GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verpackung für ein thixotropes Produkt, insbesondere
für ein Nahrungsmittel, im Speziellen für ein Tierfutter.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0002] Aus der
EP 2 432 330 A1,
DE 10 2009 022 945 A1 bzw.
DE 21 2010 000 014 U1 ist eine als Schlauchbeutel ausgeführte Tierfutterverpackung bekannt, deren Ober-
und Unterseite an ihrem vorderen bzw. hinteren Ende auf jeweils einer Querschweissfläche
verschweißt sind, wobei in einer Schweissfläche am vorderen Ende eine Sollbruchstelle
zum Aufreissen der Verpackung vorgesehen ist. Schlauchbeutel haben üblicherweise eine
Längsnaht, die sich auf der Unterseite befindet und dort bündig gefaltet ist. Die
in den oben genannten Veröffentlichungsschriften gezeigte Verpackung wird auch "Stickpack"
genannt.
[0003] Eine derartige gattungsgemässe Verpackung bringt jedoch gewisse Nachteile mit sich.
Beispielsweise kann der Aufreissvorgang der Verpackung derart misslingen, dass die
Verpackung trotz Abreissen eines Verpackungsteils ungeöffnet bleibt. Auch können sich
bei der Herstellung der Verpackung, insbesondere beim Verschweissen, zu hohe Temperaturen
bilden, welche die Qualität der Verpackung beeinträchtigen.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0004] Daher ist es eine Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Verpackung bereitzustellen,
die diesen Problemen Rechnung trägt.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0005] Die Erfindung betrifft eine Verpackung für ein thixotropes Produkt, wobei die Verpackung
aufweist:
einen ersten Längsrand,
einen dem ersten Längsrand gegenüberliegenden zweiten Längsrand,
eine erste Endschweissfläche an einem ersten Ende der Verpackung,
eine zweite Endschweissfläche an einem dem ersten Ende gegenüberliegenden zweiten
Ende der Verpackung,
eine Sollrissstelle, die derart positioniert und ausgerichtet eingearbeitet ist, dass
durch ein Aufreissen beginnend an der Sollrissstelle eine Öffnung an der Verpackung
erzeugbar ist, die kleiner ist als ein Querschnitt der Verpackung, wobei die Verpackung
eine erste Zusatzschweissfläche aufweist, die von der ersten und zweiten Endschweissfläche
separiert und beabstandet ist und von dem ersten Längsrand in die Verpackung hineinragt,
und die Sollrissstelle in die erste Zusatzschweissfläche eingearbeitet ist.
[0006] Die Verpackung weist in manchen Ausführungsformen eine Längsschweissfläche auf, wobei
die Längsschweissfläche an dem zweiten Längsrand angeordnet ist und die Öffnung als
ein erster Kanal erzeugbar ist, der durch die erste Zusatzschweissfläche und die Längsschweissfläche
begrenzt ist.
[0007] Die Öffnung ist in einigen Ausführungsformen als ein zweiter Kanal erzeugbar, der
durch die erste Zusatzschweissfläche und die erste Endschweissfläche begrenzt ist.
[0008] In bestimmten Ausführungsformen weist die Verpackung eine Längsschweissfläche und
einen Umschlag auf, wobei die Längsschweissfläche am ersten Längsrand angeordnet ist,
der Umschlag am zweiten Längsrand angeordnet ist und die Öffnung als ein dritter Kanal
erzeugbar ist, der durch die erste Zusatzschweissfläche und den Umschlag begrenzt
ist.
[0009] In speziellen Ausführungsformen weist die Verpackung eine Längsschweissfläche und
einen Umschlag auf, wobei die Längsschweissfläche den ersten oder zweiten Längsrand
der Verpackung bildet und die Verpackung somit als Drei-Rand-Siegelbeutel ausgebildet
ist, wobei den jeweils anderen Längsrand der Umschlag bildet.
[0010] Die erste Zusatzschweissfläche kann, betrachtet vom ersten Längsrand hin zum zweiten
Längsrand, einen sich verjüngenden Verlauf aufweisen.
[0011] Die Sollrissstelle kann eine Perforation und/oder einen Laserschnitt umfassen.
[0012] Dies Perforation bzw. dieser Laserschnitt kann, betrachtet vom ersten Längsrand hin
zum zweiten Längsrand, in die erste Zusatzschweissfläche eingearbeitet sein, wobei
eine gedachte Verlängerungslinie der Perforation bzw. des Laserschnitts durch einen
Kanal verläuft, der entweder durch die erste Zusatzschweissfläche und einen Umschlag
begrenzt ist oder durch die erste Zusatzschweissfläche und eine Längsschweissfläche
begrenzt ist.
[0013] Die Verpackung kann weiterhin eine zweite Zusatzschweissfläche aufweisen, die von
der ersten Zusatzschweissfläche sowie der ersten und zweiten Endschweissfläche separiert
und beabstandet ist und von dem zweiten Längsrand in die Verpackung hineinragt, und
wobei die Öffnung als vierter Kanal erzeugbar ist, der durch die erste Zusatzschweissfläche
und die zweite Zusatzschweissfläche begrenzt ist.
[0014] Diese zweite Zusatzschweissfläche kann, betrachtet vom zweiten Längsrand in Richtung
des ersten Längsrandes, einen sich verjüngenden Verlauf aufweisen.
[0015] Die Verpackung gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Sollrissstelle
eine Einkerbung oder einen Einschnitt umfasst, die bzw. der am ersten Längsrand eingearbeitet
ist.
[0016] Insbesondere beträgt ein Verhältnis einer Länge des ersten oder zweiten Längsrandes
zu einer Länge des ersten oder zweiten Endes zwischen 2 und 4, im Speziellen 3.
[0017] Die Verpackung ist in einer bevorzugten Ausführungsform aus einer Folie gefertigt,
wobei die Folie insbesondere eine Kunststofffolie ist, die auf ihrer Innenseite und/oder
ihrer Aussenseite beschichtet ist.
[0018] Die Erfindung betrifft ebenfalls ein thixotropes Nahrungsmittel, insbesondere Tierfutter,
welches durch eine Verpackung gemäss der Beschreibung hierin verpackt ist.
[0019] Die Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zum Verpacken eines thixotropen Nahrungsmittels
in einer Verpackung gemäss der Beschreibung hierin, wobei das Verfahren die folgenden
Schritte umfasst:
kontinuierliche Zuführung einer Folie und
während der Zuführung:
Umschlagen der Folie, sodass der Umschlag am ersten Längsrand oder am zweiten Längsrand
entsteht,
Herstellen einer Längsschweissfläche an demjenigen Längsrand der dem Umschlag gegenüberliegt,
Herstellen der zweiten Endschweissfläche,
Befüllen der Verpackung mit dem thixotropen Nahrungsmittel,
Herstellen der ersten Endschweissfläche,
separiert und beabstandet von der ersten und zweiten Endschweissfläche, Herstellen
der ersten Zusatzschweissfläche,
Herstellen der Sollrissstelle in die erste und
Abtrennen der Verpackung neben der ersten und zweiten Endschweissfläche.
[0020] Die oben genannten Verfahrensschritte müssen nicht unbedingt in der angegebenen Reihenfolge
ausgeführt werden. So kann etwa das Herstellen der ersten Endschweissfläche und der
ersten Zusatzschweissfläche zuerst erfolgen und dann erst die Verschweissung der zweiten
Endschweissfläche. Auch können die Herstellung der Zusatzschweissfläche und das Einarbeiten
der Sollrissstelle in einem gemeinsamen Schritt, d.h. im Wesentlichen gleichzeitig,
passieren. Das Befüllen der Verpackung mit dem thixotropen Produkt kann etwa während
der Herstellung der Längsschweissfläche erfolgen.
[0021] In einer Ausführungsform ist die Folie einlagig, wobei das Folienmaterial Kunststoff
ist. In anderen Ausführungsformen kann die verwendete Folie als Verbundfolie ausgebildet
sein, die Aluminium oder ein anderes Metall als Sperrschicht enthält. In weiteren
Ausführungsformen wird aber eine Folie ohne Aluminium bzw. ohne jegliche Metalle verwendet,
wobei das Aluminium bzw. Metall durch Barrieren ersetzt werden kann. In jedem der
oben genannten Fälle sind jedoch die Barriereeigenschaften optional.
[0022] Ein durch die Verjüngung zur erzeugten Öffnung hin bedingter Düseneffekt durchmischt
das Produkt nochmals vor dem Austritt aus der Verpackung. Falls sich der Inhalt über
die Lagerdauer getrennt hat, fällt dies bei der Verwendung also nicht auf. Auch kann
der Inhalt, ähnlich wie mit einer Pipette, durch die Verengung ideal dosiert werden.
Weiterhin läuft die geöffnete Verpackung durch die Verengung nicht aus, wodurch also
ein Tropfstopp erzielt wird.
[0023] Ein weiterer Vorteil einiger Ausführungsformen der erfindungsgemässen Verpackung
ist eine verbesserte Handhabung, die sich durch einen geringeren und gleichbleibenden
Kraftaufwand beim Öffnen zeigt. Generell sind durch die erfindungsgemäss separierten
Schweissflächen die Angriffsflächen für die Finger beim Öffnen grösser und klarer
definiert. In manchen Ausführungsformen verhindert die Verpackung weiterhin ein ruckartiges
Aufreissverhalten und somit ein Spritzen bzw. einen ungewollten Materialaustritt beim
Abreissen.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0024] Weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung sind aus der detaillierten Beschreibung
und den Zeichnungen ersichtlich.
Figur 1 ist eine Draufsicht einer Verpackung, die aus dem Stand der Technik bekannt
ist;
Figuren 2a bis 2d zeigen eine erste Abreissproblematik, die sich bei einer Verpackung
aus dem Stand der Technik ergibt, in einer Draufsicht, einer Schnittansicht und zwei
zeitlich beabstandeten perspektivischen Ansichten;
Figuren 3 und 4 zeigen eine zweite Abreissproblematik, die sich bei einer Verpackung
aus dem Stand der Technik ergibt, in einer Gesamtdraufsicht in nichtaufgerissenem
Zustand mit angedeuteter Risslinie und in einer Detaildraufsicht in bereits aufgerissenem
Zustand;
Figuren 5 und 6 zeigen eine dritte Abreissproblematik, die sich bei einer Verpackung
aus dem Stand der Technik ergibt, in einer Gesamtdraufsicht in nichtaufgerissenem
Zustand mit angedeuteter Risslinie und in einer Detaildraufsicht in bereits aufgerissenem
Zustand;
Figuren 7 bis 10 zeigen verschiedene Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemässen
Verpackung;
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0026] Figur 1 zeigt den Schlauchbeutel 1 in einer Seitenansicht. Die Verpackung erstreckt
sich entlang einer Längsachse. Im Herstellungsprozess von Schlauchbeuteln wird eine
Folie parallel zu der Längsachse zweimal umgeschlagen (10 und 14) und auf der Rückseite
zusammengeschweisst (11). Diese "Fahne" 11 erstreckt sich entlang der Längsachse und
wird so umgeknickt, dass sie sich bündig an die Rückseite des Schlauchbeutels anschmiegt.
Davor bzw. währenddessen wird ein Produkt in den sich beim Verschweissen formenden
Schlauch eingelassen. Zum endgültigen Abdichten werden am vorderen und hinteren Ende
jeweils die Unterseite und die Oberseite verschweisst (Fläche 15 am hinteren Ende
und Fläche 12 am vorderen Ende), wobei in die Abschlussverschweissung 12 am vorderen
Ende zusätzlich eine Sollbruchstelle 13 (Einschnitt oder Perforation) eingearbeitet
wird, die ein Aufreissen der Verpackung vereinfachen soll. Die Verschweissung des
vorderen und hinteren Endes (12 und 15) befestigt an diesen Stellen dann auch die
oben erwähnte "Fahne" (Längsnaht) am Schlauchbeutel. Die Sollbruchstelle 13 ist in
die Schweissfläche 12 vom Rand her eingearbeitet, sodass sie dem Umschlag 10 gegenüberliegt.
Zusätzlich ist die Verschweissung am vorderen Ende derart gerundet ausgeformt, dass
sich bei optimalem Aufreissen eine Art Düse bildet, wobei das Produkt beim Herausdrücken
aus der Verpackung die Düse passiert, was insbesondere bei thixotropen Produkten einen
vorteilhaften Effekt haben soll.
[0027] Es ist vorgesehen, dass ein Benutzer mit der einen Hand (etwa mit Daumen und Zeigefinger)
den in der Figur 1 links gezeigten Teil 120 der Schweissfläche 12 "vor" der Sollbruchstelle
13 festhält und mit der anderen Hand (etwa ebenfalls mit Daumen und Zeigefinger der
anderen Hand) den in der Figur 1 rechts gezeigten Teil 121 der Schweissfläche 12 "hinter"
der Sollbruchstelle 13 festhält, in beiden Fällen möglichst nahe der Sollbruchstelle
13, und dass durch laterales Auseinanderbewegen der beiden Teile 120 und 121 ein Aufreissen
bewirkt wird.
[0028] Mit einem derartigen Design, wie die Figuren 2a bis 2d zeigen, kann es beim Aufreissen
der Verpackung passieren, dass beim Vollenden des Aufreissvorgangs eine Diskrepanz
K auszugleichen ist, was dazu führen kann, dass das Produkt zumindest teilweise ungewollt
austritt und/oder dass eine nachteilig geformte Öffnung Ö entsteht. Dies ist insbesondere
dadurch bedingt, dass die Aufreisslinie zunächst noch im verschweissten Teil 12 eine
einzelne ist, sich dann aber auf die beiden Flächen 20 und 21 des Schlauchs aufteilt,
wie in der Schnittansicht A in Figur 2b zu sehen ist. In den Detailansichten B (Figuren
2c und 2d) ist verdeutlicht, dass sich bei diesen Aufreisslinien 22 und 23 eine Kluft
K ergeben kann, die im Abreissmoment überwunden werden muss. Figur 2c stellt also
den Moment kurz vor dem Abreissen und die Figur 2d den Moment kurz nach dem Abreissen
dar. Eine Problematik ist insbesondere, dass die beiden Aufreisslinien 22 und 23 in
diesem Abreissmoment oftmals nicht im direkten Wege aufeinander zuwandern, sondern
Irrwege gehen, die dazu führen können, dass ein ungewollt grosser Bereich der Verpackung
aufgerissen wird (Öffnung Ö). Die Präzision und/oder Dosierbarkeit beim anschliessenden
Herausdrücken des Produkts kann dadurch beeinträchtigt werden. Auch kann ungewollt
ein Verspritzen des Inhalts im Aufreissmoment auftreten.
[0029] Nicht alle, aber bestimmte Ausführungsformen der Erfindung lösen dieses in Zusammenhang
mit den Figuren 2a bis 2d dargestellte Problem. Neben der Erzielung eines geringeren
benötigten Kraftaufwands wird also bei manchen Ausführungsformen die Gefahr eines
unsauberen Abreissens bzw. eines unkoordinierten Abreissmoments vermindert.
[0030] Es ergeben sich allerdings weitere Nachteile im Stand der Technik, wie die Figuren
3 bis 6 zeigen. Zum Beispiel dadurch, dass der Benutzer die Verpackung an den Griffflächen
120 und 121 nicht korrekt festhält und/oder dass die Sollbruchstelle 13 nicht ganz
sauber gefertigt ist und somit ein zu überwindender übermässiger Widerstand entsteht,
der zu einer ruckartigen, unkontrollierten Aufreissbewegung führt, kann der Schnipsel
schief abgerissen werden, wodurch entweder zu wenig oder zu viel von der Verpackung
entfernt wird.
[0031] Die Figuren 3 und 4 zeigen eine versehentliche Entfernung von zu wenig Verpackungsmaterial
("Schnipsel") in einer Gesamtübersicht (Figur 3) und einer Detailansicht (Figur 4)
im abgerissenen, aber ungeöffneten Zustand. Hierdurch wird der Benutzer gezwungen,
nachträglich ein Werkzeug, etwa eine Schere, zum Öffnen zu verwenden, wobei das Werkzeug
zudem nachteilhaft mit dem Produkt in Berührung kommen kann.
[0032] Durch ein versehentliches Abdriften in die andere Richtung, siehe Figuren 5 und 6,
entsteht eine zu grosse Öffnung in der Verpackung, die zu einer Verschlechterung des
Herausdrückens aus der Verpackung führen kann. Insbesondere schwächt sich dadurch
die sich verjüngende Form des Austritts, wodurch ein thixotropes Produkt nicht genügend
Scherkräften ausgesetzt ist und damit schlechter aus der Verpackung herausgedrückt
werden kann. Ein derartiges übermässiges Aufreissen kann zudem gegebenenfalls dazu
führen, dass sich das mit Figur 2 geschilderte Problem verstärkt, d.h. der Einriss
kann sich unkontrolliert entlang der Längsachse fortsetzen.
[0033] Erfindungsgemäss wird das mit den Figuren 3 und 4 präsentierte Problem gelöst, und
in bestimmten Ausführungsformen zusätzlich auch die Probleme, die mit Figuren 5 und
6 vorgestellt wurden.
[0034] Die Figuren 7a, 7b und 8 bis 10 zeigen verschiedene Ausführungsformen einer erfindungsgemässen
Verpackung, denen allen gemein ist, dass eine im Rahmen der Erläuterung des Stands
der Technik als Sollbruchstelle bezeichnete "Sollrissstelle", d.h. eine Perforation,
ein Laserschnitt, vorgesehen ist, welche in eine Zusatzschweissfläche eingearbeitet
ist. Diese Zusatzschweissfläche ist separiert und beabstandet von den "Endschweissflächen"
(im Rahmen der Erläuterung des Stands der Technik als Schweissflächen 12 und 15 bezeichnet).
Insbesondere ist diese erste Zusatzschweissfläche, betrachtet entlang einer Längsachse
der Verpackung, zwischen der ersten und der zweiten Endschweissfläche angeordnet.
Durch diese Zusatzschweissfläche wird zumindest das Risiko ausgeräumt, dass die Verpackung
nach dem Abreissen des Schnipsels versehentlich ungeöffnet bleibt wie dies anhand
von Figuren 3 und 4 beschrieben wurde.
[0035] Mit der ersten Zusatzschweissfläche wird daher erfindungsgemäss die Wahrscheinlichkeit
erheblich erhöht, dass eine Öffnung geschaffen wird, die die Anforderungen des thixotropen
Inhalts der Verpackung erfüllt, d.h. es wird eine Öffnung definierten Durchmessers
geschaffen, die einen Düseneffekt beim Herausdrücken des Produkts ermöglicht.
[0036] Die Verpackungen 7, 7' und 8 weisen jeweils eine von der ersten Endschweissfläche
74, 74' bzw. 84 und von der zweiten Endschweissfläche 77, 77' bzw. 87 separierte und
beabstandete erste Zusatzschweissfläche 75, 75' bzw. 85 auf, in welche die Sollrissstelle
72, 72' bzw. 82 eingearbeitet ist. Durch diese Separation wird verhindert, dass beim
Verschweissen zu viel Wärme auf das Verpackungsmaterial übertragen wird und dadurch
z.B. ein thermischer Verzug auftritt, wobei die Grifffläche vor der (in der Zeichnung
links der) Sollrissstelle 72, 72' bzw. 82 - d.h. der Bereich 74, 74' bzw. 84 plus
den Kanal 73', 73'" bzw. 83' zwischen den Schweissflächen 74, 74' bzw. 84 und 75,
75 bzw. 85 - vergrössert und dadurch auch die Handhabbarkeit verbessert wird.
[0037] Reisst man zum Beispiel die Sollrissstelle 72 der Verpackung 7 versehentlich schräg
in Richtung der Endschweissfläche 74 auf (wie in der Problematik aus Figur 3), so
wird dennoch eine Öffnung geschaffen, da sich durch die separate Verschweissung 75
der Kanal 73' in der Verpackung bildet, durch den bei einer solchen Aufreissbewegung
eine Öffnung erzeugt wird.
[0038] Die Verpackung 8 aus Figur 8 ist dahingehend nochmals verbessert, dass die separierte
Schweissfläche 85 eine grössere Haltefläche bietet und auch die Rissfortsetzung in
Richtung der Endschweissfläche 84 leitet. Dies wird zusätzlich verstärkt, wenn optional
(wie hier in Figur 8 gezeigt) die Sollrissstelle 82 ebenfalls schräg dorthin ausgerichtet
ist. Die Wahrscheinlichkeit ist dadurch gesteigert, dass der Kanal 83 oder notfalls
der Kanal 83' als Öffnung geschaffen wird.
[0039] Die Verpackung 7' aus Figur 7b unterscheidet sich von der Verpackung 7 dadurch, dass
sich die Längsschweissfläche 71' am gleichen Längsrand befindet, wie die Zusatzschweissfläche
75'. Zwar bestehen dadurch weiterhin die mit Figuren 2a bis 2d geschilderten Probleme,
allerdings ist zumindest das mit Figuren 3 und 4 geschilderte Problem gelöst.
[0040] Eine Zusatzschweissfläche, die sich auf der der Längsschweissfläche gegenüberliegenden
Seite befindet, ermöglicht das Aufreissen der Verpackung von derjenigen Seite her,
an der sich der Umschlag befindet, und lässt den Riss an der Längsschweissfläche (=Längsnaht)
münden. Auch wenn sich hier also die Reisslinien zunächst auf die beiden Seitenflächen
der Verpackung 7, 8, 9 bzw. 10 verzweigen, so treffen sie doch in der Längsnaht wieder
aufeinander. Das bewirkt eine Nivellierung des Verlaufs der Kraft, die zum Aufreissen
aufgewendet werden muss. Ausserdem entsteht ein sauberer Abriss ohne Fransen oder
ungewollte Ausläufer wie sie in der Figur 2d abgebildet sind. Der Kraftverlauf beim
Öffnen ist gleichmässig und gering, was insbesondere für Benutzer mit geringerer Handkraft
ideal ist.
[0041] Weitere beispielhafte Ausführungsformen sind die Verpackungen 9 und 10 aus den Figuren
9 bzw. 10. Die Verpackung 9 in Figur 9 basiert auf der Verpackung 7 in Figur 7a und
wurde um eine zweite Zusatzschweissfläche 96 ergänzt, welche ein versehentlich zu
weites Einreissen, wie mit Figuren 4 und 5 erläutert, abfangen soll. Die zweite Zusatzschweissfläche
befindet sich, betrachtet entlang einer Längsachse der Verpackung, zwischen der zweiten
Endschweissfläche und der ersten Zusatzschweissfläche. Selbst wenn also der Benutzer
die Sollrissstelle 92 unabsichtlich schräg in Richtung der zweiten Zusatzschweissfläche
96 aufreisst, sodass die Risslinie die zweite Zusatzschweissfläche 96 erreicht und
durch diese direkt zur Längsschweissfläche 91 gelangt, so ist dennoch eine definierte
Öffnung 93" gesichert, welche den gewünschten Düseneffekt ermöglicht. Wie zuvor beschrieben
entsteht idealerweise der Kanal 93 durch ein gerades Abreissen, und im Falle des zu
kurzen Abreissens der Kanal 93'. Um die Gefahr zu bannen, dass der Riss derart schräg
verläuft, dass er nach dem Passieren der zweiten Zusatzschweissfläche 96 nochmals
den Schlauchbeutel durchtrennt, lässt sich die Verpackung zum Beispiel nochmals modifizieren
wie in Figur 10 gezeigt.
[0042] Figur 10 zeigt Verpackung 10 als Ausführungsbeispiel, welches auf der Verpackung
8 in Figur 8 basiert und um eine zweite Zusatzschweissfläche 106 ergänzt ist. Die
zweite Zusatzschweissfläche 106 ist gegenüber der zweiten Zusatzschweissfläche 96
in Figur 9 dahingehend verbessert, dass sie weiteren Spielraum für eine versehentlich
schräg verlaufende Risslinie und dadurch eine grosse Sicherheit bietet, dass - selbst
im ungünstigsten Fall - nach dem Abreissen des Schnipsels nur eine einzige Öffnung
erzeugt wird, die durch den Kanal 103" zwischen der ersten Zusatzschweissfläche 105
und der zweiten Zusatzschweissfläche 106 definiert ist. Wie bei den vorherigen Beispielen
entsteht idealerweise der Kanal 103 und im Falle des zu kurzen Abreissens der Kanal
103'.
[0043] Ebenso ermöglichen die Ausführungsbeispiele 7, 7', 8, 9 und 10, dass durch versehentliches
Abreissen eines zu kleinen Schnipsels dennoch eine Öffnung in der Verpackung erzeugt
wird, die durch die jeweilige Endschweissfläche (74, 74', 84, 94, 104) und die jeweilige
erste Zusatzschweissfläche (75, 75', 85, 95, 105) definiert ist. In jedem Fall wird
die Wahrscheinlichkeit deutlich gesteigert, dass sich beim Aufreissen der Verpackung
eine Öffnung ergibt, die den gewünschten Düseneffekt bietet.
[0044] Als zusätzliche Massnahme einer Abwendung eines versehentlichen seitlichen Abreissens
können die Längsschweissflächen 71, 71', 81, 91, 101 etwa direktional strukturiert
sein, sodass diese Struktur eine irrlaufende Rissfortsetzung umlenkt bzw. abmildert.
Die hier gezeigte Kreuz-Schraffur der Endschweissflächen bedeutet, dass die verwendeten
Schweissmatrizen mit einem "waffelförmigen" Profil ausgestattet sind. Die Linierung
der Längsschweissfläche bedeutet, dass diese Fläche kontinuierlich mit einem LängsProfil
versiegelt wird. Es können jedoch auch andere Strukturen erzielt werden, indem man
entsprechend andere Werkzeuge benutzt. Wie gezeigt wurde, sind längsstrukturierte
Verschweissungen nicht nur eine Option, sondern können zudem auch eine bewusst einsetzbare
Wirkung erzielen. Insbesondere bedeutet dies, dass etwa die zweite Zusatzschweissfläche
oder die Längsschweissfläche eine bewusst gerichtete Längsstruktur aufweisen können,
die, betrachtet bei einer Ansicht wie in den Figuren, von oben rechts nach unten links
verläuft, um die Risslinie möglichst nach unten links zu leiten. Ebenso denkbar ist
eine Längsstrukturierung in der ersten Zusatzschweissfläche von oben nach unten, d.h.
vom ersten zum zweiten Längsrand, um den Riss möglichst direkt nach unten zu führen.
Auch durch die Strukturierung erzielte Steifigkeitsgradienten können das Einreissverhalten
günstig beeinflussen.
[0045] Die Figuren 7a, 7b und 8 bis 10 zeigen jeweils mehrere einzelne Aspekte, die in jeglicher
Konstellation auch miteinander kombiniert werden können, aber dem Knappheitsgebot
geschuldet hier nicht alle illustriert werden sollen. Rein beispielhaft sei genannt,
dass etwa die Längsschweissfläche der Ausführungsbeispiele 8, 9 bzw. 10 jeweils auch
am gegenüberliegenden Längsrand vorgesehen sein kann. Die Verpackung ist nur rein
beispielhaft als Drei-Rand-Siegelbeutel oder als Schlauchbeutel erwähnt bzw. gezeigt.
Erfindungsgemäss kann die Verpackung auch ein anderer Folienbeutel sein und etwa keine
oder zwei Längsnahten aufweisen. Bei einer Ausführung als "Drei-Rand-Siegelbeutel",
wie der Name bereits aussagt, bildet die Längsnaht einen Rand der Verpackung. Obwohl
die Figuren 7a, 7b und 8 bis 10 andeuten, dass ein Drei-Rand-Siegelbeutel gezeigt
ist, kann es sich ebenso gut um einen Schlauchbeutel handeln, dessen Längsnaht am
Rand gefaltet ist.
[0046] Wie in allen Figuren der Ausführungsformen zu sehen ist, ermöglicht die Erfindung
die leichtere bzw. wahrscheinlichere Schaffung einer Öffnung von definierter Grösse.
Man beachte etwa, dass die Kanäle 73, 73', 73", 73"', 83, 83', 93, 93', 93", 103,
103' und 103" alle zumindest im Wesentlichen den gleichen Durchmesser haben. Ein solcher,
relativ enger Ausgang wird für das thixotrope Produkt in der Verpackung benötigt,
denn beim Herausdrücken aus der Verpackung sollen Scherkräfte entstehen, die das Produkt
weicher machen und/oder durchmischen.
[0047] Die Erfindung wurde zwar anhand ihrer bevorzugten Ausführungsform(en) erläutert,
doch es können viele weitere Änderungen und Variationen vorgenommen werden, ohne über
den Umfang der vorliegenden Erfindung hinauszugehen. Daher ist es vorgesehen, dass
die beiliegenden Patentansprüche Änderungen und Variationen abdecken, die im tatsächlichen
Umfang der Erfindung enthalten sind.
1. Eine Verpackung (7, 7', 8, 9, 10) für ein thixotropes Produkt, wobei die Verpackung
aufweist:
- einen ersten Längsrand,
- einen dem ersten Längsrand gegenüberliegenden zweiten Längsrand,
- eine erste Endschweissfläche (74, 74', 84, 94, 104) an einem ersten Ende der Verpackung,
- eine zweite Endschweissfläche (77, 77', 87, 97, 107) an einem dem ersten Ende gegenüberliegenden
zweiten Ende der Verpackung,
- eine Sollrissstelle (72, 72', 82, 92, 102), die derart positioniert und ausgerichtet
eingearbeitet ist, dass durch ein Aufreissen beginnend an der Sollrissstelle eine
Öffnung an der Verpackung erzeugbar ist, die kleiner ist als ein Querschnitt der Verpackung,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Verpackung eine erste Zusatzschweissfläche (75, 75', 85, 95, 105) aufweist,
die von der ersten und zweiten Endschweissfläche separiert und beabstandet ist und
von dem ersten Längsrand in die Verpackung hineinragt, und
- die Sollrissstelle (72, 72', 82, 92, 102) in die erste Zusatzschweissfläche (75,
85, 95, 105) eingearbeitet ist.
2. Die Verpackung gemäss Anspruch 1, wobei
- die Verpackung eine Längsschweissfläche (71, 71', 81, 91, 101) aufweist,
- die Längsschweissfläche (71, 81, 91, 101) an dem zweiten Längsrand angeordnet ist
und
- die Öffnung als ein erster Kanal (73, 83, 93, 103) erzeugbar ist, der durch die
erste Zusatzschweissfläche (75, 85, 95, 105) und die Längsschweissfläche (71, 81,
91, 101) begrenzt ist.
3. Die Verpackung gemäss Anspruch 1 oder 2, wobei die Öffnung als ein zweiter Kanal (73',
73"', 83', 93', 103') erzeugbar ist, der durch die erste Zusatzschweissfläche (75,
75', 85, 95, 105) und die erste Endschweissfläche (74, 74', 84, 94, 104) begrenzt
ist.
4. Die Verpackung gemäss Anspruch 1, wobei
- die Verpackung eine Längsschweissfläche (71') und einen Umschlag (70, 70', 80, 90,
100) aufweist,
- die Längsschweissfläche am ersten Längsrand angeordnet ist,
- der Umschlag am zweiten Längsrand angeordnet ist und
- die Öffnung als ein dritter Kanal (73") erzeugbar ist, der durch die erste Zusatzschweissfläche
(75') und den Umschlag (70') begrenzt ist.
5. Die Verpackung gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei
- die Verpackung eine Längsschweissfläche (71') und einen Umschlag (70, 70', 80, 90,
100) aufweist,
- die Längsschweissfläche (71, 71', 81, 91, 101) den ersten oder zweiten Längsrand
der Verpackung bildet und die Verpackung somit als Drei-Rand-Siegelbeutel ausgebildet
ist, wobei den jeweils anderen Längsrand der Umschlag (70, 70', 80, 90, 100) bildet.
6. Die Verpackung gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die erste Zusatzschweissfläche
(85), betrachtet vom ersten Längsrand hin zum zweiten Längsrand, einen sich verjüngenden
Verlauf aufweist.
7. Die Verpackung gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Sollrissstelle
(72, 72', 82, 92, 102) eine Perforation und/oder einen Laserschnitt umfasst.
8. Die Verpackung gemäss Anspruch 7, wobei die Perforation bzw. der Laserschnitt, betrachtet
vom ersten Längsrand hin zum zweiten Längsrand, in die erste Zusatzschweissfläche
(75, 85, 95, 105) eingearbeitet ist, wobei eine gedachte Verlängerungslinie der Perforation
bzw. des Laserschnitts durch einen Kanal (73, 73", 83, 93, 103) verläuft, der entweder
durch die erste Zusatzschweissfläche (75') und einen Umschlag (70') begrenzt ist oder
durch die erste Zusatzschweissfläche (75, 85, 95, 105) und eine Längsschweissfläche
(71, 81, 91, 101) begrenzt ist.
9. Die Verpackung gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei
- die Verpackung eine zweite Zusatzschweissfläche (96, 106) aufweist, die von der
ersten Zusatzschweissfläche (95, 105) sowie der ersten und zweiten Endschweissfläche
(94/97, 104/107) separiert und beabstandet ist und von dem zweiten Längsrand in die
Verpackung hineinragt, und
- die Öffnung als vierter Kanal (73, 73', 83, 83', 93, 93', 93", 103, 103', 103")
erzeugbar ist, der durch die erste Zusatzschweissfläche und die zweite Zusatzschweissfläche
begrenzt ist.
10. Die Verpackung gemäss Anspruch 9, wobei die zweite Zusatzschweissfläche (106), betrachtet
vom zweiten Längsrand in Richtung des ersten Längsrandes, einen sich verjüngenden
Verlauf aufweist.
11. Die Verpackung gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Sollrissstelle
eine Einkerbung oder einen Einschnitt umfasst, die bzw. der am ersten Längsrand eingearbeitet
ist.
12. Die Verpackung gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei ein Verhältnis einer
Länge des ersten oder zweiten Längsrandes zu einer Länge des ersten oder zweiten Endes
zwischen 2 und 4, insbesondere 3 beträgt.
13. Die Verpackung gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Verpackung aus
einer Folie gefertigt ist, insbesondere wobei die Folie eine Kunststofffolie ist,
die auf ihrer Innenseite und/oder ihrer Aussenseite beschichtet ist.
14. Ein thixotropes Nahrungsmittel, insbesondere Tierfutter, welches durch eine Verpackung
gemäss einem der vorangehenden Ansprüche verpackt ist.
15. Ein Verfahren zum Verpacken eines thixotropen Nahrungsmittels in einer Verpackung
gemäss einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- kontinuierliche Zuführung einer Folie und
- während der Zuführung:
- Umschlagen der Folie, sodass der Umschlag (70, 70', 80, 90, 100) am ersten Längsrand
oder am zweiten Längsrand entsteht,
- Herstellen einer Längsschweissfläche (71, 71', 81, 91, 101) an demjenigen Längsrand
der dem Umschlag gegenüberliegt,
- Herstellen der zweiten Endschweissfläche (77, 77', 87, 97, 107),
- Befüllen der Verpackung mit dem thixotropen Nahrungsmittel,
- Herstellen der ersten Endschweissfläche (74, 74', 84, 94, 104),
- separiert und beabstandet von der ersten und zweiten Endschweissfläche, Herstellen
der ersten Zusatzschweissfläche (75, 75', 85, 95, 105),
- Herstellen der Sollrissstelle (72, 72', 82, 92, 102) in die erste Zusatzschweissfläche
(75, 75', 85, 95, 105) und
- Abtrennen der Verpackung neben der ersten und zweiten Endschweissfläche.