[0001] Die Erfindung betrifft ein Gepäckstück, insbesondere einen Koffer, mit einer Ausziehgriffvorrichtung
und zumindest einer Schale aus zumindest teilweise festem Material.
[0002] Herkömmliche Teleskopgriffvorrichtungen für Koffer bestehen aus einem Haltegriff
sowie meist mehrerer ineinander verschiebbarer (teleskopierbarer) Rohre bzw. Stangen,
welche dazu dienen, den Haltegriff von einer Verstauposition (d.h. Verstaustellung)
in eine Gebrauchsposition (d.h. Ausziehstellung) so zu überführen, dass der Koffer
von bequemer Höhe aus gesteuert werden kann. In der Verstauposition ist der Haltegriff
in der Regel nahe der Koffer- bzw. Kofferschalen-Oberkante verstaut, in der Gebrauchsposition
hingegen wird etwa eine Höhe des Haltegriffs von zumindest 95 oder 100 cm angestrebt,
da diese Höhe für die meisten Menschen als bequem empfunden wird. Um diesen Höhenunterschied
zu überwinden, werden in der Regel mehrere ineinander verschiebbare (teleskopierbare)
Rohre oder Profile vorgesehen. Im weiteren Text wird nur mehr von Rohren bzw. Stangen
gesprochen, wobei für die Erfindung unerheblich ist, ob das Profil der Stange bzw.
des Rohres rund ist oder eine spezielle andere Form aufweist. Es sind aus der Praxis
verschiedene Konstruktionen und Profile von Rohren bekannt, insbesondere gibt es Ausführungen
mit zwei nebeneinander laufenden teleskopierbaren Rohranordnungen und solche Ausführungen
mit nur einer einzelnen teleskopierbaren Rohranordnung. Für die Erfindung ist unerheblich,
welche der bekannten Ausführungen gewählt wird und es ist dementsprechend unerheblich,
ob von einem einzelnen verschiebbaren Rohr oder mehreren verschiebbaren Rohren die
Rede ist.
[0003] Jedes einzelne Rohr und damit auch jede Ebene der Teleskopierung kann, sofern es
nicht über den Koffer hinausragen soll, maximal die Höhe des Koffers annehmen. Je
geringer somit die Kofferhöhe, desto mehr teleskopierbare Rohrstufen werden benötigt,
um die angestrebte Gebrauchsposition in Höhe von 100 cm zu erreichen.
[0004] Bei herkömmlichen Konstruktionen aus beispielsweise drei teleskopierbaren Stufen
ist das Rohr mit dem größten Durchmesser in der Regel fest mit dem Koffer verbunden,
die verschiebbaren, kleineren Rohre können in den jeweiligen größeren Rohren verschoben
werden.
[0005] Herkömmliche teleskopierbare Rohre bestehen meist aus Aluminium. Um das Gleiten von
einem Rohr in das nächste Rohr zu ermöglichen, werden in der Regel Puffer aus Kunststoff
im oberen wie auch im unteren Bereich jedes Rohres vorgesehen. Ohne diese Kunststoffpuffer
würde Aluminium über Aluminium laufen, und dies wiederum wäre erheblich schwergängiger,
lauter, und würde zu einer verkratzten Oberfläche der Rohre führen. Um den Haltegriff
in der Gebrauchsposition halten zu können, sind zusätzliche Schnapper, Auslösemechanismen
und dergleichen notwendig.
[0006] Alle Kunststoffpuffer müssen eine gewisse Toleranz gegenüber den Aluminiumrohren
aufweisen, da ein Bewegen der Rohre sonst zu schwergängig wird. Bei mehreren Teleskopstufen
addieren sich diese Toleranzen zu einem relativ instabilen, wackeligen Gefüge im Gebrauch
des Kunden. Auch wenn die Aluminiumrohre eine gewisse Stabilität vermitteln, ist es
doch der Kunststoffpuffer im Rohr, der zunächst die meisten Kräfte abfängt beziehungsweise
dessen Toleranz maßgeblich für die Führung und Halterung des nächsten Rohres ist.
[0007] Dies führt in Summe zu einer komplexen, relativ instabilen und schweren Konstruktion
aus mehreren ineinander verschiebbaren Rohren, einigen Kunststoffpuffern und einem
Haltegriff mit Auslösungsmechanismus und Schnapper, sowie für jede Ebene an bewegbaren
Rohren Sperrmechanismen und Pins, um das jeweilige Rohr in Position zu halten. Der
Hauptnachteil besteht im relativ hohen Gewicht und der wackeligen Statik der Konstruktion,
welche durch die vielen Rohre aus Aluminium und allgemein die hohe Anzahl an Teilen
und Toleranzen entsteht.
[0008] Ein weiterer Nachteil dieser herkömmlichen Konstruktionen ist, dass die Befestigung
von weiteren Elementen an den Rohren, welche sich ineinander verschieben, nicht oder
nur sehr eingeschränkt möglich ist, da jeweils das kleinere Rohr im größeren teleskopierbar
laufen muss und daher weder im Inneren noch im Äußeren der Rohre solche Elemente angebracht
werden könnten. Eine Befestigung von diversen Elementen ist aber vorteilhaft für die
Bereitstellung von zusätzlichen Funktionen für den Kunden, beispielsweise kann es
sinnvoll sein Haken oder dergleichen zur Befestigung von Handtaschen vorzusehen.
[0009] Das größte Rohr der Konstruktion ist in der Regel fest mit dem Koffer verbunden und
wird nicht relativ zum Koffer verschoben. Stattdessen werden verschiebbare Rohre ineinander
und im größeren Rohr verschoben. Das größte Rohr dient somit relativ zu seiner Länge
gesehen hauptsächlich zur Lagerung der verschiebbaren Rohre in der Verstauposition
und zum Führen der verschiebbaren Rohre. In der Gebrauchsposition jedoch ist nur der
Kunststoffpuffer, nicht aber die restliche Rohrlänge selbst, im größten Rohr funktional
in Verwendung, da der Kunststoffpuffer das nächstkleinere Rohr hält.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Gepäckstücks der eingangs genannten
Art, welches Nachteile bekannter Konstruktionen verhindert oder zumindest reduziert.
Insbesondere ist es eine Aufgabe der Erfindung, die Stabilität von Ausziehgriffvorrichtungen
derartiger Gepäckstücke zu verbessern, die Konstruktion zu erleichtern und/oder ein
Gepäckstück mit einem geringeren Gewicht zu schaffen.
[0011] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Gepäckstück nach Anspruch 1. Bevorzugte Ausführungsformen
sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Erfindungsgemäß ist ein Gepäckstück mit
einer Ausziehgriffvorrichtung und zumindest einer Schale aus zumindest teilweise festem
Material, vorgesehen, wobei die Ausziehgriffvorrichtung zumindest eine von einer Führungsvorrichtung
verschiebbar geführte Stange aufweist, wobei die Führungsvorrichtung mit zumindest
einer Schale verbunden ist und die Führungsvorrichtung die zumindest eine Stange in
einer Gebrauchsposition in einer unteren Hälfte, vorzugsweise in einem unteren Drittel,
der Stange hält und die Führungsvorrichtung an einer oberen Hälfte, vorzugsweise an
einem oberen Drittel, der Schale angeordnet ist, und beträgt die Länge der Führungsvorrichtung
in Verschieberichtung der zumindest einen Stange (8) weniger als die Hälfte der Länge
der Stange. Diese Konstruktion reduziert das Gewicht und die Teileanzahl gegenüber
herkömmlichen Konstruktionen deutlich.
[0012] Die Führungsvorrichtung ist insbesondere eine Verschiebehilfe.
[0013] Die Schale des Gepäckstücks besteht vorzugsweise zumindest teilweise aus einem festen
Material. Die Führungsvorrichtung ist insbesondere fest mit der Schale verbunden.
Die Begriffe "oben" und "unten" beziehen sich auf eine gewöhnliche Standposition des
Gepäckstücks bzw. Koffers, bei der die Stange von der Verstauposition unten in die
Gebrauchsposition oben gezogen werden kann. Oben und unten bezieht sich somit auf
eine Richtung vertikal zu einer Standfläche, auf der das Gepäckstück steht. Vorzugsweise
ist die Führungsvorrichtung nur an bzw. in einer oberen Hälfte, insbesondere an bzw.
in einem oberen Drittel, der Schale angeordnet. Vorzugsweise ist die Schale eine Hartschalenschale
bzw. insbesondere der Koffer ein Hartschalenkoffer. Vorzugsweise ist die Schale zumindest
so ausgeführt, dass sie ihr Eigengewicht trägt und sich unter ihrem Eigengewicht im
Wesentlichen (insbesondere in jeder Lagestellung) nicht verformt.
[0014] Bei Gepäckstücken aus Stoff oder flexiblem Material kann das größte, untere Rohr
der Teleskopgriffvorrichtung, welches in der Regel fest mit dem Gepäckstück verbunden
ist, zusätzliche Aufgaben übernehmen und beispielsweise durch seine Festigkeit die
Form und Dimension des Gepäckstücks vorhalten.
[0015] Betrachtet man das größte und schwerste Rohr bei Hartschalenkoffern, welches auch
hier fest mit dem Gepäckstück verbunden ist, so ist der Anmelder zu der überraschenden
Erkenntnis gelangt, dass dieses in seiner Funktion durch leichtere Konstruktionen
ersetzt werden könnte, da es besonders bei Hartschalenkoffern oftmals abgesehen von
der Halterung des Kunststoffpuffers keine weiteren zwingend notwendigen Funktionen
erfüllt, da die harte Schale des Koffers seine Form und Dimension selbst hält. Dadurch
kann das größte Rohr der Teleskopgriffvorrichtung insbesondere bei Hartschalenkoffern
durch eine neuartige Führungsvorrichtung (insbesondere in Form einer Verschiebehilfe)
ersetzt werden. Es ist bevorzugt, wenn die Länge der Führungsvorrichtung in Verschieberichtung
der zumindest einen Stange weniger als die Hälfte der Länge der Stange beträgt. Dadurch
können Gewicht und Teileanzahl signifikant reduziert werden. Die Führungsvorrichtung
ist wie das größte Rohr (fest) mit der Schale verbunden.
[0016] Die Führungsvorrichtung ersetzt somit das größte Rohr in seiner Funktion. Die Führungsvorrichtung
ist ein leichteres, kompakteres Bauteil mit wesentlich weniger Teilen. Sie muss zwei
Aufgaben übernehmen: Erstens muss in der Führungsvorrichtung die Führung der verschiebbaren
Stange (insbesondere dem verschiebbaren Rohr) gewährleistet sein. In der Führungsvorrichtung
läuft die verschiebbare Stange, in dieser könnten bei Bedarf zusätzlich, wie bei herkömmlichen
Konstruktionen, weitere teleskopierbare kleinere Rohre oder Stangen laufen. Dies ist
jedoch bei den meisten im Gebrauch befindlichen Gepäckstückdimensionen und entsprechender
Dimensionierung und Positionierung von Stange und Führungsvorrichtung nicht notwendig
um eine gute Höhe in Gebrauchsposition zu erhalten, weswegen es in weiterer Folge
nicht mehr extra erwähnt wird. Zweitens sollte die verschiebbare Stange in der Gebrauchsposition
relativ zur Führungsvorrichtung fixierbar sein und mit möglichst geringer Toleranz
gehalten werden. Je geringer die Toleranz zwischen Führungsvorrichtung und verschiebbarer
Stange, desto hochwertiger ist das Gefühl beim Nutzen des Gepäckstücks.
[0017] Die Schale des Gepäckstücks ergänzt idealerweise die Führungsvorrichtung. Sie kann
durch Verformungen (insbesondere eine Ausnehmung) so geformt sein, dass die verschiebbare
Stange in der Verstauposition geschützt wird. Die Schale wird durch diese Verformungen
in diesem Bereich zusätzlich versteift, dadurch werden Kräfte besser übertragen und
die Schale verbiegt sich im Gebrauch kaum.
[0018] Die verschiebbare Stange wird in der Regel über Pins (d.h. Stifte), welche an einen
Sperrmechanismus gekoppelt sind, in verschiedenen Höhen fixiert, insbesondere in der
Höhe der Gebrauchsposition. Es sind daher bevorzugt in geeigneter Höhe Auslassungen
(insbesondere Aufnahmepunkte) für den Pin vorgesehen, um die verschiebbare Stange
in dieser Höhe zu halten. Diese Aufnahmepunkte können in der Führungsvorrichtung selbst
oder auch in der Schale angebracht sein. In herkömmlichen Teleskopgriffvorrichtungen
sind diese Aufnahmepunkte in der Regel im größten Rohr angebracht, aber die Schale
und die Führungsvorrichtung gemeinsam können diese Aufnahmepunkte auch selbst bereitstellen.
[0019] Die Führungsvorrichtung kann gegenüber normalen größten Rohren in klassischen Teleskopfgriffvorrichtungen
höher am Gepäckstück befestigt werden. Dies ist besonders wichtig, denn je höher die
Führungsvorrichtung am Gepäckstück befestigt ist, desto höher kann die verschiebbare
Stange in der Gebrauchsposition reichen.
[0020] Wenn die Dimensionen und die Positionierung der Führungsvorrichtung, des Gepäckstücks
und der verschiebbaren Stange entsprechend gewählt sind, kann die neuartige Ausziehgriffvorrichtung
aus nur einem verschiebbaren Bauteil bestehen. Dadurch werden Komplexität und Gewicht
besonders effektiv reduziert.
[0021] Die Führungsvorrichtung der neuartigen Ausziehgriffvorrichtung ist in der Regel wesentlich
kompakter, einfacher und damit wesentlich leichter ausgeführt als das größte Rohr
der klassischen Teleskopgriffvorrichtungen. Insbesondere ist die Führungsvorrichtung
sinnvollerweise maximal halb so lang wie die verschiebbare Stange, da eine solche
Länge vollkommen ausreicht um die verschiebbare Stange ausreichend zu führen und in
der Gebrauchsposition zu halten. Sinnvollerweise ist die Führungsvorrichtung einstückig
und/oder aus einem Material gefertigt, welches ein Gleiten der verschiebbaren Stange
über die Führungsvorrichtung ermöglicht. Je länger die Überlappung zwischen Stange
und Führungsvorrichtung und je geringer die Distanz zwischen Stange und Führungsvorrichtung,
desto weniger wackelt die verschiebbare Stange in der Gebrauchsposition. Wenn eine
ausreichend geringe Toleranz zwischen verschiebbarer Stange und Führungsvorrichtung
hergestellt wird, kann auch eine Länge beziehungsweise Überlappung der Führungsvorrichtung
von nur 4 cm ausreichend sein, um die verschiebbare Stange ausreichend fest zu halten.
Die Führungsvorrichtung weist eine Länge (in Verschieberichtung der Stange) von bevorzugt
weniger als 20 cm, besonders bevorzugt weniger als 12 cm, noch mehr bevorzugt weniger
als 8 cm, auf.
[0022] Das größte Rohr einer klassischen Teleskopgriffkonstruktion ist fest mit dem Gepäckstück
verbunden und bewegt sich somit nicht, wenn die verschiebbaren Rohre im größten Rohr
bewegt werden. Das größte Rohr füllt also immer seinen Bereich auf. Bei der neuartigen
Ausziehgriffvorrichtung, bei welcher die Stange von der Führungsvorrichtung geführt
wird, bewegt sich die verschiebbare Stange nach oben und hinterlässt dadurch einen
leeren Bereich hinter sich zurück. Dieser Bereich wird in der Gebrauchsposition vorteilhafterweise
weder von der verschiebbaren Stange noch von der Führungsvorrichtung besetzt. Dies
ist ein wichtiger Unterschied zur klassischen Teleskopgriffvorrichtung und verdeutlicht
zusätzlich, warum die Führungsvorrichtung wesentlich leichter ist als eine klassische
Teleskopgriffkonstruktion.
[0023] Es ist bevorzugt, wenn die Führungsvorrichtung zumindest ein Führungsrohr aufweist,
in dem die Stange verschiebbar gelagert ist. Das Führungsrohr schützt dabei die Stange
von allen Seiten. Es ist besonders bevorzugt, wenn die Länge des Führungsrohrs weniger
als die Hälfte der im Führungsrohr verschiebbar gelagerten Stange beträgt. Durch diese
Maßnahmen kann eine besonders kompakte und stabile Konstruktion erreicht werden.
[0024] Eine besonders stabile Konstruktion kann erzielt werden, wenn die Stange die Führungsvorrichtung
zumindest teilweise umgibt.
[0025] Es ist vorteilhaft, wenn die Ausziehgriffvorrichtung zumindest zwei von der Führungsvorrichtung
verschiebbar geführte Stangen aufweist. Die zumindest zwei Stangen können durch Verbindungselemente,
bspw. in Form eines Hand- bzw. Haltegriffs, miteinander verbunden sind.
[0026] Es ist vorteilhaft, wenn die Stange in der Gebrauchsposition einen leeren Bereich
zurücklässt, welcher leere Bereich in der Verstauposition durch die Stange genutzt
wird. Hierdurch kann das Gewicht reduziert werden.
[0027] In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die Länge der Stange mehr als 60 Prozent,
bevorzugt mehr als 70 Prozent, noch mehr bevorzugt mehr als 80 Prozent, der Länge
der Schale in Verschieberichtung der Stange. Hierdurch kann eine komfortable Bedienhöhe
zum Ziehen des Gepäckstücks in der Gebrauchsposition, d.h. Ausziehstellung der Stangen,
erzielt werden.
[0028] Eine besonders stabile Konstruktion kann erzielt werden, wenn die Stange im Querschnitt
eine Profilform aufweist, die an eine Profilform der Führungsvorrichtung, insbesondere
eine innere Profilform des Führungsrohrs, angepasst ist.
[0029] Es ist vorteilhaft, wenn die Profilform der Stange derart an die Profilform der Führungsvorrichtung
angepasst ist, dass die Stange nur in einer Richtung normal zum Querschnitt entlang
der Führungsvorrichtung verschiebbar ist.
[0030] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Schale eine Ausnehmung bzw. Verformung
auf, die die Stange in der Verstauposition zumindest auf zwei Seiten, bevorzugt zumindest
auf drei Seiten, umgibt. Hierdurch kann die zumindest eine Stange bzw. die Führungsvorrichtung
besonders gut vor Umwelteinflüssen bzw. Schäden geschützt werden.
[0031] Es ist vorteilhaft, wenn zumindest eine Seite der Stange an keiner Stelle von der
Führungsvorrichtung überdeckt wird. Dadurch bleibt diese Seite der Stange frei und
kann zum Befestigen von diversen Elementen wie Haken, Taschen, Verbindungselementen
und dergleichen genutzt werden.
[0032] Es ist vorteilhaft, wenn nur eine einzelne verschiebbare Stange vorgesehen ist, welche
durch die Führungsvorrichtung bei der Überführung von der Verstauposition in die Gebrauchsposition
geführt wird und ohne weitere teleskopierbare Elemente eine Gebrauchspositionshöhe
von mindestens 90 cm erreichen kann.
[0033] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Stange mit einem Haltegriff verbunden
bzw. versehen.
[0034] Eine besonders stabile und leichte Konstruktion kann erreicht werden, wenn die Stange
und der Haltegriff einstückig, beispielsweise aus Carbon, Glasfaser oder Aluminium,
ausgeführt sind.
[0035] Es ist vorteilhaft, wenn die Führungsvorrichtung von außen an der Schale befestigt
ist, da so das Innere des Gepäckstücks von der Führungsvorrichtung unbeeinflusst nutzbar
ist.
[0036] Es ist besonders ästhetisch ansprechend, wenn die Führungsvorrichtung von außen nicht
sichtbar an der Schale befestigt ist, beispielsweise weil die Führungsvorrichtung
sowohl in Gebrauchsals auch in Verstauposition von der Stange überdeckt wird.
[0037] Eine besonders stabile Konstruktion kann erreicht werden, wenn zumindest zwei Stangen
vorgesehen sind, die in jeweils einer unteren Hälfte der zumindest zwei Stangen durch
ein Verbindungselement miteinander verbunden sind und im oberen Bereich durch einen
Haltegriff verbunden sind. Hierdurch wird eine rahmenartige Struktur erreicht. Bei
gewöhnlichen Teleskopgriffkonstruktion ist dies nicht möglich, da mehrere Rohre verschiedener
Größe ineinander teleskopierbar sein müssen, und somit eine rahmenartige Struktur
zwischen zwei verschiedenen Rohren nicht möglich ist.
[0038] Es ist daher vorteilhaft, wenn die zumindest zwei Stangen jeweils am unteren Ende
der zumindest zwei Stangen, insbesondere an ihrem dem Haltegriff abgewandten Ende,
mit dem Verbindungselement miteinander verbunden sind.
[0039] Wenn zumindest zwei Stangen vorgesehen sind, so sind diese vorzugsweise nebeneinander
parallel an der Schale angeordnet. Vorzugsweise weist die Führungsvorrichtung für
jede Stange ein eigenes Führungselement auf, das die jeweilige Stange verschiebbar
lagert. Die Stangen sind vorteilhafterweise jeweils über denselben Längenbereich verschiebbar.
Vorteilhafterweise weist das Gepäckstück Rollen auf. Die Rollen sind bevorzugt an
einem unteren Ende vorgesehen.
[0040] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von bevorzugten, nicht einschränkenden Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen noch weiter erläutert. Darin zeigen
- Fig. 1a
- eine Konstruktion einer herkömmlichen Ausziehgriffvorrichtung bei einem Koffer;
- Fig. 1b
- einen erfindungsgemäßen Koffer mit einer entsprechenden Ausziehgriffvorrichtung;
- Fig. 2a
- einen Schnitt durch das größte Rohr einer herkömmlichen Ausziehgriffvorrichtung;
- Fig. 2b
- einen Schnitt durch die Führungsvorrichtung eines erfindungsgemäßen Gepäckstücks;
- Fig. 3
- eine Schale eines Gepäckstücks mit einer Führungsvorrichtung;
- Fig. 4
- eine andere Ausführungsform einer Ausziehgriffvorrichtung mit zwei Stangen;
- Fig. 5a
- einen Schnitt durch eine Führungsvorrichtung;
- Fig. 5b
- eine dreidimensionale Ansicht auf die Führungsvorrichtung gemäß Fig. 5a;
- Fig. 6a
- einen Schnitt durch eine andere Ausführungsform einer Führungsvorrichtung;
- Fig. 6b
- eine dreidimensionale Ansicht auf die Führungsvorrichtung gemäß Fig. 6a;
- Fig. 7a
- einen Schnitt durch eine andere Ausführungsform einer Führungsvorrichtung;
- Fig. 7b
- eine dreidimensionale Ansicht auf die Führungsvorrichtung gemäß Fig. 7a;
- Fig. 8a
- einen Schnitt durch eine andere Ausführungsform einer Führungsvorrichtung;
- Fig. 8b
- eine mögliche Ausformung von rahmenförmigen Stangen einer Führungsvorrichtung gemäß
Fig. 8a; und
- Fig. 8c
- die Konstruktion gemäß Fig. 8b in der Gebrauchsposition.
[0041] Fig. 1a zeigt eine Konstruktion einer herkömmlichen Ausziehgriffvorrichtung 1 mit
typischen Abmessungen. Diese Abmessungen sind nur beispielhaft und nicht einschränkend
zu verstehen, sie erläutern jedoch die Problematik der herkömmlichen Ausziehgriffvorrichtung.
Das größte Rohr 2 der Ausziehgriffvorrichtung ist fest mit der Schale 3 des Gepäckstücks,
insbesondere Koffers, verbunden.
[0042] Regulatorische Anforderungen, aber auch optische und funktionale Überlegungen, führen
üblicherweise zu einer maximalen Kofferhöhe von etwa 55 cm für Handgepäckskoffer,
wobei der Haltegriff 14 in der Verstauposition 4a (mit strichlierten Linien eingezeichnet)
nicht über diese Höhe hinausragen darf. Zudem ist in der Regel ein ungestörter Griffbereich
5a unter dem Haltegriff vorgesehen, damit dieser in der Verstauposition bequem ergriffen
und hochgezogen werden kann.
[0043] Üblicherweise sind mindestens zwei, meistens sogar mindestens drei, Rohre unterschiedlichen
Durchmessers vorgesehen, die ineinander verschiebbar sind. Im ausgezogenen Zustand
überlappen sich die Rohre teilweise gegenseitig.
[0044] Ausgehend von einer regulatorisch bedingten maximalen Kofferoberkante von 55 cm (l
3) und einem Durchmesser von mindestens 3 cm (l
4) für den Haltegriff 14 sowie mindestens 5 cm (l
5) für den Griffbereich unter dem Haltegriff 14 ergibt sich somit eine maximale Höhe
der Oberkante des größten Rohres 2 von 47 cm (l
6). Diese Oberkante ist zugleich auch die Oberkante des Kunststoffpuffers im größten
Rohr 2, welcher das verschiebbare Rohr führt. Zieht man noch den Bereich unter dem
Koffer, welcher für Räder 6 genutzt wird in Höhe von etwa 5 cm (l
8) ab, ergibt sich eine maximal theoretisch nutzbare Gesamtlänge des ersten Rohres,
welches in der Regel fest mit dem Koffer verbunden ist, von 42 cm (l
7). Ein weiteres, innenliegendes und verschiebbares Rohr 8 kann nicht über das größte
Rohr 2 hinausreichen und muss dieses in der Gebrauchsposition 4b zusätzlich mit mindestens
4 cm (l
9) überlappen, um ausreichend fest gehalten zu werden. Im ausgezogenen Zustand ergibt
sich somit eine maximale theoretisch erreichbare Gebrauchsposition 4b des Haltegriffs
14 in Höhe von 47-4+42+5+3=93 cm (l
2). In der Praxis sind diese Dimensionen noch geringer, denn der Koffer besitzt typischerweise
abgerundete Formen, welche die tatsächlich nutzbaren Dimensionen zusätzlich einschränken.
Diese Höhe ist zu gering für viele Menschen. Aus diesem Grund besitzen die meisten
Handgepäckskoffer heute meist drei ineinander verschiebbare Rohre, denn nur so ist
eine Gebrauchsposition von etwa 100 cm (l
1) erreichbar.
[0045] Die Ausziehgriffvorrichtung besitzt zwei Toleranzpunkte 11. Hier überlappen sich
das jeweils größere Rohr und das jeweils kleinere Rohr. An diesen Punkten ist zur
Bewerkstelligung der Bewegung D zwingend eine Toleranz zwischen Kunststoffpuffer und
kleinerem Rohr notwendig. Je mehr Toleranzpunkte und je größer die Toleranz jedes
Toleranzpunkts, desto wackeliger wird die Konstruktion.
[0046] Fig. 1b zeigt hingegen ein erfindungsgemäßes Gepäckstück bzw. Koffer mit einer Schale
3 und einer Ausziehgriffvorrichtung mit einer Führungsvorrichtung 7, welche fest mit
der Schale 3 verbunden ist. Da die Führungsvorrichtung 7 nicht zwingenderweise in
Rohrform oder das verschiebbare Rohr umfangender Form vorliegen muss, kann diese höher
an der Schale 3 des Gepäckstücks angebracht werden, in einer Oberkanten-Höhe von bspw.
bis zu 55 cm (l
11). Beispielsweise kann die Führungsvorrichtung so geformt sein, dass die verschiebbare
Stange, bspw. ein verschiebbares Rohr, nicht von allen Seiten überdeckt wird, wodurch
der Handgriff 14 auch ohne Griffbereich gut zugänglich bleibt. In der Führungsvorrichtung
7 wird die Stange 8 verschoben. Die Stange 8 kann die gesamte Höhe der Schale 3 nutzen,
bspw. zu einer Gesamtlänge von 50 cm (l
12 = l
11 - l
14). In der Verstauposition 4a hat der Handgriff 14 bspw. eine Höhe gleich der Kofferhöhe
von 55 cm (l
11). Bei einer Überlappung von 4 cm (l
13) in der Gebrauchsposition 4b kann somit die Stange 8 bis auf eine Höhe von 101 cm
(l
10) herausgezogen werden. In der Gebrauchsposition hinterlässt die Stange einen leeren
Bereich 17, der in der Verstauposition wieder von der Stange ausgefüllt wird.
[0047] Im Vergleich zu Fig. 1a ist ersichtlich, dass so eine gleichwertige Endhöhe in der
Gebrauchsposition 4b erreichbar ist, aber es wird die Anzahl an Bauteilen deutlich
reduziert und insbesondere die Anzahl an verschiebbaren Bauteilen wird stark reduziert.
Die Konstruktion hat nur einen Toleranzpunkt 11 und wackelt somit weniger als die
herkömmliche Ausziehgriffkonstruktion gemäß Fig. 1a.
[0048] Fig. 2a zeigt im Detail einen Schnitt durch das größte Rohr 2 der herkömmlichen Ausziehgriffvorrichtung
1. Zu sehen ist das größte Rohr 2 sowie der Kunststoffpuffer 9 der für ein problemloses
Gleiten D des verschiebbaren Rohres 8 im größten Rohr 2 notwendig ist. Das größte
Rohr 2 wird an seinem unteren Ende von einem Stopper 10, der in der Regel ebenso aus
Kunststoff gefertigt ist, geschützt. Das größte Rohr 2 ist fest mit dem Koffer verbunden
und nicht bewegbar. Ebenfalls zu erkennen sind in jedem verschiebbaren Rohr der Sperrmechanismus
12 mit Pin 13, welche zusammen die verschiebbaren Rohre in der Gebrauchsposition halten.
[0049] Fig. 2b zeigt im Detail einen Schnitt durch die Führungsvorrichtung 7 des erfindungsgemäßen
Koffers, welche fest mit dem Koffer verbunden ist. Die Führungsvorrichtung 7 führt
die Stange 8 bei ihrer Bewegung D innerhalb der Führungsvorrichtung 7 von der Verstauposition
in die Gebrauchsposition. In der Gebrauchsposition kann die verschiebbare Stange 8
an ihrem unteren Ende von einem Stopper 10 geschützt sein. Ebenfalls zu erkennen sind
in der Stange 8, die hier als verschiebbares Rohr ausgebildet ist, der Sperrmechanismus
12 mit Pin 13. Insgesamt zeigt sich, dass die Teileanzahl im Vergleich zu Fig. 2a
deutlich gesunken ist. Das verschiebbare Rohr 8 hinterlässt, nachdem es nach oben
in die Gebrauchsposition gezogen wurde, einen leeren Bereich 17, der in der Verstauposition
vom verschiebbaren Rohr genutzt wird.
[0050] Fig. 3 zeigt eine beispielhafte Ausformung einer Schale 3 mit Führungsvorrichtung
7. Die Schale 3 ist hierbei so geformt, dass sie die Stange 8 schützend an ihrem Schalenäußeren
aufnimmt. Die Schale 3 ist hierzu mit einer Verformung bzw. Ausnehmung 15 ausgestattet
die das verschiebbare Rohr vom Inneren des Gepäckstücks abgrenzt und vom Kontakt mit
äußeren Gegenständen wie Treppenstufen und dergleichen schützt, indem sie das Profil
der Stange 8 so weit von der Außenfläche der Schale 3 entfernt, dass ein Kontakt für
die meisten Fälle ausgeschlossen werden kann. Die Verformung bzw. Ausnehmung 15 dient
auch gleichzeitig als weitere Führungshilfe für die Stange 8. Der Handgriff 14 und
die Stange können einstückig oder mehrstückig ausgeformt sein. Beispielsweise können
der Handgriff und das verschiebbare Rohr einstückig aus Carbon oder Aluminium oder
Kunststoff gefertigt sein. Wird die Stange 8 in die Verstauposition überführt, dann
wird das untere Ende der Stange 8 vom Stopper 10 beispielsweise von Gehsteigkanten
oder Treppenstufen und dergleichen geschützt und gehalten. In diesem Beispiel ist
die Führungsvorrichtung 7 so ausgeführt, dass diese Stange 8 (insbesondere in Form
eines verschiebbaren Rohrs) vollkommen umfasst. Dadurch wird der Toleranzpunkt 11
sehr gut kontrolliert. Die Führungsvorrichtung 7 und der Stopper 10 können durch verschiedene
Methoden wie Schrauben, Nieten, Klebungen, Verschweißungen und dergleichen an der
Schale 3 befestigt sein.
[0051] Fig. 4 zeigt eine ähnliche Ausformung wie in Fig. 3, mit dem Unterschied dass in
dieser Variante die Ausziehgriffvorrichtung über zwei Stangen 8 (bspw. in Form verschiebbarer
Rohre) verfügt, welche jeweils von einer Führungsvorrichtung 7 geführt werden und
welche mittels Handgriff 14 miteinander verbunden werden. Die Schale 3 ist entsprechend
mit zwei Verformungen bzw. Ausnehmungen 15 ausgeführt, welche die Stangen schützen.
Die Verformung bzw. Ausnehmung 15 dient auch gleichzeitig als weitere Führungshilfe
für die Stange 8. In der gezeigten Verstauposition wird das untere Ende der beiden
Stangen 8 durch den Stopper 10 geschützt.
[0052] Fig. 5a zeigt eine Schnittansicht einer Führungsvorrichtung 7 in einer anderen beispielhaften
Ausführungsform. Die Führungsvorrichtung 7 hält durch eine Klammerform die beiden
Stangen 8 auf den jeweiligen Außenseiten. Der innere Bereich der Rohre A ist frei
gelagert und nicht von der Führungsvorrichtung 7 überdeckt. Der Bereich zwischen den
Stangen 8 ist in dieser Ausführungsform dadurch nicht durch die Führungsvorrichtung
7 beeinflusst, so dass dieser für Taschenanordnungen 16 genutzt werden kann und der
Handgriff 14 in der Verstauposition besser zugänglich ist. Die Schale 3 des Gepäckstücks
bzw. Koffers hat eine Verformung bzw. Ausnehmung 15, welche sich über die gesamte
Breite der Führungsvorrichtung 7 erstreckt und dadurch sowohl die Führungsvorrichtung
7, die beiden verschiebbaren Stangen 8, als auch die Taschenanordnungen 16 auf zumindest
einer Seite schützt. Die Verformung bzw. Ausnehmung 15 dient auch gleichzeitig als
weitere Führungshilfe für die verschiebbaren Stangen 8.
[0053] Fig. 5b zeigt eine dreidimensionale Ansicht derselben Ausführungsform wie in Fig.
5a. Da wie bei herkömmlichen Teleskopgriffvorrichtungen keine teleskopierbaren Stangen
ineinander laufen und die Führungsvorrichtung 7 so ausgeführt ist, dass die verschiebbaren
Stangen 8 zumindest auf einer Seite frei sind, können die Taschen 16 auf dieser freien
Seite der Stangen 8 befestigt werden. Neben Taschen 16 könnten hier auch diverse andere
nützliche Gegenstände befestigt sein wie etwa Haken, Haltevorrichtungen und dergleichen.
Wenn die verschiebbaren Stangen 8 und der Handgriff 14 einstückig ausgeführt sind,
wird die Festigkeit der Konstruktion zusätzlich erhöht.
[0054] Fig. 6a zeigt eine Schnittansicht einer Führungsvorrichtung 7, wobei diese so ausgeformt
ist, dass die verschiebbare Stange 8 an drei Seiten nicht von der Führungsvorrichtung
7 überdeckt wird. Dies ist eine besonders ästhetische Lösung, denn die verschiebbare
Stange 8 liegt dadurch von drei Seiten A, B, C frei zugänglich und die Führungsvorrichtung
7 ist von außen fast unsichtbar. An den frei zugänglichen Stellen der verschiebbaren
Stange 8 können diverse funktionale Bauteile angebracht sein, wie beispielsweise Haken,
Taschen, Verschlusselemente und dergleichen. In diesem Beispiel ist eine Tasche 16
an der Seite B der verschiebbaren Stange 8 befestigt. Die verschiebbare Stange 8 weist
ein Profil auf, das dazu geeignet ist das Profil der Führungsvorrichtung 7 in sich
aufzunehmen. Die Schale 3 nimmt in diesem Beispiel nur eine geringere Verformung an
bzw. weist eine kleinere Ausnehmung 15 als in den bisher beschriebenen Ausführungsformen
auf.
[0055] Fig. 6b zeigt eine dreidimensionale Ansicht derselben Konstruktion wie in Fig. 6a.
Die an einer freien Seite befestigte Tasche 16, welche auch abnehmbar ausgeführt sein
kann, wird beim Verschieben der Stange 8 gemeinsam mit dieser bewegt und steht dem
Benutzer dadurch in der Gebrauchsposition in komfortabler Greifhöhe zur Verfügung.
Wird die verschiebbare Stange 8 nach oben in die Gebrauchsposition bewegt so bleibt
ein leerer Bereich 17 zurück, welcher in der Verstauposition der verschiebbaren Stange
8 wieder ausgefüllt wird.
[0056] Fig. 7a zeigt eine Schnittansicht einer Führungsvorrichtung 7, wobei die Schale 3a,
3b so geformt ist, dass diese die verschiebbare Stange 8 von allen Seiten umschließt.
Beispielsweise könnte die Schale hierzu aus zwei Teilen bestehen, welche miteinander
durch Kunststoffschweißen oder Kleben oder sonstige Verbindungsmethoden verbunden
sind. Im Gebrauch des Gepäckstücks ist das Innere des Gepäckstücks von Gegenständen
belegt. Es bietet sich daher an, entweder die verschiebbare Stange 8 und die Führungsvorrichtung
7 außen am Gepäckstück bzw. Koffer anzubringen oder eine Konstruktion der Schale zu
wählen wie in dieser Figur, wobei die Schale außen 3a unbeeinflusst von der verschiebbaren
Stange erscheint und im Inneren eine Abdeckung 3b gegenüber den Kleidungsstücken vorgesehen
wird. Diese Abdeckung 3b kann die verschiebbare Stange 8 gegenüber Gegenständen im
Inneren 18 des Gepäckstücks schützen. Da die verschiebbare Stange 8 in der Gebrauchsposition
einen leeren Bereich zurücklässt, würden ohne Abdeckung 3b die Gegenstände im Koffer-Inneren
in diesen leeren Bereich fallen und so das Zurückführen des verschiebbaren Rohres
in die Verstauposition verhindern. Für eine Gewichtsminimierung empfiehlt sich daher,
das Rohr außen an der Schale, beispielsweise wie in Figuren 3, 4, 5a, 5b, 6a, 6b zu
sehen. Andererseits können andere, beispielsweise ästhetische oder andere funktionale
Überlegungen dafür sprechen, die Stange im Inneren des Gepäckstücks anzubringen und
dort durch eine Abdeckung zu schützen. Jedenfalls kann die Kombination aus Abdeckung
und Führungsvorrichtung 7 immer noch wesentlich leichter sein als eine klassische
Ausziehgriffkonstruktion.
[0057] Fig. 7b zeigt eine dreidimensionale Ansicht der Fig. 7a, wobei die Schale 3a von
Innen gezeigt wird. Die Abdeckung 3b schützt die verschiebbare Stange 8 vor den Gegenständen
im Gepäckstück. Die verschiebbare Stange 8 ist von außen durch die Schale geschützt
und durchdringt diese an einer Stelle, um die Überführung in die Gebrauchsposition
D zu ermöglichen. Die Führungsvorrichtung 7 ist von Innen und von Außen unsichtbar
an der Schale befestigt.
[0058] Fig. 8a zeigt eine fast unsichtbare und dadurch besonders ästhetisch ansprechende
Führungsvorrichtung 7 bestehend aus zwei Einzelteilen für die Führung von zwei parallelen
verschiebbaren Stangen 8, welche in diesem Beispiel nicht an den ganz innenliegenden
Flächen der Schale 3 angebracht sind, sondern in den geneigten Flächen der Verformung
bzw. Ausnehmung 15 der Schale 3.
[0059] Fig. 8b zeigt eine mögliche Ausformung von rahmenhaft ausgeführten verschiebbaren
Stangen 8 und fast unsichtbarer Führungsvorrichtung 7 gemäß Fig. 8a in dreidimensionaler
Form. Die Führungsvorrichtung 7 ist hier zweistückig (links & rechts) ausgeführt und
beide Teile sind fest mit der Schale 3 verbunden. Die verschiebbare Stange 8 ist wie
ein Rahmen ausgeführt, denn die vertikalen Elemente werden durch Brücken bzw. Verbindungselemente
an deren Enden verbunden. Diese Brücken versteifen die Stangen 8 ganz massiv und die
oben liegende Brücke dient gleichzeitig als Handgriff 14 zum Bedienen des Gepäckstücks.
Der Zwischenraum zwischen den beiden Stangen 8 könnte zudem als Raum für (abnehmbare)
Taschen 16 und dergleichen dienen. Diese können an einer der frei zugänglichen Seiten
A, B der Stangen 8 befestigt werden und sind somit stets auch ohne Öffnen des Gepäckstücks
zugänglich. Werden keine Taschen gewünscht, dann kann die Ausnehmung 15 des Gepäckstücks
bzw. Koffers eine Form annehmen, die das Koffervolumen im Inneren maximiert. Ersichtlich
ist, dass die Führungsvorrichtung 7 sehr weit oben (im oberen Drittel) am Koffer befestigt
ist, und dennoch der Handgriff in der Verstauposition 4a unbeeinflusst von der Führungsvorrichtung
7 zugänglich ist. Dies wäre mit herkömmlichen Teleskopgriffkonstruktionen nicht in
dieser Form möglich. Am unteren Ende des Koffers sind Stopper 10 ersichtlich, welche
die verschiebbaren Stangen 8 in der Verstauposition schützen und fixieren.
[0060] Fig. 8c zeigt die Konstruktion in Gebrauchsposition. Wird der Handgriff 14 in die
Gebrauchsposition 4b überführt, so hält die Führungsvorrichtung 7 die verschiebbaren
Stangen 8 an deren unteren Drittel in Position. In der Gebrauchsposition lassen die
Stangen 8 einen leeren Bereich 17 zurück, welchen sie in der Verstauposition wieder
ausfüllen. Die Führungsvorrichtung 7 ist wesentlich kompakter ausgeführt als die größten
Rohre einer herkömmlichen Teleskopgriffkonstruktion. Am unteren Ende des Gepäckstücks
sind Stopper 10 ersichtlich, welche die verschiebbaren Stangen 8 in der Verstauposition
schützen und fixieren.
1. Gepäckstück, insbesondere Koffer, mit einer Ausziehgriffvorrichtung und zumindest
einer Schale (3), die ein zumindest teilweise festes Material aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausziehgriffvorrichtung zumindest eine von einer Führungsvorrichtung (7) verschiebbar
geführte Stange (8) aufweist, wobei die Führungsvorrichtung (7) mit zumindest einer
Schale (3) verbunden ist und die Führungsvorrichtung (7) die zumindest eine Stange
(8) in einer Gebrauchsposition in einer unteren Hälfte, vorzugsweise in einem unteren
Drittel, der Stange (8) hält und die Führungsvorrichtung (7) an einer oberen Hälfte,
vorzugsweise oberen Drittel, der Schale (3) angeordnet ist, und dass die Länge der
Führungsvorrichtung (7) in Verschieberichtung der zumindest einen Stange (8) weniger
als die Hälfte der Länge der Stange (8) beträgt.
2. Gepäckstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsvorrichtung (7) zumindest ein Führungsrohr aufweist, in dem die Stange
(8) verschiebbar gelagert ist.
3. Gepäckstück nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Führungsrohrs weniger als die Hälfte der im Führungsrohr verschiebbar
gelagerten Stange (8) beträgt.
4. Gepäckstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stange (8) die Führungsvorrichtung (7) zumindest teilweise umgibt.
5. Gepäckstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausziehgriffvorrichtung zumindest zwei von der Führungsvorrichtung (7) parallel
verschiebbar geführte Stangen (8) aufweist.
6. Gepäckstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stange (8) in der Gebrauchsposition einen leeren Bereich (17) zurücklässt, welcher
leere Bereich in der Verstauposition durch die Stange (8) genutzt wird.
7. Gepäckstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der Stange (8) mehr als 60 Prozent, bevorzugt mehr als 70 Prozent, noch
mehr bevorzugt mehr als 80 Prozent, der Länge der Schale (3) in Verschieberichtung
der Stange (8) beträgt.
8. Gepäckstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stange (8) im Querschnitt eine Profilform aufweist, die an eine Profilform der
Führungsvorrichtung (7) angepasst ist, vorzugsweise die Profilform der Stange (8)
derart an die Profilform der Führungsvorrichtung (7) angepasst ist, dass die Stange
(8) nur in einer Richtung normal zum Querschnitt entlang der Führungsvorrichtung (7)
verschiebbar ist.
9. Gepäckstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schale (3) eine Ausnehmung (15) aufweist, die die Stange (8) in der Verstauposition
zumindest auf einer Seite umgibt.
10. Gepäckstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Seite (A, B, C) der Stange (8) an keiner Stelle von der Führungsvorrichtung
(7) überdeckt wird.
11. Gepäckstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine einzelne verschiebbare Stange (8) beziehungsweise zwei parallel verschiebbare
Stangen (8) vorgesehen ist/sind, welche durch die Führungsvorrichtung (7) bei der
Überführung von der Verstauposition in die Gebrauchsposition geführt wird/werden und
ohne weitere teleskopierbare Elemente eine Gebrauchspositionshöhe von mindestens 90
cm erreichen.
12. Gepäckstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stange (8) mit einem Haltegriff (14) verbunden ist, und die Stange (8) und der
Haltegriff (14) bevorzugt einstückig ausgeführt sind.
13. Gepäckstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsvorrichtung (7) von außen vorzugsweise nicht sichtbar, an der Schale
(3) befestigt ist.
14. Gepäckstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest zwei parallele Stangen (8) vorgesehen sind, die in jeweils einer unteren
Hälfte der zumindest zwei Stangen (8) durch ein Verbindungselement miteinander verbunden
sind.
15. Gepäckstück nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest zwei Stangen (8) jeweils am unteren Ende der zumindest zwei Stangen
(8), insbesondere an ihrem dem Haltegriff (14) abgewandten Ende, mit dem Verbindungselement
miteinander verbunden sind und an ihrem oberen Ende durch einen Haltegriff (14) miteinander
verbunden sind.