(19)
(11) EP 3 872 439 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.09.2021  Patentblatt  2021/35

(21) Anmeldenummer: 21158966.8

(22) Anmeldetag:  24.02.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F42B 6/10(2006.01)
F42B 33/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 28.02.2020 DE 102020105266

(71) Anmelder: RUAG Ammotec GmbH
90765 Fürth (DE)

(72) Erfinder:
  • Wagner, Thomas
    91361 Pinzberg (DE)

(74) Vertreter: Schmid, Nils T.F. 
Boehmert & Boehmert Anwaltspartnerschaft mbB Pettenkoferstrasse 22
80336 München
80336 München (DE)

   


(54) PROJEKTIL, MUNITION UND VERFAHREN ZUM HERSTELLEN EINES PROJEKTILS


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein Projektil, insbesondere ein Diabolo, für Munition einer Druckluftwaffe, einer CO2-Waffe oder einer Federdruckwaffe, wobei das Projektil aus einem Gemisch gefertigt ist, das Metall und 2 bis 15 Gew.-% Kunststoff, bezogen auf das Gesamtgewicht des Projektils, umfasst.


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Projektil, insbesondere ein Diabolo, für Munition einer Druckluftwaffe, einer CO2-Waffe oder einer Federdruckwaffe. Des Weiteren stellt die vorliegende Erfindung Munition für eine Druckluftwaffe, eine CO2-Waffe oder eine Federdruckwaffe bereit. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines Projektils, insbesondere eines Diabolos, für Munition einer Druckluftwaffe, einer CO2-Waffe oder einer Federdruckwaffe.

[0002] Luftgewehrkugeln werden standardmäßig aus Blei hergestellt. Aufgrund der zunehmenden Anforderung nach umweltverträglichen Projektilmaterialien ist der Einsatz von Blei allerdings mehr und mehr ungeeignet. Alternativmaterialien, wie zum Beispiel Zinn oder Zink, finden bislang selten Verwendung bei Luftgewehrkugeln, da die Materialien deutlich teurer als Blei sind und außerdem gegenüber dem Blei eine verringerte Dichte aufweisen, sodass die Luftgewehrkugeln eine verringerte Präzision auf größere Distanzen aufweisen. Des Weiteren ist es im Stand der Technik bereits vereinzelt bekannt, Kunststoff für Luftgewehrkugeln einzusetzen. Aufgrund der niedrigen Dichte von Kunststoff besitzen die Kunststoff-Luftgewehrkugeln allerdings eine schlechte Präzision. Des Weiteren entstehen zusätzliche Reibungsverluste zwischen Luftgewehrkugel und Schusswaffenlauf, was wiederum zu einer Verminderung der Mündungsenergie führt.

[0003] Aus US 2018/0156588 A1 ist eine Luftgewehrkugel aus einem Metall-Elastomer-Gemisch bekannt. US 2018/0156588 A1 verfolgt die Aufgabe, schadstofffreie Luftgewehrschosse mit der Fähigkeit zu versehen, von einem Magneten angezogen zu werden, damit die Luftgewehrgeschosse in Luftgewehren funktionieren, die von einem Magneten abhängen, der das Geschoss vor dem Abschuss in Position hält. An dem Geschoss gemäß US 2018/0156588 A1 hat sich allerdings dessen Präzision sowie dessen Außenballistik als nachteilig erwiesen.

[0004] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden, insbesondere ein Projektil für eine Druckluftwaffe, CO2-Waffe oder Federdruckwaffe bereitzustellen, das eine verbesserte Präzision und/oder Ballistik aufweist.

[0005] Die Aufgabe wird durch den Gegenstand von Anspruch 1, 9, 12 bzw. 13 gelöst.

[0006] Danach ist ein Projektil, insbesondere Diabolo, für Munition einer Druckluftwaffe, einer CO2-Waffe oder einer Federdruckwaffe vorgesehen. Bei einer Druckluftwaffe wird zur Schussabgabe gespeicherte Druckluft über ein Ventilsystem freigegeben, um das Projektil anzutreiben. Bei einer CO2-Waffe kommt beispielsweise Kohlendioxid zum Einsatz. Bei einer Federdruckwaffe wird ein federbelasteter Kolben in einem Zylinder beschleunigt, wobei der Kolben ein Luftpolster erzeugt, welches das Projektil antreibt.

[0007] Das Projektil ist aus einem Gemisch gefertigt, das Metall und 2 bis 15 Gew.-% Kunststoff, bezogen auf das Gesamtgewicht des Projektils, umfasst. Gemäß einer beispielhaften Weiterbildung ist das Projektil bleifrei, d. h. ohne Zugabe von Blei hergestellt. Es kann vorgesehen sein, dass der verwendete Kunststoff dazu in der Lage ist, den Metallanteil insbesondere gleichmäßig aufzunehmen. Ferner kann der Kunststoff derart ausgewählt sein, dass eine gute Verarbeitung möglich ist und der Kunststoff nicht zu spröde ist. Es wurde gemäß der vorliegenden Erfindung herausgefunden, dass mittels des spezifischen Gewichtsanteils von 2 bis 15 Gew.-% Kunststoff ein Optimum aus Dichte, insbesondere hoher Dichte, und Duktilität erreicht wird, wodurch eine verbesserte Präzision erzielbar ist.

[0008] Gemäß einer beispielhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Metall lediglich ein einziges Metall ist oder eine Mischung von zwei oder mehr verschiedenen Metallen ist. Ebenso kann vorgesehen sein, dass der Kunststoff lediglich ein einziger Kunststoff ist oder eine Mischung von zwei oder mehr Kunststoffen ist. Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass das Gemisch aus dem Metall und Kunststoff besteht.

[0009] In einer weiteren beispielhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Projektils können dem Gemisch, aus dem das Projektil gefertigt ist, Zusätze beigemengt bzw. beigemischt sein. Beispielsweise kommen anorganische Stoffe bzw. Materialien, wie Granit, Sand, Ton, Zement, oder keramische Sinterstoffe oder dergleichen, infrage. Dabei wurde insbesondere im Hinblick auf das Gewicht und damit die Präzision des Projektils herausgefunden, dass die Zusätze maximal zu einem bestimmten Anteil vorliegen sollen, insbesondere derart, dass die Zusätze das Metall maximal zu einem Gewichtsprozent-Anteil von 10 Gew.-% ersetzen.

[0010] In einer beispielhaften Ausführung ist das Metall (bzw. das Gemisch von zwei oder mehr Metallen) in einer Menge von 85 bis 98 Gew.-%, insbesondere in einer Menge von 93 bis 97 Gew.-%, 94 bis 96 Gew.-% von etwa 95 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Projektils, in dem Projektil enthalten. Durch das Vorhandensein eines erfindungsgemäß hohen Gewichtsanteils von Metall wird die Dichte des Projektils erhöht, was sich positiv auf die Präzision auswirkt.

[0011] Es kann vorgesehen sein, dass das Metall ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Kupfer, Eisen, Zink, Zinn, Magnesium, Wolfram, Hartmetall, Sintermetall und Mischungen davon.

[0012] In einer beispielhaften Ausführung der vorliegenden Erfindung liegt das Metall in dem Projektil in Form von Partikeln vor. Hierbei kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die Partikel sphärische Partikel sind. In diesem Zusammenhang ist ein Partikel als sphärisch anzusehen, wenn das Verhältnis des kleinsten Durchmessers des Partikels zu dem größten Durchmesser des Partikels von 0,8 bis 1 ist, vorzugsweise 0,9 bis 1, besonders bevorzugt 0,95 bis 1. Die Partikel des Metalls sind insgesamt als sphärisch anzusehen, wenn zumindest 90 %, vorzugsweise 95 %, besonders bevorzugt zumindest 97 %, am meisten bevorzugt zumindest 99 % der Partikel sphärisch im Sinne der vorangehenden Definition sind.

[0013] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Projektils weisen die Partikel einen mittleren Durchmesser von 5 bis 15 µm auf. Ebenso kann vorgesehen sein, dass die Partikeldurchmesser in einem Bereich von 1 bis 60 µm, vorzugsweise 3 bis 45 µm, vorliegen. Hierbei kann vorgesehen sein, dass zumindest 90 % der Partikel, besonders bevorzugt zumindest 95 % der Partikel, darüber hinaus bevorzugt zumindest 97 %, am meisten bevorzugt zumindest 99 % der Partikel einen entsprechenden Durchmesser haben. Der Durchmesser der Partikel kann mittels Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) bestimmt werden. Hierzu kann ein mittels TEM erzeugtes Bild einer Probe von Partikeln, die zumindest 100 Partikel zeigt, ausgewertet werden, indem für die zumindest 100 Partikel der Durchmesser bestimmt wird. Die Bestimmung des Durchmessers kann händisch oder mithilfe einer entsprechenden Software erfolgen. Der zu bestimmende Durchmesser ist hierbei der längste Durchmesser des Artikels, der auf dem TEM Bild zu sehen ist.

[0014] Gemäß einer beispielhaften Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist der Kunststoff ein thermoplastisches Elastomer. Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass das thermoplastische Elastomer dazu in der Lage ist, größere Anteile an Metall, insbesondere Metallpartikel, wie Metallpulver, aufzunehmen, sodass sich insgesamt eine höhere Dichte des Gemisches des erfindungsgemäßen Projektils eingestellt, wodurch dessen Präzision verbessert ist. In alternativen Ausführungen kann der Kunststoff auch ein Thermoplast, ein Elastomer oder ein Duroplast sein. Im Sinne der vorliegenden Offenbarung ist ein Elastomer ein formfester, aber elastisch verformbarer Kunststoff. Das Elastomer kann durch Zug- und Druckbelastung elastisch verformt werden. Im Sinne der vorliegenden Offenbarung ist ein thermoplastisches Elastomer ein Kunststoff, der sich bei Raumtemperatur vergleichbar einem anderen (nicht thermoplastischen) Elastomer verhält, jedoch unter Wärmezufuhr plastisch verformt werden kann. Das Elastomer (bzw. die Mischung von zwei oder mehr verschiedenen Elastomeren) ist in dem Gemisch, aus dem das Projektil gebildet ist, in einer Menge von 2 bis 15 Gew.-%, insbesondere in einer Menge von 3 bis 7 Gew.-%, 4 bis 6 Gew.-% oder von etwa 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Projektils, enthalten. Als alternative Kunststoff-Materialien eignen sich Polyethylen (PE), thermoplastisches Polyurethan (TPU), Polyamid, insbesondere Polyamid 12 (PA12), bzw. HTE, HFE.

[0015] Gemäß einer beispielhaften Weiterbildung ist das thermoplastische Elastomer Naturkautschuk oder ein Ethylen-Alkylacrylat-Copolymer, vorzugsweise ein Ethylen-Alkylacrylat-Copolymer. In diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, dass die in dem Alkylacrylat enthaltene Alkylgruppe C1 bis C10-Alkyl, vorzugsweise C1 bis C6-Alkyl, besonders bevorzugt C2 bis C5-Alkyl, darüber hinaus bevorzugt C2 bis C4-Alkyl ist. Besonders bevorzugt ist, dass das thermoplastische Elastomer Ethylen-Butylacrylat-Copolymer ist.

[0016] In einer weiteren beispielhaften Ausbildung des erfindungsgemäßen Projektils weist das Gemisch eine Dichte von 4 bis 12 g/cm3, insbesondere von 4,5 bis 7 g/cm3 oder von 5 bis 6 g/cm3, auf. Die Dichte kann hierbei nach DIN EN ISO 1183-1 (in der zum Zeitpunkt der Anmeldung gültigen Form) bestimmt werden. Gegenüber bekannten Projektilen aus Metall-Kunststoff-Gemischen besitzt das erfindungsgemäße Projektil eine deutlich höhere Dichte unter Bereitstellung einer gewünschten Duktilität. Im Ergebnis liefert das erfindungsgemäße Projektil eine deutlich verbesserte Präzision.

[0017] Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass das Projektil eine Bruchdehnung nach ASTM D638 (in der zum Zeitpunkt der Anmeldung gültigen Form) von 3 % bis 15 % besitzt.

[0018] Ebenso kann vorgesehen sein, dass das Gemisch einen Schmelzflussindex (260°C/5kg) von 1,5 bis 2,5, vorzugsweise etwa 2 g/10 min hat.

[0019] In einer weiteren beispielhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Projektils ist dessen Oberfläche zumindest bereichsweise mechanisch und/oder chemisch behandelt, insbesondere beschichtet, insbesondere lackiert oder galvanisch beschichtet.

[0020] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, ist ein Projektil, insbesondere ein Diabolo, für Munition einer Druckluftwaffe, einer CO2-Waffe oder einer Federdruckwaffe bereitgestellt.

[0021] Das Projektil ist aus einem mittels Extrusion gebildeten Gemisch aus Metall und Kunststoff, insbesondere ein thermoplastischer Elastomer, hergestellt. Dabei kann das Metall beispielsweise in Pulver-Form und/oder der Kunststoff in Granulat-Form bereitgestellt sein, wobei Metall-Pulver und Kunststoff-Granulat zu einem insbesondere homogenen Gemisch vermengt sein können.

[0022] Das Projektil umfasst eine Anspritzstelle für das Metall-Kunststoff-Gemisch, dessen Oberfläche sich von einer benachbarten Oberfläche des Projektils unterscheidet. Das erfindungsgemäße Projektil kann daher mittels bekannter Spritzguss-Werkzeuge hergestellt sein und sich die Vorteile der Spritzguss-Technologie zunutze machen. Das Metall und/oder der Kunststoff, insbesondere das thermoplastische Elastomer, können/kann eine oder mehrere der oben genannten Eigenschaften haben. Als Anspritzstelle kann gemäß der vorliegenden Erfindung diejenige Stelle an dem Projektil bezeichnet werden, die durch Entfernen des beim Spritzgießen des erfindungsgemäßen Gemisches entstehenden Anguss an dem Projektil sichtbar ist. Der Anguss ist im Allgemeinen ein beim Spritzgießen der Teil des Spritzlings, welcher nicht zum Formteil gehört und durch die in Zuführungskanälen zur Spritzgussform geführte Gemisch-Schmelze entsteht. Der Anguss kann beispielsweise in Handarbeit durch Abschlagen oder Scheren oder durch sonstige mechanische Nachbearbeitung entfernt werden. Das Resultat ist eine an der Projektiloberfläche sichtbare Anspritzstelle.

[0023] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, ist Munition für eine Druckluftwaffe, eine CO2-Waffe oder eine Federdruckwaffe, umfassend ein erfindungsgemäßes Projektil bereitgestellt.

[0024] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, ist ein Verfahren zum Herstellen eines erfindungsgemäßen Projektils, insbesondere eines Diabolos, für Munition einer Druckluftwaffe, einer CO2-Waffe oder einer Federdruckwaffe, bereitgestellt.

[0025] Gemäß dem Verfahren werden Kunststoff-Granulat, insbesondere Granulat eines thermoplastischen Elastomers, und Metallpulver bereitgestellt. Das Kunststoff-Granulat und das Metallpulver werden vermengt und anschließend mittels Extrusion in eine die Außenform des Projektils bildende Spritzgussform eingebracht. Dabei kann der Spritzdruck so lange aufrecht gehalten werden, bis das Gemisch in der Spritzgussform erkaltet und insbesondere erstarrt ist. Ferner kann vorgesehen sein, dass die Spritzgussform erst dann geöffnet wird, wenn das Gemisch vollständig erstarrt ist und das Projektil vollständig entformt ist.

[0026] Bevorzugte Ausführungen sind in den Unteransprüchen gegeben.

[0027] Im Folgenden werden weitere Eigenschaften, Merkmale und Vorteile der Erfindung mittels Beschreibung bevorzugter Ausführungen der Erfindung anhand der beiliegenden beispielhaften Zeichnungen deutlich, in denen zeigen:
Figur 1
eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen Projektils;
Figur 2
eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 1;
Figur 3
eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 1 und 2;
Figur 4
eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen Projektils;
Figur 5
eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 4;
Figur 6
eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 4 und 5;
Figur 7
eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen Projektils;
Figur 8
eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 7;
Figur 9
eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 7 und 8;
Figur 10
eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen Projektils;
Figur 11
eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 10;
Figur 12
eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 10 und 11;
Figur 13
eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen Projektils;
Figur 14
eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 13;
Figur 15
eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 13 und 14;
Figur 16
eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen Projektils;
Figur 17
eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 16;
Figur 18
eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 16 und 17;
Figur 19
eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen Projektils;
Figur 20
eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 19;
Figur 21
eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 19 und 20;
Figur 22
eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen Projektils;
Figur 23
eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 22; und
Figur 24
eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 22 und 23.


[0028] In der folgenden Beschreibung beispielhafter Ausführungen erfindungsgemäßer Projektile ist ein erfindungsgemäßes Projektil im Allgemeinen mit der Bezugsziffer 1 versehen. Gleiche bzw. ähnliche Komponenten werden mit gleichen bzw. ähnlichen Bezugszeichen versehen. Die Projektile 1 können durch das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren hergestellt sein. In der folgenden Beschreibung der in den Figuren abgebildeten beispielhaften Ausführungen kann davon ausgegangen werden, dass das Projektil 1 für Munition einer Druckluftwaffe, einer CO2-Waffe oder einer Federdruckwaffe eingesetzt wird. Die erfindungsgemäßen Projektile 1 können auch als Diabolo 1 bezeichnet werden. Die erfindungsgemäßen Projektile 1 sind aus einem Gemisch gefertigt, das Metall und 2-15 Gew.-% Kunststoff, bezogen auf das Gesamtgewicht des Projektils, umfasst. Insbesondere handelt es sich bei dem Kunststoff um ein thermoplastisches Elastomer, wobei alternativ auch weitere Kunststoffmaterialien verwendet werden können, die in der oben genannten Beschreibung aufgeführt sind.

[0029] In den Figuren 1-3 ist eine erste beispielhafte Ausführung eines erfindungsgemäßen Projektils 1 gezeigt, welches bezüglich einer Mittel- oder Längsachse M rotationssymmetrisch gestaltet ist. In den Figuren 1-3 ist ein sogenanntes Flachkopf-Diabolo abgebildet. Das Projektil 1 umfasst ein im Wesentlichen kegelstummförmiges Projektilheck 3, das sich in Richtung Projektilfront- bzw. bug kontinuierlich verjüngt. Unmittelbar an das Heck 3 schließt ein im Wesentlichen kegelstummförmiger Projektilbug 5 an, der sich ausgehend von einem Übergang 7 zu dem Projektilheck 3 kontinuierlich aufweitet, ehe er zur Bildung eines sogenannten Flachkopfes in eine ebene Stirnfläche 9 mündet. Die Stirnseite 9 ist in Richtung Front bzw. Bug 5 umlaufend angefast und bildet eine im Bereich von 30% bis 60% geneigte Phase 13 aus. Heckseitig mündet das kegelstumpfförmige Heck 3 in einen Zylinderheckabschnitt 15, der an seiner heckseitigen Stirnfläche 17 eine Öffnung 19 aufweist. Von der Öffnung 19 erstreckt sich eine Vertiefung 21 in Axialrichtung bis in den Projektilbug 5. Eine Innendimension der Vertiefung 21 ist größtenteils an eine Außendimension des Projektilhecks 3 angepasst. Die Vertiefung 21 ist ebenfalls im Wesentlichen kegelstumpfförmig gebildet und verjüngt sich in Richtung Projektilbug 5 kontinuierlich.

[0030] In den Figuren 4-6 ist ein so genannter Rundkopf (Diabolo) abgebildet, der sich von dem Flachkopf-Diabolo 1 gemäß den Figuren 1-3 im Wesentlichen durch die bugseitige, gekrümmte Stirnfläche 23 unterscheidet. Die Stirnfläche 23 ist konvex bzw. teilkugelförmig geformt. Ein weiterer Unterschied liegt in Bezug auf die Dimensionierung der Vertiefung 21 vor. Diese erstreckt sich gemäß der Figuren 4-6, wie es insbesondere in Figur 6 dargestellt ist, in Axialrichtung, nicht bis in den Projektilbug 5, sondern endet heckseitig kurz vor dem Übergang 7 zwischen Heck 3 und Bug 5. Des Weiteren ist die Vertiefung 21 stufenweise kegelstumpfförmig gebildet und bildet bugseitig eine Spitze 25 aus, die auf einer Mittelachse des rotationssymmetrischen Projektils 1 liegt.

[0031] Bei dem Projektil 1 gemäß der Figuren 7-9 handelt es sich um ein sogenanntes Spitzkopf-Diabolo, der in Regel in Axialrichtung, d.h. Längserstreckungsrichtung des Projektils 1, größer dimensioniert ist, als der Flachkopf-Diabolo bzw. der Rundkopf-Diabolo. Dies hängt insbesondere mit der Dimensionierung des Bugs 5 zusammen. Ausgehend von einem schmalen Zylinderabschnitt 27 im Bereich des Projektilbugs 5 erstreckt sich eine in Richtung Front weisende Stirnfläche 29 kegel- bzw. pyramidenförmig. Die axiale Dimensionierung des Kegel- bzw. Pyramidenbugs 29 beträgt etwa 1/3 der gesamten axialen Dimensionierung des Projektils 1. In Figur 9 ist zu erkennen, dass die Vertiefung 21 im Wesentlichen der Vertiefung 21 gemäß der Figuren 1-3 entspricht. Im Unterschied zu den vorhergehenden Ausführungsformen weitet sich der Projektilbug deutlich schneller auf als in den Figuren 1-6. Dies bedeutet, dass eine heckseitige, umlaufende Außenfläche 31 des Projektilbugs 5 bezüglich der Mittelachse M in einem steileren Winkel orientiert ist, als die entsprechenden Projektilbugaußenflächen 31 gemäß der Figuren 1-6.

[0032] In den Figuren 10-12 ist eine weitere Ausführung eines erfindungsgemäßen Projektils 1 abgebildet, bei der das Projektil 1 als Hohlspitz-Diabolo realisiert ist. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird im Folgenden lediglich auf die sich in Bezug auf die vorhergehenden Ausführungen ergebenden Unterschiede eingegangen. Der Unterschied liegt im Wesentlichen in der Gestaltung des Projektilbugs 5. Ausgehend von dem Abschnitt 27 verjüngt sich der Projektilbug 5 kontinuierlich, im Wesentlichen analog zu dem Spitzkopf-Diabolo gemäß der Figuren 7-9, wobei die umlaufende Bugstirnfläche 33 umlaufend in einem ringförmigen Stirnrand 35 mündet, der eine bugseitige Öffnung 37 begrenzt. Von der Öffnung 37 erstreckt sich in Richtung Heck 3 sacklochartig eine Vertiefung 39 die etwa auf axialer Höhe des Zylinderabschnitts 27 endet. Dies bedeutet, dass in etwa auf Höhe des Zylinderabschnitts 27 ein Vertiefungsgrund 41 gebildet ist, der im Wesentlichen senkrecht zur Längserstreckungsrichtung des Projektils 1 orientiert ist. Der Vertiefungsgrund 41 geht in eine umlaufende Vertiefungswand 43 über, welche wiederum in den stirnseitigen Stirnrand 35 mündet.

[0033] In den Figuren 13-15 ist ein Diabolo-Projektil 1 mit einem bugseitigen, kugelförmigen Kern 45 abgebildet, der im Wesentlichen zur Hälfte in einer bugseitigen, in dem Projektilbug 5 eingebrachten Vertiefung 47 aufgenommen ist, die im Wesentlichen komplementär zu einer Außenfläche des kugelförmigen Kerns 45 geformt ist. Der Kern kann beispielsweise aus Kunststoff oder aus Metall hergestellt sein und/oder in die Vertiefung 47 eingepresst oder eingeklebt sein.

[0034] Die heckseitige Vertiefung 21 erstreckt sich im Gegenteil zu den vorhergehenden Ausführungsformen nur um etwa 1/3 der Gesamtlängserstreckung des Projektils 1. Ein frontseitiger Vertiefungsgrund 49 der Vertiefung 21 befindet sich in einem deutlichen Abstand zu dem Übergang 7 zwischen Heck 3 und Bug 5.

[0035] In den Figuren 16 bis 18 ist eine beispielhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Projektils 1 gezeigt. Das Projektil 1 ist erneut im Wesentlichen aus Vollmaterial aus dem erfindungsgemäßen Gemisch aus Metall und Kunststoff hergestellt. Das Heck 3 ist im Vergleich zu den vorhergehenden Ausführungen deutlich kürzer bemessen, wobei die axiale Dimensionierung des Hecks 3 etwa ¼ der Gesamtaxialdimensionierung des Projektils 1 entspricht. Ein wesentlicher Unterschied zu den vorhergehenden Ausführungen liegt in der Gestaltung des Bugs 5. Ausgehend von dem Übergang 7 bildet sich ein im Wesentlichen aus Vollmaterial gebildeter Kegelstumpfabschnitt mit zunehmenden Außendurchmesser aus, wobei die Neigung der Bugaußenfläche 51 deutlich geringer bezüglich der Mittelachse M ist als in den vorherigen Ausführungsformen. An den Zylinderabschnitt 27 schließt bugseitig eine kuppelartige Stirnfläche 53 an, die im Wesentlichen umlaufend bezüglich der Mittelachse M vorhanden ist und kontinuierlich konvex geformt ist. Die heckseitige Vertiefung 21 erstreckt sich in Axialrichtung und im Wesentlichen um die vollständige axiale Dimensionierung des Hecks 3. Insbesondere liegt ein Vertiefungsgrund 49 im Wesentlichen auf Höhe des Übergangs 60.

[0036] In der Ausführungsform gemäß der Figuren 19-21 ist ein sogenannter Piercing-Diabolo 1 gezeigt, dessen Heck 3 inklusive der heckseitigen Vertiefung 21 entsprechend der Ausführung gemäß der Figuren 4-6 gebildet ist. Der Unterschied liegt insbesondere in der Dimensionierung des Bugs, insbesondere dessen Stirnseite. Der Bug 5 ist grundsätzlich ähnlich zu dem Bug 5 der Figuren 10-12 gebildet. Im Unterschied zu den Figuren 10-12 weist das Piercing-Diabolo 1 gemäß der Figuren 19-21 eine aus einem Stück mit dem Projektil 1 hergestellte koaxial bezüglich der Mittelachse M angeordnete kegelförmige Spitze auf, die sich in Axialrichtung erstreckt und um etwa 2/3 seiner Gesamtaxialerstreckung aus der bugseitigen Vertiefung vorsteht. Bugseitig weist die Spitze 55 eine abgerundete Nase 57 auf. Insofern ergibt sich ein die Spitze 55 umlaufender Ringraum 59, der einen im Wesentlichen V-förmigen Querschnitt besitzt.

[0037] Bezugnehmend auf die Figuren 22-24 ist eine weitere beispielhafte Ausführung eines erfindungsgemäßen Projektils 1 gezeigt. Das Projektil 1 ist im Wesentlichen analog zu dem Flachkopf-Diabolo 1 gemäß den Figuren 1-3 geformt. Im Unterschied zu den Figuren 1-3 weist das Projektil 1 im Bereich des Projektilhecks 3 eine Vielzahl von in Umfangsrichtung gleichmäßig verteilter Längsrillen 59 auf, die sich im Wesentlichen um die vollständige Axialerstreckung des Hecks ausbilden und frontseitig in den Übergang 7 münden. Die Längsrillen können beispielsweise einen V-förmigen Querschnitt besitzen. Aufgrund der sich zylinderartig verjüngenden Dimensionierung des Projektilhecks 3 münden die Längsrillen 59 bugseitig zunehmend ineinander. Insgesamt ergibt sich in Umfangsrichtung des Projektils 1 eine geriffelte bzw. gezackte Oberfläche.

[0038] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Figuren und den Ansprüchen offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Realisierung der Erfindung in den verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0039] 
1
Projektil
3
Heck
5
Bug
7
Übergang
11
Stirnfläche
13
Phase
15
Zylinderabschnitt
17
Stirnfläche
19
Öffnung
21
Vertiefung
23
Gekrümmte Stirnfläche
25
Spitze
27
Zylinderabschnitt
29
Kegelförmiger Bugabschnitt
31
Kegelstumpfförmiger Bugabschnitt
33
Kegelförmiger Bugabschnitt
35
Stirnrand
37
Öffnung
39
Vertiefung
41
Vertiefungsgrund
43
Vertiefungswand
45
Kern
47
Konkave Vertiefung
49
Vertiefungsgrund
51
Bugaußenfläche
53
Konvexgekrümmte Stirnfläche
55
Spitze
57
Nase
59
Ringraum
61
Längsrille
M
Mittelachse



Ansprüche

1. Projektil (1), insbesondere Diabolo, für Munition einer Druckluftwaffe, einer CO2-Waffe oder einer Federdruckwaffe, wobei das Projektil (1) aus einem Gemisch gefertigt ist, das Metall und 2 bis 15 Gew.-% Kunststoff, bezogen auf das Gesamtgewicht des Projektils, umfasst.
 
2. Projektil (1) nach Anspruch 1, wobei das Metall in einer Menge von 85 bis 98 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Projektils, in dem Projektil (1) enthalten ist.
 
3. Projektil (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Metall ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Kupfer, Eisen, Zink, Zinn, Magnesium, Wolfram, Hartmetall, Sintermetall und Mischungen davon.
 
4. Projektil (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Metall in dem Projektil (1) in Form von Partikeln vorliegt.
 
5. Projektil (1) nach Anspruch 4, wobei die Partikel einen mittleren Durchmesser von 5 bis 15 µm haben.
 
6. Projektil (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Kunststoff ein thermoplastisches Elastomer ist.
 
7. Projektil (1) nach Anspruch 6, wobei das thermoplastische Elastomer Naturkautschuk oder ein Ethylen-Alkylacrylat-Copolymer ist, vorzugsweise Ethylen-Butylacrylat-Copolymer.
 
8. Projektil (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Gemisch eine Dichte von 4 bis 12 g/cm3 aufweist.
 
9. Projektil (1), insbesondere Diabolo, insbesondere nach einem der vorstehenden Ansprüche, für Munition einer Druckluftwaffe, einer CO2-Waffe oder einer Federdruckwaffe, wobei das Projektil (1) aus einem mittels Extrusion gebildeten Gemisch aus Metall und Kunststoff hergestellt ist und eine Anspritzstelle für das Metall-Kunststoff-Gemisch aufweist, dessen Oberfläche sich von einer benachbarten Oberfläche des Projektils unterscheidet.
 
10. Projektil (1) nach Anspruch 9, das ein Heck (3) aufweist, welches mit der Anspritzstelle versehen ist, wobei insbesondere sich die Anspritzstellenoberfläche von einer benachbarten Oberfläche des Projektils zumindest im Bereich des Hecks (3) unterscheidet.
 
11. Projektil (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dessen Oberfläche zumindest bereichsweise mechanisch und/oder chemisch behandelt ist, insbesondere beschichtet ist, insbesondere lackiert oder galvanisch beschichtet.
 
12. Munition für eine Druckluftwaffe, eine CO2-Waffe oder eine Federdruckwaffe, umfassend ein Projektil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
 
13. Verfahren zum Herstellen eines insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 11 ausgebildeten Projektils (1), insbesondere eines Diabolos, für Munition einer Druckluftwaffe, einer CO2-Waffe oder einer Federdruckwaffe, bei dem Kunststoff-Granulat und Metallpulver bereitgestellt werden, das Kunststoff-Granulat und das Metallpulver vermengt werden und anschließend mittels Extrusion in eine die Außenform des Projektils bildende Spritzgussform eingebracht werden.
 
14. Verfahren nach Anspruch 13, das derart eingerichtet ist, dass es das Projektil (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 herstellt.
 




Zeichnung




























Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente