GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitselements mit
einem Sicherheitsmerkmal, welches Sicherheitsmerkmal ein einen Farbkippeffekt aufweisendes
erstes Motiv und ein zweites Motiv umfasst. Die Erfindung betrifft entsprechend auch
ein Sicherheitselement für Wertdokumente umfassend ein Trägersubstrat sowie ein auf
dem Trägersubstrat aufgebrachtes Sicherheitsmerkmal, welches Sicherheitselement ein
erstes Motiv und ein vom ersten Motiv optisch unterscheidbares zweites Motiv umfasst,
wobei das erste Motiv durch ein Dünnschichtelement umfassend
- eine Absorberschicht
- eine Reflexionsschicht
- sowie eine zwischen Absorberschicht und Reflexionsschicht angeordnete Zwischenschicht,
auch Distanzschicht oder Abstandsschicht genannt, gebildet ist, um einen Farbkippeffekt
in Form des ersten Motivs zu erzeugen.
[0002] Unter den Begriffen erstes Motiv und zweites Motiv sind dabei jene optisch wahrnehmbaren
Komponenten zu verstehen, aus welchen sich die optisch wahrnehmbare Form des Sicherheitsmerkmals,
beispielsweise die Form eines Musters, zusammensetzt. Ein solches Sicherheitsmerkmal
kann beispielsweise durch Zeichen, Buchstaben, Ziffern, Linien, Symbole, Guillochen,
Schriftzüge, Symbole oder Motive oder Kombinationen der vorgenannten Elemente, insbesondere
in Form eines Musters, gebildet werden. In anderen Worten stellt eines der Motive
ein Positiv des Sicherheitsmerkmals dar, während das andere Motiv ein Negativ des
Sicherheitsmerkmals darstellt. Erst durch optische Kombination von erstem Motiv und
zweitem Motiv ergibt sich für den Betrachter ein Sicherheitsmerkmal mit einer vollständigen
optisch wahrnehmbaren Form, insbesondere mit optisch wahrnehmbaren Konturen, Umrissen
und Flächen.
[0003] Im Kontext der vorliegenden Erfindung handelt es sich in der Regel bei dem zweiten
Motiv um jene optisch wahrnehmbare Komponente des Sicherheitselements, welche die
Konturen, Linien bzw. Linienstrukturen und/oder Umrisse bzw. Umrisslinien definiert.
Das zweite Motiv kann daher auch als Kontur oder Konturstruktur bezeichnet werden.
Entsprechend handelt es sich im Kontext der Erfindung beim ersten Motiv in der Regel
um jene optisch wahrnehmbare Komponente des Sicherheitselements, welche zumindest
abschnittsweise flächig ausgebildet ist und dessen Form im Wesentlichen durch das
zweite Motiv festgelegt ist. Das erste Motiv kann daher auch als Flächenmuster, Flächenstruktur
oder Musterstruktur bezeichnet werden.
[0004] Handelt es sich entsprechend beim Sicherheitsmerkmal beispielsweise um einen Kreis,
so entspräche die Kreislinie dem zweiten Motiv, während die Fläche innerhalb der Kreislinie
und/oder die Fläche zwischen Kreislinie und einer äußeren Begrenzung des Sicherheitselements
das erste Motiv ausbilden.
STAND DER TECHNIK
[0005] In der Regel werden unter dem Begriff Wertdokumente Banknoten, Aktien, Anleihen,
Urkunden, Gutscheine, Schecks, hochwertige Eintrittskarten, Etikette zur Produktsicherung,
Kredit oder Geldkarten verstanden. Als Wertdokumente können jedoch auch andere fälschungsgefährdete
Dokumente, wie Pässe, Ausweiskarten oder sonstige Ausweisdokumente angesehen werden,
insbesondere wenn diese ein Sicherheitspapier umfassen.
[0006] Um Wertdokumente, insbesondere Banknoten, welche üblicherweise aus Wertdokumentsubstraten
wie Papiersubstraten, Polymersubstraten oder Kombinationen aus Papier- und Polymersusbtraten
gefertigt sind, möglichst fälschungssicher zu machen, sind in der Regel unterschiedliche
Sicherheitsmerkmale, wie beispielsweise ein zumindest teilweise in das Papier eingearbeiteter
Sicherheitsfaden oder ein Wasserzeichen vorgesehen. Zusätzlich können weitere Sicherheitsmerkmale
durch Sicherheitselemente, beispielsweise Fensterfolien, Sicherheitsfäden, Sicherheitsbänder
oder Sicherheitsstreifen, welche auf das Wertdokument aufgeklebt oder auflaminiert
werden bzw. in das Wertdokument integriert werden, gebildet werden.
[0007] Solche Sicherheitselemente umfassen üblicherweise als Trägersubstrat bzw. Basismaterial
ein Polymer oder Polymerzusammensetzungen. Typischerweise weisen Sicherheitselemente
optisch variable Sicherheitsmerkmale wie Hologramme oder bestimmte Farbkippeffekte
auf, um so eine bessere Fälschungssicherheit zu gewährleisten. Der besondere Vorteil
von optisch variablen Sicherheitselementen ist, dass die Sicherheitsmerkmale auf diesen
Sicherheitselementen nicht durch bloßes Kopieren mit Kopiergeräten nachgeahmt werden
können, da Effekte eines optisch variablen Sicherheitsmerkmals durch das Kopieren
verloren gehen oder sogar nur schwarz erscheinen.
[0008] Beispielsweise ist aus der
WO 2015/117765 A1 ein Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitselements mit Farbänderungseigenschaften
bekannt, in welchem ein Dünnschichtelement mittels einer strukturierten Abstandsschicht,
welche zwischen einer Absorberschicht und einer Reflexionsschicht angeordnet ist,
gebildet wird. Diese strukturierte Abstandsschicht wird entweder durch ein Druckverfahren
hergestellt oder aber durch Auffüllen einer vorgeprägten Reliefstruktur. Entsprechend
wird durch die strukturierte Abstandsschicht eine Musteranordnung definiert, welche
einen Farbkippeffekt aufweist.
[0009] Ein Nachteil des Stands der Technik kann darin gesehen werden, dass das vorgeschlagene
Verfahren einerseits eine große Anzahl an Verfahrensschritten erfordert und andererseits
die Auflösung von erstem und zweitem Motiv durch die gewählten Auftragsverfahren begrenzt
ist. Letzteres begründet sich dadurch, dass Druckverfahren ab einer gewissen Konturstärke
der Motive, insbesondere des zweiten Motivs, keine zufriedenstellende Reproduzierbarkeit
mehr erlauben.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0010] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung die Nachteile des Stands der Technik zu überwinden
und ein Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitselements vorzuschlagen, welches
einerseits eine vereinfachte Herstellung erlaubt und andererseits die Herstellung
von einen partiellen Farbkippeffekt erzeugenden Sicherheitsmerkmalen mit sehr hoher
Auflösung ermöglicht.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0011] Diese Aufgabe wird in einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitselements
mit einem Sicherheitsmerkmal, welches Sicherheitsmerkmal ein einen Farbkippeffekt
aufweisendes erstes Motiv und ein zweites Motiv umfasst, durch die folgenden Schritte
gelöst:
- Bereitstellen eines Trägersubstrats;
- Aufbringen einer Absorberschicht;
- Aufbringen einer Prägelackschicht;
- Herstellen des ersten Motivs durch partielles Entfernen der Prägelackschicht in Form
des zweiten Motivs indem das zweite Motiv derart in die Prägelackschicht eingeprägt
wird, dass die Prägelackschicht in einer Prägerichtung bis zu einer unmittelbar unterhalb
der Prägelackschicht liegenden Schicht entfernt wird;
- Aufbringen einer Reflexionsschicht, wobei sich durch das Aufbringen der Reflexionsschicht
ein einen Farbkippeffekt erzeugendes Dünnschichtelement in Form des ersten Motivs
ausbildet indem der nach der Prägung verbleibende Teil der Prägelackschicht eine Zwischenschicht
zwischen Absorberschicht und Reflexionsschicht bildet;
und wobei durch das Aufbringen der Reflexionsschicht ein vom Farbkippeffekt des Dünnschichtelements
in Form des ersten Motivs optisch unterscheidbarer Effekt in Form des zweiten Motivs
erzeugt wird.
[0012] Als Trägersubstrate kommen vorzugsweise flexible Kunststofffolien, auch Trägerfolien
genannt, zum Einsatz. Dabei kann es sich bei den Trägersubstraten beispielsweise um
PI (Polyimid), PP (Polypropylen), MOPP (monoaxial verstrecktes Polypropylen), PE (Polyethylen),
PPS (Polyphenylensulfid), PEEK (Polyetheretherketon), PEK (Polyetherketon), PEI (Polyetherimid),
PSU (Polysulfon), PAEK (Polyaryletherketon), LCP (Flüssigkristallpolymere - liquid
crystal polymers), PEN (Polyethylennaphthalat), PBT (Polybutylenterephtalat), PET
(Polyethylenterephthalat), PA (Polyamid), PC (Polycarbonat), COC (Cyclo-Olefin-Copolymere),
POM (Polyoxymethylen), ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol), PVC (Polyvinylchlorid),
PTFE (Polytetrafluorethen), ETFE (Ethylentetrafluorethylen), PFA (Tetrafluorethylen-Perfluorpropylvinylether-Fluorcopolymer),
MFA (Tetrafluor-methylen-Perfluorpropylvinylether-Fluorcopolymer), PVF (Polyvinylfluorid),
PVDF (Polyvinylidenfluorid), und EFEP (Ethylen-Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen-Fluorterpolymer)
handeln. Die Dicke des Trägersubstrats kann dabei zwischen 5 µm und 700 µm, bevorzugt
zwischen 5 µm und 200 µm, insbesondere zwischen 5 µm und 50 µm, liegen.
[0013] Ein Grundaufbau des Sicherheitselements umfasst einerseits das Trägersubstrat und
andererseits die Absorberschicht, welche entweder direkt auf dem Trägersubstrat oder
auf einer auf dem Trägersubstrat aufgebrachten Zwischenschichtanordnung aufgebracht
wird. Als Absorberschicht kann eine metallische Schicht eingesetzt werden, wobei es
sich beispielsweise um eine reine Metallschicht handeln kann oder um eine metallische
Cluster enthaltende Schicht. Vorzugsweise umfasst die Absorberschicht zumindest ein
Metall der Gruppe bestehend aus Aluminium, Gold, Palladium, Platin, Chrom, Silber,
Kupfer, Nickel, Tantal, Zinn oder deren Legierungen, beispielsweise Gold/Palladium,
Kupfer/Nickel, Kupfer/Aluminium oder Chrom.
[0014] Als Prägelackschicht wird in der Regel eine verformbare Lackschicht, vorzugsweise
eine UV-härtbare Lackschicht oder eine thermoplastische Lackschicht, eingesetzt, welche
ermöglicht, dass die Prägelackschicht beim sogenannten residuumfreien Prägen, welches
in der Folge im Detail beschrieben wird, partiell entfernt werden kann. Vorzugsweise
weist die Prägelackschicht dielektrische Eigenschaften auf, was sich insbesondere
für die Eignung als (dielektrische) Zwischenschicht eines Dünnschichtelements als
vorteilhaft erwiesen hat.
[0015] Durch Bereitstellen eines entsprechenden Prägewerkzeuges, insbesondere durch Bereitstellen
einer der Form des zweiten Motivs entsprechenden Prägestruktur, kann in einfacher
Art und Weise das zweite Motiv in einer besonders hohen Auflösung definiert und hergestellt
werden.
[0016] Der Schritt des Einprägens des zweiten Motivs in die Prägelackschicht, sodass die
Prägelackschicht in einer Prägerichtung bis zu der unmittelbar unterhalb der Prägelackschicht
liegenden Schicht entfernt wird, wird auch als residuumfreies Prägen bezeichnet.
[0017] Partielles Entfernen durch Einprägen des zweiten Motivs ist dabei im Kontext der
Erfindung so zu verstehen, dass die Prägelackschicht in Form des zweiten Motivs in
einer Prägerichtung von einer ersten Grenzfläche der Prägelackschicht nahezu bis zu
einer zweiten, an die unmittelbar unterhalb der Prägelackschicht liegende Schicht
angrenzende, Grenzfläche der Prägelackschicht entfernt wird. In anderen Worten weist
die Prägelackschicht nach dem Prägevorgang eine Ausnehmung bzw. Einprägung in Form
des zweiten Motivs auf, die sich in Prägerichtung im Wesentlichen über die gesamte
Ausdehnung der Prägelackschicht erstreckt. Ein solcher (residuumfreier) Prägevorgang
kann durch das Zusammenspiel von Eindringtiefe und Gestaltung des Prägewerkzeugs bzw.
der Prägestruktur erreicht werden, wobei die Parameter so gewählt werden, dass die
in Prägerichtung unterhalb der Prägelackschicht befindliche Schicht, beispielsweise
die Absorberschicht oder eine weitere Lackschicht, nicht oder zumindest nicht wesentlich
beschädigt wird, während die Prägelackschicht möglichst vollständig entfernt wird.
Es versteht sich dabei von selbst, dass auch bei einer entsprechenden Prägung aufgrund
der Fertigungstoleranzen Streifen oder Reste der Prägelackschicht im Bereich der Einprägung
in Form des zweiten Motivs verbleiben können, die jedoch im Vergleich zum ersten Motiv
vernachlässigbar sind und keine relevanten optisch wahrnehmbaren Effekte hervorrufen.
[0018] Nach dem Prägevorgang verbleibt also, durch die Einprägung in Form des zweiten Motivs,
die Prägelackschicht in Form des ersten Motivs. Nachfolgend wird eine Reflexionsschicht,
vorzugsweise vollflächig, aufgebracht. Die Reflexionsschicht wird dabei im Bereich
des ersten Motivs bevorzugt unmittelbar auf den nach dem Prägen verbleibenden Teil
der Prägelackschicht aufgebracht.
[0019] Somit bildet sich durch die Schichtabfolge Absorberschicht, Prägelackschicht und
Reflexionsschicht ein Dünnschichtelement in Form des ersten Motivs aus, welches in
an sich bekannter Art einen Farbkippeffekt beim Betrachter erzeugt, wobei der nach
der Einprägung des zweiten Motivs verbleibende Teil der Prägelackschicht die Zwischenschicht
des Dünnschichtelements bildet.
[0020] Als Reflexionsschicht kann eine metallische Schicht eingesetzt werden, welche vorzugsweise
zumindest ein Metall ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Aluminium, Gold, Chrom,
Silber, Kupfer, Zinn, Platin, Nickel und deren Legierungen umfasst, beispielsweise
Nickel/Chrom oder Kupfer/Aluminium. Ebenfalls ist es denkbar, dass die Reflexionsschicht
einen Halbleiter, wie etwa Silicium, enthält. Schließlich ist es auch denkbar, dass
die Reflexionsschicht durch Auftragen einer Druckfarbe mit metallischen Pigmenten,
vorzugweise aus einem Metall aus der zuvor erwähnten Gruppe, hergestellt wird. Die
Reflexionsschicht wird vollflächig oder partiell durch bekannte Verfahren, wie Sprühen,
Bedampfen, Sputtern, oder beispielsweise als Druckfarbe durch bekannte Druckverfahren
(Tief-, Flexo-, Sieb-, Digitaldruck), durch Lackieren, Walzenauftragsverfahren, Schlitzdüsen-,
Tauch-(rolldip bzw. dip coating) oder Vorhangauftragsverfahren (curtain coating) und
dergleichen aufgebracht.
[0021] Als Reflexionsschicht kann auch eine Schicht mit einem hohen Brechungsindex verwendet
werden, welche auch als HRI [High Refractive Index] Schicht bezeichnet wird. Für solche
als HRI Schichten ausgebildete Reflexionsschichten kommen dielektrische Materialien
mit einem Brechungsindex von größer oder gleich 1,65 in Frage, wie z.B Zinksulfid
(ZnS), Zinkoxid (ZnO), Titandioxid (TiO
2), Kohlenstoff (C), Indiumoxid (In
2O
3), Indium-Zinn-Oxid (ITO), Tantalpentoxid (Ta
2O
5), Ceroxid (CeO
2), Yttriumoxid (Y
2O
3), Europiumoxid (Eu
2O
3), Eisenoxide wie zum Beispiel Eisen (II,III) oxid (Fe
3O
4) and Eisen (III) oxid (Fe
2O
3), Hafniumnitrid (HfN), Hafniumcarbid (HfC), Hafniumoxid (HfO
2), Lanthanoxid (La
2O
3), Magnesiumoxid (MgO), Neodymoxid (Nd
2O
3), Praseodymoxid (Pr
6O
11), Samariumoxid (Sm
2O
3), Antimontrioxid (Sb
2O
3), Siliziumcarbid (SiC), Siliziumnitrid (Si
3N
4), Siliziummonoxid (SiO), Selentrioxid (Se
2O
3), Zinnoxid (SnO
2), Wolframtrioxid (WO
3), hochbrechende organische Monomere und/oder hochbrechende organische Polymere. Zur
Herstellung von als HRI Schicht ausgebildeten Reflexionsschichten können die zuvor
erwähnten Materialien entweder aufgedampft oder, insbesondere wenn es sich um Monomere
und Polymere handelt, aufgedruckt werden.
[0022] Dadurch, dass das zweite Motiv derart in die Prägelackschicht eingeprägt wird, dass
die Prägelackschicht in einer Prägerichtung bis zu einer unmittelbar unterhalb der
Prägelackschicht liegenden Schicht entfernt wird, lässt sich somit erfindungsgemäß
in einfacher Art und Weise ein Sicherheitsmerkmal mit Farbkippeffekt herstellen, das
eine besonders hohe Auflösung in Bezug auf das zweite Motiv aufweist, insbesondere
in Bezug auf die Konturen, Linien bzw. Linienstrukturen und/oder Umrisse bzw. Umrisslinien
des Sicherheitsmerkmals, da besonders geringe Konturstärken für das zweite Motiv möglich
sind. Vorzugsweise kann die Konturstärke des zweiten Motivs kleiner als 100 µm, bevorzugt
kleiner als 50 µm, insbesondere kleiner als 10 µm, sein. Unter Konturstärke wird dabei
der Normalabstand zwischen zwei Flanken des zweiten Motivs verstanden, was mit der
entsprechenden Stärke der Prägestruktur des Prägewerkzeugs korreliert. Vereinfacht
gesagt lassen sich durch die sogenannte residuumfreie Prägung insbesondere außerordentlich
feine Linien bzw. Linienstrukturen, Konturen und/oder Umrisse bzw. Umrisslinien als
zweites Motiv erzeugen, sodass die durch erstes und zweites Motiv gebildete optisch
wahrnehmbare Form des Sicherheitsmerkmals wesentlich höher aufgelöst werden kann als
mit herkömmlichen Auftragsverfahren, wobei das Sicherheitsmerkmal gleichzeitig einen
Farbkippeffekt in Form des ersten Motivs, insbesondere in Form des Flächenmusters,
der Flächenstruktur bzw. der Musterstruktur, beim Betrachter erzeugt.
[0023] Die sogenannte residuumfreie Prägung ermöglicht die präzise gleichzeitige Herstellung
bzw. Definition von erstem und zweitem Motiv, wobei die geprägte Prägelackschicht
unmittelbar in das den Farbkippeffekt erzeugende Dünnschichtelement integriert ist
und dessen Form definiert. Gleichsam kann durch die Entfernung der Prägelackschicht
in Form des zweiten Motivs in einfacher Art und Weise ein vom Farbkippeffekt des Dünnschichtelements
unterscheidbarer optischer Effekt erzeugt werden, sodass ein Betrachter des Sicherheitselements
bei der Betrachtung des Sicherheitsmerkmals aufgrund der unterschiedlichen optischen
Effekte sowohl das erste Motiv (insbesondere Flächenmuster, Flächenstruktur bzw. der
Musterstruktur) und das zweite Motiv (insbesondere Linien bzw. Linienstrukturen, Konturen
und/oder Umrisse bzw. Umrisslinien) gebildete Form des Sicherheitsmerkmals wahrnehmen
kann als auch jedenfalls einen Farbkippeffekt in Form des ersten Motivs wahrnehmen
kann.
[0024] Die gegenständliche Erfindung betrifft entsprechend auch ein Sicherheitselement für
Wertdokumente umfassend ein Trägersubstrat sowie ein auf dem Trägersubstrat aufgebrachtes
Sicherheitsmerkmal, welches Sicherheitsmerkmal ein erstes Motiv sowie ein vom ersten
Motiv optisch unterscheidbares zweites Motiv umfasst, wobei das erste Motiv durch
ein Dünnschichtelement umfassend
- eine Absorberschicht
- eine Reflexionsschicht
- sowie eine zwischen Absorberschicht und Reflexionsschicht angeordnete Zwischenschicht
gebildet ist, um einen Farbkippeffekt in Form des ersten Motivs zu erzeugen.
[0025] Erfindungsgemäß wird die eingangs erwähnte Aufgabe dadurch gelöst, dass das erste
Motiv und das zweite Motiv durch partielles Entfernen einer direkt oder indirekt auf
der Absorberschicht aufgebrachten Prägelackschicht herstellbar sind, wobei das zweite
Motiv derart in die Prägelackschicht eingeprägt wird, dass die Prägelackschicht in
einer Prägerichtung bis zu einer unmittelbar unterhalb der Prägelackschicht liegenden
Schicht entfernt wird, wobei der nach dem Prägen verbleibende Teil der Prägelackschicht
in Form des ersten Motivs die Zwischenschicht des Dünnschichtelements ausbildet, um
den Farbkippeffekt in Form des ersten Motivs zu erzeugen,
und wobei sich aufgrund des Einprägens des zweiten Motivs in die Prägelackschicht
der optisch unterscheidbare Effekt in Form des zweiten Motivs ausbildet.
[0026] Die Prägelackschicht kann dabei entweder direkt, vorzugsweise flächig, auf das Trägersubstrat
aufgebracht werden oder die Prägelackschicht kann indirekt, also unter Zwischenlage
von einer oder mehreren Zwischenschichten, auf das Trägersubstrat aufgebracht werden.
[0027] Durch den Vorgang des sogenannten residuumfreien Prägens, sprich dass das zweite
Motiv derart in die Prägelackschicht eingeprägt wird, dass die Prägelackschicht in
einer Prägerichtung bis zu einer unmittelbar unterhalb der Prägelackschicht liegenden
Schicht entfernt wird, und den Umstand, dass die Zwischenschicht des Dünnschichtelements
durch die (geprägte) Prägelackschicht in Form des ersten Motivs ausgebildet ist, werden
im erfindungsgemäßen Sicherheitselement die zuvor im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren erwähnten positiven Effekte erreicht. Dabei wird insbesondere eine durch
die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren nicht darstellbare Auflösung des
Sicherheitsmerkmals erreicht. Dieser Umstand äußert sich darin, dass eine Konturstärke
des zweiten Motivs kleiner als 100 µm, bevorzugt kleiner als 50 µm, insbesondere kleiner
als 10 µm, erreicht werden kann. Unter Konturstärke wird - wie zuvor erwähnt - der
Normalabstand zwischen zwei Flanken des zweiten Motivs verstanden, was mit der entsprechenden
Konturstärke einer Prägestruktur des Prägewerkzeugs korreliert. Nach bisherigem Forschungsstand
lassen sich derartig geringe Konturstärken in Kombination mit einem Dünnschichtelement
in Form des ersten Motivs ausschließlich durch die sogenannte residuumfreie Prägung
herstellen.
[0028] Wird als Prägelackschicht ein thermoplastischer Lack, der anschließend stabilisiert
bzw. gehärtet wird, verwendet, so handelt es sich bevorzugt um einen thermoplastischen
Lack auf Basis von Methylmetharcylat (MMA) oder Ethylcellulose oder Cycloolefincopolymer.
Dem jeweiligen Basispolymer können zur Einstellung der geforderten thermoplastischen
Eigenschaften bzw. zur Einstellung der anschließenden Stabilisierbarkeit Modifikatoren
zugesetzt werden. In Abhängigkeit des Basispolymers kommen als Modifikatoren beispielsweise
Additive zur Einstellung der gewünschten Glastemperatur, also jenes Temperaturbereichs,
in welchem sich der Lack in thermoplastischem Zustand befindet, oder Modifikatoren
zur Erreichung einer dauerhaften Aushärtung der Prägelackschicht in Frage. Vorzugsweise
werden die Komponenten in einem Lösungsmittel, beispielsweise in wässrigen Lösungsmitteln,
Wasser, Alkoholen, Ethylacetat, Methylethylketon oder deren Mischungen, gelöst. Einem
thermoplastischen Lack für eine Prägelackschicht auf Basis von MMA wird vorzugsweise
Nitrocellulose zur Erhöhung der Glastemperatur zugesetzt. Einem thermoplastischen
Lack für eine Prägelackschicht auf Basis von Cycloolefincopolymeren werden vorzugsweise
Polyethylenwachse zugesetzt. Einem thermoplastischen Lack auf Basis von Ethylcellulose
werden zur Einstellung der Härtbarkeit vorzugsweise Crosslinker zugesetzt. Die Konzentration
des Basispolymers in der aufgetragenen Prägelackschicht beträgt in der Regel in Abhängigkeit
von der Art des gewählten Basispolymers, von den gewünschten Eigenschaften der Prägelackschicht
und von der Art und Konzentration der Modifikatoren zwischen 4 % und 50 %.
[0029] Wird als Prägelackschicht ein UV-härtbarer Lack verwendet, so handelt es sich vorzugsweise
um ein Lacksystem auf Basis eines Polyester-, eines Epoxy-, eines Acrylat- oder Polyurethansystems,
das einen oder mehrere Photoinitiatoren enthält. Durch den oder die Photoinitiator(en)
kann die Härtung bei einer definierten Wellenlänge oder in einem definierten Wellenlängenbereich
eingestellt werden, wobei gegebenenfalls auch der Grad der Härtung variierbar sein
kann. Ebenfalls ist es denkbar, dass ein wasserverdünnbarer UV-härtbarer Lack, vorzugsweise
auf Polyesterbasis, eingesetzt wird.
[0030] Es soll dabei nicht unerwähnt bleiben, dass nach dem Auftragen der Reflexionsschicht
noch weitere Schichten, beispielsweise zusätzliche Lackschichten, wie Schutzlackschichten
und/oder Primerschichten, aufgebracht werden können. Entsprechend kann ein erfindungsgemäßes
Sicherheitselement noch weitere Schichten aufweisen, die auf dem Dünnschichtelement
in Form des ersten Motivs und/oder im Bereich Einprägung in Form des zweiten Motivs
angeordnet sind.
[0031] Um der Prägelackschicht nach dem Einprägen des zweiten Motivs die notwendige Festigkeit
und Stabilität zu verleihen, ist in einer Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen
Verfahrens vorgesehen, dass die Prägelackschicht nach dem Einprägen des zweiten Motivs
ausgehärtet wird. Eine solche Härtung ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die
Prägelackschicht aus einem UV-härtbaren Lack oder einem thermoplastischen Lack besteht.
Es kann sich bei der Härtung beispielsweise um eine Härtung mittels einer UV-Bestrahlung
oder mittels thermischer Härtungsverfahren handeln.
[0032] Eine weitere Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass
Absorberschicht, Prägelackschicht und Reflexionsschicht unmittelbar auf die jeweils
vorher aufgebrachte Schicht aufgebracht werden, sodass sich nach dem Aufbringen der
Reflexionsschicht ein Reflexionseffekt in Form des zweiten Motivs ausbildet. Mittels
eines derartigen Verfahrens ist eine Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Sicherheitselements
herstellbar, in welcher die Reflexionsschicht partiell unmittelbar auf die Absorberschicht
aufgebracht ist, um den optisch unterscheidbaren Effekt in Form des zweiten Motivs
zu erzeugen. Während das Dünnschichtelement in Form des ersten Motivs (insbesondere
Flächenmuster, Flächenstruktur bzw. Musterstruktur) den Farbkippeffekt erzeugt, erzeugt
das zweite Motiv (insbesondere Linien bzw. Linienstrukturen, Konturen und/oder Umrisse
bzw. Umrisslinien) einen Reflexionseffekt beim Betrachter, sodass dieser die beiden
Komponenten des Sicherheitsmerkmals optisch besonders gut unterscheiden kann.
[0033] Diese Ausführungsvariante zeichnet sich durch einen besonders einfachen Schichtaufbau
aus, bei welchem keine zusätzlichen Zwischenschichten notwendig sind. Dadurch, dass
die Reflexionsschicht, vorzugsweise vollflächig, aufgebracht wird, bildet die Reflexionsschicht
mit dem verbleibenden Teil der Prägelackschicht in Form des ersten Motivs, welche
als Zwischenschicht fungiert, und der Absorberschicht das Dünnschichtelement aus.
Dort wo die Prägelackschicht durch Einprägen des zweiten Motivs entfernt wurde, also
im Bereich der Einprägung, wird die Reflexionsschicht unmittelbar auf die unter der
Prägelackschicht befindliche Absorberschicht aufgetragen, sodass sich - aufgrund des
Fehlens einer Zwischenschicht - kein Dünnschichtelement ausbildet. Entsprechend wird
das zweite Motiv vom Betrachter als einfacher Reflexionseffekt wahrgenommen.
[0034] Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
dass zwischen der Absorberschicht und der Prägelackschicht eine erste weitere Lackschicht
aufgebracht wird, sodass sich nach dem Aufbringen der Reflexionsschicht ein zweiter
Farbkippeffekt in Form des zweiten Motivs ausbildet. Mittels eines derartigen Verfahrens
ist eine weitere Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Sicherheitselements herstellbar,
in welcher eine die Absorberschicht bedeckende erste weitere Lackschicht zwischen
Absorberschicht und Prägelackschicht angeordnet ist, wobei die Reflexionsschicht partiell
unmittelbar auf die erste weitere Lackschicht aufgebracht ist, um den optisch unterscheidbaren
Effekt in Form des zweiten Motivs zu erzeugen.
[0035] Diese Ausführungsvariante zeichnet sich dadurch aus, dass erstes und zweites Motiv
jeweils optisch voneinander unterscheidbare Farbkippeffekte beim Betrachter erzeugen.
Durch die erste weitere Lackschicht bildet sich dort, wo die Prägelackschicht durch
das Einprägen des zweiten Motivs partiell entfernt wurde, ein weiteres Dünnschichtelement
in Form des zweiten Motivs aus, bei welchem die erste weitere Lackschicht die Zwischenschicht
ausbildet. Da der Abstand zwischen Absorberschicht und Reflexionsschicht im Dünnschichtelement
in Form des ersten Motivs größer ist - der Abstand umfasst sowohl die Zwischenschicht
als auch die entsprechenden Abschnitte der ersten weiteren Lackschicht - als im weiteren
Dünnschichtelement in Form des zweiten Motivs, wo lediglich die erste weitere Lackschicht
zwischen Absorberschicht und Reflexionsschicht liegt, werden in einfacher Art und
Weise, nämlich durch vorzugsweise vollflächiges Auftragen lediglich einer weiteren
Schicht, insbesondere der Reflexionsschicht, zwei optisch voneinander unterscheidbare
Farbkippeffekte erzeugt.
[0036] Eine weitere Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass
die Prägelackschicht vor dem Aufbringen der Reflexionsschicht mit einer diffraktiven
Oberflächenstruktur versehen wird. Mittels eines derartigen Verfahrens ist eine weitere
Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Sicherheitselements herstellbar, in welcher
die der Reflexionsschicht zugewandte Seite der Zwischenschicht eine diffraktive Oberflächenstruktur
aufweist. Es versteht sich dabei von selbst, dass die diffraktive Struktur entweder
vor der Prägung, während der Prägung - beispielsweise mittels des Prägewerkzeuges
- oder nach der Prägung hergestellt wird. Diffraktive Oberflächenstrukturen können
beispielsweise als Beugungsstrukturen, Oberflächenrelief, Beugungsgitter, Hologramm
oder Kinegramm®, ausgebildet sein. Durch das Vorsehen einer derartigen Oberflächenstruktur
kommt es aufgrund unterschiedlicher optischer Weglängen der Teilstrahlen, die durch
die diffraktive Oberflächenstruktur gelangen, zu Phasenmodulationen, welche Interferenzmuster
erzeugen können. Durch Ausnutzung dieses optischen Effekts können weitere Maßnahmen
zur Fälschungssicherheit unternommen werden. Insbesondere vorteilhaft ist es dabei,
wenn die diffraktive Struktur durch dasselbe Prägewerkzeug hergestellt wird, mit dem
das zweite Motiv eingeprägt wird.
[0037] Um das Sicherheitselement als Transferelement auszugestalten, welches in einfacher
Art und Weise auf einem Wertdokument aufgebracht werden kann, sieht eine weitere Ausführungsvariante
des erfindungsgemäßen Verfahrens vor, dass nach dem Auftragen der Reflexionsschicht
eine Klebeschicht auf das Sicherheitselement aufgebracht wird, wobei das Sicherheitselement
mittels der Klebeschicht an einem Wertdokumentsubstrat eines Wertdokuments anbringbar
ist. Mittels der Klebeschicht, welche beispielsweise als Heißklebeschicht ausgebildet
sein kann, kann das Sicherheitselement in einfacher Art und Weise durch Aufbringen
oder Anbringen mit dem Wertdokumentsubstrat eines Wertdokuments verbunden werden.
Die Klebeschicht kann dabei beispielsweise direkt auf die Reflexionsschicht des Dünnschichtelements
aufgebracht werden. Es ist jedoch auch denkbar, dass die zwischen Klebeschicht und
Reflexionsschicht eine, eine oder mehrere Zwischenschichten umfassende, Zwischenschichtanordnung
aufgebracht wird. Als Zwischenschichten kommen dabei beispielsweise weitere Lackschichten,
insbesondere Schutzlackschichten und/oder Primerschichten, weitere Reflexionsschichten,
Farbschichten oder Kombinationen daraus in Frage.
[0038] Bevorzugt ist das Trägersubstrat, insbesondere vom Dünnschichtelement bzw. vom das
Dünnschichtelement umfassenden Teil des Sicherheitselements, ablösbar ausgebildet,
sodass das Trägersubstrat nach der Herstellung der Verbindung mit dem Wertdokumentsubstrat
vom Sicherheitselement entfernt werden kann.
[0039] Mittels eines derartigen Verfahrens ist eine weitere Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen
Sicherheitselements herstellbar, wobei das Sicherheitselement eine Klebeschicht umfasst,
wobei die Klebeschicht zur Anbringung des Sicherheitselements an einem Wertdokumentsubstrat
eines Wertdokuments ausgebildet ist. Vorzugsweise ist dabei das Trägersubstrat, wie
zuvor beschrieben, ablösbar ausgebildet.
[0040] In einer weiteren Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
dass zwischen dem Trägersubstrat und der Absorberschicht eine zweite weitere Lackschicht
aufgebracht wird. Bei der zweiten weiteren Lackschicht kann es sich beispielsweise
um eine UV-härtbare Lackschicht handeln. Die zweite weitere Lackschicht kann einerseits,
wenn das Sicherheitselement als Transferelement ausgebildet ist, ausgebildet sein,
um ein Ablösen des Trägersubstrats vom Dünnschichtelement bzw. vom das Dünnschichtelement
umfassenden Teil des Sicherheitselements zu ermöglichen. Eine derartige Eigenschaft
kann etwa dadurch erreicht werden, dass die Haftung zwischen der zweiten weiteren
Lackschicht und dem Trägersubstrat geringer ist als zwischen der zweiten weiteren
Lackschicht und der dem Trägersubstrat gegenüberliegenden Schicht, vorzugsweise der
Absorberschicht.
[0041] Anderseits kann die zweite weitere Lackschicht auch in einfacher Art und Weise mit
einer diffraktiven Struktur versehen werden, beispielsweise durch Einprägung. Somit
kann ein zusätzlicher optischer Effekt erzeugt werden bzw. können die bereits ausgebildeten
optischen Effekte verstärkt werden.
[0042] Mittels eines derartigen Verfahrens ist eine weitere Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen
Sicherheitselements herstellbar, wobei zwischen dem Trägersubstrat und dem Dünnschichtelement
eine zweite weitere Lackschicht angeordnet ist. Vorzugsweise ist die zweite weitere
Lackschicht direkt auf dem Trägersubstrat aufgebracht, besonders bevorzugt direkt
zwischen Trägersubstrat und Absorberschicht.
[0043] Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
dass das Einprägen des zweiten Motivs in die Prägelackschicht mittels eines Prägewerkzeuges
durchgeführt wird, welches Prägewerkzeug) derart ausgelegt ist, dass eine Konturstärke
des zweiten Motivs kleiner ist als 50 µm, vorzugsweise kleiner als 10 µm ist. Mittels
eines derartigen Verfahrens ist eine weitere Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen
Sicherheitselements herstellbar, in welcher eine Konturstärke des zweiten Motivs kleiner
ist als 50 µm, vorzugsweise kleiner als 10 µm ist.
[0044] Durch Bereitstellen eines Prägewerkzeugs, welches eine Prägestruktur aufweist, dessen
Konturstärke kleiner ist als 50 µm, kann in einfacher Art und Weise das zweite Motiv
in die Prägelackschicht eingeprägt werden, wobei das zweite Motiv ebenfalls eine Konturstärke
aufweist, die kleiner als 50 µm ist. Dies deshalb, weil die Prägestruktur als Positiv
des zweiten Motivs fungiert und die Konturstärken einander annähernd entsprechen.
Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass die Konturstärke zwischen 10 µm und 50 µm
liegt oder dass die Konturstärke kleiner als 10 µm ist. Eine derartige Ausgestaltung
des Prägewerkzeugs respektive des Sicherheitselements erlaubt vereinfacht gesagt die
Herstellung von außerordentlich feinen Linien bzw. Linienstrukturen, Konturen und/oder
Umrissen bzw. Umrisslinien als zweites Motiv, sodass die durch erstes und zweites
Motiv gebildete optisch wahrnehmbare Form des Sicherheitsmerkmals wesentlich höher
aufgelöst werden kann als mit herkömmlichen Auftragsverfahren.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0045] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die Zeichnungen
sind beispielhaft und sollen den Erfindungsgedanken zwar darlegen, ihn aber keinesfalls
einengen oder gar abschließend wiedergeben.
[0046] Dabei zeigt:
- Fig. 1
- ein Wertdokument mit einem ein Sicherheitsmerkmal aufweisenden Sicherheitselement;
- Fig. 2a bis 2g
- eine schematische Darstellung der einzelnen Schritte eines Herstellungsverfahrens
zur Herstellung eines ersten Ausführungsbeispiels des Sicherheitselements;
- Fig. 3
- eine schematische Schnittdarstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels des Sicherheitselements;
- Fig. 4
- eine schematische Schnittdarstellung eines dritten Ausführungsbeispiels des Sicherheitselements;
- Fig. 5
- eine schematische Schnittdarstellung eines vierten Ausführungsbeispiels des Sicherheitselements,
welches auf einem Wertdokumentsubstrat eines Wertdokuments aufgebracht ist.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0047] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Wertdokuments 15, welches mit einem
erfindungsgemäßen Sicherheitselement 10 versehen ist. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist das Sicherheitselement 10 fest mit dem Wertdokument 15 verbunden, vorzugsweise
ist das Sicherheitselement 10 in das Wertdokument 15 eingebettet oder auf das Wertdokument
15 aufgebracht bzw. auflaminiert.
[0048] Das Sicherheitselement 10 weist ein Sicherheitsmerkmal 16 auf, welches sich aus einem
ersten Motiv 11 und einem zweiten Motiv 12 zusammensetzt. Die optisch wahrnehmbare
Form des Sicherheitsmerkmals 16 wird durch das Zusammenspiel von erstem Motiv 11 und
zweitem Motiv 12 ausgebildet. Dabei bildet das zweite Motiv 12 in der Regel die Konturen,
Umrisse bzw. Umrisslinien oder allgemein die Linien bzw. Linienstrukturen des Sicherheitsmerkmals
16, während das erste Motiv 11 zumindest die vom zweiten Motiv 12 definierten Flächen
ausfüllt und somit als Flächenmuster, Flächenstruktur oder Musterstruktur fungiert.
[0049] Die Form des Sicherheitsmerkmals 16 kann beispielsweise durch Zeichen, Buchstaben,
Ziffern, Linien, Symbole, Guillochen, Schriftzüge, Symbole oder Motive oder Kombinationen
der vorgenannten Elemente, insbesondere in Form eines Musters, gebildet werden. Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel definiert das zweite Motiv 12 die Umrisslinien bzw.
die Kontur eines Kapitells einer Säule. Das erste Motiv 11 umfasst dabei im vorliegenden
Beispiel sowohl die Flächen innerhalb der vom zweiten Motiv 12 definierten Kontur
als auch die Fläche zwischen der durch das zweite Motiv 12 definierten Kontur und
einer rechteckigen äußeren Begrenzung des Sicherheitsmerkmals 16.
[0050] Das erste Motiv 11 eines erfindungsgegenständlichen Sicherheitselements 10 ist dabei
derart ausgebildet, dass beim Betrachter ein Farbkippeffekt erzeugt wird. Um diesen
Farbkippeffekt zu erzeugen, umfasst das Sicherheitsmerkmal 16 ein Dünnschichtelement
9 (siehe bspw. Fig. 2g) in Form des ersten Motivs 11. In der Folge wird detailliert
auf den Aufbau bzw. auf die Herstellungsschritte des Sicherheitselements 10, insbesondere
des Sicherheitsmerkmals 16, eingegangen.
[0051] Während beim Betrachter beim Verkippen des Sicherheitsmerkmals 16 der Farbkippeffekt
durch das Dünnschichtelement 9 in Form des ersten Motivs 11 erzeugt wird, bleibt die
durch das zweite Motiv 12 definierte Kontur des Kapitells der Säule optisch unterscheidbar
erkennbar. Durch welchen optischen Effekt das zweite Motiv 12 vom ersten Motiv 11
optisch unterscheidbar gemacht wird, hängt vom gewählten Schichtaufbau ab, wie in
der Folge an Hand von unterschiedlichen Ausführungsbeispielen gezeigt wird.
[0052] Die Figuren 2a bis 2g zeigen verschiedene Stufen des Herstellungsverfahrens eines
ersten Ausführungsbeispiels des Sicherheitselements 10, wobei die Schnittposition
symbolisch durch die Linie I-I in Fig. 1 gekennzeichnet ist. Die gezeigten Schichtdicken
sind dabei der Einfachheit halber nicht maßstäblich wiedergegeben sondern dienen lediglich
der Illustration.
[0053] Figur 2a zeigt eine Schnittansicht eines Bereichs des Sicherheitselements 10, auf
welchem das Sicherheitsmerkmal 16 aufgebracht wird. Dabei umfasst das Sicherheitselement
10 als Basisstruktur vor dem Aufbringen der Schichten für das Sicherheitsmerkmal 16
ein Trägersubstrat 1, vorzugsweise in Form einer Trägerfolie. Auf das Trägersubstrat
1 wird in einem ersten Schritt im vorliegenden Ausführungsbeispiel vollflächig im
Bereich des Sicherheitsmerkmals 16 eine Absorberschicht 3 aufgebracht (siehe Fig.
2b). Die Absorberschicht 3 ist im vorliegenden Fall als metallische Schicht ausgebildet.
Die optische Dichte [OD] der Absorberschicht 3 liegt üblicher Weise im Bereich von
zwischen 0,1 und 0,9, bevorzugt zwischen 0,3 und 0,6.
[0054] Im nächsten Schritt (siehe Fig. 2c) wird eine Prägelackschicht 2, ebenfalls vollflächig,
auf die Absorberschicht 3 aufgebracht. Bei der Prägelackschicht 2 kann es sich entweder
um eine UV-härtbare Lackschicht oder um eine thermoplastische Lackschicht handeln,
welche für den nachfolgenden Prägevorgang geeignet ist.
[0055] In den Figuren 2d bis 2f ist schematisch der Vorgang des sogenannten residuumfreien
Prägens dargestellt: Ein Prägewerkzeug 13 mit einer Prägestruktur 13a wird in einer
Prägerichtung 17, welche in der Regel normal zum Trägersubstrat 1 verläuft, auf die
Prägelackschicht 2 aufgepresst (siehe Fig. 2e). Die Prägestruktur 13a entspricht dabei
dem Positiv des durch den Prägevorgang herzustellenden zweiten Motivs 12. Die Parameter
des Prägeverfahrens sind dabei derart gewählt, dass durch die Prägestruktur 13a lediglich
die Prägelackschicht 2 über im Wesentlichen die gesamte Erstreckung der Prägelackschicht
2 in der Prägerichtung 17 partiell entfernt wird - man spricht hierbei vom sogenannten
residuumfreien Prägen. Mit anderen Worten wird das zweite Motiv 12 derart in die Prägelackschicht
2 eingeprägt, dass die Prägelackschicht 2 in einer Prägerichtung 17 bis zu einer unmittelbar
unterhalb der Prägelackschicht 2 liegenden Schicht, im vorliegenden Fall bis zur Absorberschicht
3, entfernt. Entsprechend wird das erste Motiv 11 durch den nach dem Prägevorgang
verbleibenden (nicht geprägten) Teil der Prägelackschicht 2, welcher in der Folge
als Zwischenschicht 2a (in Form des ersten Motivs) fungiert, definiert und wird das
zweite Motiv 12 durch eine Einprägung 2b in Form des zweiten Motivs 12 in der Prägelackschicht
2 definiert. Vereinfacht ausgedrückt wird die Form des zweiten Motivs 12 durch eine
strukturierte Ausnehmung in der Prägelackschicht 2 definiert, sprich durch die Einprägung
2b in Form des zweiten Motivs 12, welche sich von einer dem Trägersubstrat 1 zugewandten
Begrenzungsfläche der Prägelackschicht 2 bis zu einer dem Trägersubstrat 2 abgewandten
Begrenzungsfläche der Prägelackschicht 2 erstreckt.
[0056] Es versteht sich dabei von selbst, dass auch bei einer sogenannten residuumfreien
Prägung aufgrund der Fertigungstoleranzen Streifen oder Reste der Prägelackschicht
2 im Bereich der Einprägung 2b in Form des zweiten Motivs 12 verbleiben können, deren
Abmessungen jedoch im Vergleich zum ersten Motiv 11 vernachlässigbar sind und keine
relevanten optisch wahrnehmbaren Effekte hervorrufen.
[0057] In Figur 2d ist schematisch eine Konturstärke 14 der Prägestruktur 13a eingezeichnet,
welche den Normalabstand zwischen zwei einander abgewandten Flanken der Prägestruktur
13a darstellt. Ebenfalls sind die durch die Prägung hergestellten Bereiche der Prägelackschicht
2 zu erkennen: einerseits die Bereiche der Zwischenschicht 2a als verbleibender Teil
der Prägelackschicht 2 und andererseits die Bereiche der Einprägung 2b. Im vorliegenden
Ausführungsbeispiel beträgt die Konturstärke 14 zumindest abschnittsweise weniger
als 50 µm. Entsprechend lässt sich mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens durch
das Einprägen der Prägestruktur 13a in die Prägelackschicht 2 auch die Einprägung
2b in Form des zweiten Motivs 12 mit einer Konturstärke 14, die zumindest abschnittsweise
kleiner als 50 µm ist, herstellen (siehe Fig. 2f). Somit kann eine besonders hohe
Auflösung des Sicherheitsmerkmals 16 erreicht werden, was mittels eines herkömmlichen
Auftragsverfahrens für eine strukturierte Abstandsschicht nicht möglich wäre. Die
Konturstärke 14 des zweiten Motivs 12 entspricht dabei dem Normalabstand zwischen
zwei Flanken, vorzugsweise einer eingeprägten Rille, der Einprägung 2b. Nach dem sogenannten
residuumfreien Prägen kann in einem weiteren Schritt der nach dem Einprägen verbleibende
Teil der Prägelackschicht 2, vorzugsweise mittels UV-Strahlung oder einem thermischen
Verfahren, ausgehärtet werden. Mit anderen Worten wird die Einprägung 2b in Form des
zweiten Motivs 12 durch das partielle Entfernen der Prägelackschicht 2 definiert,
während die verbleibenden Abschnitte der Prägelackschicht 2 in Form des ersten Motivs
11 in weiterer Folge als Zwischenschicht 2a eines herzustellenden Dünnschichtelements
9 in Form des zweiten Motivs 12 fungieren und so die Form des Dünnschichtelements
9 definieren.
[0058] Die Dicke der Prägelackschicht 2 bzw. der nach dem Prägen verbleibenden Zwischenschicht
2a liegt zwischen 50 und 800 nm, bevorzugt zwischen 100 und 700 nm, besonders bevorzugt
zwischen 150 und 600 nm. Die Dicke ist dabei vorteilhafter Weise so ausgewählt, dass
sie im Wellenlängenbereich von 400 - 700 nm ein Optimum von 2 - 6 QWOT [Quarter Wave
Optical Thickness] aufweist.
[0059] Figur 2g zeigt schließlich den Querschnitt des Sicherheitselements 10 im Bereich
des Sicherheitsmerkmals 16 nach dem letzten, für die Erzeugung des Farbkippeffekts
und für die optische Unterscheidbarkeit von erstem Motiv und zweiten Motiv wesentlichen,
Schritt, dem vollflächigen Auftragen einer Reflexionsschicht 4. Durch das Auftragen
der Reflexionsschicht 4, vorzugsweise durch das Aufdampfen oder Aufdrucken der Reflexionsschicht
4, auf das Sicherheitselement 10 bilden sich zwei unterschiedliche Bereiche aus:
Dort wo die Reflexionsschicht 4 auf den nach der residuumfreien Prägung verbleibenden
Teil der Prägelackschicht 2 aufgebracht wird, bildet sich ein den Farbkippeffekt erzeugendes
Dünnschichtelement 9 in Form des ersten Motivs 11 aus, welches aus Absorberschicht
3, der Prägelackschicht 2 als Zwischenschicht 2a (auch Abstandsschicht oder Distanzschicht
bezeichnet) und der Reflexionsschicht 4 besteht. Vorzugsweise weist die Zwischenschicht
2a bzw. die Prägelackschicht 2 dielektrische Eigenschaften auf.
[0060] Dort wo die Reflexionsschicht 4 direkt auf die Absorberschicht 3 aufgebracht wird,
sprich dort wo das zweite Motiv 12 in die Prägelackschicht 2 eingeprägt wurde bzw.
wo die Einprägung 2b angeordnet ist, bildet sich ein Reflexionsabschnitt in Form des
zweiten Motivs 12 aus, welches beim Betrachter einen vom Farbkippeffekt des Dünnschichtelements
9 unterscheidbaren optischen Effekt, nämlich einen Reflexionseffekt, erzeugt.
[0061] Entsprechend kann der Betrachter beim fertiggestellten Sicherheitsmerkmal 16 des
ersten Ausführungsbeispiels die Form des Sicherheitsmerkmals 16 optisch wahrnehmen,
wenn das Sicherheitselement 10 aus einer Betrachtungsrichtung 19, in welcher die Schichten
des Dünnschichtelements 9 in der Reihenfolge Absorberschicht 3, Zwischenschicht 20
und Reflexionsschicht 4 wahrgenommen werden, betrachtet wird, da erstes Motiv 11 und
zweites Motiv 12 unterschiedliche optische Effekte erzeugen. Besonders deutlich kommt
dieser Unterschied beim Verkippen des Sicherheitselements 11 zum Vorschein, da beim
Betrachten des Dünnschichtelements 9 in Form des ersten Motivs 11 ein Farbkippeffekt
zu erkennen ist, während das als Kontur fungierende zweite Motiv 12 als im Wesentlichen
vom Betrachtungswinkel unbeeinflusster Reflexionseffekt erkennbar ist.
[0062] Die optische Dichte [OD] der Reflexionssicht 4 liegt üblicher Weise, sofern es sich
wie beim vorliegenden Ausführungsbeispiel um eine metallische Schicht handelt, im
Bereich von zwischen 1 und 3, bevorzugt zwischen 1,5 und 2,5. In Figur 3 ist ein zweites
Ausführungsbeispiel des Sicherheitselements 10 dargestellt, wobei lediglich auf die
Unterschiede zum ersten Ausführungsbeispiel eingegangen wird. Während der Schichtaufbau
unverändert ist, weist der die Zwischenschicht 2a des Dünnschichtelements 9 bildende,
nach dem residuumfreien Prägen verbleibende Teil der Prägelackschicht 2 eine diffraktive
Oberflächenstruktur 5 auf. Beispielsweise kann es sich bei der diffraktiven Oberflächenstruktur
5 um ein Beugungsgitter oder eine Subwellenlängenstruktur handeln, welche zusätzliche
Interferenzmuster beim Betrachter erzeugen können. Während es grundsätzlich denkbar
ist, dass die diffraktive Oberflächenstruktur 5 vor oder nach dem Prägen auf die Prägelackschicht
2 aufgebracht wird, ist es besonders vorteilhaft, wenn das Prägewerkzeug 13 auch eine
weitere Prägestruktur zur Herstellung der diffraktiven Oberflächenstruktur 5 auf der
Zwischenschicht 2a aufweist, sodass das zweite Motiv 12 und die diffraktive Oberflächenstruktur
5 in einem gemeinsamen Verfahrensschritt einprägbar sind. Die weitere Prägestruktur
wäre dabei am Grund der Prägestruktur 13 jeweils zwischen zwei einander zugewandten
Flanken der Prägestruktur 13 angeordnet.
[0063] Figur 4 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel des Sicherheitselements 10, wobei wiederum
lediglich auf die Unterschiede eingegangen wird. Das Sicherheitselement 10 weist im
Bereich des Sicherheitsmerkmals 16 eine erste weitere Lackschicht 8a auf, welche vollflächig
auf die Absorberschicht 3 aufgebracht ist und zwischen Absorberschicht 3 und Prägelackschicht
2 angeordnet ist. Nach dem Prägevorgang und dem Aufbringen der Reflexionsschicht 4
bildet sich einerseits das Dünnschichtelement 9 in Form des ersten Motivs 11 und bildet
sich andererseits im Bereich der Einprägung 2b ein weiteres Dünnschichtelement 18
in Form des zweiten Motivs 12 aus.
[0064] Das Dünnschichtelement 9 in Form des ersten Motivs 11 umfasst neben der aus der Prägelackschicht
2 resultierenden Zwischenschicht 2a noch eine durch die erste weitere Lackschicht
8a gebildete weitere Zwischenschicht und erzeugt somit einen ersten Farbkippeffekt
beim Betrachter.
[0065] Das weitere Dünnschichtelement 18, welches sich dort ausbildet, wo das zweite Motiv
12 in die Prägelackschicht 2 eingeprägt wurde, sprich im Bereich der Einprägung 2b,
umfasst im gegenständlichen Ausführungsbeispiel die Absorberschicht 3, die Reflexionsschicht
4 und die erste weitere Lackschicht 8a, welche zwischen Absorberschicht 3 und Reflexionsschicht
4 angeordnet ist. Da der Abstand zwischen Absorberschicht 3 und Reflexionsschicht
4 im Dünnschichtelement 9 und im weiteren Dünnschichtelement 18 unterschiedlich groß
sind, werden beim Betrachter zwei unterschiedliche und optisch voneinander unterscheidbare
Farbkippeffekte erzeugt. In anderen Worten ausgedrückt ist bei diesem Ausführungsbeispiel
sowohl bei der durch das zweite Motiv 12 definierten Kontur als auch bei dem durch
das erste Motiv 11 definierten Flächenmuster ein farbkippender Effekt zu beobachten.
[0066] Wenngleich in Fig. 4 die Zwischenschicht 2a mit der diffraktiven Oberflächenstruktur
5 versehen ist, ist dieser nicht wesentlich für die Erzeugung der beiden Farbkippeffekte.
[0067] Schließlich zeigt Figur 5 ein viertes Ausführungsbeispiel des Sicherheitselements
10, wobei das Sicherheitselement 10 als Transferelement ausgebildet ist und auf einem
Wertdokumentsubstrat 6 aufgebracht ist. Um ein Sicherheitselement 10 als Transferelement
auszubilden, weist dieses im vorliegenden Fall eine Klebeschicht 7, beispielsweise
eine Heißklebeschicht, auf, welche die dem Trägersubstrat 1 gegenüberliegende Grenzschicht
des Sicherheitselements 10 ausbildet. Wie in Fig. 5 zu erkennen ist, ist die Klebeschicht
7 im vorliegenden Ausführungsbeispiel direkt auf die Reflexionsschicht 4 aufgebracht.
Mittels der Klebeschicht 7 kann der Schichtaufbau, wie dargestellt, mit dem Wertdokumentsubstrat
6 eines Wertdokuments 15 verbunden werden.
[0068] Da das für die Herstellung des Sicherheitselements 10 notwendige Trägersubstrat 1
nach dem Aufbringen des als Transferelement ausgebildeten Sicherheitselements 10 nicht
mehr erforderlich ist, ist das Trägersubstrat 1 vom Sicherheitselement 10 ablösbar
ausgebildet, sodass das Trägersubstrat 1 nach der Verbindung mit dem Wertdokumentsubstrat
6 abgezogen werden kann, wie symbolisch in Fig. 5 dargestellt.
[0069] Um die Abziehbarkeit des Trägersubstrats 1 zu verbessern, ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel
eine zweite weitere Lackschicht 8b, beispielsweise eine UV-härtbare Lackschicht, zwischen
Trägersubstrat 1 und Absorberschicht 3 angeordnet, welche zweite weitere Lackschicht
8b besser an der Absorberschicht 3 haftet als am Trägersubstrat 1. Somit fungiert
die zweite weitere Lackschicht 8b als haftreduzierende Schicht im Hinblick auf das
Trägersubstrat 1. Weiters kann die zweite weitere Lackschicht 8b dazu dienen, die
Absorberschicht 3 nach dem Aufbringen des Sicherheitselements 10 auf dem Wertdokumentsubstrat
6 vor, insbesondere mechanischen, Beschädigungen zu schützen.
[0070] Für den Transport eines als Transferelement ausgebildeten Sicherheitselements 10
kann vorgesehen sein, dass die Klebeschicht 7 durch eine abziehbare Schutzfolie abgedeckt
ist.
[0071] Es soll dabei nicht unerwähnt bleiben, dass auch die zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele
jeweils als Transferelement ausgebildet sein können bzw. ein Transferelement auch
ohne das Vorsehen einer zweiten weiteren Lackschicht 8b bzw. mit einer oder mehreren
zusätzlichen Zwischenschichten zwischen Klebeschicht 7 und Dünnschichtelement 9 denkbar
ist.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0072]
- 1
- Trägersubstrat
- 2
- Prägelackschicht
2a Zwischenschicht
2b Einprägung
- 3
- Absorberschicht
- 4
- Reflexionsschicht
- 5
- diffraktive Oberflächenstruktur
- 6
- Wertdokumentsubstrat
- 7
- Klebeschicht
- 8
- weitere Lackschicht
8a erste weitere Lackschicht
8b zweite weitere Lackschicht
- 9
- Dünnschichtelement
- 10
- Sicherheitselement
- 11
- erstes Motiv
- 12
- zweites Motiv
- 13
- Prägewerkzeug
13a Prägestruktur
- 14
- Konturstärke
- 15
- Wertdokument
- 16
- Sicherheitsmerkmal
- 17
- Prägerichtung
- 18
- weiteres Dünnschichtelement
- 19
- Betrachtungsrichtung
1. Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitselements (10) mit einem Sicherheitsmerkmal
(16), welches Sicherheitsmerkmal (16) ein einen Farbkippeffekt aufweisendes erstes
Motiv (11) und ein zweites Motiv (12) umfasst, umfassend die folgenden Schritte:
- Bereitstellen eines Trägersubstrats (1);
- Aufbringen einer Absorberschicht (3);
- Aufbringen einer Prägelackschicht (2);
- Herstellen des ersten Motivs (11) durch partielles Entfernen der Prägelackschicht
(2) in Form des zweiten Motivs (12) indem das zweite Motiv (12) derart in die Prägelackschicht
(2) eingeprägt wird, dass die Prägelackschicht (2) in einer Prägerichtung (17) bis
zu einer unmittelbar unterhalb der Prägelackschicht (2) liegenden Schicht (3,8) entfernt
wird;
- Aufbringen einer Reflexionsschicht (4), wobei sich durch das Aufbringen der Reflexionsschicht
(4) ein einen Farbkippeffekt erzeugendes Dünnschichtelement (9) in Form des ersten
Motivs (11) ausbildet indem der nach der Prägung verbleibende Teil der Prägelackschicht
(2) eine Zwischenschicht (2a) zwischen Absorberschicht (3) und Reflexionsschicht (4)
bildet;
und wobei durch das Aufbringen der Reflexionsschicht (4) ein vom Farbkippeffekt des
Dünnschichtelements (9) in Form des ersten Motivs (11) optisch unterscheidbarer Effekt
in Form des zweiten Motivs (12) erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägelackschicht (2) nach dem Einprägen des zweiten Motivs (12) ausgehärtet wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass Absorberschicht (3), Prägelackschicht (2) und Reflexionsschicht (4) unmittelbar auf
die jeweils vorher aufgebrachte Schicht aufgebracht werden, sodass sich nach dem Aufbringen
der Reflexionsschicht (4) ein Reflexionseffekt in Form des zweiten Motivs (12) ausbildet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Absorberschicht (3) und der Prägelackschicht (2) eine erste weitere
Lackschicht (8a) aufgebracht wird, sodass sich nach dem Aufbringen der Reflexionsschicht
(4) ein zweiter Farbkippeffekt in Form des zweiten Motivs (12) ausbildet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägelackschicht (2) vor dem Aufbringen der Reflexionsschicht (4) mit einer diffraktiven
Oberflächenstruktur (5) versehen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Auftragen der Reflexionsschicht (4) eine Klebeschicht (7) auf das Sicherheitselement
(10) aufgebracht wird, wobei das Sicherheitselement (10) mittels der Klebeschicht
(7) an einem Wertdokumentsubstrat (6) eines Wertdokuments (15) anbringbar ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Trägersubstrat (1) und der Absorberschicht (3) eine zweite weitere Lackschicht
(8b) aufgebracht wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Einprägen des zweiten Motivs (12) in die Prägelackschicht (2) mittels eines Prägewerkzeuges
(13) durchgeführt wird, welches Prägewerkzeug (13) derart ausgelegt ist, dass eine
Konturstärke (14) des zweiten Motivs (12) kleiner ist als 50 µm.
9. Sicherheitselement (10) für Wertdokumente (15) umfassend ein Trägersubstrat (1) sowie
ein auf dem Trägersubstrat (1) aufgebrachtes Sicherheitsmerkmal (16), welches Sicherheitsmerkmal
(16) ein erstes Motiv (11) sowie ein vom ersten Motiv (11) optisch unterscheidbares
zweites Motiv (12) umfasst,
wobei das erste Motiv (11) durch ein Dünnschichtelement (9) umfassend
- eine Absorberschicht (3)
- eine Reflexionsschicht (4)
- sowie eine zwischen Absorberschicht (3) und Reflexionsschicht (4) angeordnete Zwischenschicht
(2a) gebildet ist, um einen Farbkippeffekt in Form des ersten Motivs (11) zu erzeugen,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Motiv (11) und das zweite Motiv (12) durch partielles Entfernen einer direkt
oder indirekt auf der Absorberschicht (3) aufgebrachten Prägelackschicht (2) herstellbar
sind, wobei das zweite Motiv (12) derart in die Prägelackschicht (2) eingeprägt wird,
dass die Prägelackschicht (2) in einer Prägerichtung (17) bis zu einer unmittelbar
unterhalb der Prägelackschicht (2) liegenden Schicht (1,8) entfernt wird,
wobei der nach dem Prägen verbleibende Teil der Prägelackschicht (2) in Form des ersten
Motivs (11) die Zwischenschicht (2a) des Dünnschichtelements (9) ausbildet, um den
Farbkippeffekt in Form des ersten Motivs (11) zu erzeugen,
und wobei sich aufgrund des Einprägens des zweiten Motivs (12) in die Prägelackschicht
(2) der optisch unterscheidbare Effekt in Form des zweiten Motivs (12) ausbildet.
10. Sicherheitselement (10) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Reflexionsschicht (4) partiell unmittelbar auf die Absorberschicht (3) aufgebracht
ist, um den optisch unterscheidbaren Effekt in Form des zweiten Motivs (12) zu erzeugen.
11. Sicherheitselement (10) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine die Absorberschicht (3) bedeckende erste weitere Lackschicht (8a) zwischen Absorberschicht
(3) und Prägelackschicht (2) angeordnet ist, wobei die Reflexionsschicht (4) partiell
unmittelbar auf die erste weitere Lackschicht (8a) aufgebracht ist, um den optisch
unterscheidbaren Effekt in Form des zweiten Motivs (12) zu erzeugen.
12. Sicherheitselement (10) nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die der Reflexionsschicht (4) zugewandte Seite der Zwischenschicht (2a) eine diffraktive
Oberflächenstruktur (5) aufweist.
13. Sicherheitselement (10) nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitselement (10) eine Klebeschicht (7) umfasst, wobei die Klebeschicht
(7) zur Anbringung des Sicherheitselements (10) an einem Wertdokumentsubstrat (6)
eines Wertdokuments (15) ausgebildet ist.
14. Sicherheitselement (10) nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Trägersubstrat (1) und der Absorberschicht (3) eine zweite weitere Lackschicht
(8b) angeordnet ist.
15. Sicherheitselement (10) nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine Konturstärke (14) des zweiten Motivs (12) kleiner ist als 50 µm.