[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Federelement insbesondere für einen Körperschallwandler,
einen Körperschallwandler, einen Lautsprecher, ein Verfahren zur Herstellung eines
Federelements sowie eine Verwendung eines oder mehrerer Stränge von Endlosfasern für
ein Federelement.
[0002] Körperschallwandler bzw. Exciter, wie zum Beispiel in
DE 10 2006 031 433 B4 oder in
DE 10 2016 118 545 A1 beschrieben, insbesondere ihre Induktionsspulen, werden im Betrieb sehr warm. Das
beeinträchtigt die Leistung der Körperschallwandler. Körperschallwandler werden wünschenswerterweise
bei einer konstanten Temperatur von zum Beispiel höchstens 60° C betrieben. Herkömmlicherweise
wird die Kühlung in Körperschallwandler dadurch erzielt, dass bedingt durch die Bauweise
der Körperschallwandler Luft die Induktionsspule umströmen kann. Dies führt dazu,
dass derartige Körperschallwandler hinsichtlich ihrer Baugröße nicht verkleinert werden
können. Alternativ kommen zum Kühlen auch flüssige Medien wie Ferroflüssigkeiten zum
Einsatz, die sich im Spalt zwischen Spule und Magnet befinden. Ferroflüssigkeiten
sind jedoch sehr teuer, wodurch die Herstellungskosten herkömmlicher Körperschallwandler
sehr hoch sind.
[0003] Außerdem sind die in Körperschallwandlern eingesetzten Federelemente im Betrieb hohen
mechanischen Belastungen ausgesetzt, wodurch es zu Materialermüdungen in den Federelementen
kommt. Herkömmlicherweise kommen in Körperschallwandlern Metall-, Spritzguss- oder
kurzfaserverstärkte Spritzgussfedern zum Einsatz. Letztere haben den Nachteil, dass
sie hohe Steifigkeiten aufweisen.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein mechanisch widerstandsfähiges
Federelement bereitzustellen, das einfach, kompakt und kostengünstig gefertigt werden
kann und wodurch eine effiziente und zielgerichtete Kühlung, insbesondere eines Körperschallwandlers,
erreicht werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den entsprechenden abhängigen Patentansprüchen.
[0006] Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Federelement, insbesondere für
einen Körperschallwandler, umfassend: eine Vielzahl von Endlosfasern, die in einem
Strang angeordnet sind, wobei der Strang in einer Matrix aus einem Matrixmaterial
eingebettet ist, wobei die Matrix den Strang in einer vorbestimmten oder vorbestimmbaren
und einem Gleichgewichtszustand des Federelements entsprechenden Grundanordnung fixiert,
und wobei das Federelement im Wesentlichen entlang des Strangs wärmeabführend ist.
[0007] Vorzugsweise umfasst die Vielzahl von Endlosfasern Kohlenstofffasern. Die Vielzahl
von Endlosfasern kann auch eine Vielzahl von Kohlenstofffasern sein. Insbesondere
kann jede Endlosfaser der Vielzahl von Endlosfasern eine Kohlenstofffaser sein.
[0008] Vorteilhafterweise weisen die Federelemente gemäß der Erfindung geringere Steifigkeiten
und damit verringerte Materialermüdungserscheinungen auf, wodurch die Lebenszeit eines
solchen Federelements in etwa 35 Jahre oder mehr betragen kann.
[0009] Der Erfinder hat erkannt, dass so ein besonders vorteilhaftes, bruchfestes und elastisches
Federelement insbesondere durch die Verwendung von Endlosfasern konstruiert werden
kann. Außerdem kann das Federelement in eine durch die Grundanordnung des Strangs
vorgegebene Richtung entlang der Fasern, d. h. in Faserlängsrichtung, Wärme abführen.
Dadurch kann eine effiziente Kühlung insbesondere einer Induktionsspule eines Körperschallwandlers
erreicht werden.
[0010] Der Erfinder hat weiterhin erkannt, dass ein derartiges Federelement in eine durch
die Grundanordnung des Strangs vorgegebene Richtung entlang der Fasern, d. h. in Faserlängsrichtung,
elektrisch leitfähig ist. Dadurch kann eine elektrische Stromzufuhr der Induktionsspule
des Körperschallwandlers über das Federelement ohne weitere Verkabelungen bereitgestellt
werden.
[0011] Ferner kann das Federelement einfacher und kostengünstiger gefertigt werden. Durch
den Einsatz des Federelements insbesondere in Körperschallwandlern können Körperschallwandler
kompakter und mit geringerem Gewicht gefertigt werden. Insbesondere kann das Gewicht
eines Körperschallwandlers an einen zur Schwingung anzuregenden Körper angepasst werden.
[0012] Im Rahmen dieser Beschreibung ist unter "Grundanordnung" eine Anordnung bzw. Form
des Strangs zu verstehen, die der Strang und insbesondere das Federelement im Gleichgewichtszustand
bzw. im unbelasteten Zustand des Federelements einnimmt und aus der der Strang bei
Krafteinwirkung auf das Federelement rückstellfähig ausgelenkt werden kann. Die Grundanordnung
kann auch als Gleichgewichtsanordnung bezeichnet werden.
[0013] Im Rahmen dieser Beschreibung ist unter "Strang" ein Bündel von Endlosfasern zu verstehen.
[0014] Im Rahmen dieser Beschreibung sind unter "Endlosfasern" Fasern zu verstehen, die
eine bestimmte Mindestlänge in Abgrenzung zu Kurz- und/oder Langfasern aufweisen.
Kurzfasern haben eine Länge kleiner als 1 mm. Langfasern haben eine Länge größer gleich
1 mm und kleiner als 10 mm. Vorzugsweise haben die Endlosfasern der Vielzahl von Endlosfasern
eine Länge größer oder größer gleich 10 mm, insbesondere 20 mm. Insbesondere hat jede
Endlosfaser der Vielzahl von Endlosfasern eine Länge größer oder größer gleich 10
mm, insbesondere 20 mm. Die Endlosfasern der Vielzahl von Endlosfasern können auch
eine Länge größer oder größer gleich 3 cm, insbesondere 50 cm, haben. Insbesondere
kann jede Endlosfaser der Vielzahl von Endlosfasern eine Länge größer oder größer
gleich 3 cm, insbesondere 50 cm, haben.
[0015] Vorzugsweise hat die Vielzahl von Endlosfasern, insbesondere jede der Vielzahl von
Endlosfasern, eine Höchstlänge von etwa 100 mm. Die Vielzahl von Endlosfasern, insbesondere
jede der Vielzahl von Endlosfasern, kann eine Höchstlänge von genau 100 mm haben.
Die Vielzahl von Endlosfasern, insbesondere jede der Vielzahl von Endlosfasern, kann
auch eine Höchstlänge von 20 bis 40 cm, 60 bis 80 cm oder 100 cm haben. Dem Namen
nach kann die Höchstlänge der Endlosfasern im Prinzip endlos oder unbegrenzt sein.
Folglich kann die Höchstlänge der Endlosfasern der Vielzahl von Endlosfasern die Höchstlänge
von 1 m übersteigen. Die Höchstlänge kann sogar 10 m und größer sein.
[0016] Vorzugsweise haben 95 bis 98 Prozent der Endlosfasern der Vielzahl von Endlosfasern
die gleiche Länge. Insbesondere haben 99 Prozent der Endlosfasern der Vielzahl von
Endlosfasern die gleiche Länge. Weiter vorzugsweise haben alle Endlosfasern der Vielzahl
von Endlosfasern die gleiche Länge. Das Federelement kann auch Endlosfasern unterschiedlicher
Längen umfassen.
[0017] Vorzugsweise entspricht die Länge des in der Grundanordnung fixierten Strangs in
etwa der Länge der Vielzahl von Endlosfasern, insbesondere jeder der Vielzahl von
Endlosfasern. Die Länge des in der Grundanordnung fixierten Strangs kann genau der
Länge der Vielzahl von Endlosfasern, insbesondere der Länge jeder der Vielzahl von
Endlosfasern, entsprechen. Innerhalb der Endlosfasern können Unterbrechungen, zum
Beispiel Risse oder Brüche, auftreten, sodass die Länge des Strangs mit der Länge
von 95 bis 98 Prozent, insbesondere 99 Prozent, der Endlosfasern der Vielzahl von
Endlosfasern übereinstimmen kann. Die Länge des Strangs kann in etwa mit der längsten
Endlosfaser der Vielzahl von Endlosfasern übereinstimmen.
[0018] Vorzugsweise umfasst das Bündel ausschließlich Kohlenstofffasern oder das Bündel
besteht ausschließlich aus Kohlenstofffasern.
[0019] Kohlenstofffasern haben den Vorteil, dass sie entlang einer ihrer Längsrichtungen
bzw. in axialer Richtung sehr gute wärmeleitende und stromleitende Eigenschaften haben.
[0020] Die Vielzahl von Endlosfasern kann aber auch Glasfasern oder eine Mischung aus Kohlenstoff-
und Glasfasern umfassen oder die Vielzahl von Endlosfasern kann ausschließlich aus
Glasfasern bestehen oder eine Mischung aus Kohlenstoff- und Glasfasern sein. Die Vielzahl
von Endlosfasern kann ein Hybridgarn sein. Die Vielzahl von Endlosfasern können auch
pechbasierte Kohlenstofffasern sein.
[0021] Die Endlosfasern können zum Beispiel HTS- und/oder UMS- und/oder UHT und/oder IMS-Fasern,
etc. sein, die z.B. bei der Firma NGF, Toho Tenax, SGL Carbon oder Zolltek herkömmlich
erworben werden können.
[0022] Die Vielzahl von Endlosfasern, die mindestens zwei Endlosfasern aufweisen kann, ist
in einem Strang angeordnet.
[0023] Vorzugsweise ist der Strang im Wesentlichen unterbrechungsfrei. "im Wesentlichen
unterbrechungsfrei" bedeutet im Rahmen dieser Beschreibung, dass der Strang bzw. das
Bündel von Endlosfasern keine Unterbrechungsstellen aufweist und sich der Strang nahezu
durchgehend, abgesehen von wenigen Stellen, erstrecken kann. Der Strang bzw. das Bündel
kann auch vollständig unterbrechungsfrei sein.
[0024] Der Strang kann auch in einer Vielzahl von Windungen der Vielzahl von Endlosfasern
angeordnet sein.
[0025] Auch die einzelnen Endlosfasern, die den Strang bilden, sind vorzugsweise im Wesentlichen
unterbrechungsfrei in dem Strang bzw. innerhalb des Strangs bzw. zu dem Strang angeordnet.
Es ist auch möglich, dass die einzelnen Endlosfasern keine Unterbrechungsstellen aufweisen
und sich nahezu durchgehend, abgesehen von wenigen Stellen, erstrecken. Die einzelnen
Endlosfasern können auch vollständig unterbrechungsfrei sein.
[0026] Vorteilhafterweise kann durch einen im Wesentlichen unterbrechungsfreien Strang von
Endlosfasern und/oder im Wesentlichen unterbrechungsfreie einzelne Endlosfasern eine
verbesserte Wärmeabführung und Stromleitung des Federelements gewährleistet werden.
[0027] Die Endlosfasern können auch mittels Schäftung in dem Strang bzw. innerhalb des Strangs
bzw. zu dem Strang angeordnet sein oder die Endlosfasern können geschäftet sein. Die
Überlappungslänge geschäfteter Endlosfasern kann zum Beispiel zwischen 5 mm und 10
mm sein.
[0028] Vorteilhafterweise kann durch Schäftung der Endlosfasern der Querschnitt des Federelements
in Längsrichtung variiert werden und somit die mechanischen, thermischen und elektrischen
Eigenschaften des Federelements abschnittsweise den technischen Gegebenheiten angepasst
werden.
[0029] Vorzugsweise enthält der Strang bzw. das Bündel 500 oder mehr Endlosfasern, bevorzugt
1000 oder mehr Endlosfasern. Der Strang kann einen Querschnitt aufweisen, wobei der
Querschnitt eine Fläche zwischen etwa 0,4 mm
2 und etwa 40 mm
2 hat. Der Querschnitt des Strangs kann zum Beispiel kreisförmig oder polygonal ausgebildet
sein.
[0030] Vorzugsweise sind zumindest zwei Endlosfasern der Vielzahl von Endlosfasern in dem
Strang im Wesentlichen gleich ausgerichtet. Besonders bevorzugt sind zumindest zwei
Endlosfasern der Vielzahl von Endlosfasern in dem Strang entlang derer Längsrichtung
im Wesentlichen gleich ausgerichtet. Insbesondere sind zumindest zwei Endlosfasern
der Vielzahl von Endlosfasern in dem Strang parallel zueinander angeordnet. Ferner
können alle Endlosfasern der Vielzahl von Endlosfasern in dem Strang parallel zueinander
angeordnet sein. Insbesondere können die zumindest zwei Endlosfasern oder alle Endlosfasern
der Vielzahl von Endlosfasern in einem Längenvolumenelement des Strangs parallel zueinander
angeordnet sein.
[0031] Als "Längenvolumenelement" wird im Rahmen dieser Beschreibung das infinitesimale
Volumenelement des Strangs bezeichnet, das sich durch die mathematische Beziehung
dV =
A dl bei konstanter Querschnittsfläche definieren lässt, wobei
A die Querschnittsfläche des Strangs und
dl eine infinitesimale Länge des Strangs ist. Das infinitesimale Volumenelement
dV beschreibt einen infinitesimal dünnen Schnitt des Strangs. Die Querschnittsfläche
kann auch funktional vom Ort (
x,
y,
z) abhängen als Funktion
A(
x, y, z)
.
[0032] Das Federelement kann auch mehrere Stränge aufweisen. Vorzugsweise sind die Stränge
miteinander verbunden. Besonders bevorzugt sind die Stränge durch die Matrix miteinander
verbunden.
[0033] Für das Federelement gemäß dem ersten Aspekt wird der Strang in die Matrix aus dem
bestimmten Matrixmaterial eingebettet und mittels dieser in der Grundanordnung, die
der Anordnung bzw. Form des Strangs und somit auch des Federelements im Gleichgewichtszustand
bzw. im unbelasteten Zustand des Federelements entspricht, fixiert. Matrixmaterialien
können zum Beispiel Kunststoffe wie Epoxidharz, Thermoplaste oder ähnlich geeignete
Stoffe oder Silizium sein.
[0034] Die Matrix dient dazu, Kräfte auf die Endlosfasern zu übertragen.
[0035] Vorzugsweise sind die Stränge mittels des Matrixmaterials miteinander verbunden.
[0036] Vorteilhafterweise verleiht die Matrix dem Strang und damit den Endlosfasern die
notwendige Formgebung, insbesondere mechanische Stabilität bzw. Statik und Flexibilität
bzw. Elastizität, für ein Federelement. Ohne die Matrix könnten die Eigenschaften
der Endlosfasern nicht für ein Federelement genutzt werden. Durch das Einbetten in
die Matrix weist das Federelement eine hohe Zugfestigkeit, insbesondere aufgrund der
Zugfestigkeit von Endlosfasern wie zum Beispiel Kohlenstofffasern, entlang des Strangs
auf und das Federelement kann in einer Richtung, die von der Längsrichtung des Strangs
abweicht, wie zum Beispiel quer zum Strang, rückstellfähig aus der Grundanordnung
bzw. aus dem Gleichgewichtszustand des Federelements ausgelenkt werden, d. h. federn.
[0037] Vorzugsweise ist die Grundanordnung des Strangs im Wesentlichen planar. Das bedeutet,
dass der Strang in der Grundanordnung eine planare bzw. in einer Ebene liegende Struktur
annimmt. Alternativ kann der Strang derart in der Grundanordnung fixiert sein, dass
sich der Strang entlang einer Längsrichtung bzw. Axialrichtung des Strangs horizontal
und/oder vertikal erstreckt. Beispielsweise kann der Strang spiralförmig ausgebildet
sein.
[0038] Im Falle, dass sich der Strang entlang seiner Axialrichtung in einer Gerade horizontal
erstreckt, bezogen auf ein erdfestes Koordinatensystem, kann das Federelement quer
zum Strang, zum Beispiel vertikal, rückstellfähig ausgelenkt werden und federn.
[0039] Vor der Fixierung des Strangs in der Grundanordnung kann der Strang mittels Legens
angeordnet worden sein. Alternativ kann der Strang mittels Stickens auf einem Substrat
angeordnet worden sein. Das Substrat kann insbesondere ein Kohlenstoffvlies oder ein
Glasfaservlies oder einen Verbund- bzw. Mischstoff umfassen bzw. sein. Der Strang
kann ferner mittels des "Tailored Fiber Placement"-Verfahrens (TFP) angeordnet worden
sein.
[0040] Vorteilhafterweise kann durch das kontrollierbare bzw. kontrollierte Anordnen mittels
Legens, Stickens, etc. die Richtung, in die das Federelement wärmeabführend sein soll,
festgelegt und/oder eingestellt werden. Die Anordnung, insbesondere die Grundanordnung,
des Strangs ist maßgeblich für die Richtung, in die Wärme über das Federelement abgeführt
werden kann.
[0041] Der Strang kann oder die Stränge können auch mittels Webens, Wickelns oder Klebens
angeordnet werden.
[0042] Vorzugsweise ist die Vielzahl von Endlosfasern in die Matrix mittels Infiltration
mit dem Matrixmaterial eingebettet. Mittels Infiltration kann insbesondere jede Endlosfaser
der Vielzahl von Endlosfasern von dem Matrixmaterial umgeben werden bzw. sein.
[0043] Vorteilhafterweise kann mittels Infiltration der Faservolumengehalt des Federelements
erhöht werden. Unter "Faservolumengehalt" ist im Rahmen dieser Beschreibung das Volumenverhältnis
von Endlosfasern zu Matrixmaterial zu verstehen. Ein Faservolumengehalt nahe Eins
ermöglicht eine Verbesserung der mechanischen und thermischen Eigenschaften des Federelements.
[0044] Vorzugsweise weist das Federelement einen Faservolumengehalt von 1 : 1, d. h. 50
% Fasern und 50 % Matrixmaterial, auf. Weiter bevorzugt weist das Federelement einen
Faservolumengehalt von 5 : 6, d. h. ungefähr 55 % Fasern und ungefähr 45 % Matrixmaterial,
auf. Noch weiter bevorzugt weist das Federelement einen Faservolumengehalt von 3 :
2, d. h. 60 % Fasern und 40 % Matrixmaterial, auf.
[0045] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft einen Körperschallwandler,
umfassend: ein Anbindungselement, ein Magnetfeld erzeugendes Element, einen Schwingkörper
zur Übertragung von Schwingungen basierend auf einem elektromagnetischen Eingangssignal
auf einen Körper, und das Federelement gemäß dem ersten Aspekt, wobei das Federelement
mit dem Anbindungselement derart verbunden ist, dass der Schwingkörper relativ zu
dem Anbindungselement schwingungsfähig ist.
[0046] Vorteilhafterweise kann aufgrund des Federelements auf einfache und kostengünstige
Weise ein langlebiger und kompakter Körperschallwandler mit geringem Gewicht bereitgestellt
werden. Ferner kann der Körperschallwandler wegen der guten Wärmeabführeigenschaften
bzw. Kühleigenschaften des Federelements bei konstanter Temperatur arbeiten und Überhitzung
kann vermieden werden. Außerdem kann durch die Kühlungswirkung des Federelements das
Gewicht des Körperschallwandlers, insbesondere des Schwingkörpers, an den zur Schwingung
anzuregenden Körper angepasst werden und bietet so einen zusätzlichen Freiheitsgrad
in der Konstruktion des Körperschallwandlers. Vorteilhafterweise kann insbesondere
ein voluminöser und massiver Kühlkörper, wie er bei herkömmlichen Lautsprechern regelmäßig
eingesetzt werden muss, vermieden werden. Besonders bevorzugt kann vollständig auf
einen dedizierten Kühlkörper verzichtet werden.
[0047] Weiter vorteilhafterweise kann das Federelement wie bereits oben beschrieben die
elektrische Stromzufuhr gewährleisten, wodurch der Körperschallwandler ohne weitere
Verkabelungen im Inneren, die die Induktionsspule mit Strom versorgen, auskommen kann.
[0048] Mittels des Anbindungselements wird der Körperschallwandler mit dem Körper verbunden
bzw. an den Körper angebunden. Diese Verbindung bzw. Anbindung kann zum Beispiel mittels
Klebens erfolgen. Das Anbindungselement kann ebenfalls, wie das Federelement, einen
oder mehrere in einer Matrix aus einem Matrixmaterial eingebettete Stränge aus einer
Vielzahl von Endlosfasern umfassen. Das Anbindungselement kann aber auch aus einem
oder mehreren in einer Matrix aus einem Matrixmaterial eingebetteten Strängen aus
einer Vielzahl von Endlosfasern bestehen. Das Anbindungselement und das Federelement
können miteinander verbunden sein. Ferner können das Anbindungselement und das Federelement
einteilig ausgebildet sein.
[0049] Vorteilhafterweise kann das Anbindungselement, insbesondere umfassend Kohlenstoffendlosfasern,
die Kühlung des Körperschallwandlers weiter verbessern und Schall besonders auf den
Körper übertragen.
[0050] Vorzugsweise weist der Körperschallwandler ein Gehäuse auf. Das Gehäuse kann im Wesentlichen
zylindrisch ausgebildet sein. Das Gehäuse kann aus einem nicht magnetisierbaren Werkstoff,
insbesondere Metall, geformt sein. Das Gehäuse kann außerdem einen Anschluss zum Einspeisen
des elektromagnetischen Eingangssignals aufweisen.
[0051] Das elektromagnetische Eingangssignal kann zum Beispiel mittels eines optischen Kabels,
Koaxialkabels, etc. oder drahtlos über Funk, Bluetooth, WLAN, etc. von einer Audioquelle
übertragen werden. Der Anschluss kann eine Eingangsbuchse am Gehäuse umfassen bzw.
sein oder eine Empfangsantenne umfassen bzw. sein. Der Anschluss kann auch einen elektrischen
Anschluss umfassen, um den Körperschallwandler mit Spannung bzw. elektrischer Energie
zu versorgen.
[0052] Das Federelement kann zum Beispiel mittels Klebens oder einer anderen geeigneten
Verbindungstechnik oder während des Einbettens des Strangs in die Matrix mit dem Gehäuse
verbunden werden.
[0053] Vorzugsweise umfasst das Magnetfeld erzeugende Element eine Spule. Insbesondere ist
das Magnetfeld erzeugende Element eine Spule. Alternativ oder zusätzlich kann das
Magnetfeld erzeugende Element einen Permanentmagneten umfassen, insbesondere kann
das Magnetfeld erzeugende Element ein Permanentmagnet sein.
[0054] Vorzugsweise ist der Schwingkörper ein Permanentmagnet. Alternativ oder zusätzlich
kann der Schwingkörper eine Spule umfassen, insbesondere sein. Der Schwingkörper kann
aus einem Material gebildet sein, in dem durch ein äußeres Magnetfeld elektrische
Wirbelströme induziert werden können.
[0055] Der Körper kann zum Beispiel eine schwingungsfähige Platte, insbesondere eine Membran,
Glasplatte oder Metallplatte, sein. Der Körper kann eine Folie sein. Der Körper kann
auch aus einem weichen und/oder geeignet gespannten Material wie zum Beispiel Leder,
Papier, Karton, etc. sein.
[0056] Wie bereits oben erwähnt kann das Federelement Kohlenstofffasern umfassen. Kohlenstofffasern
haben außerdem die vorteilhafte Eigenschaft, dass sie Töne sehr schnell übertragen,
da die Schallgeschwindigkeit für Kohlenstofffasern bis zu 18000 Meter pro Sekunde
betragen kann.
[0057] Ein weiterer Aspekt betrifft einen Lautsprecher, umfassend: den Körperschallwandler
gemäß der Erfindung, und einen Körper.
[0058] Vorteilhafterweise kann aufgrund der kompakten, leichten und kostengünstigen Bauweise
des Körperschallwandlers ein kompakter, leichter und kostengünstiger Lautsprecher
realisiert werden, der beispielsweise im Flugzeugbau eingesetzt werden kann. Ferner
hat der Lautsprecher aufgrund des Körperschallwandlers weniger Leistungseinbußen durch
oder während des Betriebs des Lautsprechers, da die Anfälligkeit für Überhitzungen
reduziert werden kann und die mechanischen Bauteile, insbesondere das Federelement
des Körperschallwandlers, ermüdungsärmer und langlebiger sind. Außerdem kann durch
die Kühlungswirkung des Federelements das Gewicht des Lautsprechers, insbesondere
des Schwingkörpers des Körperschallwandlers, an den zur Schwingung anzuregenden Körper
angepasst werden und bietet so einen zusätzlichen Freiheitsgrad in der Konstruktion
des Lautsprechers.
[0059] Vorzugsweise ist der Körper eine schwingungsfähige Platte, insbesondere eine Membran,
Glasplatte oder Metallplatte. Der Körper kann eine Folie sein. Der Körper kann auch
aus einem weichen und/oder geeignet gespannten Material wie zum Beispiel Leder, Papier,
Karton, etc. sein.
[0060] Ein weiterer Aspekt betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Federelements, wobei
das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: Anordnen eines Strangs aus einer Vielzahl
von Endlosfasern, Einbetten des Strangs in einer Matrix aus einem Matrixmaterial,
und Fixieren des Strangs in einer vorbestimmten und einem Gleichgewichtszustand des
Federelements entsprechenden Grundanordnung mittels der Matrix.
[0061] Vorteilhafterweise kann mit dem Verfahren ein leichtes, langlebiges und kostengünstiges
Federelement mit geringeren Steifigkeiten und somit verringerten Materialermüdungserscheinungen
bereitgestellt werden. Ferner können mit dem Verfahren während der Fertigung des Federelements
die Kühleigenschaften des Federelements, insbesondere die Richtung, in die das Federelement
Wärme abführen kann, vorbestimmt bzw. eingestellt werden.
[0062] Außerdem kann das Federelement in eine durch die Grundanordnung des Strangs vorgegebene
Richtung Wärme abführen, wodurch eine effiziente Kühlung insbesondere der Induktionsspule
eines Körperschallwandlers erreicht werden kann.
[0063] Das Verfahren kann das Federelement gemäß dem ersten Aspekt erzeugen. Demnach gilt
das Erläuterte, insbesondere die beschriebenen Ausführungsformen und Merkmale, auch
hinsichtlich des in Bezug auf das Verfahren genannten Federelements.
[0064] Vorzugsweise schließt das Anordnen des Strangs ein Legen des Strangs oder ein Sticken
des Strangs auf einem Substrat ein. Wie bereits erwähnt kann das Substrat ein Kohlenstoffvlies
oder ein Glasfaservlies oder einen Verbund- bzw. Mischstoff umfassen, insbesondere
sein. Das Substrat kann ein Kohlenstoffgewebe oder ein Glasfasergewebe oder ein Gewebe
umfassend Kohlenstofffasern und/oder Glasfasern sein.
[0065] Der Strang kann auch durch Wickeln, Weben oder Kleben angeordnet werden.
[0066] Vorzugsweise schließt das Anordnen des Strangs ein, dass der Strang im Wesentlichen
unterbrechungsfrei angeordnet werden kann. Mit anderen Worten kann der Strang nahezu
durchgehend bis auf wenige Unterbrechungsstellen angeordnet werden. Der Strang kann
aber auch komplett durchgehend, kontinuierlich, insbesondere ohne Unterbrechung in
einem Schritt angeordnet werden.
[0067] Mehrere Stränge können auch geschäftet angeordnet werden bzw. durch Schäften angeordnet
werden.
[0068] Vorzugsweise schließt das Einbetten des Strangs ein Infiltrieren der Vielzahl von
Endlosfasern mit dem Matrixmaterial ein. Das Einbetten kann insbesondere ein Umgeben
der Vielzahl von Endlosfasern mit dem Matrixmaterial einschließen. Mit anderen Worten
kann das Einbetten umfassen, dass der Strang vollständig mit dem Matrixmaterial durchtränkt
ist, so dass jede Endlosfaser der Vielzahl von Endlosfasern von der Matrix bzw. dem
Matrixmaterial umgeben ist.
[0069] Vorzugsweise schließt das Fixieren ein Aushärten des Matrixmaterials ein. Beispielsweise
kann das Matrixmaterial, in das der Strang eingebettet wird, flüssiger Kunststoff
oder flüssiges Silizium umfassen bzw. sein. Das flüssige Matrixmaterial kann für die
Einbettung des Strangs über den Strang geschickt und/oder gegossen werden.
[0070] Ein weiterer Aspekt betrifft eine Verwendung eines oder mehrerer Stränge aus einer
Vielzahl von Endlosfasern für ein wärmeabführendes Federelement gemäß der Erfindung.
[0071] Vorteilhafterweise kann durch die Verwendung eines oder mehrerer Stränge aus einer
Vielzahl von Endlosfasern, wie bereits oben beschrieben, ein leichtes, mechanisch
widerstandsfähiges und kostengünstiges Federelement bereitgestellt werden. Obendrein
kann das Federelement durch die Verwendung von Endlosfasern derart gestaltet werden,
dass das Federelement bedingt durch die Anordnung bzw. Orientierung des oder der Stränge
von Endlosfasern in eine vorbestimmbare Richtung Wärme und Schall leiten und abführen
kann.
[0072] Die Verwendung kann die Erzeugung bzw. Herstellung des Federelements gemäß dem ersten
Aspekt zum Ziel haben. Demnach gilt das Erläuterte, insbesondere die beschriebenen
Ausführungsformen und Merkmale des Federelements, auch hinsichtlich der Verwendung
des genannten Federelements.
[0073] Es folgt die Beschreibung der Figuren, die der Veranschaulichung einiger Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dienen. Es versteht sich, dass einzelne Merkmale zu weiteren
Ausführungsformen kombiniert werden können.
[0074] Es zeigen:
Figur 1(a) und 1(b) schematische Skizzen zu zwei Beispielen des Anordnens eines oder mehrerer Stränge
aus der Vielzahl von Endlosfasern,
Figur 2(a), 2(b) und 2(c) fotografische Aufnahmen zu drei weiteren Beispielen des Anordnens eines oder mehrerer
Stränge aus der Vielzahl von Endlosfaser,
Figur 3 eine schematische Skizze zu einer Ausführungsform eines Federelements gemäß eines
Aspekts,
Figur 4 eine schematische Skizze zum Wärmefluss durch einen Strang aus einer Vielzahl von
Endlosfasern,
Figur 5 eine schematische Skizze eines Querschnitts einer möglichen Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Körperschallwandlers,
Figur 6 eine schematische Skizze eines Querschnitts einer weiteren möglichen Ausführungsform
eines Körperschallwandlers gemäß eines Aspekts,
Figur 7 eine schematische Skizze zu einer Ausführungsform eines Lautsprechers gemäß eines
Aspekts,
Figur 8 eine schematische Skizze zum veränderlichen Querschnitt in einem erfindungsgemäßen
endlosfaserverstärkten Federelement,
Figur 9 eine Explosionsansicht des Körperschallwandlers aus Figur 5,
Figur 10 eine fotografische Aufnahme einer weiteren möglichen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Körperschallwandlers, und
Figur 11 eine fotografische Aufnahme eines Körperschallwandlers gemäß dem Stand der Technik.
[0075] Figur 1 zeigt zwei Beispiele (a) und (b) für das Anordnen eines oder mehrerer Stränge 14
aus einer Vielzahl von Endlosfasern 12. In den vorliegenden Beispielen (a) und (b)
sind die Endlosfasern 12 Kohlenstofffasern. In beiden Beispielen (a) und (b) sind
die Stränge 14 mittels Stickens auf einem Substrat 18 angeordnet. Das Substrat 18
ist in beiden Beispielen (a) und (b) ein Kohlefaservlies. Das Substrat 18 kann auch
ein Glasfaservlies sein.
[0076] Beispiel (a) zeigt eine Dreizack- bzw. Krähenfußanordnung eines oder mehrerer Stränge
14. Die gezeigte Anordnung kann durch einen durchgehenden, unterbrechungsfreien Strang
14 realisiert sein. Der Strang 14 kann sich aber auch, wie in Beispiel (a) gezeigt,
in drei oder mehr Stränge 14 aufteilen bzw. gabeln, wobei die Stränge miteinander
verbunden sind.
[0077] Beispiel (b) zeigt eine Kreisanordnung eines Strangs 14 aus Endlosfasern 12. Der
Strang 14 in Beispiel (b) ist kontinuierlich und ohne Unterbrechungen, abgesehen von
einem Anfangs- und Endpunkt (hier nicht gezeigt), die hier zusammenfallen, auf dem
Substrat 18 angeordnet.
[0078] Alternativ können die Stränge 14 der Beispiele (a) und (b) auch auf einen Untergrund
gelegt bzw. abgelegt werden und dadurch angeordnet werden. Zum Beispiel können die
Stränge 14 in eine Gussform gelegt bzw. in einer Gussform abgelegt werden. Vorzugsweise
sind die Stränge ohne mit einem Substrat verbunden zu sein auf dem Untergrund gelegt.
[0079] Die Stränge 14 können aber auch gewebt, geklebt oder gewickelt werden und so auf
einem Untergrund oder einem Substrat 18 angeordnet werden.
[0080] Die
Figuren 2(a), 2(b) und 2(c) zeigen drei weitere Beispiele für das Anordnen mittels Stickens wie in Figur 1(a)
und 1(b). Die Figuren 2(a), 2(b) und 2(c) stellen Fotografien echter Anordnungsmuster
dar, die sich nicht als schwarz-weiße Strichzeichnungen darstellen lassen.
[0081] Figur 3 zeigt auf der linken Seite ein fertiges Federelement 10 in seiner Grundanordnung
bzw. Gleichgewichtsanordnung. Um zu der gezeigten Spiralform des Federelements 10
zu gelangen, wird zum Beispiel ein Strang 14 aus einer Vielzahl von Endlosfasern 12
auf ein Substrat 18, wie zum Beispiel ein Kohlefaservlies oder ein Glasfaservlies,
gestickt. Das über den angeordneten Strang 14 hinaus überstehende Substrat 18 kann
bereits jetzt oder auch später entfernt werden und der verbleibende auf dem Substrat
18 angeordnete Strang samt verbliebenem Substrat 18 wird in der gewünschten Grundanordnung
bzw. Gleichgewichtsanordnung angeordnet bzw. derart geformt, dass der Strang 14 samt
dem verbliebenen Substrat 18 die Grundanordnung bzw. Gleichgewichtsanordnung annimmt.
Der Strang 14 kann zum Beispiel mittels einer Gussform, Schablone oder einer ähnlichen
formgebenden Struktur in die gewünschte Grundanordnung bzw. Gleichgewichtsanordnung
gebracht werden.
[0082] Der in Form gebrachte Strang 14 wird nun in einer Matrix 16 eingebettet. Das kann
dadurch geschehen, dass der Strang 14 von einem Matrixmaterial wie flüssigem Kunststoff
(zum Beispiel Epoxidharz) infiltriert wird, sodass möglichst jede einzelne Endlosfaser
12 in dem Strang 14 von dem Matrixmaterial umgeben wird.
[0083] Anschließend wird das Matrixmaterial ausgehärtet, wodurch der Strang 14 in der gewünschten
Grundanordnung fixiert wird und das fertige Federelement 10 in der gewünschten Gleichgewichtsanordnung
entsteht.
[0084] Zur weiteren Veranschaulichung ist auf der rechten Seite der Figur 3 ein Schnitt
(kleines Volumenelement) des spiralförmigen Federelements 10 gezeigt. Der Schnitt
zeigt, wie der Strang 14 vollständig in der Matrix 16 eingebettet ist. Der Faservolumengehalt
liegt bei etwa 80 %. Die einzelnen Endlosfasern 12 sind in dem gezeigten Schnitt bzw.
innerhalb des gezeigten Volumenelements in Längsrichtung des Strangs 14 parallel zueinander
angeordnet.
[0085] Das Federelement 10 (linke Seite der Figur 3) weist bedingt durch die Grundanordnung
des Strangs 14 zwei im Wesentlichen voneinander unterschiedliche Richtungen R1 und
R2 auf. In Richtung R1 kann das Federelement 10 rückstellfähig schwingen bzw. federn.
In Richtung R2, die in Axialrichtung bzw. in Längsrichtung des fixierten Strangs 14
verläuft, kann das Federelement über die Endlosfasern 12 Wärme und auch Schall leiten
und/oder abführen.
[0086] Die Richtungen R1 und R2 sind für die gezeigte Ausführungsform des Federelements
10 näherungsweise orthogonal zueinander.
[0087] Figur 4 zeigt beispielhaft den Wärmefluss durch einen Strang 14 aus einer Vielzahl von Endlosfasern
12, insbesondere Kohlenstofffasern, und wie die Wärme über den Strang 14 hinweg abgeführt
werden kann.
[0088] Figur 5 zeigt einen Querschnitt einer möglichen Ausführungsform eines Körperschallwandlers
20, der das Federelement 10 gemäß einem Aspekt aufweist. Figur 5 dient ferner dazu,
dass erfinderische Konzept zu verdeutlichen.
[0089] Der Körperschallwandler 20 weist eine Wärme- und Schallleitstruktur bzw. ein Anbindungselement
22, eine Anbindungsfläche 29, einen Magneten als Schwingkörper 26, eine Spule als
Magnetfeld erzeugendes Element 24, ein Alublech 25 und eine Wärme- und Federstruktur
bzw. ein Federelement 10 gemäß der Erfindung auf.
[0090] Der Körperschallwandler 20 ist zylindrisch ausgebildet und weist eine mittig und
axial angeordnete Durchgangsöffnung auf. Der Magnet 26 weist einen ringförmigen Spalt
auf, der im Gleichgewichtszustand des Federelements 10 bzw. im ausgeschalteten Zustand
des Körperschallwandlers 30 die Spule 24 vollständig aufnehmen kann. Zwischen der
Spule 24 und dem Anbindungselement 22, welches sich ebenfalls in den ringförmigen
Spalt erstreckt, ist ein Aluminiumblech bzw. Alublech 25 angeordnet und verbindet
die Spule 24 und das Anbindungselement 22.
[0091] Das Federelement 10 erstreckt sich im Wesentlichen in radialer Richtung und verbindet
das Anbindungselement 22 und den schwingbar gelagerten Magneten 26.
[0092] Über eine Anbindungsfläche 29 ist das Anbindungselement 22 des Körperschallwandlers
20 zum Beispiel mittels Klebens an einem schwingbaren Körper 28, zum Beispiel einer
Membran, angeordnet.
[0093] Zur Erzeugung von Körperschall ist in der gezeigten Ausführungsform das Anbindungselement
22 mit dem Körper 28 über die Anbindungsfläche 29 verklebt. Der Körper 28 kann hierbei
zum Beispiel auch eine schwingungsfähige Membran, wie sie üblicherweise für Lautsprecher
verwendet wird, oder dünne Platte sein. Die Platte kann zum Beispiel aus Glas, Metall
oder Karton sein. Der Körper 28 kann auch Bestandteil einer Fahrzeuginnen- und/oder
-außenverkleidung, eines Möbelstücks, einer Wand, einer Wandverkleidung, usw. sein.
[0094] Fließt elektrischer Strom aufgrund eines elektromagnetischen Eingangssignals (Audiosignal)
durch die Spule 24, so wechselwirkt das Magnetfeld der Spule 24 mit dem Magnetfeld
des Permanentmagneten bzw. des Schwingkörpers 26 und der Schwingkörper 26 wird in
Richtung R1 je nach Polung der Magnetfelder zueinander unter Verformung des Federelements
10 von der Spule 24 wegbewegt oder zu ihr hinbewegt. Nach einer kurzen Einschwingphase
überträgt der Schwingkörper 26 dem Eingangssignal entsprechende Schwingungen, also
ein Audiosignal, über das Anbindungselement 22 auf den Körper 28. Der Körper 28 überträgt
das Audiosignal dann an das umgebende, schallleitende Medium, welches zum Beispiel
Luft sein kann.
[0095] Durch den Stromfluss durch die Spule 24 wird die Spule 24 zunehmend heißer. Die Wärme
wird über das erfindungsgemäße Federelement 10 in Richtung R2 von der Spule 24 abgeführt.
Dadurch kann bewerkstelligt werden, dass der Körperschallwandler 20 bei konstanter
Temperatur arbeiten kann. Alternativ oder zusätzlich kann die Wärme über das Anbindungselement
22 radial nach außen abgeführt werden.
[0096] Figur 6 zeigt einen Querschnitt einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Körperschallwandlers
20.
[0097] Die gezeigte Ausführungsform des Körperschallwandlers 20 weist zudem ein metallisches
Gehäuse 23 auf. An einer Innenseite des Gehäuses 23 ist der Magnet bzw. der Schwingkörper
26 angebracht. Der Schwingkörper 26 ist ein Permanentmagnet. Das Gehäuse 23 kann ferner
optional einen Anschluss 30 aufweisen, über den ein elektromagnetisches Eingangssignal,
das Audiosignale von einer Audioquelle beinhaltet, in den Körperschallwandler 20 zur
Umwandlung in Körperschall eingespeist werden kann. Der Anschluss 30 kann zum Beispiel
eine Empfangsantenne für Funksignale sein.
[0098] Das Magnetfeld erzeugende Element 24 ist eine Spule 24, durch die dem eingespeisten
Eingangssignal entsprechend ein elektrischer Strom fließt, der ein homogenes Magnetfeld
im Inneren der Spule erzeugt.
[0099] Die Spule 24 ist über das Federelement 10, das sich zum Beispiel aus mehreren sternförmig
angeordneten Strängen 14, wie zum Beispiel in Beispiel (a) der Figur 1 gezeigt, zusammensetzt,
mit der Innenwand des Gehäuses 23 rückstellfähig verbunden oder gekoppelt, wodurch
das Gehäuse 23 federnd gelagert ist.
[0100] Die Spule 24 ist mit einem Verbindungselement 22 mit einem (nicht gezeigten) Körper
28 verbindbar. Insbesondere kann das Verbindungselement 22 geklebt, verschweißt oder
auf eine andere herkömmliche Art mit dem (nicht gezeigten) Körper verbunden sein.
Insbesondere ist das Verbindungselement 22 relativ zu dem Gehäuse 23 bewegbar, so
dass das Gehäuse 23 und das Verbindungselement relativ zueinander schwingen können.
[0101] Die Funktionsweise des gezeigten Körperschallwandlers 20 ist die gleiche wie bei
der Ausführungsform in Figur 5 mit dem Unterschied, dass der Magnet 26 und das Gehäuse
23 zum Schwingen angeregt werden durch die Spule 24.
[0102] Figur 7 zeigt eine Ausführungsform eines Lautsprechers 40 gemäß eines Aspekts.
[0103] Der Lautsprecher 40 weist den Körperschallwandler 20 wie in Figur 6 beschrieben und
den Körper 28 auf.
[0104] Der beschriebene Körperschallwandler 20 und der Lautsprecher 40 sind aufgrund des
Federelements 10 besonders langlebig, ermüdungsarm, leicht und kompakt und können
während des Betriebs über das Federelement 10 und/oder über das Verbindungselement
22 effizient gekühlt werden.
[0105] Figur 8 zeigt die Variabilität des Querschnitts eines erfindungsgemäßen Federelements 10.
Einerseits kann der Querschnitt durch Schäftung einzelner Stränge 14, insbesondere
einzelner Endlosfasern 12, erreicht werden. Andererseits kann der Querschnitt durch
die Menge an Matrixmaterial lokal verändert werden.
[0106] Figur 9 zeigt eine schematische Explosionsansicht des Körperschallwandlers 20 aus Figur 5.
Das Federelement 10 ist hier nicht gezeigt.
[0107] Figur 10 zeigt zwei fotografische Aufnahmen einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Körperschallwandlers 20. Die Aufnahmen lassen sich nicht als schwarz-weiße Strichzeichnungen
darstellen.
[0108] Zusammenfassend kann durch die vorliegende Erfindung ein Federelement für einen Körperschallwandler
bzw. einen Exciter bereitgestellt werden. Körperschallwandler sind hierbei Lautsprecher
ohne Lautsprechermembran. Ein Körperschallwandler kann auf einer Montageplatte befestigt
werden, so dass eine schwingfähige Masse Schwingungen auf die Platte übertragen kann.
Die so angeregte Platte strahlt dann ein Musik- oder Sprachsignal ab. Körperschallwandler
bzw. Exciter können besonders bei höheren Leistungen sehr warm werden und die Kühlung
kann somit wichtig werden. Weiterhin kann Materialermüdung/Kriechen im Federelement
(ein wichtiges Bauteil eines Exciters) verringert werden. Die Erfindung kann somit
die Kühlung und die mechanischen Eigenschaften des Federelementes und damit auch eines
Körperschallwandlers verbessern.
[0109] Das Federelement in dem Körperschallwandler kann aus zum Beispiel in einer Kunststoffmatrix
eingebetteten Endlosfasern (Carbon- bzw. Kohlenstoff oder Glasfasern; z. B. CFK) hergestellt
werden. Bestimmte Endlosfasern, insbesondere Kohlenstofffasern, haben eine sehr gute
Wärmeleitfähigkeit und mit einer geeigneten Faserorientierung kann der Wärmefluss
auch gesteuert werden. Die mechanischen Eigenschaften können über einen veränderlichen
Querschnitt der Federelemente durch Schäftung der Endlosfasern im endlosfaserverstärkten
Federelement verbessert werden.
[0110] Die vorliegende Erfindung, insbesondere das Federelement, kann eine verbesserte Kühlung,
eine Gewichtsreduzierung, ein geringes Kriech/Ermüdungsverhalten, einen geringeren
Dämpfungsfaktor bei Endlosfasern, und somit einen höheren Wirkungsgrad im Hinblick
auf einen Körperschallwandler realisieren.
[0111] Ferner kann durch die vorliegende Erfindung eine gezielte Beeinflussung des Wärmeflusses
und eine gezielte Steuerung der mechanischen Eigenschaften bewerkstelligt werden.
[0112] Veränderliche Querschnitte des erfindungsgemäßen Federelements lassen sich über ihre
Länge durch Schäftung eines oder mehrerer Stränge aus Endlosfasern des Federelements
herbeiführen.
[0113] Figur 11 zeigt unterschiedliche fotografische Ansichten eines im Stand der Technik bekannten
Körperschallwandlers. Im gezeigten Körperschallwandler ist das Federelement als kurzfaserverstärkter
Spritzguss hergestellt. Alternativ wird das Federelement aus Metall gestanzt.
[0114] Die Kühlung des gezeigten Körperschallwandlers wird über ein flüssiges Medium, welches
sich im Spalt zwischen Spute und Magnet befindet, oder über die freie Konvektion von
Luft an der Spulenoberfläche erreicht.
[0115] Durch im Spritzguss hergestellte Federelemente kommt es durch Querschnittsänderungen
zu Materialermüdungen. Dem wird im Stand der Technik durch das Verstärken des Spritzgusses
mit Kurzfasern entgegengetreten. Allerdings hat der Erfinder erkannt, dass Kurzfasern
den Nachteil haben, dass sie sich amorph anordnen und nicht gezielt ausrichtbar sind,
um die mechanischen und wärmeabführenden Eigenschaften eines Federelements und somit
eines Körperschallwandlers zu beeinflussen. Ferner haben kurzfaserverstärkte Federelemente
hohe Steifigkeiten. Auf Basis dieser Erkenntnis werden mit der vorliegenden Erfindung
insbesondere ein verbessertes Federelement, ein verbesserter Körperschallwandler und
ein verbesserter Lautsprecher bereitgestellt.
Bezugszeichenliste
[0116]
- 10
- Federelement
- 12
- Endlosfaser
- 14
- Strang
- 16
- Matrix
- 18
- Substrat
- 20
- Körperschallwandler
- 22
- Anbindungselement
- 23
- Gehäuse
- 24
- Magnetfeld erzeugendes Element
- 25
- Alublech
- 26
- Schwingkörper
- 28
- Körper
- 29
- Anbindungsfläche
- 30
- Anschluss
- 40
- Lautsprecher
1. Federelement (10), insbesondere für einen Körperschallwandler, umfassend:
eine Vielzahl von Endlosfasern (12), die in einem Strang (14) angeordnet sind,
wobei der Strang (14) in einer Matrix (16) aus einem Matrixmaterial eingebettet ist,
wobei die Matrix (16) den Strang (14) in einer vorbestimmten oder vorbestimmbaren
und einem Gleichgewichtszustand des Federelements (10) entsprechenden Grundanordnung
fixiert, und
wobei das Federelement (10) im Wesentlichen entlang des Strangs (14) wärmeabführend
ist.
2. Federelement (10) nach Anspruch 1, wobei die Vielzahl von Endlosfasern (12) Kohlenstofffasern
umfasst, und/oder
wobei die Vielzahl von Endlosfasern (12) eine Mindestlänge von 10 mm hat.
3. Federelement (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Strang (14) im
Wesentlichen unterbrechungsfrei ist, und/oder
wobei die Länge des in der Grundanordnung fixierten Strangs (14) der Länge der Vielzahl
von Endlosfasern entspricht.
4. Federelement (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Vielzahl von Endlosfasern
(12) in die Matrix (16) mittels Infiltration mit dem Matrixmaterial eingebettet ist,
wobei insbesondere jede der Vielzahl von Endlosfasern (12) von dem Matrixmaterial
umgeben ist.
5. Federelement (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei jede der Vielzahl
von Endlosfasern (12) eine Länge größer oder größer gleich 10 mm, insbesondere 20
mm, hat.
6. Federelement (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Strang (14) 1000
Endlosfasern (12) enthält, und/oder
wobei der Strang (14) einen Querschnitt aufweist, der eine Fläche zwischen etwa 0,4
mm2 und etwa 40 mm2 hat.
7. Federelement (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zumindest zwei der
Vielzahl von Endlosfasern (12), insbesondere alle der Vielzahl von Endlosfasern (12),
im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind.
8. Federelement (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Grundanordnung
des Strangs (14) im Wesentlichen planar ist, oder
wobei der Strang (14) derart in der Grundanordnung fixiert ist, dass sich der Strang
(14) in der Grundanordnung im Wesentlichen horizontal und/oder vertikal erstreckt.
9. Federelement (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Matrixmaterial
Kunststoff oder Silizium umfasst, und/oder
wobei das Federelement (10) einen Faservolumengehalt von etwa 5 : 6, bevorzugt einen
Faservolumengehalt von etwa 3 : 2, aufweist.
10. Federelement (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Strang (14) mittels
Legens angeordnet ist, bevor die Matrix (16) den Strang (14) fixiert, oder
wobei der Strang (14) mittels Stickens auf einem Substrat (18) angeordnet ist, bevor
die Matrix (16) den Strang (14) fixiert.
11. Körperschallwandler (20), umfassend:
ein Anbindungselement (22),
ein Magnetfeld erzeugendes Element (24),
einen Schwingkörper (26) zur Übertragung von Schwingungen basierend auf einem elektromagnetischen
Eingangssignal auf einen Körper (28), und
das Federelement (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Federelement
(10) mit dem Schwingkörper (26) derart verbunden ist, dass der Schwingkörper (26)
relativ zu dem Anbindungselement (22) schwingungsfähig ist.
12. Lautsprecher (40), umfassend:
den Körperschallwandler (20) nach Anspruch 11, und
einen Körper.
13. Verfahren zur Herstellung eines Federelements (10), wobei das Verfahren die folgenden
Schritte umfasst:
Anordnen eines Strangs (14) aus einer Vielzahl von Endlosfasern (12),
Einbetten des Strangs (14) in einer Matrix (16) aus einem Matrixmaterial, und
Fixieren des Strangs (14) in einer vorbestimmten und einem Gleichgewichtszustand des
Federelements (10) entsprechenden Grundanordnung mittels der Matrix (16).
14. Verwendung eines oder mehrerer Stränge (14) aus einer Vielzahl von Endlosfasern (12)
für ein Federelement (10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10.