Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Neuromuskulären Therapie mittels
Aufbringen eines punktuellen Druckes auf eine zu behandelnde Körperstelle.
Stand der Technik
[0002] Viele Leute leiden an Muskelschmerzen, Muskelsteifheit und Muskelverspannungen. Dies
wird oft durch eine Vielzahl von Faktoren wie eine direkte Verletzung oder ein Trauma,
eine Überbeanspruchung, eine Fehlhaltung oder Stress verursacht.
[0003] Neuromuskuläre Therapien (auch benannt als «myofasziale Triggerpunkt Therapie») für
die Eigenanwendung sind schon länger bekannt. Dabei wird versucht mittels eines geeignet
ausgestalteten Formteils beziehungsweise Geräts auf den verspannten Muskel bzw. das
lokal schmerzende myofasziale Netzwerk einen Druck aufzubauen. Die damit einhergehende
Lösung bzw. Entspannung der betroffenen Stelle führt zu einer normalen und schmerzfreien
Funktionsweise der Muskeln.
[0004] Der Begriff "Neuromuskuläre Therapie" wird in diesem Zusammenhang als ein Überbegriff
für alle Therapieformen verwendet, bei denen mittels Stimulation des schmerzenden
Muskelbereichs oder der relevanten Triggerpunkte versucht wird, verspannte Muskeln
zu lösen. Die Stimulation erfolgt dabei durch punktuellen Druckauftrag auf die behandelte
Körperstelle. Es wurde beobachtet, dass dadurch der Schmerz in der betroffenen Muskelpartie
nachlässt.
[0005] Eine weitere anerkannte Methode zur Behandlung solcher Beschwerden sind Massagetherapien.
Hierbei wurden auf diese Problematik ausgerichtete Massagetechniken entwickelt, welche
eine fokussierte Massagebehandlung eines spezifischen Muskels erlauben und von entsprechend
ausgebildeten Berufsleuten durchgeführt werden. Die regelmässige Durchführung einer
solchen Massagetherapie durch entsprechend ausgebildete Berufsleute ist allerdings
mit ziemlich hohen Kosten verbunden. Aus diesem Grund ist es wünschenswert, dass ein
geeignetes Gerät zur Verfügung steht, anhand welchem eine solche Massagetherapie durchgeführt
werden kann.
[0006] Die dabei zu Hilfe gezogenen Hilfsmittel beziehungsweise Formteile variieren in ihrer
Form, Grösse und Material. Es werden häufig kugelförmige, tetraedrische oder zylinderartige
Formen verwendet. Die derzeit beschriebenen Fertigprodukte sind jedoch nicht optimal
in ihrer Anwendung und ermöglichen nicht den benötigten hohen bzw. dosierten Druckaufbau
auf die zielgerichtete Körperstelle.
[0007] Zudem werden diese Formteile oft in liegender Position angewendet, wobei sich das
Formteil zwischen Boden und Oberkörper befindet. Der Druckaufbau ist dabei maximal
und immer gleich der Schwere des Oberkörpers oberhalb des Formteils. Ein höherer Druck
in dieser Position ist nicht machbar, ebenso eine Reduktion der Druckbelastung. Die
Anwendung in liegender Position ist zudem für Personen mit eingeschränkter Fitness
oder Motorik ebenfalls ein Nachteil, da durch die Anwendung der Oberkörper ausserhalb
der aufgelegten Körperstelle in horizontaler schwebender Position gehalten werden
muss.
[0008] Die derzeit beschriebenen Formteile haben eine zu grosse Auflage auf die körpergerichtete
Stelle oder sind unflexibel beim Verschieben auf die gewünschte Körperstelle. Die
Ursache dafür dürfte in der Wahl des Materials, aus dem das Formteil besteht, liegen.
[0009] Die Grösse beziehungsweise Dimensionierung der derzeit bekannten Formteile ist ebenfalls
unzureichend. Es werden pyramidale Pentaeder oder Tetraeder beschrieben, die mehrheitlich
zu klein sind und nur eine Anwendung in liegender Position ermöglichen oder die in
die Hand einer Zweitperson genommen werden müssen, die dann die Druckbelastung ausführt.
[0010] Aus dem Dokument
US 2008/004554 A1 ist beispielsweise ein als Therapiegerät fungierendes Formteil für die neuromuskuläre
Therapie bzw. myofasziale Triggerpunkt Therapie bekannt, welches durch den zu Behandelnden
selbst autonom benutzt werden kann. Das aus der
US 2008/004554 A1 bekannte Formteil weist die Form eines Tetraeders auf mit im Wesentlichen einer planaren
Oberfläche und abgerundeten Ecken. Die Dimensionierung des Formteils wird hierbei
so gewählt, dass bei der myofaszialen Triggerpunkt Therapie für grössere Muskelpartien
grössere Formteile angewendet werden, insbesondere eine Kantenlänge von rund 4cm bzw.
7cm. Im Weiteren kann das aus der
US 2008/004554 A1 bekannte Formteil aus Polyethylen, Polypropylen, Vinyl, Nylon, Gummi, Leder oder
anderen Verbundmaterialien gefertigt sein.
[0011] Das aus der
US 2008/004554 A1 bekannte Formteil hat jedoch Nachteile hinsichtlich der Auflagefläche und Druckbelastung
auf die zu behandelnde Körperstelle beziehungsweise es besteht ein grundsätzlicher
Optimierungsbedarf.
Darstellung der Erfindung
[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Formteil für die Neuromuskuläre
Therapie auszubilden, mit welchem die Anwendungsmöglichkeiten für die neuromuskuläre
Therapie erweitert werden.
[0013] Dazu war gefragt, das Formteil aus geeignetem Material bereitzustellen, sodass es
eine dosierte und punktgenaue Druckbelastung auf den menschlichen Körper ermöglicht,
vorzugsweise in aufrechter Körperhaltung.
[0014] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Formteil gemäss den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0015] Erfindungsgemäss umfasst das Formteil eine Polymer-Matrix bzw. -Formulierung, insbesondere
in Form eines Hart-Schaumstoff, wobei der Hart-Schaumstoff des Formteils eine Shore-Härte,
hier insbesondere Shore-Härte C, zwischen 40 und 90, noch bevorzugter zwischen 45
und 70, ganz besonders bevorzugt 60 besitzt.
[0016] Im Sinne der vorliegenden Erfindung kann das auf einer Polymer-Matrix bzw. - Formulierung
basierende Formteil als Hart-Schaumstoff ausgebildet sein oder alternativ nicht als
Schaumstoff (d.h. als ungeschäumtes Polymer-Formteil) ausgebildet sein. Durch die
Verwendung des erfindungsgemässen Formteils wird eine Entspannung von verspannten
und blockierten Muskelpartien bewirkt, sowie die Zurücksetzung von Bandscheiben in
die richtige Position.
[0017] Es hat sich vorteilhaft gezeigt, dass die Kombination aus einem Hart-Schaumstoff,
insbesondere auf einer Polymerbasis, mit einer geeigneten Shore-Härte sowie aus einer
geeigneten pyramidalen Form ein besonders geeignetes Formteil für die Neuromuskuläre
Therapie darstellt. Insbesondere hat sich gezeigt, dass durch die Wahl des Materials
das erfindungsgemässe Formteil 1 nicht zu weich ist und die Auflagefläche sich beim
Druckauftragen nicht zu stark vergrössert, wobei die Therapiewirkung abnimmt. Umgekehrt
ist das Formteil 1 nicht aus zu festem bzw. hartem Material und kann nicht aus der
gewünschten Position rutschen.
[0018] Bevorzugt weist das Formteil 1 die Form einer quadratischen Pyramide mit gleichseitigen
Seitendreiecken mit einer Höhe bevorzugt zwischen 80mm und 250mm, noch bevorzugter
zwischen 110mm und 180mm, ganz besonders bevorzugt 130mm, und / oder eine Seitenlänge
des Flächenquadrats bevorzugt zwischen 80mm und 280mm, noch bevorzugter zwischen 110mm
und 220mm, ganz besonders bevorzugt 180mm, auf.
[0019] Das Formteil 1 weist den weiteren Vorteil auf, dass durch die Beschaffenheit beziehungsweise
das verwendete Material, Art und Grösse des Formteils eine Anwendung in aufrechter
Körperhaltung ermöglicht wird, wobei sich vorzugsweise die anwendende Person beziehungsweise
der Benutzer zwischen einen Zimmer-Türrahmen stellt, und die spitze Seite, d.h. die
Behandlungsspitze, des Formteils auf die zu therapierende Körperstelle setzt, während
das Flächenquadrat des Formteils gegen den Türrahmen gerichtet wird. Das Formteil
hat dabei die Grösse, dass mit mindestens einem ausgestreckten Arm die andere Türrahmenseite
erreicht werden kann. Mit den ausgestreckten Armen und auf der anderen Türseite anliegenden
Handflächen, wird durch Gegendrücken dosierter Druck auf die behandelte Körperstelle
gegeben.
[0020] Das dabei erhaltene, erfindungsgemässe Formteil aus härterem Schaumstoff ist leicht
und hat eine gute Haftung auf glatten sowie strukturreichen Oberflächen und hinterlässt
keine Kratzer nach mehrmaliger Anwendung. Dies ermöglicht eine effiziente Repositionierung
des Formteils während der Behandlung.
[0021] Weiterhin bietet die Wahl eines Hart-Schaumstoffmaterials den Vorteil, dass spitzige
Formteile gefertigt werden können, die dem Formteil eine elegante und gradlinige Figur
vermitteln, beim Gebrauch jedoch die Spitze, d.h. die Behandlungsspitze, beim Andrücken
an die behandelte Körperstelle klein wenig nachgibt und keinen unangenehm, stechenden
Schmerz auslöst.
[0022] Weitere Aspekte der Erfindung sind Gegenstand weiterer unabhängiger Ansprüche.
[0023] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft eine Verwendung des erfindungsgemässen
Formteils, wobei mittels des Formteils zwischen der zu behandelnden, zur Berührungsspitze
hin orientierten Körperstelle und einer ersten Andruckfläche, und durch Gegendruck
auf eine zweite Andruckfläche ein punktueller Druck auf die zu behandelnde Körperstelle
aufgebracht wird zur Erzielung eines dosierten Drucks auf die behandelnde Körperstelle.
[0024] Im Sinne der vorliegenden Erfindung können als zu behandelnde Körperstellen, insbesondere
die Rückenmuskulatur sowie die gesamte Rumpfmuskulatur, alternativ aber beispielsweise
auch die Fusssohle, die Gesichtsmuskulatur oder dergleichen verstanden werden. Es
hat sich vorteilhaft gezeigt, dass bei der Behandlung der Gesichtsmuskulatur anhand
des erfindungsgemässen Formteils eine erfolgreiche Faltenbekämpfung erzielt werden
kann.
[0025] Besonders bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
[0026] Vorzugsweise umfasst der Hart-Schaumstoff des erfindungsgemässen aus einer Polymer-
Matrix bzw. -Formulierung, wobei die Polymerbasis thermoplastischer oder duroplastischer
Natur ist, und wobei insbesondere die Polymerbasis aufgeschäumtes Polyethylen, Polyester,
Polypropylen, Polyurethan, Polyvinylchlorid, Ethylen-Vinylacetat-Copolymer (EVA),
Ethylen Propylen Dien - Kautschuk (EPDM) oder Silikon umfassen kann.
[0027] Hinsichtlich dieser vorgeschlagenen Materialien als Polymerbasis für den Hart-Schaumstoff
hat sich vorteilhaft gezeigt, dass diese ein geeignetes Dehnungsverhältnis zwischen
100 bis 160%, einen geeigneten Druckverformungsrest zwischen 2.0 bis 9.0%, ein geeignetes
lineares Schwundmass zwischen 2 bis 5%, eine geeignete Zugfestigkeit zwischen 300
bis 1200kPa, sowie eine geeignete Weiterreissfestigkeit von mindestens 7N/cm beim
resultierenden, erfindungsgemässen Formteil bewirken.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0028] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes wird nachstehend im
Zusammenhang mit den anliegenden Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen
Formteils;
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht zur Verwendung der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen
Formteils durch den Benutzer.
- Fig. 3a und 3b
- zeigen schematische Seitenansichten von Formteilen mit unterschiedlichen Haftlagen.
- Fig. 4
- zeigt eine schematische Ansicht eines Formteils mit zentrischer Aussparung.
Beschreibung
[0029] Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen
Formteils 1 für die Neuromuskuläre Therapie. Wie in Fig. 1 ersichtlich weist gemäss
der hier gezeigten bevorzugten Ausführungsform das Formteil 1 die Form einer quadratischen
Pyramide mit gleichseitigen Seitendreiecken (bzw. Seitenflächen Se) mit einer Höhe
H bevorzugt zwischen 80mm und 250mm, noch bevorzugter zwischen 110mm und 180mm, ganz
besonders bevorzugt 130mm, und / oder eine Seitenlänge S des Flächenquadrats bevorzugt
zwischen 80mm und 280mm, noch bevorzugter zwischen 110mm und 220mm, ganz besonders
bevorzugt 180mm, auf.
[0030] Wie in Fig. 1 ersichtlich kann das Formteil 1 einen oberen, der Behandlungsspitze
BS zugewandten Abschnitt O sowie einen unteren, der Behandlungsspitze BS abgewandten
Abschnitt U umfassen. Gemäss einer bevorzugten Weiterbildung des Formteils 1 kann
dabei lediglich der obere Abschnitt O aus einem Hart-Schaumstoff mit einer Shore-Härte,
hier insbesondere Shore-Härte C, zwischen 40 und 90, noch bevorzugter zwischen 45
und 70, ganz besonders bevorzugt 60 besitzen, während der untere Abschnitt U beispielsweise
durch einen Hart-Schaumstoff mit einer geringeren Shore-Härte gebildet sein kann.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung wird vorzugsweise unter dem oberen Abschnitt O
- wie in Fig.1 angedeutet - das oberste Drittel (d.h. ein Verhältnis 1:2 hinsichtlich
der Höhe H betrachtet) des als hier als quadratische Pyramide ausgestalteten Formteils
1 verstanden. Alternativ kann aber der obere Abschnitt O beziehungsweise der untere
Abschnitt U jeweils die Hälfte des Formteils 1 (d.h. ein Verhältnis 1:1 hinsichtlich
der Höhe H betrachtet) ausmachen, oder der obere Abschnitt O kann einen Viertel, einen
Fünftel etc. ausmachen.
[0031] Das Formteil 1 umfasst einen Hart-Schaumstoff einer Polymer- Matrix bzw. - Formulierung.
Die Polymerbasis ist insbesondere thermoplastischer oder duroplastischer Natur. Insbesondere
kann die Polymerbasis aufgeschäumtes Polyethylen, Polyester, Polypropylen, Polyurethan,
Polyvinylchlorid, Ethylen-Vinylacetat-Copolymer (EVA), Ethylen Propylen Dien -Kautschuk
(EPDM) oder Silikon umfassen.
[0032] Das zu erhaltende Formteil 1 basierend auf einer ungeschäumten Polymer-Matrix bzw.
-Formulierung kann beispielsweise mittels Spritzgiessverfahren oder Streckblasverfahren
erhalten werden, wobei hierdurch das Formteil 1 einen Hohlraum Ho aufweist und vorzugsweise
eine Aussenwanddicke zwischen 1mm und 5mm besitzt.
[0033] Das zu erhaltende Formteil 1 in Form eines Hart-Schaumstoffs kann mittels einer Negativ-Gussform,
bei der die Polymermatrix eingespritzt, aufgeschäumt und ausgehärtet wird, gefertigt
werden.
[0034] Das zu erhaltende Formteil 1 in Form eines Hart-Schaumstoffs kann gemäss einem alternativen
Herstellungsverfahren von schon fertigen Schaumstoffkörpern herausgeschnitten werden.
Einzelne Schaumststoffteile können auch zu einem grösseren Formteil zusammengeklebt
werden, bevor das gewünschte Formteil 1 herausgeschnitten wird.
[0035] Das ideale Formteil 1 ist vorzugsweise eine quadratische Pyramide mit gleichseitigen
Seitendreiecken. Die Höhe H der Pyramide ist idealerweise zwischen 80mm und 250mm,
noch bevorzugter zwischen 110mm und 180mm, ganz besonders bevorzugt 130mm, und das
Flächenquadrat der Pyramide hat eine Seitenlänge S von bevorzugt zwischen 80mm und
280mm, noch bevorzugter zwischen 110mm und 220mm, ganz besonders bevorzugt 180mm.
Üblicherweise wird die dem Flächenquadrat des als quadratische Pyramide ausgestalteten
Formteils 1 gegenüberliegende Pyramidenspitze als Behandlungsspitze BS benutzt. Hierbei
ist die Behandlungsspitze BS vorzugsweise spitzig ausgebildet, wobei aufgrund der
Wahl des Hart-Schaummaterials des erfindungsgemässen Formteils 1 sich dadurch die
Behandlungsspitze BS nicht unangenehm anfühlt. Alternativ kann die Behandlungsspitze
BS jedoch auch abgerundet ausgestaltet sein.
[0036] Das Formteil 1 kann aber - abweichend von Fig. 1 - auch ein Kegel oder ein Tetraeder
oder eine andere Pyramidenform sein.
[0037] Das Formteil 1 kann aber auch von der starren Geometrie einer Pyramide oder eines
Kegels abweichen, beispielsweise durch eine Verdrehung des Formteils 1 oder Verbiegung
der Seiten und Seitenflächen.
[0038] Die Ecken, insbesondere die Behandlungsspitze BS, und Kanten sind entweder spitzig
und scharfkantig oder abgerundet.
[0039] Die Seitenflächen Se sind vorzugsweise glatt, d.h. im Wesentlichen eben, oder strukturiert.
Unter einer strukturierten Seitenfläche S werden Erhebungen aus den im Wesentlichen
eine Ebene darstellenden Seitenflächen Se verstanden.
[0040] Die Oberfläche, sowie der Schaumstoff selbst kann in allen RAL-Farben sowie deren
Kombinationen gestaltet werden, insbesondere in schwarz.
[0041] Das Formteil 1 kann durchlöchert sein, bzw. kann einen oder mehrere grössere Hohlräume
Ho enthalten, wie in Fig. 1 gezeigt. Solche Hohlräume Ho können dem aus Hart-Schaumstoff
hergestellten Formteil 1 eine Material- und Gewichtseinsparung verleihen und ermöglichen
eine gewisse gestalterische Freiheit.
[0042] Das erfindungsgemässe Formteil 1 besitzt eine Shore-C-Härte vorzugsweise zwischen
40 und 90, noch bevorzugter zwischen 45 und 70, ganz besonders bevorzugt etwa 60.
[0043] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des Formteils 1 wird beispielhaft aus folgendem
Material «L1500» basierend auf einem geschlossenzelligen vernetzten PE Schaum (d.h.
«crosslinked closed cell PE foam») gefertigt:
| Eigenschaften |
Einheit |
Typ L1500 |
Messmethode |
| Dichte |
kg/m3 |
80 bis 100 |
G B/T6343 |
| Härte |
Shore C |
55 bis 65 |
- |
| Dehnungsverhältnis |
% |
110 bis 150 |
GB/T6344 |
| Druckverformungsrest |
% |
5.5 |
GB/T6669 |
| Lineares Schwundmass |
% |
±4 |
GB/T8811 |
| Zugfestigkeit |
kPa |
500 bis 800 |
GB/T6344 |
| Weiterreissfestigkeit |
N/cm |
≥12 |
GB/T10808 |
| Wasserabsorption |
% |
3% |
GB/T1034 |
| Druckfestigkeit |
kPa |
200 |
GB/T8813 |
| Arbeitstemperatur |
°C |
-40 bis 80 |
- |
[0044] Fig. 2 zeigt eine schematische Ansicht zur Verwendung der bevorzugten Ausführungsform des
Formteils 1 durch den Benutzer B. Wie in Fig. 2 gezeigt ist hier beispielhaft der
Benutzer B zwischen den zwei gegenüberliegenden Innenseiten eines Türrahmens platziert,
welche als erste bzw. zweite Andruckflächen A1; A2 fungieren. Das erfindungsgemässe
Formteil 1 ist hier zwischen einer als erste Andruckfläche A1 fungierenden Innenseite
des Türrahmens und eine zu behandelnde Körperstelle K des Benutzers B geklemmt, wobei
die Berührungsspitze BS des als Pyramide ausgestalteten Formteils 1 zur zu behandelnden,
hier beispielsweise die Rückenmuskulatur betreffende Körperstelle K hin orientiert
ist.
[0045] Das Flächenquadrat des Formteils 1 ist auf die als erste Andruckfläche A1 fungierende
Innenseite des Türrahmens gerichtet, wobei an diesem Flächenquadrat eine Vielzahl
von Noppen zur Befestigung des Formteils an dieser Innenseite vorgesehen sein können.
Gleichzeitig wird hier anhand der Hände des Benutzers B ein Gegendruck auf eine als
zweite Andruckfläche A2 fungierende, gegenüberliegende Innenseite des Türrahmens der
punktuelle Druck auf die zu behandelnde Körperstelle K zusätzlich verstärkt zur Erzielung
eines dosierten Drucks auf die zu behandelnde Körperstelle K.
[0046] Das Formteil 1 ist jeweils ein Körper mit einer ebenen Bodenfläche, insbesondere
mit einer Aussenkontur eines Kegels, Ellipsoids mit Formteilspitze, eines Tetraeders
oder einer Pyramide. In der Praxis hat sich gezeigt, dass das Formteil 1 gegen ein
Verrutschen speziell gesichert werden sollte. An der, der Berührungsspitze BS gegenüberliegenden
Bodenfläche des Formteils 1, ist eine Haftlage 2 angeordnet. Das Material der Haftlage
2 unterscheidet sich vom Material des Formteils 1 und damit vom unteren Abschnitt
U bzw. dem oberen Abschnitt O. Die Haftung des Formteils 1 wird auf einer Oberfläche
mittels Haftlage 2 erhöht, sodass bei der Verwendung kein Abrutschen parallel zur
Oberfläche auftritt.
[0047] Die Haftlage 2 umfasst ein wesentlich weicheres Schaumstoffmaterial im Vergleich
zu den Schaumstoffen gemäss obiger Beschreibung des Formteils 1 für den oberen Abschnitt
O respektive den unteren Abschnitt U, aber bestehend aus denselben Grund-Polymeren.
Die physikalischen Eigenschaften der Haftlage 2 unterscheiden sich entsprechend von
den physikalischen Eigenschaften des Rests des Formteils 1.
Die Haftlage 2 kann auch aus Gummi bestehen oder eine klebrige Dünnschicht sein, wie
beispielsweise ein herkömmliches doppelseitiges Klebeband bestehend aus einer klebrigen
Matrix und einer Dünnschichtfolie, welches dann eine Kleblage 3 bildet. Die klebrige
Matrix kann aus Acrylat, Kautschuk oder Polysiloxan sein oder weiteren Polymerstrukturen
oder Harzen. Die Schichtdicke der Haftlage 2 muss mindestens 0.1mm sein und liegt
bevorzugt zwischen 0.1 mm und 5 mm. Mit Gummi sind hier Vulkanisate von Natur- und
Synthesekautschuken gemeint. Für die Haftlage 2 kommen Materialien in Frage, die elastische
weitmaschig vernetzte Polymere sind.
[0048] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des Materials der Haftlage 2 wird von einem
EPDM Schaum gebildet, beispielhaft aus folgendem Material «EPDM2025» basierend auf
einem geschlossenzelligen vernetzten EPDM Schaum (d.h. «crosslinked closed cell EPDM
foam») gefertigt:
| Eigenschaften |
Einheit |
Typ L1500 |
Messmethode |
| Dichte |
kg/m3 |
100-150 |
GB/T6343 |
| Dehnungsverhältnis |
% |
150-200 |
GB/T6344 |
| Zugfestigkeit |
kPa |
500 bis 900 |
GB/T6344 |
| Wasserabsorption |
% |
5% |
GB/T1034 |
[0049] Die Haftlage 2 wird entweder mit einem doppeltseitigem Klebeband oder einem Flüssigkleber
als Kleblage 3 an den Boden der Pyramide geklebt. Als Klebstoff kommen ein- und mehrkomponentige
Klebstoffe, Schmelzklebstoffe oder Heissleime aus bekannten Basispolymeren und/oder
Harzen in Frage.
[0050] Soll auf eine Kleblage 3 verzichtet werden, kann die Haftlage 2 auch bei der Spritzgussherstellung
des Formteils 1 mit eingespritzt und damit angeformt hergestellt werden.
[0051] Die Haftlage 2 kann mit konstanter Schichtdicke oder in Form eines Saugnoppens, welcher
einen Hohlraum bildet, ausgestaltet sein. Des Weiteren kann die Haftlage 2 auch eine
Mehrzahl von Saugnoppen gleicher oder unterschiedlicher Grösse bzw. Höhe umfassen,
wie in Figur 3b schematisch dargestellt. Die Hohlräume sind mit gestrichelten Linien
an der Haftlage 2 mit Saugnoppen angedeutet.
[0052] Um Lagerung und Transport zu vereinfachen ist im Körper des Formteils 1 eine Aussparung
mit zur Aussenkontur des Formteils 1 korrespondierender Aussparungsinnenfläche ausgeführt.
Dies ist in Figur 4 gezeigt, wobei alle anderen Merkmale identisch sind und nur geringfügig
angepasst werden müssen. Die Aussparung ist in den Körper des Formteils 1 von der
Bodenfläche in den Körper, also in Richtung Formteilspitze oder Berührungsspitze BS
ragend, eingebracht. Dadurch können Formteile 1 sogar ineinander gestapelt werden.
Bezugszeichenliste
[0053]
- 1
- Formteil
- 2
- Haftlage
- 3
- Kleblage
- A1
- Erste Andruckfläche
- A2
- Zweite Andruckfläche
- B
- Benutzer
- BS
- Berührungsspitze
- H
- Höhe
- O
- Oberer Abschnitt (des Formteils)
- S
- Seitenfläche (des Flächenquadrats)
- U
- Unterer Abschnitt (des Formteils)
- K
- Körperstelle
1. Formteil (1) für die Neuromuskuläre Therapie, wobei das Formteil (1) ein Körper mit
einer ebenen Bodenfläche und einer Aussenkontur, insbesondere in Form eines Kegels,
Ellipsoids mit Formteilspitze, eines Tetraeders oder einer Pyramide mit gleichseitigen
Seitendreiecken mit einer Höhe (H) ist,
wobei die Formteilspitze als Behandlungsspitze (BS) zur Behandlung einer zu behandelnden
Körperstelle (K) fungiert, wobei das Formteil (1) eine Polymer-Matrix bzw. -Formulierung,
insbesondere in Form eines Hart-Schaumstoffs, umfasst, und dass
das Formteil (1) eine Shore-C-Härte zwischen 40 und 90, noch bevorzugter zwischen
45 und 70, ganz besonders bevorzugt 60 besitzt,
dadurch gekennzeichnet, dass
an der Grundfläche des Formteils (1) der Berührungsspitze (BS) gegenüberliegend eine
Haftlage (2) aus Schaumstoff, Silikon oder Gummi hergestellt angeordnet ist.
2. Formteil (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftlage (2) einen geschlossenzelligen vernetzten EPDM Schaumstoff umfasst.
3. Formteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftlage (2) mittels einer Kleblage (3) an der Grundfläche des Formteils (1)
angeklebt ist.
4. Formteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftlage (2) in Form eines Saugnoppens mit mindestens einem Hohlraum auf der
der Berührungsspitze (BS) gegenüberliegenden Seite des Saugnoppens angeordnet, ausgebildet
ist.
5. Formteil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftlage (2) eine Mehrzahl von gleich grossen Saugnoppen aufweist, wobei jeder
Saugnoppen jeweils mindestens einen Hohlraum auf der, der Berührungsspitze (BS) gegenüberliegenden
Seite des Saugnoppens angeordnet, aufweist.
6. Formteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der Haftlage (2) zwischen 0.1 mm und 5 mm liegt.
7. Formteil (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kleblage (3) von einem doppeltseitigen Klebeband oder einem Flüssigkleber gebildet
wird.
8. Formteil (1) für die Neuromuskuläre Therapie gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass im Körper des Formteils (1) eine Aussparung mit zur Aussenkontur des Formteils (1)
korrespondierender Aussparungsinnenfläche ausgeführt ist, in den Körper hineinragend.
9. Formteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Formteil (1) einen oberen, der Behandlungsspitze (BS) zugewandten Abschnitt (O),
bevorzugt im obersten Drittel, sowie einen unteren, der Behandlungsspitze (BS) abgewandten
Abschnitt (U) umfasst, wobei die Shore-C-Härte des oberen Abschnitts (O) grösser als
des unteren Abschnitts (U) ist.
10. Verfahren zur Herstellung eines Formteils (1) für die Neuromuskuläre Therapie gemäss
einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zu erhaltende Formteil (1) mittels einer Negativ-Gussform erhalten wird, bei
der die Polymermatrix eingespritzt, aufgeschäumt und ausgehärtet wird, woran anschliessend
eine Haftlage (2) an der Grundfläche des Formteils (1), der Berührungsspitze (BS)
gegenüberliegend angeordnet wird.
11. Verfahren gemäss Anspruch 10, wobei die Haftlage (2) mittels einer Kleblage (3), umfassend
ein doppeltseitiges Klebeband oder einen Flüssigkleber, an der Grundfläche des Formteils
(1) befestigt wird.
12. Verfahren gemäss Anspruch 11, wobei die Haftlage (2) aus einer Mehrzahl von Saugnoppen
gebildet ist, die einzeln oder als Ganzes mit der Kleblage (3) an der Grundfläche
des Formteils (1) befestigt werden.