22-7),
  • 5 bis 15 Gew.-Anteilen 1,3-Dioxolan (CAS-Nr. 646-06-0),
  • 5 bis 12 Gew.-Anteilen einer nichtionischen Tensidkomponente, sowie
  • optional bis zu 25 Gew.-Anteile Tetraoxaundecan (CAS-Nr. 4431-83-8).


[0011] Überraschend wurde gefunden, dass sich mit der oben definierten Zusammensetzung eine hochwirksame Reinigungsflüssigkeit zum Lösen und Entfernen von Kleber- und Silikonresten auf Oberflächen von allen metallischen Werkstoffen, Glas, Keramik und einigen Arten von Kunststoffe wie beispielsweise HDPE (High Density Polyethylene), LDPE (Low Density Polyethylene), PTFE (Polytetrafluorethylen) und PVDF (Polyvinylidenfluorid) bereitstellen lässt. Gleichzeitig hat die Reinigungsflüssigkeit eine hohe Reinigungskraft und entfernt Fett Öl, Paraffinwachs und hartnäckige Verschmutzungen. In der Aussenanwendung eignet sie sich zur Reinigung aller metallischen Oberflächen ohne Spuren zu hinterlassen.

[0012] Dementsprechend betrifft ein weiterer Aspekt der Erfindung die Verwendung der erfindungsgemässen Reinigungsflüssigkeit zum Entfernen von Kleber- und Silikonresten auf Metall- oder Kunststoffoberflächen (Anspruch 4) mit der Massgabe, dass auf PVC (Poyvinylchlorid), EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) und Silikon nur vergleichsweise kurze Einwirkungszeiten von höchstens 3h zu wählen sind und dass eine Verwendung für PS (Polystyrol), SAN (Styrol-Acrylnitril-Copolymeren) und synthetischen Kautschuk nicht angezeigt ist. Es versteht sich, dass die Identifikation von nicht geeigneten Kunststoffmaterialien durch entsprechende Vorversuche im Bereich des fachtechnischen Wissens liegt.

[0013] Weiterhin wurde gefunden, dass die erfindungsgemässe Reinigungsflüssigkeit auch zum Entfernen von Flugrost genutzt werden kann.

[0014] Dementsprechend betrifft noch ein weiterer Aspekt der Erfindung die Verwendung der erfindungsgemässen Reinigungsflüssigkeit zum Entfernen von Flugrost auf eisenhaltigen Metalloberflächen (Anspruch 5). Bekanntlich bezeichnet "Flugrost" eine beginnende Korrosion an der Oberfläche von Eisen oder Stahl und ist somit eine dünne Rostschicht, die sich durch einfaches Abwischen nicht entfernen lässt. Mit der Fähigkeit zum Entfernen von Flugrost einhergehend hat die erfindungsgemässe Reinigungslösung eine Rostschutzwirkung.

[0015] Die erfindungsgemässe Reinigungsflüssigkeit besteht aus umweltverträglichen und kostengünstigen Substanzen. Bei Ethyl-2-hydroxypropanoat und Butyl-2-hydroxypropanoat handelt es sich um Niederalkylester der Milchsäure.

[0016] Gemäss einer vorteilhaften Ausführungsform (Anspruch 2) umfasst die Reinigungsflüssigkeit überdies 10 bis 25 Gew.-Anteile Tetraoxaundecan.

[0017] Grundsätzlich können verschiedene Typen von nichtionischen Komponenten in Frage. Vorteilhafterweise (Anspruch 3), wird als nichtionische Tensidkomponente ethoxyliertes Isotridecanol eingesetzt, welches auch unter dem Handelsnamen "Marlipal O 13/80" erhältlich ist.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen



[0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren näher beschrieben, dabei zeigen, jeweils in fotografischer Darstellung:
Fig. 1
ein Doppelwandreaktor aus Glas, getrübt durch Silikonbeläge im Zwischenwandbereich,
Fig. 2
den Glaskolbenreaktor der Fig. 1, nach Behandlung mit der erfindungsgemässen Reinigungsflüssigkeit, und
Fig. 3
eine Kammeroberfläche mit Flugrostbelag, der im unteren Teil durch Behandlung mit der erfindungsgemässen Reinigungsflüssigkeit entfernt wurde.

Wege zur Ausführung der Erfindung



[0019] Die Zubereitung der Reinigungsflüssigkeit erfolgt grundsätzlich in der Reihenfolge gemäss der jeweiligen Rezeptur. Während der Zugabe wird gerührt und anschliessend noch weiteres Rühren während 5 Minuten. Falls nichts anderes angegeben, sind sämtliche Prozent-Angaben als Gewichts-% zu verstehen.

Beispiel 1. Entfernung von Kleber- und Silikonresten



[0020] Eingesetzte Mengen für die Ansatzgrösse 100 kg:
  • 20 kg Tetraoxaundecan
  • 18 kg 1-(Butoxymethoxy)butan
  • 35 kg Ethyl-2-hydroxypropanoat
  • 7 kg Butyl-2-hydroxypropanoat
  • 10 kg 1,3-Dioxolan
  • 10 kg ethoxyliertes Isotridecanol


[0021] Die obige Reinigungsflüssigkeit wurde zur Entfernung von Kleber- und Silikonresten auf Metall-, Glas- und Kunststoffoberflächen angewendet, wobei je nach Situation eine Behandlung im Zirkulationsverfahren, im Füllverfahren, im Sprühverfahren oder im Tauchverfahren verwendet wird. Typischerweise werden Einwirkungszeiten von 30' bis 2h bei Temperaturen bis zu 50ºC angewendet.

[0022] Das in den Fig. 1 und 2 gezeigte Beispiel betrifft einen Doppelwandreaktor aus Glas, der im Zwischenwandbereich stark durch Silikonablagerungen getrübt war. Die obige Reinigungsflüssigkeit wurde im Zirkulationsverfahren angewendet. Nach einer Einwirkungszeit von 1h bei Temperaturen bei 50ºC waren die Silikonablagerungen vollständig entfernt, sodass der Reaktor klare Durchsicht erlaubt.

Beispiel 2. Entfernung von Fluarost



[0023] Die obige Reinigungsflüssigkeit wurde zur Entfernung von Flugrost auf eisenhaltigen Metalloberflächen manuell angewendet, d.h. durch Sprühen und Abwischen. Wie aus der Fig. 3 hervorgeht, konnte der Flugrost restlos entfernt werden.


Ansprüche

1. Reinigungsflüssigkeit zum Entfernen von Kleber- und Silikonresten sowie von Flugrost, im Wesentlichen bestehend aus:

- 10 bis 22 Gew.-Anteilen 1-(Butoxymethoxy)butan,

- 20 bis 40 Gew.-Anteilen Ethyl-2-hydroxypropanoat,

- 5 bis 9 Gew.-Anteilen Butyl-2-hydroxypropanoat,

- 5 bis 15 Gew.-Anteilen 1,3-Dioxolan,

- 5 bis 12 Gew.-Anteilen einer nichtionischen Tensidkomponente, sowie

- optional bis zu 25 Gew.-Anteile Tetraoxaundecan.


 
2. Reinigungsflüssigkeit nach Anspruch 1, mit 10 bis 25 Gew.-Anteilen Tetraoxaundecan.
 
3. Reinigungsflüssigkeit nach Anspruch 1 oder 2, wobei die nichtionische Tensidkomponente aus ethoxyliertem Isotridecanol besteht.
 
4. Verwendung der Reinigungsflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 3 zum Entfernen von Kleber- und Silikonresten auf Metall- oder Kunststoffoberflächen.
 
5. Verwendung der Reinigungsflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 3 zum Entfernen von Flugrost auf eisenhaltigen Metalloberflächen.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Nicht-Patentliteratur