[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Witterungsschutz für ein Baugerüst,
mit wenigstens einer am Baugerüst befestigbaren Abdeckplane.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Vorrichtungen zum Witterungsschutz für Baugerüste
bekannt (
EP 0241466 A1), wobei jeweils eine Abwickelrolle für eine Abdeckplane an der Baugerüstfront auf
etwa halber Baugerüsthöhe und eine zweite Abwickelrolle an der der Baufassade zugewandten
Baugerüstrückseite angeordnet ist. Dabei wird die Abdeckplane der zweiten Abwickelrolle
so von der Baugerüstrückseite zur Baugerüstvorderseite geführt, dass der Endabschnitt
jener Abdeckplane sowohl die auf halber Baugerüsthöhe angeordnete erste Abwickelrolle
vollständig überdeckt. Die Abdeckplanen können an ihren jeweiligen freien Endabschnitten
über einen Gummizug am Baugerüst angebunden werden. Nachteilig ist daran allerdings,
dass die Installation der Vorrichtung aufgrund der sowohl baugerüstvorderseitig als
auch baugerüstrückseitig angeordneten Abwickelrollen relativ viel Zeit in Anspruch
nimmt. Darüber hinaus wird die Abdeckplane der baugerüstrückseitig angeordneten Abwickelrolle
zufolge des Überführens über die baugerüstvorderseitge Abwickelrolle derart ausgewölbt,
dass sich eine über die halbe Baugerüsthöhe erstreckende, seitliche Einlassöffnung
ausbildet, über die Nässe und Wind eindringen kann.
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs geschilderten
Art so auszugestalten, dass trotz kompakter Bauweise und rasch vorzunehmender Installation
ein zuverlässiger Schutz insbesondere vor Wind und Nässe ermöglicht wird.
[0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass zwei sich entlang parallel
zueinander verlaufender Rollenlängsachsen erstreckende Abwickelrollen an einem gemeinsamen
Befestigungsträger für das Baugerüst drehbar bezüglich ihrer Rollenlängsachsen gelagert
und mit Höhenversatz zueinander angeordnet sind, wobei die abgewickelte Abdeckplane
der bezüglich des Höhenniveaus tieferliegenden ersten Abwickelrolle die zweite Abwickelrolle
dachziegelartig überlappt.
[0005] Zufolge dieser Merkmale wird zum einen die Installation der Vorrichtung erheblich
vereinfacht, weil hierfür lediglich der gemeinsame Befestigungsträger, beispielsweise
über Schellen, an den entsprechenden Baugerüststangen befestigt werden kann. Zum anderen
schafft die dachziegelartige Überlappung der zweiten Abwickelrolle durch die Abdeckplane
der tieferliegenden ersten Abwickelrolle einen wirksamen Schutz vor eindringender
Nässe, wobei aufgrund der kompakten Anordnung der beiden Abwickelrollen am Befestigungsträger
auch eine gute Stabilität gegenüber Windeinflüssen gegeben ist. Besonders günstige
Schutzbedingungen ergeben sich, wenn der Befestigungsträger bezüglich der Baugerüsthöhe
so weit oben wie möglich an diesem angebracht wird, vorzugsweise im obersten Abschnitt
bzw. in der obersten Etage des Baugerüstes. Dadurch bildet sich lediglich entlang
eines kurzen Abschnittes über die Baugerüsthöhe ein kleiner seitlicher Einlassspalt,
der für den praktischen Gebrauch vernachlässigbar ist. Vorzugsweise sind die Abwickelrollen
so am Befestigunsgträger gelagert, dass in Einbaulage die durch die beiden jeweiligen
Rollenlängsachsen verlaufende Bezugsebene parallel zur vom Baugerüst aufgespannten
Frontalebene verläuft. Dadurch kann insbesondere eine zu starke Auswölbung der Abdeckplane
der tieferliegenden ersten Abwickelrolle durch die als Spannelement wirkende zweite
Abwickelrolle verringert werden, wodurch insgesamt der seitliche Eintrittsspalt vermindert
wird.
[0006] Um dem Anwender eine möglichst einfache Handhabung der Vorrichtung zu ermöglichen
wird vorgeschlagen, dass die Abwickelrollen jeweils über ein selbsthemmendes Winkelgetriebe
mit einem Wellenansatz zur Aufnahme eines Bohrfutters antriebsverbunden sind. Dadurch
wird nicht nur das Auf- und Abwickeln der Abdeckplanen erheblich vereinfacht, weil
hierfür beispielsweise lediglich ein auf den Wellenansatz aufgesetzter Akkuschrauber
nötig ist, sondern es können auch zusätzliche Befestigungsmittel zur Festlegung der
Abdeckplane in deren Auf- bzw. Abwickelrichtung entfallen. Dies ist insbesondere für
solche Fälle hilfreich, bei denen die baugerüstvorderseitig nach unten abgewickelte
Abdeckplane sich aufgrund ihres Eigengewichtes bei fehlenden Befestigungsmitteln normalerweise
ungehindert von selbst abwickeln würde. Das Winkelgetriebe kann insbesondere als Schneckengetriebe
ausgebildet sein.
[0007] Um bei starken Niederschlägen die Gefahr eines Wassereintritts in das Baugerüst zu
vermeiden, können parallel zu den Rollenlängsachsen verlaufende Stützstangen für die
abgewickelte Abdeckplane der ersten Abwickelrolle vorgesehen sein. Die Stützstangen
wirken dabei sowohl als Spann- als auch als Umlenkelemente für die entsprechende Abdeckplane,
sodass die Stabilität der über das Baugerüst aufgespannten Abdeckplane verbessert
wird. Dadurch wird das Risiko verringert, dass der das Baugerüst nach oben hin schützende
Abdeckplanenabschnitt aufgrund hoher Niederschlagsmengen dem dadurch zusätzlichen
Gewicht nachgibt.
[0008] Für einfache konstruktive Bedingungen können die Stützstangen in T-förmige Verbindungsstücke
zur formschlüssigen Verbindung für die Vertikalstangen des Baugerüsts eingesetzt sein.
Die T-Stücke können beispielsweise rohrförmig ausgebildet sein. Dabei werden die Stützstange
selbst in die jeweiligen Horizontalabschnitte der T-Stücke eingesetzt, wobei der Vertikalabschnitt
der T-Stücke dann in die üblicherweise ebenfalls rohrförmigen Vertikalrohre des Baugerüstes
eingesetzt wird. An den jeweiligen seitlichen Baugerüstenden kann auch ein L-Stück
vorgesehen sein.
[0009] Um besonders günstige Transportbedingungen zu schaffen, kann der Befestigungsträger
Rastausnehmungen für die freien Endabschnitte der Abdeckplanen, insbesondere für an
den freien Endabschnitten quer zur Planenlängsrichtung verlaufende Beschwerungsstangen,
aufweisen. Beispielsweise können am Befestigungsträger angebrachte, den jeweiligen
Stirnseiten der Abwickelrollen zugeordnete Formbleche vorgesehen sein, die Einkerbungen
für die stirnseitigen Endabschnitte der Beschwerungsstangen aufweisen. Dadurch können
die Abwickelrollen in die Rastausnehmungen eingehängt und in Aufwickelrichtung vorgespannt
werden, sodass ein unbeabsichtigtes Abwickeln vermieden und ein sicherer Transport
der Vorrichtung ermöglicht wird.
[0010] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Vorderansicht eines dreietagigen Baugerüstes mit erfindungsgemäßen
Vorrichtungen in der obersten Etage,
- Fig. 2
- einen Schnitt entlang der Linie II - II der Fig. 1 in einem größeren Maßstab und
- Fig. 3
- eine Detailansicht eines Befestigungsträgers einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in
einem noch größeren Maßstab.
[0011] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Witterungsschutz für ein Baugerüst 1 weist
zwei Abwickelrollen 2, 3 auf, die an einem gemeinsamen Befestigungsträger 4 für das
Baugerüst 1 drehbar bezüglich ihrer Rollenlängsachsen gelagert sind. Wie aus Fig.
1 ersichtlich ist, können die jeweiligen Befestigungsträger 4 vorzugsweise im bezüglich
der Baugerüsthöhe oberen Abschnitt bzw. in der obersten Etage angeordnet und beispielsweise
über Schellen 5 am Baugerüst befestigt sein. Das Baugerüst weist unter anderem mehrere
Vertikalstangen 6 sowie mehrere Einlegeböden 7 auf.
[0012] Die Abwickelrollen 2, 3 sind zueinander mit Höhenversatz auf dem Befestigungsträger
4 angeordnet. In Gebrauchslage überlappt die abgewickelte Abdeckplane 8 der bezüglich
des Höhenniveaus tieferliegenden ersten Abwickelrolle 2 dachziegelartig zumindest
die zweiten Abwickelrolle 3.
[0013] Wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich ist, wird die Abdeckplane 9 der zweiten Abwickelrolle
3 von der Baugerüstvorderseite aus betrachtet hinter der ersten Abwickelrolle 2 vorbeigeführt.
Die jeweiligen freien Endabschnitte der abgewickelten Abdeckplanen 8, 9 können beispielsweise
über einfache, nicht näher dargestellte Gummizüge am Baugerüst 1 befestigt werden.
[0014] Die Abwickelrollen 2, 3 sind in der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsform
jeweils über ein selbsthemmendes Winkelgetriebe 10 mit einem Wellenansatz 11 zur Aufnahme
eines Bohrfutters antriebsverbunden.
[0015] Die Vorrichtung kann darüber hinaus parallel zu den Rollenlängsachsen verlaufende
Stützstangen 12 für die abgewickelte Abdeckplane 8 der ersten Abwickelrolle 2, die
in Fig. 1 und 2 schematisch angedeutet werden. Dabei können die Stützstangen 12 in
T-förmige Verbindungsstücke 13 zur formschlüssigen Verbindung für die Vertikalstangen
6 des Baugerüsts 1 eingesetzt sein.
[0016] Wie in Fig.3 dargestellt ist, kann der Befestigungsträger 4 einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung grundsätzlich so ausgestaltet sein, dass dieser Rastausnehmungen 14 für
den freien Endabschnitt der Abdeckplanen 8, 9, insbesondere für Beschwerungsstangen
15, 16 ausbildet. Beispielsweise kann hierfür ein am Befestigungsträger 4 angebrachtes
Blechformteil 17 vorgesehen sein, das entsprechende, die Rastausnehmungen 14 bildende
Ausfräsungen aufweist. Dadurch können die in die Rastausnehmungen 14 eingehängten
Abdeckplanen 8, 9 in ihrer jeweiligen Aufwickelrichtung vorgespannt werden, sodass
ein sicherer Transport der Vorrichtung ermöglicht wird.
[0017] Wie ebenfalls in Fig. 3 schematisch angedeutet ist, kann der Befestigungsträger 4
eine Buchse ausbilden, durch die ein Befestigungszapfen 18 der Schelle 5 hindurchgeführt
und über ein Sicherungselement 19, beispielweise einen Splint, gesichert ist.
1. Vorrichtung zum Witterungsschutz für ein Baugerüst (1), mit wenigstens einer am Baugerüst
(1) befestigbaren Abdeckplane (8, 9), dadurch gekennzeichnet, dass zwei sich entlang parallel zueinander verlaufender Rollenlängsachsen erstreckende
Abwickelrollen (2, 3) an einem gemeinsamen Befestigungsträger (4) für das Baugerüst
(1) drehbar bezüglich ihrer Rollenlängsachsen gelagert und mit Höhenversatz zueinander
angeordnet sind, wobei die abgewickelte Abdeckplane (8) der bezüglich des Höhenniveaus
tieferliegenden ersten Abwickelrolle (2) die zweite Abwickelrolle (3) dachziegelartig
überlappt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abwickelrollen (2, 3) jeweils über ein selbsthemmendes Winkelgetriebe (10) mit
einem Wellenansatz (11) zur Aufnahme eines Bohrfutters antriebsverbunden sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch parallel zu den Rollenlängsachsen verlaufende Stützstangen (12) für die abgewickelte
Abdeckplane (8) der ersten Abwickelrolle (2).
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützstangen (12) in T-förmige Verbindungsstücke (13) zur formschlüssigen Verbindung
für die Vertikalstangen (12) des Baugerüsts (1) eingesetzt sind.