[0001] Die Erfindung betrifft ein Schiff, insbesondere ein Binnenfrachtschiff oder Binnentankschiff,
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Schiffe und Binnenschiffe, die hiermit angesprochen sind, eignen sich für die See-
oder Küstenfahrt oder Binnengewässer und können Containerschiffe, Massengutschiffe
und insbesondere auch Binnentankschiffe sein, die üblicherweise ein Vorschiff, einen
Ladebereich und ein Hinterschiff sowie weitere schiffstypbestimmende Aufbauten, Räume
und Ausrüstungen aufweisen. Speziell für ein Binnentankschiff ist der entsprechende
Schiffskörper im Querschnitt mindestens im Ladebereich als Doppelhülle ausgebildet.
[0003] Binnenfrachtschiffe werden üblicherweise zur Versorgung von an Wasserstraßen und
insbesondere größeren Strömen liegenden Industrieanlagen mit den erforderlichen Gütern,
zum Beispiel Massengütern, Flüssigkeiten, Kraftstoffen und Stückgütern eingesetzt.
In diesen Bereichen und Aufgaben sind Binnenfrachtschiffe wichtige Transportmittel
für entsprechende Industrieanlagen und Kraftwerke. Um die Versorgungssicherheit derartiger
Anlagen zu gewährleisten muss unter anderem auch der Aspekt berücksichtigt werden,
dass auch bei Niedrigwasser auf Strömen und anderen flachen Wasserstraßen, Binnenfrachtschiffe
ihre Transporte abwickeln können.
[0004] Es ist daher die
Aufgabe der Erfindung, ein Schiff, insbesondere ein Binnenfrachtschiff mit Flachwassereigenschaften
zu schaffen, das auch bei Niedrigwasser auf befahrbaren Strömen oder auf Flachwasserwegen
die erforderlichen Transporte abwickeln kann.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Schiff, insbesondere einem Binnenfrachtschiff gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 mittels der Merkmale des kennzeichnenden Teils gelöst.
[0006] Hierbei ist vorgesehen, dass längs des Ladebereichs, in dem Laderäume und/oder Ladetanks
vorhanden sind, beidseitig zu den Laderäumen und Ladetanks Seitenzellen oder Auftriebskörper
vorgesehen werden, wobei des Weiteren der Schiffsboden im Ladebereich als Doppelboden
für eine Doppelhülle des Schiffes ausgelegt ist, und im Bereich der Seitenzellen der
Boden des Schiffskörpers als Einfachboden oder als eine Unterseite des Auftriebskörpers
vorgesehen ist.
[0007] Ein wesentlicher Gedanke der Erfindung kann daher darin gesehen werden, eine Vergrößerung
der Verdrängung des Schiffskörpers im Hinblick auf einen geringeren Tiefgang zu erzielen,
wobei dies durch die beidseitig zum Ladebereich vorhandenen Seitenzellen oder entsprechende
Auftriebskörper erreicht wird und eine gewichtsoptimierte Konstruktion des Schiffskörpers
vorgesehen wird, wobei der Schiffsboden im Ladebereich als Doppelboden ausgelegt ist
und im Bereich der Seitenzellen als Einfachboden vorgesehen ist.
Die Seitenzellen werden hierbei primär als Leerzellen eingesetzt. Im Falle eines oder
mehrerer Auftriebskörper anstelle von Seitenzellen, dient die Unterseite des Auftriebskörpers
als Einfachboden.
Mit dieser Maßnahme wird ein Zusatzauftrieb für Schiffskörper und Schiff erreicht.
[0008] Auf diese Weise kann bei einem Binnenfrachtschiff und speziell einem Binnentankschiff
eine U-förmige Doppelhülle geschaffen werden, wobei der Boden unter dem Ladebereich
und speziell den Ladetanks als Doppelboden realisiert werden und die beidseitig am
Ladebereich außen vorgesehenen Seitenzellen bilden ausgehend von ihrem mit dem Doppelboden
in Verbindung stehenden Einfachboden nach oben ragende Doppelwände der U-förmigen
Doppelhülle.
[0009] Die Seitenzellen sind üblicherweise integriert, mindestens im Ladebereich des Schiffskörpers
ausgebildet und werden speziell bei Flachwasserfahrt als Leerzellen betrieben, wodurch
der Auftrieb des Binnenfrachtschiffes verbessert und auf diese Weise ein relativ geringer
Tiefgang des Schiffes erreicht wird.
[0010] Sofern anstelle der Seitenzellen Auftriebskörper zur Anwendung kommen, können auch
diese sowohl integriert, das heißt starr und steif mit dem übrigen Schiffskörper verbunden
sein. Die Auftriebskörper, die als Vollkörper oder Hohlkörper realisiert sein können,
können insbesondere aus einem schaumartigen Material mit einer inneren Verstärkungsstruktur
gebildet sein, wie es beispielsweise die
DE 103 32 087 B3 zeigt.
In dieser Art können die Auftriebskörper am Schiffskörper ankoppelbar, insbesondere
im Ladebereich, vorgesehen sein. Die Ankoppelbarkeit und Abnehmbarkeit derartiger
Auftriebskörper ermöglicht es daher, auch herkömmliche Binnenfrachtschiffe für bestimmte
Fahrten in Flachwasserbereichen nachzurüsten und dies gegebenenfalls auch nur temporär
vorzusehen, sofern zum Beispiel Niedrigwasser diese Maßnahme erfordert.
[0011] Eine konstruktive weitere Verbesserung des Binnenfrachtschiffes sieht im Hinblick
auf eine Gewichtsoptimierung des Schiffes vor, die Seitenzellen in der Höhe oder die
Auftriebskörper in der Höhe niedriger anzuordnen als die Höhe der Laderäume und/oder
Ladetanks im Ladebereich. Hierdurch wird beidseitig ein niedriger Gangbord im Vergleich
zur Rumpfhöhe der Laderäume und Ladetanks geschaffen.
[0012] Mittels der Seitenzellen wird daher im Querschnitt des Schiffes eine breitere U-förmige
Doppelhülle geschaffen als dies bei bisherigen Typ-C-Tankmotorschiffen für Binnengewässer,
die die Vorschriften nach ES-TRIN und ADN-Code zu beachten haben, der Fall ist. Ein
erfindungsgemäßes Binnenfrachtschiff kann daher im Querschnitt gesehen Seitenzellen
integriert zum Ladebereich aufweisen, die insbesondere in einem Verhältnis zur halben
Breite des Ladebereich (B
L) von ca.
1/2 B
L : Bs = ca. 1,4 : 1 bis ca. 4 : 1 , ausgelegt sind,
wobei B
S die Breite einer Seitenzelle ist.
[0013] Ein derart ausgelegtes Binnenfrachtschiff kann zum Beispiel im Querschnitt durch
seine beiden außenliegenden Seitenzellen und den innen angeordneten Laderäumen oder
Ladetanks eine Gesamtbreite von ca. 17,5 m aufweisen, wobei jede Seitenzelle eine
Breite von ca. 3,5 m haben kann.
Speziell bei einem Binnentankschiff, insbesondere für Kraftstoffe, Chemikalien oder
andere Flüssigprodukte, dienen die Seitenzellen auch als Sicherheit gegen seitliche
Kollision und Leckagen bei Beschädigungen.
[0014] Konstruktiv wird der Schiffskörper vorteilhafterweise mit Querverbänden versehen,
die es in Verbindung mit weiteren Konstruktionselementen zu den Seitenzellen ermöglichen,
dass keine oder nur geringe Kräfte in den Bereich der Seitenzellen übertragen werden.
[0015] Die Querverbände können daher zusammen mit den über die Länge des Schiffes angeordneten
Decks- und Bodenplatten und den darin wirkenden Längskonstruktionen die Längsfestigkeit
des Schiffes erzeugen.
[0016] Zweckmäßigerweise wird das Binnenfrachtschiff so ausgelegt, dass die jeweilige Breite
der Seitenzellen oder der Auftriebskörper durch die zu befördernde Soll-Nutzlast und
den vorgegebenen maximalen Tiefgang des Binnenfrachtschiffes bestimmt ist.
[0017] Die erforderliche Tragfähigkeit des Schiffes und die zu erfüllenden Flachwasseranforderungen
bestimmen daher im Wesentlichen die konstruktive Auslegung der Doppelhülle des Schiffes.
[0018] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, die Bodenstruktur der Seitenzellen als leichte, offene
Konstruktion in Quer- oder Längsspanten-Bauweise zu realisieren, das heißt der von
den Regeln geforderte Doppelboden ist nur im Bereich der Ladetanks durchgehend und
die Seitenstruktur dient in erster Linie als Hohlkörper zur Vergrößerung der Verdrängung
und damit zum Erzielen eines geringeren Tiefgangs.
[0019] Sofern Flachwassererfordernisse mit niedrigem Tiefgang des Schiffes unberücksichtigt
bleiben können, können die Seitenzellen auch als Ballasttank zum Erreichen größerer
Tiefgänge, zum Beispiel wegen Winddrift, besserem Seegangsverhalten und zum Erzielen
besserer Propellerwirkungsgrade eingesetzt werden.
Bei klar definiertem oder vorgegebenem Tankvolumen, wie beispielsweise nach dem ADN-Code
(Vorschriften für gefährliche Güter auf Binnenwasserstraßen) werden im Rahmen der
gewichtsoptimierten Auslegung eines Binnentankschiffes die Ladetanks auf jeweils eine
quadratische Grundfläche, von ca. 10 x 10 m Grundfläche festgelegt, so dass das Lastabtrageverhalten
der Belastungen aus den Einzeltanks aufgrund des auf die Quadratfläche übertragenen
Ladedrucks grundsätzlich günstiger ist als zum Beispiel bei konventionellen Binnentankschiffen.
[0020] Sofern häufiger Produktwechsel bei den mit dem Binnentankschiff zu transportierenden
Gütern zu berücksichtigen ist, erscheint der Einbau von Tankwaschanlagen zweckmäßig.
[0021] Der Antrieb für ein beanspruchtes Schiff, insbesondere ein Binnenfrachtschiff, kann
zweckmäßigerweise mehrere Propeller, insbesondere drei Propeller, in Düsen und/oder
Flextunneln (zum Beispiel von Firma DAMEN, NL) aufweisen, wobei dies gegebenenfalls
mit Doppelruderanlagen an den äußeren Propellern kombiniert werden kann. Mit diesen
Maßnahmen werden propulsionsverbessernde Eigenschaften, höhere Sicherheit und verbesserte
Steuerungsmöglichkeiten des Schiffes erreicht.
[0022] Für ein mit dieser Anmeldung beanspruchtes Binnentankschiff sind primär fest im Schiffskörper
integrierte Ladetanks vorgesehen. Das Binnentankschiff kann aber auch derart konstruiert
sein, dass mobile, separate Ladetanks in die Laderäume eingesetzt und herausgehoben
werden können, so dass Stauen und Löschen der entsprechenden Flüssigkeiten eine andere
Logistik erfordern als bei fest integrierten Ladetanks im Schiff.
[0023] Zweckmäßigerweise werden die Innenwände der Ladetanks glatt und ohne störende Versteifungen
oder Anbauten gehalten, so dass eine verbesserte Reinigungsmöglichkeit vor einem Produktwechsel
durchgeführt werden kann.
[0024] Im Hinblick auf den Schiffsantrieb kann ein beanspruchtes Binnenfrachtschiff insbesondere
zum Beispiel mit vier Generator-Sätzen ausgelegt sein, die mittels eines Power-Management-Systems
(PMS) auf drei Festpropeller oder Verstellpropeller oder sonstige Antriebsarten wirken.
Auch ein direkter mechanischer Antrieb mittels Kraftmaschinen oder ein elektrischer
Antrieb ist möglich.
Eine oder mehrere Wellen mit Propeller könnten auch absenkbar ausgeführt sein, so
dass bei Tiefwasserfahrten Verbesserungen des Propulsionswirkungsgrades erreicht werden.
[0025] Das Konzept der Erfindung ist unabhängig von der Antriebsart, die für ein entsprechendes
Binnenfrachtschiff gewählt wird. Insbesondere kann für den Schiffskörper eines für
Flachwasserfahrten geeigneten Frachtschiffs auch ein Antrieb mittels einer umlaufenden
Blattkette, mittels Schaufelrädern oder Schnecken, gewählt werden.
[0026] Die Blattkette kann bevorzugt im mittleren Bereich des Schiffskörpers, zum Beispiel
in einem Schacht angeordnet werden und läuft antriebsmäßig insbesondere über zum Beispiel
zwei Umlenkrollen, die mittels Nabenmotoren angetrieben werden. Hierbei kann die Blattkette
wie ein umlaufendes Förderband wirken, von dem entsprechende Blätter beziehungsweise
Platten etwa senkrecht dazu abstehen und im unteren Bodenbereich des Schiffskörpers
in ein Wasserbett zur Fortbewegung des Schiffes eingreifen. Der Wasserspiegel in einem
derartigen Wasserbett kann zum Beispiel mittels Luftdruck konstant gehalten werden,
wobei die Tiefe des Wasserspiegels etwa der Blatthöhe entspricht. Der Zustrom von
Wasser in das bodenseitige Wasserbett des Schiffes kann mittels eines Antunneln geregelt
werden.
[0027] Auch Antriebe über Navigatoren und Außenbordmotoren könnten beim erfindungsgemäßen
Konzept eingesetzt werden. Ebenso ist ein Antrieb mittels E-Motoren denkbar.
Auch sind Zusatzeinrichtungen und Manövereinrichtungen für den Vortrieb und das Aufstoppen
eines Schiffes bei einem erfindungsgemäßen Binnenfrachtschiff mit integrierbar.
Die Anordnung der Schiffsbrücke und von Wohnkabinen kann an beliebiger Lage und entsprechend
der Zweckmäßigkeit vorgesehen sein.
[0028] Zur Verbesserung und Optimierung der Form des Schiffskörpers können beispielsweise
auch CFD-Methoden (Methoden der numerischen Strömungsdynamik) angewandt werden.
[0029] Abhängig von den zu transportierenden Produkten wie Kraftstoffen oder Chemikalien,
können die Ladetanks aus Metall- oder Kunststoffmaterialien bestehen.
[0030] Insbesondere bei der Verwendung mobiler Transportbehälter oder Ladetanks und von
bevorzugt quadratisch gestalteten Lade- oder Tankräumen, die mit oder ohne Lukendeckel
ausgeführt sein können, stellen dieser Lade- oder Tankräume normale Trockenfrachträume
dar, bei denen das erfinderische Konzept ebenfalls realisiert werden kann.
[0031] Prinzipiell ist das erfinderische Konzept einer U-förmigen Doppelhülle auch bei anderen
Schiffen und Schiffskörpern und nicht nur bei Binnenschiffen einsetzbar.
So kann das Konzept zum Beispiel auch bei Bargen und schwimmfähigen Storage-Anlagen
realisiert werden.
[0032] Bei der Implementierung des erfinderischen Konzeptes bei einem Binnenfrachtschiff
kann zum Beispiel auch bei einer maximalen Breite des Schiffes im Bereich von 15 m
bis 18 m und einer Schiffslänge von ca. 100 m bis 130 m unter Berücksichtigung von
Nutzlasten von etwa 400 t bis ca. 600 t ein maximaler Tiefgang des Schiffes im Bereich
von 1,2 m bis 2 m erreicht werden.
Entsprechende Seitenzellen können zum Beispiel eine Breite im Bereich von 2,5 m bis
3,5 m aufweisen.
[0033] Die Erfindung wird nachfolgend im Wesentlichen anhand zweier schematischer Beispiele
noch näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch ein Binnentankschiff mit durch zwei quer verlaufende Schnittlinien
gekürzter Länge;
- Fig. 2
- einen horizontalen Schnitt, verkürzt, durch das Schiff nach Fig. 1 in einer Decksebene
unterhalb des Hauptdecks;
- Fig. 3
- einen vertikalen Querschnitt längs der Schnittlinie A-A nach Fig. 2, wobei Ladetanks
und beidseitige Seitenzellen erkennbar sind;
- Fig. 4
- einen vereinfachten vertikalen Schnitt ähnlich wie in Fig. 3 durch eine Schiffshälfte,
und
- Fig. 5
- einen vergleichbaren Schnitt durch eine Binnentankschiff entsprechend Fig. 4 mit in
der Höhe niedrigeren Seitenzellen und niedrigerem Gangbord.
[0034] In Fig. 1 ist in schematischer beispielhafter Darstellung ein Binnenfrachtschiff
1 gezeigt, das entsprechend den weiteren Figuren 2 und 3 als Binnentankschiff ausgelegt
ist. Das Binnenfrachtschiff 1 weist einen Schiffskörper 4 mit Vorschiff 5 und Ladebereich
6 auf. Der Ladebereich 6 ist insbesondere im mittleren Längsbereich des Schiffes vorgesehen.
Weiterhin ist das Hinterschiff 7 im achterlichen Bereich mit einer Brücke 20 und darunter
angeordnetem Wohnbereich 21 sowie einem darunterliegenden Motorraum 22 dargestellt.
[0035] Das in der Länge durch zwei Schnittlinien geschnittene Binnenfrachtschiff 1 ist nach
Fig. 2 vereinfacht mit einem horizontalen Schnitt durch das Deck unterhalb des Hauptdecks
dargestellt. Im inneren und mittleren Bereich des Ladebereichs 6 sind nach Fig. 2
etwa quadratische Ladetanks 9 angeordnet, wobei auf beiden Schiffsseiten Seitenzellen
10 als Leerzellen angeordnet sind. Die Seitenzellen 10 begrenzen daher nach außen
den Schiffskörper 4.
Im rechten, vorderen Bereich von Fig. 2 ist das Vorschiff 5 mit Bug dargestellt. Der
Schnitt gemäß Fig. 2 zeigt im Hinterschiff 7 den Motorraum 22 mit Hauptpropeller 25
(Strichlinie) sowie zu beiden Seiten dazu zwei äußere Propeller 24 mit entsprechender
Welle zu jeweils einem Antriebsmotor 23. Längs der Mitschiffslinie ist ein Hauptmotor
26 angeordnet, der auf den Hauptpropeller 25 wirkt, dem ein zweiter Motor als Hilfsmotor
oder als Zusatzmotor für den Antrieb zugeordnet ist.
[0036] In Fig. 3 ist in vereinfachter Darstellung ein Querschnitt durch das Binnentankschiff
entsprechend der Schnittlinie A-A gezeigt. Das Beispiel nach Fig. 3 zeigt beidseitig
von der Mitschiffsvertikalen 31 zwei Ladetanks 9, die durch eine Tanktrennwand 34
voneinander getrennt sind. Der Schiffsboden 14 unterhalb der Ladetanks 9 ist als Doppelboden
11 ausgelegt, der nur unterhalb der Ladetanks 9 vorgesehen ist. Beidseitig zu den
mittleren Ladetanks sind Seitenzellen 10 vorgesehen, die integriert und starr mit
den Quer- und Längsverbänden des Schiffes verbunden sind.
Der Boden dieser Seitenzellen 10 ist als Einfachboden 12 ausgebildet, da die Seitenzellen
10 in üblicher Weise als Leerzellen gefahren werden und primär dem besseren Auftrieb
des Schiffes dienen.
[0037] Mittels der Seitenzellen 10, des darunterliegenden Einfachbodens 12 und der sich
unterhalb der Ladetanks 9 anschließenden zwei Doppelböden 11 wird im gezeigten Beispiel
eine U-förmige, breite Doppelhülle 15 geschaffen, die die Anforderungen für die Beförderung
von gefährlichen Flüssigkeiten, wie Kraftstoffe oder Chemikalien, auf Binnengewässern
erfüllt.
[0038] Die Ladetanke 9 sind üblicherweise auch im Deckbereich geschlossen ausgebildet, wobei
ein Rohrleitungssystem 29 zum Be- und Entladen von Flüssigkeiten angedeutet ist.
[0039] Die Breite und Höhe der Seitenzellen 10 bestimmt dabei ganz wesentlich zusammen mit
der weiteren Schiffskonstruktion, insbesondere im Ladebereich, die Tragfähigkeit und
den Auftrieb des Schiffes.
Das erfindungsgemäße Konzept ermöglicht unter Berücksichtigung der vorausgehend kurz
umrissenen Konstruktion der U-förmigen Doppelhülle 15 zusammen mit den Ladetanks 9
und dem Doppelboden 11, Binnenfrachtschiffe zu schaffen, die auch für Flachwasserfahrten
und Transport bei Niedrigwasser geeignet sind.
[0040] Der schematische Vertikalschnitt nach Fig. 4 über die halbe Breite eines Schiffes
zeigt einerseits einen Ladetank 9, der zum Schiffsboden 14 hin einen Doppelboden 11
als unteren Abschluss aufweist. Zur Seite hin wird der Schiffskörper durch eine Seitenzelle
10 mit einem unteren Einfachboden 12 begrenzt. Im Beispiel nach Fig. 4 ist ein in
der Breite durchgehender Ladetank 9 dargestellt, der in der Mittschiffsvertikalen
31 keine Tanktrennwand 34 (Fig. 3) aufweist.
[0041] In Fig. 5 ist in einem vertikalen Querschnitt durch ein Binnenfrachtschiff über die
halbe Breite des Schiffes eine konstruktive Maßnahme für eine Gewichtsoptimierung
des Schiffskörpers dargestellt. Der Ladetank 9 wird bodenseitig durch einen Doppelboden
11 begrenzt. Im seitlichen, linken Bereich ist eine Seitenzelle 10 am Ladetank 9 vorgesehen.
Seitenzelle 10 und Ladetank 9 sind zweckmäßigerweise starr, zum Beispiel verschweißt
oder formschlüssig, miteinander verbunden.
Die Seitenzelle 10 hat hierbei einen in der Höhe niedrigeren oberen Abschluss als
die Höhe des Schiffsrumpfes 18 über dem Ladetank 9. Der obere Abschluss der Seitenzelle
10 dient hierbei als Gangbord 17.
Der besondere Vorteil dieser niedrigeren Konstruktion ist die Gewichtseinsparung im
Bereich der Seitenzelle, wodurch letztlich ein niedrigerer Tiefgang des Schiffes und
damit verbesserte Flachwasserfahreigenschaften erreicht werden.
[0042] Das erfindungsgemäße Konzept bietet daher die Möglichkeit, Binnenfrachtschiffe auch
für Flachwasserfahrten und niedrige Wasserstände auf Wasserstraßen zu realisieren.
[0043] Bei Berücksichtigung von Auftriebskörpern anstelle der Seitenzellen als Bestandteil
des Schiffskörpers, ist es auch möglich, Binnenschiffe nachzurüsten und sie gegebenenfalls
auch nur temporär mit diesen Auftriebskörpern auszustatten.
1. Schiff, insbesondere Binnenfrachtschiff (1) oder Binnentankschiff,
mit einem Schiffskörper (4) mit Vorschiff (5), Ladebereich (6), insbesondere im mittleren
Längsbereich des Schiffes, und Hinterschiff (7),
wobei der Ladebereich (6) Laderäume und/oder Ladetanks (9) aufweist, und
wobei der Schiffskörper (4) im Querschnitt mindestens im Ladebereich (6) als Doppelhülle
(15) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
a) dass im Ladebereich (6) beidseitig zu den Laderäumen und/oder Ladetanks (9) Seitenzellen
(10) oder Auftriebskörper vorgesehen sind,
b) dass der Schiffsboden (14) im Ladebereich (6) als Doppelboden (11) für die Doppelhülle
(15) ausgelegt ist und
c) im Bereich der Seitenzellen (10) der Boden des Schiffskörpers (4) als ein Einfachboden
(12) oder als eine Unterseite des Auftriebskörpers vorgesehen ist.
2. Schiff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seitenzellen (10) oder Auftriebskörper in der Höhe niedriger angeordnet sind
als die Höhe der Laderäume und/oder Ladetanks (9) im Ladebereich (6).
3. Schiff nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seitenzellen (10) integriert zum Ladebereich (6), insbesondere in einem Verhältnis
zur halben Breite des Ladebereichs (BL) von ca.
1/2 BL : BS = ca. 1,4 : 1 bis ca. 4 : 1, wobei BS die Breite einer Seitenzelle (10) ist, angeordnet sind.
4. Schiff nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schiffskörper (4) Querverbände aufweist, die in Verbindung mit Konstruktionselementen
zu den Seitenzellen (10), keine oder nur geringe Kräfte in den Bereich der Seitenzellen
(10) übertragen.
5. Schiff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die jeweilige Breite (Bs) der Seitenzellen (10) oder Auftriebskörper durch die zu
befördernde Soll- Nutzlast und den vorgegebenen maximalen Tiefgang des Binnenfrachtschiffes
(1) bestimmt ist.
6. Schiff nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auftriebskörper integriert mit dem Schiffskörper (4) oder ankoppelbar am Schiffskörper
(4), insbesondere im Ladebereich (6), vorgesehen sind.
7. Schiff nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auftriebskörper als Vollkörper oder Hohlkörper, insbesondere aus einem schaumartigen
Material mit innerer Verstärkungsstruktur, gebildet sind.
8. Schiff nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schiffsantrieb mehrere Propeller (24, 25), insbesondere drei Propeller, in Düsen
und verstellbaren Flextunneln, gegebenenfalls kombiniert mit Doppelruderanlagen an
den äußeren Propellern (24), aufweist.
9. Schiff nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ladetanks (9) integriert im Schiffskörper (4) oder als mobile, in Laderäume einsetzbare
Ladetanks (9), ausgebildet sind.
10. Schiff nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Innenwände der Ladetanks (9) glatt und ohne störende Versteifungen oder Anbauten
gestaltet sind.
11. Schiff nach einem der Ansprüche 1 bis 7 und 9 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schiffsantrieb mittels einer umlaufenden Blattkette in einem Schacht des Schiffskörpers
(4) realisiert ist, und
dass antriebsmäßig insbesondere Nabenmotoren an Umlenkrollen der Blattkette vorgesehen
sind.