[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Projektil, insbesondere ein Diabolo, für Munition
einer Druckluftwaffe, einer CO
2-Waffe oder einer Federdruckwaffe. Des Weiteren stellt die vorliegende Erfindung Munition
für eine Druckluftwaffe, eine CO
2-Waffe oder eine Federdruckwaffe bereit. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zum Herstellen eines Projektils, insbesondere eines Diabolos, für Munition
einer Druckluftwaffe, einer CO
2-Waffe oder einer Federdruckwaffe.
[0002] Luftgewehrkugeln werden standardmäßig aus Blei hergestellt. Aufgrund der zunehmenden
Anforderung nach umweltverträglichen Projektilmaterialien ist der Einsatz von Blei
allerdings mehr und mehr ungeeignet. Alternativmaterialien, wie zum Beispiel Zinn
oder Zink, finden bislang selten Verwendung bei Luftgewehrkugeln, da die Materialien
deutlich teurer als Blei sind und außerdem gegenüber dem Blei eine verringerte Dichte
aufweisen, sodass die Luftgewehrkugeln eine verringerte Präzision auf größere Distanzen
aufweisen. Des Weiteren ist es im Stand der Technik bereits vereinzelt bekannt, Kunststoff
für Luftgewehrkugeln einzusetzen. Aufgrund der niedrigen Dichte von Kunststoff besitzen
die Kunststoff-Luftgewehrkugeln allerdings eine schlechte Präzision. Des Weiteren
entstehen zusätzliche Reibungsverluste zwischen Luftgewehrkugel und Schusswaffenlauf,
was wiederum zu einer Verminderung der Mündungsenergie führt.
[0003] Aus
US 2018/0156588 A1 ist eine Luftgewehrkugel aus einem Metall-Elastomer-Gemisch bekannt.
US 2018/0156588 A1 verfolgt die Aufgabe, schadstofffreie Luftgewehrschosse mit der Fähigkeit zu versehen,
von einem Magneten angezogen zu werden, damit die Luftgewehrgeschosse in Luftgewehren
funktionieren, die von einem Magneten abhängen, der das Geschoss vor dem Abschuss
in Position hält. An dem Geschoss gemäß
US 2018/0156588 A1 hat sich allerdings dessen Präzision sowie dessen Außenballistik als nachteilig erwiesen.
[0004] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, die Nachteile des Standes
der Technik zu überwinden, insbesondere ein Projektil für eine Druckluftwaffe, CO
2-Waffe oder Federdruckwaffe bereitzustellen, das eine verbesserte Präzision und/oder
Ballistik aufweist.
[0005] Die Aufgabe wird durch den Gegenstand von Anspruch 1, 9, 12 bzw. 13 gelöst.
[0006] Danach ist ein Projektil, insbesondere Diabolo, für Munition einer Druckluftwaffe,
einer CO
2-Waffe oder einer Federdruckwaffe vorgesehen. Bei einer Druckluftwaffe wird zur Schussabgabe
gespeicherte Druckluft über ein Ventilsystem freigegeben, um das Projektil anzutreiben.
Bei einer CO
2-Waffe kommt beispielsweise Kohlendioxid zum Einsatz. Bei einer Federdruckwaffe wird
ein federbelasteter Kolben in einem Zylinder beschleunigt, wobei der Kolben ein Luftpolster
erzeugt, welches das Projektil antreibt.
[0007] Das Projektil ist aus einem Gemisch gefertigt, das Metall und 2 bis 15 Gew.-% Kunststoff,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Projektils, umfasst. Gemäß einer beispielhaften
Weiterbildung ist das Projektil bleifrei, d. h. ohne Zugabe von Blei hergestellt.
Es kann vorgesehen sein, dass der verwendete Kunststoff dazu in der Lage ist, den
Metallanteil insbesondere gleichmäßig aufzunehmen. Ferner kann der Kunststoff derart
ausgewählt sein, dass eine gute Verarbeitung möglich ist und der Kunststoff nicht
zu spröde ist. Es wurde gemäß der vorliegenden Erfindung herausgefunden, dass mittels
des spezifischen Gewichtsanteils von 2 bis 15 Gew.-% Kunststoff ein Optimum aus Dichte,
insbesondere hoher Dichte, und Duktilität erreicht wird, wodurch eine verbesserte
Präzision erzielbar ist.
[0008] Gemäß einer beispielhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Metall lediglich
ein einziges Metall ist oder eine Mischung von zwei oder mehr verschiedenen Metallen
ist. Ebenso kann vorgesehen sein, dass der Kunststoff lediglich ein einziger Kunststoff
ist oder eine Mischung von zwei oder mehr Kunststoffen ist. Des Weiteren kann vorgesehen
sein, dass das Gemisch aus dem Metall und Kunststoff besteht.
[0009] In einer weiteren beispielhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Projektils können
dem Gemisch, aus dem das Projektil gefertigt ist, Zusätze beigemengt bzw. beigemischt
sein. Beispielsweise kommen anorganische Stoffe bzw. Materialien, wie Granit, Sand,
Ton, Zement, oder keramische Sinterstoffe oder dergleichen, infrage. Dabei wurde insbesondere
im Hinblick auf das Gewicht und damit die Präzision des Projektils herausgefunden,
dass die Zusätze maximal zu einem bestimmten Anteil vorliegen sollen, insbesondere
derart, dass die Zusätze das Metall maximal zu einem Gewichtsprozent-Anteil von 10
Gew.-% ersetzen.
[0010] In einer beispielhaften Ausführung ist das Metall (bzw. das Gemisch von zwei oder
mehr Metallen) in einer Menge von 85 bis 98 Gew.-%, insbesondere in einer Menge von
93 bis 97 Gew.-%, 94 bis 96 Gew.-% von etwa 95 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Projektils, in dem Projektil enthalten. Durch das Vorhandensein eines erfindungsgemäß
hohen Gewichtsanteils von Metall wird die Dichte des Projektils erhöht, was sich positiv
auf die Präzision auswirkt.
[0011] Es kann vorgesehen sein, dass das Metall ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Kupfer, Eisen, Zink, Zinn, Magnesium, Wolfram, Hartmetall, Sintermetall und Mischungen
davon.
[0012] In einer beispielhaften Ausführung der vorliegenden Erfindung liegt das Metall in
dem Projektil in Form von Partikeln vor. Hierbei kann beispielsweise vorgesehen sein,
dass die Partikel sphärische Partikel sind. In diesem Zusammenhang ist ein Partikel
als sphärisch anzusehen, wenn das Verhältnis des kleinsten Durchmessers des Partikels
zu dem größten Durchmesser des Partikels von 0,8 bis 1 ist, vorzugsweise 0,9 bis 1,
besonders bevorzugt 0,95 bis 1. Die Partikel des Metalls sind insgesamt als sphärisch
anzusehen, wenn zumindest 90 %, vorzugsweise 95 %, besonders bevorzugt zumindest 97
%, am meisten bevorzugt zumindest 99 % der Partikel sphärisch im Sinne der vorangehenden
Definition sind.
[0013] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Projektils weisen
die Partikel einen mittleren Durchmesser von 5 bis 15 µm auf. Ebenso kann vorgesehen
sein, dass die Partikeldurchmesser in einem Bereich von 1 bis 60 µm, vorzugsweise
3 bis 45 µm, vorliegen. Hierbei kann vorgesehen sein, dass zumindest 90 % der Partikel,
besonders bevorzugt zumindest 95 % der Partikel, darüber hinaus bevorzugt zumindest
97 %, am meisten bevorzugt zumindest 99 % der Partikel einen entsprechenden Durchmesser
haben. Der Durchmesser der Partikel kann mittels Transmissionselektronenmikroskopie
(TEM) bestimmt werden. Hierzu kann ein mittels TEM erzeugtes Bild einer Probe von
Partikeln, die zumindest 100 Partikel zeigt, ausgewertet werden, indem für die zumindest
100 Partikel der Durchmesser bestimmt wird. Die Bestimmung des Durchmessers kann händisch
oder mithilfe einer entsprechenden Software erfolgen. Der zu bestimmende Durchmesser
ist hierbei der längste Durchmesser des Artikels, der auf dem TEM Bild zu sehen ist.
[0014] Gemäß einer beispielhaften Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist der Kunststoff
ein thermoplastisches Elastomer. Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass das thermoplastische
Elastomer dazu in der Lage ist, größere Anteile an Metall, insbesondere Metallpartikel,
wie Metallpulver, aufzunehmen, sodass sich insgesamt eine höhere Dichte des Gemisches
des erfindungsgemäßen Projektils eingestellt, wodurch dessen Präzision verbessert
ist. In alternativen Ausführungen kann der Kunststoff auch ein Thermoplast, ein Elastomer
oder ein Duroplast sein. Im Sinne der vorliegenden Offenbarung ist ein Elastomer ein
formfester, aber elastisch verformbarer Kunststoff. Das Elastomer kann durch Zug-
und Druckbelastung elastisch verformt werden. Im Sinne der vorliegenden Offenbarung
ist ein thermoplastisches Elastomer ein Kunststoff, der sich bei Raumtemperatur vergleichbar
einem anderen (nicht thermoplastischen) Elastomer verhält, jedoch unter Wärmezufuhr
plastisch verformt werden kann. Das Elastomer (bzw. die Mischung von zwei oder mehr
verschiedenen Elastomeren) ist in dem Gemisch, aus dem das Projektil gebildet ist,
in einer Menge von 2 bis 15 Gew.-%, insbesondere in einer Menge von 3 bis 7 Gew.-%,
4 bis 6 Gew.-% oder von etwa 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Projektils,
enthalten. Als alternative Kunststoff-Materialien eignen sich Polyethylen (PE), thermoplastisches
Polyurethan (TPU), Polyamid, insbesondere Polyamid 12 (PA12), bzw. HTE, HFE.
[0015] Gemäß einer beispielhaften Weiterbildung ist das thermoplastische Elastomer Naturkautschuk
oder ein Ethylen-Alkylacrylat-Copolymer, vorzugsweise ein Ethylen-Alkylacrylat-Copolymer.
In diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, dass die in dem Alkylacrylat enthaltene
Alkylgruppe C
1 bis C
10-Alkyl, vorzugsweise C
1 bis C
6-Alkyl, besonders bevorzugt C
2 bis C
5-Alkyl, darüber hinaus bevorzugt C
2 bis C
4-Alkyl ist. Besonders bevorzugt ist, dass das thermoplastische Elastomer Ethylen-Butylacrylat-Copolymer
ist.
[0016] In einer weiteren beispielhaften Ausbildung des erfindungsgemäßen Projektils weist
das Gemisch eine Dichte von 4 bis 12 g/cm
3, insbesondere von 4,5 bis 7 g/cm
3 oder von 5 bis 6 g/cm
3, auf. Die Dichte kann hierbei nach DIN EN ISO 1183-1 (in der zum Zeitpunkt der Anmeldung
gültigen Form) bestimmt werden. Gegenüber bekannten Projektilen aus Metall-Kunststoff-Gemischen
besitzt das erfindungsgemäße Projektil eine deutlich höhere Dichte unter Bereitstellung
einer gewünschten Duktilität. Im Ergebnis liefert das erfindungsgemäße Projektil eine
deutlich verbesserte Präzision.
[0017] Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass das Projektil eine Bruchdehnung nach ASTM
D638 (in der zum Zeitpunkt der Anmeldung gültigen Form) von 3 % bis 15 % besitzt.
[0018] Ebenso kann vorgesehen sein, dass das Gemisch einen Schmelzflussindex (260°C/5kg)
von 1,5 bis 2,5, vorzugsweise etwa 2 g/10 min hat.
[0019] In einer weiteren beispielhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Projektils ist
dessen Oberfläche zumindest bereichsweise mechanisch und/oder chemisch behandelt,
insbesondere beschichtet, insbesondere lackiert oder galvanisch beschichtet.
[0020] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden
Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, ist ein Projektil, insbesondere
ein Diabolo, für Munition einer Druckluftwaffe, einer CO
2-Waffe oder einer Federdruckwaffe bereitgestellt.
[0021] Das Projektil ist aus einem mittels Extrusion gebildeten Gemisch aus Metall und Kunststoff,
insbesondere ein thermoplastischer Elastomer, hergestellt. Dabei kann das Metall beispielsweise
in Pulver-Form und/oder der Kunststoff in Granulat-Form bereitgestellt sein, wobei
Metall-Pulver und Kunststoff-Granulat zu einem insbesondere homogenen Gemisch vermengt
sein können.
[0022] Das Projektil umfasst eine Anspritzstelle für das Metall-Kunststoff-Gemisch, dessen
Oberfläche sich von einer benachbarten Oberfläche des Projektils unterscheidet. Das
erfindungsgemäße Projektil kann daher mittels bekannter Spritzguss-Werkzeuge hergestellt
sein und sich die Vorteile der Spritzguss-Technologie zunutze machen. Das Metall und/oder
der Kunststoff, insbesondere das thermoplastische Elastomer, können/kann eine oder
mehrere der oben genannten Eigenschaften haben. Als Anspritzstelle kann gemäß der
vorliegenden Erfindung diejenige Stelle an dem Projektil bezeichnet werden, die durch
Entfernen des beim Spritzgießen des erfindungsgemäßen Gemisches entstehenden Anguss
an dem Projektil sichtbar ist. Der Anguss ist im Allgemeinen ein beim Spritzgießen
der Teil des Spritzlings, welcher nicht zum Formteil gehört und durch die in Zuführungskanälen
zur Spritzgussform geführte Gemisch-Schmelze entsteht. Der Anguss kann beispielsweise
in Handarbeit durch Abschlagen oder Scheren oder durch sonstige mechanische Nachbearbeitung
entfernt werden. Das Resultat ist eine an der Projektiloberfläche sichtbare Anspritzstelle.
[0023] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden
Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, ist Munition für eine Druckluftwaffe,
eine CO
2-Waffe oder eine Federdruckwaffe, umfassend ein erfindungsgemäßes Projektil bereitgestellt.
[0024] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorhergehenden
Aspekten und beispielhaften Ausführungen kombinierbar ist, ist ein Verfahren zum Herstellen
eines erfindungsgemäßen Projektils, insbesondere eines Diabolos, für Munition einer
Druckluftwaffe, einer CO
2-Waffe oder einer Federdruckwaffe, bereitgestellt.
[0025] Gemäß dem Verfahren werden Kunststoff-Granulat, insbesondere Granulat eines thermoplastischen
Elastomers, und Metallpulver bereitgestellt. Das Kunststoff-Granulat und das Metallpulver
werden vermengt und anschließend mittels Extrusion in eine die Außenform des Projektils
bildende Spritzgussform eingebracht. Dabei kann der Spritzdruck so lange aufrecht
gehalten werden, bis das Gemisch in der Spritzgussform erkaltet und insbesondere erstarrt
ist. Ferner kann vorgesehen sein, dass die Spritzgussform erst dann geöffnet wird,
wenn das Gemisch vollständig erstarrt ist und das Projektil vollständig entformt ist.
[0026] Bevorzugte Ausführungen sind in den Unteransprüchen gegeben.
[0027] Im Folgenden werden weitere Eigenschaften, Merkmale und Vorteile der Erfindung mittels
Beschreibung bevorzugter Ausführungen der Erfindung anhand der beiliegenden beispielhaften
Zeichnungen deutlich, in denen zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen
Projektils;
- Figur 2
- eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 1;
- Figur 3
- eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 1 und 2;
- Figur 4
- eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen
Projektils;
- Figur 5
- eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 4;
- Figur 6
- eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 4 und 5;
- Figur 7
- eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen
Projektils;
- Figur 8
- eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 7;
- Figur 9
- eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 7 und 8;
- Figur 10
- eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen
Projektils;
- Figur 11
- eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 10;
- Figur 12
- eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 10 und 11;
- Figur 13
- eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen
Projektils;
- Figur 14
- eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 13;
- Figur 15
- eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 13 und 14;
- Figur 16
- eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen
Projektils;
- Figur 17
- eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 16;
- Figur 18
- eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 16 und 17;
- Figur 19
- eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen
Projektils;
- Figur 20
- eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 19;
- Figur 21
- eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 19 und 20;
- Figur 22
- eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführung eines erfindungsgemäßen
Projektils;
- Figur 23
- eine Seitenansicht des Projektils aus Figur 22; und
- Figur 24
- eine Schnittansicht des Projektils gemäß der Figuren 22 und 23.
[0028] In der folgenden Beschreibung beispielhafter Ausführungen erfindungsgemäßer Projektile
ist ein erfindungsgemäßes Projektil im Allgemeinen mit der Bezugsziffer 1 versehen.
Gleiche bzw. ähnliche Komponenten werden mit gleichen bzw. ähnlichen Bezugszeichen
versehen. Die Projektile 1 können durch das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
hergestellt sein. In der folgenden Beschreibung der in den Figuren abgebildeten beispielhaften
Ausführungen kann davon ausgegangen werden, dass das Projektil 1 für Munition einer
Druckluftwaffe, einer CO2-Waffe oder einer Federdruckwaffe eingesetzt wird. Die erfindungsgemäßen
Projektile 1 können auch als Diabolo 1 bezeichnet werden. Die erfindungsgemäßen Projektile
1 sind aus einem Gemisch gefertigt, das Metall und 2-15 Gew.-% Kunststoff, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Projektils, umfasst. Insbesondere handelt es sich bei dem
Kunststoff um ein thermoplastisches Elastomer, wobei alternativ auch weitere Kunststoffmaterialien
verwendet werden können, die in der oben genannten Beschreibung aufgeführt sind.
[0029] In den Figuren 1-3 ist eine erste beispielhafte Ausführung eines erfindungsgemäßen
Projektils 1 gezeigt, welches bezüglich einer Mittel- oder Längsachse M rotationssymmetrisch
gestaltet ist. In den Figuren 1-3 ist ein sogenanntes Flachkopf-Diabolo abgebildet.
Das Projektil 1 umfasst ein im Wesentlichen kegelstummförmiges Projektilheck 3, das
sich in Richtung Projektilfront- bzw. bug kontinuierlich verjüngt. Unmittelbar an
das Heck 3 schließt ein im Wesentlichen kegelstummförmiger Projektilbug 5 an, der
sich ausgehend von einem Übergang 7 zu dem Projektilheck 3 kontinuierlich aufweitet,
ehe er zur Bildung eines sogenannten Flachkopfes in eine ebene Stirnfläche 9 mündet.
Die Stirnseite 9 ist in Richtung Front bzw. Bug 5 umlaufend angefast und bildet eine
im Bereich von 30% bis 60% geneigte Phase 13 aus. Heckseitig mündet das kegelstumpfförmige
Heck 3 in einen Zylinderheckabschnitt 15, der an seiner heckseitigen Stirnfläche 17
eine Öffnung 19 aufweist. Von der Öffnung 19 erstreckt sich eine Vertiefung 21 in
Axialrichtung bis in den Projektilbug 5. Eine Innendimension der Vertiefung 21 ist
größtenteils an eine Außendimension des Projektilhecks 3 angepasst. Die Vertiefung
21 ist ebenfalls im Wesentlichen kegelstumpfförmig gebildet und verjüngt sich in Richtung
Projektilbug 5 kontinuierlich.
[0030] In den Figuren 4-6 ist ein so genannter Rundkopf (Diabolo) abgebildet, der sich von
dem Flachkopf-Diabolo 1 gemäß den Figuren 1-3 im Wesentlichen durch die bugseitige,
gekrümmte Stirnfläche 23 unterscheidet. Die Stirnfläche 23 ist konvex bzw. teilkugelförmig
geformt. Ein weiterer Unterschied liegt in Bezug auf die Dimensionierung der Vertiefung
21 vor. Diese erstreckt sich gemäß der Figuren 4-6, wie es insbesondere in Figur 6
dargestellt ist, in Axialrichtung, nicht bis in den Projektilbug 5, sondern endet
heckseitig kurz vor dem Übergang 7 zwischen Heck 3 und Bug 5. Des Weiteren ist die
Vertiefung 21 stufenweise kegelstumpfförmig gebildet und bildet bugseitig eine Spitze
25 aus, die auf einer Mittelachse des rotationssymmetrischen Projektils 1 liegt.
[0031] Bei dem Projektil 1 gemäß der Figuren 7-9 handelt es sich um ein sogenanntes Spitzkopf-Diabolo,
der in Regel in Axialrichtung, d.h. Längserstreckungsrichtung des Projektils 1, größer
dimensioniert ist, als der Flachkopf-Diabolo bzw. der Rundkopf-Diabolo. Dies hängt
insbesondere mit der Dimensionierung des Bugs 5 zusammen. Ausgehend von einem schmalen
Zylinderabschnitt 27 im Bereich des Projektilbugs 5 erstreckt sich eine in Richtung
Front weisende Stirnfläche 29 kegel- bzw. pyramidenförmig. Die axiale Dimensionierung
des Kegel- bzw. Pyramidenbugs 29 beträgt etwa 1/3 der gesamten axialen Dimensionierung
des Projektils 1. In Figur 9 ist zu erkennen, dass die Vertiefung 21 im Wesentlichen
der Vertiefung 21 gemäß der Figuren 1-3 entspricht. Im Unterschied zu den vorhergehenden
Ausführungsformen weitet sich der Projektilbug deutlich schneller auf als in den Figuren
1-6. Dies bedeutet, dass eine heckseitige, umlaufende Außenfläche 31 des Projektilbugs
5 bezüglich der Mittelachse M in einem steileren Winkel orientiert ist, als die entsprechenden
Projektilbugaußenflächen 31 gemäß der Figuren 1-6.
[0032] In den Figuren 10-12 ist eine weitere Ausführung eines erfindungsgemäßen Projektils
1 abgebildet, bei der das Projektil 1 als Hohlspitz-Diabolo realisiert ist. Zur Vermeidung
von Wiederholungen wird im Folgenden lediglich auf die sich in Bezug auf die vorhergehenden
Ausführungen ergebenden Unterschiede eingegangen. Der Unterschied liegt im Wesentlichen
in der Gestaltung des Projektilbugs 5. Ausgehend von dem Abschnitt 27 verjüngt sich
der Projektilbug 5 kontinuierlich, im Wesentlichen analog zu dem Spitzkopf-Diabolo
gemäß der Figuren 7-9, wobei die umlaufende Bugstirnfläche 33 umlaufend in einem ringförmigen
Stirnrand 35 mündet, der eine bugseitige Öffnung 37 begrenzt. Von der Öffnung 37 erstreckt
sich in Richtung Heck 3 sacklochartig eine Vertiefung 39 die etwa auf axialer Höhe
des Zylinderabschnitts 27 endet. Dies bedeutet, dass in etwa auf Höhe des Zylinderabschnitts
27 ein Vertiefungsgrund 41 gebildet ist, der im Wesentlichen senkrecht zur Längserstreckungsrichtung
des Projektils 1 orientiert ist. Der Vertiefungsgrund 41 geht in eine umlaufende Vertiefungswand
43 über, welche wiederum in den stirnseitigen Stirnrand 35 mündet.
[0033] In den Figuren 13-15 ist ein Diabolo-Projektil 1 mit einem bugseitigen, kugelförmigen
Kern 45 abgebildet, der im Wesentlichen zur Hälfte in einer bugseitigen, in dem Projektilbug
5 eingebrachten Vertiefung 47 aufgenommen ist, die im Wesentlichen komplementär zu
einer Außenfläche des kugelförmigen Kerns 45 geformt ist. Der Kern kann beispielsweise
aus Kunststoff oder aus Metall hergestellt sein und/oder in die Vertiefung 47 eingepresst
oder eingeklebt sein.
[0034] Die heckseitige Vertiefung 21 erstreckt sich im Gegenteil zu den vorhergehenden Ausführungsformen
nur um etwa 1/3 der Gesamtlängserstreckung des Projektils 1. Ein frontseitiger Vertiefungsgrund
49 der Vertiefung 21 befindet sich in einem deutlichen Abstand zu dem Übergang 7 zwischen
Heck 3 und Bug 5.
[0035] In den Figuren 16 bis 18 ist eine beispielhafte Ausführung des erfindungsgemäßen
Projektils 1 gezeigt. Das Projektil 1 ist erneut im Wesentlichen aus Vollmaterial
aus dem erfindungsgemäßen Gemisch aus Metall und Kunststoff hergestellt. Das Heck
3 ist im Vergleich zu den vorhergehenden Ausführungen deutlich kürzer bemessen, wobei
die axiale Dimensionierung des Hecks 3 etwa ¼ der Gesamtaxialdimensionierung des Projektils
1 entspricht. Ein wesentlicher Unterschied zu den vorhergehenden Ausführungen liegt
in der Gestaltung des Bugs 5. Ausgehend von dem Übergang 7 bildet sich ein im Wesentlichen
aus Vollmaterial gebildeter Kegelstumpfabschnitt mit zunehmenden Außendurchmesser
aus, wobei die Neigung der Bugaußenfläche 51 deutlich geringer bezüglich der Mittelachse
M ist als in den vorherigen Ausführungsformen. An den Zylinderabschnitt 27 schließt
bugseitig eine kuppelartige Stirnfläche 53 an, die im Wesentlichen umlaufend bezüglich
der Mittelachse M vorhanden ist und kontinuierlich konvex geformt ist. Die heckseitige
Vertiefung 21 erstreckt sich in Axialrichtung und im Wesentlichen um die vollständige
axiale Dimensionierung des Hecks 3. Insbesondere liegt ein Vertiefungsgrund 49 im
Wesentlichen auf Höhe des Übergangs 60.
[0036] In der Ausführungsform gemäß der Figuren 19-21 ist ein sogenannter Piercing-Diabolo
1 gezeigt, dessen Heck 3 inklusive der heckseitigen Vertiefung 21 entsprechend der
Ausführung gemäß der Figuren 4-6 gebildet ist. Der Unterschied liegt insbesondere
in der Dimensionierung des Bugs, insbesondere dessen Stirnseite. Der Bug 5 ist grundsätzlich
ähnlich zu dem Bug 5 der Figuren 10-12 gebildet. Im Unterschied zu den Figuren 10-12
weist das Piercing-Diabolo 1 gemäß der Figuren 19-21 eine aus einem Stück mit dem
Projektil 1 hergestellte koaxial bezüglich der Mittelachse M angeordnete kegelförmige
Spitze auf, die sich in Axialrichtung erstreckt und um etwa 2/3 seiner Gesamtaxialerstreckung
aus der bugseitigen Vertiefung vorsteht. Bugseitig weist die Spitze 55 eine abgerundete
Nase 57 auf. Insofern ergibt sich ein die Spitze 55 umlaufender Ringraum 59, der einen
im Wesentlichen V-förmigen Querschnitt besitzt.
[0037] Bezugnehmend auf die Figuren 22-24 ist eine weitere beispielhafte Ausführung eines
erfindungsgemäßen Projektils 1 gezeigt. Das Projektil 1 ist im Wesentlichen analog
zu dem Flachkopf-Diabolo 1 gemäß den Figuren 1-3 geformt. Im Unterschied zu den Figuren
1-3 weist das Projektil 1 im Bereich des Projektilhecks 3 eine Vielzahl von in Umfangsrichtung
gleichmäßig verteilter Längsrillen 59 auf, die sich im Wesentlichen um die vollständige
Axialerstreckung des Hecks ausbilden und frontseitig in den Übergang 7 münden. Die
Längsrillen können beispielsweise einen V-förmigen Querschnitt besitzen. Aufgrund
der sich zylinderartig verjüngenden Dimensionierung des Projektilhecks 3 münden die
Längsrillen 59 bugseitig zunehmend ineinander. Insgesamt ergibt sich in Umfangsrichtung
des Projektils 1 eine geriffelte bzw. gezackte Oberfläche.
[0038] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Figuren und den Ansprüchen offenbarten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Realisierung
der Erfindung in den verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0039]
- 1
- Projektil
- 3
- Heck
- 5
- Bug
- 7
- Übergang
- 11
- Stirnfläche
- 13
- Phase
- 15
- Zylinderabschnitt
- 17
- Stirnfläche
- 19
- Öffnung
- 21
- Vertiefung
- 23
- Gekrümmte Stirnfläche
- 25
- Spitze
- 27
- Zylinderabschnitt
- 29
- Kegelförmiger Bugabschnitt
- 31
- Kegelstumpfförmiger Bugabschnitt
- 33
- Kegelförmiger Bugabschnitt
- 35
- Stirnrand
- 37
- Öffnung
- 39
- Vertiefung
- 41
- Vertiefungsgrund
- 43
- Vertiefungswand
- 45
- Kern
- 47
- Konkave Vertiefung
- 49
- Vertiefungsgrund
- 51
- Bugaußenfläche
- 53
- Konvexgekrümmte Stirnfläche
- 55
- Spitze
- 57
- Nase
- 59
- Ringraum
- 61
- Längsrille
- M
- Mittelachse
1. Projektil (1), insbesondere Diabolo, für Munition einer Druckluftwaffe, einer CO2-Waffe oder einer Federdruckwaffe, wobei das Projektil (1) aus einem Gemisch gefertigt
ist, das Metall und 2 bis 15 Gew.-% Kunststoff, bezogen auf das Gesamtgewicht des
Projektils, umfasst.
2. Projektil (1) nach Anspruch 1, wobei das Metall in einer Menge von 85 bis 98 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Projektils, in dem Projektil (1) enthalten ist.
3. Projektil (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Metall ausgewählt ist aus der Gruppe
bestehend aus Kupfer, Eisen, Zink, Zinn, Magnesium, Wolfram, Hartmetall, Sintermetall
und Mischungen davon.
4. Projektil (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Metall in dem Projektil
(1) in Form von Partikeln vorliegt.
5. Projektil (1) nach Anspruch 4, wobei die Partikel einen mittleren Durchmesser von
5 bis 15 µm haben.
6. Projektil (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Kunststoff ein thermoplastisches
Elastomer ist.
7. Projektil (1) nach Anspruch 6, wobei das thermoplastische Elastomer Naturkautschuk
oder ein Ethylen-Alkylacrylat-Copolymer ist, vorzugsweise Ethylen-Butylacrylat-Copolymer.
8. Projektil (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Gemisch eine Dichte
von 4 bis 12 g/cm3 aufweist.
9. Projektil (1), insbesondere Diabolo, insbesondere nach einem der vorstehenden Ansprüche,
für Munition einer Druckluftwaffe, einer CO2-Waffe oder einer Federdruckwaffe, wobei das Projektil (1) aus einem mittels Extrusion
gebildeten Gemisch aus Metall und Kunststoff hergestellt ist und eine Anspritzstelle
für das Metall-Kunststoff-Gemisch aufweist, dessen Oberfläche sich von einer benachbarten
Oberfläche des Projektils unterscheidet.
10. Projektil (1) nach Anspruch 9, das ein Heck (3) aufweist, welches mit der Anspritzstelle
versehen ist, wobei insbesondere sich die Anspritzstellenoberfläche von einer benachbarten
Oberfläche des Projektils zumindest im Bereich des Hecks (3) unterscheidet.
11. Projektil (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dessen Oberfläche zumindest
bereichsweise mechanisch und/oder chemisch behandelt ist, insbesondere beschichtet
ist, insbesondere lackiert oder galvanisch beschichtet.
12. Munition für eine Druckluftwaffe, eine CO2-Waffe oder eine Federdruckwaffe, umfassend ein Projektil (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 11.
13. Verfahren zum Herstellen eines insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 11 ausgebildeten
Projektils (1), insbesondere eines Diabolos, für Munition einer Druckluftwaffe, einer
CO2-Waffe oder einer Federdruckwaffe, bei dem Kunststoff-Granulat und Metallpulver bereitgestellt
werden, das Kunststoff-Granulat und das Metallpulver vermengt werden und anschließend
mittels Extrusion in eine die Außenform des Projektils bildende Spritzgussform eingebracht
werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, das derart eingerichtet ist, dass es das Projektil (1)
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 herstellt.