[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur papierlosen Programmierung und
Inbetriebnahme einer Steuerungseinheit für eine Zugsicherungskomponente einer Eisenbahnsicherungsanlage,
wie beispielsweise eine MiniLEU S11, eine LEU S21 und ein MSTT Signal für eine Zugsicherungskomponente,
wie beispielsweise eine ETCS Eurobalise, einen ETCS Euroloop, ein Signal, eine Weiche.
[0002] Im Anlagenengineering von European Train Control Systems (ETCS) Streckenkomponenten
(dies sind zum Beispiel Eurobalisen oder Lineside Electronic Units, werden seit ca.
20 Jahren Prüfprotokolle im PDF-Format erzeugt, auf Papier ausgedruckt und während
der Inbetriebnahme der Komponenten handschriftlich ausgefüllt, wobei neben Prüfsummen
jeweils der Name, das Datum und die Unterschrift des Prüfers eingetragen werden müssen.
Anschliessend wird das ausgefüllte Formular als Nachweisdokument der vorgenommenen
Arbeiten in ein PDF-Dokument eingescannt und das Papier-Original z.B. im Stellwerkraum
eines Bahnbetreibers abgelegt. Für Unterhaltsarbeiten steht dem Personal des Bahnbetreibers
dasselbe Verfahren zur Verfügung, indem dieses die bereitgestellten leeren Prüfprotokolle
im PDF-Format selber auf Papier ausdruckt und entsprechend benutzt. Pro Streckenkomponente
umfasst das Set von Prüfprotokollen zwei bis vier Prüfprotokolle (Dateien). Neben
den diesen Prüfprotokollen und den programmierbaren Steuerungsdaten gehören zur Dokumentation
der Streckenkomponenten immer auch Dateien (z.B. XML oder XLSX) mit Tabellen, welche
den Inhalt der projektierten ETCS Daten (Konfiguration, Telegramme etc.) in lesbarer,
prüfbarer und elektronisch verarbeitbarer Form enthalten. Dies sind umfangreiche Informationen,
die nicht auf den Prüfprotokollen enthalten sind. Das herkömmliche Prüfverfahren mit
Papierformularen fordert, dass die Prüfprotokolle durch zwei verschiedene Personen
ausgefüllt werden müssen.
[0003] Im Einzelnen sah es der Prozess zur Inbetriebnahme/Abnahme einer gleisseitigen Steuerungseinheit
bisher vor, dass das Inbetriebsetzungspersonal ausgedruckte Prüfblätter, auf denen
die erwarteten Prüfsummen zur Kontrolle der auf die Steuerungseinheit geladenen Projektierungsdaten
vorgedruckt waren, mit hinaus zu dem zugehörigen Streckenpunkt (Streckenpunkt ist
dabei die Gesamtheit aus der Steuerungseinheit und der Zugsicherungseinheit im/am
Gleis) nehmen. Nach erfolgreicher Konfiguration und Prüfung der Steuerungseinheit
(des Zielgeräts) vor Ort hat das Inbetriebsetzungspersonal die ausgefüllten Prüfblätter
zu unterschreiben und dann zu archivieren. Angesichts der Vielzahl von Streckenpunkten
und angesichts des dem Wetter mehr oder weniger schutzlos ausgesetzten Inbetriebsetzungspersonals
ist es leicht vorstellbar, dass der Einsatz der papiernen Prüfblätter zu Verwechslungen
und/oder Verschmutzungen und/oder Aufweichungen durch Schnee/Regen führen konnte.
[0004] Durch das europäische Patent
EP 2 927 088 B1 wird ein Verfahren zur papierlosen Inbetriebnahme einer Steuerungseinheit für eine
Zugsicherungskomponente angegeben, das dem Inbetriebnahmepersonal die Vornahme der
Inbetriebnahme erleichert und dabei gleichzeitig den geforderten Sicherheitslevel
gemäss SIL4 einhält. Die Steuerungseinheit wird im Sinne dieser Anmeldung auch synonym
als Zielsystem angesehen. Im Einzelnen wird hier ein Verfahren zur papierlosen Inbetriebnahme
einer Steuerungseinheit, insbesondere einer MiniLEU S11, einer LEU S21 und eines MSTT
Signal, für eine Zugsicherungskomponente, insbesondere eine ETCS Balise, ein Signal,
eine Weiche, einen Bahnübergang, einen Achszähler, offenbart, welches die folgenden
Schritte umfasst:
- a) Bereitstellen von prüfungsrelevanten Daten mittels eines Projektierungswerkzeugs
für ein Programmierwerkzeug, wobei die prüfungsrelevanten Daten die Steuerungsdaten
für die Zugbeeinflussungseinheit, eine Vorlage für ein zweites Prüfprotokoll und verschlüsselte
Sollwerte von Prüfsummen zur Kontrolle des korrekten Ladens der Steuerungsdaten auf
die Steuerungseinheit umfassen;
- b) Programmieren der Steuerungseinheit durch das Programmierwerkzeug mit den vom Projektierungswerkzeug
bereitgestellten Steuerungsdaten;
- c) Berechnen von Prüfsummen für die programmierten Steuerungsdaten auf der Steuerungseinheit
anhand eines dem Programmierwerkzeug unbekannten Schlüssels und Übertragen dieser
berechneten Prüfsummen auf das Programmierwerkzeug;
- d) Vergleichen der berechneten Prüfsummen mit den verschlüsselten Sollwerten für die
Prüfsummen im Rahmen eines ersten Prüfprotokolls zur Bereitstellung eines zweiten
Prüfprotokolls auf dem Programmierwerkzeug;
- e) Darstellen des Ergebnisses des ersten Prüfprotokolls auf dem Programmierwerkzeug
und Quittieren einer Übereinstimmung der berechneten Prüfsummen und des verschlüsselten
Sollwerts für die Prüfsummen durch einen Prüfer,
- f) Erstellen des zweiten Prüfprotokolls anhand der vom Projektierungswerkzeug gelieferten
Vorlage für das zweite Prüfprotokoll unter Hinzufügen der Identität des Prüfers sowie
der berechneten Prüfsummen und der verschlüsselten Sollwerte für die Prüfsummen isoliert
auf dem Programmierwerkzeug; und
- g) Übertragen des zweiten Prüfprotokolls vom Programmierwerkzeug an eine Datenbank
und Archivieren des zweiten Prüfprotokolls in der Datenbank.
[0005] Auf diese Weise gelingt es mit diesem Verfahren unter Einsatz des Programmiergeräts
den Streckenpunkt papierlos in Betrieb nehmen zu können bzw. mit anderen Worten gesprochen
seine fehlerfreie Programmierung garantieren zu können. Das Inbetriebsetzungspersonal
ist nur noch einmal aufgefordert, im Rahmen des bereitgestellten zweiten Prüfprotokolls
die Übereinstimmung der berechneten Prüfsummen mit den verschlüsselten Sollwerten
für die Prüfsummen zu quittieren. Das erste Prüfprotokoll kann dabei in sehr einfacher
Form auf dem Programmierwerkzeug angezeigt werden, z.B. "Prüfsummenvergleich OKAY".
Somit ist auch hier nur noch eine Person für die Durchführung des Prüfverfahren vor
Ort erforderlich.
[0006] Leider ist dieses elektronische Prüfverfahren mit dem Nachteil behaftet, dass auch
hierbei eine Vielzahl von Dateien entstehen, die auch bei Änderungen der Projektierungsdaten
laufend aktuell gehalten werden müssen und somit insbesondere den Infrastrukturbetreiber
vor erhebliche Herausforderungen bezüglich der Verwaltung dieser Dateien stellen.
Diese Vielzahl der Dateien sind hierbei die PDF-Prüfprotokolle für den Papierausdruck,
die eingescannten Prüfprotokolle, die Vorlage für das Prüfprotokoll im Textformat,
die Datei mit den verschlüsselten Prüfsummen, ein elektronisch visiertes PDF-Prüfprotokoll,
Datentabellen zu den Steuerungsdaten (welche alle relevanten im Projektierungswerkzeug
erfassten Werte umfassen) usw.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur papierlosen
Programmierung und Inbetriebnahme von Steuerungseinheiten anzugeben, welches die Anzahl
der zu verwaltenden Dateien pro Steuerungseinheit signifikant verringert und trotzdem
auch - wenn gewünscht - die Möglichkeit offen lässt die Steuerungseinheit auf dem
alten Wege mit einem papiernen Prüfprotokoll abnehmen zu können.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch ein Verfahren zur papierlosen Programmierung
und Inbetriebnahme einer Steuerungseinheit für eine Zugsicherungskomponente einer
Eisenbahnsicherungsanlage, wie beispielsweise eine MiniLEU S11, eine LEU S21 und ein
MSTT Signal für eine Zugsicherungskomponente, wie beispielsweise eine ETCS Eurobalise,
einen ETCS Euroloop, ein Signal, eine Weiche, gelöst, welches die folgenden Schritte
umfasst:
- a) Bereitstellen von prüfungsrelevanten Daten mittels eines Projektierungswerkzeugs
für ein Programmierwerkzeug, wobei die prüfungsrelevanten Daten die Steuerungsdaten
für die Zugsicherungskomponente und eine Vorlage im PDF-Format für ein Prüfprotokoll
und in die Vorlage für das Prüfprotokoll als Metadaten eingebettete verschlüsselte
Sollwerte von Prüfsummen zur Kontrolle des korrekten Ladens der Steuerungsdaten auf
die Steuerungseinheit bzw. der Prüfung der Vollständigkeit der Inbetriebnahme umfassen;
- b) Programmieren der Steuerungseinheit durch das Programmierwerkzeug mit den vom Projektierungswerkzeug
bereitgestellten Steuerungsdaten;
- c) Berechnen und Übertragen von Ist-Prüfsummen für die programmierten Steuerungsdaten
von der Steuerungseinheit an das Programmierwerkzeug;
- d) Vergleichen der berechneten Prüfsummen mit den in der Vorlage des Prüfprotokolls
eingebetteten, verschlüsselten Sollwerten für die Prüfsummen zur Bereitstellung von
Quittierungsoptionen im Prüfprotokoll auf dem Programmierwerkzeug;
- e) Darstellen des Ergebnisses des Vergleichs auf dem Programmierwerkzeug und Quittieren
einer Übereinstimmung zwischen den berechneten Prüfsummen und den Sollwerten für die
Prüfsummen durch einen Prüfer,
- f) Erstellen des finalen Prüfprotokolls im PDF-Format anhand der vom Projektierungswerkzeug
gelieferten Vorlage für das Prüfprotokoll unter Einbettung der Identität des Prüfers
sowie der berechneten Ist-Werte der Prüfsummen im druckbaren Bereich des Prüfprotokolls
und Einbettung dieser Informationen als Metadaten im Prüfprotokoll auf dem Programmierwerkzeug;
und
- g) Übertragen des finalen Prüfprotokolls inklusive aller darin eingebetteten Daten
vom Programmierwerkzeug an eine Datenbank und Archivieren des Prüfprotokolls in der
Datenbank.
[0009] Die Vorteile des erfindungsgemässen Verfahrens liegen folglich in der Zusammenfassung
von Informationen in einer Datei, welche bisher in verschiedenen Dateien abgelegt
und verwaltet werden mussten, wobei durch die Zusammenfassung kein Verlust im Einsatzbereich
(Nutzungsprozesse) der Dateien entsteht. Bei Nutzung der Erfindung muss zum Beispiel
für eine Eurobalise in der Anwendung für die Schweizer Bahnkunden nur noch eine PDF-Datei
statt bisher vier Dateien und für die Anwendung im internationalen Umfeld nur noch
zwei PDF-Dateien statt bisher sechs Dateien als Ausgangslage für die Durchführung
der Programmierung und Inbetriebnahme erzeugt und verwaltet werden. Für eine Lineside
Electronic Unit (LEU) liegt der Unterschied für die Anwendung in der Schweiz bei zwei
statt sechs Dateien und für das internationale Umfeld bei vier statt sieben Dateien.
[0010] Ein weiterer Nutzen entsteht durch die optionale Einbettung der Steuerungsdaten für
die Zugbeeinflussungseinheit (Zugsicherungskomponente) und möglicherweise auch der
Datentabellen zu den Steuerungsdaten (welche alle relevanten im Projektierungswerkzeug
erfassten Werte umfassen) in die Vorlage für das Prüfprotokoll im PDF-Format, da so
ein direkter Kontext zwischen Daten im programmierbaren Format, dem Dateninhalt in
lesbarer Form und der Datenprüfung entsteht und mit öffentlich zugänglichen Methoden
sowohl aus einem noch nicht ausgefüllten Prüfprotokoll (Vorlage) als auch aus einem
elektronisch ausgefüllten Prüfprotokoll die Dokumentation extrahiert werden kann.
Wenn diese Auswertung auf dem elektronisch ausgefüllten Prüfprotokoll erfolgt, können
zusätzlich die eingebetteten Informationen gewonnen und nachgewiesen werden, wer wann
was wo geprüft hat, sowie um welchen Datenstand (Prüfsumme) und um welche Dateninhalte
es sich dabei handelt.
[0011] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des vorliegenden Verfahrens kann erzielt
werden, wenn die verschlüsselten Sollwerte für die Prüfsummen in nicht maschinell
les- und auswertbarer Form an das Programmierwerkzeug übertragen werden. Auf diese
Weise ist es sichergestellt, dass die berechnete IST-Prüfsumme auch tatsächlich von
der Steuerungseinheit ermittelt wurde und nicht über einen wie auch immer gearteten
Fehler irrtümlich die als Vorgabe im Programmierwerkzeug enthaltene verschlüsselten
Sollwerte für die Prüfsummen auch als IST-Werte ausgegeben werden. Dieses Vorgehen
ist besonders darum relevant, weil die Steuerungsdaten und die damit implementierten
Steuerungseinheiten dem höchsten Sicherheitslevel im Eisenbahnbereich, SIL4, entsprechen
müssen, wobei das eingesetzte Programmierwerkzeug und die Software (Projektierungswerkzeug)
für die Konfiguration der Steuerungseinheit aber keinerlei Sicherheitslevel im Sinne
eines SIL-Levels erfüllen müssen.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung dieser Varianten kann es dann vorgesehen
sein, dass nicht die Sollwerte für die Prüfsummen selbst in der Vorlage für das Prüfprotokoll
übertragen werden, sondern dass über jeden Prüfsummen-Sollwert eine weitere Hash-Prüfsumme
(zum Beispiel mit Hilfe des SHA 512 Algorithmus gemäss RFC 6234) berechnet und übertragen
wird, wobei aus einer solchen Prüfsumme der eigentliche Sollwert der Prüfsumme nicht
mehr ermittelt werden kann. Dadurch ist sichergestellt, dass das Programmierwerkzeug
nicht fälschlicherweise statt den Istwerten die Sollwerte der Prüfsummen für die Anzeige
oder den Vergleich verwenden kann. Für die Durchführung des Vergleichs muss folglich
durch das Programmierwerkzeug aus den berechneten Istwerten der Prüfsummen, mit demselben
Verfahren wie es das Projektierungswerkzeug angewendet hat, Hash-Prüfsummenwerte über
die Prüfsummen berechnet werden.
[0013] Bei der Erzeugung der Vorlage des Prüfprotokolls durch das Projektierungswerkzeug
sowie bei der Erzeugung Prüfprotokolls durch das Programmierwerkzeug ist es in vorteilhafter
Weise vorgesehen, dass diese Protokolle im pdf-Format gemäss ISO Standard 19005-3
oder höher, erstellt werden. Die Metadaten werden dabei unter Nutzung des Extensible
Metadata Platform (XMP) Standards ISO 16684-1 oder höher in die Protokolle. Diese
Metadaten sind so zwar bei einem Öffnen des Dokuments mit einem PDF-Reader nicht sichtbar,
aber selbstverständlich mit entsprechenden Auswertemitteln elektronisch auswertbar
und auch entsprechend darstellbar.
[0014] Bevorzugte Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand
der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt die Figur in schematischer Weise den Ablauf
des erfindungsgemässen Verfahrens.
[0015] Die Figur zeigt in schematischer Weise den Ablauf des Verfahrens zur papierlosen
Inbetriebnahme eines Streckenpunktes, wie z.B. einer ETCS Transparentdaten-Balise
als Zugbeeinflussungseinheit mit ihrer zugehörigen Steuerungseinheit 20 - auch Zielsystem
genannt.
[0016] In einem ersten Schritt 1 stellt ein Projektierungswerkzeug 10 prüfungsrelevante
Daten für ein Programmierwerkzeug 12 bereit. Das Projektierungswerkzeug 10 kann dabei
beispielsweise an ein Stellwerk oder ein Leitsystem angekoppeln sein, von dem es die
entsprechenden prüfungsrelevanten Daten erhält. Alternativ kann aber das Projektierungswerkszeug
10 auch dazu ertüchtigt sein, dass mit diesem Werkzeug die prüfungsrelevanten Daten
generiert werden können. Unter den prüfungsrelevanten Daten werden im Sinne der vorliegenden
Erfindung Steuerungsdaten 14 für die Zugbeeinflussungseinheit (auch als Zielsystem
20 bezeichnet), eine Vorlage 16 für ein Prüfprotokoll (diese Vorlage ist eine pdf-Datei
gemäss ISO 19005-3), verschlüsselte Sollwerte 18 von Prüfsummen zur Kontrolle des
korrekten Ladens der Steuerungsdaten 14 auf die Steuerungseinheit 20 bzw. der vollständigen
Inbetriebnahme der Steuerungseinheit 20 und Datentabellen 19 (welche alle relevanten
im Projektierungswerkzeug erfassten Werte umfassen) verstanden. Die verschlüsselten
Sollwerte 18 der Prüfsummen und optional auch die Steuerungsdaten 14 und/oder die
vom Projektierungswerkzeug erzeugten Datentabellen 19 zu den Steuerungsdaten 14 werden
dabei als Metadaten gemäss dem Extensible Metadata Platform (XMP) Standard gemäss
ISO 16684-1 in die Vorlage 16 für das Prüfprotokoll integriert eingebettet, was durch
die Pfeile 15 repräsentiert werden soll. () .
[0017] In einem zweiten Schritt 2 wird die Steuerungseinheit 20 durch das Programmierwerkzeug
12 mit den vom Projektierungswerkzeug 10 bereitgestellten Steuerungsdaten 14 programmiert.
Hierzu kann es vorgesehen sein, dass das Inbetriebnahmepersonal das Programmierwerkzeug
12 drahtgebunden oder auch wireless vor Ort an die Steuerungseinheit 20 ankoppelt
und die Daten über die entsprechende Schnittstelle überträgt. Falls wie oben beschrieben
die Steuerungsdaten 14 für das Zielsystem in den Metadaten der Vorlage 16 für das
Prüfprotokoll 32 gemäss Pfeil 15 eingebettet werden, müssen diese Daten für die Programmierung
des Zielsystems 20 zuerst durch das Programmierwerkzeug isoliert (extrahiert) werden.
Falls wie oben beschrieben die Datentabellen 19 zu den Steuerungsdaten 14 in den Metadaten
der Vorlage 16 für das Prüfprotokoll 32 eingebettet werden, können diese Informationen
zur Anzeige von hilfreichen Informationen (zum Beispiel dem Namen und den Eigenschaften
der Steuerungseinheit 20) auf dem Programmierwerkzeug 12 an den Prüfer 29 verwendet
werden.
[0018] In einem dritten Schritt berechnet nun zum Beispiel die Steuerungseinheit 20 oder
das Programmierwerkzeug 12 die Ist-Prüfsummen 22 für die programmierten Steuerungsdaten
14 auf der Steuerungseinheit 20. Wenn die Berechnung durch das Programmierwerkzeug
12 erfolgt, werden vom Zielsystem 20 die für die Berechnung notwendigen Informationen
an das Programmierwerkzeug 12 übertragen. Die auf diese Weise berechneten Ist-Prüfungsummen
(es kann auch nur eine einzige Prüfsumme sein) werden als Metadaten in die Vorlage
für das Prüfprotokoll 32 integriert.
[0019] In einem vierten Schritt 4 stellt das Programmierwerkzeug 12 einen Soll-Ist-Vergleich
28 für die Prüfsummen zusammen, indem es die berechneten Ist-Prüfsummen 22 mit den
Sollwerten 18 für die Prüfsummen automatisch vergleicht. Wichtig für die Erreichung
des Sicherheitsziels SIL4 ist dabei, dass das Programmierwerkzeug 12 die Sollwerte
18 nie im Klartext (im Sinne von maschinenles- und auswertbar) zur Verfügung hat,
sondern durch eine vorgebbare (zum Beispiel mathematische) Verknüpfung der IST-Prüfsummen
22 mit den von dem Projektierungswerkzeug gelieferten und mit einem dem Programmierwerkzeug
12 nicht bekannten Schlüssel 26 verschlüsselten Sollwerte 18 für die Prüfsummen im
Falle einer korrekten Programmierung der Steuerungseinheit 20 auf einen vordefinierten
konstanten Wert kommt. Die Prüfung ist dann erfolgreich abgeschlossen, wenn dieser
vordefinierte konstante Wert erreicht worden ist.
[0020] In einem fünften Schritt 5 werden die berechneten Prüfsummen 22 und die verschlüsselten
Sollwerte 18 für die Prüfsummen auf dem Programmierwerkzeug 12 für das Inbetriebnahmepersonal
und/oder einen Prüfer 29 angezeigt. Dies kann zum Beispiel auch nur in der vereinfachten
Form erfolgen, dass das Programmiergerät anzeigt "Prüfsumme(n) OKAY". Beispielsweise
können dabei die Sollwerte 18 für die Prüfsummen von dem Projektierungswerkzeug 10
so an das Programmierwerkzeug 12 übergeben worden sein, dass die Sollwerte 18 nicht
direkt maschinell les- und auswertbar sind, aber für das Inbetriebnahmepersonal trotzdem
dargestellt werden können, z.B. in Form eines eingebundenen Bildes.
[0021] Wenn ein Verfahren verwendet wird, bei welchem die Sollwerte für die Prüfsummen 18
durch das Projektierungswerkzeug 10 in Form einer Hash-Prüfsumme (zum Beispiel mit
Hilfe des SHA 512 Algorithmus gemäss RFC 6234) je Sollwert verschlüsselt und eingebettet
(repräsentiert durch einen Schlüssel 26) werden, aus welchen der Sollwert der Prüfsumme
nicht mehr ermittelt werden kann, entstehen weitere Vorteile. So kann sichergestellt
werden, dass das Programmierwerkzeug 12 nicht fälschlicherweise statt den Istwerten
die Sollwerte der Prüfsummen für die Anzeige oder den Vergleich verwenden kann. Für
die Durchführung des Vergleichs muss folglich durch das Programmierwerkzeug 12 aus
den berechneten Istwerten der Prüfsummen 22, mit demselben Verfahren wie es das Projektierungswerkzeug
10 angewendet hat, Hash-Prüfsummenwerte über die Prüfsummen berechnet (repräsentiert
durch einen weiteren Schlüssel 24) werden.
[0022] Das Inbetriebnahmepersonal bzw. der Prüfer 29 hat diesen Prüfvergleich dann zu quittieren,
wobei es im vorliegenden Ausführungsbeispiel überhaupt nur zu einer Anzeige des Prüfprotokolls
kommt, wenn die Übereinstimmung der berechneten Prüfsummen 22 und der verschlüsselten
Sollwerte 18 für die Prüfsummen gegeben ist. Im Rahmen dieser Quittierung wird mit
Bezug auf das Prüfprotokoll auch der Name 30 des quittierenden Prüfers im Prüfprotokoll
32 bzw. dessen Vorlage 16 hinterlegt.
[0023] Mit diesen Angaben erstellt das Programmierwerkzeug 12 in einem sechsten Schritt
6 unter Rückgriff auf die bereits an das Programmierwerkzeug übermittelte Vorlage
16 ein finales Prüfprotokoll 32 in Form einer pdf-Datei gemäss ISO 19005-3 unter Einbettung
der Identität/Namen 30 des Prüfers 29 sowie der berechneten Prüfsummen 22 im druckbaren
Bereich des Prüfprotokolls 32 und zusätzliche Einbettung dieser Informationen in den
Metadaten des Prüfprotokolls 32 durch das Programmierwerkzeug 12.
[0024] In einem weiteren Schritt 7 kann das erzeugte Prüfprotokoll 32 optional noch mit
einer elektronischen Signatur signiert werden. Falls dies mit einer entsprechenden
vertrauenswürdigen PKI-Infrastruktur ausgeführt, wird hiermit dieselbe Verbindlichkeit
wie die einer händischen Unterschrift auf Papier erreicht. Ausserdem wird das Prüfprotokoll
32 in diesem Schritt vom Programmierwerkzeug 12 an eine Datenbank oder entsprechende
Datenablage 36 übertragen und dort archiviert. Sämtliche in das Prüfprotokoll 32 eingebettete
Daten stehen somit auch für eine spätere elektronische Auswertung zur Verfügung.
1. Verfahren zur papierlosen Programmierung und Inbetriebnahme einer Steuerungseinheit
für eine Zugsicherungskomponente einer Eisenbahnsicherungsanlage, wie beispielsweise
eine MiniLEU S11, eine LEU S21 und ein MSTT Signal für eine Zugsicherungskomponente,
wie beispielsweise eine ETCS Eurobalise, einen ETCS Euroloop, ein Signal, eine Weiche,
umfassend die folgenden Schritte:
a) Bereitstellen von prüfungsrelevanten Daten mittels eines Projektierungswerkzeugs
(10) für ein Programmierwerkzeug (12), wobei die prüfungsrelevanten Daten die Steuerungsdaten
(14) für die Zugsicherungskomponente, eine Vorlage (16) im pdf-Format für ein Prüfprotokoll
(32) und in die Vorlage (16) für das Prüfprotokoll (32) als Metadaten eingebettete
verschlüsselte Sollwerte (18) von Prüfsummen zur Kontrolle des korrekten Ladens der
Steuerungsdaten (14) auf die Steuerungseinheit (20) und/oder die Prüfung der Vollständigkeit
der Inbetriebnahme umfassen;
b) Programmieren der Steuerungseinheit (20) durch das Programmierwerkzeug (12) mit
den vom Projektierungswerkzeug (10) bereitgestellten Steuerungsdaten (14);
c) Berechnen und Übertragen von Ist-Prüfsummen (22) für die programmierten Steuerungsdaten
(14) von der Steuerungseinheit (20) auf das Programmierwerkzeug (12);
d) Verschlüsseln (24) und Vergleichen der berechneten Ist-Prüfsummen (22) mit den
verschlüsselten Sollwerten (18) für die Prüfsummen, indem diese Sollwerte aus den
Metadaten der Prüfprotokoll-Vorlage (16) verwendet werden, zur Bereitstellung von
Quittierungsoptionen des Prüfsummenvergleichs (28) auf dem Programmierwerkzeug (12);
e) Darstellen des Ergebnisses des Vergleichs auf dem Programmierwerkzeug (12) und
Quittieren einer Übereinstimmung zwischen den berechneten Prüfsummen (22) und den
verschlüsselten Sollwerten (18) für die Prüfsummen durch einen Prüfer (29),
f) Erstellen des Prüfprotokolls (32) im pdf-Format anhand der vom Projektierungswerkzeug
(10) im pdf-Format gelieferten Vorlage (16) für das Prüfprotokoll (32) unter Einbettung
der Identität (30) des Prüfers (29) sowie der berechneten Prüfsummen (22) im druckbaren
Bereich des Prüfprotokolls (32) und zusätzliche Einbettung dieser Informationen in
den Metadaten des Prüfprotokolls (32) durch das Programmierwerkzeug (12); und
g) Übertragen des Prüfprotokolls (32) inklusive aller darin eingebetteten Daten vom
Programmierwerkzeug (12) an eine Datenbank (36) und Archivieren des Prüfprotokolls
(32) in der Datenbank (36).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sollwerte (18) für die Prüfsummen durch das Projektierungswerkzeug (10) so verschlüsselt
und übertragen werden, dass für das Programmierwerkzeug (12) daraus keine Sollwerte
mehr ermittelbar sind, vorzugsweise unter Verwendung eines Algorithmus (zum Beispiel
der SHA 512 Algorithmus gemäss RFC 6234), welcher je Prüfsummen-Sollwert (18) eine
weitere Prüfsumme (26) bildet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 ,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Vorlage (16) für das Prüfprotokoll (32) und in das Prüfprotokoll (32) die verschlüsselten
Sollwerte (18), die Steuerungsdaten (14) für das Zielsystem und die Datentabellen
(19) zu den Steuerungsdaten (14) eingebettet und übertragen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorlage (16) für das Prüfprotokoll (32) und das Prüfprotokoll (32) im pdf-Format
gemäss ISO Standard 19005-3 oder höher und unter Verwendung des Extensible Metadata
Platform Standard gemäss ISO 16684-1 für die eingebetteten Daten, erstellt werden.