[0001] Die Erfindung betrifft eine Bergungsvorrichtung, insbesondere zur Bergung von Personen
aus beengten Räumen, umfassend eine flexible Hülle mit einer Oberseite und einer Unterseite,
wobei die flexible Hülle an der Oberseite einen oberen Stützabschnitt zur Abstützung
eines Kopfes einer zu bergenden Person, einen dem oberen Stützabschnitt gegenüberliegenden
unteren Stützabschnitt und einen zwischen dem oberen Stützabschnitt und dem unteren
Stützabschnitt angeordneten mittleren Stützabschnitt umfasst, wobei der mittlere Stützabschnitt
einen mit dem oberen Stützabschnitt und dem unteren Stützabschnitt fluchtenden Bodenbereich
und zwei an den Bodenbereich gegenüberliegend angrenzende Seitenflächen umfasst.
[0002] Aus der Praxis sind Bergungsvorrichtungen bekannt, welche der Bergung von Personen
dienen, wobei die Bergungsvorrichtung eine möglichst stabile Lagerung der zu bergenden
Personen während des Bergungsvorganges sicherstellen soll. Derartige Bergungsvorrichtung
umfassen dabei eine aus einem flexiblen Kunststoff hergestellte Unterlage oder Hülle,
welche einer stabilen Lagerung der zu bergenden Person dient und zudem eine Schutzfunktion
übernimmt, indem die Unterlage oder Hülle den Körper der zu bergenden Person vor Stößen
während der Bergung schützt. Daneben umfassen solche Bergungsvorrichtungen auch ein
Rückhaltesystem, welches zum Beispiel aus Gurten gebildet wird. Das Rückhaltesystem
dient dabei der Fixierung der zu bergenden Person an der Bergungsvorrichtung und soll
insbesondere verhindern, dass die zu bergende Person nicht aus der Bergungsvorrichtung
rutschen oder fallen kann.
[0003] DE 10 2017 218 477 A1 zeigt eine Bergungsvorrichtung, umfassend eine flexible Hülle mit einer Oberseite
und einer Unterseite, wobei die flexible Hülle an der Oberseite einen oberen Stützabschnitt
zur Abstützung eines Kopfes einer zu bergenden Person, einen dem oberen Stützabschnitt
gegenüberliegenden unteren Stützabschnitt und einen zwischen dem oberen Stützabschnitt
und dem unteren Stützabschnitt angeordneten mittleren Stützabschnitt umfasst. Der
mittlere Stützabschnitt umfasst ein mit dem oberen Stützabschnitt und dem unteren
Stützabschnitt fluchtenden Bodenbereich und zwei an den Bodenbereich gegenüberliegend
angrenzende Seitenflächen. Auf dem Bodenbereich des mittleren Stützabschnittes und
dem oberen Stützabschnitt ist ein starres, rechteckförmiges Extraktionsboard angeordnet,
welches aus einem Kunststoffmaterial, insbesondere hochfestem Kunststoff oder Karbon
hergestellt ist. Das Extraktionsboard dabei über eine Nietverbindung mit der Außenhülle
verbunden. An dem Extraktionsboard ist ein Dreieck-Rettungssitz aus einem flexiblen
Material angeschlossen. An dem Dreieck- Rettungsitz ist ferner ein Rückhaltesystem
angeschlossen, welches durch Gurte gebildet wird, der eine Fixierung der zu bergenden
Person in dem Rettungssitz ermöglicht. Nachteilig an der gezeigten Bergungsvorrichtung
ist, dass der Rettungsitz nur einen kleinen Teil des Körpers der zu rettenden Person
umschließt. Zudem ist ein Extraktionsboard vorgesehen, welches die erforderlichen
vertikalen Kräfte bei einer Rettung in vertikaler Lage aufnimmt. Hierdurch ist die
Herstellung der Bergungsvorrichtung relativ kostenaufwendig.
[0004] US 2006/0137097 A1 beschreibt eine als Rettungsgeschirr ausgebildete Bergungsvorrichtung, umfassend
eine flexible Hülle, welche aus einem beständigen und flexiblen Material besteht.
Die flexible Hülle umfasst dabei eine oder mehrere Taschen, in welche eine starre
Rückenstütze an einer Unterseite der flexiblen Hülle eingesetzt werden kann. Weiter
umfasst die bekannte Bergungsvorrichtung eine Kopfstütze, welche an der Rückenstütze
befestigbar ist und Bänder umfasst, sodass der Kopf der zu bergenden Person bezüglich
einer Drehung fixiert werden kann. Weiter umfasst die bekannte Bergungsvorrichtung
ein Rückhaltesystem, welches durch mehrere Gurte gebildet wird. Das Rückhaltesystem
ist dabei an der der zu bergenden Person abgewandten Unterseite der flexiblen Hülle
angeordnet. Ein von einem oberen Stützabschnitt der flexiblen Hülle bis zu einem unteren
Stützabschnitt der flexiblen Hülle geführter zentraler Gurt ist dabei durch Verschraubung
in dafür vorgesehene Bohrungen mit der Rückenstütze bzw. der flexiblen Hülle fest
verbunden. Nachteilig an der gezeigten Bergungsvorrichtung ist, dass das Rückhaltesystem
an der Unterseite der flexiblen Hülle angeordnet ist, sodass ein Transport nur nach
einem Anheben möglich ist, da ansonsten das Rückhaltesystem bei Kontakt mit dem Boden
der Umgebung Schaden nehmen kann. Entsprechend ist eine zusätzliche Schutzvorrichtung
notwendig, welche auf der Unterseite der flexiblen Hülle angeordnet werden muss. Entsprechend
ist der Aufbau entsprechend aufwendig und kostenintensiv.
[0005] DE 20 2011 002 285 U1 zeigt eine als Rettungsschleiftuchhülle mit einer Textilbahn ausgebildete Bergungsvorrichtung,
in welche über einen kopfseitig angebrachten Reißverschluss 8 eine Trageauflage eingeführt
werden kann, welche den Liegekomfort der zu evakuierenden Person sichern soll und
diese bei der Überwindung von Niveauunterschieden vor Stößen schützen und Unebenheiten
auf der zu ziehenden Oberfläche ausgleichen soll. An der Textilbahn sind mehrere Gurtbänder
vernäht, welche durch Gurtschlösser zusammengeführt werden können. An der Fußseite
der Rettungsschleiftuchhülle ist ein Fußsack angebracht, welcher die zu ziehende Person
gegen vertikales Verrutschen sichert. An den Längsseiten sind jeweils überlappende
Tuchbänder angebracht, um das seitliche Herausrutschen der zu ziehenden Person zu
verhindern. Die Tuchbänder werden dabei durch die Gurtbänder stabilisiert. Nachteilig
an der gezeigten Bergungsvorrichtung ist, dass die zu bergende Person lediglich durch
die Textilbahn gegen ein Verrutschen gesichert wird.
[0006] Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Bergungsvorrichtung anzugeben, welche eine
sichere Bergung einer Person in einer beliebigen Lage und in beliebiger Transportrichtung
ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Bergungsvorrichtung mit den Merkmalen
des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Gemäß einem Aspekt der Erfindung ist eine Bergungsvorrichtung geschaffen, umfassend
eine flexible Hülle mit einer Oberseite und einer Unterseite, wobei die flexible Hülle
an der Oberseite einen oberen Stützabschnitt zur Abstützung eines Kopfes einer zu
bergenden Person, einen dem oberen Stützabschnitt gegenüberliegenden unteren Stützabschnitt
und eine zwischen dem oberen Stützabschnitt und dem unteren Stützabschnitt angeordneten
mittleren Stützabschnitt umfasst. Der mittlere Stützabschnitt umfasst dabei einen
mit dem oberen Stützabschnitt und dem unteren Stützabschnitt fluchtenden Bodenbereich
und zwei an den Bodenbereich gegenüberliegend angrenzende Seitenflächen. Weiter umfasst
die Bergungsvorrichtung eine Zugvorrichtung zur Verformung der flexiblen Hülle. Die
erfindungsgemäße Bergungsvorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass eine Textilbahn
auf dem Bodenbereich und den Seitenflächen des mittleren Stützabschnittes der flexiblen
Hülle angeordnet ist und dass ein Rückhaltesystem zur Fixierung einer zu bergenden
Person mit der Textilbahn verbunden ist. Vorteilhaft wird durch das Rückhaltesystem
eine sichere Fixierung der zu bergenden Person ermöglicht. Durch die relativ großflächige
Verbindung der Textilbahn mit der flexiblen Hülle entfällt zudem vorteilhaft die Notwendigkeit
einer zusätzlichen starren Vorrichtung wie einer Rückenstütze oder Ähnlichem. Vorteilhafter
Weise kann die zu bergende Person hierdurch vorteilhaft auch in einer von einer horizontalen
Lage abweichenden Lage in der Bergungsvorrichtung transportiert werden, wobei eine
ausreichende Sicherung durch das Rückhaltesystem sichergestellt ist. Dies ist besonders
vorteilhaft für die Bergung aus beengten Räumen, beispielsweise aus einem Wartungsraum
einer Windkraftanlage oder ähnlichem. Insbesondere ist ein sicherer Transport in einer
vollständig vertikalen Lage möglich, welcher beispielsweise bei einer Bergung aus
einem Hohlraum mit einer kleinen Öffnung notwendig ist.
[0009] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Rückhaltesystem vertikal
nach unten auf die Bergungsvorrichtung wirkende Lasten zumindest überwiegend, vorzugsweise
vollständig aufnimmt. Vorteilhaft wird so weitgehend verhindert, dass die flexible
Hülle sich unter der Last der in der Bergungsvorrichtung liegenden Person zusätzlich
verformt. Die flexible Hülle stellt vielmehr vorteilhaft einen Schutz gegen äußere
Stöße oder scharfen Kanten oder Ähnliches bereit. Das Rückhaltesystem hingegen nimmt
die zum Transport auf die zu bergenden Person notwendigen Kräfte auf.
[0010] Bevorzugt ist die Textilbahn an ihrer Außenseite über eine Verschlussvorrichtung
verschließbar. Hierdurch wird vorteilhaft ermöglicht, die Textilbahn wie eine Hülle
um die zu bergenden Person zu legen und so einen weiteren Schutz sowohl in dorsaler
wie auch ventraler Richtung zu erzielen. Zudem kann die Textilbahn vorteilhaft als
Kälteschutz dienen, da die Textilbahn so zumindest abschnittsweise den Körper der
zu bergenden Person vollständig umhüllt. In einer vorteilhaften Weiterbildung ist
die Textilbahn als Bergungssack ausgebildet. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung
ist die Verschlussvorrichtung als Klettverschluss ausgebildet. Vorteilhaft ist so
ein schnelles Öffnen und Verschließen der Textilbahn möglich.
[0011] Bevorzugt umfasst das Rückhaltesystem zumindest einen Schultergurt und einen Beingurt.
Der Schultergurt bzw. der Beingurt ermöglichen es vorteilhaft, in kaudaler oder kranialer
Richtung wirkende Kräfte auf die zu bergenden Person aufzunehmen, sodass eine von
der horizontalen Lage abweichenden geneigte Lage der zu bergenden Person bzw. der
Bergungsvorrichtung ermöglicht ist, ohne dass die zu bergenden Person dabei aus der
Bergungsvorrichtung rutschen kann. Zweckmäßigerweise umfasst das Rückhaltesystem zudem
einen Brustgurt. Durch den Brustgurt werden vorteilhafter Weise vertikal nach oben
entgegen der Schwerkraft wirkende Kräfte sicher aufgenommen, welche zum Beispiel bei
einem manuellen Tragen der Bergungsvorrichtung auftreten können.
[0012] Besonders bevorzugt ist das Rückhaltesystem mit der Textilbahn über eine Vernähung
verbunden. Vorteilhaft wird so eine stabile Verbindung zwischen dem Rückhaltesystem
und der Textilbahn hergestellt, sodass die bei dem Transport der zu bergenden Person
auf das Rückhaltesystem wirkenden Kräfte von dem Rückhaltesystem sicher aufgenommen
werden können und zeitgleich der zusätzliche Schutz durch die Textilbahn gegeben ist.
Durch Verwenden einer Vernähung wird eine besonders kostengünstige Herstellung eines
Verbundes zwischen Rückhaltesystem und der Textilbahn bereitgestellt, sodass die Herstellungskosten
für die Bergungsvorrichtung gering sind. Insbesondere ist hierdurch auch eine Verwendung
von nach DIN 1497 genormten Rettungsgurte als Rückhaltesystem möglich. Bevorzugt ist
das Rückhaltesystem als Rettungsgurt ausgebildet. Derartige Rettungsgurte zeichnen
sich besonders dadurch aus, dass diese vertikalen Kräfte, selbst bei einem freien
Fall, besonders zuverlässig und sicher aufnehmen können.
[0013] Vorzugsweise ist das Rückhaltesystem mittels einer Verbindungsanordnung mit der flexiblen
Hülle verbunden. Zweckmäßigerweise umfasst die Verbindungsanordnung zumindest ein
erstes Verbindungsmittel. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist das erste
Verbindungsmittel als Nietbolzen ausgebildet. Vorteilhaft wird so eine stabile Verbindung
zwischen dem Rückhaltesystem und der flexiblen Hülle hergestellt. Die Verbindung zwischen
der flexiblen Hülle und dem Rückhaltesystem ist bevorzugt zur Sicherung des Rückhaltesystems
gegen ein Verrutschen relativ zu der flexiblen Hülle ausgebildet. Alternativ hierzu
ist das Rückhaltesystem und/oder die Textilbahn mit der flexiblen Hülle durch eine
Vernähung verbunden. Vorteilhaft kann so das Gesamtgewicht der Bergungsvorrichtung
reduziert werden, indem die Nietbolzen durch ein ausreichend festes Nähmaterial ersetzt
werden.
[0014] Zweckmäßigerweise ist eine Zugvorrichtung an der flexiblen Hülle angeschlossen, wobei
zumindest die Seitenflächen des mittleren Stützbereiches durch die Zugvorrichtung
elastisch deformierbar sind. Die Zugvorrichtung umfasst dabei zumindest ein Zugmittel.
Besonders bevorzugt ist das Zugmittel als Spanngurt ausgebildet, welches mit einem
ersten Ende an einer Längskante der flexiblen Hülle angeschlossen ist. Zweckmäßigerweise
ist an einem dem ersten Ende gegenüberliegenden freien zweiten Ende des Zugmittels
ein Verbindungselement angeordnet, sodass zwei sich gegenüberliegende Zugmittel miteinander
verbunden werden können. Das Verbindungselement ist bevorzugt als Gurtclip ausgebildet.
Hierdurch ist vorteilhaft eine zuverlässige und schnelle Verbindung sich gegenüberliegender
Zugmittel möglich und die durch die Zugmittel erzeugte Zugkraft wird zuverlässig beim
Transport aufrechterhalten.
[0015] Zweckmäßigerweise ist vorgesehen, dass eine Tragvorrichtung an zumindest einem von
flexibler Hülle und Rückhaltesystem befestigt ist. Besonders bevorzugt ist die Tragvorrichtung
an dem Rückhaltesystem befestigt. Die Tragvorrichtung ermöglicht es in vorteilhafter
Weise, die zu bergende Person in der Bergungsvorrichtung durch Bergungspersonal per
Hand zu tragen bzw. zu transportieren. Dies ist insbesondere häufig in schwer zugänglichen
bzw. beengten Räumen notwendig, da eine gewisse Wendigkeit und gezielte Bewegung bei
komplex angeordneten Hindernissen notwendig ist, was durch mechanische oder motorische
Mittel von außen nicht ausreichend möglich ist.
[0016] Besonders bevorzugt umfasst die Tragvorrichtung zumindest ein erstes Tragelement,
wobei das erste Tragelement nahe der Längskante des mittleren Stützabschnittes angeordnet
ist. In einer ersten bevorzugten Ausgestaltung ist das erste Tragelement als Tragschlaufe
ausgebildet. Besonders bevorzugt ist das erste Tragelement mit dem Rückhaltesystem
verbunden. Vorteilhaft ist die Tragvorrichtung kostengünstig herstellbar und ermöglicht
eine sichere Aufnahme der bei einem manuellen Transport der zu bergenden Person auftretenden
vertikalen Kräfte über das Rückhaltesystem.
[0017] In einer bevorzugten Weiterbildung umfasst die Tragvorrichtung zumindest ein zweites
Tragelement. Bevorzugt ist das zweite Tragelement als Tragegurt ausgebildet, wobei
das zweite Tragelement mit dem Rückhaltesystem verbunden ist. Das zweite Tragelement
dient im Gegensatz zu dem ersten Tragelement einem Anheben oder Tragen der zu bergenden
Person in der Bergungsvorrichtung mittels Hubgeräten wie beispielsweise einer Seilwinde,
welche beispielsweise in Rettungshubschraubern verwendet wird. Das zweite Tragelement
ist zweckmäßigerweise mit einem Sicherungselement verbunden, wobei das Sicherungselement
wiederum mit einem freien Ende eines durch die Seilwinde geführten Seiles verbunden
werden kann. Besonders bevorzugt ist das Sicherungselement als Karabinerhaken ausgebildet.
[0018] Besonders bevorzugt sind mehrere zweite Tragelemente mit dem Rückhaltesystem verbunden.
Vorteilhaft wird so sichergestellt, dass die zu bergenden Person in einer stabilen
Lage angehoben werden kann. Dabei kann durch entsprechende Anpassung der Länge der
zweiten Tragelemente oder der Art der Aufhängung auch eine von einer horizontalen
Lage abweichende geneigte Lage der Bergungsvorrichtung stabil eingenommen werden.
Die zu bergenden Person wird dabei immer durch das mit der Textilbahn verbundene Rückhaltesystem
sicher gehalten.
[0019] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass eine kaudale Zugschlaufe
und/oder eine kraniale Zugschlaufe mit dem Rückhaltesystem verbunden ist. Die kaudale
bzw. kraniale Zugschlaufe ermöglicht es vorteilhaft, die zu bergenden Person in kaudaler
bzw. kranialer Richtung aus einem horizontal orientierten Hohlraum zu ziehen, ohne
den entsprechende Hohlraum selbst betreten zu müssen. Häufig sind verunfallte Personen
in Hohlräumen zu finden, die zumindest nicht von mehreren Personen gleichzeitig zugänglich
sind, sodass nur eine Person in den Hohlraum hinein treten kann, um die zu bergenden
Person auf die Bergungsvorrichtung zu verbringen und eine zweite außerhalb des Hohlraums
stehende Person kann dabei über die kaudale bzw. kraniale Zugschlaufe die zu bergenden
Person in horizontaler Lage aus dem Hohlraum hinaus ziehen.
[0020] Besonders bevorzugt ist eine Aufhängeschlaufe mit dem Rückhaltesystem verbunden.
Die Aufhängeschlaufe dient dazu, die zu bergenden Person in vertikaler Lage aufgehängt
zu transportieren. Diese Art des Transportes ist zum Beispiel bei einer Rettung aus
einem Hohlraum durch eine kleinen Zugangsöffnung an einer Oberseite nötig, wobei die
Zugangsöffnung so klein ist, dass diese einen sicheren Transport der zu bergenden
Person nur in vollständig vertikaler Lage möglich macht.
[0021] Weitere Vorteile, Ausgestaltungen und Eigenschaften der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie aus den
abhängigen Ansprüchen.
[0022] Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen anhand
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt ein erstes bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Bergungsvorrichtung in einer
Perspektivansicht.
[0023] Fig. 1 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Bergungsvorrichtung 1 in einer
Perspektivansicht. Die Bergungsvorrichtung 1 umfasst eine flexible Hülle 2, die aus
einem thermisch vorgeformten Kunststoff besteht. Die flexible Hülle 2 weist eine Oberseite
2a und eine Unterseite 2b auf. Die zu bergende Person kann so auf die Oberseite 2a
gelegt werden, dass die flexible Hülle 2 einen effektiven Schutz vor äußeren Stößen
oder scharfen Kanten von unten bietet.
[0024] Die flexible Hülle 2 weist an ihrer Oberseite 2a einen oberen Stützabschnitt 3 zur
Abstützung eines Kopfes einer zu bergenden Person auf. Dem oberen Stützabschnitt 3
gegenüberliegend ist ein unterer Stützabschnitt 4 an der Oberseite 2a der flexiblen
Hülle 2 vorgesehen. Dieser dient der Abstützung des Gesäßes bzw. der Verlängerung
des Gesäßes der zu bergenden Person. An den unteren Stützabschnitt 4 kann durch Schnellverschlüsse
oder andere Verbindungselemente ein Fußsack oder Beinsack zur schützenden Umhüllung
der Beine bzw. der Füße der zu bergenden Person angeschlossen werden.
[0025] Zwischen dem oberen Stützabschnitt 3 und dem unteren Stützabschnitt 4 ist ein mittlerer
Stützabschnitt 5 angeordnet, der der Abstützung des Rumpfes der zu bergenden Person
dient. Der mittlere Stützabschnitt 5 umfasst dabei einen Bodenbereich 5a, der mit
dem oberen Stützabschnitt 3 und dem unteren Stützabschnitt 4 fluchtet. Der Bodenbereich
5a stützt den Rücken der zu bergenden Person. Der Bodenbereich 5a ist eben bzw. nur
leicht gekrümmt ausgebildet, sodass der Rücken der zu bergenden Person gleichmäßig
und stabil abgestützt werden kann.
[0026] Weiter umfasst der mittlere Stützabschnitt 5 zwei an den Bodenbereich 5a angrenzende
Seitenflächen 5b. In der hier dargestellten Ansicht ist nur eine der beiden Seitenflächen
5b zu erkennen. Die Seitenflächen 5b sind gekrümmt ausgebildet und stehen seitlich
von dem Bodenbereich 5a nach oben ab und bilden somit vorteilhaft seitliche Schutzwände
zum Schutz der zu bergenden Person vor äußeren Stößen oder anderen Einflüssen, welche
eine Verletzung oder sonstige Beeinträchtigung hervorrufen können.
[0027] Die Seitenflächen 5b weisen jeweils eine Längskante 5c auf, welche die Breite der
flexiblen Hülle 2 begrenzt. An der Längskante 5c der flexiblen Hülle 2 ist eine Zugvorrichtung
6 angeordnet, welche einer Verformung der Seitenflächen 5b dienen. Die Zugvorrichtung
6 umfasst dabei als Spanngurte ausgebildete Zugmittel 7, welche fest an der Längskante
5c der flexiblen Hülle 2 angeschlossen sind. Bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel
sind vier Spanngurte 7 umfasst, wobei zwei Paare von Spanngurten 7 jeweils einander
gegenüberliegend an den sich gegenüberliegenden Längskanten 5c der flexiblen Hülle
2 angeordnet. In der hier gezeigten Darstellung ist nur ein Paar von Spanngurten 7
an einer Längskante 5c der flexiblen Hülle 2 gezeigt.
[0028] An den freien Enden der Spanngurte 7 sind jeweils Gurtclips 8 angeordnet, sodass
die quer zu der Längskante 5c gegenüberliegenden Spanngurte 7 miteinander verbunden
werden können und so eine Zugkraft auf die Längskanten 5c des mittleren Stützbereiches
5b der flexiblen Hülle 2 bewirkt werden kann. In dem hier gezeigten Zustand sind die
Spanngurte 7 nicht miteinander verbunden. Durch die Zugkraft, welche auf die sich
gegenüberliegenden Längskanten 5c des mittleren Stützbereiches 5 der flexiblen Hülle
2 wirkt, wird die flexible Hülle 2 so verformt, dass die zu bergenden Person seitlich
abgestützt werden kann bzw. durch die Bildung der seitlichen Schutzwände geschützt
wird. Dabei werden im wesentlichen nur die Seitenflächen 5b verformt, wohingegen der
Bodenbereich 5a und auch der obere Stützbereich 3 und der untere Stützbereich 4 kaum
bzw. nicht verformt werden.
[0029] Die Bergungsvorrichtung 1 umfasst darüber hinaus eine Textilbahn 9, welche an der
Oberseite 2a der flexiblen Hülle 2, wie nachfolgend noch erläutert, befestigt ist.
Die der zu bergenden Person zugewandte Innenseite 9a der Textilbahn 9 ist hier schraffiert
dargestellt, während die der zu bergenden Person abgewandte Außenseite 9b ohne Schraffierung
dargestellt ist. Die Textilbahn 9 ist an ihrer Außenseite 9b über eine als Klettverschluss
ausgebildete Verschlussvorrichtung 12 verschließbar. Vorteilhaft kann die Textilbahn
9 an ihrer Außenseite 9b geöffnet werden, sodass die zu bergenden Person in die Bergungsvorrichtung
1 verbracht werden kann, um anschließend vor dem Transport die Textilbahn 9 über der
zu bergenden Person wieder zu verschließen und so einen zusätzlichen Schutz der zu
bergenden Person vor Einwirkungen in ventraler und dorsaler Richtung sicherzustellen.
[0030] Mit der Textilbahn 9 ist ein als Rettungsgurt mit mehreren Gurten ausgebildetes Rückhaltesystem
13 verbunden. Das Rückhaltesystem 13 ist mit der Innenseite 9a der Textilbahn 9 vernäht,
sodass sowohl eine Sicherung der zu bergenden Person durch das Rückhaltesystem 13
als auch ein zusätzlicher Schutz über die Textilbahn 9 ausreichend sichergestellt
ist. Das Rückhaltesystem 13 umfasst dabei einen ersten und einen zweiten Schultergurt
13a, einen Brustgurt 13b und einen ersten und einen zweiten Beingurt 13c. Das Rückhaltesystem
13 nimmt dabei alle während des Transportes auftretenden Kräfte, insbesondere in vertikaler
Richtung, sicher auf.
[0031] Die Textilbahn 9 ist gemeinsam mit dem Rückhaltesystem 13 mittels einer Verbindungsanordnung
10 mit der Oberseite 2a der flexiblen Hülle 2 verbunden. Die Verbindungsanordnung
10 umfasst als Nietbolzen ausgebildete Verbindungsmittel 11. Die Nietbolzen 11 durchsetzen
dabei die Gurte des Rückhaltesystems 13, die Textilbahn 9 und die flexible Hülle 2.
[0032] Mit dem Rückhaltesystem 13 ist eine kaudale Zugschlaufe 14 und dieser gegenüberliegend
eine kraniale Zugschlaufe 15 über eine Vernähung verbunden. Mit der kaudale Zugschlaufe
14 bzw. der kranialen Zugschlaufe 15 wird es ermöglicht, die zu bergenden Person sowohl
in kaudaler als auch kranialer Richtung zu ziehen. Weiter ist eine vertikale Aufhängeschlaufe
16 mit dem Rückhaltesystem 13 über eine Vernähung verbunden, sodass die Bergungsvorrichtung
1 an dieser Aufhängeschlaufe 16 in vertikaler Orientierung aufgehängt werden kann,
wobei die Aufhängeschlaufe 16 an dem kranialen Ende der Bergungsvorrichtung 1 angeordnet
ist. Vorteilhafter Weise kann so die zu bergenden Person in aufrechter Position nach
oben gehoben werden, wobei alle vertikalen Kräfte sicher durch das als Rettungsgurt
ausgebildete Rückhaltesystem 13 aufgenommen werden.
[0033] Schließlich umfasst die Bergungsvorrichtung 1 eine Tragvorrichtung 17, welche es
ermöglicht, die zu bergende Person in der Bergungsvorrichtung 1 in horizontaler Lage
oder einer von dieser etwas abweichenden Lage zu transportieren. Die Tragvorrichtung
17 umfasst zum einen als Tragschlaufen ausgebildete erste Tragelemente 18, mit der
die Bergungsvorrichtung 1 durch Personen seitlich mit der Hand getragen werden kann.
Die Tragschlaufen 18 sind dabei mit dem Rückhaltesystem 13 im Bereich der Längskante
5c der flexiblen Hülle 2 durch Vernähung verbunden.
[0034] Darüber hinaus umfasst die Tragvorrichtung 17 mit dem Rückhaltesystem 13 durch eine
Vernähung verbundene, als Tragegurte ausgebildete zweite Tragelemente 19. Die zweiten
Tragelemente 19 können über ein bei diesem Ausführungsbeispiel als Karabinerhaken
ausgebildetes Sicherungselement 20 mit einer Seilwinde oder anderen Hubgeräten verbunden
werden, sodass zum Beispiel eine Rettung mit einem Hubschrauber möglich ist. Dabei
wird das freie Ende eines in einer Seilwinde geführten Seiles über einen Haken mit
dem Sicherungselement 20 verbunden und die Bergungsvorrichtung 1 kann so in horizontaler
Lage nach oben gehoben werden.
[0035] Die Erfindung wurde vorstehend anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben, bei
dem die Verbindungsmittel 11 zur Verbindung des Rückhaltesystem 13 und der Textilbahn
9 mit der flexiblen Hülle 2 als Nietbolzen ausgebildet sind. Es versteht sich, dass
auch eine Verschraubung oder Ähnliches vorgesehen sein kann, soweit dies eine sichere
Verbindung der Textilbahn bzw. des Rückhaltesystem mit der flexiblen Hülle herstellt.
Es versteht sich zudem, dass die Verbindungsanordnung bzw. die Verbindungsmittel auch
nur eine Verbindung zwischen der flexiblen Hülle und dem Rückhaltesystem herstellen
kann. Beispielsweise würden die als Nietbolzen ausgebildeten Verbindungsmittel dann
nur einen Gurt des Rückhaltesystems und die flexible Hülle durchsetzen und die Textilbahn
lediglich beispielsweise über eine Vernähung mit dem Rückhaltesystem verbunden sein.
[0036] Die Erfindung wurde vorstehend anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben, bei
dem das Rückhaltesystem 13 an der Innenseite 9a der Textilbahn 9 durch Vernähung verbunden
ist. Es versteht sich, dass das Rückhaltesystem 13 auch an der Außenseite der Textilbahn
angeordnet sein kann, sodass die das Rückhaltesystem 13 bildenden Gurte zwischen der
Textilbahn 9 und der Oberseite 2 der flexiblen Hülle 2 angeordnet sein können. Eine
Anordnung des Rückhaltesystems 13 an der Innenseite 9a der Textilbahn 9 hat jedoch
den Vorteil, dass die Reinigung des Rückhaltesystems 13 bzw. der der zu bergenden
Person zugewandte Innenseite 9a der Textilbahn leichter möglich ist, ohne die Textilbahn
von der flexiblen Hülle entfernen zu müssen.
1. Bergungsvorrichtung, insbesondere zur Bergung von Personen aus beengten Räumen, umfassend
eine flexible Hülle (2) mit einer Oberseite (2a) und einer Unterseite (2b),
wobei die flexible Hülle (2) an der Oberseite (2a) einen oberen Stützabschnitt (3)
zur Abstützung eines Kopfes einer zu bergenden Person, einen dem oberen Stützabschnitt
gegenüberliegenden unteren Stützabschnitt (4) und einen zwischen dem oberen Stützabschnitt
(3) und dem unteren Stützabschnitt (4) angeordneten mittleren Stützabschnitt (5) umfasst,
wobei der mittlere Stützabschnitt (5) einen mit dem oberen Stützabschnitt (3) und
dem unteren Stützabschnitt (4) fluchtenden Bodenbereich (5a) und zwei an den Bodenbereich
(5a) gegenüberliegend angrenzende Seitenflächen (5b) umfasst,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Textilbahn (9) auf dem Bodenbereich (5a) und den Seitenflächen (5b) des mittleren
Stützabschnittes (5) der flexiblen Hülle (2) angeordnet ist, und
dass ein Rückhaltesystem (13) zur Fixierung einer zu bergenden Person mit der Textilbahn
(9) verbunden ist.
2. Bergungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rückhaltesystem (13) vertikal nach unten auf die Bergungsvorrichtung (1) wirkende
Lasten zumindest überwiegend, vorzugsweise vollständig aufnimmt.
3. Bergungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Textilbahn (9) an einer Aussenseite (9b) über eine Verschlussvorrichtung (12)
verschließbar ist.
4. Bergungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlussvorrichtung (12) als Klettverschluss ausgebildet ist.
5. Bergungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rückhaltesystem (13) zumindest einen Schultergurt (13a) und einen Beingurt (13c)
umfasst.
6. Bergungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rückhaltesystem (13) einen Brustgurt (13b) umfasst.
7. Bergungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rückhaltesystem (13) mit der Textilbahn (9) über eine Vernähung verbunden ist.
8. Bergungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rückhaltesystem (13) als Rettungsgurt ausgebildet ist.
9. Bergungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rückhaltesystem (13) mittels einer Verbindungsanordnung (10) mit der flexiblen
Hülle (2) verbunden ist.
10. Bergungsvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsanordnung (10) zumindest ein erstes Verbindungsmittel (11) umfasst.
11. Bergungsvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Verbindungsmittel (11) als Nietbolzen ausgebildet ist.
12. Bergungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Zugvorrichtung (6) an der flexiblen Hülle (2) angeschlossen ist, wobei zumindest
die Seitenflächen (5b) des mittleren Stützabschnittes (5) durch die Zugvorrichtung
(6) verformbar sind.
13. Bergungsvorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugvorrichtung (6) zumindest ein Zugmittel (7) umfasst.
14. Bergungsvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugmittel (7) als Spanngurt ausgebildet ist, wobei das Zugmittel (7) mit einem
ersten Ende an einer Längskante (5c) der flexiblen Hülle (2) angeschlossen ist.
15. Bergungsvorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass an einem dem ersten Ende des Zugmittels (7) gegenüberliegenden freien zweiten Ende
des Zugmittels (7) ein Verbindungselement (8) angeordnet ist.