[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbau eines erdberührten Bauwerks,
bei dem ein im Untergrund gebildeter Hohlraum außen an einem Abdichtungsträger mit
einer wasserdichten Abdichtungslage und daran innen mittelbar oder unmittelbar anschließend
mit einer betonierten Innenschale versehen wird, um die Innenwand des Bauwerks im
Untergrund zu bilden.
[0002] Ein solches erdberührtes Bauwerk kann zum Beispiel ein Verkehrswegetunnel sein, der
in einem bergmännisch aufgefahrenen oder durch eine Tunnelbohrmaschine gebildeten
Hohlraum errichtet werden. Daneben ist die Erfindung auch auf Stollen oder Druckstollen
anwendbar, die beispielsweise von der Erdoberfläche ausgehend in den Untergrund verlaufend
aufgebaut werden.
[0003] Zur Erläuterung wird hier beispielhaft auf Bauverfahren Bezug genommen, bei denen
das den Hohlraum im Untergrund umgebende Erdreich gesichert wird, indem die den Hohlraum
umgebende Oberfläche des Erdreichs mit einer Schicht aus aufgespritztem Spritzbeton
gesichert wird. Dieser Einsatz von Spritzbeton findet in allen Bereichen des Stollen-
und Tunnelbaus Anwendung. Für die Ausbruchssicherung ist Spritzbeton ein bevorzugtes
Baumaterial, was durch die hohe Flexibilität in der Wahl der Auftragsstärke, der Materialrezeptur
(Fasern), der Auftragsgeschwindigkeit, der Frühfestigkeitsentwicklung und aufgrund
der Möglichkeit des jederzeitigen Nachspritzens begründet ist. Durch Spritzbeton lässt
sich sehr rasch eine dünne Tragschicht in Form einer Schale aufbauen. Genügt das Tragverhalten
des Spritzbetons nicht, wird dieser durch Bewehrungen (Fasern/Bewehrungsstähle) verstärkt.
In diesem Fall fungiert die Spritzbetonschale als Abdichtungsträger, auf dem eine
Schutzschicht aus Vlies und eine Kunststofffolie als Abdichtung verlegt und die Kunststofffolie
mit überlappenden Rändern befestigt wird, wobei die überlappenden Ränder der verlegten
Abdichtfolie miteinander verschweißt werden. Die Vliesschutzschicht der Abdichtung
soll die Kunststofffolie vor direkten Andruck an die Spritzbetonschicht schützen,
damit die Kunststofffolie nicht beschädigt wird. Im "
Sika Spritzbeton Handbuch" der Sika Schweiz AG und der Putzmeister AG von Dipl.-Ing.
Jürgen Höfler et al., 4. Ausgabe 02/2012 sind derartige Bauverfahren beschrieben, auf denen der Oberbegriff von Patentanspruch
1 basiert.
[0004] Als Abdichtungsträger muss aber nicht unbedingt Spritzbeton fungieren, denn als Abdichtungsträger
kommen auch beispielsweise Bestandsbauwerke (die dann als Teil des erdberührten Bauwerks
betrachtet werden, der Berührung mit dem Erdreich hat) in Betracht, Schlitzwände,
Bohrpfahlwände, oder aber auch standfeste Böden, wobei im letzteren Fall die Abdichtungsfolie
direkt auf die Oberfläche des den Hohlraum umgebenden Erdreichs aufgebracht wird.
[0005] Ein Nachteil der beschriebenen Aufbringung einer Abdichtungslage aus Abdichtungsfolie
besteht darin, dass bereits das Verlegen der Abdichtungsfolie am Abdichtungsträger
und das anschließende Verschweißen der überlappenden Ränder von benachbarten Folienbahnen
eine arbeits- und zeitaufwendige Prozedur ist. Ferner besteht immer ein Risiko, dass
die Abdichtungsfolie bereits beim Verlegen oder beim Verschweißen oder später beim
Betonieren der Innenschale beschädigt wird, insbesondere wenn beim Betonieren der
Innenschale deren Betonierdruck auf die Abdichtungsfolie einwirkt und diese an die
die Abdichtungsfolie umgebende Schicht, z.B. an die Spritzbetonschicht oder deren
Bewehrungen, drückt.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Aufbau eines erdberührten
Bauwerks der eingangs genannten Art so ausführbar zu machen, dass die Abdichtungslage
um die Betoninnenschale einfacher und mit geringerem Beschädigungsrisiko bereitgestellt
werden kann.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe dient das Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist vorgesehen, dass vor Betonieren der Innenschale
eine Abstandshalterlage auf dem Abdichtungsträger den gesamten Bereich der zu bildenden
Innenschale abdeckend verlegt wird. Die Abstandshalterlage weist an der der zu betonierenden
Innenschale zugewandten Seite eine betondichte Schutzschicht auf, auf die weiter außen
eine aus einer Filament-, Noppen- oder Gitterstruktur gebildete, offene und durch
fließfähiges Material nachträglich verfüllbare Abstandshalterstruktur folgt.
[0009] Anschließend wird die Innenschale betoniert, wobei die Abstandshalterlage dafür sorgt,
dass durch die offene Abstandshalterstruktur beim Betonieren der Innenschale ein Zwischenraum
zwischen der Außenoberfläche der Innenschale und dem Abdichtungsträger freigehalten
wird, in dem sich ausschließlich die offene Abstandshalterstruktur befindet. In der
Innenschale wird eine Mehrzahl von die Innenschale durchdringenden Kanälen gebildet,
deren außen liegende Öffnungen in der Außenwand der Innenschale mit der Abstandshalterstruktur
kommunizieren.
[0010] Nach Aushärten der Innenschale wird durch wenigstens einen Kanal der Innenschale
ein anfänglich fließfähiges, in Zeitverlauf aushärtendes und abdichtendes Injektionsmaterial
in die Abstandhalterstruktur injiziert, um diese aufzufüllen und so nach Aushärtung
des Injektionsmaterials die Abdichtungslage zwischen dem Abdichtungsträger und der
betondichten Schutzschicht der Abstandshalterlage zu bilden. Die Injektion des Abdichtungsmaterials
kann bereits erfolgen, wenn die Innenschale weitgehend ausgehärtet ist.
[0011] Die Injektion erfolgt durch wenigstens einen der Mehrzahl der Kanäle durch die Innenschale,
während wenigstens ein Kanal oder vorzugsweise mehrere Kanäle nicht zur Injektion
von Injektionsmaterial verwendet werden, sondern als Kontrollkanäle dienen. Sobald
der durch die Abstandshalterstruktur um die Innenschale herum freigehaltene Zwischenraum
mit Injektionsmaterial aufgefüllt ist, tritt durch den einen oder die mehreren Kontrollkanäle
Injektionsmaterial aus, was als Zeichen dafür dient, dass die Abdichtungslage in der
Abstandshalterstruktur vollständig gefüllt ist, wonach die Injektion von Injektionsmaterial
beendet wird.
[0012] Auf diese Weise kann mit einem relativ einfach durchführbaren Injektionsverfahren
von aushärtendem, abdichtendem Injektionsmaterial die komplette Abdichtungslage um
die Innenschale gebildet werden.
[0013] Wenn eine Abdichtungslage mit großer Ausdehnung herzustellen ist, kann über mehrere,
über die Fläche der Abdichtungslage verteilte Kanäle Injektionsmaterial injiziert
werden, um die Fließwege entlang der Fläche zu begrenzen.
[0014] Als Abstandshalterlagen kommen beispielsweise sogenannte Geokomposite in Frage, die
unter anderem als Drainagematten für die Entwässerung von Bauwerken eingesetzt werden.
Bekannte Drainagekomposite werden beispielsweise unter dem Produktnamen Terradrain
von dem Unternehmen SGS Geotechnik GmbH angeboten. Eine solche Drainagematte wird
durch Thermobonding einer dreidimensionalen Drainagematte aus extrudierten Polymer-Monofilen
mit zwei Vlies-Geotextilien gebildet, die als Trenn- oder Schutzschichten fungieren.
Derartige Drainagematten stehen auch mit ausreichender Druckstandfestigkeit zur Verfügung;
die Druckstandfestigkeit wird durch eine Kompressionskurve beschrieben, die die Dicke
der Schicht ausgehend von 100% ohne Belastung als Funktion des auf der Drainagematte
einwirkenden Druckes darstellen. Die erforderliche Druckstandfestigkeit hängt insbesondere
vom Gesamtgewicht der Innenschale ab, das auf der Abstandshalterlage lastet. Für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung sind zum Beispiel für einen typischen Verkehrswegetunnel
dreidimensionalen Abstandshaltermatten geeignet, die bei Einwirkung eines Druckes
von 250 kPa nicht stärker als bis auf 70% der Ausgangsschichtdicke komprimiert werden.
Die oben genannten Drainagematten Terradrain haben ein solches ausreichendes Druckstandfestigkeitsverhalten.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung können beispielsweise derartige Abstandshalterlagen
verwendet werden, die im unbelasteten Zustand eine Dicke im Bereich von 5 mm bis 15
mm haben.
[0015] Vorzugsweise wird als Abdichtungsträger eine Schicht aus Spritzbeton auf die Oberfläche
des Hohlraums im Untergrund gespritzt.
[0016] Vorzugsweise weist die betondichte Schutzschicht eine Schicht aus Vliesmaterial auf,
insbesondere kann die betondichte Schutzschicht aus einer Schicht aus Vliesmaterial
bestehen. Ein Vorteil einer solchen Vliesschicht, die der zu betonierenden Innenschale
zugewandt ist, besteht darin, dass beim Betonieren der Innenschale Filamente der Vliesschicht
in den noch nicht ausgehärteten Beton der Innenschale eindringen und sich so in dem
aushärtenden Beton verkrallen, so dass eine innige Verbindung zwischen der Schutzschicht
aus Vlies und der Innenschale aus Beton entsteht. Auf diese Weise wird verhindert,
dass Hohlräume zwischen der betonierten Innenschale und der Abstandshalterstruktur
entstehen könnten. Dadurch wird sichergestellt, dass nach Verfüllen der Abstandshalterstruktur
mit Injektionsmaterial um die Innenschale eine dichte Umhüllung aus ausgehärtetem
Injektionsmaterial gebildet und so eine vollständige Abdichtung gewährleistet wird.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Abstandshalterstruktur durch eine offene
Filamentstruktur in Form eines Wirrgeleges oder eines Abstandgewirkes gebildet.
[0018] In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform wird als Injektionsmaterial eine
wässrige Bentonit- oder Zementsuspension in die Abstandshalterlage injiziert. Alternativ
wird als Injektionsmaterial ein durch Polymerisation aushärtendes Reaktionsharz in
die Abstandshalterlage injiziert. Im letzteren Fall kann als Reaktionsharz ein durch
Polyaddition, Polykondensation oder durch radikalische Polymerisation aushärtendes
Reaktionsharz verwendet werden. Vorzugsweise wird als Reaktionsharz eine Injektionsmasse
auf Acrylat- oder Silikatharzbasis oder eine Injektionsmasse auf Polyurethanbasis
in die Abstandshalterlage injiziert.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform wird zur Bildung der Mehrzahl von Kanälen durch
die Innenschale eine Mehrzahl von jeweils mit einem Schlauch verbundenen Injektionsstutzen
mit ihren Auslassenden in Bereichen mit Öffnungen in der betondichten Schutzschicht
über die Ausdehnung der Abstandshalterlage verteilt befestigt, wobei durch die Befestigung
der Auslassenden der Injektionsstutzen im Bereich von Öffnungen in der betondichten
Schutzschicht sichergestellt ist, dass die Injektionsstutzen mit der Abstandshalterstruktur
der Abstandshalterlage kommunizieren. Dann wird die Innenschale so betoniert, dass
die Schläuche die Innenschale durchdringen und mit ihren dem Injektionsstutzen gegenüberliegenden
Einlassenden im Inneren der Innenschale liegen. In dieser Weise werden durch die Schläuche
die Kanäle durch die Innenschale gebildet.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass als Abstandshalterlage
eine durch eine Filament-, Noppen- oder Gitterstruktur gebildete, offene und durch
fließfähiges Material nachträglich verfüllbare Abstandshalterstruktur verwendet wird,
die außen mit einer Geotextillage abgedeckt ist, um das Eindringen von Fremdkörpern
von außen in die Abstandshalterstruktur zu verhindern.
[0021] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen in den Zeichnungen
beschrieben, in denen:
Fig. 1 eine Querschnittsansicht eines Ausschnitts eines Wandbereichs eines im Aufbau
befindlichen erdberührten Bauwerks zeigt, wobei der Querschnitt durch Teile des Bauwerks
und einen Bereich des umgebenden Erdreichs gelegt ist,
Fig. 2 eine schematische Draufsicht auf eine innere Wand einer Betoninnenschale des
erdberührten Bauwerks aus Fig. 1 zeigt und
Fig. 3 und 4 jeweils eine Detailansicht des Querschnitts aus Fig. 1 zeigen, und zwar
in Fig. 3 vor Injektion von Injektionsmaterial durch Kanäle der Innenschale und in
Fig. 4 nach der Injektion von Injektionsmaterial bei der Ausführung eines erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0022] Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel für den Aufbau eines erdberührten unterirdischen
Bauwerks am Beispiel eines Tunnels beschrieben, der in einem bergmännisch aufgefahrenen
oder durch eine Tunnelbohrmaschine gebohrten Hohlraum aufgebaut wird.
[0023] In der Querschnittsansicht von Fig. 1 (in der nur ein kleiner Teil des Wandbereichs
des Tunnels als Ausschnitt gezeigt ist) ist der Tunnel mit einem erfindungsgemäßen
Verfahren bereits weitgehend aufgebaut, wobei darin nur noch der letzte Schritt der
Bildung der Abdichtungslage durch Injektion von Injektionsmaterial noch auszuführen
ist; Fig. 3 zeigt eine vergrößerte Detailansicht eines Ausschnitts aus Fig. 1.
[0024] Zum Aufbau des Tunnels wurde zunächst ein Hohlraum im Erdreich 2 bergmännisch oder
durch eine Tunnelbohrmaschine hergestellt, wonach die innere Oberfläche des den Hohlraum
umgebenden Erdreichs 2 mit einer Schicht aus Spritzbeton 4 gesichert worden ist. Die
Spritzbetonschicht 4 umgibt den gesamten Querschnitt des unterirdisch hergestellten
Hohlraums und bildet eine Spritzbetonschale, die in diesem Fall auch den Abdichtungsträger
bildet. Auf die dem Inneren des Hohlraums zugewandte Seite der Spritzbetonschicht
4 ist eine Abstandshalterlage 10 aufgebracht, die den gesamten Bereich der Spritzbetonschicht
4 bedeckt, über dem in einem späteren Verfahrensschritt weiter innen eine Innenschale
betoniert werden soll.
[0025] Die Abstandshalterlage 10 weist eine betondichte Schutzschicht 12 (siehe Fig. 3)
auf, wobei der Begriff betondicht bedeutet, dass die Schutzschicht Beton im Gießzustand
nicht passieren lässt. In der Abstandshalterlage 10 folgt außen auf die betondichte
Schutzschicht 12 eine dreidimensionale, offene Abstandshalterstruktur 14, die im vorliegenden
Beispiel durch eine Filamentstruktur in Form eines Wirrgeleges gebildet ist (angedeutet
durch eine Folge Schlaufen). Das Wirrgelege der Abstandshalterstruktur 14 hat eine
ausreichende Festigkeit, so dass der durch die Abstandshalterstruktur 14 innerhalb
des Abdichtungsträgers gebildete ringförmige Zwischenraum in dem später folgenden
Schritt des Betonierens der Innenschale innerhalb der Abstandshalterlage offen und
freigehalten bleibt. Mit anderen Worten wird durch die Abstandshalterlage ein sich
über den gesamten Bereich der herzustellenden Innenschale erstreckender durchgängiger
Hohlraum in Form eins Ringspalts zwischen dem Abdichtungsträger und der Innenschale
aus Beton freigehalten. Außen kann die Abstandshalterstruktur 14 optional durch ein
Geotextilschicht 18 (siehe Fig. 3) abgedeckt sein, die verhindern soll, dass beim
Verlegen der Abstandshalterlage 10 oder danach Fremdkörper in die Abstandshalterstruktur
eindringen, bevor diese mit Injektionsmaterial verfüllt wird.
[0026] Nachdem die Abstandhalterlage 10 vollflächig auf dem Abdichtungsträger 6 verlegt
ist, wird damit begonnen, angrenzend an die innen liegende betondichte Schutzschicht
12 der Abstandhalterlage 10 eine Innenschale 20 aus Beton zu betonieren. Die betondichte
Schutzschicht 12 sorgt dafür, dass dabei keine Bestandteile des gegossenen Betons
die betondichte Schutzschicht durchdringen und in die offene Abstandshalterstruktur
14 eindringen können. Die betondichte Schutzschicht 12 weist Öffnungen auf, die mit
den weiter unten zu beschreibenden Kanälen 30 durch die Innenschale ausgerichtet sind,
so dass die Kanäle durch die Öffnungen der betondichten Schicht 12 mit der Abstandshalterstruktur
14 in Fließverbindung stehen.
[0027] In Fig. 3 sind der Abstand zwischen der Oberfläche der Spritzbetonschicht 4 und der
Geotextilschicht 18 und der Abstand zwischen der betondichten Schutzschicht 12 und
der zugewandten Oberfläche der Innenschale 20 relativ zu groß dargestellt. Tatsächlich
können die Abstände kleiner sein und die Geotextilschicht 18 an der Spritzbetonschicht
4 anliegen sowie die betondichte Schutzschicht 12 an der zugewandten Oberfläche der
Inneschale 20 anlegen. Wie oben bereits erwähnt ist eine Schutzschicht 12 aus Vliesmaterial
bevorzugt; bei einer solchen Vliesschicht würden nach außen vorstehende Filamente
des Vliesmaterials beim Betonieren in den noch nicht ausgehärteten Beton eindringen
und durch Aushärten des Betons darin fixiert. Dadurch wird eine innige Verbindung
zwischen Vliesschicht und Beton der Innenschale gebildet, bei der sich die Vliesschicht
sich sozusagen im Beton der Innenschale "verkrallt". Bei einer solchen Ausgestaltung
wäre, anders als in Figuren 3 und 4 gezeigt, kein Abstand zwischen der betondichten
Schutzschicht und der zugewandten Oberfläche der Innenschale 20 vorhanden.
[0028] Die Innenschale 20 aus Beton wird mit einer Mehrzahl von die Wand der Innenschale
20 durchdringenden Kanälen 30 versehen, die über den die Fläche der Innenschale 20
verteilt angeordnet sind, wie schematisch in der Draufsicht von Fig. 2 gezeigt, die
die Öffnungen der Kanäle 30 verteilt über die Innenwand der Innenschale 20 zeigt.
Die Kanäle 30 können beispielsweise bereits beim Gießen der Innenschale 20 hergestellt
werden. Dies kann dadurch geschehen, dass über die Oberfläche der Abstandshalterlage
10 verteilt eine Mehrzahl von Injektionsstutzen an der Abstandshalterlage befestigt
werden, wobei die betondichte Schutzschicht 12 in den Bereichen, an denen Injektionsstutzen
mit ihren Auslassenden befestigt werden sollen, mit den oben erwähnten Öffnungen versehen
sind, so dass die Auslassenden der Injektionsstutzen jeweils durch eine Öffnung mit
dem Inneren der Abstandshalterstruktur 14 kommunizieren. An jedem Injektionsstutzen
ist an seinem von dem Auslassende gegenüberliegenden Ende ein Schlauch angebracht,
dessen Länge so bemessen ist, dass nach dem Gießen der Innenschale 20 das dem Injektionsstutzen
gegenüberliegende Ende des Schlauches im Inneren der Innenschale liegt, so dass der
Schlauch mit dem mit ihm verbundenen Injektionsstutzen die Innenschale durchdringt.
Solche Injektionsstutzen mit angeschlossenen Schläuchen sind in den Figuren nicht
dargestellt. Vorzugsweise werden armierte Schläuche verwendet, die dem Druck beim
Aushärten des Betons standhalten.
[0029] Nach Herstellung der Innenschale 30 wird zur Bildung der Abdichtungslage 16 (siehe
Fig. 4) um die Innenschale 20 herum Injektionsmaterial, das anfänglich fließfähig
ist und im Zeitverlauf flüssigkeitsdicht aushärtet, durch einen oder mehrere der Mehrzahl
von Kanälen 30 injiziert. Falls die Innenschale 20 sich über einen größeren Flächenbereich
erstreckt ist es vorteilhaft, über mehrere Kanäle 30 verteilt über die Oberfläche
Injektionsmaterial zu injizieren.
[0030] Ein oder mehrere der Kanäle 30 werden nicht zum Einspritzen von Injektionsmaterial
verwendet, sondern dienen als Kontrollkanäle. Wenn Injektionsmaterial durch solche
Kontrollkanäle herausgedrückt wird und im Inneren der Innenschale wieder austritt,
ist dies als Zeichen dafür zu werten, dass der durch die Abstandshalterlage 10 offengehaltene
Hohlraum vollständig mit Injektionsmaterial gefüllt ist, wonach die weitere Injektion
von Injektionsmaterial beendet werden kann.
[0031] Nach Aushärten des Injektionsmaterials bildet das ausgehärtete Injektionsmaterial
eine wasserdichte Abdichtungslage 16, die die Innenschale 30 umgibt. Der Abschluss
der Injektionsphase ist in Fig. 4 illustriert, in der der Hohlraum der Abstandshalterlage
10 mit Injektionsmaterial als Abdichtungslage dargestellt ist. Das Injektionsmaterial
40 hat auch bereits den in Fig. 4 dargestellten Kanal 40 gefüllt, der hier als Kontrollkanal
dient. In der in Fig. 4 dargestellten Situation ist der zwischen Spritzbetonschicht
4 und Innenschale 20 gebildete Hohlraum, in dem sich die Abstandshalterlage befindet,
vollständig mit Injektionsmaterial gefüllt, so dass weiter injiziertes Injektionsmaterial
durch den als Kontrollkanal dienenden Kanal 30 in Fig. 4 wieder nach außen gedrückt
wird, was als Signal für den Abschluss der Auffüllung der Abdichtungslage mit Injektionsmaterial
herangezogen wird.
[0032] Das Injektionsmaterial kann eine fließfähige Suspension eines mineralischen Materials
(Bentonit oder Zement) sein; alternativ kann das Injektionsmaterial ein durch Polymerisation
aushärtendes Reaktionsharz sein. Im letzteren Fall kann als Reaktionsharz eine Injektionsmasse
auf Acrylat- oder Silikatharzbasis oder eine Injektionsmasse auf Polyurethanbasis
durch die Kanäle in die Abstandshalterstruktur der Abstandshalterlage injiziert werden.
1. Verfahren zum Aufbau eines erdberührten Bauwerks, bei dem ein im Untergrund gebildeter
Hohlraum außen an einem Abdichtungsträger mit einer wasserdichten Abdichtungslage
(16) und daran innen mittelbar oder unmittelbar anschließend mit einer betonierten
Innenschale (20) versehen wird, um die Innenwand des Bauwerks im Untergrund zu bilden,
dadurch gekennzeichnet, dass
vor Betonieren der Innenschale (20) eine Abstandshalterlage (10) auf dem Abdichtungsträger
den gesamten Bereich der zu bildenden Innenschale (20) abdeckend verlegt wird, wobei
die Abstandhalterlage (10) an der der zu betonierenden Innenschale zugewandten Seite
eine betondichte Schutzschicht (12) aufweist, auf die weiter außen eine aus einer
Filament-, Noppen- oder Gitterstruktur gebildete, offene und durch fließfähiges Material
nachträglich verfüllbare Abstandshalterstruktur (14) folgt,
die Innenschale (20) betoniert wird, wobei in der Innenschale eine Mehrzahl von die
Innenschale durchdringenden Kanälen (30) gebildet wird, deren außen liegende Öffnungen
in der Außenwand der Innenschale mit der Abstandshalterstruktur (14) kommunizieren,
und
anfänglich fließfähiges, im Zeitverlauf aushärtendes und abdichtendes Injektionsmaterial
durch wenigstens einen Kanal in die Abstandshalterstruktur injiziert wird, um diese
aufzufüllen und so nach Aushärtung die Abdichtungslage (16) zwischen Abdichtungsträger
und der betondichten Schutzschicht (12) der Abstandshalterlage (10) zu bilden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Abdichtungsträger eine Spritzbetonschicht (4) auf die Oberfläche des Hohlraums
im Untergrund gespritzt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die betondichte Schutzschicht (12) eine Vliesschicht aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstandshalterstruktur (14) eine offene Filamentstruktur in Form eines Wirrgeleges
oder eines Abstandsgewirkes ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Injektionsmaterial eine wässrige Bentonit- oder Zementsuspension in die Abstandshalterlage
(10) injiziert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Injektionsmaterial ein durch Polymerisation aushärtendes Reaktionsharz in die
Abstandshalterlage (10) injiziert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass als Reaktionsharz ein durch Polyaddition, Polykondensation oder durch radikalische
Polymerisation aushärtendes Reaktionsharz in die Abstandshalterlage (10) injiziert
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Reaktionsharz eine Injektionsmasse auf Acrylat- oder Silikatharzbasis oder eine
Injektionsmasse auf Polyurethanbasis in die Abstandshalterlage (10) injiziert wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bildung der Mehrzahl von Kanälen (30) eine Mehrzahl von jeweils mit einem Schlauch
verbundenen Injektionsstutzen mit ihren Auslassenden in Bereichen mit Öffnungen in
der betondichten Schutzschicht über die Ausdehnung der Abstandshalterlage verteilt
befestigt wird und anschließend die Innenschale betoniert wird, so dass die Schläuche
die Innenschale durchdringen und mit ihren den Injektionsstutzen gegenüberliegenden
Einlassenden im Inneren der Innenschale liegen.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Abstandshalterlage (10) eine durch eine Filament-, Noppen- oder Gitterstruktur
gebildete, offene und durch fließfähiges Material nachträglich verfüllbare Abstandshalterstruktur
verwendet wird, die außen mit einer Geotextilschicht (18) abgedeckt ist, um das Eindringen
von Fremdkörpern von außen in die Abstandshalterstruktur zu verhindern.