[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Zylinderkolbenaggregat, insbesondere einen
Hydraulikzylinder, mit einem Arbeitszylinder einem innerhalb des Arbeitszylinders
dichtend gelagerten, längsverschieblichen Kolben, der zumindest auf einer Seite eine
Kolbenstange trägt, und mit einem Führungsstück, welches einen die Kolbenstange umgebenden
Ringraum des Arbeitszylinders dichtend abschließt, wobei die Kolbenstange auf ihrem
dem Kolben abgewandten Ende aus dem Arbeitszylinder herausragt und an dem Führungsstück
gleitend gelagert ist und wobei das Zylinder/Kolben-Aggregat außerdem ein mit der
Kolbenstange zusammenwirkendes Messsystem zum Erfassen einer auf der Kolbenstange
lastenden Kraft aufweist.
[0002] Ein solches Zylinderkolbenaggregat wird beispielsweise als Stützenbauteil bei Arbeitsmaschinen
wie Kranfahrzeugen, Arbeitsbühnen, Drehleitern oder dergleichen eingesetzt, bei denen
eine sichere Abstützung gegenüber dem Untergrund erforderlich ist. Derartige Arbeitsmaschinen
besitzen in der Regel Stützausleger, die zur Abstützung ausgefahren und abgesenkt
werden können und zum Transport eingefahren werden. Die Abstützung selbst erfolgt
hierbei über an den Stützauslegern vertikal angeordnete Hydraulikzylinder, die zur
Abstützung ausgefahren werden. Hierbei ist es bekannt, aus Sicherheitsgründen an den
Stützauslegern die auftretenden Stützkräfte zu messen, um hieraus die aktuelle Schwerpunktlage
der Arbeitsmaschine und damit die Kippsicherheit zu ermitteln.
[0003] Im Stand der Technik sind zu diesem Zweck verschiedentlich Lösungen beschrieben worden,
bei denen Kraftsensoren im Stützenfuß oder in der Kolbenstange eines Hydraulikzylinders
integriert sind, beispielsweise in der
DE 10 2008 058 937 A1, der
DE 20 2014 000 335 U1 oder der
DE 10 2008 058 758 A1. Hierbei zum Einsatz kommende Kraftsensoren können beispielsweise Dehnmessstreifen
umfassen oder auf Dünnfilmkraftmesstechnik basieren. Hierbei ist wesentlich, dass
die Kraftsensoren im Kraftfluss liegen müssen, das heißt, dass die zu messende Kraft
auf den Kraftsensor einwirken muss. Ein solcher Kraftsensor ist daher hohen mechanischen
Belastungen ausgesetzt und anfällig gegenüber Überlastung. Dies kann zu Nullpunktabweichungen
bis hin zum Totalversagen eines Kraftsensors führen. Darüber hinaus ist auch die Integration
eines solchen Kraftsensors in eine Kolbenstange aufwendig und fehleranfällig, da insbesondere
die erforderlichen Leitungen für Stromversorgung und Signalführung über die relativ
zueinander bewegten Zylinderkomponenten geführt werden müssen.
[0004] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gesetzt, ein Zylinderkolbenaggregat anzugeben,
welches eine zuverlässige, robuste und technisch einfach zu realisierende Messeinrichtung
zum Erfassen auf der Kolbenstange lastender Kräfte aufweist.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
[0006] Erfindungsgemäß ist bei einem Zylinderkolbenaggregat der eingangs genannten Art vorgesehen,
dass die Kolbenstange zumindest abschnittsweise aus einem ferromagnetischen Material
besteht und das Messsystem mindestens einen an dem Führungsstück angeordneten Messsensor
und eine mit dem Messsensor verbundene Auswerteeinheit umfasst, wobei der Messsensor
als berührungsloser Magnetsensor ausgeführt ist, welcher eine lastabhängige Veränderung
einer magnetischen Eigenschaft des ferromagnetischen Materials detektiert, und die
Auswerteeinheit ausgebildet ist, aus von dem Messsensor gelieferten Messsignalen in
Abhängigkeit der Position des Kolbens anhand von gespeicherten, positionsabhängigen
Referenzwerten die auf die Kolbenstange wirkende Kraft zu ermitteln.
[0007] Das erfindungsgemäße Kraftmesssystem beruht somit auf einer berührungslosen Kraftmessung
durch Anlegen äußerer magnetischer Felder und Erkennen von Veränderungen hieran. Berührungslos
bedeutet hierbei, dass der Messsensor selbst nicht im Kraftfluss liegen muss, sondern
sozusagen von außen eine magnetische Messung an der Kolbenstange durchführt. Eine
solche äußere, indirekte Kraftmessung ist nicht nur einfach und kostengünstig zu realisieren,
und vereinfacht, da die Komponenten nicht innerhalb des Zylinderkolbenaggregats angeordnet
sind, die Stromversorgung und Signalübertragung. Darüber hinaus ist eine solche, nicht
im Kraftfluss liegende Kraftmesseinrichtung robust gegenüber Überlastung und äußeren
Einflüssen.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Aufbau sind der bzw. die Magnetsensoren ortsfest am Zylinder
angeordnet und bewegen sich beim Ein- und Ausfahren der Kolbenstange nicht. Die Sensoren
befinden sich darüber hinaus außerhalb des Hydraulikraums an der Außenseite des Zylinders.
Dies ermöglicht eine einfache Konstruktion, insbesondere im Hinblick auf die Führung
der Anschlussleitungen.
[0009] Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass das eingesetzte berührungslose magnetische
Messverfahren an der gegenüber dem Messsensor längsverschieblichen Kolbenstange alleine
keine zufriedenstellend genauen Messergebnisse zu liefern vermag. Dies wird damit
zu erklären sein, dass die unter Krafteinfluss messbare Veränderung der magnetischen
Eigenschaften der Kolbenstange von Korngrenzen im Material abhängt, die sich über
die Länge der Kolbenstange als nicht ausreichend homogen erweisen.
[0010] Daher besteht ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung darin, in der Auswerteeinheit
über einen Verstellbereich der Kolbenstange hinweg ermittelte, positionsabhängige
Kalibrierwerte zu hinterlegen, um die Messgenauigkeit zu erhöhen. Aufgrund dieser
Kalibrierwerte kann dann aus einem vom Messsensor gelieferten Messsignal und der bekannten
Position der Kolbenstange eine Größe für die auf die Kolbenstange wirkende Kraft bestimmt
werden.
[0011] Da die magnetischen Eigenschaften der Kolbenstange wie erwähnt über deren Gesamtlänge
nicht homogen sind, besteht eine Erkenntnis der Erfindung darin, die Ermittlung von
Kräften anhand einer Kalibrierung des Messsystems durchzuführen, wobei die Kalibrierung
nicht nur an einem Punkt der Kolbenstange, sondern an mehreren, über den Verstellbereich
der Kolbenstange verteilt angeordnete Punkte durchgeführt wird.
[0012] Für eine Kalibrierung des Magnetsensors wird das Zylinderkolbenaggregat und hierbei
insbesondere das aus dem Arbeitszylinder herausragende Ende der Kolbenstange einer
in axialer Richtung (in Bezug auf die Kolbenstange) wirkenden Referenzkraft ausgesetzt.
Die Kalibrierung erfolgt an mehreren Positionen der Kolbenstange. Hierbei werden sowohl
die aktuelle axiale Position des Arbeitszylinders als auch die Kalibrierwerte des
Magnetsensors in der Auswerteeinheit gespeichert. Zur Ermittlung der aktuellen Position
der Kolbenstange können verschiedene Positionserkennungsprinzipien zum Einsatz kommen.
[0013] Bevorzugt wird in jeder Messposition der Kolbenstange mehrere Messungen mit zwei
oder mehr unterschiedlich hohen Referenzkräften (d.h. einem Kollektiv an Referenzkräften)
gemessen. Auf diese Weise kann die Genauigkeit der Kalibrierung für unterschiedlich
hohe Kräfte erhöht werden, indem nicht nur ein linearer Zusammenhang zwischen Kraft
und Änderung der magnetischen Eigenschaft vorausgesetzt wird. Im Prinzip ist es jedoch
möglich, eine Kalibrierung mit nur einem Kraftwert pro Messposition durchzuführen.
Als zweiter Wert bzw. Nulldurchgang dient dann die kraftfreie Situation, d.h. Kraft
ist null.
[0014] Zur Bestimmung der Position der Kolbenstange weist das Zylinderkolbenaggregat vorzugsweise
ein Positionserkennungssystem auf. Das Positionserkennungssystem kann weiter bevorzugt
insbesondere direkt ins Führungsstück integriert werden. Im Betrieb übernimmt die
Auswerteeinheit die aktuelle Position der Kolbenstange vom Positionserkennungssystem,
um die entsprechenden, für diese Position geltenden Kalibrierwerte bei der Kraftmessung
zu berücksichtigen. Mit den positionsgebundenen Kalibrierwerten kann die Messgenauigkeit
des Magnetsensors deutlich erhöht und somit ein präziser Wert für die Kraft aus dem
Messsignal berechnet werden.
[0015] Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird ein optisches Positionserkennungssystem
eingesetzt, um die Position der Kolbenstange zu ermitteln. Ein solches Positionserkennungssystem
kann ein auf der Kolbenstange aufgebrachtes, optisch erfassbares Codemuster und eine
optische Scannereinheit zum Ablesen des Codemusters aufweisen. Ein entsprechendes
Positionserkennungssystem ist in der
EP 2 769 104 B1 beschrieben, auf die zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen vollinhaltlich Bezug
genommen wird.
[0016] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
zwei oder mehr berührungslose Magnetsensoren in einer radialen Messebene umfangsverteilt
um die Kolbenstange angeordnet sind. Insbesondere können vier berührungslose Magnetsensoren
im jeweils 90°-Winkel um die Kolbenstange verteilt angeordnet werden. Mit mehreren
umfangsverteilten Kraftsensoren ist eine genauere Kraftbestimmung möglich. Auf diese
Weise können nämlich neben Axialkräften auch auf die Kolbenstange wirkende Biegemomente
gemessen und gemessene Axialkräfte um die Biegemomente korrigiert werden.
[0017] Als Messsensor des Kraftmesssystems kommt bevorzugt ein Magnetsensor zum Einsatz,
der mindestens eine Magnetfeldspule zur Erzeugung eines alternierenden Magnetfeldes
aufweist, in dessen magnetischem Fluss die Kolbenstange angeordnet ist.
[0018] Bei einer bevorzugten Ausführung umfasst der Magnetsensor außerdem einen Magnetfelddetektor
zur Detektion des von der Magnetfeldspule erzeugten Magnetfelds. Das Kraftmesssystem
kann darüber hinaus eine Auswerteinheit zur Ermittlung einer Phasenverschiebung zwischen
einem an die Magnetfeldspule angelegten alternierenden Anregungssignals und einem
von dem Magnetfelddetektor aufgenommenen Messsignal aufweisen. Die genannte Phasenverschiebung
dient hierbei als Messgröße für die auf der Kolbenstange lastende Kraft.
[0019] Als Magnetfelddetektor kann insbesondere eine Messspule dienen, wobei Messspule und
Magnetfeldspule um einen gemeinsamen weichmagnetischen Kern angeordnet sein können.
[0020] Alternativ oder kumulativ können auch andere magnetische Eigenschaften z. B. eine
Änderung der Magnetfeldrichtung, wie etwa eine Winkelverdrehung oder Verkippung der
Magnetfeldlinien, oder eine Änderung des gemessenen magnetischen Flusses als Messsignal
für die zu messende Kraft dienen. Bei einer alternativen Ausführungsform kann statt
einer Phasendifferenz beispielsweise auch eine Veränderung einer elektrischen Verlustleistung
durch in der Kolbenstange induzierter Wirbelströme gemessen werden.
[0021] Des Weiteren kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Auswerteeinheit ausgebildet
sein, über zwei oder mehr umfangsverteilt um die Kolbenstange angeordnete Messsensoren
neben bezüglich der Kolbenstange axialen Kräften auch Biegemomente zu ermitteln und
gemessene Axialkräfte um die Biegemomente zu korrigieren.
[0022] Das erfindungsgemäße Messsystem kann vorteilhaft bei Hydraulikzylindern in Stützauslegern
von Arbeitsmaschinen zum Einsatz kommen. Daneben kann das Messsystem aber bei allen
Arten von Zylinderkolbenaggregaten wie Hydraulik- oder Pneumatikzylindern verwendet
werden.
[0023] Das erfindungsgemäße Kraftmesssystem kann verwendet werden, um an den hydraulischen
Stützen einer Arbeitsmaschine die auf die Stützzylinder wirkenden Stützkräfte zu messen.
Hieraus kann ermittelt werden, ob die Arbeitsmaschine umzukippen droht und gegebenenfalls
ein weiteres Anheben oder Schwenken einer Last rechtzeitig durch eine Notabschaltung
unterbunden werden. Bei anderen Anwendungen kann die an der Kolbenstange gemessene
Kraft als Regelgröße verwendet werden, beispielsweise um eine gewünschte vom Hydraulikzylinder
zu bewirkende Andruckkraft zu erreichen und zu halten. Ebenso kann eine Überlastschaltung
realisiert werden, die ein Überschreiten einer für die jeweilige Anwendung maximal
zulässigen Andruckkraft verhindert.
[0024] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen werden im Folgenden anhand der Figuren erläutert.
Dabei zeigt:
- Figur 1
- eine Seitenansicht eines Hydraulikzylinders mit integriertem Kraftmesssystem,
- Figur 2
- einen Längsschnitt durch den Hydraulikzylinder aus Figur 1 entlang der Schnittlinie
A-A,
- Figur 3
- einen Schnitt in radialer Richtung durch den Hydraulikzylinder aus Figur 1 entlang
der Schnittlinie B-B,
- Figur 4
- ein erstes Ausführungsbeispiel für einen berührungslosen Magnetsensor, und
- Figur 5
- ein zweites Ausführungsbeispiel für einen berührungslosen Magnetsensor.
- Figuren 6a bis 6c
- eine schematische Darstellung der Erfassung von Referenzwerten zur Mehrpunktkalibrierung
des Magnetsensors in drei unterschiedlichen Positionen der Kolbenstange,
- Figur 7
- eine Referenzwerttabelle mit positionsabhängigen Referenzwerten,
- Figur 8
- ein Diagramm der im Kalibrierungsprozess eingesetzten Referenzkraftwerte und
- Figur 9
- eine schematische Darstellung der Kraftermittlung im Betrieb des Hydraulikzylinders
unter Verwendung der Referenzwerttabelle.
[0025] Figur 1 zeigt in einer Seitenansicht ein hydraulisches Zylinderkolbenaggregat 1.
Dieses umfasst einen Hydraulikzylinder 2 mit einer aus dem Zylinder nach außen ragenden
Kolbenstange 4. Um die Kolbenstange 4 liegt ein Haltering 5, welcher mehrere Kraftmesssensoren
und eine integrierte Sensorelektronik 6 enthält. Der Haltering selbst kann beispielsweise
aus Kunststoff oder Aluminium-Druckguss hergestellt sein. Ein axialer Schnitt durch
den Hydraulikzylinder 1 entlang der Schnittlinie A-A ist in Figur 2 gezeigt.
[0026] Im Inneren des Zylinders 2 befindet sich ein beweglicher Kolben 3, der gegenüber
der Innenwand des Zylinders 2 in an sich üblicher Weise durch hier nicht näher gezeigte
Kolbendichtringe gleitend gedichtet ist und die Zylinderstange 4 trägt. Der Kolben
3 unterteilt den Innenraum des Zylinders in einen Arbeitsraum 2a und einen von der
Kolbenstange 4 durchquerten Ringraum 2b. Am Austrittsende der Kolbenstange 4 ist der
Hydraulikzylinder 2 mit einem sogenannten Führungsstück fluiddicht verschlossen. Die
Kolbenstange 4 ist hierbei gegenüber dem Führungsstück 7 in an sich bekannter Weise
durch hier nicht näher gezeigte Kolbenstangendichtungen gleitend gedichtet. Durch
Beaufschlagung des Arbeitsraums 2a mit Hydraulikflüssigkeit wird der Kolben 3 nach
links bewegt, wobei der Ringraum 2b zu einem Tank entlastet wird. Umgekehrt wird der
Kolben 3 durch Druckbeaufschlagung des Ringraums 2b und Entlastung des Arbeitsraums
2a zu einem Tank nach rechts bewegt. Hydraulikleitungen und entsprechende Anschlüsse
an den Zylinderräumen 2a, 2b sind hier der besseren Übersichtlichkeit halber nicht
gezeigt, sind dem Fachmann aber an sich bekannt.
[0027] Der Haltering 5, der im Ausführungsbeispiel am Führungsstück 7 angebracht ist, beherbergt
eine Messvorrichtung zur Messung von auf der Kolbenstange 4 lastender Stützkräfte.
Ein Schnitt durch den Haltering 5 in einer radialen Ebene entlang der Schnittlinie
B-B ist in Figur 3 gezeigt. Der Haltering 5 beherbergt vier, jeweils im 90° Winkel
um die Kolbenstange 4 verteilt angeordnete Magnetsensoren 5a, 5b, 5c, 5d, deren Funktion
nachfolgend erläutert wird. Außerdem enthält der Haltering 5 eine zur Ansteuerung
der Magnetsensoren dienende integrierte Sensorelektronik 6, zu der ein Anschlusskabel
6a mit Signal- und Stromleitungen führt.
[0028] Alternativ zu dem genannten Haltering 5 könnten die Magnetsensoren 5a-5d auch in
das Führungsstück 7 integriert werden.
[0029] Das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Messprinzip beruht auf der Erkenntnis,
dass sich magnetische Eigenschaften von Festkörpern unter mechanischer Belastung verändern.
Daher nutzt die vorliegende Erfindung ein berührungsloses magnetisches Messverfahren,
um stressbedingte Veränderungen einer magnetischen Eigenschaft der Kolbenstange 4
zu messen und hieraus auf die auf der Kolbenstange 4 lastenden Kraft zu schließen.
[0030] Zu diesem Zweck ist die Kolbenstange 4 aus einem ferromagnetischen Material wie etwa
Eisen oder einer Eisen-Nickel-Verbindung hergestellt, besitzt also eine magnetische
Permeabilität, die wesentlich größer als 1 ist - typischerweise im Bereich 100 bis
300.000.
[0031] Zur Messung der stressbedingten Änderung magnetischer Eigenschaften im Material der
Kolbenstange 4 wird erfindungsgemäß ein äußeres Magnetfeld angelegt. Messbare Veränderungen,
die im Rahmen der vorliegenden Erfindung erfasst werden können, sind beispielsweise
eine Veränderung des Verlaufs der Feldlinien, also eine Verkippung, Verdrehung oder
Richtungsänderung des magnetischen Feldes, eine Änderung der magnetischen Feldstärke
bzw. Flussdichte, eine Phasenverschiebung zwischen einem Anregungssignal und dem hierdurch
erzeugten Magnetfeld oder ein Anstieg einer elektrischen Verlustleistung aufgrund
von in der Kolbenstange 4 induzierter Wirbelströme.
[0032] In Figur 4 ist beispielhaft eine Messanordnung gezeigt, die in den Magnetsensoren
5a - 5d enthalten sein kann. Sie umfasst eine erste Magnetfeldspule 11, mit deren
Hilfe ein alternierendes Magnetfeld erzeugt wird. Hierzu wird an die Anschlüsse der
Magnetfeldspule 11 eine Wechselspannung angelegt. Daneben ist eine zweite Spule 12
vorgesehen, welche als Messspule dient, um den von der ersten Spule 11 erzeugten magnetischen
Fluss zu messen. Magnetfeldspule 11 und Messspule 12 sind auf einem gemeinsamen, hufeisenförmigen
Kern 13 angeordnet, der aus einem weichmagnetischen Material wie etwa Weicheisen oder
Ferrit besteht. Der von der Magnetfeldspule 11 erzeugte magnetische Fluss ist daher
weitgehend innerhalb des magnetischen Kerns 13 konzentriert. Die beiden offenen Enden
des hufeisenförmigen weichmagnetischen Kerns 13 grenzen an die Außenwand der Kolbenstange
4 an, sodass die austretenden Feldlinien durch das Material der Kolbenstange 4 von
einem Polschuh des hufeisenförmigen Kerns 13 zum anderen verlaufen.
[0033] Im Rahmen einer Messung wird an die Magnetfeldspule 11 eine Wechselspannung angelegt,
sodass ein Magnetfeld mit wechselnder Polarität erzeugt wird. Dieses wird mittels
der Messspule 12 detektiert. Hieraus wird eine Phasendifferenz zwischen dem Eingangssignal
und der Magnetfeldspule 11 und dem Ausgangssignal der Messspule 12 ermittelt. Eine
Änderung dieser Phasendifferenz, also eine Vergrößerung oder Verkleinerung der Phasenverschiebung,
stellt ein Maß für eine auf der Kolbenstange lastende Kraft dar.
[0034] Eine alternative Messanordnung ist in Figur 5 beispielhaft dargestellt. Hierbei ist
wiederum eine Magnetfeldspule 11 mit einem hufeisenförmigen Kern 13 vorgesehen. Eine
dedizierte Messspule ist jedoch nicht erforderlich. Vielmehr wird an die Magnetfeldspule
11 eine Wechselspannung angelegt und eine Verlustleistung in der Spule 11 ermittelt.
Eine Veränderung der Verlustleistung ist hierbei wiederum ein Signal für die auf der
Kolbenstange lastende Kraft. Die Verlustleistung beruht auf in der Kolbenstange 4
induzierten Wirbelströmen. Diese verändern sich durch mechanische Spannungszustände
im Material der Kolbenstange 4 und sind somit als Veränderung der Verlustleistung
detektierbar.
[0035] Die anhand der Figuren 4 und 5 erläuterten Messaufgaben sind lediglich beispielhafter
Natur. Daneben sind weitere Messanordnungen möglich, die auf demselben Messprinzip
beruhen. Beispielsweise können zusätzliche Spulen vorgesehen sein, mit denen eine
magnetische Remanenz im Material der Kolbenstange 4 oder ein sich verändernder Abstand
zwischen Spulenkern 13 und Kolbenstange 4 kompensiert werden können. Auch kann ein
Kern 13 mit mehr als zwei Polschuhen verwendet werden, um einen magnetischen Fluss
in mehrere Richtungen zu erzeugen und zu detektieren.
[0036] Das erläuterte magnetische Messprinzip arbeitet grundsätzlich berührungsfrei, wobei
berührungsfrei hierbei nicht bedeutet, dass sich der hufeisenförmige Kern 13 und die
Kolbenstange 4 tatsächlich nicht berühren dürfen oder zwischen diesen ein Luftspalt
vorhanden sein müsste, sondern dass der Magnetsensor selbst nicht im Kraftfluss angeordnet
ist, sondern von außen eine durch die Kolbenstange 4 übertragene Kraft detektiert.
[0037] Anhand der Figuren 6a bis c, 7 und 8 wird nachfolgend die Ermittlung von Referenzwerten
zur Mehrpunktkalibrierung des Messsystems erläutert. In den Figuren 6a bis 6c ist
die Kolbenstange des Hydraulikzylinders 2 in jeweils unterschiedlichen Positionen
gezeigt. In jeder Position wird ein Positionswert p1, p2, p3 ermittelt. Dies geschieht
mit Hilfe eines hier nur schematisch dargestellten Positionserkennungssystems 8. In
jeder Position i (i=1 bis n) wird der Hydraulikzylinder 2 einem Referenzkraftkollektiv
ausgesetzt. Das Referenzkraftkollektiv umfasst mindestens zwei jeweils axial wirkende
Kräfte mit verschiedenen Amplituden (Kraftwerten). Für die jeweiligen Referenzkraftwerte
(F
1i, F
2i, ....) werden Messsignale in den Magnetsensoren (S
1i, S
2i,...) erzeugt und mit der Angabe zur aktuellen Position p
i der Kolbenstange in der Auswerteeinheit gespeichert. Im einfachsten Fall kann wie
bereits erwähnt auch mit nur einer Referenzkraft pro Messposition gearbeitet werden,
indem als zweiter Wert der unbelastete Fall (Kraft ist null) gewählt wird.
[0038] Alternativ lässt sich der Kalibrierungsprozess durchführen, in dem der Hydraulikzylinder
an allen gewünschten Positionen p
i (i=1 bis n) der ersten Referenzkraft des Kollektivs ausgesetzt wird. Die Messsignale
werden mit der Angabe zu den Positionen p
i in der Auswerteeinheit gespeichert. Die weiteren Referenzkräfte des Kollektivs werden
analog in weiteren Durchläufen auf der Zylinderstange aufgebracht. Dadurch kann der
Kalibrierungsaufwand reduziert werden, vor allem wenn die Amplitude der Referenzkräfte
für jede Position konstant gehalten wird.
[0039] Das Referenzkollektiv mit zwei Kraftniveaus ist schematisch in Figur 8 dargestellt.
Das Referenzkollektiv kann selbstverständlich auch mehr als zwei Kraftwerte beinhalten,
um auf einer Seite die Genauigkeit der Kraftermittlung aus dem Signal zu erhöhen.
Das Kraftkollektiv kann auch unterschiedliche Referenzkraftwerte für unterschiedliche
Positionen beinhalten, d.h. die Amplituden der Referenzkräfte eines Kollektivs für
eine Position können unterschiedlich von den Amplituden der Referenzkräfte des Kollektivs
für andere Positionen sein. Für die Ermittlung der Referenzwerte ist es jedoch vorteilhaft,
wenn die Amplituden der Referenzkräfte des Kollektivs in jeder Position der Kolbenstange
während der Kalibrierung konstant bleiben. Dies vereinfacht die Ausführung der Kalibrierung
sowie die spätere Auswertung der Messsignale während des Betriebs.
[0040] Jede einzelne, während des Kalibrierungsprozesses durchgemessene Position p
i wird zusammen dem gemessenen Signalwert S
ij und der zugehörigen Referenzkraft F
ij in Form einer Referenzwerttabelle T in der Auswerteeinheit gespeichert. Eine beispielhafte
Tabelle ist in Figur 7 gezeigt.
[0041] Die Ermittlung einer unbekannten, auf die Kolbenstange wirkenden Kraft F
x im Betrieb des Hydraulikzylinders ist in Figur 10 dargestellt. Die Umrechnung des
Messsignals vom Sensor S
x erfolgt in der Auswerteeinheit anhand der dort gespeicherten Referenzwerttabelle
T, indem die Auswerteeinheit der Referenzwerttabelle T die positionsbezogene Kalibrierwerte
entnimmt. Die Information über die aktuelle Position der Kolbenstange 4 liefert das
Positionserkennungssystem 8. Die Umrechnung kann durch lineare Interpolation oder
Extrapolation erfolgen. Alternativ kann die Auswerteeinheit die Referenzwerte in Form
einer Referenzfunktion speichern. Ebenso liegt es im Rahmen der Erfindung, eine nicht-lineare
Interpolation oder Extrapolation vorzunehmen, wenn eine entsprechende nichtlineare
Abhängigkeit der kraftinduzierten Veränderung der magnetischen Eigenschaft der Kolbenstange
zuvor ermittelt wurde.
[0042] Liegt die aktuelle Position der Kolbenstange nicht im Speicher der Auswerteeinheit
bzw. der gespeicherten Referenzwerttabelle vor, so können die entsprechenden Kalibrierwerte
näherungsweise durch lineare Interpolation oder Extrapolation anderer Positionen berechnet
und für die Ermittlung der Kraft aus dem Messsignal S
x eingesetzt werden. Wurde zuvor eine nichtlineare Abhängigkeit der Messwerte über
den Längsverlauf der Kolbenstange ermittelt, so liegt auch hierbei eine nicht-lineare
Interpolation oder Extrapolation im Rahmen der Erfindung.
[0043] Im vorstehend erläuterten Ausführungsbeispiel war zunächst davon ausgegangen, dass
die Kolbenstange bezüglich des Hydraulikzylinders drehinvariant ist. Dies kann beispielsweise
durch eine entsprechende externe Führung der Kolbenstange oder auch durch den drehinvarianten
Einbau des Hydraulikzylinders und entsprechende endseitige Montagemittel bewirkt werden.
Soll eine Verdrehung des Kolbens bezüglich des Zylinders zugelassen werden, so können
zur Berücksichtigung des Drehwinkels entsprechende Referenzwerte nicht nur in unterschiedlichen
Positionen der Kolbenstange in Längsrichtung, sondern zusätzlich auch für jede Längsposition
auch mehrere Referenzwerte in unterschiedlichen Drehstellungen ermittelt werden.
[0044] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird das erläuterte Messprinzip zur Messung
längswirkender Kräfte in der Kolbenstange 4 eines Zylinderkolbenaggregates eingesetzt.
Hierbei erlaubt die Anordnung von insbesondere vier Messsensoren, die, wie in Figur
3 gezeigt, umfangsverteilt um die Kolbenstange 4 angeordnet werden, neben Axialkräften
auch auf die Kolbenstange 4 wirkende Biegemomente zu ermitteln und diese im Rahmen
der Signalauswertung zu kompensieren und somit eine zuverlässige und genaue Ermittlung
der Axialkräfte zu gewährleisten. Die Ermittlung von Referenzwerten zur Mehrpunktkalibrierung
des Messsystems erfolgt in der zuvor erläuterten Weise für jeden der vier Messsensoren
5a-5d. Die Kalibrierung der vier Sensoren 5a-5d kann gleichzeitig in der jeweiligen
Position p
i stattfinden.
[0045] Die Kompensation einer Biegespannung berechnet sich hieraus folgendermaßen. Unter
Biegung addieren sich zu der Axialspannung σ
a, die nur von einer Axialkraft abhängt, zusätzliche Biegespannungen σ
b. Von zwei gegenüberliegende Sensoren misst nun der eine Sensor die Änderung des Magnetfelds
bedingt durch eine Normalspannung mit dem Betrag σ
a+σ
b, während der andere Sensor die Änderung des Magnetfelds bedingt durch die Normalspannung
mit der Betrag σ
a-σ
b misst. Addiere man die beiden Werte und teilt sie durch zwei, ergibt sich die Änderung
des Magnetfelds, die nur durch Axialspannung bzw. Axialkraft verursacht wird. Mit
den zwei weiteren, gegenüberliegenden Sensoren kann die Messung auf Plausibilisierung
überprüft werden. Theoretisch wäre also eine Biegespannungskompensation mit nur zwei
gegenüberliegenden Sensoren realisierbar.
[0046] Die zuvor beschriebene Mehrpunktkalibrierung erfolgt wie erwähnt lediglich unter
Axialkräften. Der Querkrafteinfluss und dadurch verursachte Biegespannungen werden
rein rechnerisch im Betrieb herausgerechnet und so kompensiert. Die Kalibrierung dient
nur dazu, den Zusammenhang zwischen Sensorsignal und der tatsächlichen Kraft zu ermitteln.
[0047] Darüber hinaus ist es möglich die Biegespannung bzw. die entsprechende Querkraft
auszurechnen. Hier sollen die Signale von gegenüberliegenden Sensoren voneinander
abgezogen werden. Von jeder Paarung ergibt sich die Biegespannung in einer Richtung.
Der Betrag von Gesamtspannung ist der vektorielle Betrag von zwei berechneten Biegespannungen.
Dieser Wert ist allerdings für viele Anwendungen nicht von Interesse, da als Regelgröße
meist nur die Axialkraft benötigt wird.
[0048] Das erfindungsgemäße Messsystem bietet eine deutlich vereinfachte Integration der
Sensorik in einem Zylinderkolbenaggregat sowie eine Vereinfachung bei der Stromversorgung
und Signalführung des Messsystems. Außerdem wird eine deutlich verbesserte Robustheit
gegenüber mechanischer Überlastung oder Umwelteinflüssen, wie etwa EMV-Unempfindlichkeit,
Temperaturbeständigkeit, Vibrationsbeständigkeit oder Korrosionsschutz erzielt.
1. Zylinder/Kolben-Aggregat mit einem Arbeitszylinder (2), einem innerhalb des Arbeitszylinders
(2) dichtend gelagerten, längsverschieblichen Kolben (3), der zumindest auf einer
Seite eine Kolbenstange (4) trägt, und mit einem Führungsstück (7), welches einen
die Kolbenstange (4) umgebenden Ringraum (2b) des Arbeitszylinders (2) dichtend abschließt,
wobei die Kolbenstange (4) an ihrem dem Kolben (3) abgewandten Ende aus dem Arbeitszylinder
(2) herausragt und an dem Führungsstück (7) gleitend gelagert ist und wobei das Zylinder/Kolben-Aggregat
außerdem ein mit der Kolbenstange zusammenwirkendes Messsystem (5, 5a, 5b, 5c, 5d,
6) zum Erfassen einer auf der Kolbenstange (4) lastenden Kraft aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kolbenstange (4) zumindest abschnittsweise aus einem ferromagnetischen Material
besteht und das Messsystem mindestens einen an dem Führungsstück (7) angeordneten
Messsensor (5a, 5b, 5c, 5d) und eine mit dem Messsensor verbundene Auswerteeinheit
umfasst, wobei der Messsensor (5a, 5b, 5c, 5d) als berührungsloser Magnetsensor ausgeführt
ist, welcher eine lastabhängige Veränderung einer magnetischen Eigenschaft des ferromagnetischen
Materials detektiert, und die Auswerteeinheit ausgebildet ist, aus von dem Messsensor
(5a, 5b, 5c, 5d) gelieferten Messsignalen in Abhängigkeit der Position des Kolbens
anhand von gespeicherten, positionsabhängigen Referenzwerten die auf die Kolbenstange
(4) wirkende Kraft zu ermitteln.
2. Zylinder/Kolben-Aggregat nach Anspruch 1, bei dem zwei oder mehr berührungslose Magnetsensoren
(5a, 5b, 5c, 5d) in einer radialen Messebene umfangsverteilt um die Kolbenstange (4)
angeordnet sind.
3. Zylinder/Kolben-Aggregat nach Anspruch 2, bei dem insgesamt vier berührungslose Magnetsensoren
(5a, 5b, 5c, 5d) in jeweils 90° Winkel um die Kolbenstange (4) verteilt angeordnet
sind, insbesondere, bei dem eine rechnerische Kompensation von Biegemomenten durch
Mittelwertbildung von Messsignalen gegenüberliegender Sensoren erfolgt.
4. Zylinder/Kolben-Aggregat nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem der berührungslose
Magnetsensor (5a, 5b, 5c, 5d) mindestens eine Magnetfeldspule (11, 11') zur Erzeugung
eines alternierenden Magnetfeldes aufweist, in dessen magnetischem Fluss die Kolbenstange
(4) angeordnet ist.
5. Zylinder/Kolben-Aggregat nach Anspruch 4, bei dem der berührungslose Magnetsensor
(5a, 5b, 5c, 5d) einen Magnetfelddetektor (12) zur Detektion des von der Magnetfeldspule
(11) erzeugten Magnetfelds umfasst und bei dem das Messsystem eine Auswerteinheit
zur Ermittlung einer Phasenverschiebung zwischen einem an die Magnetfeldspule (11)
angelegten alternierenden Anregungssignals und einem von dem Magnetfelddetektor (12)
aufgenommenen Messsignals aufweist.
6. Zylinder/Kolben-Aggregat nach Anspruch 4, bei dem als Magnetfelddetektor eine Messspule
(12) dient, wobei Messspule (12) und Magnetfeldspule (11) um einen gemeinsamen weichmagnetischen
Kern (13) angeordnet sind.
7. Zylinder/Kolben-Aggregat nach einem der Ansprüche 2 oder 3, bei dem die Auswerteinheit
über die zwei oder mehr umfangsverteilt um die Kolbenstange angeordneten Magnetsensoren
(5a, 5b, 5c, 5d) neben bezüglich der Kolbenstange (4) axialen Kräften auch Biegemomente
ermittelt und/oder gemessene Axialkräfte um die Biegemomente korrigiert.
8. Zylinder/Kolben-Aggregat nach einem der vorangehenden Ansprüche, mit einer Positionsmesseinrichtung,
welche mit der Auswerteeinheit signaltechnisch verbunden ist, um ein von der Position
des Kolbens abhängiges Positionssignal bereitzustellen.
9. Zylinder/Kolben-Aggregat nach Anspruch 8, bei der die Positionsmesseinrichtung eine
Optikeinheit zur Detektion eines auf der Kolbenstange aufgebrachten Codemusters aufweist.
10. Verfahren zur Kalibrierung eines Zylinder/Kolben-Aggregats für eine spätere Erfassung
einer auf der Kolbenstange (4) lastenden Kraft, wobei das Zylinder/Kolben-Aggregat
einen Arbeitszylinder (2), einem innerhalb des Arbeitszylinders (2) dichtend gelagerten,
längsverschieblichen Kolben (3), der zumindest auf einer Seite eine zumindest abschnittsweise
aus einem ferromagnetischen Material bestehende Kolbenstange (4) trägt, und ein Führungsstück
(7) aufweist, welches einen die Kolbenstange (4) umgebenden Ringraum (2b) des Arbeitszylinders
(2) dichtend abschließt, und die Kolbenstange (4) an ihrem dem Kolben (3) abgewandten
Ende aus dem Arbeitszylinder (2) herausragt und an dem Führungsstück (7) gleitend
gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei dem Verfahren in mehreren Positionen der Kolbenstange jeweils eine axial wirkende
Referenzkraft auf die Kolbenstange ausgeübt wird, und dass mittels mindestens eines
als berührungslosem Magnetsensor ausgeführten und an dem Führungsstück (7) angeordneten
Messsensors (5a, 5b, 5c, 5d) eine lastabhängige Veränderung einer magnetischen Eigenschaft
des ferromagnetischen Materials detektiert wird, und die jeweilige Position des Arbeitszylinders
und ermittelte Messwert als Kalibrierwerte in einer Auswerteeinheit gespeichert werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem wird in jeder Messposition der Kolbenstange mehrere
Messungen mit zwei oder mehr unterschiedlich hohen Referenzkräften durchgeführt und
die Messwerte in Abhängigkeit des Wertes der Referenzkraft und der Position der Kolbenstange
als Kalibrierwerte in der Auswerteeinheit gespeichert werden.