[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Bereichen mit unterschiedlichen
optischen Eigenschaften auf verzinkten Stahlbändern mit den Merkmalen des Anspruchs
1.
[0002] Die Erfindung betrifft zudem, insbesondere nach dem oben genannten Verfahren hergestellte
verzinkte Stahlbänder oder Stahlplatten mit Bereichen mit unterschiedlichen optischen
Eigenschaften nach dem Oberbegriff des Anspruchs 11.
[0003] Optische Effekte bzw. Modifikation optischer Eigenschaften auf verzinkten Stahlbändern
oder Platten haben in den letzten Jahren eine zunehmende Bedeutung erhalten. Zum einen
zur Rückverfolgbarkeit von produktrelevanten Informationen entlang der Fertigungskette
im Rahmen der Qualitätssicherung; zum anderen geht es um die Bereitstellung von produktspezifischen
Informationen für den Anwender.
[0004] Optische Eigenschaften bzw. eine Kennzeichnung auf einer Stahloberfläche können durch
verschiedene Methoden erzeugt werden. Häufig werden optische Eigenschaften durch mechanische
und/oder chemische Bearbeitung modifiziert.
[0005] Bei einer mechanischen Bearbeitung wird eine Topographieänderung induziert, d.h.
es werden Vertiefungen und/oder Erhebungen an der Oberfläche erzeugt. Vertiefungen
können durch einen Materialabtrag entstehen, beispielsweise durch Laserprägungen.
Erhebungen werden meistens durch Aufbringen strukturgebender Elemente erzeugt, z.B.
mittels Aufdrucken. Heutzutage werden zum Aufdrucken unterschiedliche Druckverfahren
verwendet, wie zum Beispiel Siebdruck, indirekter Tiefdruck oder Ink-Jet.
[0006] Siebdruck ist ein Druckverfahren, bei dem das aufzutragende Material mit einer Rakel
durch ein feinmaschiges Gewebe hindurch auf die zu bedruckende Oberfläche aufgebracht
wird. An denjenigen Stellen des Gewebes, wo dem Druckbild entsprechend kein Material
aufgetragen werden soll, werden die Maschenöffnungen des Gewebes undurchlässig gemacht.
[0007] Als indirekter Tiefdruck wird ein Druckverfahren bezeichnet, bei dem die abzubildenden
Elemente als Vertiefungen in der Druckmatrix vorliegen. Die gesamte Druckmatrix wird
vor dem Druck in das aufzutragende Material eingetaucht und das überschüssige Material
wird mit einer Rakel entfernt, so dass sich das aufzutragende Material nur noch in
den Vertiefungen befindet. Die Materialübertragung findet durch einen hohen Anpressdruck
und Adhäsionskräfte zwischen der zu bedruckenden Oberfläche und dem Material statt.
[0008] Ink-Jet ist ein Matrixdruckverfahren, bei dem das aufzutragende Material in flüssiger
Form vorliegt und durch einen gezielten Abschuss oder ein Ablenken kleiner Materialtropfen
aufgetragen wird. Die Materialtropfen werden mittels eines piezoelektrischen Wandlers
erzeugt und anschließend über eine Ladeelektrode elektrostatisch aufgeladen. Anschließend
werden die Materialtropfen beschleunigt und ihre Flugbahn wird mittels einer Ablenkelektrode
gesteuert. Nach dem Auftreffen auf die zu bedruckende Oberfläche wird ein Druckbild
erzeugt.
[0009] Bei den genannten Verfahren werden strukturgebende Elemente auf die zu kennzeichnende
Oberfläche aufgebracht. Dabei handelt es sich meistens um Fremdsubstanzen, die eine
andere chemische Zusammensetzung und somit andere physikalischen Eigenschaften aufweisen
als die beschichtete Oberfläche. Dies kann gegebenenfalls eine weitere Oberflächenbehandlung
oder Verarbeitung des Werkstücks erschweren.
[0010] Vertiefungen bzw. Prägungen an metallischen Oberflächen werden heute oft durch Lasertechnik
erzeugt.
[0011] Eine Topographieänderung kann auch mit chemischen Mitteln erzeugt werden. Es ist
bekannt, Vertiefungen an der Oberfläche durch Ätzen mit Säuren zu erzeugen. Dafür
wird die zu behandelnde Metalloberfläche in Kontakt mit beispielsweise Salz- oder
Schwefelsäure gebracht. Die Tiefe der Kennzeichnung steht im direkten Verhältnis zur
Behandlungszeit.
[0012] Wenn die gewünschte Tiefe erreicht ist, wird die Oberfläche mit einer basischen Lösung,
beispielsweise Natronlauge, behandelt, um möglicher Korrosion durch verbliebene Säurereste
vorzubeugen.
[0013] Optische Eigenschaften bzw. eine Kennzeichnung können ebenfalls mittels einer Beschichtung
erzeugt werden. Es kann sich dabei um eine organische oder eine anorganische Beschichtung
handeln.
[0014] Bei einer organischen Beschichtung kann es sich um organische Lacke handeln. Optische
Effekte werden oft durch organische Mehrschichtsysteme erzeugt, wie beispielsweise
durch das colofer®vario-Verfahren. Dabei wird eine Stahloberfläche chromatfrei vorbehandelt.
Anschließend wird ein chromatfreier Primer aufgetragen. Der optische Effekt wird durch
einen daraufliegenden Basislack und eine Texturschicht definiert. Zum Schluss wird
ein Decklack aufgetragen. Dafür werden mehrere Anlagendurchläufe benötigt. Dies erhöht
die Herstellungskosten. Außerdem wird eine weitere Verarbeitung des derart beschichteten
Werkstücks erschwert.
[0015] Bei einer anorganischen Beschichtung kann es sich um eine metallische Beschichtung
handeln, wie z.B. eine Zinkbeschichtung. Eine Zinkbeschichtung wird üblicherweise
zu Korrosionsschutzzwecken aufgebracht.
[0016] Es sind verschiedene Verzinkungsverfahren bekannt. Ein gebräuchliches Verzinkungsverfahren
ist die so genannte Feuerverzinkung (auch als Schmelztauchverzinkung bekannt). Dabei
wird Stahl kontinuierlich (z.B. Band oder Draht) oder stückweise (z.B. Bauteile) bei
Temperaturen von etwa 450 °C bis 600 °C in eine Schmelze aus flüssigem Zink getaucht
(der Schmelzpunkt von Zink liegt bei 419,5 °C). Die Zinkschmelze weist konventionell
einen Zinkgehalt von mindestens 98,0 Gew-% gemäß DIN EN ISO 1461 auf. Bei einem kontinuierlich
verzinkten Band weist die Zinkschicht eine Dicke von 5 µm bis 40 µm auf. Bei einem
stückweise verzinkten Bauteil kann die Zinkschicht Dicken von 50 µm bis 150 µm aufweisen.
[0017] Bei einer elektrolytischen Verzinkung (galvanischen Verzinkung) werden Stahlbänder
oder Stahlplatten nicht in einer Zinkschmelze, sondern in einen Zinkelektrolyten eingetaucht.
[0018] Dabei wird der zu verzinkende Stahl als Kathode in die Lösung eingebracht und als
Anode wird eine dimensionsstabile Elektrode verwendet. Durch die Elektrolytlösung
wird Strom geleitet. Dabei wird das in ionischer Form vorliegende Zink (Oxidationsstufe
+II) zu metallischem Zink reduziert und an der Stahloberfläche abgeschieden. Im Vergleich
zum Feuerverzinken können durch elektrolytische Verzinkung dünnere Zinkschichten aufgetragen
werden. Die Zinkschichtdicke ist dabei proportional zur Stromstärke und Zeitdauer
des Stromflusses und damit der Ladungsmenge.
[0019] Zur Sicherstellung des Haftvermögens und der Einheitlichkeit der Zinkschicht ist
eine sorgfältige Oberflächenvorbehandlung erforderlich. Dabei kann es sich beispielsweise
um Entfetten, alkalische Reinigung, Beizen, Spülen und/oder Dekapieren handeln. Nach
der Verzinkung können eine oder mehrere Nachbehandlungen durchgeführt werden, wie
z.B. Phosphatieren, Ölen, Passivieren, Aufbringen von organischen Beschichtungen (KTL
- kathodische Tauchlackierung).
[0020] Es ist außerdem bekannt, das optische Eigenschaften elektrolytisch abgeschiedener
Zinkschichten durch Parameterveränderung zu definieren. Dabei kann es sich beispielsweise
um eine veränderte Elektrolytzusammensetzung handeln. Außerdem spielt die Vorbehandlung
der Stahloberfläche eine große Rolle. Optische Eigenschaften können z.B. durch Veränderung
der Beiz- oder Reinigungsparameter variiert werden. Dabei ist es von Nachteil, dass
die Veränderung der optischen Eigenschaften sich auf die gesamte Bandbreite bezieht
und nicht lokal steuerbar ist. Somit können mit dieser Methode keine lokalen Kennzeichnungsmuster
erzeugt werden.
[0021] Aus der
DE 10 2017 106 672 A1 ist eine Kennzeichnung und/oder Markierung mittels Laser von feuerverzinkten Metallbauteilen
bekannt. Die Markierung mittels Laser erfolgt derart, dass die protektiven Eigenschaften
der Verzinkungsschicht vollumfänglich erhalten bleiben. Zur Erzeugung der dauerhaften
Kennzeichnung wird die Zinkschicht selektiv in einem vorgegebenen Bereich mittels
Laser abgetragen und anschließend einer chemischen Reaktion mit einem Umgebungsgas
(Reaktionsgas) unterzogen. Die chemische Umsetzung der Zinkschicht führt u.a. zu Oxiden,
die sich optisch von der umgebenden Zinkschicht unterscheiden und auf diese Weise
einen optischen Effekt bzw. ein Muster erzeugen.
[0022] Ein vergleichbares Verfahren ist aus der
DE 10 2007 010 932 A1 bekannt. Die Markierungen auf der Stahloberfläche werden ebenfalls mittels Laser
abgetragen. Dabei kann die Zinkschicht vollständig entfernt werden, um die Lesbarkeit
der Kennzeichnung zu erhöhen. Durch die anschließende Oxidation des Grundmaterials
wird der optische Kontrast verstärkt.
[0023] Die
DE 40 33 230 A1 beschreibt ein kombiniertes Kennzeichnungsverfahren, bei dem ein Metallband mechanisch
und chemisch bearbeitet wird, um eine Oberflächenstrukturierung zu erzeugen. Anfangs
werden Prägegravuren mittels Laser eingebracht. Anschließend werden die freiliegenden
Flächen durch eine Säure in vorgegebener Tiefe geätzt, so dass nach dem Ätzvorgang,
der zum Zwecke des Erhalts von überlagerten Strukturen mehrmals wiederholt werden
kann, ein gewünschtes Prägegravurprofil entsteht.
[0024] Aus der
DE 103 20 237 A1 ist ein Strukturierungsverfahren galvanisch veredelter Thermoplaste bekannt. Der
Thermoplast wird im Bereich der gewünschten Symbole bzw. Strukturelemente durch einen
verbrennenden Laserstrahl abgetragen. Auf die derart strukturierte Thermoplastoberfläche
wird eine Galvanikschicht aufgebracht. Da im Bereich der Strukturierung eine Thermoplastschicht
fehlt, kann sich dort keine Galvanikschicht ausbilden. Infolgedessen ist die mittels
Laser erzeugte Strukturierung auch auf der oberen Galvanikschicht sichtbar.
[0025] Aus der
DE 10 2011 051 266 A1 ist ein Strukturgebungsverfahren bekannt, bei dem auf die zu strukturierende Oberfläche
strukturgebende Elemente mittels Tintendruck aufgebracht werden. Die durch den Tintendruck
erzeugten Erhebungen werden durchgehärtet. Anschließend wird die Oberfläche mit einer
Galvanikschicht überzogen.
[0026] Bei den genannten Kennzeichnungsverfahren ist es von Nachteil, dass die Kennzeichnung
nur mit Fremdsubstanzen erzielbar ist. Dies kann zu Problemen bei der Nachbehandlung
führen. Außerdem ist es nicht möglich, das Erscheinungsbild lokal zu beeinflussen.
Somit sind die Designmöglichkeiten bei den genannten Verfahren eingeschränkt. Des
Weiteren sind die genannten Kennzeichnungsverfahren nicht in-Line tauglich.
[0027] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Erzeugung von Bereichen mit unterschiedlichen
optischen Eigenschaften auf verzinkten Stahlbändern zu schaffen, welches die Zinkschicht
nicht beeinträchtigt und gezielt lokal steuerbar ist.
[0028] Die Aufgabe wird mit dem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den hiervon abhängigen Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0029] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein nach dem oben genannten Verfahren
hergestelltes Stahlband mit Bereichen mit unterschiedlichen optischen Eigenschaften
zu schaffen.
[0030] Die Aufgabe wird mit dem Erzeugnis mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
[0031] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den hiervon abhängigen Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0032] Erfindungsgemäß werden Bereiche mit unterschiedlichen optischen Eigenschaften auf
verzinktem Stahlband oder verzinkten Stahlplatten erzeugt, ohne die Topographie der
Zinkschicht zu verändern. Zudem wird eine physisch und weitestgehend auch chemisch
homogene Zinkschicht gewährleistet. Die veränderten optischen Eigenschaften beruhen
auf der Erzeugung kristallographisch unterschiedlicher Bereiche.
[0033] Als eine optische Eigenschaft im Sinne der Erfindung wird der Glanz definiert. Glanz
ist die optische Eigenschaft einer Oberfläche, Licht ganz oder teilweise spiegelnd
zu reflektieren. Glanz ist eine Eigenschaft, insbesondere auch Unterschiede bei Glanz,
die technisch erfassbar und messbar sind, insbesondere mit Hilfe von Reflektometern.
[0034] Die Erfindung sieht vor, dass eine Salzlösung auf ein Stahlband gezielt lokal aufgebracht
wird. Die Applikation der Lösung kann mittels beliebiger Überführungsmethode stattfinden.
Dabei kann es sich beispielsweise um Ink-Jet, Stempeln oder indirekten Tiefdruck handeln.
Anschließend wird die Stahloberfläche elektrolytisch verzinkt.
[0035] Für diesen Vorgang sind anorganische und/oder organische Salzlösungen geeignet, insbesondere
sind Metallsalzlösungen gut geeignet. Die Metallsalzlösungen können beispielsweise
Metallionen der 4., 5. Hauptgruppe und/oder 7., 11. Nebengruppe enthalten. Es ist
vorteilhaft, wenn folgende Metalle als Kationen enthalten sind: Mn, Sn, Pb, Bi, Cu,
Au, Ag. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die verwendete Metallsalzlösung Bismut-Ionen
umfasst.
[0036] Als Anionen können organische, anorganische Ionen oder Komplexbildner eingesetzt
werden. Anorganische Anionen können einwertig sein, wie z.B. F
-, Cl
-, I
-, Br
-, zweiwertig, wie z.B. O
2-, S
2-, oder komplex aufgebaut sein, wie z.B. NO
32-, SO
42-, OH
-. Es ist vorteilhaft, wenn als anorganische Anionen Chlorid-, Nitrat-, Sulfationen,
Carbonate, Hydroxid- oder Oxidionen vorliegen. Besonders vorteilhaft ist es, wenn
Nitrationen verwendet werden. Grundsätzlich sind Salzlösungen mit niedrigen pH-Werten
zu bevorzugen.
[0037] Als organische Anionen können Anionen verwendet werden, die von organischen Säuren
abstammen. Es kann sich beispielsweise um Alkoholate, organische Sulfate, organische
Nitrate handeln. Es ist vorteilhaft, wenn in der verwendeten Salzlösung Acetat-, Citrat
und/oder Oxalat-Ionen vorliegen.
[0038] Somit kann im Rahmen der Erfindung die eingesetzte Lösung ausgewählt sein aus der
Gruppe von Mn, Sn, Pb, Bi, Cu, Au, Ag und Nitrat, Chlorid, Hydroxid, Oxid, Sulfat,
Acetat, Citrat, Oxalat sowie deren Mischungen und Kombinationen.
[0039] Nach dem Auftragen der Salzlösung setzt, insbesondere bei niedrigen pH-Werten eine
Zementationsreaktion ein. Dabei wird eine metallische Zwischenschicht auf der Stahloberfläche
gebildet. Die Reaktion kann beispielhaft durch folgende Gleichung dargestellt werden:
2M
x+ + xFe → 2M↓ + xFe
2+ (1)
[0040] Es ist ersichtlich, dass die Metallionen aus der Salzlösung reduziert und an der
Stahloberfläche abgeschieden werden. Die abgeschiedene Zwischenschicht kann eine Schichtdicke
aufweisen, die im Nanometerbereich liegt.
[0041] Die Salzlösung wird in-Line aufgetragen. Dabei ist es von Vorteil, dass das gewünschte
Muster durch den gesamten Anlagendurchlauf nicht beeinträchtigt wird.
[0042] Es ist außerdem von Vorteil, dass weitere Bearbeitungsschritte nicht notwendig sind.
[0043] Nach dem Aufbringen der Salzlösung wird das Stahlband oder die Stahlplatte elektrolytisch
verzinkt. Dafür wird die Stahlplatte und/oder das Stahlband mit einer Zinkelektrolytlösung
in Kontakt gebracht. Die in der Elektrolytlösung vorhandenen Zink-Ionen werden durch
den durchgeleiteten Strom reduziert und kristallisieren an der zu beschichtenden Oberfläche.
Dieser Prozess wird als Elektrokristallisation bezeichnet. Die erzeugte Zinkschicht
kann eine Schichtdicke aufweisen, die im Mikrometerbereich liegt.
[0044] Das Schichtdickenverhältnis der metallischen Zwischenschicht und der Zinkschicht
kann beispielsweise als 1:1000 definiert werden.
[0045] Die Elektrokristallisation des Zinks wird durch die darunterliegende metallische
Zwischenschicht derart beeinflusst, dass die Kristallisation in diesem Bereich (weiter
Bereich erster Art) deutlich geordneter abläuft. Dies führt zu einer erhöhten Symmetrie
des Zinkgitters. Dadurch werden die optischen Eigenschaften des Zinks an den vorbehandelten
Bereichen derart verändert, dass die vorbehandelten Bereiche einen höheren Glanz aufweisen.
Eine weitere Nachbehandlung ist hier nicht notwendig.
[0046] Dabei ist es von Vorteil, dass keine Topographieveränderung, wie z.B. der Schichtdicke
oder der Blechdicke stattfindet. Wird beispielsweise eine Markierung oder Kennzeichnung
für den Fertigungsprozess benötigt, ist diese aufgrund der gleichmäßigen Topographie
nach einer abschließenden Lackierung nicht mehr sichtbar.
[0047] Weiterhin ist es von Vorteil, dass die erfindungsgemäße Modifizierung optischer Eigenschaften
eine große Designfreiheit bietet. So können beispielsweise Logos oder Muster für eine
ansprechende optische Gestaltung der verzinkten Oberfläche sowie andere Kennzeichnungen
aufgebracht werden, ohne die Topographie der Beschichtung zu verändern.
[0048] Des Weiteren ist es von Vorteil, dass keine Fremdsubstanzen bzw. Fremdelemente an
der Zinkoberfläche aufgetragen werden. Dadurch ist die gekennzeichnete Oberfläche
mit den weiteren typischen Nachfolgeprozessen, wie z.B. Phosphatieren, Passivieren,
Ölen, Reinigen, Aufbringen von organischen Beschichtungen, vollständig kompatibel.
[0049] Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Erzeugung von Bereichen mit unterschiedlichen
optischen Eigenschaften und zwar speziell dem Glanz auf verzinkten Stahlbändern oder
Stahlplatten, wobei eine Metallsalzlösung auf die Stahloberfläche aufgetragen wird
und die Stahloberfläche anschließend verzinkt wird.
[0050] Bei einer Ausführungsform der Erfindung wird eine anorganische und/oder organische
Metallsalzlösung verwendet.
[0051] In vorteilhafter Weise wird eine Metallsalzlösung verwendet, deren Kationen aus der
Gruppe von Mn, Sn, Pb, Bi, Cu, Au, Ag und deren Anionen aus der Gruppe von Nitrat,
Chlorid, Hydroxid, Oxid, Sulfat, Acetat, Citrat, Oxalat sowie deren Mischungen und
Kombinationen ausgewählt werden.
[0052] Bei einer wiederum vorteilhafter Ausführungsform wird eine Metallsalzlösung verwendet,
die Bismut-Ionen enthält.
[0053] Außerdem ist es von Vorteil, wenn eine insbesondere saure Metallsalzlösung verwendet
wird, die Bismut(III)-nitrat-pentahydrat und verdünnte Salpetersäure umfasst.
[0054] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform induziert die aufgebrachte Metallsalzlösung
eine Zementationsreaktion mit der Stahloberfläche, wobei eine metallische Zwischenschicht
auf der Stahloberfläche abgeschieden wird. Insbesondere kann eine schnell erfolgende
Zementationsreaktion das Aufbringen der metallischen Zwischenschicht in-Line in einem
Anlagendurchlauf vereinfachen, da auf aufwendigen Trocknungsschritte für das Aufbringen
der Zwischenschicht verzichtet werden kann.
[0055] Vorteilhafter Weise kann die metallische Zwischenschicht eine Schichtdicke in Nanometerbereich
aufweisen. Schichtdicken in diesem Bereich haben kaum Auswirkungen auf das topographische
Oberflächenprofil und sind dementsprechend im Höhenprofil, insbesondere bei nachfolgender
Verzinkung nicht mehr erkennbar.
[0056] Mit weiterem Vorteil wird die Stahloberfläche nach dem Aufbringen der Metallsalzlösung
verzinkt, wobei die Verzinkung elektrolytisch erfolgt.
[0057] In vorteilhafter Weise weisen die metallische Zwischenschicht und die obere Zinkschicht
Schichtdicken auf, die im Verhältnis 1:1000 bis 1:20000 zu einander stehen. Änderungen
im Höhenprofil durch die metallische Zwischenschicht können daher vernachlässigt werden.
[0058] Außerdem ist es von Vorteil, wenn die metallische Zwischenschicht die Zink-Elektrokristallisation
derart beeinflusst, dass die Kristallisation in diesem Bereich deutlich geordneter
abläuft.
[0059] Vorteilhafter Weise kann ein kontinuierlich gewalztes Kaltbreitband, insbesondere
ein geglühtes kontinuierlich gewalztes Kaltbreitband, als Vorlage verwendet werden.
[0060] Mit weiterem Vorteil wird die Zinkschicht über die mit der Salzlösung behandelten
und unbehandelten Bereiche abgeschieden, wobei beide Bereiche nach der Verzinkung
eine unveränderte Topographie aufweisen.
[0061] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird die Zinkschicht über die mit
der Salzlösung behandelten Bereiche erster Art und unbehandelten Bereiche zweiter
Art abgeschieden, wobei die Bereiche erster Art unterschiedliche optische Eigenschaften,
insbesondere einen höheren Glanz, aufweisen.
[0062] Es ist von Vorteil, wenn das Stahlband oder die Stahlplatte Bereiche erster Art und
Bereiche zweiter Art aufweist, wobei beide Bereiche eine gleichmäßige Topographie
haben, wobei die Bereiche erster Art eine dünne metallische Zwischenschicht aufweisen
und unterschiedliche optische Eigenschaften haben.
[0063] Vorteilhafter Weise kann die metallische Zwischenschicht Metall oder Metalle umfassen,
die aus der Gruppe von Mn, Sn, Pb, Bi, Cu, Au, Ag ausgewählt sein können.
[0064] Es ist besonders vorteilhaft, wenn die metallische Zwischenschicht Bismut umfasst.
[0065] Außerdem ist es von Vorteil, wenn das Stahlband oder die Stahlplatte eine elektrolytisch
abgeschiedene Zinkschicht aufweist.
[0066] In einer wiederum vorteilhaften Ausführungsform ist das Stahlband oder die Stahlplatte
kontinuierlich kaltgewalzt, insbesondere geglüht kontinuierlich kaltgewalzt.
[0067] In vorteilhafter Weise können die die metallische Zwischenschicht tragenden Bereiche
erster Art eine deutlich geordnetere Zink-Kristallstruktur aufweisen.
[0068] Die Erfindung wird anhand einer Zeichnung beispielhaft erläutert. Es zeigen dabei:
- Figur 1:
- Verändertes Erscheinungsbild des Zinks über der metallischen Zwischenschicht.
- Figur 2:
- Lichtmikroskop- und Topographieaufnahme einer veränderten Zinkschicht.
[0069] Erfindungsgemäß wird eine Salzlösung auf einer Stahloberfläche aufgebracht. Die Stahloberfläche
kann eine Stahlbandoberfläche sein. Anschließend wird das mit der Salzlösung versehene
Stahlband in-Line in einem Anlagendurchlauf in an sich bekannter Weise elektrolytisch
verzinkt. Die erfindungsgemäß mit der Salzlösung behandelten Bereiche sind nach der
Verzinkung immer noch sichtbar. In Figur 1 erkennt man ein mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren erzeugtes Kennzeichnungsmuster. Dabei ist im linken Bild der Figur 1 das
Kaltbreitband (KBB) mit aufgetragenen metallischer Zwischenschicht in Form eines regelmäßigen
Musters dargestellt. Im rechten Bild ist dasselbe Kaltbreitband nach der elektrolytischen
Verzinkung, also ein elektrolytisch verzinktes Band (EVB), zu sehen. Auf der elektrolytisch
verzinkten Oberfläche, im rechten Bild punktiert dargestellt, ist das aufgebrachte
Muster noch immer erkennbar, da die Elektro-Kristallisation im Bereich der metallischen
Zwischenschicht geordneter abläuft und daher Unterschiede in den optischen Eigenschaften,
nämlich unter anderem im Glanz, erzeugt werden. Durch die unterschiedlichen optischen
Eigenschaften der Bereiche erster und zweiter Art, wird erfindungsgemäß ein definiertes
visuelles Erscheinungsbild erzeugt.
[0070] Das erzeugte visuelle Erscheinungsbild, das Kennzeichnungsmuster oder aber auch beliebige
Darstellungen wie Logos beinhalten kann, weist keine Topographieänderung i.S.v. Schichtdicken-
oder Blechdickenänderung auf. Dies ist in Figur 2 ersichtlich. Im der Figur 2 links
dargestellt ist ein vergrößerter Übergang von einem Bereich zweiter Art links auf
einen Bereich erster Art rechts, der aufgrund seines höheren Glanzes heller dargestellt
ist.
[0071] Die stark vergrößerte lichtmikroskopische Aufnahme des im linken Bild eingezeichneten
Ausschnittes des verzinkten Stahlbandes ist in Figur 2 im rechten oberen Bild dargestellt.
Dies zeigt den vergrößerten Übergang von einem Bereich zweiter Art auf einen Bereich
erster Art. Dabei ist der dunkel abgebildete Bereich auf der rechten Seite der Bereich
erster Art, der eine metallische Zwischenschicht aufweist. Auf dieser metallischen
Zwischenschicht erfolgt die Abscheidung der Zinkatome in einer geordneteren Kristallstruktur,
wodurch Bereiche mit unterschiedlichen optischen Eigenschaften und zwar im vorliegenden
Fall mit höherem Glanz, erzeugt werden. Dass dieser Bereich dunkler wirkt, hängt mit
der Beleuchtung zusammen, in diesem Fall einem Ringlicht, welches von dem relativ
ebenen Bereich (gleichmäßig angeordnete "Zinkschindeln") kaum reflektiert wird. Der
heller abgebildete Bereich im linken Teil des oberen Bildes wurde mit der Salzlösung
nicht behandelt und weist somit nur eine elektrolytisch abgeschiedene Zinkschicht
auf. In diesem ungeordneten Bereich gibt es dementsprechend Flächen, die das Ringlicht
reflektieren und daher wirkt dieser Bereich insgesamt heller. Der erzeugte Glanz-Effekt
hängt somit vom Beleuchtungswinkel ab. Wesentlich ist, dass Glanzunterschiede erzeugt
werden, also relative Unterschiede der Bereiche.
[0072] Bei der zweiten Aufnahme in Figur 2 rechts unten handelt es sich um eine topographische
Aufnahme der gleichen Probe. Es ist ersichtlich, dass beide Bereiche eine identische
Topographie aufweisen. Es sind keine Erhebungen oder Vertiefungen im Bereich der Kennzeichnung
erkennbar.
[0073] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels beispielhaft erläutert.
[0074] Eine anorganische wässrige Metallsalzlösung wird angesetzt, indem eine Spatelspitze
Bi(NO
3)
3·5H
2O mit 50 mL HNO
3 (1N) versetzt wird. Die Lösung wird bei Raumtemperatur gerührt bis das Salz komplett
aufgelöst ist. Anschließend wird die derart hergestellte Stammlösung mit VE-Wasser
im Verhältnis 1:9 verdünnt. Die verdünnte Salzlösung wird mittels Ink-Jet oder indirekten
Tiefdrucks auf ein KBB (kontinuierlich gewalztes Kaltbreitband) in-Line aufgetragen.
Anschließend wird das derart vorbehandelte Stahlband elektrolytisch verzinkt. In-Line
bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die verdünnte Salzlösung in der elektrolytischen
Verzinkungsanlage aufgetragen wird.
[0075] Bei der Erfindung ist es von Vorteil, dass die Salzlösung gezielt lokal aufgebracht
wird. Dadurch können die später entstehenden Bereiche mit unterschiedlichen optischen
Eigenschaften bzw. Muster gezielt lokal definiert werden.
[0076] Dabei ist es von Vorteil, dass die erfindungsgemäß erzeugte Kennzeichnung nach einer
weiteren Beschichtung, beispielsweise einer kathodischen Tauchlackierung, aufgrund
der unveränderten Topographie nicht mehr sichtbar ist.
[0077] Somit kann die erfindungsgemäße Kennzeichnung für Kennzeichnungen jeglicher Art verwendet
werden. Sie kann beispielsweise für Werkstoffbeschreibung und/oder Datensicherung,
wie beispielsweise für Chargennummer, Coilnummer, Herstellerangaben oder Marken, Muster
und dergleichen verwendet werden.
[0078] Außerdem können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren Barcodes oder 3D-Codes erzeugt
werden.
[0079] Erfolgt hingegen keine weitere Beschichtung, kann das erfindungsgemäß erzeugte Erscheinungsbild
auch zur Ausbildung von beliebigen graphischen Darstellungen, beispielsweise Logos,
die am finalen Produkt sichtbar sein sollen, genutzt werden.
1. Verfahren zur Erzeugung von Bereichen mit unterschiedlichen optischen Eigenschaften
auf verzinkten Stahloberflächen, insbesondere Stahlbändern, wobei eine Metallsalzlösung,
insbesondere eine anorganische Metallsalzlösung, auf die Stahloberfläche aufgetragen
wird und die Stahloberfläche anschließend elektrolytisch verzinkt wird.
2. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Metallsalzlösung verwendet wird, deren Kationen aus der Gruppe von Mn, Sn, Pb,
Bi, Cu, Au, Ag und deren Anionen aus der Gruppe von Nitrat, Chlorid, Sulfat, Hydroxid,
Oxid, Acetat, Citrat, Oxalat sowie deren Mischungen und Kombinationen ausgewählt werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Metallsalzlösung verwendet wird, wobei die Lösung Bismut-Ionen enthält.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Metallsalzlösung verwendet wird, wobei die Lösung Bismut(III)-nitrat-pentahydrat
und verdünnte Salpetersäure umfasst.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die aufgebrachte Metallsalzlösung eine Zementationsreaktion mit der Stahloberfläche
induziert, wobei eine metallische Zwischenschicht auf der Stahloberfläche abgeschieden
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine metallische Zwischenschicht abgeschieden wird, wobei die metallische Zwischenschicht
eine Schichtdicke im Nanometerbereich aufweist.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die metallische Zwischenschicht und die obere Zinkschicht Schichtdicken aufweisen,
die im Verhältnis 1:1000 bis 1:20000 zu einander stehen.
8. Verfahren nach Ansprüchen 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die metallische Zwischenschicht die Zink-Elektrokristallisation beeinflusst, wobei
die Kristallisation in diesem Bereich geordneter abläuft als in Bereichen ohne die
metallische Zwischenschicht.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zinkschicht über die mit der Salzlösung behandelten und unbehandelten Bereiche
abgeschieden wird, wobei beide Bereiche nach der Verzinkung eine unveränderte Topographie,
insbesondere Zinkschichtdicke, aufweisen.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zinkschicht über die mit der Salzlösung behandelten Bereiche erster Art und unbehandelten
Bereiche zweiter Art abgeschieden wird, wobei die Bereiche erster Art unterschiedliche
optische Eigenschaften, insbesondere einen höheren Glanz, aufweisen.
11. Elektrolytisch verzinktes Stahlband, insbesondere hergestellt nach einem Verfahren
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das elektrolytisch verzinkte Stahlband Bereiche erster Art und Bereiche zweiter Art
aufweist, wobei beide Bereiche eine gleichmäßige Topographie, insbesondere Zinkschichtdicke,
haben, wobei die Bereiche erster Art eine dünne metallische Zwischenschicht zwischen
Stahloberfläche und Zinkschicht aufweisen und unterschiedliche optische Eigenschaften
haben und insbesondere einen höheren Glanz aufweisen.
12. Stahlband oder Stahlplatte nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die metallische Zwischenschicht Metall oder Metalle umfasst, die aus der Gruppe von
Mn, Sn, Pb, Bi, Cu, Au, Ag ausgewählt sein können.
13. Stahlband nach Ansprüchen 11 bis 12 dadurch gekennzeichnet, dass die metallische Zwischenschicht Bismut umfasst, wobei die metallische Zwischenschicht
eine Schichtdicke im Nanometerbereich aufweist.
14. Stahlband nach Ansprüchen 11 bis 13 dadurch gekennzeichnet, dass die metallische Zwischenschicht und die Zinkschicht Schichtdicken aufweisen, die
im Verhältnis 1:1000 bis 1:20000 zu einander stehen.
15. Stahlband nach Ansprüchen 11 bis 14 dadurch gekennzeichnet, dass die die metallische Zwischenschicht tragenden Bereiche erster Art eine deutlich geordnetere
Zink-Kristallstruktur aufweisen, wobei die über der metallischen Zwischenschicht liegende
Zinkschicht unterschiedliche optische Eigenschaften, insbesondere einen höheren Glanz,
aufweist.