[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines warmgewalzten Stahlflachprodukts
mit einem Gefüge, dessen Hauptbestandteile angelassener oder frisch gebildeter Martensit
und Ferrit sind, wobei der Rest des Gefüges von Restaustenit, Bainit und/oder Zementit
aufgefüllt ist.
[0002] Ebenso betrifft die Erfindung ein Stahlflachprodukt mit entsprechend beschaffenem
Gefüge, wobei sich das Stahlflachprodukt insbesondere durch das erfindungsgemäße Verfahren
herstellen lässt.
[0003] Im vorliegenden Text sind, soweit nicht explizit etwas anderes vermerkt ist, Angaben
zu den Gehalten von Legierungsbestandteilen stets in Masse-% gemacht. Die Anteile
des Gefüges eines Stahlflachprodukts sind hier in Vol.-% angegeben, sofern nicht etwas
anderes vermerkt ist.
[0004] Die Bildanalyse zur quantitativen Gefügebestimmung erfolgt lichtoptisch mittels Lichtmikroskopie
("LOM") mit 1000-facher und mit einem Feldemissions-Rasterelektronenmikroskop ("FE-REM")
mit 20.000-facher Auflösung. Die Darstellung und Vermessung des bei erfindungsgemäßen
Stahlflachprodukten, wie unten erläutert, an den Martensitinseln des Gefüges vorhandenen
Restaustenit-Saumes, erfolgte ebenfalls mit dem FE-REM bei ebenfalls 20.000-facher
Vergrößerung. Die hier erwähnten Festigkeits- und
Dehnungseigenschaften, wie Zugfestigkeit Rm, Gleichmaßdehnung Ag, Bruchdehnung A50
von Stahlflachprodukten wurden im Zugversuch nach DIN-EN 6892-1 Probenform 1 quer
zur Walzrichtung (WR) ermittelt, sofern nichts anderes vermerkt. Die Bruchdehnung
A80 wurde nach DIN EN 2566-1 (Sept-1999-Kap. 9.3) berechnet.
[0005] Das Lochaufweitungsverhalten bzw. die jeweils erzielbare Lochaufweitung HER der Stahlflachprodukte
wurden an 100*100 Proben nach ISO 16630 bestimmt.
[0007] Es ist bekannt, dass aus Dualphasenstählen bestehende Stahlflachprodukte zu Kantenrissen
neigen. Dies kann insbesondere bei Stahlflachprodukten mit hoher Festigkeit zu Ausfällen
im Presswerkzeug führen. Die Kantenrissneigung wird üblicherweise durch die gemäß
ISO 16630 ermittelte Lochaufweitung HER charakterisiert. Hohe Werte der Lochaufweitung
HER stehen dabei für eine geringere Kantenrissneigung: Um das Anwendungsspektrum von
hochfesten, aus Dualphasen-Stählen bestehenden Stahlflachprodukten der hier in Rede
stehenden Art zu erweitern, wird jedoch nicht nur eine geringe Kantenrissneigung,
sondern auch eine hohe Streckgrenze Re gefordert, die mit einem hohen, aus der Streckgrenze
Re und der Zugfestigkeit Rm gebildeten Streckgrenzenverhältnis Re/Rm einhergeht.
[0008] Aus der
EP 2 690 183 A1 ist ein warmgewalztes Stahlflachprodukt bekannt, das, in Masse-%, aus C: 0,10 - 0,60
%, Si: 0,4 - 2,0 %, Al: bis zu 2,0 %, Mn: 0,4 - 2,5 %, Ni: bis zu 1 %, Cu: bis zu
2,0 %, Mo: bis zu 0,4 %, Cr: bis zu 2 %, Ti: bis zu 0,2 %, Nb: bis zu 0,2 %, V: bis
zu 0,5 % sowie als Rest aus Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen zusammengesetzt
ist. Dabei besteht das Gefüge des Stahlflachprodukts neben optional vorhandenen Anteilen
von bis zu 5 Vol.-% Ferrit und bis zu 10 Vol.-% Martensit zu mindestens 60 Vol.-%
aus Bainit und als Rest aus Restaustenit, wobei zumindest ein Teil des Restaustenits
in blockiger Form und die Blöcke des in blockiger Form vorliegenden Restaustenits
zu mindestens 98 % einen mittleren Durchmesser von weniger als 5 µm aufweisen. Dabei
lässt sich ein solches Stahlflachprodukt herstellen, indem ein Vorprodukt in Form
einer Bramme, Dünnbramme oder eines gegossenen Bands aus einer in der angegebenen
Weise zusammengesetzten Schmelze erzeugt wird, das dann zu einem Warmband in einem
oder mehreren Walzstichen warmgewalzt wird, wobei das erhaltene Warmband beim Verlassen
des letzten Walzstichs eine Warmwalzendtemperatur von mindestens 880 °C aufweist.
Das so erhaltene warmgewalzte Stahlflachprodukt wird mit einer Abkühlrate von mindestens
5 °C/s beschleunigt auf eine Haspeltemperatur abgekühlt, die zwischen der Martensitstarttemperatur
MS und 600 °C liegt, und bei dieser Temperatur zu einem Coil gewickelt. Im Coil erfolgt
dann die Abkühlung des Stahlflachprodukts, wobei die Temperatur des Coils während
der Abkühlung zur Bildung von Bainit in einem Temperaturbereich gehalten wird, dessen
Obergrenze gleich der Bainitstarttemperatur BS, ab der Bainit im Gefüge des Warmbands
entsteht, und dessen Untergrenze gleich der Martensitstarttemperatur MS ist, ab der
Martensit im Gefüge des Warmbands entsteht, bis mindestens 60 Vol.-% des Gefüges des
Warmbands aus Bainit bestehen. Ein derart erzeugtes warmgewalztes Stahlflachprodukt
weist regelmäßig Zugfestigkeiten Rm von mehr als 1000 MPa, insbesondere mindestens
1200 MPa, bei Dehnungen A80 auf, die ebenso regelmäßig oberhalb von 17 %, insbesondere
oberhalb von 19 %, liegen. Dementsprechend liegt die Güte Rm*A80 der bekannten Stahlflachprodukte
regelmäßig im Bereich von 18000 - 30000 MPa*%.
[0009] Des Weiteren ist aus der
WO 2015/158731 A1 ein Verfahren zur Herstellung eines kaltgewalzten Stahlflachprodukts bekannt, dessen
Gefüge aus, in Vol.-%, mindestens 10 % gehärtetem Martensit, weniger als 10 % Bainit,
weniger als 10 % Restaustenit und als Rest Ferrit besteht und das ein Streckgrenzenverhältnis
Re/Rm von mindestens 0,7 bei einer Zugfestigkeit Rm von mehr als 750 MPa und eine
Lochdehnung HER von mindestens 18 % aufweist. Das Stahlsubstrat dieses kaltgewalzten
Stahlflachprodukts besteht aus Eisen, unvermeidlichen Verunreinigungen und, in Masse-%,
0,05 - 0,20 % C, 0,25 - 1,00 % Si, 1,0 - 3,0 % Mn, 0,02 - 1,5 % Al, 0,1 - 1,5 % Cr,
weniger als 0,02 % N, weniger als 0,03 % P, weniger als 0,05 % S und optional einem
oder mehreren Elementen aus der Gruppe "Ti, Mo, Nb, V, B", mit der Maßgabe, dass der
Ti-Gehalt bis zu 0,15 %, der Mo-Gehalt weniger als 2 %, der Nb-Gehalt weniger als
0,1 %, der V-Gehalt weniger als 0,12 % und der B-Gehalt 0,0005 - 0,003 % beträgt.
Das so zusammengesetzte kaltgewalzte Stahlflachprodukt wird einer zusätzlichen Wärmebehandlung
unterzogen, bei der es für eine Glühzeit von 4,5 - 24 Stunden bei einer Glühtemperatur
von bis zu 150 - 400 °C gehalten wird. Durch eine solche Langzeitglühung, die bei
vergleichsweise niedrigen Temperaturen durchgeführt wurde, kommt es zu einem deutlichen
Anstieg der Streckgrenze Re und einer Verbesserung der Lochdehnung.
[0010] Ausgehend von dem voranstehend erläuterten Stand der Technik hat sich die Aufgabe
gestellt, ein Verfahren zur Herstellung eines Stahlflachprodukts anzugeben, das hinsichtlich
seiner mechanischen Eigenschaften weiter verbessert ist und sich insbesondere durch
ein günstiges Lochaufweitungsverhalten auszeichnet.
[0011] Ebenso sollte ein warmgewalztes Stahlflachprodukt mit einem Eigenschaftsspektrum
angegeben werden, das eine optimierte Kombination aus hoher Festigkeit und guter Verformbarkeit,
insbesondere gutem Lochaufweitungsverhalten, aufweist.
[0012] In Bezug auf das Verfahren hat die Erfindung diese Aufgabe dadurch gelöst, dass bei
der Herstellung eines warmgewalzten Stahlflachprodukts mindestens die in Anspruch
1 angegebenen Arbeitsschritte absolviert werden.
[0013] Dabei versteht es sich von selbst, dass bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens der Fachmann nicht nur die in den Ansprüchen erwähnten und hier im Detail
erläuterten Verfahrensschritte absolviert, sondern auch alle sonstigen Schritte und
Tätigkeiten ausführt, die bei der praktischen Umsetzung derartiger Verfahren im Stand
der Technik regelmäßig durchgeführt werden, wenn sich hierzu die Notwendigkeit ergibt.
[0014] Ein die voranstehend genannte Aufgabe lösendes warmgewalztes Stahlflachprodukt weist
mindestens die im Anspruch 8 angegebenen Merkmale auf.
[0015] Ein erfindungsgemäß warmgewalztes Stahlflachprodukt weist dementsprechend eine Lochaufweitung
HER von mindestens 30 % und ein Stahlsubstrat auf,
- das aus, in Masse-%, C: 0,05 - 0,15 %, Si: < 0,5 %, Mn: 0,7 - 2,1 %, Al: < 0,1 %,
Cr: 0,2 - 1 %, mindestens einem Element der Gruppe "Nb, Ti, V" mit der Maßgabe, dass
die Summe der Gehalte an Nb, Ti und / oder V 0,01 - 0,1 % beträgt, B: < 0,0015 %,
Mo: < 0,2 %, Cu: < 0,2 %, Ni: < 0,2 %, P: < 0,05 %, N: < 0,01 % und als Rest aus Fe
und in Summe höchstens 0,1 Masse-% unvermeidbaren Verunreinigungen besteht und
- dessen Gefüge zu 4 - 50 Vol.-% aus angelassenem, inselförmig im Gefüge vorliegendem
Martensit, bei dem mindestens 10 % der Martensitinseln an ihrem Umfang mindestens
abschnittsweise von einem Saum umgrenzt sind, und zu 30 - 96 Vol.-% aus Ferrit besteht,
wobei der nicht durch Martensit und Ferrit
eingenommene Anteil aus bis zu 66 Vol.-% Bainit oder bainitischem Ferrit und weniger
als 10 Vol.-% Restaustenit besteht und wobei der C-Gehalt des Saums zumindest in einem
Abschnitt höher ist als der C-Gehalt des Mittenbereichs der Martensitinsel.
[0016] Bei einer erfindungsgemäßen Herstellung eines warmgewalzten Stahlflachprodukts mit
einem Gefüge, das zu 4 - 50 Vol.-% aus angelassenem, inselförmig vorliegendem Martensit
und zu 30 - 96 Vol.-% aus Ferrit besteht, wobei der jeweils nicht durch Martensit
und Ferrit eingenommene Anteil des Gefüges aus bis zu 66 Vol.-% Bainit und/oder bainitischem
Ferrit und weniger als 10 Vol.-% Restaustenit besteht, werden somit mindestens folgende
Arbeitsschritte absolviert:
a) Vergießen einer Stahlschmelze zu einem Vorprodukt in Form einer Bramme, Dünnbramme
oder eines gegossenen Bandes, wobei die Schmelze aus, in Masse-%,
C: |
0,05 |
- |
0,15 %, |
Si: |
|
< |
0,5 %, |
Mn: |
0,7 |
- |
2,1 %, |
Al: |
|
< |
0,1 %, |
Cr: |
0,2 |
- |
1 %, |
mindestens einem Element der Gruppe "Nb, Ti, V" mit der Maßgabe, dass die Summe der
Gehalte an Nb, Ti und / oder V 0,01 - 0,1 % beträgt,
B: |
< 0,0015 %, |
Mo: |
< 0,2 %, |
Cu: |
< 0,2 %, |
Ni: |
< 0,2 % |
P: |
< 0,05 % |
N: |
< 0,01 % |
und als Rest aus Fe und in Summe höchstens 0,1 Masse-% unvermeidbaren Verunreinigungen
besteht;
b) Durcherwärmen des Vorprodukts bei einer Temperatur von 1150 -1380 °C;
c) optional: Entzundern des Vorprodukts;
d) im Fall, dass das Vorprodukt eine Bramme ist: Vorwalzen des Vorprodukts bei Temperaturen
von 1020 - 1150 °C auf eine Dicke von 30 - 50 mm;
e) Warmwalzen des optional vorgewalzten Vorproduktes in einem oder mehreren Walzstichen
zu einem warmgewalzten Band mit einer Dicke von 1,4 - 6,4 mm, wobei die Warmwalzendtemperatur
ET, bei der das Warmwalzen beendet wird, mindestens gleich der Ar
3-Temperatur des Stahls und höchstens um 200 °C höher als die Ar
3-Temperatur des Stahls ist;
f) Abkühlen des erhaltenen Warmbands auf eine Haspeltemperatur HT, die in einem Bereich
liegt, welcher unterhalb der Martensitstarttemperatur T
MS des Stahls beginnt und bei Raumtemperatur endet,
- wobei die Abkühlgeschwindigkeit dT1 in einem Temperaturbereich, der von der Warmwalzendtemperatur
ET bis zu einer Zwischentemperatur Tz reicht, die 50 °C unterhalb der Ar1-Temperatur des Stahls liegt, mindestens 20 K/s beträgt,
- wobei nach Erreichen der Zwischentemperatur Tz
- gemäß einer ersten Variante das Warmband mit einer Abkühlrate dT2' von 5 - 100 K/s
abgekühlt wird, bis die Martensitstarttemperatur TMS des Stahls erreicht ist,
oder
- gemäß einer zweiten Variante das Warmband mit einer Abkühlrate dT2" von jeweils 10
- 130 K/s zunächst auf eine Kühlstopptemperatur Tsp, die im Bereich 550 - 770 °C liegt
und bei der das Warmband optional über eine bis zu 5 s dauernde Haltedauer tH gehalten
wird, und anschließend auf die Martensitstarttemperatur TMS des Stahls abgekühlt wird,
und
- wobei das Warmband anschließend auf die Haspeltemperatur abgekühlt wird und das so
abgekühlte Warmband zu einem Coil gehaspelt wird, wobei im Fall, dass die Haspeltemperatur
HT oberhalb der Raumtemperatur liegt, das Stahlflachprodukt abschließend im Coil auf
Raumtemperatur abgekühlt wird;
g) Anlassen des warmgewalzten Stahlflachprodukts über eine Anlassdauer t
AN von 4 - 16 h bei einer Anlasstemperatur T
an von 150 - 500 °C unter einer reduzierenden oder inerten Atmosphäre;
h) Abkühlen des angelassenen Stahlflachprodukts mit einer Abkühlgeschwindigkeit von
4 - 700 K/h auf Raumtemperatur.
[0017] Ein erfindungsgemäß warmgewalztes Stahlflachprodukt besitzt, wie erwähnt, eine Lochaufweitung
HER von mindestens 30 %, wobei das warmgewalzte Stahlflachprodukt ein Stahlsubstrat
aufweist, das aus, in Masse-%, C: 0,05 - 0,15 %, Si: < 0,5 %, Mn: 0,7 - 2,1 %, Al:
< 0,1 %, Cr: 0,2 - 1 %, mindestens einem Element der Gruppe "Nb, Ti, V" mit der Maßgabe,
dass die Summe der Gehalte an Nb, Ti und / oder V 0,01 - 0,1 % beträgt, B: < 0,0015
%, Mo: < 0,2 %, Cu: < 0,2 %, Ni: < 0,2 %, P: < 0,05 %, N: < 0,01 % und als Rest aus
Fe und in Summe höchstens 0,1 Masse-% unvermeidbaren Verunreinigungen besteht, und
dessen Gefüge zu 4 - 50 Vol.-% aus angelassenem, inselförmig im Gefüge vorliegendem
Martensit und zu 30 - 96 Vol.-% aus Ferrit besteht, wobei der nicht durch Martensit
und Ferrit eingenommene Anteil aus bis zu 66 Vol.-% Bainit oder bainitischem Ferrit
und weniger als 10 Vol.-% Restaustenit besteht.
[0018] Wie im Anspruch 8 angegeben, sind im Gefüge des erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts
mindestens 10 % der Martensitinseln an ihrem Umfang mindestens abschnittsweise von
einem Saum umgrenzt.
[0019] Es zeigt sich insbesondere, dass bei mindestens 70 % aller Martensitinseln ein das
Zentrum der jeweiligen Martensitinsel abdeckender Mittenbereich vorhanden ist, der
von einem an den Rand der jeweiligen Martensitinsel grenzenden Randbereich der betreffenden
Martensitinsel umgrenzt ist, wobei der C-Gehalt des Randbereichs zumindest in einem
Abschnitt höher ist als der C-Gehalt des Mittenbereichs.
[0020] Typischerweise nimmt der Abschnitt oder die Abschnitte des Randbereichs der Martensitinseln,
in dem oder in denen ein höherer C-Gehalt vorliegt als im Mittenbereich der jeweiligen
Martensitinsel, in Summe mindestens 30 - 70 % des Umfangs der betreffenden Martensitinsel
ein (siehe auch Fig. 1).
[0021] Die im vorliegenden Text so bezeichneten "MartensitinseIn" werden in der Fachsprache
auch als "Martensitkörner" bezeichnet.
[0022] Dabei gelingt es bei erfindungsgemäßer Herstellweise ein warmgewalztes erfindungsgemäßes
Stahlflachprodukt zu erzeugen, bei denen bei allen Martensitinseln mit einem mittleren
Durchmesser von mehr als 3 µm mindestens in einem Abschnitt ihrer Randbereiche ein
höherer C-Gehalt vorhanden ist, als im Mittenbereich der jeweiligen Martensitinsel.
[0023] Erfindungsgemäß ist die Kühlung der erfindungsgemäß erzeugten warmgewalzten Stahlflachprodukte
so modifiziert, dass Restaustenit an den Grenzen des Martensits erzeugt werden kann.
Hierdurch kann eine extreme Verbesserung der mechanischen Eigenschaften und der Homogenität
ihrer Verteilung erzielt werden.
[0024] Als im Hinblick auf die mechanischen Eigenschaften eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts
besonders vorteilhaft erweist es sich dabei, dass die Martensitinseln des Gefüges
eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts zumindest über eine Teillänge ihres Umfangs
von einem aus Restaustenit bestehenden Saum eines zerfallenen Restaustenits, welcher
sich in einem stark angehobenen C-Gehalt äußert, umgrenzt sind. Dessen Breite beträgt
typischerweise 10 nm bis 1 µm, kann aber auch bis zu einem Drittel des Durchmessers
der jeweiligen Martensitinsel betragen.
[0025] Die verbesserte Zugfestigkeit und Dehnung werden bei einem erfindungsgemäßen Stahlflachprodukt
durch das Vorhandensein mehrerer Phasen und die damit einhergehende hohe Verfestigung,
die gute Lochaufweitung durch die Reduzierung der Scherspannungen gegenüber reinen
Dualphasengefügen erzielt.
[0026] So erreicht ein erfindungsgemäßes Stahlflachprodukt Zugfestigkeiten Rm, Lochaufweitungen
HER und Gleichmaßdehnungen Ag, deren Produkt Rm x HER x Ag regelmäßig mindestens 300.000
MPa%
2, insbesondere mindestens 320.000 MPa%
2, beträgt.
[0027] Die Zugfestigkeit Rm eines erfindungsgemäßen warmgewalzten Stahlflachprodukts erreicht
dabei regelmäßig Werte von mindestens 530 MPa, die Lochaufweitung HER regelmäßig Werte
von mindestens 30 % und die Gleichmaßdehnung Ag regelmäßig Werte von mindestens 7
%.
[0028] Die Legierung der zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts erzeugten
Schmelze und damit einhergehend des Stahlsubstrats eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts
ist wie folgt ausgewählt worden:
Kohlenstoff ("C") ist im erfindungsgemäßen Stahlflachprodukt in Gehalten von 0,05
- 0,15 Masse-% vorhanden, um das geforderte Festigkeitsniveau zu erreichen. Hierzu
sind mindestens 0,05 Masse-% C erforderlich. Besonders sicher werden die erfindungsgemäß
genutzten Effekte der Anwesenheit von C dann erreicht, wenn der C-Gehalt mindestens
0,065 Masse-% beträgt. Dabei wird durch die Begrenzung des C-Gehalts auf höchstens
0,15 Masse-%,
insbesondere weniger als 0,15 Masse-%, sichergestellt, dass sich im Gefüge eines erfindungsgemäßen
Stahlflachprodukts eine ausreichende Menge an Ferrit bildet und dass sich der gebildete
Martensit in Teilbereichen überhaupt verformen kann und dass somit Scherspannungen
abgebaut werden können.
Diese Wirkung kann insbesondere dann erzielt werden, wenn der C-Gehalt auf höchstens
0,14 Masse-%, insbesondere höchstens 0,12 Masse-%, beschränkt ist.
[0029] Silizium ("Si") kann im Stahl eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts vorhanden
sein, um den Stahl zu verfestigen. Dieser Effekt kann betriebssicher bei Si-Gehalten
von mindestens 0,01 Masse-%, insbesondere 0,04 Masse-%, erzielt werden. Allerdings
würden zu hohe Si-Gehalte die Ar3-Temperatur erhöhen. Dies würde das erfindungsgemäß
angestrebte Warmwalzen in einem Temperaturbereich, in dem im Stahlflachprodukt vollständig
austenitisches Gefüge vorliegt, erschweren. Die Erfindung vermeidet dies dadurch,
dass der Si-Gehalt auf weniger als 0,5 Masse-%, insbesondere weniger als 0,4 Masse-%,
beschränkt ist.
[0030] Mangan ("Mn") ist im Stahl eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts in Gehalten
von 0,7 - 2,1 Masse-% vorhanden, um die Konzentration an C im Gefüge und damit einhergehend
die Entstehung von unerwünschtem harten Martensit zu minimieren. Besonders sicher
wird dieser Effekt bei Mn-Gehalten von mindestens 0,7 Masse-% erreicht. Bei Gehalten
von mehr als 2,1 Masse-% besteht die Gefahr, dass Mn-Seigerungen im Gefüge des erfindungsgemäßen
Stahlflachprodukts entstehen, durch die die mechanischen Eigenschaften beeinträchtigt
würden. Dieser negative Einfluss der Anwesenheit von Mn kann dadurch besonders sicher
ausgeschlossen werden, dass der Mn-Gehalt auf höchstens 2,0 Masse-% beschränkt wird.
[0031] Der Gehalt an Aluminium ("Al") ist im Stahl eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts
auf weniger als 0,1 Masse-% beschränkt, um Auswirkungen dieses Legierungselements
auf die Ar3-Temperatur zu vermeiden und eine optimierte Vergießbarkeit der Stahlschmelze
zu gewährleisten. Al kann jedoch im Zuge der Stahlerzeugung zur Desoxidation eingesetzt
werden. Hierzu sind typischerweise Al-Gehalte von mindestens 0,02 Masse-% erforderlich.
Durch die Anwesenheit von Al ausgelöste negative Effekte können insbesondere dadurch
vermieden werden, dass der Al-Gehalt auf weniger als 0,05 Masse-% beschränkt wird.
[0032] Chrom ("Cr") ist im Stahl eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts in Gehalten
von 0,2 - 1 Masse-% vorhanden, um die Härtbarkeit zu erhöhen und die Perlitbildung
zu unterdrücken. Hierzu sind mindestens 0,2 Masse-% Cr erforderlich, wobei sich die
günstigen Einflüsse der Anwesenheit von Cr bei Cr-Gehalten von mindestens 0,25 Masse-%
besonders sicher nutzen lassen. Gleichzeitig beträgt der Cr-Gehalt höchstens 1 Masse-%,
um die erfindungsgemäß angestrebte Bildung von Ferrit im Gefüge des erfindungsgemäßen
Stahlflachprodukts zu ermöglichen. Durch eine Beschränkung des Cr-Gehalts auf höchstens
0,9 Masse-% lässt sich dies besonders sicher gewährleisten.
[0033] Im Stahl eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts ist mindestens eines der Mikrolegierungselemente
Niob ("Nb"), Vanadium ("V") und Titan ("Ti") enthalten, um die Feinkörnigkeit und
Festigkeit zu erhöhen. Die Summe der Gehalte an diesen Elementen beträgt dabei erfindungsgemäß
0,01 - 0,1 Masse-%. Der jeweils vorgesehene Gehalt an den Mikrolegierungselementen
kann dabei von den Mikroelementen alleine eingenommen werden oder es können zwei oder
drei der genannten Mikrolegierungselemente kombiniert vorhanden sein. Die positiven
Einflüsse der Mikrolegierungselemente auf die mechanischen Eigenschaften eines erfindungsgemäßen
Stahlflachprodukts lassen sich dabei besonders sicher nutzen, wenn die Summe an ihren
Gehalten mindestens 0,01 Masse-% beträgt. Gleichzeitig sind die Gehalte an den Mikrolegierungselementen
auf höchstens 0,1 Masse-%, insbesondere höchstens 0,05 Masse-%, beschränkt, um Ausscheidungen
zu vermeiden und eine beschleunigte Rekristallisation zu ermöglichen.
[0034] Bor ("B") kann im Stahl eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts optional in Gehalten
von bis zu 0,0015 Masse-% vorhanden sein. Es steigert besonders stark die Härtbarkeit.
Diese darf jedoch nicht zu hoch sein, um die Entstehung von ausreichenden Mengen an
Ferrit im Gefüge eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts zu ermöglichen. Negative
Effekte der Anwesenheit von B können dadurch besonders sicher vermieden werden, dass
der B-Gehalt auf höchstens 0,0008 Masse-% beschränkt wird.
[0035] Molybdän ("Mo") kann dem Stahl eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts optional
in Gehalten von weniger als 0,2 Masse-%, insbesondere weniger als 0,20 Masse-%, ebenfalls
zugegeben werden, um die Härtbarkeit zu steigern. Hierzu können in der Praxis mindestens
0,01 Masse-% Mo vorgesehen sein. Eine unter Kosten/Nutzen-Aspekten besonders ausgewogene
Legierung eines erfindungsgemäßen Stahls enthält bis zu 0,18 Masse-% Mo oder bis zu
0,1 Masse-% Mo, insbesondere bis zu 0,05 Masse-% Mo, insbesondere bis zu 0,021 Masse-%,
wie in den Ausführungsbeispielen gezeigt, oder bis zu 0,018 Masse-% Mo.
[0036] Kupfer ("Cu") kann dem Stahl eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts optional
in Gehalten von weniger als 0,2 Masse-% ebenfalls zugegeben werden, um die Festigkeit
weiter zu steigern (Ausscheidungs- und Mischristallverfestigung). Betriebssicher genutzt
werden kann die positive Wirkung der Anwesenheit von Cu bei Gehalten von mindestens
0,1 Masse-% Cu.
[0037] Nickel ("Ni") kann dem Stahl eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts optional
in Gehalten von weniger als 0,2 Masse-% ebenfalls zugegeben werden, um die Festigkeit
durch Ausscheidungs- und Mischristallverfestigung weiter zu steigern. Betriebssicher
genutzt werden kann die positive Wirkung der Anwesenheit von Ni bei Gehalten von mindestens
0,1 Masse-% Ni.
[0038] Phosphor ("P") kann im erfindungsgemäßen Stahl ebenso optional in Gehalten von weniger
als 0,05 Masse-% vorhanden sein, um die Festigkeit weiter zu erhöhen und das Umwandlungsverhalten
zu steuern. Betriebssicher genutzt werden kann die positive Wirkung der Anwesenheit
von P bei Gehalten von mindestens 0,002 Masse-% P.
[0039] Stickstoff ("N") zählt zu den unvermeidbaren Verunreinigungen, die durch den Herstellungsprozess
bedingt im Stahl vorhanden sind. Im erfindungsgemäßen Stahl sind Gehalte von weniger
als 0,01 Masse-% als unschädlich für die Eigenschaften zugelassen. Höhere Konzentrationen
würden zu groben Ausscheidungen führen, welche sich negativ auf das Umformverhalten
auswirken könnten.
[0040] Im Arbeitsschritt b) wird das aus einer entsprechend den voranstehenden Anmerkungen
zusammengesetzten Schmelze in ansonsten konventioneller Weise gegossene Vorprodukt
über eine Dauer, die typischerweise 60 - 960 min beträgt, bei einer Temperatur von
1150 - 1380 °C durcherwärmt. Die maximale Temperatur und die Dauer der Durcherwärmung
sind dabei so zu bemessen, dass alle im Vorprodukt enthaltenen Karbide aufgelöst sind.
Vorzugsweise liegt hierzu die Erwärmungstemperatur unterhalb von 1380 °C. Im Fall,
dass eine konventionelle Bramme als Vorprodukt verarbeitet wird, hat sich eine Durcherwärmungsdauer
von mindestens 60 min besonders bewährt, wobei eine Erwärmung über eine Dauer von
maximal 8 h in der Praxis bei konventionellen Brammenabmessungen für die Durcherwärmung
ausreicht. Die Untergrenze des erfindungsgemäß vorgegebenen Bereichs der Temperatur
der Durcherwärmung beträgt mindestens 1150 °C, vorzugsweise mehr als 1200 °C, um die
Bildung von Ausscheidungen und sonstigen unerwünschten Phasen im Gefüge des Vorprodukts
zu verhindern.
[0041] Um im nachfolgend durchlaufenen Warmwalzprozess ein Stahlflachprodukt mit optimaler
Oberflächenbeschaffenheit erzeugen zu können, kann das Vorprodukt erforderlichenfalls
optional entzundert werden, bevor es in den Warmwalzprozess eingespeist wird.
[0042] Jedenfalls im Fall, dass das Vorprodukt eine Bramme ist wird das Vorprodukt bei Temperaturen
von 1020 - 1150 °C auf eine Dicke von 30 - 50 mm vorgewalzt. Durch das Vorwalzen wird
das Gussgefüge der Bramme kompaktiert, so dass beste Voraussetzungen für das nachfolgend
absolvierte Fertig-Warmwalzen geschaffen sind. Handelt es sich bei dem Vorprodukt
um eine Dünnbramme oder ein gegossenes Band, kann auf ein Vorwalzen verzichtet werden.
[0043] Das Warmwalzen des optional vorgewalzten Vorproduktes auf eine Dicke von 1,5 - 6,4
mm kann in konventioneller Weise in einem oder mehreren Schritten durchgeführt werden.
Entscheidend ist dabei nur, dass die Warmwalzendtemperatur Twe, bei der das Warmwalzen
beendet wird, mindestens gleich der Ar
3-Temperatur des Stahls und höchstes um 200 °C höher als die Ar
3 des Stahls ist, wobei Warmwalzendtemperaturen von 820 - 900 °C besonders praxisgerecht
sind.
[0045] Die Warmwalzendtemperatur ist dabei erfindungsgemäß so gewählt, dass möglichst ausschließlich
in einem Temperaturbereich warmgewalzt wird, bei dem im warmgewalzten Stahlflachprodukt
ein austenitisches Gefüge vorliegt. Hierzu kann die Warmwalzendtemperatur auf mindestens
820 °C eingestellt werden. Gleichzeitig liegt die Warmwalzendtemperatur um höchstens
200 °C, insbesondere weniger als 200 °C, oberhalb der Ar
3-Temperatur, um die Ausprägung eines feinkörnigen Austenitgefüges zu unterstützen,
in dem möglichst viele Keimstellen für die nachfolgende Ferritbildung vorliegen. Besonders
geeignete Warmwalzendtemperaturen liegen demnach im Bereich von 820 - 900 °C.
[0046] Von besonderer Bedeutung für den Erfolg der Erfindung ist auch die Strategie der
Abkühlung des durch das Warmwalzen erhaltenen Warmbands auf die jeweilige Haspeltemperatur.
So muss die Kühlrate dT1 zwischen der Warmwalzendtemperatur und der Zwischentemperatur
von Ar
1 -50 °C mindestens 20 K/s betragen, damit ein Konzentrationsprofil von C im Austenit
entsteht, der später zu Martensit umgewandelt wird. Dabei kann die Abkühlung mit der
Kühlrate dT1 auch bis zu einer Zwischentemperatur fortgesetzt werden, die um 100 °C
unterhalb der A
r1-Temperatur liegt (Zwischentemperatur = A
r1 - 100 °C).
[0047] Besonders geeignet sind hier Abkühlgeschwindigkeiten dT1 von mindestens 30 K/s. Nach
oben ist die Abkühlrate dT1 in der Praxis aus Effizienzgründen auf 90 K/s, insbesondere
auf höchstens 70 K/s, beschränkt. Durch die erfindungsgemäß gesteuerte Abkühlung bis
zur Zwischentemperatur Tz wird die Abkühlgeschwindigkeit so gesteuert, dass einerseits
ausreichend Ferrit gebildet und eine ausreichend hohe Diffusion von Kohlenstoff aus
dem Ferrit in den angrenzenden Austenit ermöglicht wird, durch den der später den
Saumbereich der Martensitinseln bildende Restaustenit mit Kohlenstoff angereichert
wird. In diesem Temperaturbereich kann vor allem die C-Diffusion aus dem sich bildenden
Ferrit in den angrenzenden Restaustenit erfolgen und hierin diffundieren.
[0048] Die Ar
1-Temperatur kann in konventioneller Weise experimentell ermittelt oder nach der Formel
(2)

mit %C = C-Gehalt, %Mn = Mn-Gehalt, %Si = Si-Gehalt, %Cr = Cr-Gehalt und %Ni = Ni-Gehalt
des Stahls abgeschätzt werden, die
von LUTSENKO, A. et al. im Artikel "The Definition and Use of Technological Reserves
- An Effective Way to Improve the Production Technology of Rolled Metal", erschienen
in 9th International Rolling Conference, Associazione Italiana di Metallurgia, Venice,
June 2013, 8 p., angegeben worden ist.
[0049] Durch die erfindungsgemäß gesteuerte Abkühlung wird im Gefüge eines erfindungsgemäßen
Stahlflachprodukts inselartig vorliegender Martensit erhalten, der über sein Volumen
eine inhomogene Verteilung des Kohlenstoffgehalts besitzt. Trotz Anlassens bleibt
die inhomogene C-Verteilung bestehen. Die Martensitränder zeigen einen sehr hohen
C-Gehalt, welcher in der FE-Mikrosonde gut zu detektieren. ist. Dieser Saum mit erhöhter
C-Konzentration weist typischerweise eine Breite von 10 nm - 1 µm auf, wobei seine
Breite auch bis zu 1/3 des Durchmessers der Martensitinsel betragen kann.
[0050] Die zum Randbereich ansteigende Kohlenstoffkonzentration erstreckt sich bei einem
erfindungsgemäßen Stahlflachprodukt um mindestens 30 % des Umfangs der Martensitinseln
und liegt insbesondere nicht nur bei mindestens 10 %, sondern bei mindestens 70 %
aller Martensitinseln vor. Dabei ist das erfindungsgemäß erzeugte Profil der C-Konzentration
an allen Martensitinseln zu beobachten, die einen Durchmesser (Hälfte der kürzesten
Länge + längste Länge in Fig 1. an der Martensitinsel (M)) von > 3 µm aufweisen.
[0051] Der Saum, in dem ein höherer C-Gehalt vorliegt als im Mittenbereich der jeweiligen
Martensitinsel, kann, wie in Anspruch 9 angegeben, in Summe auch mindestens 50 % des
Umfangs der betreffenden Martensitinsel einnehmen.
[0052] Der erfindungsgemäß in den Martensitinseln des Gefüges erzeugte C-Gradient steigert
die Lochaufweitung HER, da die Entstehung von großen, bezüglich der Kohlenstoffverteilung
homogenen MartensitinseIn verhindert wird, die die Scherspannung in einer ferritischen
Matrix erhöhen und damit die Lochaufweitung minimieren würde. Zudem werden durch den
erfindungsgemäß zwischen der Ferrit-Matrix und der jeweiligen Martensitinsel vorhandenen
Restaustenit sanftere Übergänge zwischen der weichen Ferrit-Matrix und den harten
MartensitinseIn erzielt bzw. die Verformung in Teilbereichen der Martensitinsel erleichtert.
Durch die C-Verteilung können sich Bereiche im Martensit bei einer äußeren Belastung
bereits frühzeitiger umformen, durch die für die Lochaufweitung HER schädliche steile
Härtesprünge reduziert werden. Dennoch bleibt eine hohe Verfestigung des Gefüges auf
Grund der Härteunterschiede bestehen. Somit erhält man bei hohen Festigkeitswerten
eine gute Dehnung in Kombination mit guten Löchaufweitungswerten HER.
[0054] Gemäß einer ersten Variante des zweiten Abschnitts der Abkühlung wird das Warmband
ausgehend von der Zwischentemperatur Tz mit einer Abkühlrate dT2' von mindestens 5
K/s, insbesondere mehr als 5 K/s oder mindestens 20 K/s abgekühlt, bis die Martsitstarttemperatur
T
MS erreicht ist. Dabei ist die Abkühlgeschwindigkeit dT2' bei dieser Variante auf höchstens
100 K/s begrenzt, um zu gewährleisten, dass eine Diffusion von Kohlenstoff aus dem
zuvor gebildeten Ferrit in den angrenzenden Austenit stattfinden kann.
[0055] Dies kann besonders sicher gewährleistet werden, indem die Abkühlrate dT2' auf höchstens
70 K/s beschränkt wird. Besonders praxisgerecht ist es somit, wenn die Abkühlrate
dT2' 20 - 70 K/s beträgt.
[0056] Gemäß der zweiten Variante des zweiten Abschnitts der Abkühlung wird die Kühlung
bis zur Martensitstarttemperatur T
MS mit einer Abkühlrate dT2" von 10 - 130 K/s absolviert. Eine Abkühlrate dT2" von mindestens
10 K/s, insbesondere mindestens 30 K/s, begrenzt zudem die Kohlenstoffdiffusion aus
dem Ferrit in den Austenit. Die Diffusion einer ausreichenden Menge an Kohlenstoff
kann dadurch unterstützt werden, dass die Kühlung bei einer Kühlstopptemperatur von
550 - 700 °C für bis zu 5 s unterbrochen wird. Besonders praxisgerecht ist hier eine
Pause, die mindestens 1 s beträgt. Gleichzeitig sollte hier die Abkühlrate dT2" höchstens
130 K/s, insbesondere weniger als 100 K/s, betragen, um eine ausreichende C-Diffusionslänge
in den Austenit überhaupt zu ermöglichen. Dies kann dadurch besonders sicher gewährleistet
werden, dass die Abkühlrate dT2" auf höchstens 80 K/s beschränkt wird. Besonders praxisgerecht
ist es somit, wenn die Abkühlrate dT2" 30 - 80 K/s beträgt.
[0057] Der dritte Abschnitt der Abkühlung, in dem das warmgewalzte Stahlflachprodukt nach
Erreichen der Martensitstarttemperatur T
MS auf die Haspeltemperatur abgekühlt wird, ist unkritisch und kann mit einer Abkühlrate
an ruhender Luft erfolgen. Die Haspeltemperatur HT ist dabei geringer als die Martensitstarttemperatur
und kann bis zur Raumtemperatur reichen. In der Praxis liegt die Haspeltemperatur
HT typischerweise in einem Bereich, der von der Raumtemperatur bis 100 °C reicht,
insbesondere 20 - 80 °C beträgt.
[0058] Das so abgekühlte warmgewalzte Stahlflachprodukt wird zu einem Coil gehaspelt. Im
Fall, dass die Haspeltemperatur HT oberhalb der Raumtemperatur liegt, wird das Stahlflachprodukt
abschließend im Coil auf Raumtemperatur abgekühlt.
[0059] Schon der erfindungsgemäß eingestellten niedrigen Haspeltemperatur kommt eine besondere
Bedeutung zu. Sie ermöglicht dem im warmgewalzten Stahlflachprodukt enthaltenen Kohlenstoff
(C) noch kurze Wege, um im letzten Abkühlschritt der Warmbandfertigung zu diffundieren.
Die Löslichkeit von Kohlenstoff in alpha-Fe ist sehr gering. Deshalb wandert dieser
aus den Zentren der aus frisch gebildetem Martensit gebildeten Inseln heraus in Richtung
von deren Rändern. Hier wiederum erschweren angrenzende Phasen, wie Ferrit und Bainit
die weitere Diffusion. Bei vielen MartensitinseIn ist deshalb in deren Randbereich
aufgrund der dort vorliegenden hohen Konzentrationen an Kohlenstoff ein die Martensitinseln
zumindest abschnittsweise umgrenzender Saum aus Restaustenit vorhanden. Dieser Saum
kann mittels einer FE-REM-Mikrosondenanalyse überprüft werden. Auch zeigen sich innere
Spannungen innerhalb der Martensitkörner, die durch EBSD-Messungen ermittelt werden
können und bei erfindungsgemäßen Stahlflachprodukten viel höher sind als bei konventionellen
Warmbändern mit korrespondierender Zusammensetzung (FIG 3). Die EBSD Messungen wurden
entsprechend denen bei
H. Farivar et al. im Artikel "Experimental quantification of carbon gradients in
martensite and its multi-scale effects in a DP steel", MATERIALS SCIENCE AND ENGINEERING
A-STRUCTURAL MATERIALS PROPERTIES MICROSTRUCTURE AND PROCESSING 718 (2018) 250-259 beschriebenen Verfahren durchgeführt.
[0060] Grundlage für die verbesserte Zugfestigkeit und Dehnung bei einem erfindungsgemäßen
Stahlflachprodukt sind die in seinem Gefüge enthaltenen unterschiedlichen Phasen und
die damit einhergehende hohe Verfestigung sowie die durch die spezielle C-Verteilung
in den Martensitinseln und die damit einhergehende Ausprägung von Restaustenitsäumen
erzielte Reduzierung der Scherspannungen gegenüber reinen Dualphasengefügen, die zu
optimierten Lochaufweitungswerten HER führen.
[0062] Hierbei wird das erfindungsgemäß warmgewalzte Stahlflachprodukt bei einer Anlasstemperatur
von 150 - 500 °C, insbesondere 150 - 400 °C, für eine Anlassdauer von 4 - 16 h unter
einer inerten bzw. reduzierenden Atmosphäre gehalten. Typischerweise wird dazu ein
konventioneller Haubenglühofen eingesetzt, in den das warmgewalzte Stahlflachprodukt
als Coil eingesetzt wird.
[0063] Nach dem Anlassen erfolgt die Abkühlung des angelassenen Stahlflachprodukts mit einer
Abkühlgeschwindigkeit von 4 - 700 K/h auf Raumtemperatur.
[0064] Durch diese Anlassbehandlung wird der durch die Anwesenheit des insbesondere aus
Restaustenit bestehenden Saums zwischen dem harten Martensit und dem weichen Ferrit
an sich schon abgemilderte Härtegradient weiter gemindert (Reduzierung der Martensit-Festigkeit
und eventuell Aufhärten der Ferrit-Phasen durch Karbidausscheidungen). So wird z.B.
der Kohlenstoff im Gefüge durch die erfindungsgemäße Anlassbehandlung stärker verteilt.
Dies wiederum hat zur Folge, dass sich der Saum mit angereichertem C-Gehalt verbreitert
und damit einhergehend scharfe Härtegradienten zwischen den Martensit- und Ferrit-Anteilen
des Gefüges abgeschwächt werden.
[0065] Der im Gefüge eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts in Anteilen von typischerweise
mehr als 30 Vol.-% vorhandene verfestigte Ferrit unterstützt zudem ein beschleunigtes
Anlassen, da Versetzungen schnelle Diffusionswege darstellen. Auch diese finden sich
in den zur Erfindung gehörenden Warmbändern.
[0066] Die erfindungsgemäße Anlassbehandlung führt zu einer Zunahme der Lochaufweitung HER
um mindestens 9 %, insbesondere mindestens 10 %, gegenüber der Lochaufweitung HER,
die für ein erfindungsgemäßes warmgewalztes Stahlflachprodukt nach dem Haspeln und
der Abkühlung im Coil erreicht werden (Arbeitsschritte g) und h)). Dies gilt bereits
bei niedrigen Anlasstemperaturen und niedrigen Ferrit-Anteilen im Gefüge des jeweiligen
Stahlflachprodukts. Die im Gefüge eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts vorhandenen
Ferrit-Anteile ermöglichen vergleichbar kurze Anlassdauern, die durch höhere Anteile
an Ferrit weiter verkürzt werden können. So kann bei Ferrit-Anteilen von 70 Vol.-%
eine Steigerung der nach dem Haspeln und Abkühlen ohnehin schon hohen, typischerweise
mindestens 20 % betragenden Lochaufweitung HER, um weitere mindestens 15 % erreicht
werden.
[0067] So erreicht ein erfindungsgemäßes Stahlflachprodukt Zugfestigkeiten Rm, Lochaufweitungen
HER und Gleichmaßdehnungen Ag, deren Produkt Rm x HER x Ag regelmäßig mindestens 300.000
MPa%
2, insbesondere mindestens 330.000 MPa%
2, beträgt.
[0068] Die Zugfestigkeit Rm eines erfindungsgemäßen warmgewalzten Stahlflachprodukts erreicht
dabei regelmäßig Werte von mindestens 530 MPa, die Lochaufweitung HER regelmäßig Werte
von mindestens 30 % und die Gleichmaßdehnung Ag regelmäßig Werte von mindestens 8
%
[0069] Das Streckgrenzenverhältnis Rp/Rm beträgt bei einem erfindungsgemäßen warmgewalzten
Stahlflachprodukt regelmäßig mindestens 0,6, wobei typischerweise Streckgrenzenverhältnisse
Rp/Rm von mindestens 0,65 erreicht werden.
[0070] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Fe-Mikrosonde (C-Verteilung), erstellt am Warmband W1 (angelassen bei 400 °C
für 10 h);
- Fig. 2
- eine Fe-REM Aufnahme, erstellt am Stahl W1 (angelassen bei 400 °C für 10 h);
- Fig. 3
- eine KAM 15° Analyse am Martensit, hier am Stahl W1 (angelassen bei 400 °C für 10
h).
[0071] Zur Erprobung der Erfindung sind fünf den Maßgaben der Erfindung entsprechend zusammengesetzte
Schmelzen E1 - E5 erschmolzen worden, deren Zusammensetzungen in Tabelle 1 angegeben
sind.
[0072] Darüber hinaus sind in Tabelle 1 für die Schmelzen E1 - E5 die gemäß den voranstehend
erläuterten Formeln (1) - (3) abgeschätzten Martensitstarttemperaturen T
MS, Ar
3-Temperaturen und Ar
1-Temperaturen verzeichnet.
[0073] Die Schmelzen E1 - E5 sind auf konventionelle Weise zu Brammen vergossen worden,
die jeweils bei 1150 - 1380 °C über einer Dauer von 60 min durcherwärmt worden sind.
[0074] Die so durcherwärmten Brammen sind einem Vorwalzen unterzogen worden, bei dem sie
im Temperaturbereich von 1020 - 1150 °C zu jeweils einem Vorband mit einer Dicke von
30 - 50 mm warm vorgewalzt worden sind.
[0075] Die so vorgewalzten Brammen sind in sieben Stichen in konventioneller Weise zu warmgewalzten
Bändern ("Warmband") WV und W1 - W11 mit einer Dicke Dw fertig warmgewalzt worden.
Beim Verlassen des letzten Stichs des Warmwalzens wiesen die Warmbänder WV und W1
- W11 eine Warmwalzendtemperatur ET auf, die jeweils oberhalb der Ar
3-Temperatur des Stahls E1 - E5 lag, aus dem die Warmbänder WV und W1 - W11 jeweils
bestanden.
[0076] Nach dem Warmwalzen sind die erhaltenen Warmbänder WV und W1 - W11 ausgehend von
ihrer jeweiligen Warmwalzendtemperatur ET mit einer Abkühlrate dT1 auf eine Zwischentemperatur
Tz abgekühlt worden, die 50 °C unterhalb der Ar
1-Temperatur des Stahls E1 - E5 lag, aus dem die Warmbänder WV und W1 - W11 jeweils
bestanden.
[0077] Nach Erreichen der Zwischentemperatur Tz sind die Warmbänder WV, W1, W3 bis W8, W10
und W11 jeweils mit einer Abkühlrate dT2' bis zur Martensitstarttemperatur T
MS des Stahls abgekühlt worden.
[0078] Die Warmbänder W2 und W9 sind dagegen zunächst mit einer Abkühlrate dT2" auf eine
Kühlstopptemperatur Tsp, bei der sie über jeweils eine Haltedauer tH gehalten worden
sind, und dann auf die Martensitstarttemperatur T
MS des Stahls und Raumtemperatur abgekühlt worden.
[0079] Ausgehend von der Martensitstarttemperatur T
MS sind die Warmbänder WV und W1 - W11 dann an ruhender Luft bis zur jeweiligen Haspeltemperatur
HT abgekühlt worden, bei der sie zu einem Coil gehaspelt worden sind. Im Coil erfolgte
schließlich die Abkühlung auf Raumtemperatur.
[0080] Für die so erhaltenen Warmbänder WV und W1 - W11 sind die Dicke Dw, sowie die bei
ihrer Erzeugung eingestellten Warmwalzendtemperaturen ET, Abkühlraten dT1, Abkühlraten
dT2', Abkühlraten dT2" und Haspeltemperaturen HT in Tabelle 2 verzeichnet.
[0081] Während bei den Warmbändern VW und W1 bis W4 sowie W6 bis W11 die Maßgaben der Erfindung
eingehalten worden sind, waren bei der Abkühlung des Warmbands WV nach dem Warmwalzen
die Abkühlgeschwindigkeiten zu gering und die Haspeltemperatur HT zu hoch und beim
Abkühlen des Warmbands W5 die Abkühlrate dT1 zu gering.
[0082] Für die Warmbänder WV und W1 - W11 sind die Zugfestigkeit Rm, die Streckgrenze Re,
die Gleichmaßdehnung Ag, die Dehnung A50, die Dehnung A80 und die Lochaufweitung HER
bestimmt worden. Die betreffenden Eigenschaften sowie das Produkt Rm x λ x Ag und
das Verhältnis Re/Rm sind für die Warmbänder WV und W1 - W11 in Tabelle 3 verzeichnet.
[0083] Für die Warmbänder WV und W1 - W11 sind des Weiteren die Martensit-, Ferrit-, Bainit-,
Perlit- und Restaustenit-Anteile des Gefüges bestimmt worden. Hier ergab sich für
das nicht erfindungsgemäß abgekühlte Warmband W5 ein unerwünschter Perlit-Anteil des
Gefüges von 15 Vol.-%.
[0084] Darüber hinaus sind für einige der Warmbänder WV und W1 - W11 die Martensit- und
Restaustenitkorngrößen sowie die Breite Bras des Restaustenitsaums bestimmt worden,
der die Martensitinseln im Gefüge der Warmbänder WV und W1 - W11 umgab.
[0085] Die betreffenden Werte sind in Tabelle 4 verzeichnet. Die nicht erfindungsgemäß erzeugten
Warmbänder WV und W5 wiesen demnach eine Gefügezusammensetzung auf, die nicht den
Anforderungen der Erfindung genügt.
[0086] Es zeigt sich, dass die erfindungsgemäß erzeugten und nach Maßgabe der Erfindung
legierten Warmbänder W1 - W11 zuverlässig hohe mechanische Kennwerte Rm, Re, Ag, A50,
A80 und HER aufweisen, die zu hohen Werten für das Produkt Rm x HER x Ag von jeweils
mehr als 200.000 MPa%
2 führen. Das nicht erfindungsgemäß erzeugte Warmband WV blieb jedoch hinter dieser
Grenze zurück.
[0087] Nach der Abkühlung im Coil sind die Warmbänder in einem konventionellen Haubenofen
einer Anlassbehandlung unterzogen worden, bei der sie jeweils über eine Anlassdauer
t
AN bei einer Anlasstemperatur T
An unter einer inerten oder reduzierenden Atmosphäre gehalten worden sind. Die betreffenden
Parameter sind in Tabelle 5 verzeichnet.
[0088] An den so angelassenen Warmbändern WV - W11 sind die Zugfestigkeit Rm, die Gleichmaßdehnung
Ag, die Dehnung A50 und die Lochaufweitung HER sowie das Produkt Rm x HER x Ag und
der %-Anstieg delta HER bestimmt worden, um den die nach dem Anlassen ermittelte Lochaufweitung
HER gegenüber der Lochaufweitung HER zugenommen hat; die das jeweilige Warmband WV
und W1 - W11 nach dem Abkühlen im Haspel, aber vor dem Anlassen aufwies. Die betreffenden
Daten sind ebenfalls in Tabelle 5 angegeben. Es zeigt sich, dass die Anlassbehandlung
jeweils zu einer beträchtlichen Zunahme der Lochaufweitung HER und des Produkts Rm
x HER x Ag geführt hat, womit klar ist, dass durch die erfindungsgemäße Art und Weise
ein warmgewalztes Stahlflachprodukt erzeugt werden kann, dass überlegene mechanische
Eigenschaften besitzt.
[0089] Die Erfindung stellt somit ein Verfahren zur Herstellung eines warmgewalzten Stahlflachprodukts
mit einem Gefüge aus (in Vol.-%) 4 - 50 % angelassenem, inselförmigen Martensit, 30
- 96 % Ferrit, < 10 % Restaustenit, Rest ≤ 66 % Bainit oder bainitischem Ferrit zur
Verfügung. Dabei wird (a) eine Stahlschmelze aus, in Masse-%, C: 0,05 - 0,15 %, Si:
< 0,5 %, Mn: 0,7 - 2,1 %, Al: < 0,1 %, Cr: 0,2 - 1 %, in Summe 0,01 - 0,1 % Nb, Ti
oder V, B: < 0,0015 %, Mo: < 0,2 %, Cu: < 0,2 %, Ni: < 0,2 %, P: < 0,05 %, N: < 0,01
% und als Rest aus Fe und ≤ 0,1 % Verunreinigungen, zu einem Vorprodukt vergossen,
das (b) bei 1150 -1380 °C durcherwärmt, (c) optional entzundert und (d), falls erforderlich,
bei 1020 - 1150 °C auf 30 - 50 mm vorgewalzt wird. Dann wird es zu einem 1,4 - 6,4
mm dicken Band mit einer Warmwalzendtemperatur ET warmgewalzt, für die gilt Ar
3 ≤ ET ≤ 200 °C + Ar
3-Temperatur des Stahls. Es folgt (f) eine Abkühlung auf eine Haspeltemperatur HT,
für die gilt Martensitstarttemperatur T
MS des Stahls > HT ≥ Raumtemperatur RT, wobei die Abkühlung von ET bis zu einer Zwischentemperatur
Tz, für die gilt Tz < Ar
1 - 50 °C, mit ≥ 20 K/s erfolgt. Nach Erreichen von Tz wird das Band entweder zwischen
T
MS und RT mit 5 - 100 K/s gekühlt oder mit 10 - 130 K/s auf eine Kühlstopptemperatur
Tsp von 550 - 770 °C, bei der das Warmband optional für ≤ 5 s gehalten wird, und dann
auf eine zwischen Tsp und RT liegende Haspeltemperatur HT abgekühlt. Das Warmband
wird bei HT gehaspelt, dann weiter abgekühlt oder gehalten, (g) für 4 - 16 h bei 150
- 500 °C angelassen und (h) mit 4 - 700 K/h auf RT abgekühlt.
Tabelle 1: Chemische Analysen, *) nicht erfindungsgemäß
Stahl |
Angaben in Masse-%, Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen |
°C |
C |
Si |
Mn |
P |
S |
Al |
Cr |
Mo |
N |
Ti+Nb+V |
B |
TMS |
Ar3 |
Ar1 |
E1* |
0,08 |
0,6 |
1,7 |
0,009 |
0,0014 |
0,04 |
0,3 |
0,018 |
0,0048 |
0,124 |
0,0002 |
456 |
788 |
730 |
E2 |
0,08 |
0,11 |
1,0 |
0,009 |
0,0008 |
0,027 |
0,5 |
0,021 |
0,005 |
0,044 |
0,0002 |
485 |
807 |
735 |
E3 |
0,07 |
0,06 |
1,0 |
0,003 |
0,0007 |
0,035 |
0,4 |
0,012 |
0,0087 |
0,038 |
0,0001 |
489 |
806 |
733 |
E4 |
0,12 |
0,30 |
1,7 |
0,003 |
0,0007 |
0,036 |
0,8 |
0,014 |
0,0051 |
0,044 |
0,0002 |
435 |
751 |
731 |
E5 |
0,14 |
0,10 |
1,0 |
0,003 |
0,0006 |
0,033 |
0,4 |
0,01 |
0,0052 |
0,038 |
0,0001 |
455 |
774 |
733 |
Tabelle 2 Produktionsparameter Haubenglühe, *) nicht erfindungsgemäß
Warmband |
Stahl |
Dicke |
Ofen-temperatur |
Liegezeit |
Vorbandstich |
Vorbanddicke |
ET |
HT |
dT1 |
dT2' |
dT2" |
Tsp |
tH |
|
|
[mm] |
[°C] |
[min] |
[°C] |
[mm] |
[°C] |
[K/s] |
[K/s] |
[°C |
[s] |
WV* |
E1* |
3,2 |
1240 |
130 |
1030 |
41 |
820 |
520 |
30 |
2 |
|
|
|
W1 |
E2 |
4 |
1260 |
140 |
1080 |
40 |
860 |
60 |
40 |
|
50 |
690 |
2 |
W2 |
E2 |
2 |
1280 |
240 |
1140 |
41 |
850 |
50 |
35 |
30 |
|
|
|
W3 |
E2 |
1,5 |
1260 |
130 |
1130 |
42 |
850 |
30 |
30 |
40 |
|
|
|
W4 |
E2 |
2 |
1230 |
150 |
1050 |
46 |
910 |
50 |
135 |
50 |
|
|
|
W5* |
E3 |
1,6 |
1180 |
160 |
1040 |
47 |
850 |
30 |
2 |
30 |
|
|
|
W6 |
E3 |
1,6 |
1290 |
120 |
1140 |
44 |
860 |
50 |
51 |
60 |
|
|
|
W7 |
E3 |
2 |
1260 |
145 |
1130 |
43 |
855 |
90 |
62 |
40 |
|
|
|
W8 |
E3 |
3 |
1230 |
165 |
1110 |
42 |
900 |
30 |
30 |
40 |
|
|
|
W9 |
E4 |
1,5 |
1260 |
125 |
1130 |
41 |
860 |
40 |
80 |
|
70 |
675 |
3 |
W10 |
E4 |
2 |
1250 |
135 |
1125 |
42 |
850 |
80 |
31 |
30 |
|
|
|
W11 |
E5 |
3,4 |
1270 |
140 |
1120 |
38 |
860 |
40 |
42 |
30 |
|
|
|
Tabelle 3,
Warmband |
Stahl |
Dicke |
Re |
Rm |
Re/Rm |
Ag |
A50 |
HER |
Rm*HER*Ag |
[mm] |
[MPa] |
[%] |
MPa*%2 |
WV* |
E1 |
3,2 |
762 |
856 |
0,89 |
7,9 |
15,5 |
26 |
175822 |
W1 |
E2 |
4 |
501 |
702 |
0,71 |
12,6 |
20,7 |
34 |
300737 |
W2 |
E2 |
2 |
474 |
711 |
0,67 |
12,4 |
19,4 |
38 |
335023 |
W3 |
E2 |
1,5 |
562 |
752 |
0,75 |
11,8 |
18,5 |
31 |
275082 |
W4 |
E2 |
2 |
750 |
934 |
0,80 |
12,4 |
15,2 |
15 |
173724 |
W5* |
E3 |
1,6 |
390 |
590 |
0,66 |
12 |
20,5 |
41 |
290280 |
W6 |
E3 |
1,6 |
438 |
652 |
0,67 |
11,8 |
20,0 |
48 |
369293 |
W7 |
E3 |
2 |
401 |
612 |
0,66 |
12,6 |
20,6 |
56 |
431827 |
W8 |
E3 |
3 |
480 |
687 |
0,70 |
11,5 |
18,4 |
45 |
355523 |
W9 |
E4 |
1,5 |
750 |
1014 |
0,74 |
8,5 |
13,4 |
25 |
215475 |
W10 |
E4 |
2 |
689 |
975 |
0,71 |
9,1 |
13,9 |
27 |
239558 |
W11 |
E5 |
3,4 |
508 |
804 |
0,63 |
10,3 |
20,8 |
30 |
248436 |
Tabelle 4,
Warmband |
Stahl |
Martensit |
Ferrit |
Bainit |
Perlit |
RA |
Breite RA-Saum |
Vol.-% |
µm |
WV* |
E1 |
5 |
10 |
75 |
5 |
2 |
- |
W1 |
E2 |
12 |
83 |
5 |
- |
2 |
0,3 |
W2 |
E2 |
15 |
80 |
5 |
- |
2 |
- |
W3 |
E2 |
20 |
75 |
0 |
- |
2 |
0,3 |
W4 |
E2 |
30 |
65 |
5 |
- |
3 |
n.b. |
W5* |
E3 |
5 |
80 |
|
15 |
0 |
- |
W6 |
E3 |
15 |
80 |
5-10 |
<1 |
1,5 |
0,4 |
W7 |
E3 |
10 |
85 |
5 |
|
1,5 |
- |
W8 |
E3 |
15 |
85 |
- |
|
1,5 |
- |
W9 |
E4 |
35 |
60 |
5 |
- |
1 |
0,9 |
W10 |
E4 |
35 |
65 |
- |
- |
<1 |
- |
W11 |
E5 |
25 |
75 |
5 |
- |
1,0 |
- |
Tabelle 5,
Warmband |
Stahl |
Dicke |
TAN |
tAN |
Re |
Rm |
Re/Rm |
Ag |
A50 |
HER |
Delta HER |
Rm*HER* Ag |
[mm] |
[°C] |
[h] |
[MPa] |
|
[%] |
[MPa*%2] |
WV* |
E1 |
3,2 |
300 |
6 |
788 |
875 |
0,90 |
8 |
16,7 |
38 |
12 |
266000 |
W1 |
E1 |
4 |
150 |
8 |
508 |
705 |
0,72 |
11,3 |
22,9 |
58 |
24 |
462057 |
W1 |
E2 |
4 |
200 |
12 |
518 |
699 |
0,74 |
11,8 |
24,1 |
58 |
24 |
478396 |
W1 |
E2 |
4 |
400 |
10 |
557 |
649 |
0,86 |
9,3 |
22,7 |
102 |
68 |
615641 |
W2 |
E2 |
2 |
150 |
15 |
480 |
709 |
0,68 |
13,1 |
22,1 |
53 |
15 |
492259 |
W2 |
E2 |
2 |
250 |
13 |
558 |
692 |
0,81 |
12,3 |
22,1 |
63 |
25 |
536231 |
W2 |
E2 |
2 |
400 |
6 |
573 |
658 |
0,87 |
10,7 |
22,1 |
103 |
65 |
725182 |
W2 |
E2 |
2 |
250 |
12 |
565 |
734 |
0,81 |
11,7 |
18,4 |
52 |
14 |
446566 |
W2 |
E2 |
2 |
400 |
9 |
589 |
721 |
0,87 |
10,5 |
18,1 |
98 |
60 |
741909 |
W6 |
E3 |
2,9 |
150 |
14 |
439 |
651 |
0,67 |
12 |
23,1 |
73 |
25 |
570276 |
W6 |
E3 |
2,9 |
200 |
20 |
494 |
640 |
0,77 |
13,4 |
23,5 |
76 |
28 |
651776 |
W6 |
E3 |
2,9 |
250 |
8 |
516 |
628 |
0,82 |
13,1 |
25,4 |
84 |
36 |
691051,2 |
W6 |
E3 |
2,9 |
400 |
5 |
493 |
576 |
0,86 |
11,5 |
27,1 |
112 |
64 |
741888 |
W9 |
E3 |
2 |
300 |
11 |
832 |
1005 |
0,83 |
8,4 |
13,3 |
68 |
43 |
574056 |
W9 |
E4 |
2 |
400 |
7 |
812 |
945 |
0,86 |
8,5 |
13,1 |
78 |
53 |
626535 |
W11 |
E4 |
2 |
300 |
12 |
632 |
789 |
0,80 |
10,2 |
19,5 |
52 |
22 |
418485,6 |
1. Verfahren zur Herstellung eines warmgewalzten Stahlflachprodukts mit einem Gefüge,
das zu 4 - 50 Vol.-% aus angelassenem, inselförmig vorliegendem Martensit, und zu
30 - 96 Vol.-% aus Ferrit besteht, wobei der jeweils nicht durch Martensit und Ferrit
eingenommene Anteil des Gefüges aus bis zu 66 Vol.-% Bainit und/oder bainitischem
Ferrit und weniger als 10 Vol.-% Restaustenit besteht, umfassend folgende Arbeitsschritte:
a) Vergießen einer Stahlschmelze zu einem Vorprodukt in Form einer Bramme, Dünnbramme
oder eines gegossenen Bandes, wobei die Schmelze aus, in Masse-%,
C: |
0,05 |
- |
0,15 %, |
Si: |
|
< |
0,5 %, |
Mn: |
0,7 |
- |
2,1 %, |
Al: |
|
< |
0,1 %, |
Cr: |
0,2 |
- |
1 %, |
mindestens einem Element der Gruppe "Nb, Ti, V" mit der Maßgabe, dass die Summe der
Gehalte an Nb, Ti und / oder V 0,01 - 0,1 % beträgt,
B: |
< 0,0015 %, |
Mo: |
< 0,2 %, |
Cu: |
< 0,2 %, |
Ni: |
< 0,2 % |
P: |
< 0,05 % |
N: |
< 0, 01 % |
und als Rest aus Fe und in Summe höchstens 0,1 Masse-% unvermeidbaren Verunreinigungen
besteht;
b) Durcherwärmen des Vorprodukts bei einer Temperatur von 1150 - 1380°C;
c) optional: Entzundern des Vorprodukts;
d) im Fall, dass das Vorprodukt eine Bramme ist: Vorwalzen des Vorprodukts bei Temperaturen
von 1020 - 1150 °C auf eine Dicke von 30 - 50 mm
e) Warmwalzen des optional vorgewalzten Vorproduktes in einem oder mehreren Walzstichen
zu einem warmgewalzten Band mit einer Dicke von 1,4 - 6,4 mm, wobei die Warmwalzendtemperatur
ET, bei der das Warmwalzen beendet wird, mindestens gleich der Ar3-Temperatur des Stahls und höchstens um 200 °C höher als die Ar3-Temperatur des Stahls ist;
f) Abkühlen des erhaltenen Warmbands auf eine Haspeltemperatur HT, die in einem Bereich
liegt, welcher unterhalb der Martensitstarttemperatur TMS des Stahls beginnt und bei Raumtemperatur endet,
- wobei die Abkühlgeschwindigkeit dT1 in einem Temperaturbereich, der von der Warmwalzendtemperatur
ET bis zu einer Zwischentemperatur Tz reicht, die 50 °C unterhalb der Ar1-Temperatur des Stahls liegt, mindestens 20 K/s beträgt,
- wobei nach Erreichen der Zwischentemperatur Tz
- gemäß einer ersten Variante das Warmband mit einer Abkühlrate dT2' von 5 - 100 K/s
abgekühlt wird, bis die Martensitstarttemperatur TMS des Stahls erreicht ist,
oder
- gemäß einer zweiten Variante das Warmband mit einer Abkühlrate dT2" von jeweils
10 - 130 K/s zunächst auf eine Kühlstopptemperatur Tsp, die im Bereich 550 - 770 °C
liegt und bei der das Warmband optional über eine bis zu 5 s dauernde Haltedauer tH
gehalten wird, und anschließend auf die Martensitstarttemperatur TMS des Stahls abgekühlt wird,
und
- wobei das Warmband anschließend auf die Haspeltemperatur abgekühlt wird,
und
- das so abgekühlte Warmband zu einem Coil gehaspelt wird, wobei im Fall, dass die
Haspeltemperatur HT oberhalb der Raumtemperatur liegt, das Stahlflachprodukt abschließend
im Coil auf Raumtemperatur abgekühlt wird;
g) Anlassen des warmgewalzten Stahlflachprodukts über eine Anlassdauer tAN von 4 - 16 h bei einer Anlasstemperatur Tan von 150 - 500 °C unter einer reduzierenden oder inerten Atmosphäre
h) Abkühlen des angelassenen Stahlflachprodukts mit einer Abkühlgeschwindigkeit von
4 - 700 K/h auf Raumtemperatur.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Warmwalzendtemperatur ET 820 - 900 °C und die Abkühlgeschwindigkeit dT1 höchstens
70 K/s beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abkühlgeschwindigkeit dT1 mindestens 30 K/s beträgt.
4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei der gemäß der ersten Variante erfolgenden Abkühlung (Arbeitsschritt f)) die Abkühlrate
dT2' =20 - 70 K/s beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei der gemäß der zweiten Variante erfolgenden Abkühlung (Arbeitsschritt f)) die
Abkühlrate dT2" =30 - 80 K/s beträgt.
6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Haspeltemperatur HT in einem Bereich liegt, der von der Raumtemperatur bis 100
°C reicht.
7. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlasstemperatur 150 - 400 °C beträgt.
8. Warmgewalztes Stahlflachprodukt mit einer Lochaufweitung HER von mindestens 30 %,
wobei das warmgewalzte Stahlflachprodukt ein Stahlsubstrat aufweist,
- das aus, in Masse-%, C: 0,05 - 0,15 %, Si: < 0,5 %, Mn: 0,7 - 2,1 %, Al: < 0,1 %,
Cr: 0,2 -1 %, mindestens einem Element der Gruppe "Nb, Ti, V" mit der Maßgabe, dass
die Summe der Gehalte an Nb, Ti und / oder V 0,01 - 0,1 % beträgt, B: < 0,0015 %,
Mo: < 0,2 %, Cu: < 0,2 %, Ni: < 0,2 %, P: < 0,05 %, N: < 0,01 % und als Rest aus Fe
und in Summe höchstens 0,1 Masse-% unvermeidbaren Verunreinigungen besteht
und
- dessen Gefüge zu 4 - 50 Vol.-% aus angelassenem, inselförmig im Gefüge vorliegendem
Martensit, bei dem mindestens 10 % der Martensitinseln an ihrem Umfang mindestens
abschnittsweise von einem Saum umgrenzt sind, und zu 30 - 96 Vol.-% aus Ferrit besteht,
wobei der nicht durch Martensit und Ferrit eingenommene Anteil aus bis zu 66 Vol.-%
Bainit oder bainitischem Ferrit und weniger als 10 Vol.-% Restaustenit besteht und
wobei der C-Gehalt des Saums zumindest in einem Abschnitt höher ist als der C-Gehalt
des Mittenbereichs der Martensitinsel.
9. Stahlflachprodukt nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Saum, in dem ein höherer C-Gehalt vorliegt als im Mittenbereich der jeweiligen
Martensitinsel, in Summe mindestens 50 % des Umfangs der betreffenden Martensitinsel
einnimmt.
10. Stahlflachprodukt nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass bei allen Martensitinseln mit einem mittleren Durchmesser von mehr als 3 µm mindestens
in einem Abschnitt ihrer Randbereiche ein höherer C-Gehalt vorhanden ist, an im Mittenbereich
der jeweiligen Martensitinsel.
11. Stahlflachprodukt nach Anspruch 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Saum Restaustenit und/oder Martensit umfasst.
12. Stahlflachprodukt nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite des Saums 10 nm bis 1 µm beträgt.
13. Stahlflachprodukt nach einem der Ansprüche 8 - 12, dadurch gekennzeichnet, dass das aus seiner Zugfestigkeit Rm, seiner Lochaufweitung HER und seiner Gleichmaßdehnung
Ag gebildete Produkt Rm x HER x Ag mindestens 300.000 MPa%2 beträgt.
14. Stahlflachprodukt nach Anspruch 8 - 13, dadurch gekennzeichnet, dass seine Zugfestigkeit Rm mindestens 530 MPa beträgt.
15. Stahlflachprodukt nach einem der Ansprüche 8 - 14, dadurch gekennzeichnet, dass seine Lochaufweitung HER mindestens 30 % beträgt.
16. Stahlflachprodukt nach einem der Ansprüche 8 - 15, dadurch gekennzeichnet, dass seine Gleichmaßdehnung Ag mindestens 5 % beträgt.