[0001] Die Erfindung betrifft ein Tiefbaugerät, insbesondere ein Ramm-, oder Bohrgerät,
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren
zur mehrdimensionalen freien Positionierung eines Positionierers eines Tiefbaugerätes
nach dem Patentanspruch 16.
[0002] Bei der Bedienung eines Tiefbaugerätes, insbesondere eines Spezialtiefbaugerätes
wie ein Ramm- oder Bohrgerät, ist die exakte Positionierung des Arbeitsgerätes oder
sonstiger Arbeitsmittel wie Winde oder Hilfswinde von besonderer Bedeutung. So ist
beispielsweise die Klemmzange eines Rammgerätes möglichst exakt im Raum zu positionieren,
um ein Spundwandelement aufzunehmen und um dieses nachfolgend an einer definierten
Position im Boden zu platzieren und in diesen einzubringen. Auch das Arbeitsgerät
eines Bohrgerätes ist beispielsweise zunächst an einer definierten Stelle zu positionieren,
um eine Bohrung zu initiieren. Während der Bohrung muss das Erdmaterial in bestimmten
Abständen aus den Gewindegängen des Bohrers entfernt werden, wozu das Bohrwerkzeug
aus dem Bohrloch gezogen, anschließend zu einer definierten Position zum Abschleudern
des Erdmaterials bewegt und sodann wieder in das Bohrloch zurück positioniert werden
muss.
[0003] Rammgeräte verfügen über mehrere Bewegungsfreiheitsgrade. Diese sind regelmäßig:
Verfahren des Fahrwerks (wobei hier zur Vereinfachung nur lineares Vor- und Zurückfahren
angenommen wird), Drehen des Oberwagens, Neigen des Mäklers (vor und zurück), Neigen
des Mäklers (links, rechts), Verschwenken des Mäklers um eine vertikale Achse, Vorschub
des Arbeitsgeräteschlittens, Verschwenken des Grundarms zur Veränderung der Reichweite,
lineare Verschiebung des Mastes. Gegenüber diesen acht Freiheitsgraden weisen Bohrgeräte
üblicherweise nur sechs Freiheitsgrade auf, da ein Verschwenken des Mäklers um eine
vertikale Achse sowie eine lineare Verschiebung des Mastes nicht erforderlich sind.
[0004] Für eine freie Positionierungen des Arbeitsgerätes eines Spezialtiefbaugerätes im
Raum mit sechs oder acht Freiheitsgraden ist ein erfahrener Bediener erforderlich,
der hier als wesentliches "Steuer- und Regelelement" in das Spezialtiefbaugerät eingebunden
wird. Durch eine visuelle Positionserfassung führt der Bediener permanent einen Soll-Ist-Abgleich
durch und leitet über Steuerhebel des Spezialtiefbaugeräts Steuerbefehle an dessen
Aktoren weiter. Durch die komplexen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Bewegungsbahnen
der Aktoren stellt die exakte Positionierung des Arbeitsgerätes einen interaktiven
Vorgang dar, bei dem einzelne Ansteuerungen von Aktoren ausgeführt werden. Die einzelnen
Aktoren beschreiben regelmäßig keine linearen Bewegungen in einem kartesischen Koordinatensystem,
sondern Bewegungskurven mit zeitgleicher Variation mehrerer Koordinaten.
[0005] Über die Positionierung eines Arbeitsgerätes (bzw. des Arbeitsgeräteschlittens) hinaus
kann bei einem Spezialtiefbaugerät auch die Positionierung weiterer Bauteile erforderlich
sein, beispielsweise die Positionierung einer Seilrolle, über die ein Seil einer Seilwinde
geführt ist. Nachfolgend werden zu positionierende Bauteile des Spezialtiefbaugerätes
wie bspw. Schlitten oder Seilrollen unter dem Begriff "Positionierer" zusammengefasst.
[0006] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Tiefbaugerät,
insbesondere ein Spezialtiefbaugerät wie beispielsweise ein Ramm- oder Bohrgerät bereitzustellen,
das eine automatisierte freie Positionierung eines Positionierers im Raum ermöglicht.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch ein Tiefbaugerät mit den Merkmalen des
kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0007] Mit der Erfindung ist ein Tiefbaugerät, insbesondere ein Spezialtiefbaugerät wie
beispielsweise ein Rammgerät bereitgestellt, das eine automatisierte freie Positionierung
eines aufgenommenen Arbeitsgerätes ermöglicht. Dabei weist ein solches Rammgerät insbesondere
acht Freiheitsgrade bzw. ein solches Bohrgerät insbesondere sechs Freiheitsgrade auf
(jeweils unter der vereinfachten Annahme eines lediglich linear verfahrbaren Fahrwerks).
Dadurch, dass die Steuer- und Regeleinrichtung ein Eingabemodul zur Vorgabe einer
Zielposition wenigstens eines Positionierers aufweist und mit einem Rechnermodul verbunden
ist, das eingerichtet ist, wenigstens einen Verfahrweg zu ermitteln, entlang dessen
der Positionierer von seiner aktuellen Position (Startposition) zu der Zielposition
verfahrbar ist und mittels inverser Kinematik die hierzu erforderlichen Lagen der
einzelnen Aktoren zur Realisierung des Verfahrweges des Positionierers zu ermitteln
und zu deren Ansteuerung an die Steuer- und Regeleinrichtung zu übergeben, ist eine
definierte Positionierung eines Positionierers lediglich durch Vorgabe einer Zielposition
ermöglicht. Die Anforderungen an die sensorischen und motorischen Fähigkeiten des
Bedieners des Tiefbaugeräts sind hierdurch reduziert. Es ist lediglich eine Zielkoordinate
vorzugeben; die Ansteuerung der einzelnen Aktoren erfolgt durch Ermittlung einzelner
Lagen der einzelnen Aktoren mit Hilfe der inversen Kinematik.
[0008] Die inverse Kinematik (auch Rückwärtstransformation genannt) ist ein Begriff aus
der Robotik. Sie ermöglicht bei einem Roboter die Bestimmung der Gelenkwinkel der
Armelemente anhand der Pose (Position und Orientierung) des Endeffektors. Bei der
inversen Kinematik wird das letzte Glied der kinematischen Kette, der sogenannte Endeffektor,
bewegt und in die gewünschte Lage gebracht. Die übrigen Glieder der Kette müssen dann
entsprechend den Freiheitsgraden ihrer Gelenke passende Lagen einnehmen. Methoden
der inversen Kinematik sind dem Fachmann aus dem Bereich der Robotik hinreichend bekannt
und werden daher an dieser Stelle nicht weiter vertieft.
[0009] In Weiterbildung der Erfindung ist das Rechnermodul eingerichtet, Bewegungsabläufe
der einzelnen Aktoren zur Erzielung des Verfahrweges des Arbeitsgerätes zu ermitteln
und zu deren Ansteuerung an die Steuer- und Regeleinrichtung zu übergeben. Hierdurch
ist eine gezielte oder auch zeitlich abfolgende Ansteuerung der einzelnen Aktoren
zur Bewegung des Positionierers an die vergebene Zielposition ermöglicht.
[0010] In Ausgestaltung der Erfindung sind die wenigstens eine Aufnahme und/oder die Bewegungsglieder
und/oder die Gelenke und/oder die Linearversteller mit einem Sensor zur Detektion
der Position und/oder der Lage und/oder der Winkelstellung versehen, die mit der Steuer-
und Regeleinrichtung verbunden sind. Hierdurch ist eine kontinuierliche Rückmeldung
des tatsächlichen Bewegungszustandes ermöglicht. Unter dem Begriff "Gelenk" sind vorliegend
Verbindungsstellen zwischen zwei Bauteilen bzw. Bewegungsgliedern zu verstehen, die
eine Relativbewegung dieser Bauteile zueinander, insbesondere eine Schwenkbewegung,
ermöglichen. Bei Linearverstellern handelt es sich um solche Verbindungsstellen, die
eine ausschließlich lineare Bewegung zwischen zwei Bauteilen bzw. Bewegungsgliedern
ermöglichen.
[0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist in der Steuer- und Regeleinrichtung ein
geometrisch beschreibendes Modell des Tiefbaugerätes und/oder wenigstens ein mathematisches
Modell des Systemverhaltens des Tiefbaugerätes hinterlegt. Hierdurch ist die Erfassung
des kinematischen Systemverhaltens und dessen Regelung vereinfacht.
[0012] Bevorzugt ist der Positionierer durch einen Arbeitsschlitten zur Aufnahme eines Arbeitsgerätes
gebildet, der an einem Mäkler verfahrbar angeordnet ist, der über eine Schwenk- und/oder
Neigevorrichtung mit dem Trägergerät, bevorzugt einem Trägerfahrzeug, verbunden ist.
[0013] In Weiterbildung der Erfindung ist wenigstens ein System zur Erfassung der Arbeitsumgebung
angeordnet, das mit einem Auswertungsmodul verbunden ist, dass zur Ermittlung von
Hindernissen eingerichtet ist, und das mit dem Rechnermodul verbunden ist, wobei das
Rechnermodul eingerichtet ist, wenigstens einen Verfahrweg unter Vermeidung von durch
das Auswertungsmodul identifizierten Hindernissen zu ermitteln. Hierdurch ist einer
Kollision eines Positionierers, beispielsweise eines Arbeitsschlittens mit einem von
diesem aufgenommenen Arbeitsgerät, mit in der Arbeitsumgebung befindlichen Hindernissen
vermieden. Bevorzugt weist das System zur Erfassung der Arbeitsumgebung wenigstens
eine Kamera und/oder wenigstens einen Ultraschallsensor und/oder wenigstens einen
Radarsensor und/oder wenigstens einen Lidarsensor und/oder wenigstens einem Lasersensor
auf. Hierdurch ist eine kontinuierliche, detaillierte Erfassung der Arbeitsumgebung
ermöglicht.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens eine Kamera und/oder wenigstens
ein Ultraschallsensor und/oder wenigstens ein Radarsensor und/oder wenigstens ein
Lidarsensor und/oder wenigstens ein Lasersensor an wenigstens einem Positionierer
und/oder einem Arbeitsgerät und/oder an wenigstens einem mit einem Positionierer verbundenen
Bewegungsglied angeordnet. Hierdurch ist eine lückenlose Erfassung der Arbeitsumgebung
auch bei verschiedensten Bewegungszuständen des Tiefbaugeräts ermöglicht.
[0015] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Rechnermodul mit einem Speichermodul
verbunden, in dem definierte Sperrbereiche hinterlegt sind, die bei der Ermittlung
von Verfahrwegen wie Hindernisse zu behandeln sind. Hierdurch ist eine Einschränkung
möglicher Verfahrwege des von einer Aufnahme aufgenommenen Arbeitsgerätes ermöglicht.
[0016] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Auswertemodul zur kontinuierlichen
Ermittlung von Hindernissen auch während der Positionierung eines Positionierers entlang
eines Verfahrweges eingerichtet, wobei das Rechnermodul zur kontinuierlichen Kollisionsprüfung
ermittelter Hindernisse mit dem Verfahrweg und erforderlichenfalls Korrektur dieses
Verfahrweges eingerichtet ist. Hierdurch ist einer Kollision bei veränderten Umgebungssituationen
vermieden.
[0017] In vorteilhafter Ausgestaltung ist das Rechnermodul mit einem optischen und/oder
akustischen Signalgeber verbunden und eingerichtet, diesen Signalgeber in dem Fall,
dass eine Korrektur des Verfahrweges ohne Kollision nicht möglich ist, zu betätigen.
[0018] In Weiterbildung der Erfindung umfasst das Eingabegerät einen Bildschirm, auf dem
die aktuelle Umgebung wiedergegeben ist, wobei ein Transformationsmodul angeordnet
ist, das eingerichtet ist, eine Eingabeanweisung in Koordinaten eines vorgegebenen
Koordinatensystems umzuwandeln und diese an die Steuer- und Regeleinrichtung als Zielkoordinaten
zu übergeben. Vorzugsweise umfasst das Eingabegerät einen Touchscreen, auf den durch
Berührung eine Zielposition eingebbar ist. Alternativ kann der Bildschirm auch Bestandteil
eines Virtual Reality (VR)-Systems sein, in dem durch definierte Aktionen, beispielsweise
Zeigen mit einem Finger, eine gewünschte Zielposition eingebbar ist.
[0019] In Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens einem Aktor, vorzugsweise allen Aktoren
ein separater Aktorregler zugeordnet, über den der jeweilige Aktor auf Basis einer
Sollposition und/oder Sollgeschwindigkeit und/oder Sollbeschleunigung als Eingangswert
ansteuerbar ist. Die Aktorregler können speziell auf die Bewegungsformen und Freiheitsgrade
eines Aktors abgestimmt werden und ermöglichen so eine einfachere Ansteuerung und
Regelung des jeweiligen Aktors.
[0020] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Steuer- und Regeleinrichtung zur
direkten Lageregelung eingerichtet, bei der den Aktorreglern zeitgleich die Sollpositionen
der Gelenke und/oder der Linearversteller vorgegeben werden. Hierdurch ist eine beschleunigte
Positionierung eines Positionierers, beispielsweise eines Arbeitsschlitten mit einem
von diesem aufgenommenen Arbeitsgerät, ermöglicht.
[0021] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Steuer- und Regeleinrichtung zur
Kaskadenregelung eingerichtet, bei dem aus der Zielpositionsvorgabe ein zeitabhängiges
Geschwindigkeitsprofil mit definierter Beschleunigung und Geschwindigkeit berechnet
wird, mit dem die Sollposition angefahren werden soll und diese den Aktorreglern übergeben
wird. Dabei ist vorzugsweise ein Lageregelkreis zur Überwachung der aktuellen Position
und eine Regelung der jeweiligen Sollposition zu einem jeweiligen Zeitpunkt, die sich
aus dem Geschwindigkeitsprofil ergibt, angeordnet.
[0022] Der vorliegenden Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
mehrdimensionalen freien Positionierung eines Positionierers eines Tiefbaugerätes
bereitzustellen, das eine automatisierte Positionierung des Positionierers, beispielsweise
eines Arbeitsschlittens mit einem von diesem aufgenommenen Arbeitsgerät, lediglich
durch Vorgabe einer Zielposition ermöglicht. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe
durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 16 gelöst. Zur Positionierung
des Positionierers, der über mehrere relativ zueinander bewegliche, über Gelenke und/oder
Linearversteller verbundene Bewegungsglieder innerhalb einer kinematischen Kette mit
einem Trägergerät verbunden ist, wobei die Bewegungsglieder mit wenigstens sechs Aktoren
verbunden sind, über die ihre jeweilige Position und/oder Orientierung veränderbar
ist, wird auf Basis einer Zielposition des Positionierers, beispielsweise des Arbeitsschlittens
mit dem von diesem aufgenommenen Arbeitsgerät, ein Verfahrweg ermittelt, auf Basis
dessen die Gelenkpositionen der einzelnen Gelenke sowie die Linearpositionen der Linearversteller
ermittelt werden. Weiterhin werden die zur Realisierung der einzelnen Gelenkpositionen
und Linearpositionen erforderlichen Aktorbewegungen ermittelt und nachfolgend die
einzelnen Aktoren zur Durchführung der ermittelten Aktorbewegungen angesteuert.
[0023] In Weiterbildung der Erfindung ist wenigstens ein System zur Erfassung der Arbeitsumgebung
angeordnet, wobei mittels eines Auswertungsmoduls Hindernisse detektiert werden und
wobei die Ermittlung des Verfahrweges unter Berücksichtigung der Kollisionsvermeidung
mit den detektierten Hindernissen erfolgt. Hierdurch sind Kollisionen mit in der Arbeitsumgebung
befindlichen Hindernissen vermieden.
[0024] In Ausgestaltung der Erfindung werden mehrere mögliche Verfahrwege ermittelt und
nachfolgend wird durch Vergleich der ermittelten Verfahrwege auf Basis vorgegebener
Parameter wie bspw. "schnellster Weg", "kürzester Weg", "minimale Anzahl an Richtungsänderungen"
oder "maximaler Abstand von Punkt (x, y, z)" ein Verfahrweg ausgewählt. Hierdurch
ist, je nach Vorgabe, ein besonders schneller oder auch ein besonders schonender Verfahrweg
ermöglicht.
[0025] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Ermittlung der Gelenkpositionen
der einzelnen Gelenke und der Linearpositionen der Linearversteller durch Anwendung
eines Algorithmus auf Basis einer inversen Kinematik. Die aus dem Bereich der Robotik
stammende inverse Kinematik, auch als Rückwärtstransformation bezeichnet, ermöglicht
die Bestimmung der Gelenkwinkel der Bewegungsglieder innerhalb der kinematischen Kette
anhand der Position und Orientierung der gewählten Aufnahme.
[0026] Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen
angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird in den Zeichnungen dargestellt
und ist nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- die schematische Darstellung einer Drehbohranlage;
- Figur 2
- die Darstellung der Drehbohranlage aus Figur 1 in einer vereinfachten Ersatzdarstellung;
- Figur 3
- die Detaildarstellung der Stützstrebenzylinderanordnung der Drehbohranlage aus Figur
2;
- Figur 4
- eine weiter vereinfachte Ersatzdarstellung der Drehbohranlage aus Figur 2
- a) in der Position "Mäkler angehoben";
- b) in der Position "Mäkler abgesenkt";
- c) in der Position "Mäkler geneigt";
- Figur 5
- die Darstellung eines vereinfachten Gelenkschemas der Drehbohranlage aus Figur 2
- Figur 6
- die schematische Darstellung der Lageregelung der mit dem Rechnermodul verbundenen
Steuer- und Regeleinrichtung der Bohranlage aus Figur 1.
[0027] Die als Ausführungsbeispiel gewählte Drehbohranlage besteht im Wesentlichen aus einem
Trägergerät 1, das über eine Schwinge 2 mit einem Mäkler 3 verbunden ist, an dem ein
Arbeitsschlitten 4 verfahrbar angeordnet ist, an dem ein Bohrgerät 5 befestigt ist.
[0028] Die Schwinge 2 umfasst zwei parallel zueinander angeordnete, im Wesentlichen dreieckförmig
ausgebildete Schwingenplatten 21, deren Ecken abgerundet sind. Die Schwingenplatten
21 der Schwinge 2 sind gegenüberliegend mit einer Ecke mit jeweils einem Ausleger
22 schwenkbar verbunden, der auf dem Trägergerät 1 schwenkbar befestigt ist. Die Ausleger
22 bilden den Grundarm aus. Mit einer zweiten Ecke sind die Schwingenplatten 21 gegenüberliegend
schwenkbar mit dem Mäkler 3 verbunden. Die dritte Ecke der Schwingenplatten 21 ist
jeweils mit einem Auslegerzylinder 23 verbunden, der auf dem Trägergerät 1 angeordnet
ist. Beabstandet zu dem Auslegerzylinder 23 ist im Bereich der dritten Ecke der Schwingenplatten
21 jeweils ein Stützstrebenzylinder 24 schwenkbar befestigt, dessen Zylinderkolben
jeweils schwenkbar an dem Mäkler 3 befestigt ist.
[0029] Zwischen den Schwingenplatten 21 und den Kolben der Stützstrebenzylinder 24 ist an
dem Mäkler 3 eine Vorschubwinde 31 angeordnet, über die der Schlitten 4 entlang dem
Mäkler 3 verschiebbar ist. Beabstandet zur Vorschubwinde 31 ist auf der gegenüberliegenden
Seite der Schwingenplatten 21 an dem Mäkler 3 eine Hilfswinde 32 sowie beabstandet
zu dieser eine Kellywinde 33 an dem Mäkler 3 angeordnet. Das Kellyseil 34 der Kellywinde
33 ist über einen auf dem Mäkler 3 angeordneten Seilrollenkopf 35 geführt und endseitig
mit der Kellystange 51 des Bohrgerätes 5 verbunden. Das Bohrgerät 5 weist in bekannter
Weise einen Bohrantrieb 52 auf, sowie ein Druckrohr 53, das mit einem Bohrrohr 54
verbindbar ist.
[0030] In dem Trägergerät 1 ist eine Steuer-und Regeleinrichtung 6 angeordnet, die ein Eingabemodul
61 zur Vorgabe einer Zielposition des Arbeitsschlittens 4 als Positionierer aufweist
und mit einem Rechnermodul 62 verbunden ist. Es kann auch vorgesehen sein, über das
Eingabemodul einen spezifischen Punkt oder ein bestimmtes Element des Bohrgerätes,
beispielsweise des Bohrwerkzeugs des Bohrgerätes 5 oder des das Kellyseil und das
Hilfsseil aufnehmenden Seilrollenkopfes 35, als Positionierer auszuwählen, für das
eine Zielposition angegeben wird. Die Eingabevorrichtung umfasst im Ausführungsbeispiel
einen Touch-Bildschirm, auf dem die virtuelle Umgebung der Drehbohranlage darstellbar
ist.
[0031] Die Steuer- und Regeleinrichtung 6 ist mit den Auslegerzylindern 23, den Stützstrebenzylindern
24, der Vorschubwinde 31, der Kellywinde 33, der Hilfswinde 32 sowie auch der Schwenkeinheit
des Oberwagens 11 und dem Fahrantrieb des Fahrwerks 12 des Trägergerätes 1 verbunden,
welche Aktoren bilden, die über die Steuer- und Regeleinrichtung ansteuerbar sind.
Über die Ansteuerung eines oder mehrerer dieser Aktoren ist die Position eines Positionierers,
vorliegend dem Arbeitsschlitten 4 mit dem von diesem aufgenommenen Bohrgerät, veränderbar.
[0032] Über die Aktoren ist eine Positionierung des Bohrgerätes in sechs Freiheitsgraden
ermöglicht: Verfahren des Fahrwerks 12 (wobei hier zur Vereinfachung nur lineares
Vor- und Zurückfahren angenommen wird), Drehen des Oberwagens 11, Neigen des Mäklers
3 (vor und zurück), Neigen des Mäklers 3 (links, rechts), Vorschub des Arbeitsschlittens
4 entlang des Mäklers 3, Verschwenken der den Grundarm bildenden Ausleger 22 zur Veränderung
der Reichweite.
[0033] Die Steuer- und Regeleinrichtung 6 ist mit Sensoren 7 verbunden, die zur Detektion
von Position, Lage und Winkelstellung an dem Arbeitsschlitten 4 angeordnet sind. Zusätzlich
können Sensoren 7 an weiteren Elementen des Bohrgerätes angeordnet sein. Weiterhin
ist die Steuer- und Regeleinrichtung mit einem Rechnermodul 62 verbunden, das zur
Ermittlung von Verfahrwegen und der zur deren Realisierung erforderlichen Lagen der
einzelnen Aktoren mittels inverser Kinematik eingerichtet ist. Hierzu ist in dem Rechnermodul
62 im Ausführungsbeispiel ein geometrisch beschreibendes Modell der Drehbohranlage
sowie ein mathematisches Modell des Systemverhaltens der Drehbohranlage hinterlegt.
[0034] Das Rechnermodul 62 ist mit einem Auswertungsmodul 63 verbunden, das zur Ermittlung
von Hindernissen eingerichtet ist und hierzu mit einem System zur Erfassung der Arbeitsumgebung
verbunden ist. Im Ausführungsbeispiel umfasst das System zu Erfassung der Arbeitsumgebung
Kameras 81 sowie Lidar-Sensoren 82, die auf dem Trägergerät 1 sowie dem Arbeitsschlitten
4 angeordnet und mit dem Auswertungsmodul 63 verbunden sind.
[0035] Das Rechnermodul 62 ist weiterhin mit einem Speichermodul 63 verbunden, in dem definierte
Sperrbereiche hinterlegt sind, die bei der Ermittlung von Verfahrwegen wie Hindernisse
zu behandeln sind. Entsprechende Sperrbereiche sind über das Eingabemodul 61 definierbar.
Das Rechnermodul 62 ist zur kontinuierlichen Kollisionsprüfung ermittelter und definierter
Hindernisse mit ermittelten Verfahrwegen und erforderlichenfalls Korrektur eines Verfahrweges
eingerichtet.
[0036] In Figur 2 ist ein vereinfachtes Schaubild der Drehbohranlage gezeigt, bei dem die
wesentlichen Funktionsbauteile zur Positionierung des Arbeitsschlittens 4 dargestellt
sind. Die Lage des Mäklers 3 mit dem an diesem verfahrbar angeordneten Arbeitsschlitten
4 ist über die Position der Schwinge 2 veränderbar, die über die Ausleger 22 mit dem
Oberwagen 11 des Trägergerätes 1 verbunden ist. Die Ausleger 22 bilden Bewegungsglieder,
die über Gelenke um eine horizontale Achse schwenkbar mit der Schwinge 2 sowie mit
dem Oberwagen 11 des Trägergerätes 1 verbunden sind. Die Schwinge 2 ist über die Ausleger
22 zwangsgeführt und über die Auslegerzylinder 23 entlang einer Kurvenbahn bewegbar.
Die Ausleger 22 und die Auslegerzylinder 23 sind gemeinsam mit dem Oberwagen 11 auf
dem Fahrwerk 12 um eine vertikale Achse verschwenkbar sowie durch das Fahrwerk 12
horizontal linear verfahrbar.
[0037] Der Mäkler 3 ist mit der Schwinge 2 über Gelenke um zwei horizontale Achsen schwenkbar
verbunden. Die Einstellung der Schwenklage des Mäklers 3 an der Schwinge 2 erfolgt
über die Stützstrebenzylinder 24, die mit dem Mäkler 3 sowie mit der Schwinge 2 über
Gelenke um zwei horizontale Achsen schwenkbar verbunden sind. Die Positionierung des
Arbeitsschlittens 4, der über einen Linearversteller mit dem Mäkler 3 verbunden ist,
erfolgt durch Linearverschiebung entlang des Mäklers 3 über die Vorschubwinde 31.
[0038] In Figur 4 a) ist zur Veranschaulichung der Kinematik dieses Schaubild weiter vereinfacht,
ohne Auslegerzylinder 23, Stützstrebenzylinder 24 und Vorschubwinde 31 dargestellt.
In Figur 4 b) ist beispielhaft ein Ablassen des durch die Ausleger 22 gebildeten Grundarms
dargestellt. Dabei bewegt sich die der Arbeitsschlitten 4 auf einer Kreisbahn um den
Drehpunkt der Ausleger 22 herum und erfährt hierdurch Positionsveränderungen durch
Vergrößerung des Abstandes zum Trägergerät 1 (Erhöhung der Reichweite) und zeitgleich
einer Positionsänderung durch Verkleinerung des Abstandes zum Erdboden. Soll beim
Ablassen der Ausleger 22 nur die horizontale Position des Arbeitsschlittens 4 (delta
y) verändert werden, wohingegen dessen vertikale Position (detla z) gleich bleiben
soll, ist zum Ausgleich der vertikalen Positionsänderung der Arbeitsschlitten 4 über
die Vorschubwinde 31 entlang des Mäklers 3 linear nach oben zu verschieben. In Figur
4 c) ist zusätzlich der Mäkler 3 über die Stützstrebenzylinder 24 in einem Winkel
zum Boden angestellt. Hierdurch ist die horizontale sowie auch die vertikale Position
des Arbeitsschlittens 4 verändert.
[0039] In Figur 5 ist die kinematische Kette der Anordnung aus Figur 4 dargestellt, die
sich aus über Gelenke und Linearversteller verbundenen Bewegungsgliedern zusammensetzt.
Danach ergeben sich vorliegend die vorstehend angeführten sechs Freiheitsgrade zur
Positionierung des an dem Arbeitsschlitten 4 angeordneten Bohrgerätes 5.
[0040] Mathematisch wird die Positionierung eines in Form eines definierten Punktes zugrunde
gelegten Positionierers, vorliegend des Arbeitsschlittens 4, der das Bohrgerät 5 aufnimmt,
durch das Grundprinzip eines inversen kinematografischen Algorithmus in der Steuer-
und Regeleinrichtung abgebildet. Dabei wird die Sollposition dieses Punktes relativ
zu einem gewählten Grundkoordinatensystem, beispielsweise des Trägergerätes, an den
Algorithmus übergeben. Über den Algorithmus werden dann über algebraische, geometrische
und numerische Methoden die Sollgrößen der einzelnen Aktoren für die gewünschte Positionierung
berechnet. Als Ausgabe des Algorithmus können direkte Positionsgrößen für die Aktoren
erfolgen. Es können auch Ableitungen der Positionsgrößen nach der Zeit, beispielsweise
Geschwindigkeit oder Beschleunigung verwendet werden. Algorithmen der inversen Kinematik
sind aus dem Bereich des Werkzeugmaschinenbaus und der Robotik zur Positionierung
bei komplexen Gelenkzusammenhängen bekannt.
[0041] Zur Vereinfachung des Systemdesigns sind in der Steuer- und Regelungseinrichtung
6 sowie dem mit dieser verbundenen Rechnermodul 61 für einzelne Gelenke und Linearversteller
separate Regelmodule, die als Aktorregler bezeichnet werden, programmiert. Diese Module,
in denen die Besonderheiten des jeweiligen Gelenkes oder Linearverstellers bzw. des
mit diesem verbundenen Aktors berücksichtigt sind, erhalten als Eingangswert eine
Sollposition oder eine Sollgeschwindgkeit.
[0042] Die Lageregelung des Positionierers ist in Figur 6 skizziert. Den Aktorreglern werden
zeitgleich die Sollstellungen der Gelenke und Linearversteller vorgegeben. Über einen
PID (Proportional-Integral-Differential)-Regler regeln sich die einzelnen Aktoren
und damit das System auf die vorgegebene Sollposition ein. Dabei können die Positionierzeiten
der einzelnen Aktoren stark differenzieren. Soll das Bohrgerät beispielsweise näher
an das Trägergerät 1 platziert werden, muss zeitgleich der aus den Auslegern 22 gebildete
Grundarm auffahren und die Vorschubwinde 31 abfahren. Da der Vorschub höhere Verfahrgeschwindigkeiten
als der Grundarm mit sich bringt, erfolgt eine Vorgabe durch den langsamsten Aktor.
Von allen Aktoren ist die maximale Geschwindigkeit bekannt. Vor der Positionierung
kann berechnet werden, wieviel Zeit der langsamste Aktor maximal benötigt. Mit diesem
Zeitwert wird für alle anderen Aktoren der Geschwindigkeitsund Beschleunigungswert
linear angepasst, sodass diese dieselbe Zeit benötigen. Hierdurch werden unnötig hohe
Geschwindigkeiten und Beschleunigungen vermieden. Gleichzeitig wird ein gleichzeitiges
Positionieren aller Gelenke ermöglicht.
[0043] Bei der Anwendung des Kellybohrverfahrens ist es beispielsweise notwendig, in regelmäßigen
Zyklen das Bohrwerkzeug aus dem Bohrloch herauszuziehen und auf einem geeigneten Platz
zum Abschleudern zu positionieren. Hierzu wird vom Bediener über den Touchscreen des
Eingabemoduls eine Zielposition des Bohrgerätes ausgewählt, die dem Rechnermodul als
Koordinaten übergeben wird. Auf Basis dieser Koordinaten werden von dem Rechnermodul
mögliche Verfahrwege ermittelt. Hierzu werden von dem Auswertungsmodul auf Basis der
von den Kameras 81 und den Sensoren 82 übermittelten Echtzeitdaten Hindernisse detektiert
und an das Rechnermodul übergeben. Auf Basis zuvor festgelegter Auswahlkriterien,
wie beispielsweise minimierte Anzahl an Richtungsänderungen oder schnellster Weg,
wird von der Rechnereinheit ein Verfahrweg ausgewählt. Nachfolgend werden durch das
Rechnermodul durch Anwendung von Algorithmen der inversen Kinematik die zur Realisierung
dieses Verfahrweges erforderlichen Gelenkpositionen und Linearverstellerpositionen
und die hierfür erforderlichen Aktorbewegungen über die Zeit ermittelt und an die
Steuer- und Regeleinrichtung übergeben, welche die Ansteuerung der Aktoren (Auslegerzylinder
23, Stützstrebenzylinder 24, Vorschubwinde 31, Schwenkantrieb des Oberwagens 11, Fahrwerk
12) zur Realisierung des zum Abschleudern des Bohrwerkzeugs ermittelten Verfahrweges
vornimmt. Im Ausführungsbeispiel kann über das Eingabemodul die Rückführung des Bohrwerkzeugs
zum Bohrloch auf demselben Verfahrweg ausgelöst werden.
1. Tiefbaugerät, insbesondere Ramm- oder Bohrgerät, mit wenigstens einem Positionierer,
insbesondere einem Arbeitsschlitten zur Aufnahme eines Arbeitsgerätes, der über mehrere
relativ zueinander bewegliche, über Gelenke und/oder Linearversteller verbundene Bewegungsglieder
innerhalb einer kinematischen Kette mit einem Trägergerät (1) verbunden ist, wobei
die Bewegungsglieder mit wenigstens sechs Aktoren verbunden sind, über die ihre jeweilige
Position und/oder Orientierung veränderbar ist und die mit einer Steuer- und Regeleinrichtung
(6) verbunden sind, über die sie ansteuerbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Regeleinrichtung (6) ein Eingabemodul (61) zur Vorgabe einer Zielposition
wenigstens eines Positionierers aufweist und mit einem Rechnermodul (62) verbunden
ist, das eingerichtet ist, wenigstens einen Verfahrweg zu ermitteln, entlang dessen
der Positionierer von seiner aktuellen Position (Startposition) zu der Zielposition
verfahrbar ist und mittels inverser Kinematik die hierzu erforderlichen Lagen der
einzelnen Aktoren zur Realisierung des Verfahrweges des Positionierers zu ermitteln
und zu deren Ansteuerung an die Steuer- und Regeleinrichtung (6) zu übergeben.
2. Tiefbaugerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rechnermodul (62) eingerichtet ist, Bewegungsabläufe der einzelnen Aktoren zur
Erzielung des Verfahrweges des Positionierers zu ermitteln und zu deren Ansteuerung
an die Steuer- und Regeleinrichtung (6) zu übergeben.
3. Tiefbaugerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Positionierer und/oder die Bewegungsglieder und/oder die Gelenke
und/oder die Linearversteller mit einem Sensor (7) zu Detektion der Position und/oder
der Lage und/oder der Winkelstellung versehen sind, die mit der Steuer- und Regeleinrichtung
(6) verbunden sind.
4. Tiefbaugerät nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Steuer und Regeleinrichtung (6) oder dem Rechnermodul (62) ein geometrisch
beschreibendes Modell des Tiefbaugerätes und/oder wenigstens ein mathematisches Modell
des Systemverhaltens des Tiefbaugerätes hinterlegt ist.
5. Tiefbaugerät nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Positionierer durch einen Arbeitsschlitten zur Aufnahme eines Arbeitsgerätes
gebildet ist, der an einem Mäkler (3) verfahrbar angeordnet ist, der über eine Schwenk-
und/oder Neigevorrichtung mit dem Trägergerät (1), bevorzugt einem Trägerfahrzeug
verbunden ist.
6. Tiefbaugerät nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein System zur Erfassung der Arbeitsumgebung angeordnet ist, das mit einem
Auswertungsmodul (63) verbunden ist, das zur Ermittlung von Hindernissen eingerichtet
ist und das mit dem Rechnermodul (62) verbunden ist, wobei das Rechnermodul (62) eingerichtet
ist, wenigstens einen Verfahrweg unter Vermeidung von durch das Auswertungsmodul (63)
identifizierten Hindernisse zu ermitteln.
7. Tiefbaugerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das System zur Erfassung der Arbeitsumgebung wenigstens eine Kamera (81) und/oder
wenigstens einen Ultraschallsensor und/oder wenigstens einen Radarsensor und/oder
wenigstens einen Lidarsensor (82) und/oder wenigstens einen Lasersensor umfasst.
8. Tiefbaugerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Kamera (81) und/oder wenigstens ein Ultraschallsensor und/oder wenigstens
eine Radarsensor und/oder wenigstens ein Lidarsensor (82) und/oder wenigstens ein
Lasersensor an wenigstens einem Positionierer und/oder einem Arbeitsgerät und/oder
an wenigstens einem mit einem Positionierer verbundenen Bewegungsglied angeordnet
ist.
9. Tiefbaugerät nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Rechnermodul (62) mit einem Speichermodul (64) verbunden ist, in dem definierte
Sperrbereiche hinterlegt sind, die bei der Ermittlung von Verfahrwegen wie Hindernisse
zu behandeln sind.
10. Tiefbaugerät nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Auswertemodul (63) zur kontinuierlichen Ermittlung von Hindernissen auch während
der Positionierung des Positionierers entlang eines Verfahrweges eingerichtet ist,
wobei das Rechnermodul (62) zur kontinuierlichen Kollisionsprüfung ermittelter Hindernisse
mit dem Verfahrweg und erforderlichenfalls Korrektur dieses Verfahrweges eingerichtet
ist.
11. Tiefbaugerät nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Eingabemodul (61) einen Bildschirm, insbesondere einen Touchscreen umfasst, auf
dem die aktuelle Umgebung wiedergegeben ist, wobei ein Transformationsmodul angeordnet
ist, das eingerichtet ist, eine durch eine Eingabeanweisung, insbesondere eine auf
einem Touchscreen detektierte Berührung, in Koordinaten eines vorgegebenen Koordinatensystems
umzuwandeln und diese an die Steuer- und Regeleinrichtung (6) als Zielkoordinaten
zu übergeben.
12. Tiefbaugerät nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einem Aktor, vorzugsweise allen Aktoren ein separater Aktorregler zugeordnet
ist, über den der Aktor auf Basis einer Sollposition und/oder Sollgeschwindigkeit
und/oder Sollbeschleunigung als Eingangswert ansteuerbar ist.
13. Tiefbaugerät nach Anspruch 12 dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer-und Regeleinrichtung (6) zur direkten Lageregelung eingerichtet ist, bei
der den Aktorreglern zeitgleich die Sollpositionen der Gelenke und/oder der Linearversteller
vorgegeben werden.
14. Tiefbaugerät nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer-und Regeleinrichtung (6) zur Kaskadenregelung eingerichtet ist, bei dem
aus der Zielpositionsvorgabe ein zeitabhängiges Geschwindigkeitsprofil mit definierter
Beschleunigung und Geschwindigkeit berechnet wird, mit dem die Sollposition angefahren
werden soll und diese den Aktorreglern übergeben wird.
15. Tiefbaugerät nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein Lageregelkreis zur Überwachung der aktuellen Position und Einregelung der jeweiligen
Sollposition zu einem jeweiligen Zeitpunkt, die sich aus dem Geschwindigkeitsprofil
ergibt, angeordnet ist.
16. Verfahren zur mehrdimensionalen freien Positionierung eines Positionierers eines Tiefbaugerätes,
insbesondere eines Tiefbaugerätes nach einem der vorgenannten Ansprüche, der über
mehrere relativ zueinander bewegliche, über Gelenke und/oder Linearversteller verbundene
Bewegungsglieder innerhalb einer kinematischen Kette mit einem Trägergerät (1) verbunden
ist, wobei die Bewegungsglieder und/oder die Linearversteller mit wenigstens sechs
Aktoren verbunden sind, über die ihre jeweilige Position und/oder Orientierung veränderbar
ist, wobei auf Basis einer Zielposition des Positionierers ein Verfahrweg ermittelt
wird, auf Basis dieses Verfahrweges die Gelenkpositionen der einzelnen Gelenke sowie
die Linearpositionen der Linearversteller ermittelt werden, die zur Realisierung der
einzelnen Gelenkpositionen und Linearpositionen erforderlichen Aktorbewegungen ermittelt
werden und nachfolgend die einzelnen Aktoren zur Durchführung der ermittelten Aktorbewegungen
angesteuert werden.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein System zur Erfassung der Arbeitsumgebung angeordnet ist, wobei mittels
eines Auswertungsmoduls Hindernisse detektiert werden und wobei die Ermittlung des
Verfahrweges unter Berücksichtigung der Kollisionsvermeidung mit den detektierten
Hindernissen erfolgt.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere mögliche Verfahrwege ermittelt werden und nachfolgend durch Vergleich der
ermittelten Verfahrwege auf Basis vorgegebener Parameter ein Verfahrweg ausgewählt
wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung der Gelenkpositionen der einzelnen Gelenke und der Linearpositionen
der Linearversteller durch Anwendung eines Algorithmus auf Basis einer inversen Kinematik
erfolgt.