[0001] Die Erfindung betrifft ein Türschließsystem zum Öffnen und zum Schließen eines Türschlosses
in einer Tür gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein Türschließsystem umfasst üblicherweise eine erste Türgriffeinheit mit einem ersten
Türgriff und eine zweite Türgriffeinheit mit einem zweiten Türgriff. Die Türgriffe
sind dann beidseitig an der Tür angeordnet und über einen Vielkantstift miteinander
drehfest verbunden. Dadurch können die Türgriffe gemeinsam an der Tür verschwenkt
werden. Der Vielkantstift ist dann mit einem Türschloss wirksam verbunden, so dass
beim Verschwenken eines der Türgriffe das geschlossene Türschloss geöffnet werden
kann. Zusätzlich zum Türschließsystem kann auch ein Schließsystem an der Tür montiert
sein. Das Schließsystem kann dabei unabhängig von dem Türschließsystem die Tür sperren
oder freigeben. Eine Tür mit einem Türschließsystem und mit einem zusätzlichen Schließsystem
ist beispielweise aus
EP 2 182 144 A1 bekannt. Derartige zusätzliche Schließsysteme sind üblicherweise unterhalb des Türschließsystems
verbaut und beanspruchen demnach einen zusätzlichen Bauraum.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, für ein Türschließsystem der gattungsgemäßen
Art eine verbesserte oder zumindest alternative Ausführungsform anzugeben, bei der
die beschriebenen Nachteile überwunden werden. Insbesondere soll das Türschließsystem
kompakt ausgestaltet sein und ein Versperren des Türschlosses ermöglichen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0005] Ein Türschließsystem ist zum Öffnen und zum Schließen eines Türschlosses in einer
Tür vorgesehen. Das Türschließsystem umfasst eine erste Türgriffeinheit mit einem
ersten Türgriff und eine zweite Türgriffeinheit mit einem zweiten Türgriff. Der erste
Türgriff und der zweite Türgriff sind dabei um eine gemeinsame Drehachse schwenkbar.
Das Türschließsystem umfasst zudem eine Koppelvorrichtung mit einem axial ausgerichteten
Vielkantstift, der ein erstes Stiftstück und ein zweites Stiftstück aufweist. Das
erste Stiftstück ist dabei mit dem ersten Türgriff und das zweite Stiftstück ist mit
dem zweiten Türgriff drehfest verbunden. Erfindungsgemäß sind die Stiftstücke des
Vielkantstifts voneinander getrennt und ausschließlich das erste Stiftstück des Vielkantstifts
ist mit dem Türschloss koppelbar. In einem eingebauten Zustand des Türschließsystems,
also bei dem in die Tür mit einem Türschloss eingebauten Türschließsystem, ist das
erste Stiftstück des Vielkantstifts mit dem Türschloss zu dessen Öffnungsbetätigung
gekoppelt. Die Koppelvorrichtung umfasst zudem einen axial ausgerichteten Koppelstift,
der in dem Vielkantstift angeordnet und axial in eine Kopplungsposition und in eine
Entkopplungsposition verstellbar ist. Die Stiftstücke des Vielkantstifts sind dabei
in der Kopplungsposition des Koppelstifts drehfest miteinander verbunden und in der
Entkopplungsposition des Koppelstifts relativ zueinander verdrehbar.
[0006] Ist der Koppelstift in der Kopplungsposition, so sind die Stiftstücke und dadurch
auch die Türgriffe drehfest miteinander verbunden. Beim Verschwenken eines der beiden
Türgriffe werden die beiden Stiftstücke des Vielkantstifts und der andere Türgriff
um die gemeinsame Drehachse verschwenkt. Das Türschloss ist dabei mit dem ersten Stiftstück
koppelbar und kann also beim Verschwenken eines der Türgriffe geöffnet werden. Ist
der Koppelstift in der Entkopplungsposition, so sind die Stiftstücke und dadurch auch
die Türgriffe relativ zueinander verdrehbar. Beim Verschwenken des zweiten Türgriffs
wird ausschließlich das zweite Stiftstück verschwenkt, das erste Stiftstück und der
erste Türgriff verschwenken sich dabei jedoch nicht. Da das Türschloss mit dem ersten
Stiftstück koppelbar bzw. gekoppelt ist, kann beim Verschwenken des zweiten Türgriffs
das Türschloss nicht geöffnet werden. Beim Verschwenken des ersten Türgriffs wird
jedoch stets das erste Stiftstück des Vielkantstifts verschwenkt und dadurch das mit
diesem koppelbare Türschloss geöffnet.
[0007] Mit dem erfindungsgemäßen Türschließsystem kann das Türschloss vorteilhafterweise
in der Kopplungsposition des Koppelstifts durch die beiden Türgriffe und in der Entkopplungsposition
des Koppelstifts ausschließlich durch den ersten Türgriff geöffnet werden. Diese vorteilhafte
Wirkung wird durch den Koppelstift erreicht, der in dem Vielkantstift angeordnet ist
und dadurch keinen zusätzlichen Bauraum benötigt. Das erfindungsgemäße Türschließsystem
ist dadurch im Vergleich zu einem herkömmlichen Türschließsystem mit einem zusätzlichen
Schließsystem kompakter aufgebaut. Zweckgemäß sind der erste Türgriff bzw. die erste
Türgriffeinheit zur innenraumseitigen Montage und der zweite Türgriff bzw. die zweite
Türgriffeinheit zur außenraumseitigen Montage vorgesehen.
[0008] Das erfindungsgemäße Türschließsystem kann zur Realisierung einer Privatfunktion
eingesetzt werden. So kann eine Person, die in einem Raum - wie beispielweise in einem
Waschraum oder in einer Toilette - Privatsphäre wünscht, die Entkopplungsposition
einstellen. In der Entkopplungsposition kann dann die Tür zu diesem Raum mit dem außenraumseitigen
zweiten Türgriff nicht geöffnet werden. Zusätzlich stellt das erfindungsgemäße Türschließsystem
eine Notöffnungsfunktion bereit, da die eingeschlossene Person mit dem innenraumseitigen
ersten Türgriff das Türschloss immer öffnen kann. Insbesondere kann dadurch die Gefahr
reduziert werden, dass sich Kinder selbst einsperren.
[0009] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des Türschließsystems ist vorgesehen, dass
der Koppelstift aus dem ersten Türgriff axial nach außen herausragt und von außen
manuell aus der Kopplungsposition in die Entkopplungsposition verstellbar ist. Dadurch
kann der Koppelstift innenraumseitig in die Entkopplungsposition verstellt werden
und dadurch die Stiftstücke drehbar miteinander verbunden bzw. voneinander entkoppelt
werden. Ist der Koppelstift nun in die Entkopplungsposition verstellt, so kann das
Türschloss durch den zweiten Türgriff bzw. außenraumseitig nicht mehr geöffnet werden.
Der Koppelstift bleibt dabei in der Entkopplungsposition, bis er in die Kopplungsposition
verstellt wird.
[0010] Vorteilhafterweise kann die Koppelvorrichtung eine Rückstelleinheit umfassen. Die
Rückstelleinheit kann dabei beim Verschwenken des ersten Türgriffs den Koppelstift
aus der Entkopplungsposition in die Kopplungsposition verstellen. Ist also der Koppelstift
in der Entkopplungsposition und wird der erste Türgriff verschwenkt, so geht der Koppelstift
automatisch in die Kopplungsposition über. Dadurch kann das Verstellen des Koppelstifts
aus der Entkopplungsposition in die Kopplungsposition vereinfacht werden. Ferner kann
auch ein ungewolltes Versperren der Tür verhindert werden, da sobald eine Person beim
Verlassen eines Raums den ersten innenraumseitigen Türgriff verschwenkt, geht der
Koppelstift automatisch in die Kopplungsposition über und die Tür kann auch außenraumseitig
geöffnet werden. Ist der Koppelstift in der Kopplungsposition und wird der erste Türgriff
betätigt, so bleibt der Koppelstift weiterhin in der Kopplungsposition. Ein Verstellen
des Koppelstifts aus der Kopplungsposition in die Entkopplungsposition kann - wie
oben beschrieben - manuell erfolgen.
[0011] Bei einer Weiterbildung der Rückstelleinheit kann vorgesehen sein, dass die Rückstelleinheit
eine Ausformung und eine Rampe umfasst. Dabei kann die Ausformung an dem Koppelstift
ausgebildet oder angeordnet sein und von diesem radial abstehen. Die Rampe kann quer
zur Drehachse an dem ersten Stiftstück des Vielkantstifts zu dem ersten Türgriff zugewandt
ausgebildet sein. Die Ausformung liegt dann in der Entkopplungsposition des Koppelstifts
an der Rampe an und gleitet beim Verschwenken des ersten Türgriffs an der Rampe axial
ab. Da beim Verschwenken des ersten Türgriffs das erste Stiftstück verschwenkt wird,
verdreht sich auch die Rampe um die Drehachse und verschiebt die Ausformung axial
aus ihrer Stellung. Dadurch wird auch der Koppelstift aus der Entkopplungsposition
in die Kopplungsposition axial verschoben.
[0012] Zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Rückstelleinheit eine Schraubenfeder umfasst.
Die Schraubenfeder kann um den Koppelstift angeordnet sein und stützt sich dann axial
einseitig an die Rampe und andersseitig an einen radial umlaufenden Anschlagrand des
Koppelstifts ab. Die Schraubenfeder ist in der Entkopplungsposition des Koppelstifts
axial eingespannt und unterstützt beim Verschwenken des ersten Türgriffs das axiale
Verschieben des Koppelstifts aus der Entkopplungsposition in die Kopplungsposition.
[0013] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des Türschließsystems ist vorgesehen, dass
der Koppelstift einen Drehbereich und einen dazu axial benachbarten und rotationsunsymmetrischen
Koppelbereich aufweist. Über den Drehbereich sind dann der Koppelstift und das erste
Stiftstück drehbar miteinander verbindbar. Der Drehbereich des Koppelstifts kann beispielweise
zylindrisch sein. Denkbar ist dabei, dass für den Drehbereich des Koppelstifts in
dem ersten Stiftstück eine Drehgegenkontur gebildet ist. Der Drehbereich des Koppelstifts
ist dann innerhalb der Drehgegenkontur des ersten Stiftstücks radial fest, axial verschiebbar
und drehbar aufgenommen. In dem ersten Stiftstück ist zudem eine erste Gegenkontur
und in dem zweiten Stiftstück ist eine zweite Gegenkontur für den Koppelbereich ausgebildet.
Beim Eingreifen des Koppelbereichs in die jeweilige Gegenkontur können dann der Koppelstift
und das jeweilige Stiftstück drehfest miteinander verbunden sein. Mit anderen Worten
können die jeweilige Gegenkontur und der Koppelbereich eine drehfeste und formschlüssige
Verbindung miteinander eingehen. Die Gegenkonturen in den beiden Stiftstücken können
dabei zueinander identisch sein.
[0014] Vorteilhafterweise kann in der Entkopplungsposition des Koppelstifts der Koppelbereich
außerhalb der ersten Gegenkontur des ersten Stiftstücks angeordnet sein und dadurch
können die Stiftstücke relativ zueinander verdrehbar sein. Der Drehbereich kann dabei
in dem ersten Stiftstück angeordnet sein. In der Kopplungsposition des Koppelstifts
kann dann der Koppelbereich bereichsweise in der ersten Gegenkontur des ersten Stiftstücks
und bereichsweise in der zweiten Gegenkontur des zweiten Stiftstücks angeordnet sein
und dadurch können die Stiftstücke miteinander drehfest verbunden sein. In der Kopplungsposition
des Koppelstifts gehen die jeweiligen Gegenkonturen und der Koppelbereich des Koppelstifts
eine drehfeste formschlüssige Verbindung ein, die ein gemeinsames Verschwenken der
beiden Stiftstücke und auch der Türgriffe um die gemeinsame Drehachse ermöglicht.
Der Drehbereich des Koppelstifts kann dabei vollständig in dem ersten Stiftstück angeordnet
sein. Durch die Verbindung der ersten Gegenkontur des ersten Stiftsstücks mit dem
Koppelbereich bleibt das erste Stiftstück mit dem zweiten Stiftstück dennoch drehfest
verbunden.
[0015] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des Türschließsystems ist vorgesehen, dass
die Koppelvorrichtung eine Rasteinheit aufweist, die den Koppelstift in der Kopplungsposition
und in der Entkopplungsposition axial fixiert. Dadurch kann verhindert werden, dass
der Koppelstift ungewollt aus der Entkopplungsposition in die Kopplungsposition übergeht
und umgekehrt.
[0016] Vorteilhafterweise kann die Rasteinheit eine radial federnde Kugel und zwei axial
zueinander benachbarte und radial ausgerichtete Öffnungen umfassen. Dabei ist die
Kugel in der Kopplungsposition in die eine Öffnung und in der Entkopplungsposition
in die andere Öffnung eingerastet. Die Öffnungen sind dann in dem Koppelstift ausgebildet
und die Kugel ist an dem zweiten Stiftstück des Vielkantstifts oder an dem zweiten
Türgriff und das zweite Stiftstück des Vielkantstifts durchdringend radial federnd
festgelegt. Alternativ ist auch denkbar, dass die Öffnungen in dem Koppelstift ausgebildet
sind und die Kugel an dem ersten Stiftstück des Vielkantstifts oder an dem ersten
Türgriff und das erste Stiftstück des Vielkantstifts durchdringend radial federnd
festgelegt ist. Alternativ ist auch denkbar, dass die Öffnungen in dem ersten oder
in dem zweiten Stiftstück ausgebildet sind und die Kugel an dem Koppelstift radial
federnd festgelegt ist.
[0017] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des Türschließsystems ist vorgesehen, dass
das Türschließsystem das Türschloss umfasst. Das Türschloss ist dann mit dem ersten
Stiftstück des Vielkantstifts gekoppelt. Das Türschloss kann dann in der Entkopplungsposition
des Koppelstifts ausschließlich durch das Verschwenken des ersten Türgriffs und in
der Kopplungsposition des Koppelstifts durch das Verschwenken des ersten Türgriffs
oder durch das Verschwenken des zweiten Türgriffs geöffnet werden.
[0018] Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen,
aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
[0019] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0020] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen
auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Komponenten beziehen.
Es zeigen, jeweils schematisch
[0021]
- Fig. 1
- eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Türschließsystems mit einem Koppelstift in einer
Kopplungsposition;
- Fig. 2
- eine Ansicht des erfindungsgemäßen Türschließsystems mit dem Koppelstift in einer
Entkopplungsposition;
- Fig. 3 und 4
- Schnittansichten des erfindungsgemäßen Türschließsystems mit dem Koppelstift in der
Kopplungsposition;
- Fig. 5 und 6
- Schnittansichten des erfindungsgemäßen Türschließsystems mit dem Koppelstift in der
Entkopplungsposition;
- Fig. 7
- eine Explosionsansicht einer Koppelvorrichtung in dem erfindungsgemäßen Türschließsystem;
- Fig. 8 bis 10
- Ansichten von Stiftstücken eines Vielkantstifts der Koppelvorrichtung des erfindungsgemäßen
Türschließsystems;
- Fig. 11
- eine Ansicht eines Teils eines Koppelstifts der Koppelvorrichtung des erfindungsgemäßen
Türschließsystems.
[0022] Fig. 1 und Fig. 2 zeigen Ansichten eines erfindungsgemäßen Türschließsystems 1. Das
Türschließsystem 1 ist an einer Tür 2 montiert und umfasst eine erste Türgriffeinheit
3a und eine zweite Türgriffeinheit 3b. Die erste Türgriffeinheit 3a umfasst einen
ersten Türgriff 4a und eine erste Abdeckeinheit 5a, die den Türgriff 4a um eine Drehachse
DA schwenkbar an der Tür 2 festlegt. Die zweite Türgriffeinheit 3b umfasst einen zweiten
Türgriff 4b und eine zweite Abdeckeinheit 5b - gezeigt in Fig. 3-6, - die den Türgriff
4b um die Drehachse DA schwenkbar an der Tür 2 festlegt. Das Türschließsystem 1 umfasst
ferner ein Türschloss 6, der durch das Verschwenken der Türgriffe 4a und 4b um die
Drehachse DA geöffnet werden kann. Die Türgriffeinheiten 3a und 3b sind über eine
Koppelvorrichtung 7 mit einem Koppelstift 8 miteinander gekoppelt. In Fig. 1 ist der
Koppelstift 8 in eine Entkopplungsposition und in Fig. 2 in eine Kopplungsposition
axial zur Drehachse DA verstellt. Den Aufbau und die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen
Türschließsystems 1 werden im Folgenden anhand Fig. 3-11 näher erläutert. Unterhalb
des Türschließsystems 1 ist zudem ein Schlosssystem 9 angeordnet, das unabhängig von
dem erfindungsgemäßen Türschließsystem 1 betätigbar ist und kein Teil der Erfindung
ist.
[0023] Fig. 3 bis Fig. 6 zeigen Schnittansichten des Türschließsystems 1. Wie hier erkennbar,
verbindet die Koppelvorrichtung 7 die beiden Türgriffe 4a und 4b axial miteinander.
Dazu weist die Koppelvorrichtung 7 einen axial ausgerichteten Vielkantstift 10 auf,
der ein erstes Stiftstück 11 a und ein zweites Stiftstück 11b aufweist. Das erste
Stiftstück 11a ist mit dem ersten Türgriff 4a und das zweite Stiftstück 11b ist mit
dem zweiten Türgriff 4b jeweils formschlüssig drehfest und axial verbunden. Ein Verschwenken
des jeweiligen Türgriffs 4a bzw. 4b bewirkt dabei ein Verschwenken des jeweiligen
Stiftstücks 11a bzw. 11b. Die beiden Stiftstücke 11 a und 11b sind voneinander getrennt
bzw. sind voneinander unabhängige Bauteile und sind über den Koppelstift 8 miteinander
verbunden. Das Türschloss 6 ist dabei mit dem ersten Stiftstück 11a gekoppelt, so
dass das Türschloss 6 nur beim Verschwenken des ersten Stiftstücks 11a geöffnet werden
kann.
[0024] In Fig. 3 und Fig. 4 ist der Koppelstift 8 in die Kopplungsposition verstellt. In
der Kopplungsposition sind die beiden Stiftstücke 11 a und 11b des Vielkantstifts
10 drehfest miteinander verbunden und die beiden Türgriffe 4a und 4b können gemeinsam
um die Drehachse DA verschwenkt werden. Das Türschloss 6 kann durch das Verschwenken
des ersten Türgriffs 4a oder durch das Verschwenken des zweiten Türgriffs 4b geöffnet
werden. Mit anderen Worten wirkt das Türschließsystem 1 in der Kopplungsposition des
Koppelstifts 8 wie ein herkömmliches Türschließsystem mit einem einteiligen Vielkantstift.
[0025] In Fig. 5 und Fig. 6 ist der Koppelstift 8 in die Entkopplungsposition verstellt,
wozu der Koppelstift axial zu dem zweiten Türgriff 4b hin verschoben ist. In der Entkopplungsposition
sind die beiden Stiftstücke 11a und 11b des Vielkantstifts 10 relativ zueinander verdrehbar.
In der Entkopplungsposition des Koppelstifts 8 kann zwar der zweite Türgriff 4b und
dadurch das zweite Stiftstück 11b um die Drehachse DA verschwenkt werden, das erste
Stiftstück 11a und der erste Türgriff 4a werden jedoch nicht verschwenkt. Dadurch
kann in der Entkopplungsposition des Koppelstifts 8 das Türschloss 6 beim Verschwenken
des zweiten Türgriffs 4b nicht geöffnet werden. Wird jedoch das erste Türgriff 4a
verschwenkt, so wird auch das erste Stiftsstück 11a verschwenkt und dadurch das Türschloss
6 geöffnet.
[0026] Wie in Fig. 4 und Fig. 6 gezeigt, weist der Koppelstift 8 einen Drehbereich 12 und
einen nicht rotationssymmetrischen Koppelbereich 13 auf und ist in dem Vielkantstift
10 angeordnet. In dem ersten Stiftstück 11a ist dabei eine erste Gegenkontur 14a und
in dem zweiten Stiftstück 11b ist eine zweite Gegenkontur 14b für den Koppelbereich
ausgebildet. Die Gegenkonturen 14a und 14b sind zueinander identisch und können den
Koppelbereich 13 des Koppelstifts 8 formschlüssig aufnehmen. In dem ersten Stiftstück
11a ist zudem eine Drehgegenkontur 15 ausgebildet, in der der Drehbereich 12 des Koppelstifts
8 radial fest, axial verschiebbar und drehbar aufgenommen ist.
[0027] In Fig. 4 ist der Koppelstift 8 in der Kopplungsposition gezeigt. Hier ist der Koppelstift
8 axial zu dem ersten Türgriff 4a hin verschoben, so dass der Koppelbereich 13 in
der ersten Gegenkontur 14a und in der zweiten Gegenkontur 14b aufgenommen ist. Durch
den Formschluss zwischen dem Koppelbereich 13 und den Gegenkonturen 14a und 14b sind
die Stiftstücke 11a und 11b drehfest miteinander verbunden. In Fig. 6 ist der Koppelstift
in der Entkopplungsposition und axial zu dem zweiten Türgriff 4b hin verschoben. Der
Koppelbereich 13 des Koppelstifts 8 steht nur mit der zweiten Gegenkontur 14b formschlüssig
im Eingriff. Der Drehbereich 13 des Koppelstifts 8 ist dabei bereichsweise in der
Gegenkontur 14a angeordnet und kann das Verdrehen des Koppelstifts 8 in dem ersten
Stiftstück 11a nicht verhindern. Die beiden Stiftstücke 11a und 11b sind relativ zueinander
verdrehbar. Der Koppelstift 8 ist in der Kopplungsposition und in der Entkopplungsposition
an dem zweiten Stiftstück 11b mittels einer Rasteinheit 16 axial festgelegt. Den Aufbau
und die Wirkungsweise der Rasteinheit 16 werden im Folgenden anhand Fig. 7 näher erläutert.
Die Rasteinheit verhindert, dass der Koppelstift 8 ungewollt aus der Entkopplungsposition
in die Kopplungsposition und umgekehrt übergeht.
[0028] Der Koppelstift 8 kann aus der Kopplungsposition in die Entkopplungsposition manuell
verstellt werden. Dazu ragt der Koppelstift 8 in der Kopplungsposition aus dem ersten
Türgriff 4a axial heraus und kann zu dem zweiten Türgriff 4b hin in die Entkopplungsposition
verstellt werden. Zum Verstellen des Koppelstifts 8 aus der Entkopplungsposition in
die Kopplungsposition ist eine Rückstelleinheit 17 vorgesehen. Die Rückstelleinheit
17 umfasst eine radial ausgerichtete Ausformung 18 an dem Koppelstift 8 und eine quer
zur Drehachse DA ausgebildete Rampe 19 an dem ersten Stiftstück 11a. Ist das Koppelstift
8 in der Entkopplungsposition und wird das erste Türgriff 4a verschwenkt, so verschwenkt
sich auch das erste Stiftstück 11a. Die Rampe 19 wird um die Drehachse DA verdreht
und verschiebt die Ausformung 18 und dadurch den Koppelstift 8 zu dem ersten Türgriff
4a hin. Eine Schraubenfeder 20 der Rückstelleinheit 17 unterstützt dabei die axiale
Bewegung des Koppelstifts 8. In der Entkopplungsposition ist die Schraubenfeder 20
zwischen der Rampe 19 und einem umlaufenden Anschlagrand 21 des Koppelstifts 8 eingespannt
und die Ausformung 18 liegt an der Rampe 19 an, wie in Fig. 6 erkennbar ist. In der
Kopplungsposition ist die Schraubenfeder 20 entspannt und die Ausformung 18 ist von
der Rampe 19 entfernt, wie in Fig. 4 erkennbar ist.
[0029] Fig. 7 zeigt eine Explosionsansicht der Koppelvorrichtung 7. Wie oben bereits beschrieben,
wird der Koppelstift 8 in der Entkopplungsposition und in der Kopplungsposition mittels
der Rasteinheit 16 gehalten. Die Rasteinheit 16 umfasst dabei eine radial federnde
Kugel 22 und zwei axial zueinander benachbarte und radial ausgerichtete Öffnungen
23 und 24. Die Kugel 22 rastet dabei in der Kopplungsposition in die Öffnung 23 und
in der Entkopplungsposition in die Öffnung 24 ein, wie in Fig. 4 und Fig. 6 erkennbar
ist. Die Öffnungen 23 und 24 sind in dem Koppelstift 8 ausgebildet und die Kugel 22
ist in diesem Ausführungsbeispiel an dem zweiten Stiftstück 11b des Vielkantstifts
10 mittels einer Feder 27 und einer Schraube 28 radial federnd befestigt. Der Koppelstift
8 ist mehrteilig und umfasst einen axialen Anschlag 25, ein Koppelstiftteil 29, eine
Anschlagmutter 30 und eine Betätigungsschraube 31. Der axiale Anschlag 25 ist dem
zweiten Stiftstück 11b zugewandt mittels einer Schraube und einer Mutter gebildet
und ist an dem Koppelstiftteil 29 festgelegt. Dem ersten Stiftstück 11a zugewandt
ist an dem Koppelstiftteil 29 die Anschlagmutter 30 aufgeschraubt, die den Anschlagrand
21 für die Schraubenfeder 20 der Rückstelleinheit 17 bildet. Von dem Koppelstiftteil
29 abgewandt ist zudem die Betätigungsschraube 31 mit der Anschlagmutter 21 verschraubt.
Die Betätigungsschraube 31 ragt bereichsweise aus dem ersten Türgriff 4a heraus.
[0030] Fig. 8 zeigt eine Ansicht des zweiten Stiftstücks 11b des Vielkantstifts 10. Hier
ist eine Kugelöffnung 26 zu sehen, die zum Befestigen der Rasteinheit 16 an dem zweiten
Stiftstück 11b vorgesehen ist. Fig. 9 und Fig. 10 zeigen Ansichten des ersten Stiftstücks
11a des Vielkantstifts 10. Insbesondere sind hier die zweite Gegenkontur 14a und die
Drehgegenkontur 15 erkennbar. Fig. 11 zeigt eine Ansicht eines des Koppelstiftsteils
29 des Koppelstiftes 8 der Koppelvorrichtung 7.
[0031] Mit dem erfindungsgemäßen Türschließsystem 1 kann das Türschloss 6 vorteilhafterweise
in der Kopplungsposition des Koppelstifts 8 durch die beiden Türgriffe 4a und 4b und
in der Entkopplungsposition des Koppelstifts 8 ausschließlich durch den ersten Türgriff
4a geöffnet werden. Das erfindungsgemäße Türschließsystem 1 ist im Vergleich zu herkömmlichen
Türschließsystemen kompakt und materialsparend aufgebaut.
1. Türschließsystem (1) zum Öffnen und zum Schließen eines Türschlosses (6) in einer
Tür (2),
- wobei das Türschließsystem (1) eine erste Türgriffeinheit (3a) mit einem ersten
Türgriff (4a) und eine zweite Türgriffeinheit (3b) mit einem zweiten Türgriff (4b)
umfasst,
- wobei der erste Türgriff (4a) und der zweite Türgriff (4b) um eine gemeinsame Drehachse
(DA) schwenkbar sind,
- wobei das Türschließsystem (1) eine Koppelvorrichtung (7) mit einem axial ausgerichteten
Vielkantstift (10) umfasst, der ein erstes Stiftstück (11a) und ein zweites Stiftstück
(11b) aufweist,
- wobei das erste Stiftstück (11a) mit dem ersten Türgriff (4a) und das zweite Stiftstück
(11b) mit dem zweiten Türgriff (4b) drehfest verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Stiftstücke (11a, 11b) des Vielkantstifts (10) voneinander getrennt sind und
ausschließlich das erste Stiftstück (11a) des Vielkantstifts (10) mit dem Türschloss
(6) koppelbar ist,
- dass die Koppelvorrichtung (7) einen axial ausgerichteten Koppelstift (8) umfasst, der
in dem Vielkantstift (10) angeordnet und axial in eine Kopplungsposition und in eine
Entkopplungsposition verstellbar ist, und
- dass die Stiftstücke (11a, 11b) des Vielkantstifts (10) in der Kopplungsposition des Koppelstifts
(8) drehfest miteinander verbunden sind und in der Entkopplungsposition des Koppelstifts
(8) relativ zueinander verdrehbar sind.
2. Türschließsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Koppelstift (8) aus dem ersten Türgriff (4a) axial nach außen herausragt und
von außen manuell aus der Kopplungsposition in die Entkopplungsposition verstellbar
ist.
3. Türschließsystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Koppelvorrichtung (7) eine Rückstelleinheit (17) umfasst, die beim Verschwenken
des ersten Türgriffs (4a) den Koppelstift (8) aus der Entkopplungsposition in die
Kopplungsposition verstellt.
4. Türschließsystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Rückstelleinheit (17) eine Ausformung (18) und eine Rampe (19) umfasst, wobei
die Ausformung (18) an dem Koppelstift (8) angeordnet ist und von diesem radial absteht
und die Rampe (19) quer zur Drehachse (DA) an dem ersten Stiftstück (11a) des Vielkantstifts
(10) zu dem ersten Türgriff (4a) zugewandt ausgebildet ist, und
- dass die Ausformung (18) in der Entkopplungsposition des Koppelstifts (8) an der Rampe
(19) anliegt und beim Verschwenken des ersten Türgriffs (4a) an der Rampe (19) axial
abgleitet und dadurch der Koppelstift (8) aus der Entkopplungsposition in die Kopplungsposition
verstellt wird.
5. Türschließsystem nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Rückstelleinheit (17) eine Schraubenfeder (20) umfasst, die um den Koppelstift
(8) angeordnet ist und sich axial einseitig an die Rampe (19) und andersseitig an
einen radial umlaufenden Anschlagrand (21) des Koppelstifts (8) abstützt, und
- dass die Schraubenfeder (20) in der Entkopplungsposition des Koppelstifts axial eingespannt
ist und beim Verschwenken des ersten Türgriffs (4a) das axiale Verschieben des Koppelstifts
(8) aus der Entkopplungsposition in die Kopplungsposition unterstützt.
6. Türschließsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
- dass der Koppelstift (8) einen Drehbereich (12) und einen dazu axial benachbarten und
rotationsunsymmetrischen Koppelbereich (13) aufweist, und
- dass über den Drehbereich (12) der Koppelstift (8) und das erste Stiftstück (11a) drehbar
miteinander verbindbar sind, und
- dass in dem ersten Stiftstück (11a) eine erste Gegenkontur (14a) und in dem zweiten Stiftstück
eine zweite Gegenkontur (14b) für den Koppelbereich (13) ausgebildet sind, so dass
beim Eingreifen des Koppelbereichs (13) in die jeweilige Gegenkontur (14a, 14b) der
Koppelstift (8) und das jeweilige Stiftstück (11a, 11b) drehfest miteinander verbindbar
sind.
7. Türschließsystem nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
- dass in der Entkopplungsposition des Koppelstifts (8) der Koppelbereich (13) außerhalb
der ersten Gegenkontur (14a) des ersten Stiftstücks (11a) angeordnet ist und dadurch
die Stiftstücke (11a, 11b) relativ zueinander verdrehbar sind, und
- dass in der Kopplungsposition des Koppelstifts (8) der Koppelbereich (13) bereichsweise
in der ersten Gegenkontur (14a) des ersten Stiftstücks (11a) und bereichsweise in
der zweiten Gegenkontur (14b) des zweiten Stiftstück (11b) angeordnet ist und dadurch
die Stiftstücke (11a, 11b) miteinander drehfest verbunden sind.
8. Türschließsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Koppelvorrichtung (7) eine Rasteinheit (16) aufweist, die den Koppelstift (8)
in der Kopplungsposition und in der Entkopplungsposition axial fixiert.
9. Türschließsystem nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Rasteinheit (16) eine radial federnde Kugel (22) und zwei axial zueinander benachbarte
und radial ausgerichtete Öffnungen (23, 24) umfasst, wobei die Kugel (22) in der Kopplungsposition
in die eine Öffnung (23) und in der Entkopplungsposition in die andere Öffnung (24)
eingerastet ist, und
- dass die Öffnungen (23, 24) in dem Koppelstift (8) ausgebildet sind und die Kugel (22)
an dem zweiten Stiftstück (11b) des Vielkantstifts (10) oder an dem zweiten Türgriff
(4b) und das zweite Stiftstück (11b) des Vielkantstifts (10) durchdringend radial
federnd festgelegt ist.
10. Türschließsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Türschließsystem (1) das Türschloss (6) umfasst, das mit dem ersten Stiftstück
(11a) des Vielkantstifts (10) gekoppelt ist, und
- dass das Türschloss (6) in der Entkopplungsposition des Koppelstifts (8) ausschließlich
durch das Verschwenken des ersten Türgriffs (4a) und in der Kopplungsposition des
Koppelstifts (8) durch das Verschwenken des ersten Türgriffs (4a) oder durch das Verschwenken
des zweiten Türgriffs (4b) geöffnet werden kann.