(19)
(11) EP 3 881 947 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.09.2021  Patentblatt  2021/38

(21) Anmeldenummer: 21161452.4

(22) Anmeldetag:  09.03.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B08B 9/055(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B08B 9/0557; B08B 9/0551
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 17.03.2020 DE 102020107315

(71) Anmelder: Lembke, Martin
74589 Satteldorf-Gröningen (DE)

(72) Erfinder:
  • Lembke, Martin
    74589 Satteldorf-Gröningen (DE)

(74) Vertreter: Frey, Sven Holger 
Lorenz & Kollegen Patentanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB Alte Ulmer Strasse 2
89522 Heidenheim
89522 Heidenheim (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUM REINIGEN DES INNENBEREICHS VON ROHREN VON LÜFTUNGS- UND KLIMAANLAGEN


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen des Innenbereichs von Rohren von Lüftungs- und Klimaanlagen, umfassend wenigstens folgende Verfahrensschritte in der Reihenfolge:
a) Durchführen einer Vorreinigung des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mit wenigstens einer Reinigungsvorrichtung (1), welche durch eine Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird;
b) Entnehmen wenigstens einer ersten Abklatschprobe des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mittels der Reinigungsvorrichtung (1), welche dazu mit wenigstens einem ersten sterilen Trägerelement versehen und durch die Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird;
c) Reinigen des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mittels der Reinigungsvorrichtung (1), welche dazu mit wenigstens einem ersten Putzelement versehen und durch die Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird;
d) Erfassen des Innenbereichs des wenigstens einen Rohrs mittels wenigstens eines Sensors, welcher durch das wenigstens eine Rohr geführt wird, um einen Verschmutzungsgrad festzustellen;
e) Desinfizieren des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mittels der Reinigungsvorrichtung (1), welche durch die Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird und welche dazu mit wenigstens einem zweiten Putzelement versehen wird, welches ein Desinfektionsmittel aufweist; und
f) Entnehmen wenigstens einer zweiten Abklatschprobe.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen des Innenbereichs von Rohren von Lüftungs- und Klimaanlagen. Die Erfindung betrifft ebenfalls eine Reinigungsvorrichtung, insbesondere zur Verwendung in einem derartigen Verfahren.

[0002] Insbesondere im privaten Bereich werden zunehmend kontrollierte Wohnraumbelüftungsanlagen und Klimaanlagen verbaut. Hierzu werden in der Regel mit Rillen versehene flexible Kunststoffrohre verlegt. Problematisch ist dabei, dass die Rohre im Laufe der Zeit verschmutzen und mit Keimen, Hefen, Schimmelpilzen oder dergleichen verunreinigt werden.

[0003] Zur Reinigung der Rohre ist es aus der Praxis bekannt, wie bei Kaminen, Bürsten oder ähnliches hindurchzuführen. Hierbei kann zwar unter Umständen grober Schmutz entfernt werden. Eventuelle Kontaminationen werden jedoch nicht entfernt.

[0004] Die DE 20 2019 000 152 U1 betrifft eine Reinigungsvorrichtung zum Reinigen von Rohren von Lüftungs- oder Klimaanlagen. Dabei kommt ein sogenannter Molch zum Einsatz, welcher aus einem oder mehreren Teilen besteht, die durch ein Seil oder eine flexible Achse zusammengehalten werden.

[0005] Ausgehend davon liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs erwähnten Art zu schaffen, welches die Nachteile des Standes der Technik vermeidet, insbesondere eine gründliche Reinigung von Rohren auch im Privatbereich ermöglicht, wobei auch Kontaminationen, z. B. mit Keimen, Hefepilzen, Schimmelpilzen usw., vorzugsweise nachweisbar beseitigt werden sollen.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Anspruch 1 gelöst.

[0007] Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zum Reinigen des Innenbereichs von Rohren von Lüftungs- und Klimaanlagen vorgeschlagen, umfassend wenigstens folgende Verfahrensschritte, insbesondere in der Reihenfolge:
  1. a) Durchführen einer Vorreinigung des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mit wenigstens einer Reinigungsvorrichtung, welche durch eine Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird;
  2. b) Entnehmen wenigstens einer ersten Abklatschprobe des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mittels der Reinigungsvorrichtung, welche dazu mit wenigstens einem ersten sterilen Trägerelement versehen und durch die Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird;
  3. c) Reinigen des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mittels der Reinigungsvorrichtung, welche dazu mit wenigstens einem ersten Putzelement versehen und durch die Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird;
  4. d) Erfassen des Innenbereichs des wenigstens einen Rohrs mittels wenigstens eines Sensors, welcher durch das wenigstens eine Rohr geführt wird, um einen Verschmutzungsgrad festzustellen;
  5. e) Desinfizieren des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mittels der Reinigungsvorrichtung, welche durch die Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird und welche dazu mit wenigstens einem zweiten Putzelement versehen wird, welches ein Desinfektionsmittel aufweist; und
  6. f) Entnehmen wenigstens einer zweiten Abklatschprobe des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mittels der Reinigungsvorrichtung, welche dazu mit wenigstens einem zweiten sterilen Trägerelement versehen und durch die Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird.


[0008] Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen kann eine gründliche Reinigung von Rohren von Lüftungs- und Klimaanlagen durchgeführt werden, wobei auch eine wirksame und nachweisbare Desinfektion erfolgt.

[0009] Das erfindungsgemäße Anwendungsverfahren zur Rohrreinigung mittels einer Reinigungsvorrichtung kann wie folgt ablaufen:
  1. 1.) Kamerabefahrung aller Rohre, um den Grad der Verschmutzung und eventuelle Schäden festzustellen bzw. zu erkennen;
  2. 2.) Anbringen eines Staubsaugeradapters an dem zur Erzeugung des der Druckdifferenz verwendeten Staubsauger;
  3. 3.) Grobreinigung mit der Reinigungsvorrichtung;
  4. 4.) Entnehmen einer ersten Abklatschprobe des gesamten Rohrs, mittels einer Reinigungsvorrichtung, welche mit einer sterilen Kompresse oder einem sterilen Schwamm oder dergleichen umwickelt ist;
  5. 5.) Reinigen des Rohres mit der Reinigungsvorrichtung, welche beispielsweise mit einem Microfasertuch als erstem Putzelement umwickelt ist;
  6. 6.) Kamerabefahrung des Rohres, um den Grad der Verschmutzung festzustellen;
  7. 7.) Wiederholung der Punkte 5 und 6 so lange, bis der gewünschte Reinigungseffekt erzielt ist;
  8. 8.) Desinfektion des gesamten Rohres mit der Reinigungsvorrichtung und einem in Desinfektionsmittel getränkten Tuch, insbesondere Microfasertuch;
  9. 9.) Entnehmen einer zweiten Abklatschprobe, um ein nachweisliches Ergebnis der Reinigung zur Verfügung stellen zu können.


[0010] Das wenigstens eine erste und/oder zweite sterile Trägerelement kann eine sterile Kompresse sein.

[0011] Im Gegensatz zu den Vorgaben der VDI 6022, bei welchen eine Abklatschprobe direkt am Objekt genommen werden muss, ist dies bei einem Rohr aufgrund der Länge nur schwer möglich. Daher kann in diesem Fall eine sterile Kompresse oder dergleichen als Trägerelement um die Reinigungsvorrichtung gewickelt und im Unterdruckverfahren durch das zu reinigende Rohr gesaugt werden. Durch die Beschaffenheit der Reinigungsvorrichtung wird die sterile Kompresse an die Rohrwand gepresst und nimmt so die Verunreinigung auf. Bei der Entnahme der Reinigungsvorrichtung mit der kontaminierten Kompresse sollte auf Sauberkeit geachtet werden, um anschließend eine Abklatschprobe von der kontaminierten Kompresse nehmen zu können. Durch die erste Abklatschprobe kann - beispielsweise von einem externen Labor - festgestellt werden, wie hoch die gesamte Kontamination des Rohres vor der Reinigung war. Nach dem Reinigen und Desinfizieren des Rohres kann mit der zweiten bzw. letzten Abklatschprobe durch ein externes Labor ebenfalls nachweislich festgestellt werden, wie erfolgreich die Reinigung und Desinfektion durch das erfindungsgemäße Verfahren war. Als wünschenswertes Ergebnis sollte die Kontamination durch Hefe- oder Schimmelpilze sowie durch Keime deutlich reduziert bzw. nicht mehr nachweisbar vorhanden sein.

[0012] Das wenigstens eine erste und/oder zweite Putzelement kann als Microfasertuch ausgebildet sein.

[0013] Microfasertücher besitzen eine stark erhöhte Reinigungseffizienz für verschiedene Arten von Verunreinigungen. Mit Microfasertüchern lässt sich zudem relativ rückstandsfrei und in fast allen Anwendungsfällen ohne die Notwendigkeit des Einsatzes von scharfen Reinigungsmitteln reinigen, Wasser ist zur Befeuchtung des Tuches meist ausreichend. Im vorliegenden Fall kann beispielsweise ein Essigreiniger eingesetzt werden, um eine sehr gründliche Reinigungswirkung der Rohre zu erreichen.

[0014] Mittels des wenigstens einen Sensors, welcher durch das wenigstens eine Rohr geführt wird, kann der Innenbereich oder ein Teil des Innenbereichs des wenigstens einen Rohrs vor Verfahrensschritt a) erfasst werden, um einen Verschmutzungsgrad und/oder eventuelle Schäden, insbesondere als Sichtprüfung des wenigstens einen Rohrs festzustellen.

[0015] Die Verfahrensschritte c) und d) können solange nacheinander wiederholt werden, bis eine gewünschte oder vorgegebene Verringerung des Verschmutzungsgrads, insbesondere eine Verringerung des Keim- und Pilzbefalls, erzielt wurde.

[0016] Der wenigstens eine Sensor kann als Kamera ausgeführt sein.

[0017] Vor Verfahrensschritt a) kann ein Staubsauger, insbesondere über einen, vorzugsweise aus Silikon gebildeten Adapter, an einem ersten Ende des wenigstens einen Rohrs angeschlossen werden, um die benötigte Druckdifferenz zu erzeugen. Der Staubsauger kann für eine Staubklasse H (hoch gefährliche Stäube) geeignet sein. Darüber hinaus kann durch den Staubsauger ein Unterdruck von wenigstens 160 mbar erzeugbar sein.

[0018] Zum Reinigen der Rohre kann ein Staubsauger der Klasse H verwendet werden. Bei einer eventuellen Kontamination des wenigstens einen Rohrs durch Schimmel kann so gewährleistet werden, dass der Schimmel ordnungsgemäß abgesaugt wird und auch in dem Staubsauger verbleibt. Bei Verwendung eines ungeeigneten Staubsaugers kann der Schimmel weiter in der Luft verteilt werden. Der Staubsauger sollte mindestens 160 mbar Unterdruck herstellen, um so zu gewährleisten, dass die Reinigungsvorrichtung nicht in dem Rohr stecken bleibt. Zum Anschließen des Staubsaugers an unterschiedliche Rohrdurchmesser kann ein Staubsaugeradapter zum Einsatz kommen, welcher insbesondere individuell für das jeweilige Rohr, auch vorzugsweise aus Silikon, angefertigt wird. Silikon hat hohe Antihafteigenschaften, ist spülmaschinenfest und kann somit mehrfach zum Einsatz kommen. Darüber hinaus weist Silikon eine hohe Dimensionsstabilität über einen langen Zeitraum (Nachhaltigkeit) und eine hohe chemische Widerstandskraft gegen aggressive Medien, wie beispielsweise Desinfektions- und Reinigungsmittel, auf.

[0019] Die Reinigungsvorrichtung kann wenigstens ein magnetisches oder magnetisierbares bzw. magnetisch anziehbares Element, insbesondere eine magnetische Metallscheibe vorzugsweise im Bereich der Grundfläche und/oder der Deckfläche aufweisen. Die wenigstens eine Metallscheibe kann parallel zur Deckfläche oder Grundfläche angeordnet sein.

[0020] In die Reinigungsvorrichtung kann oben und/oder unten eine Metallscheibe eingearbeitet werden. Somit kann die Reinigungsvorrichtung falls sie im Rohr feststeckt mit Hilfe eines Magneten herausgezogen werden. Dadurch wird eine zusätzliche Sicherheit erzielt. Dabei kann ein das wenigstens eine magnetische oder magnetisierbare bzw. magnetisch anziehbare Element anziehendes Magnetelement an einem Schiebe- oder Zugkabel angeordnet werden, welches im Notfall in das Rohr eingebracht wird. Das Schiebe- oder Zugkabel kann aus Glasfiber bzw. Glasfasern gebildet sein.

[0021] Das magnetische oder magnetisierbare Element der Reinigungsvorrichtung kann eine wenigstens teilweise gestrahlte Oberfläche aufweisen und/oder mit einer oder mehreren Aussparungen bzw. Löchern versehen sein.

[0022] Die Metallscheibe kann gestrahlt (z. B. durch Sandstrahlen o. dgl.) sein, um deren Oberfläche zu vergrößern und somit eine bessere Haftung bzw. Verbindung mit dem Silikon zu gewährleisten. Alternativ oder zusätzlich können auch Aussparungen oder Löcher in der Scheibe vorgesehen sein, um die Verbindung mit dem Silikon noch weiter zu verbessern und somit die Haltbarkeit der Reinigungsvorrichtung zu verlängern.

[0023] Der Adapter kann wenigstens eine Durchführung, insbesondere für ein Schiebe- oder Zugkabel aufweisen, welche vorzugsweise durch ein in dem Adapter eingearbeitetes rohrförmiges Element gebildet wird.

[0024] In den Staubsaugeradapter kann eine Durchführung, insbesondere ein Rohr eingearbeitet sein, durch welches das Schiebe- oder Zugkabel geführt werden kann. Dadurch können die magnetische Schiebe- oder Zugkabel-Anordnung und die Saugleistung (Unterdruck) des Staubsaugers in Kombination dazu benutzt werden, um eine feststeckende Reinigungsvorrichtung oder sonstige feststeckende, insbesondere magnetische Gegenstände aus den zu reinigenden Rohren zu entfernen.

[0025] Vorteilhaft ist es, wenn der Staubsauger im Technik- oder Heizraum bzw. in dem Raum, in dem sich die Zentrale der Klimaanlage bzw. Lüftungsanlage befindet, angeschlossen wird, um die Verunreinigungen von den Zimmern bzw. Wohnräumen dorthin zu leiten.

[0026] Die Reinigungsvorrichtung kann bei den Verfahrensschritten b), c), e) und f) mit dem wenigstens einen ersten und/oder zweiten sterilen Trägerelement und/oder mit dem wenigstens einen ersten und/oder zweiten Putzelement umwickelt sein.

[0027] Die Reinigungsvorrichtung kann zylinderförmig ausgeführt sein und/oder mehrere umlaufende elastische Lamellen in ihrer Außenfläche oder Mantelfläche aufweisen, und/oder einstückig ausgeführt sein, und/oder wenigstens teilweise oder vollständig aus Silikon gebildet sein.

[0028] Dadurch, dass die Reinigungsvorrichtung aus Silikon gefertigt ist, kann sie sich ideal den Formen des zu reinigenden Rohrs anpassen. Silikon weist hohe Anti-HaftEigenschaften auf und ist spülmaschinenfest. Des Weiteren weist es eine hohe Dimensionsstabilität über einen langen Zeitraum und eine hohe chemische Widerstandskraft gegen aggressive Medien auf. Durch seine Form und die anpassungsfähige Größe der Lamellen kommt die Reinigungsvorrichtung ideal in die Vertiefungen des Rohres, um die dort befindlichen Verschmutzungen zu entfernen, ohne eine eventuell vorhandene antibakterielle Beschichtung der Rohre zu beschädigen. Durch ihre Form und Beschaffenheit ist die Reinigungsvorrichtung ideal als Träger von sterilen Kompressen oder Microfasertüchern geeignet, um diese schonend an die Rohrwände zu pressen. So werden optimale Reinigungsergebnisse erzielt oder auch das Desinfektionsmittel auf die gesamte Oberfläche des Rohres aufgebracht. Dadurch werden eine vollständige und flächendeckende Reinigung und Desinfektion erzielt.

[0029] In Anspruch 12 ist eine Reinigungsvorrichtung, insbesondere zur Verwendung in einem Verfahren zum Reinigen des Innenbereichs von einem oder mehreren Rohren von Lüftungs- und Klimaanlagen, angegeben.

[0030] Die umlaufenden elastischen Lamellen können durch sich in radialer Richtung erstreckende, abwechselnde Erhebungen und Vertiefungen der Mantelfläche gebildet sein.

[0031] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen. Nachfolgend ist anhand der Zeichnung prinzipmäßig ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.

[0032] Es zeigen schematisch:
Figur 1
eine perspektivische Ansicht einer Reinigungsvorrichtung zur Verwendung in einem erfindungsgemäßen Verfahren;
Figur 2
eine seitliche Ansicht der Reinigungsvorrichtung aus Figur 1;
Figur 3
eine vereinfachte perspektivische Ansicht eines Staubsaugeradapters;
Figur 4
eine vereinfachte Ansicht einer zweiten Ausführungsform der Reinigungsvorrichtung von oben;
Figur 5
eine vereinfachte seitliche Schnittansicht der Reinigungsvorrichtung aus Figur 4;
Figur 6
eine vereinfachte Ansicht einer zweiten Ausführungsform des Staubsaugeradapters von oben; und
Figur 7
eine vereinfachte seitliche Schnittansicht des Staubsaugeradapters aus Figur 6.


[0033] In den Figuren sind funktionsgleiche Elemente mit denselben Bezugszeichen versehen.

[0034] Figur 1 zeigt eine Reinigungsvorrichtung 1, insbesondere zur Verwendung in einem Verfahren zum Reinigen des Innenbereichs von einem oder mehreren nicht dargestellten Rohren von Lüftungs- und Klimaanlagen, welche zylinderförmig ausgeführt ist und mehrere umlaufende elastische Lamellen 2 in ihrer Mantelfläche 3 aufweist. Die Reinigungsvorrichtung 1 kann einstückig ausgebildet sein und/oder wenigstens teilweise oder vollständig aus Silikon gebildet sein.

[0035] Die umlaufenden elastischen Lamellen 2 sind, wie aus Figur 1 ersichtlich, durch sich in radialer Richtung erstreckende, abwechselnde Erhebungen 3a und Vertiefungen 3b der Mantelfläche 3 gebildet.

[0036] In Figur 2 ist eine seitliche Ansicht der Reinigungsvorrichtung aus Figur 1 gezeigt, wobei die unterste Vertiefung 3b der Mantelfläche 3 nur in Figur 2 gezeigt ist.

[0037] Erfindungsgemäß wird nun ein Verfahren zum Reinigen des Innenbereichs von Rohren von Lüftungs- und Klimaanlagen vorgeschlagen, umfassend wenigstens folgende Verfahrensschritte, insbesondere in der Reihenfolge:
  1. a) Durchführen einer Vorreinigung des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mit wenigstens einer Reinigungsvorrichtung 1, welche durch eine Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird;
  2. b) Entnehmen wenigstens einer ersten Abklatschprobe des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mittels der Reinigungsvorrichtung 1, welche dazu mit wenigstens einem ersten sterilen Trägerelement versehen und durch die Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird;
  3. c) Reinigen des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mittels der Reinigungsvorrichtung 1, welche dazu mit wenigstens einem nicht dargestellten ersten Putzelement versehen und durch die Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird;
  4. d) Erfassen des Innenbereichs des wenigstens einen Rohrs mittels wenigstens eines Sensors, welcher durch das wenigstens eine Rohr geführt wird, um einen Verschmutzungsgrad festzustellen;
  5. e) Desinfizieren des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mittels der Reinigungsvorrichtung 1, welche durch die Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird und welche dazu mit wenigstens einem zweiten Putzelement versehen wird, welches ein Desinfektionsmittel aufweist; und
  6. f) Entnehmen wenigstens einer zweiten Abklatschprobe des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mittels der Reinigungsvorrichtung 1, welche dazu mit wenigstens einem zweiten sterilen Trägerelement versehen und durch die Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird.


[0038] Das wenigstens eine erste und/oder zweite sterile Trägerelement kann eine sterile Kompresse sein.

[0039] Das wenigstens eine erste und/oder zweite Putzelement kann als Microfasertuch ausgebildet sein.

[0040] Mittels des wenigstens einen Sensors, welcher durch das wenigstens ein Rohr geführt wird, kann der Innenbereich oder ein Teil des Innenbereichs des wenigstens einen Rohrs vor Verfahrensschritt a) erfasst werden, um einen Verschmutzungsgrad und/oder eventuelle Schäden des wenigstens einen Rohrs festzustellen.

[0041] Die Verfahrensschritte c) und d) können solange nacheinander wiederholt werden, bis eine gewünschte bzw. vorgegebene Verringerung des Verschmutzungsgrads bzw. der Kontamination erzielt wurde.

[0042] Der wenigstens eine Sensor kann als Kamera ausgeführt sein.

[0043] Vor Verfahrensschritt a) kann ein Staubsauger, insbesondere über einen, vorzugsweise aus Silikon gebildeten Adapter 4 (siehe Figur 3), an einem ersten Ende des wenigstens einen Rohrs angeschlossen werden, um die Druckdifferenz zu erzeugen.

[0044] Der Staubsauger ist somit zum Führen der Reinigungsvorrichtung 1 durch das wenigstens eine Rohr mittels der Druckdifferenz vorgesehen.

[0045] Der Staubsauger kann für eine Staubklasse H (hoch gefährliche Stäube) geeignet sein. Durch den Staubsauger kann ein Unterdruck von wenigstens 160 mbar, z. B. 256 mbar erzeugbar sein.

[0046] Die Reinigungsvorrichtung kann bei den Verfahrensschritten b), c), e) und f) mit dem wenigstens einen ersten und/oder zweiten sterilen Trägerelement und/oder mit dem wenigstens einen ersten und/oder zweiten Putzelement umwickelt werden.

[0047] In weiteren Ausführungsbeispielen kann die Reinigungsvorrichtung 1 zylinderförmig ausgeführt sein und/oder mehrere umlaufende elastische Lamellen 2 in ihrer Außenfläche bzw. Mantelfläche 3 aufweisen und/oder einstückig ausgeführt sein und/oder wenigstens teilweise oder vollständig aus Silikon gebildet sein.

[0048] In Figur 4 ist eine zweite Ausführungsform einer Reinigungsvorrichtung 1' in einer vereinfachten Ansicht von oben dargestellt. Figur 5 zeigt eine vereinfachte seitliche Schnittansicht der Reinigungsvorrichtung 1' entlang der Linie A-A in Figur 4.

[0049] Die Reinigungsvorrichtung 1' kann wenigstens ein magnetisches oder magnetisierbares bzw. magnetisch anziehbares Element, insbesondere eine in Figur 4 gestrichelt angedeutete Metallscheibe 5 vorzugsweise im Bereich der Grundfläche 6 und/oder der Deckfläche 7 der Reinigungsvorrichtung 1' aufweisen. Die Metallscheibe 5 kann parallel zur Deckfläche 7 oder Grundfläche 6 angeordnet bzw. ausgerichtet sein. Die Metallplatte 5 ist in Figur 4 nur gestrichelt angedeutet, da sie in der Reinigungsvorrichtung 1' eingebettet sein kann.

[0050] Das als Metallplatte 5 ausgeführte magnetische oder magnetisierbare Element kann eine wenigstens teilweise gestrahlte Oberfläche aufweisen und/oder wie in Figur 4 gezeigt mit einer oder mehreren Aussparungen 8 bzw. gebohrten Löchern versehen sein.

[0051] In Figur 6 ist eine zweite Ausführungsform eines Adapters 4' für den Staubsauger in einer vereinfachten Ansicht von oben dargestellt. Figur 7 zeigt eine vereinfachte seitliche Schnittansicht des Adapters 4' entlang der Linie B-B in Figur 6.

[0052] Der Adapter 4' kann wenigstens eine Durchführung 9, insbesondere für ein nicht dargestelltes Schiebe- oder Zugkabel aufweisen, welche vorzugsweise durch ein in dem Adapter 4' eingearbeitetes rohrförmiges Element 9a gebildet wird.

Bezugszeichenliste



[0053] 
1, 1'
Reinigungsvorrichtung
2
Lamellen
3
Mantelfläche
3a
Erhöhung
3b
Vertiefung
4, 4'
Adapter für Staubsauger
5
Metallplatte6 Grundfläche
7
Deckfläche
8
Aussparung
9
Durchführung
9a
rohrförmiges Element



Ansprüche

1. Verfahren zum Reinigen des Innenbereichs von Rohren von Lüftungs- und Klimaanlagen, umfassend wenigstens folgende Verfahrensschritte in der Reihenfolge:

a) Durchführen einer Vorreinigung des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mit wenigstens einer Reinigungsvorrichtung (1,1'), welche durch eine Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird;

b) Entnehmen wenigstens einer ersten Abklatschprobe des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mittels der Reinigungsvorrichtung (1,1'), welche dazu mit wenigstens einem ersten sterilen Trägerelement versehen und durch die Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird;

c) Reinigen des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mittels der Reinigungsvorrichtung (1,1'), welche dazu mit wenigstens einem ersten Putzelement versehen und durch die Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird;

d) Erfassen des Innenbereichs des wenigstens einen Rohrs mittels wenigstens eines Sensors, welcher durch das wenigstens eine Rohr geführt wird, um einen Verschmutzungsgrad festzustellen;

e) Desinfizieren des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mittels der Reinigungsvorrichtung (1,1'), welche durch die Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird und welche dazu mit wenigstens einem zweiten Putzelement versehen wird, welches ein Desinfektionsmittel aufweist; und

f) Entnehmen wenigstens einer zweiten Abklatschprobe des wenigstens einen zu reinigenden Rohrs mittels der Reinigungsvorrichtung (1,1'), welche dazu mit wenigstens einem zweiten sterilen Trägerelement versehen und durch die Druckdifferenz durch das wenigstens eine Rohr geführt wird.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das wenigstens eine erste und/oder zweite sterile Trägerelement eine sterile Kompresse ist.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei das wenigstens eine erste und/oder zweite Putzelement als Microfasertuch ausgebildet ist.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, wobei mittels des wenigstens einen Sensors, welcher durch das wenigstens eine Rohr geführt wird, der Innenbereich des wenigstens einen Rohrs vor Verfahrensschritt a) erfasst wird, um einen Verschmutzungsgrad und/oder eventuelle Schäden des wenigstens einen Rohrs festzustellen.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Verfahrensschritte c) und d) solange nacheinander wiederholt werden, bis eine vorgegebene Verringerung des Verschmutzungsgrads erzielt wurde.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der wenigstens eine Sensor als Kamera ausgeführt ist.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei vor Verfahrensschritt a) ein Staubsauger, insbesondere über einen, vorzugsweise aus Silikon gebildeten Adapter (4,4'), an einem ersten Ende des wenigstens einen Rohrs angeschlossen wird, um die Druckdifferenz zu erzeugen.
 
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei der Staubsauger für eine Staubklasse H, hoch gefährliche Stäube, geeignet ist und/oder durch den Staubsauger ein Unterdruck von wenigstens 160 Millibar erzeugbar ist.
 
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Reinigungsvorrichtung (1) bei den Verfahrensschritten b), c), e) und f) mit dem wenigstens einen ersten und/oder zweiten sterilen Trägerelement und/oder mit dem wenigstens einen ersten und/oder zweiten Putzelement umwickelt wird.
 
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Reinigungsvorrichtung (1,1'):

- zylinderförmig ausgeführt ist, und/oder

- mehrere umlaufende elastische Lamellen (2) in ihrer Außenfläche oder Mantelfläche (3) aufweist, und/oder

- einstückig ausgeführt ist, und/oder

- wenigstens teilweise oder vollständig aus Silikon gebildet ist.


 
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, wobei der Adapter (4') wenigstens eine Durchführung (9), insbesondere für ein Schiebe- oder Zugkabel aufweist, welche vorzugsweise durch ein in dem Adapter (4') eingearbeitetes rohrförmiges Element (9a) gebildet wird.
 
12. Reinigungsvorrichtung (1,1') zur Verwendung in einem Verfahren zum Reinigen des Innenbereichs von einem oder mehreren Rohren von Lüftungs- und Klimaanlagen nach einem der Ansprüche 1 bis 11, welche zylinderförmig ausgeführt ist und mehrere umlaufende elastische Lamellen (2) in ihrer Mantelfläche (3) aufweist, und welche einstückig ausgebildet ist und/oder wenigstens teilweise oder vollständig aus Silikon gebildet ist.
 
13. Reinigungsvorrichtung (1,1') nach Anspruch 12, wobei die umlaufenden elastischen Lamellen (2) durch sich in radialer Richtung erstreckende, abwechselnde Erhebungen (3a) und Vertiefungen (3b) der Mantelfläche (3) gebildet sind.
 
14. Reinigungsvorrichtung (1,1') nach Anspruch 12 oder 13, welche wenigstens ein magnetisches oder magnetisierbares Element, insbesondere eine Metallscheibe (5) vorzugsweise im Bereich der Grundfläche (6) und/oder der Deckfläche (7) aufweist.
 
15. Reinigungsvorrichtung (1,1') nach Anspruch 14, wobei das magnetische oder magnetisierbare Element eine wenigstens teilweise gestrahlte Oberfläche aufweist und/oder mit einer oder mehreren Aussparungen (8) versehen ist.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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