[0001] Die Erfindung betrifft eine Bodenbearbeitungsvorrichtung zum Erstellen eines im Wesentlichen
vertikal verlaufenden Lochs im Boden, welches mit einer Stützflüssigkeit versehen
ist, mit einem Grundkörper, einer Verbindungseinrichtung, welche an einem oberen Endbereich
des Grundkörpers angeordnet ist, und einer Bodenabtragseinrichtung und/oder einer
Bodenverdrängungseinrichtung, welche an einem unteren Endbereich des Grundkörpers
angeordnet ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Erstellen eines im Wesentlichen
vertikalen Lochs im Boden mit einer solchen Bodenbearbeitungsvorrichtung gemäß dem
Anspruch 13.
[0003] Beispielsweise zur Erstellung von Gründungspfählen im Boden ist es bekannt, mit einem
Bodenbearbeitungswerkzeug, etwa einem Bohreimer, ein Loch im Boden zu erstellen. Abhängig
von der Art des umgebenden Bodens kann die Bohrung als eine verrohrte oder unverrohrte
Bohrung hergestellt werden. Insbesondere im Falle einer unverrohrten Bohrung ist eine
Stützflüssigkeit vorzusehen, welche das Bohrloch gegen ein Kollabieren abstützt.
[0004] Beim Einsatz eines Bohreimers ist ein diskontinuierliches Bohren durchzuführen. Beim
Abbohren füllt sich der Bohreimer mit abgetragenem Bodenmaterial, bis er vollständig
oder zumindest weitgehend gefüllt ist. Sodann ist der Bohreimer aus dem mit Flüssigkeit
gefüllten Loch herauszuziehen, wobei über der Oberfläche ein Bohrgerät zu einer Entleerposition
schwenkt, an welcher der Bohreimer entleert werden kann. Anschließend wird der Bohreimer
zurückgeschwenkt und wieder in das Bohrloch eingefahren, um einen weiteren Bohrschritt
durchzuführen.
[0005] Bei der Erstellung eines Lochs im Boden, welches mit einer Stützflüssigkeit befüllt
ist, besteht das Problem, dass beim Rückziehen der Bodenbearbeitungsvorrichtung unterhalb
der Bodenbearbeitungsvorrichtung im Loch ein Unterdruck entstehen kann. Wird dieser
Unterdruck zu groß, kann Bodenmaterial von den Seitenwänden in das Loch stürzen. Dieses
eingestürzte Bodenmaterial bedeutet nicht allein eine zusätzliche Arbeit, um dieses
aus dem Loch zurückzuholen. Vielmehr besteht bei einem derartigen Einstürzen die Gefahr
eines sogenannten Grundbruches, wobei durch das in das Loch eingestürzte Material
der umgebende Boden derart geschwächt und destabilisiert wird, dass es zu größeren
Setzungsbewegungen im Umgebungsbereich des Lochs kommt. Hierdurch können bestehende
Baukörper beschädigt oder auch Baumaschinen zum Umsturz gebracht werden. Ein Grundbruch
stellt eine erhebliche Gefahr für Menschen und Gegenstände dar, so dass umfassende
Vorkehrungen gegen einen solchen Grundbruch zu treffen sind.
[0006] Zur Vermeidung einer solchen Gefahr durch Entstehung eines Unterdrucks unter eine
Bodenbearbeitungsvorrichtung bei einem Ziehen nach oben ist es bekannt, die Rückzugsgeschwindigkeit
des Bodenbearbeitungswerkzeuges gering zu halten, so dass ein ausreichender Druckausgleich
zwischen der Oberseite und der Unterseite der Bodenbearbeitungsvorrichtung im Loch
erfolgen kann.
[0007] Darüber hinaus besteht bei einem diskontinuierlichen Verfahren zur Erstellung eines
Lochs etwa mit einem Bohreimer das Problem, dass eine korrekte Füllung des Bohreimers
nur schwer zu kontrollieren ist. Denn beim Abbohren in den Boden weist das abgetragene
Bodenmaterial häufig ein anderes Volumen auf, als der anstehende feste Boden.
[0008] Wird ein Bohreimer bei einem Bohrschritt nicht hinreichend befüllt, sind zusätzliche
Bohrschritte notwendig. Dies bedeutet einen zusätzlichen Zeit- und Kostenaufwand.
Wird hingegen der Bohreimer überfüllt, kann das Bodenmaterial im Bohreimer so stark
verdichtet werden, dass es beim Entleeren durch Aufklappen des Bodens nicht selbständig
aus dem Bohreimer fällt. Es sind dann zusätzliche manuelle Vorgänge zum Entleeren
und Reinigen des Bohreimers notwendig. Auch dies bedeutet einen zusätzlichen Zeit-
und Kostenaufwand.
[0009] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Bodenbearbeitungsvorrichtung und ein Verfahren anzugeben, mit welchen
in besonders effizienter Weise ein Loch im Boden erstellt werden kann.
[0010] Die Aufgabe wird zum einen durch eine Bodenbearbeitungsvorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 und zum anderen durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
13 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben.
[0011] Die erfindungsgemäße Bodenbearbeitungsvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass
an einem unteren Bereich des Grundkörpers eine erste Druckmesseinrichtung zum Messen
eines ersten Umgebungsdrucks angeordnet ist und dass an einem oberen Bereich des Grundkörpers,
welcher von dem unteren Bereich vertikal beabstandet ist, eine zweite Druckmesseinrichtung
zum Messen eines zweiten Umgebungsdrucks angeordnet ist.
[0012] Eine Grundidee der Erfindung kann darin gesehen werden, an einem Grundkörper einer
Bodenbearbeitungsvorrichtung mindestens zwei Druckmesseinrichtungen vorzusehen. Die
Druckmesseinrichtungen sind dabei so angeordnet, dass sich diese im Bohrloch an einem
unteren Bereich des Grundkörpers sowie an einem oberen Bereich des Grundkörpers befinden.
Auf diese Weise kann ein erster Umgebungsdruck in einem unteren Bereich des Grundkörpers
und beabstandet dazu ein zweiter Umgebungsdruck an einem oberen Bereich des Grundkörpers
im Bohrloch gemessen werden. Aufgrund der festen Beabstandung der beiden Druckmesseinrichtungen
muss sich bei einem Vergleich der beiden gemessenen Umgebungsdrücke eine im Wesentlichen
konstante Druckdifferenz ergeben, welche von der Konsistenz der Stützflüssigkeit abhängt.
Abweichungen zu dieser Druckdifferenz oder zwischen den Messungen der beiden Druckmesseinrichtungen
ermöglichen Aussagen etwa darüber, dass sich ein Unterdruck unter der Bodenbearbeitungsvorrichtung
ausbildet oder eine Befüllung des Grundkörpers zunimmt oder abnimmt. Die Werte oder
Daten der Druckmesseinrichtungen können daher für einen sicheren und effizienten Betrieb
der Bodenbearbeitungsvorrichtung eingesetzt werden.
[0013] Grundsätzlich können die Druckmesseinrichtungen beliebig ausgebildet sein, etwa als
elektronische Drucksensoren. Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht
darin, dass die erste Druckmesseinrichtung und/oder die zweite Druckmesseinrichtung
mindestens einen hohlen Messkörper aufweisen, welcher mit einem Messfluid befüllt
ist. Der Messkörper kann dabei ein Rohrköper oder ein aus Rohrkörpern zusammengesetzter
Messkörper sein. Als Messfluid kann eine Flüssigkeit oder ein Gas vorgesehen sein.
Bevorzugt wird Wasser oder ein Öl als Messfluid verwendet. Mit dem Messfluid können
so eine oder mehrere Sensoreinrichtungen geschützt in Verbindung stehen.
[0014] Eine besonders gute Druckmessung kann nach einer Weiterentwicklung der Erfindung
dadurch erzielt werden, dass der Messkörper mindestens eine flexibel Messfläche aufweist,
welche mit der Umgebung in Kontakt steht. Die Messfläche kann eine Folie, eine Membran
oder ein fluiddichtes Gewebe sein, durch welches ein äußerer Umgebungsdruck durch
die Stützflüssigkeit oder das Bodenmaterial auf das Messfluid übertragen werden kann.
Die Messfläche kann gegebenenfalls durch eine Schutzeinrichtung, gegebenenfalls eine
Schutzhülle mit einer Perforation, etwa durch ein Gitter, geschützt sein.
[0015] Grundsätzlich kann der Messkörper als ein beliebiger hohler Körper gestaltet sein.
Besonders effizient ist es, dass der Messkörper röhrenförmig ausgebildet ist. Der
Messkörper kann dabei aus röhrenförmigen Standardmaterialien hergestellt werden. Der
röhrenförmige Messkörper kann einen kreisringförmigen Querschnitt oder einen Vierkant-
oder sonstigen polygonalen Querschnitt aufweisen.
[0016] Für eine besonders aussagekräftige Druckmessung an einem Höhenbereich des Bodenbearbeitungswerkzeuges
ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung vorteilhaft, dass der Messkörper im
Wesentlichen horizontal angeordnet ist. Vorzugsweise kann sich der Messkörper horizontal
teilweise oder insgesamt um den Umfang der Bodenbearbeitungsvorrichtung strecken,
so dass eine zuverlässige Druckmessung erfolgen kann. Horizontal im Sinne der Erfindung
bedeutet eine Ausrichtung etwa senkrecht zur Längsachse des Bodenbearbeitungswerkzeuges
und zur Bohrrichtung.
[0017] Grundsätzlich kann die Erfindung durch zwei oder mehr separate Druckmesseinrichtngen
verwirklicht werden, welche auch elektronische Sensoren aufweisen können. Eine besonders
effiziente Messanordnung besteht nach einer Ausführungsvariante der Erfindung darin,
dass die erste Druckmesseinrichtung und die zweite Druckmesseinrichtung über eine
Verbindungsleitung in fluidischer Verbindung stehen und dass an der Verbindungsleitung
eine Sensoreinrichtung angeordnet ist, mit welcher ein Druckunterschied zwischen einem
ersten Druck an der ersten Druckmesseinrichtung und einem zweiten Druck an der zweiten
Druckmesseinrichtung erfassbar ist. Der Druckunterschied kann dabei alternativ oder
vorzugsweise ergänzend zu den zwei Einzeldruckmessungen erfasst werden. Ein unmittelbares
Messen eines Druckunterschiedes lässt eine besonders zuverlässige Aussage darüber
zu, ob sich beispielsweise ein Unterdruck am unteren Ende der Bodenbearbeitungsvorrichtung
aufbaut, wie er beispielsweise bei einem zu schnellen Ziehen der Bodenbearbeitungsvorrichtung
aus dem Loch entstehen kann.
[0018] Grundsätzlich kann die Bodenbearbeitungsvorrichtung in einer beliebigen Weise ausgebildet
sein. Bevorzugt ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass die Bodenbearbeitungsvorrichtung
als ein Abtragsbohrwerkzeug, ein Verdrängerbohrwerkzeug oder eine Schlitzwandfräse
ausgebildet ist. Ein Abtragsbohrwerkzeug weist an seiner Unterseite materialabtragende
Abtragselemente auf, etwa Schneidzähne, Meißel oder Rollenmeißel. Das Bohrwerkzeug
kann ein Bohreimer, eine Bohrschnecke oder insbesondere ein anderes diskontinuierlich
arbeitendes Bohrwerkzeug sein. Weiter kann die Bodenbearbeitungsvorrichtung als ein
Verdrängerbohrwerkzeug ausgebildet sein. Ein Verdrängerbohrwerkzeug weist dabei mindestens
eine Verdrängerfläche auf, welche bei einem drehenden Antrieb anstehendes oder abgetragenes
Bodenmaterial im Wesentlichen radial in die Bohrlochwandung verdrängt. Es kann auch
eine Kombination zwischen Abtragsbohrwerkzeug und Verdrängerbohrwerkzeug vorgesehen
sein. Darüber hinaus kann die Bodenbearbeitungsvorrichtung auch eine Schlitzwandfräse
sein, die mindestens ein oder vorzugsweise mehrere Fräsräder am unteren Ende aufweist,
welche drehend um quer zur Vortriebsrichtung gerichtete Drehachsen angetrieben werden.
[0019] Mittels einer Schlitzwandfräse kann ein Loch oder Frässchlitz auch mit einem eckigen
Querschnitt erstellt werden. Beim Ziehen einer Schlitzwandfräse besteht grundsätzlich
ebenfalls die Gefahr eines Grundbruchs bei einem zu schnellen Ziehen ohne ausreichenden
Druckausgleich zwischen der Oberseite und der Unterseite der Schlitzwandfräse.
[0020] Die Erfindung umfasst weiterhin ein Bodenbearbeitungsgerät, welches zum Erstellen
eines Lochs im Boden mit der zuvor beschriebenen Bodenbearbeitungsvorrichtung versehen
ist, welche vertikal verstellbar und antreibbar angeordnet ist.
[0021] Vorzugsweise weist ein derartiges Bodenbearbeitungsgerät eine Trägereinheit mit einem
Oberwagen auf, welcher auf einem verfahrbaren Unterwagen drehbar gelagert ist. Der
Unterwagen kann insbesondere ein Raupenfahrwerk aufweisen. Das Bodenbearbeitungsgerät
kann insbesondere ein Bohrgerät oder eine Schlitzwandfräsvorrichtung mit Trägereinheit
sein. An dem Oberwagen ist vorzugsweise ein im Wesentlichen vertikal gerichteter Mast
angeordnet, entlang welchem die Bodenbearbeitungsvorrichtung vertikal verstellbar
gelagert ist.
[0022] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist es bevorzugt, dass eine Steuereinheit
vorgesehen ist, welche mit der ersten Druckmesseinrichtung, der zweiten Druckmesseinrichtung
und/oder der Sensoreinrichtung in Datenverbindung steht. Die Steuereinheit kann dabei
Druckverläufe dokumentieren und/oder abhängig von den ermittelten Werten und Daten
eine Steuerung des Bearbeitungsgerätes vornehmen.
[0023] Besonders bevorzugt ist es dabei, dass die Steuereinheit ausgebildet ist, eine Vertikalbewegung
und/oder einen Drehantrieb der Bodenbearbeitungsvorrichtung abhängig von Daten zu
steuern, welche von der ersten Druckmesseinrichtung, der zweiten Druckmesseinrichtung
und/oder der Sensoreinrichtung übertragen werden. Wird beispielsweise ein Anstieg
der Druckdifferenz zwischen den zwei Druckmesseinrichtungen festgestellt, kann dies
ein Hinweis auf den Aufbau eines Unterdrucks an der Bodenbearbeitungsvorrichtung sein.
In diesem Fall kann eine Vertikalbewegung, etwa beim Ziehen der Vorrichtung aus dem
Loch gestoppt oder soweit reduziert werden, bis sich wieder eine Druckdifferenz unter
einem vorgegebenen Grenzwert einstellt. In gleicher Weise kann ein Drehantrieb etwa
bei einem Bohrgerät oder ein Drehantrieb an Fräsrädern abhängig von den Druckwerten
verändert werden, wobei beispielsweise Druckwerte ein Maß dafür sein können, wie viel
und insbesondere ob zu viel oder zu wenig Bodenmaterial abgetragen wird.
[0024] Eine weitere bevorzugte Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Bodenbearbeitungsgerätes
kann darin bestehen, dass die Steuereinheit ausgebildet ist, basierend auf den Daten
zum Druck an der Bodenbearbeitungsvorrichtung einen Füllgrad zu bestimmen. Steigt
beispielsweise bei einem Bohreimer die Befüllung des Bohreimers mit Füllmaterial,
kann dies an den ermittelten Druckwerten, insbesondere an der unteren ersten Druckmesseinrichtung,
festgestellt werden. Grundsätzlich steigt der Druck an der unteren Druckmesseinrichtung
mit zunehmendem Füllgrad und damit mit einer zunehmenden Auflast an abgetragenem Bodenmaterial.
[0025] Wird dabei ein bestimmter Grenzwert erreicht, kann dies als ein Anzeichen dafür angesehen
werden, dass ein ausreichender Füllgrad für einen Bohreimer erreicht ist. Alternativ
oder ergänzend kann bei einer vollständigen Füllung eines Bohreimers bei einem weiterlaufenden
Bohrantrieb festgestellt werden, dass sich keine oder eine andere Veränderung des
Druckunterschiedes zwischen den beiden Druckmesseinrichtungen ergibt. Dies kann als
ein Anzeichen dafür gesehen werden, dass ein bestimmter vollständiger Füllgrad bei
einer Bodenbearbeitungsvorrichtung mit einem Aufnahmeraum gegeben ist.
[0026] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist vorgesehen, dass das Loch beim Erstellen
mit einer Stützflüssigkeit befüllt wird und mittels der ersten Druckmesseinrichtung
ein erster Umgebungsdruck in einem unteren Bereich der Bodenbearbeitungsvorrichtung
und mittels der zweiten Druckmesseinrichtung ein zweiter Umgebungsdruck in einem oberen
Bereich der Bodenbearbeitungsvorrichtung gemessen werden. Das erfindungsgemäße Verfahren
kann insbesondere mit der zuvor beschriebenen Bodenbearbeitungsvorrichtung beziehungsweise
mit dem zuvor beschriebenen Bodenbearbeitungsgerät ausgeführt werden. Es können dabei
die zuvor beschriebenen Vorteile erzielt werden.
[0027] Eine vorteilhafte Verfahrensvariante besteht darin, dass die erste Druckmesseinrichtung
mit der zweiten Druckmesseinrichtung über eine Verbindungsleitung fluidisch verbunden
wird und dass an der Verbindungsleitung eine Sensoreinrichtung angeordnet ist, mit
welcher ein Druckunterschied zwischen einem ersten Druck an der ersten Druckmesseinrichtung
und ein zweiter Druck an der zweiten Druckmesseinrichtung erfasst wird. Mit der Sensoreinrichtung
kann dabei in effizienter Weise unmittelbar ein Druckunterschied zwischen den beiden
Druckmesseinrichtungen erfasst werden.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels weiter
beschrieben, welches schematisch in den beigefügten Zeichnungen dargestellt ist. In
den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines Teils einer erfindungsgemäßen Bodenbearbeitungsvorrichtung;
und
- Fig. 2
- ein Detail der Bodenbearbeitungsvorrichtung von Fig. 1 betreffend eine Druckmessanordnung.
[0029] Eine erfindungsgemäße Bodenbearbeitungsvorrichtung 10, welche als ein Bohreimer ausgebildet
ist, wird im Zusammenhang mit den Figuren 1 und 2 erläutert. Bei der Bodenbearbeitungsvorrichtung
10 ist aus Gründen der Übersichtlichkeit ein rohrförmiges Gehäuse weggelassen, welches
einen Grundkörper 12 umgibt. An der Unterseite des Grundkörpers 12 ist ein Boden 14
angeordnet, welcher an seiner Unterseite eine Bodenabtragseinrichtung 30 aufweist.
Über eine nicht dargestellte Öffnung im Boden kann abgetragenes Bodenmaterial in einen
inneren Aufnahmeraum am Grundkörper 12 aufgenommen werden. Der Boden 14 ist um eine
horizontal gerichtete Schwenkachse 15 schwenkbar gelagert. So kann der Boden 14 zum
Entleeren des Bohreimers nach unten aufgeschwenkt werden.
[0030] Das Gehäuse um den Grundkörper 12 wird nach oben durch eine Deckplatte 18 abgeschlossen,
auf welcher eine Verbindungseinrichtung 20 zum Verbinden mit einem Bohrgestänge angebracht
ist. Die Verbindungseinrichtung 20 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel als eine
sogenannte Kellybox ausgebildet, welche ein vierkantförmiges Ende eines Bohrgestänges
aufnehmen kann. Durch quer gerichtete Riegelbolzen kann so ein Bohrgestänge drehfest
in der hülsenförmigen Verbindungseinrichtung 20 aufgenommen und befestigt werden.
[0031] Gemäß der Erfindung ist die Bodenbearbeitungsvorrichtung 10 mit einer Druckmessanordnung
40 versehen, welche eine erste Druckmesseinrichtung 41 an einem unteren Bereich des
Grundkörpers 12 und eine zweite Druckmesseinrichtung 42 an einem oberen Bereich des
Grundkörpers 12 aufweist. Die untere erste Druckmesseinrichtung 41 weist einen ersten
hohlen Messkörper 45a auf, welcher ringförmig aus drei röhrenförmigen Elementen aufgebaut
ist. Das nach außen weisende äußere Messelement ist bogenförmig entsprechend einem
Außenumfangsradius des Grundkörpers 12 ausgebildet. Insbesondere an einer Innenseite
des ersten hohlen Messkörpers 45a kann eine flexible Messfläche 48 angeordnet sein,
welche sich entsprechend einem Außendruck durch anstehende Stützflüssigkeit eventuell
mit abgetragenem Bodenmaterial verformt und so einen Außendruck auf ein inneres Messfluid
überträgt.
[0032] Der erste hohle Messkörper 45a ist dabei parallel zum horizontalen Boden 14 ausgebildet
und kann über eine Aussparung im Boden 14 mit einer Außenseite oder einer Außenumgebung
in Kontakt stehen. Eine entsprechende Aussparung ist auch in der Deckplatte 18 ausgebildet,
wobei durch eine Innenwand 16 entlang des Grundkörpers 12 ein Kanal 17 gebildet ist,
durch welchen Stützsuspension entlang des Grundkörpers 12 strömen kann.
[0033] Die obere zweite Druckmesseinrichtung 42 weist einen zweiten ringförmigen hohlen
Messkörper 45b auf, welcher aus vier röhrenförmigen Elementen gebildet ist. Dabei
erstreckt sich der zweite hohle Messkörper 45b ringartig um die Verbindungseinrichtung
20 an der Oberseite der Deckplatte 18. Der zweite hohle Messkörper 45b ist ebenfalls
mit einer flexiblen Messfläche zum Erfassen eines äußeren Umgebungsdrucks ausgebildet,
wobei der Umgebungsdruck auf ein inneres Messfluid übertragen werden kann.
[0034] Die erste Druckmesseinrichtung 41 und die zweite Druckmesseinrichtung 42 sind über
eine Verbindungsleitung 44 fluidisch verbunden, welche sich axial entlang des Grundkörpers
12 erstreckt. Zum Schutz der Verbindungsleitung 44 ist die Innenwand 16 vorgesehen,
welche die Verbindungsleitung 44 und auch die erste Druckmesseinrichtung 41 am Boden
14 von abgetragenem Bodenmaterial im Innenraum des Grundkörpers 12 weitgehend abgrenzt
und schützt. An der Deckplatte 18 ist an der Verbindungsleitung 44 eine Sensoreinrichtung
50 angeschlossen, mit welcher ein Druckunterschied zwischen der ersten Druckmesseinrichtung
41 und der zweiten Druckmesseinrichtung 42 feststellbar ist.
[0035] Die Sensoreinrichtung 50 kann einen herkömmlichen Drucksensor oder auch einen Strömungsmesser
aufweisen, welcher eine Bewegung des Messfluides in der Druckmessanordnung 40 aufgrund
unterschiedlicher Drücke an der ersten Druckmesseinrichtung 41 und der zweiten Druckmesseinrichtung
42 feststellt. Darüber hinaus können an den beiden Druckmesseinrichtungen 41, 42 auch
jeweils Drucksensoren angeordnet sein, mit welchen jeweils ein Absolutdruck ermittelt
werden kann. Die Sensoreinrichtung 50 und die weiteren Sensoren sind mit einer Steuereinheit
eines nicht dargestellten Bodenbearbeitungsgerätes verbunden, wobei die Steuereinheit
entsprechend den ermittelten Druckwerten eine Vertikalbewegung der Bodenbearbeitungsvorrichtung
10 und/oder einen Drehantrieb zum Drehen der Bodenbearbeitungsvorrichtung 10 steuert.
[0036] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Druckmesseinrichtungen 41, 42
an einer Außenseite angeordnet. Wenn eine Erfassung des Füllgrades gewünscht ist,
kann die erste Druckmesseinrichtung 41 im inneren Aufnahmeraum des Grundkörpers 12
angeordnet sein.
1. Bodenbearbeitungsvorrichtung zum Erstellen eines im Wesentlichen vertikal verlaufenden
Lochs im Boden, welches mit einer Stützflüssigkeit versehen ist,
mit
- einem Grundkörper (12),
- einer Verbindungseinrichtung (20), welche an einem oberen Endbereich des Grundkörpers
(12) angeordnet ist, und
- einer Bodenabtragseinrichtung (30) und/oder einer Bodenverdrängungseinrichtung,
welche an einem unteren Endbereich des Grundkörpers (12) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einem unteren Bereich des Grundkörpers (12) eine erste Druckmesseinrichtung (41)
zum Messen eines ersten Umgebungsdrucks angeordnet ist und dass an einem oberen Bereich
des Grundkörpers (12), welcher von dem unteren Bereich vertikal beabstandet ist, eine
zweite Druckmesseinrichtung (42) zum Messen eines zweiten Umgebungsdrucks angeordnet
ist.
2. Bodenbearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Druckmesseinrichtung (41) und/oder die zweite Druckmesseinrichtung (42)
mindestens einen hohlen Messkörper (45a, 45b) aufweisen, welcher mit einem Messfluid
befüllt ist.
3. Bodenbearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Messkörper (45a, 45b) mindestens eine flexible Messfläche (48) aufweist, welche
mit der Umgebung in Kontakt steht.
4. Bodenbearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Messkörper (45a, 45b) röhrenförmig ausgebildet ist.
5. Bodenbearbeitungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Messkörper (45a, 45b) im Wesentlichen horizontal angeordnet ist.
6. Bodenbearbeitungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Druckmesseinrichtung (41) und die zweite Druckmesseinrichtung (42) über
eine Verbindungsleitung (44) in fluidischer Verbindung stehen und dass an der Verbindungsleitung
(44) eine Sensoreinrichtung (50) angeordnet ist, mit welcher ein Druckunterschied
zwischen einem ersten Druck an der ersten Druckmesseinrichtung (41) und einem zweiten
Druck an der zweiten Druckmesseinrichtung (42) erfassbar ist.
7. Bodenbearbeitungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass diese als ein Abtragsbohrwerkzeug, ein Verdrängerbohrwerkzeug oder eine Schlitzwandfräse
ausgebildet ist.
8. Bodenbearbeitungsgerät,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Erstellen eines Loches im Boden eine Bodenbearbeitungsvorrichtung (10) nach einem
der Ansprüche 1 bis 7 vertikal verstellbar und antreibbar angeordnet ist.
9. Bodenbearbeitungsgerät nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Trägereinheit mit einem Oberwagen vorgesehen ist, welcher auf einem verfahrbaren
Unterwagen drehbar gelagert ist.
10. Bodenbearbeitungsgerät nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuereinheit vorgesehen ist, welche mit der ersten Druckmesseinrichtung (41),
der zweiten Druckmesseinrichtung (42) und/oder der Sensoreinrichtung (50) in Datenverbindung
steht.
11. Bodenbearbeitungsgerät nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit ausgebildet ist, eine Vertikalbewegung und/oder einen Drehantrieb
der Bodenbearbeitungsvorrichtung (10) abhängig von Daten zu steuern, welche von der
ersten Druckmesseinrichtung (41), der zweiten Druckmesseinrichtung (42) und/oder der
Sensoreinrichtung übertragen werden.
12. Bodenbearbeitungsgerät nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit ausgebildet ist, basierend auf den Daten zum Druck an der Bodenbearbeitungsvorrichtung
(10) einen Füllgrad zu bestimmen.
13. Verfahren zum Erstellen eines im Wesentlichen vertikalen Loches im Boden mit einer
Bodenbearbeitungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder einem Bodenbearbeitungsgerät
nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
wobei das Loch beim Erstellen mit einer Stützflüssigkeit befüllt wird und mittels
der ersten Druckmesseinrichtung (41) ein erster Umgebungsdruck in einem unteren Bereich
der Bodenbearbeitungsvorrichtung und mittels der zweiten Druckmesseinrichtung (42)
ein zweiter Umgebungsdruck in einem oberen Bereich der Bodenbearbeitungsvorrichtung
(10) gemessen werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Druckmesseinrichtung (41) mit der zweiten Druckmesseinrichtung (42) über
eine Verbindungsleitung (44) fluidisch verbunden wird und
dass an der Verbindungsleitung (44) eine Sensoreinrichtung (50) angeordnet ist, mit welcher
ein Druckunterschied zwischen einem ersten Druck an der ersten Druckmesseinrichtung
(41) und einem zweiten Druck an der zweiten Druckmesseinrichtung (42) erfasst wird.