[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung einer Verbrennungseinrichtung,
wobei die Erzielung einer minimalen Leistung im Vordergrund steht.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind vielfältige Verfahren zur Steuerung einer Verbrennungseinrichtung
bekannt. Diese sind in der Regel an die jeweilige Verbrennungseinrichtung angepasst
und unterscheiden sich je nach Art der Verbrennungseinrichtung sowie dessen Aufgabe.
Vorliegend betrachtet wird jedoch der Zustand, bei dem die Verbrennungseinrichtung
mit einer möglichst geringen Leistung im zulässigen Bereich betrieben werden kann.
Diesbezüglich ist es aus dem Stand der Technik bekannt, dass im Teillastbereich mit
größer werdendem Abstand von der Nennleistung der relative Gehalt an Schadstoffen,
insbesondere die Belastung mit Kohlenmonoxid, zunimmt. Insofern ist der Betrieb der
Verbrennungseinrichtung unter Beachtung der Vorgaben für den Gehalt an Schadstoffen
auf einen Mindestwert begrenzt, bei dem die Grenzwerte zuverlässig eingehalten werden.
[0003] Aus dem Stand der Technik ist es üblich, dass mittels Berechnungen sowie anhand von
Laborversuchen ermittelt wird, welchen Anteil jeweilige Schadstoffe bei abnehmender
Leistung aufweisen. Somit wird bei Erstellung der Regeln für die Steuerung des Verbrennungsprozesses
die zuvor ermittelte minimalen Leistung als Mindestwert festgesetzt.
[0004] Mitunter ist es jedoch gewünscht, dass die Verbrennungseinrichtung mit der geringst-möglichen
Leistung betrieben wird, insbesondere um einen Stillstand zu vermeiden.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, eine geringere Leistung als bisher
üblich zu ermöglichen, bei der die gegebenen Grenzwerte für die Schadstoffe eingehalten
werden.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird durch ein erfindungsgemäßes Verfahren nach der Lehre des
Anspruchs 1 sowie alternativ nach der Lehre des Anspruchs 2 gelöst. Ein weiter verbessertes
erfindungsgemäßes Verfahren als Kombination des Anspruchs 1 und 2 ist im Anspruch
3 angegeben. Vorteilhafte Verfahrensschritte sind in Unteransprüchen angegeben.
[0007] Das gattungsgemäße Verfahren dient zur Steuerung eines Verbrennungsprozesses einer
Verbrennungseinrichtung. Um welche Art von Verbrennungseinrichtung es sich hierbei
handelt, ist zunächst unerheblich. Zumindest kann das Verfahren vorteilhaft zu Steuerung
des Verbrennungsprozesses in einer Brennkammer einer Gasturbine eingesetzt werden.
Erforderlich ist in jedem Fall, dass die Verbrennungseinrichtung zumindest eine Brennkammer
umfasst und an dieser zumindest ein Brenner angeordnet ist. Mittels des Brenners kann
der Brennstoff und die zur Verbrennung des Brennstoffes erforderliche Zuluft in die
Brennkammer zur Verbrennung gefördert werden. Weiterhin ist eine Steuerungseinrichtung
zur Durchführung des Verfahrens vorhanden. Hierzu ist in der Steuerungseinrichtung
ein Berechnungsmodell des Verbrennungsprozesses hinterlegt. Hierbei kann bei einer
vorgegebenen Leistung auf Basis des gespeicherten Berechnungsmodell ermittelt werden,
ob theoretisch die Schadstoffe innerhalb eines zulässigen Bereichs liegen.
[0008] Dazu ist es erforderlich, dass ein zulässiger Grenzwert für den Anteil an Stickoxiden
im Berechnungsmodell der Steuerungseinrichtung hinterlegt ist. Weiterhin ist es analog
erforderlich, dass ein zulässiger Grenzwert für den Anteil an Kohlenmonoxid festgesetzt
wird. Diese beiden Werte können als unveränderliche Größe definiert sein oder es kann
vorgesehen sein, dass eine Anpassung an lokale Gegebenheiten möglich ist. Zum Beispiel
kann es sich bei den zulässigen Grenzwerten um gesetzliche Vorgaben handeln.
[0009] Da eine exakte, vollkommen fehlerfreie Berechnung aufgrund der Vielzahl an möglichen
Einflussfaktoren, z.B. Umgebungsbedingungen, sowie eine vollkommen konstante Verbrennung
in der Verbrennungsreinrichtung, z.B. aufgrund von Betriebsschwankungen, nicht realistisch
möglich ist, ist es erforderlich eine Toleranz zu berücksichtigen, so dass man ausgehend
von dem zulässigen Grenzwert für den jeweiligen Anteil an Stickoxiden respektive an
Kohlenmonoxid zu einem jeweiligen Zielwert kommt. Wird ein Zustand ermittelt, bei
dem der Zielwert für einen Schadstoff vorhanden ist, so kann man zuverlässig davon
ausgehen, dass der zulässige Grenzwert nicht überschritten ist.
[0010] Um den Verbrennungsprozess optimal steuern zu können, ist es weiterhin besonders
vorteilhaft, wenn die Art und/oder Qualität des eingesetzten Brennstoffes bekannt
ist. Hierzu ist es einerseits möglich das die Parameter hierzu als Vorgabe in der
Steuerungseinrichtung eingegeben werden. Alternativ kann vorgesehen sein, dass die
Art oder die Qualität des Brennstoffes vor dessen Zuführung zur Verbrennungseinrichtung
gemessen bzw. ermittelt wird und das Ergebnis der Steuerungseinrichtung übermittelt
wird.
[0011] Für das vorliegende Verfahren als Teil der Steuerung der Verbrennungseinrichtung
ist weiterhin ein Signal zur Einstellung einer minimalen Leistung notwendig, so dass
im Folgenden die Brennstoffzufuhr zur Verbrennungseinrichtung reduziert wird.
[0012] Zur Erzielung einer möglichst geringen Leistung ist erfindungsgemäß nunmehr vorgesehen,
dass die Verbrennungseinrichtung eine Abluft-Messeinrichtung aufweist, mit der zumindest
der Anteil eines relevanten Schadstoffes in der Abluft erfasst werden kann.
[0013] Mit dem nunmehr bekannten Anteil des einen Schadstoffes kann die Leistung der Verbrennungseinrichtung
bis zum Erreichen des Zielwertes weiter reduziert werden, sofern sichergestellt ist,
dass sonstige Grenzwerte zuverlässig eingehalten werden. Während im Stand der Technik
aufgrund der unbekannten Höhe der tatsächlich auftretenden Schadstoffbelastung bei
der Berechnung der geringst-möglichen Brennstoffzufuhr respektive der resultierenden
Leistung ein hinreichender Sicherheitsabstand zur tatsächlichen Einhaltung der Grenzwerte
zu berücksichtigen und somit eine große Toleranz zwischen dem zulässigen Grenzwert
und dem Zielwert notwendig ist, wird demgegenüber durch die erfindungsgemäße Verfahrensführung
eine weitere Leistungsreduktion mit Verkleinerung der Toleranz möglich.
[0014] Betrachtet man nunmehr die relevanten Schadstoffe Kohlendioxid sowie Stickoxide ergeben
sich drei verschiedene erfindungsgemäße Verfahren zur Erzielung einer möglichst geringen
Leistung.
[0015] In einem ersten erfindungsgemäßen Verfahren wird laufend der Anteil an Stickoxiden
in der Abluft gemessen. Ausgehend von dem bekannten Anteil an Stickoxiden wird nunmehr
berechnet, ob eine Reduktion des Brennstoffes und somit der Leistung möglich ist,
ohne dass der Anteil an Stickoxiden den Zielwert überschreitet. Parallel hierzu wird
in der Steuerungseinrichtung anhand des Berechnungsmodells ermittelt, wie weit die
Menge an Brennstoff reduziert werden kann, bis dass der Anteil an Kohlenmonoxid theoretisch
den Zielwert erreicht. Aufgrund der Unkenntnis über den tatsächlichen Gehalt in der
Abluft ist hier eine größere Toleranz zum zulässigen Grenzwert einzuhalten.
[0016] Analog wird in einem zweiten erfindungsgemäßen Verfahren laufend der Anteil an Kohlenmonoxid
in der Abluft gemessen. Nunmehr wird ausgehend vom bekannten Anteil an Kohlenmonoxid
die mögliche Reduktion des Brennstoffes respektive der Leistung berechnet, bis dass
der Zielwert für den Anteil an Kohlenmonoxid erreicht ist. Umgekehrt zum ersten Verfahren
wird parallel ermittelt, ob eine Reduktion des Brennstoffes möglich ist, ohne dass
der berechnete Anteil an Stickoxiden den Zielwert überschreitet.
[0017] Im Folgenden wird nunmehr die Brennstoffzufuhr bei weiterer laufender Überwachung
des Anteils an Stickoxiden (im ersten Verfahren) respektive an Kohlenmonoxid (im zweiten
Verfahren) bis zur Erreichung der berechneten minimalen Brennstoffmenge reduziert.
Sollte der gemessene Anteil an Stickoxiden respektive Kohlenmonoxid bereits vorher
den Zielwert erreichen, wird bereits dann die Reduktion der Brennstoffzufuhr gestoppt.
Somit ergibt sich in beiden Verfahren eine angenommene minimale Brennstoffzufuhr und
somit minimale Leistung, bei der einer der beiden oder beide Schadstoffe Stickoxide
bzw. Kohlenmonoxid den Zielwert erreicht haben. Dabei kann zuverlässig davon ausgegangen
werden, dass beide zulässigen Grenzwerte eingehalten werden.
[0018] Ein drittes erfindungsgemäßes Verfahren kombiniert das erste Verfahren mit dem zweiten
Verfahren, wobei die Abluft-Messeinrichtung sowohl den Anteil an Stickoxiden als auch
den Anteil an Kohlenmonoxid überwachen kann. Gleichfalls wie bei den anderen Verfahren
wird bei dem Signal, dass eine minimale Leistung angefahren werden soll, von der Steuerungseinrichtung
berechnet, wie weit der Brennstoff respektive die Leistung reduziert werden kann,
bis einer der beiden oder beide Zielwerte erreicht wird. Da beide Werte laufend erfasst
werden, kann die Toleranz für zum zulässigen Grenzwert für beide Schadstoffe relativ
klein gewählt werden.
[0019] Wie zuvor wird die Brennstoffzufuhr respektive die Leistung solange reduziert, bis
die zuvor berechnete minimale Brennstoffzufuhr erreicht ist. Sollte hierbei der Zustand
auftreten, bei der einer der beiden gemessenen Werte für den Anteil an Stickoxiden
oder an Kohlenmonoxid den Zielwert erreicht, wird die Brennstoffreduktion gestoppt.
[0020] Im einfachsten Fall wird die Berechnung der geringstmöglichen Brennstoffzufuhr einmalig
durchgeführt nachdem das Signal zum Herunterfahren der Verbrennungseinrichtung auf
eine minimale Leistung gegeben wurde. Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn im
weiteren Verlauf - solange die minimale Leistung gewünscht ist - wiederholt die Berechnung
durchgeführt wird, so dass eine erneute Möglichkeit zur weiteren Absenkung der Brennstoffzufuhr
bzw. der Leistung - sofern gegeben - ausgenutzt werden kann. Entsprechend wird bei
erneuter Berechnung auf Basis der gegebenen Zielwerte für die Schadstoffe und des
gemessenen Anteils an Stickoxiden bzw. an Kohlenmonoxid die minimale Brennstoffzufuhr
erneut berechnet, bei der die Zielwerte nicht überschritten werden.
[0021] Wird aufgrund der laufenden Messung oder aufgrund einer erneuten Berechnung eine
Überschreitung der zulässigen Grenzwerte festgestellt, wird die Brennstoffzufuhr erhöht.
Wird demgegenüber aufgrund einer erneuten Berechnung festgestellt, dass beide Zielwerte
unterschritten werden, kann eine erneute Reduktion der Brennstoffzufuhr erfolgen.
[0022] Eine erneute Berechnung kann einerseits in regelmäßigen Abständen vorgesehen sein.
Beispielsweise kann die Zeitspanne derart gewählt werden, dass sich nach einer Änderung
der Brennstoffzufuhr und somit der Leistung der sich hiermit ändernde Anteil an Schadstoffen
auf einen im Wesentlichen konstanten Wert eingependelt hat.
[0023] Andererseits kann die laufende Messung der Stickoxide und/oder des Kohlenmonoxids
zu einer erneuten Berechnung führen. Beispielsweise kann laufend ein Abgleich zwischen
den gemessenen Werten und den zulässigen Grenzwerten und/oder dem Zielwert vorgenommen
werden, wobei bei Erreichen einer vorgegebenen absoluten oder relativen Differenz
eine erneute Berechnung zur Anpassung der Brennstoffmenge veranlasst wird. Hierbei
kann vorgesehen sein, dass die Differenz bei einer Überschreitung des Zielwertes klein
und demgegenüber die Differenz bei einer Unterschreitung des Zielwertes größer gewählt
wird.
[0024] Ein größeres Potenzial zur Reduzierung der Brennstoffmenge wird ermöglicht, wenn
die Verbrennungseinrichtung zumindest einen Hauptbrenner sowie zumindest einen Nebenbrenner
umfasst. Um welche Art von Brenner es sich hierbei handeln ist zunächst unerheblich,
wobei vorgesehen ist, dass diese eine unterschiedliche Verbrennungscharakteristik
aufweisen. Analog wie beim Einsatz eines einzelnen Brenners bzw. eines einzelnen Brennertyps
ist notwendig, dass der Hauptbrenner sowie der Nebenbrenner Brennstoff und/oder Zuluft
in die Brennkammer fördern kann.
[0025] Bei Vorhandensein eines Hauptbrenners sowie eines Nebenbrenners ist es möglich, dass
Berechnungsmodell dahingehend zu erweitern, dass eine Aufteilung des Brennstoffes
auf den Hauptbrenner sowie den Nebenbrenner berechnet wird. Somit kann bei einer gegebenen
Brennstoffmenge und der Aufteilung des Brennstoffes der zu erwartende Anteil an Kohlenmonoxid
sowie der zu erwartende Anteil an Stickoxiden berechnet werden. Bei Abgleich mit den
Zielwerten für Stickoxide bzw. Kohlenmonoxid kann im Folgenden wie zuvor eine minimale
Brennstoffzufuhr ermittelt werden, bei der zumindest ein Anteil an Stickoxiden respektive
an Kohlenmonoxid den Zielwert bei gegebener Aufteilung des Brennstoffs erreicht. Entsprechend
kann, wie zuvor auch, die Brennstoffzufuhr bis zur berechneten minimalen Brennstoffzufuhr
reduziert werden.
[0026] Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn beim Einsatz eines Hauptbrenners sowie
eines Nebenbrenners eine optimale Aufteilung des Brennstoffs berechnet wird. Hierzu
kann iterativ ein Abgleich zwischen den berechneten Werten für den Anteil an Stickoxiden
und Kohlenmonoxid und den Zielwerten bei Veränderung der Aufteilung des Brennstoffs
sowie einer Verkleinerung der Brennstoffmenge bis zur Erzielung einer möglichst geringen
Differenz zwischen dem berechneten Anteil für die Schadstoffe und den Zielwerten vorgenommen
werden.
[0027] Dieses Verfahren eignet sich in besonders vorteilhafter Weise, wenn es sich bei dem
Nebenbrenner um einen sogenannten Pilotbrenner handelt.
[0028] Bei diesem Verfahren zur Bestimmung einer vorteilhaften Aufteilung des Brennstoffes
ist es dabei vorteilhaft, wenn berücksichtigt wird, bei welchem Schadstoff die Differenz
zwischen dem tatsächlich gemessenen Wert bzw. dem theoretisch berechneten Anteil und
dem Zielwert größer ist.
[0029] Wenn im ersten Fall die Differenz zwischen dem Anteil an Kohlendioxid und dem zugehörigen
Zielwert größer ist als die Differenz zwischen dem Anteil an Stickoxiden und dem zugehörigen
Zielwert, so ist es vorteilhaft, wenn die Aufteilung des Brennstoffs dahingehend geändert
wird, dass der Anteil für den Hauptbrenner erhöht und der Anteil für den Nebenbrenner
reduziert wird.
[0030] Umgekehrt ist es im zweiten Fall vorteilhaft, wenn die Differenz zwischen dem Anteil
an Stickoxiden und dem zugehörigen Zielwert größer ist als die Differenz zwischen
dem Anteil an Kohlendioxid und dem zugehörigen Zielwert, so ist es vorteilhaft, wenn
die Aufteilung des Brennstoffs dahingehend geändert wird, dass der Anteil für den
Nebenbrenner erhöht und der Anteil für den Hauptbrenner reduziert wird.
[0031] Wird nach Berechnung einer optimalen Aufteilung der Brennstoffmenge auf den Hauptbrenner
und den Nebenbrenner eine Unterschreitung beider Zielwerte berechnet bzw. nach Einstellung
entsprechender Brennstoffmenge aufgrund der Messung der Schadstoffe festgestellt,
so kann im Folgenden die Brennstoffzufuhr weiter reduziert werden.
[0032] Eine weitere Verbesserung des Verfahrens, insbesondere zur Verkleinerung von notwendigen
Toleranzen, wird erreicht, wenn eine Zuluft-Messeinrichtung vorhanden ist, mittels
der zumindest eine Eigenschaft der Zuluft bestimmt werden kann. Besonders vorteilhaft
ist es hierbei, wenn im Berechnungsmodell die Temperatur sowie die Luftfeuchte der
Zuluft bekannt ist. Entsprechend können diese Werte bei der Berechnung der minimalen
Brennstoffmenge sowie der optimalen Aufteilung des Brennstoffs berücksichtigt werden.
[0033] Grundsätzlich ist es zunächst mal hinreichend, wenn mit den bekannten Berechnungsgrundlagen
(z.B. Verbrennungscharakteristik, Eigenschaften der Verbrennungseinrichtung, Art des
Brennstoffs) das Berechnungsmodell erstellt wird, wobei der gemessene Anteil an Schadstoffen
die Variable zu Berechnung darstellt.
[0034] Aufgrund der Komplexität eines Verbrennungsprozesses und der möglichen Änderung der
Verbrennungscharakteristik, beispielsweise aufgrund unterschiedlicher lokaler Umgebungsbedingungen,
ist es weiterhin vorteilhaft, wenn eine Anpassung des Berechnungsmodells möglich ist.
Hierzu ist es vorteilhaft, wenn laufend die Berechnungsparameter zusammen möglichst
vielen vorhandenen Zustandsdaten gespeichert werden. Zu den Zustandsdaten gehören
die Ist-Zustände der Verbrennungseinrichtung bzw. Gasturbine (Temperaturdaten, Vibrationsdaten,
usw.), die Art und/oder Qualität des Brennstoffs, die Temperatur und/oder Luftfeuchte
der Zuluft, der Anteil an Stickoxiden und/oder Kohlenmonoxid in der Abluft. Unter
Berücksichtigung der gespeicherten Daten kann regelmäßig oder kontinuierlich eine
Anpassung des Berechnungsmodells vorgenommen werden. Dabei können in besonders vorteilhafte
Weise die Methoden des sogenannten Self-Learning eingesetzt werden.
[0035] Generell ist dieses Verfahren nicht auf einer Brennstoffart beschränkt. Auch kann
vorgesehen sein, dass bei Vorhandensein von Hauptbrenner und Nebenbrenner verschiedene
Brennstoffe eingesetzt werden. Grundsätzlich kann das Verfahren vorteilhaft eingesetzt
werden, wenn der Brennstoff gasförmig ist.
[0036] In den nachfolgenden Figuren wird schematisch eine Verbrennungseinrichtung und ein
Zeitablauf skizziert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Verbrennungseinrichtung;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines möglichen Verlaufs von Parameter über die Zeit
bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0037] In der Figur eins wird schematisch eine erfindungsgemäße Verbrennungseinrichtung
01 skizziert. Diese umfasst zunächst einmal die Brennkammer 02 mit den daran angeordneten
Hauptbrenner 03 sowie dem Nebenbrenner 04. Den Brennern 03,04 kann Brennstoff 23 sowie
Zuluft 21 zugeführt werden. Abluft 25, d. h. Rauchgas, tritt aus der Brennkammer 02
aus.
[0038] Zur Steuerung des Verfahrens ist eine Steuerungseinrichtung 11 vorhanden, in der
ein Berechnungsmodell 12 hinterlegt ist und das in diesem Ausführungsbeispiel einen
Datenspeicher 13 umfasst. Der Steuerungseinrichtung 11 werden verschiedene Kenngrößen
übermittelt. Zum einen wird der maximale Anteil an Stickoxiden 16 und der maximale
Anteil an Kohlenmonoxid 17 fest vorgegeben. Hierbei kann es sich um den jeweils zulässigen
Grenzwert oder um den Zielwert handeln. Im ersten Fall kann der Zielwert von der Steuerungseinrichtung
berechnet werden. Gleichfalls ist es möglich sowohl den zulässigen Grenzwert als auch
den jeweiligen Zielwert als Vorgabe der Steuerungseinrichtung 11 zu übermitteln.
[0039] Weiterhin ist es erforderlich, dass im Berechnungsmodell die Art bzw. die Qualität
24 des Brennstoffes 23 bekannt ist. Hierzu ist beispielhaft vorgesehen, dass dieser
24 laufend erfasst und an die Steuerungseinrichtung 11 übermittelt wird. Weiterhin
ist in diesem Ausführungsbeispiel vorgesehen, dass die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit
22 der Zuluft 21 gemessen und an die Steuerungseinrichtung 11 übermittelt wird.
[0040] Weiterhin wesentlich für das erfindungsgemäße Verfahren ist es, dass der Anteil an
Stickoxide 26 und/oder der Anteil an Kohlenmonoxid 27 in der Abluft 25 laufend gemessen
und an die Steuerungseinrichtung 11 übermittelt wird.
[0041] Das erfindungsgemäße Verfahren wird ausgelöst durch ein Signal zum Anfahren einer
minimalen Leistung, wozu der Steuerungseinrichtung 11 die jeweils erforderliche Soll-Leistung
15 übermittelt wird.
[0042] Bei Durchführung des Verfahrens in der Steuerungseinrichtung 11 auf Grundlage des
dort hinterlegten Berechnungsmodells 12 wird die minimale Brennstoffzufuhr und hierbei
die optimale Aufteilung auf den Hauptbrenner 03 sowie den Nebenbrenner 04 berechnet.
Auf Grundlage des Berechnungsergebnisses wird von der Steuerungseinrichtung 11 ein
entsprechend zugehöriges Hauptventil 05 zur Steuerung des Brennstoffflusses zum Hauptbrenner
03 sowie ein entsprechend zugehöriges Nebenventil 06 zur Steuerung des Brennstoffflusses
zum Nebenbrenner 04 angesteuert.
[0043] In der Figur 2 wird beispielhaft ein möglicher Verfahrensablauf mit verschiedenen
Kenngrößen über die Zeit dargestellt. Ausgehend von einer normalen Leistung der Verbrennungseinrichtung
erfolgte zum Zeitpunkt T1 das Signal eine minimale Leistung P
soll anzufahren. Nunmehr wird in der Steuerungseinrichtung 11 anhand des Berechnungsmodells
12 eine minimale Leistung bzw. minimale Brennstoffzufuhr berechnet, bei der die vorgegebenen
Grenzwerte für den Anteil an Stickoxiden und den Anteil an Kohlenmonoxid eingehalten
wird (d. h. zumindest ein Zielwert erreicht wird). Dabei ist in der Steuerungseinrichtung
der Zielwert NOx
max vorgegeben. Entsprechend der Berechnung wird nunmehr die Brennstoffzufuhr und somit
die Leistung P
ist reduziert. Mit der Reduktion der Leistung geht in aller Regel ein Anstieg des Anteils
an Schadstoffen, d. h. hier dem Anteil an Stickoxiden NOx
ist sowie dem Anteil an Kohlenmonoxid (hier nicht dargestellt) einher - siehe Zeitpunkt
T2.
[0044] Nun kann es beispielsweise sein, dass der Zielwert für Kohlenmonoxid in der Berechnung
bereits erreicht ist, hingegen noch eine größere Differenz zwischen dem Zielwert für
Stickoxide und dem gemessenen Wert NOx
ist vorhanden ist. Dies führt zum vorteilhaften Verfahren, die Brennstoffaufteilung zu
ändern, sodass sich auch zwischen dem Zielwert für Kohlenmonoxid und dem berechneten
Wert eine Differenz ergibt, wobei hiermit eine Reduktion der Differenz zwischen dem
Zielwert für Stickoxide und dem gemessenen Wert NOx
ist einhergeht - siehe Zeitpunkt T3. Dabei kann eine erneute Reduktion der Brennstoffmenge
vorgenommen werden bis die Zielwerte NOx
max entsprechend der Berechnung bzw. der jeweiligen Messung im Wesentlichen erreicht
werden - siehe Zeitpunkt T4.
[0045] Nun kann es sein, dass eine Stabilisierung des Prozesses eintritt bei der sich der
Anteil an Schadstoffen über den Lauf der Zeit reduziert - siehe Zeitpunkt T5. Aufgrund
der laufenden Überwachung zumindest eines Schadstoffes ist es möglich bei sich ergebende
Differenz eine neue Berechnung auszulösen, sodass eine erneute Absenkung der Brennstoffzufuhr
und somit der Leistung P
ist möglich wird - siehe Zeitpunkt T6.
1. Verfahren zur Steuerung eines Verbrennungsprozesses in einer Verbrennungseinrichtung,
insbesondere einer Gasturbine, umfassend eine Brennkammer, in der Brennstoff mit Zuluft
verbrannt werden kann, und zumindest einen Brenner, welcher den Brennstoff und/oder
die Zuluft in die Brennkammer fördern kann, und eine Steuerungseinrichtung, in der
ein Berechnungsmodell des Verbrennungsprozesses hinterlegt ist, und eine Abluft-Messeinrichtung,
welche den Anteil an Stickoxiden erfassen kann; mit den Schritten:
- Festsetzung eines zulässigen Grenzwertes für den Anteil an Stickoxiden und Ermittlung
eines Zielwertes als Grenzwert abzüglich einer Toleranz;
- Festsetzung eines zulässigen Grenzwertes für den Anteil an Kohlenmonoxid und Ermittlung
eines Zielwertes als Grenzwert abzüglich einer Toleranz;
- laufende Erfassung des Anteils an Stickoxiden in der Abluft;
- Erfassung eines Signals zur Einstellung einer minimalen Leistung;
- Berechnung einer minimalen Brennstoffzufuhr, bei welcher der zu erwartende Anteil
an Kohlenmonoxid den Zielwert erreicht;
- bei laufender Überwachung des Anteils an Stickoxiden in der Abluft, Reduzierung
der Brennstoffzufuhr bis zur berechneten minimalen Brennstoffzufuhr respektive bis
zur Erreichung des Zielwertes für Stickoxide.
2. Verfahren zur Steuerung eines Verbrennungsprozesses in einer Verbrennungseinrichtung,
insbesondere einer Gasturbine, umfassend eine Brennkammer, in der Brennstoff mit Zuluft
verbrannt werden kann, und zumindest einen Brenner, welcher den Brennstoff und/oder
die Zuluft in die Brennkammer fördern kann, und eine Steuerungseinrichtung, in der
ein Berechnungsmodell des Verbrennungsprozesses hinterlegt ist, und eine Abluft-Messeinrichtung,
welche den Anteil an Kohlenmonoxid erfassen kann; mit den Schritten:
- Festsetzung eines zulässigen Grenzwertes für den Anteil an Stickoxiden und Ermittlung
eines Zielwertes als Grenzwert abzüglich einer Toleranz;
- Festsetzung eines zulässigen Grenzwertes für den Anteil an Kohlenmonoxid und Ermittlung
eines Zielwertes als Grenzwert abzüglich einer Toleranz;
- laufende Erfassung des Anteils an Kohlenmonoxid in der Abluft;
- Erfassung eines Signals zur Einstellung einer minimalen Leistung;
- Berechnung einer minimalen Brennstoffzufuhr, bei welcher der zu erwartende Anteil
an Stickoxiden den Zielwert erreicht;
- bei laufender Überwachung des Anteils an Kohlenmonoxid in der Abluft, Reduzierung
der Brennstoffzufuhr bis zur berechneten minimalen Brennstoffzufuhr respektive bis
zur Erreichung des Zielwertes für Kohlenmonoxid.
3. Verfahren zur Steuerung eines Verbrennungsprozesses in einer Verbrennungseinrichtung,
insbesondere einer Gasturbine, umfassend eine Brennkammer, in der Brennstoff mit Zuluft
verbrannt werden kann, und zumindest einen Brenner, welcher den Brennstoff und/oder
die Zuluft in die Brennkammer fördern kann, und eine Steuerungseinrichtung, in der
ein Berechnungsmodell des Verbrennungsprozesses hinterlegt ist, und eine Abluft-Messeinrichtung,
welche den Anteil an Stickoxiden und den Anteil an Kohlenmonoxid erfassen kann; mit
den Schritten:
- Festsetzung eines zulässigen Grenzwertes für den Anteil an Stickoxiden und Ermittlung
eines Zielwertes als Grenzwert abzüglich einer Toleranz;
- Festsetzung eines zulässigen Grenzwertes für den Anteil an Kohlenmonoxid und Ermittlung
eines Zielwertes als Grenzwert abzüglich einer Toleranz;
- laufende Erfassung des Anteils an Stickoxiden und des Anteils an Kohlenmonoxid in
der Abluft;
- Erfassung eines Signals zur Einstellung einer minimalen Leistung;
- Berechnung einer minimalen gesamten Brennstoffzufuhr, bei welcher der zu erwartende
Anteil an Kohlenmonoxid und der zu erwartende Anteil an Stickoxiden jeweils den Zielwert
erreichen;
- bei laufender Überwachung des Anteils an Stickoxiden und des Anteils an Kohlenmonoxid
in der Abluft, Reduzierung der Brennstoffzufuhr bis zur berechneten minimalen Brennstoffzufuhr
respektive bis zur Erreichung des jeweiligen Zielwertes für Stickoxide respektive
Kohlenmonoxid.
4. Verfahren nach einer der Ansprüche 1 bis 3,
wobei die Berechnung wiederkehrend durchgeführt wird, wobei bei Feststellung einer
Überschreitung einer der Grenzwerte die Brennstoffzufuhr angehoben wird und bei Feststellung
einer Unterschreitung beider Zielwerte abzüglich einer jeweiligen Prozesstoleranz
die Brennstoffzufuhr weiter reduziert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
wobei die Berechnung in regelmäßigen Intervallen durchgeführt wird; oder
wobei die Berechnung durchgeführt wird, sobald eine vorgegebene Differenz zwischen
dem gemessenen Anteil des Schadstoffs in der Abluft und dem hierzu gegebenen Zielwert
überschritten wird.
6. Verfahren nach einer der Ansprüche 1 bis 5,
wobei die Verbrennungseinrichtung zumindest einen Hauptbrenner und zumindest einen
Nebenbrenner umfasst, welche jeweils Brennstoff und/oder Zuluft in die Brennkammer
fördern können; mit den Schritten:
- bei Berechnung der minimalen Brennstoffzufuhr Bestimmung einer Aufteilung des Brennstoffs
auf den Hauptbrenner und den Nebenbrenner, bei welcher der zu erwartende Anteil an
Kohlenmonoxid respektive der zu erwartende Anteil an Stickoxiden den Zielwert erreicht;
- Reduzierung der Brennstoffzufuhr unter Berücksichtigung der zuvor berechneten Aufteilung
des Brennstoffs auf den Hauptbrenner und den Nebenbrenner.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
wobei der Nebenbrenner ein Pilotbrenner ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
wobei bei einer größeren Differenz zwischen dem Zielwert und dem berechneten bzw.
gemessenen Anteil für Kohlendioxid und einer kleineren Differenz zwischen dem Zielwert
und dem berechneten bzw. gemessenen Anteil für Stickoxide die Aufteilung des Brennstoffs
mit einem höheren Anteil für den Hauptbrenner und einem geringeren Anteil für den
Nebenbrenner geändert wird;
wobei im Folgenden bei Feststellung einer Unterschreitung beider Zielwerte die Brennstoffzufuhr
weiter reduziert wird.
9. Verfahren nach einer der Ansprüche 6 bis 8,
wobei bei einer größeren Differenz zwischen dem Zielwert und dem berechneten bzw.
gemessenen Anteil für Stickoxide und einer kleineren Differenz zwischen dem Zielwert
und dem berechneten bzw. gemessenen Anteil für Kohlendioxid die Aufteilung des Brennstoffs
mit einem höheren Anteil für den Nebenbrenner und einem geringeren Anteil für den
Hauptbrenner geändert wird;
wobei im Folgenden bei Feststellung einer Unterschreitung beider Zielwerte die Brennstoffzufuhr
weiter reduziert wird.
10. Verfahren nach einer der Ansprüche 1 bis 9,
wobei eine Zuluft-Messeinrichtung zumindest eine Eigenschaft der Zuluft, insbesondere
die Temperatur und/oder die Luftfeuchte, bestimmen kann, wobei die Eigenschaft in
der Steuerungseinrichtung bei der Berechnung der Brennstoffzufuhr und/oder der Aufteilung
des Brennstoffs berücksichtigt wird.
11. Verfahren nach einer der Ansprüche 1 bis 10,
wobei die Berechnungsparameter und vorhandene Zustandsdaten, insbesondere Ist-Zustände
der Verbrennungseinrichtung und/oder die Art und/oder Qualität des Brennstoffs und/oder
die Temperatur und/oder Luftfeuchte der Zuluft und/oder der Anteil an Stickoxiden
und/oder Kohlenmonoxid in der Abluft, laufend gespeichert werden und anhand der gespeicherten
Daten eine regelmäßige oder kontinuierliche Anpassung des Berechnungsmodells, insbesondere
mittels Methoden des sogenannten Self-Learning, vorgenommen wird.
12. Verfahren nach einer der Ansprüche 1 bis 11,
wobei der Brennstoff gasförmig ist.