[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Stirnflächenknotenverbindung mit
Stabelementen für Flächentragwerke, ein Flächentragwerk umfassend eine Vielzahl der
Stirnflächenknotenverbindungen, Verfahren zur Herstellung der Stirnflächenknotenverbindung
sowie die Verwendung der Stirnflächenknotenverbindung.
[0002] In der modernen Architektur bilden Flächentragwerke ein wesentliches Gestaltungselement.
Dabei sind Flächentragwerke in Form von Freiformflächen besonders beliebt, da sie
dem Architekten ermöglichen, äusserst vielfältige Bauformen zu realisieren. So werden
Freiformflächen für grossflächige Gebäudehüllen und/oder Überdachungen eingesetzt.
[0003] In der Praxis werden die Flächentragwerke mittels einer Vielzahl nebeneinander angeordneten
flächigen Polygonen erstellt. Die Ecken der Polygone verbinden die angrenzenden Polygone,
wobei jedes einzelne Polygon in einer unterschiedlichen Ebene angeordnet sein kann,
wodurch beliebige Freiformen erstellt werden können. Die Seiten der Polygone werden
durch - typischerweise lineare - Stabelemente gebildet, wobei jedes Stabelement zwei
Knoten und zwei Polygonseiten miteinander verbindet. Die Polygonflächen der Flächentragwerke
werden in der Regel überdeckt, beispielsweise mit Glas.
[0004] Die Polygon-Ecken, auch Knoten genannt, bilden ein äusserst wichtiges Element bei
den Flächentragwerken, da sie die einzelnen Polygone zusammenhalten und dadurch oft
sehr grosse Kräfte aufnehmen müssen. Dabei ist die Verbindung der Knoten mit den daran
befestigten Stabelementen sowohl für die Geometrie des Flächentragwerks wie auch für
dessen Stabilität zentral.
[0005] Stabwerke für Freiformflächen werden typischerweise entweder als zweiresp. mehrlagige
Stabwerke für Spannweiten bis 100 Meter, oder als einlagige Stabwerke für kleine bis
mittlere Spannweiten von beispielsweise bis zu 30 Metern realisiert. Dabei werden
einzelne Elemente der Stabwerke in der Regel werkseitig vorgefertigt und bauseitig
zusammengefügt.
[0006] Bei den einlagigen Stabwerken werden die Knotenverbindungen in die voneinander stark
unterschiedlichen Kategorien Laschenknoten und Stirnknoten unterteilt. Bei den Laschenknoten
erfolgt die Kraftübertragung zwischen Knoten und Stabanschluss mittels in Stablängsrichtung
angeordneten Laschen. Dabei sind die Laschen entweder Einzelelemente oder in den Stab
oder Knoten integriert. Bei Stirnflächenknoten verläuft die Verbindungsfläche zwischen
Knoten und Stab senkrecht zur Stablängsachse, wobei die Verbindung vorwiegend mittels
Kopfplattenstoss mit vorgespannten Schraubenbolzen oder Schweissung erfolgt. Mit diesen
bekannten Knotenverbindungen können zwar die unterschiedlichsten Freiformflächen erstellt
werden. Allerdings hat es sich gezeigt, dass entweder eine geometrisch und/oder strukturell
optimierte Fläche erhalten werden kann, oder die Übertragbarkeit von Schnittgrössen
wie Normalkräfte und Biegemomente und/oder die Aufnehmbarkeit von lokalen Geometrieparametern
gut bis ausgezeichnet anwendbar ist (
S. Stephan et al., Stahlbau 73 (2004), Heft 8; S. 562-572). Zudem sind die bekannten Knotenverbindungen komplex und nur mit grösserem Aufwand
herstellbar.
[0007] Somit ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Knotenverbindung für einlagige
Stabwerke bereitzustellen, mit welcher nicht nur geometrisch und strukturell optimierte
Flächen erstellt werden können, sondern welche auch ausgezeichnet anwendbar ist für
die Übertragbarkeit von Schnittgrössen wie Normalkräfte und Biegemomente sowie für
die Aufnehmbarkeit von lokalen Geometrieparametern. Zudem soll die Knotenverbindung
nicht nur einfach herstellbar sein, sondern auch die Herstellung von Freiformflächen
vereinfachen und gegebenenfalls sogar optimierte Freiformflächen ermöglichen.
[0008] Diese komplexe Aufgabe konnte überraschenderweise gelöst werden mit einer Stirnflächenknotenverbindung
(1) mit Stabelementen (2) für Flächentragwerke (4) und Freiform-Körper, umfassend
- mindestens zwei Stabelemente (2), wobei jedes Stabelement (2) einen Aussenbereich
(21), einen Innenbereich (22), mindestens zwei Seitenbereiche (23) sowie mindestens
einen Stirnflächenbereich (24) aufweist, und
- einen zylindrischen Knoten (3) mit Oberseite (31), Unterseite (32) und gerundetem
Seitenbereich (33),
wobei die Stirnflächenbereiche (24) der Stabelemente (2) geformte Stirnflächenbereiche
(24) darstellen und so geformt sind, dass zumindest ein Teil der Stirnflächenbereiche
(24) einen Teil des gerundeten Seitenbereichs (33) des Knotens (3) bedecken, wobei
die geformten Stirnflächenbereiche (24) der Stabelemente (2) passgenau und ohne Zwischenverbindung
direkt an den Knoten (3) angrenzen und kraftschlüssig mit dem Knoten (3) verbunden,
insbesondere verschweisst und/oder verklebt, sind.
[0009] Beansprucht wird ein Flächentragwerk (4) umfassend eine Vielzahl von erfindungsgemässen
Stirnflächenknotenverbindungen (1), wobei die Stirnflächenknotenverbindungen (1) durch
die Stabelemente (2) miteinander verbunden sind, wobei die Stabelemente (2) zwei Knoten
(3) miteinander verbinden, die Stirnflächenknotenverbindungen (1) eine Vielzahl von
Polygone (5) bilden und die Mitte der Oberseite (31) und/oder Unterseite (32) der
Knoten (3) die Ecken der Polygone (5) bilden.
[0010] Zudem wird auch ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemässen Stirnflächenknotenverbindung
(1) beansprucht (12) wobei
- die geformten Stirnflächen (24) der Stabelemente (2) aus unbearbeiteten Stabelementen
geformt werden, und
- jede geformte Stirnfläche (24) der Stabelemente (2) passgenau an den Knoten (3) gefügt
und kraftschlüssig, insbesondere mittels Verschweissen und/oder Kleben, verbunden
wird.
[0011] Beansprucht wird auch die Verwendung der erfindungsgemässen Stirnflächenknotenverbindung
(1) zur Erstellung eines erfindungsgemässen Flächentragwerks (4) und/oder eines Freiform-Körpers,
wobei
- das Flächentragwerk (4) bevorzugt ein Flächentragwerk (4) in Freiform und/oder ein
Dach, Glasbau, Raumfachwerk, Gerüst, Überdachung und/oder eine Fassade ist, und/oder
- der Freiform-Körper bevorzugt ein Möbel, Stuhl, Sofa, Gestell und/oder eine Skulptur
ist.
[0012] Die erfindungsgemässe Stirnflächenknotenverbindung (1), das erfindungsgemässe Flächentragwerk
(4), das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemässen Stirnflächenknotenverbindung
(1) sowie die Verwendung der erfindungsgemässen Stirnflächenknotenverbindung (1) weisen
überraschenderweise eine Vielzahl von Vorteilen auf. Mit der Stirnflächenknotenverbindung
(1), auch Knotenverbindung genannt, können geometrisch und strukturell optimierte
Flächen - insbesondere Flächentragwerke (4) in Freiform - erstellt werden. Die Knotenverbindung
sind ausgezeichnet anwendbar für die Übertragbarkeit von Schnittgrössen wie Normalkräfte
und Biegemomente, sowie für die Aufnehmbarkeit von lokalen Geometrieparametern wie
Horizontal-, Vertikal- und Verdrehwinkel.
[0013] Für die Stirnflächenknotenverbindung (1) ist es von äusserst grossem Vorteil, dass
der Knoten (3) nicht oder nur unwesentlich bearbeitet werden muss, denn es vereinfacht
- sofern überhaupt notwendig - nicht nur die Herstellung der Stirnflächenknotenverbindung
(1) enorm, sondern auch des Flächentragwerks (4). Dies ist insbesondere bei Flächentragwerken
(4) in Freiform von sehr grossem Vorteil, da jeder Knoten (3) identisch ist. Denn
bei den bekannten Stirnflächenknotenverbindungen (1) in Freiform muss jedoch Knoten
separat bearbeitet werden, was nicht nur bei deren Herstellung mit grossen Aufwand
verbunden ist, sondern auch beim Zusammenbau der einzelnen Knoten (3) und Stabelementen
(2) zu den Flächentragwerken (4) in Freiform.
[0014] Da der Knoten (3) symmetrisch ist, können die Stabelemente (2) an jeder beliebigen
Stelle des gerundeten Seitenbereichs (33) des Knotens (3) angebracht werden. Der exakte
Ort der Befestigung der Stabelemente (2) am Knoten (3) wird lediglich durch die zu
erzielende Geometrie definiert - und somit in Relation zu dem oder den schon vorhandenen
Stabelementen (2), und muss nicht mit der bearbeiteten Stelle des jeweiligen Knotens
übereinstimmen. Dies ist wiederum ein äusserst grosser Vorteil gegenüber den bekannten
Systemen.
[0015] Indem insbesondere mittels elektronisch gesteuertem Stahlbearbeitungsgerät mit Brenn-,
Laser- oder Wasserstrahl auch sehr komplexe und individuell verschieden geformte Stirnflächenbereiche
(24) mit unterschiedlichsten Winkeln hergestellt werden können, kann eine Vielzahl
an unterschiedlichsten, auch komplexen, Flächentragwerke (4) und Freiform-Körper auf
einfache Art und Weise erstellt werden. Dabei muss nur das Stabelement (2), nicht
aber der Knoten (3), bearbeitet werden.
[0016] Ein grosser Vorteil der erfindungsgemässen Stirnflächenknotenverbindung (1) ist es,
dass die Stabelemente (2) auf einfache Art und Weise senkrecht zentrisch, d.h. parallel
zur Knotenachse, von mindestens einer Seite an den Knoten (3) zur Befestigung herangeführt
werden, wobei sie nicht in eine Lasche, eine Verbindungsplatte oder zwischen zwei
Arme eines Knotens hineingestossen werden müssen. Dadurch wird die Herstellung des
Flächentragwerks (4) stark vereinfacht.
[0017] Die
CN-A-105178443 offenbart eine Bolzenverbindung, die für eine einlagige Gitterschale mit rechteckigen
Stahlrohren geeignet ist. Die Bolzenverbindung besteht aus den rechteckigen Stahlrohren
und einem Verbindungskörper in Form eines Hohlzylinders. Auf der Innenfläche des Hohlzylinders
sind bogenförmige Dichtungen kreisförmig und bogenförmige Verbindungsplatten sind
auf der Außenfläche des Hohlzylinders angeordnet. Die bogenförmigen Dichtungen, der
Hohlzylinder und die bogenförmigen Verbindungsplatten sind durch Bolzen und die bogenförmigen
Verbindungsplatten und die rechteckigen Stahlrohre sind fest miteinander verbunden.
Die Verwendung von Verbindungsplatten als Verbindungselemente zwischen dem Hohlzylinder
und den Stahlrohren ist zwingend und verunmöglicht das seitliche Einfahren der Stahlrohre
bei der Herstellung der Flächentragwerken. Zudem ist die vorgeschlagene Verbindung
sowohl aufwändig in der Herstellung der Einzelteile als auch im Zusammenbau und führt
für jedes Stahlrohr zu zwei verschiedenen Verbindungsstellen. Dies führt insbesondere
bei Freiformen, bei welchen die Stahlrohre, d.h. die Stabelemente, bei jedem Knoten
eine unterschiedliche Geometrie aufweisen, zu grossen Herausforderungen. Auch weisen
die rechteckigen Stahlrohre immer einen rechten Winkel zum Verbindungskörper auf,
was die Erstellung beliebiger Freiformen zusätzlich erschwert.
Die Stirnflächenknotenverbindung (1)
[0018] Die erfindungsgemässe Stirnflächenknotenverbindung (1) mit Stabelementen (2) ist
besonders geeignet für Flächentragwerke (4) und/oder Freiform-Körper für beliebige
Anwendungen.
[0019] Jede Stirnflächenknotenverbindung (1) umfasst
- mindestens zwei Stabelemente (2), wobei jedes Stabelement (2) einen Aussenbereich
(21), einen Innenbereich (22), mindestens zwei Seitenbereiche (23) sowie mindestens
einen Stirnflächenbereich (24) aufweist, und
- einen zylindrischen Knoten (3) mit Oberseite (31), Unterseite (32) und gerundetem
Seitenbereich (33).
Dabei stellen die Stirnflächenbereiche (24) der Stabelemente (2) geformte Stirnflächenbereiche
(24) dar, die so geformt sind, dass zumindest ein Teil der Stirnflächenbereiche (24)
einen Teil des gerundeten Seitenbereichs (33) des Knotens (3) bedecken, wobei die
geformten Stirnflächenbereiche (24) der Stabelemente (2) passgenau und ohne Zwischenverbindung
direkt an den Knoten (3) angrenzen und kraftschlüssig mit dem Knoten (3) verbunden,
insbesondere verschweisst und/oder verklebt, sind.
[0020] Somit bedecken bevorzugt die Stirnflächenbereiche (24) einen Teil des gerundeten
Seitenbereichs (33) des zylindrischen Knotens (3), oder ein Teil der Stirnflächenbereiche
(24) bedeckt einen Teil des gerundeten Seitenbereichs (33) des zylindrischen Knotens
(3) und der andere Teil der Stirnflächenbereiche (24) die Oberseite (31) und/oder
Unterseite (32) des zylindrischen Knotens (3).
[0021] Unter dem Begriff Stirnflächenknotenverbindung (1) wird erfindungsgemäss verstanden,
dass die Verbindungsfläche zwischen dem Knoten (3) und dem Stabelement (2) parallel
zur Achse des Knotens (3) verläuft. Mit anderen Worten: Die Stirnflächenbereiche (24)
der Stabelemente (2) können so geformt sein, dass die Verbindungsfläche zwischen dem
gerundeten Seitenbereich (33) des zylindrischen Knotens (3) und dem Stabelement (2)
nicht senkrecht zur Stablängsachse verläuft. Verlaufen an einem Knoten (3) mindestens
zwei, insbesondere jede, Verbindungsfläche nicht senkrecht zur Stablängsachse, bildet
der Knoten (3) die Spitze einer vielseitigen Pyramide, wobei die Stabelemente (2)
die Kanten der Pyramide bilden. Anhand dieser Anordnung lassen sich auf einfache Art
und Weise auch komplexe, geometrisch und strukturell optimierte Flächen herstellen,
wobei die Stirnflächenknotenverbindung (1) sowohl für die Übertragbarkeit von Schnittgrössen
wie Normalkräfte und Biegemomente wie auch für die Aufnehmbarkeit von lokalen Geometrieparametern
ausgezeichnet anwendbar ist.
[0022] Jedes Stabelemente (2) weist einen Aussenbereich (21), einen Innenbereich (22), mindestens
zwei Seitenbereiche (23) sowie mindestens einen Stirnflächenbereich (24) auf. Dabei
beziehen sich die Begriffe Aussenbereich (21) und Innenbereich (22) auf das zu bildende
Flächentragwerk (4), welches einen Aussenraum von einem Innenraum abgrenzt oder -
in Form einer Überdachung - einen äusseren, ungeschützten Aussenraum von einem geschützten
Raum unterteilt. Somit weist der Aussenbereich (21) in Richtung des - vielfach ungeschützten
- Aussenraums und der Innenbereich (22) in Richtung des Innenraums und/oder geschützten
Raums. Zudem ist der Aussenbereich (21) gegenüber dem Innenbereich (22) angeordnet.
Die mindestens zwei Seitenbereiche (23) sind zwischen dem Aussenbereich (21) und dem
Innenbereich (22) angeordnet. Falls die Stabelemente (2) in Form eines runden Rohrs
vorliegen, fliesst der Aussenbereich (21) des Stabelements (2) in die Seitenbereiche
(23) und diese wiederum weiter in den Innenbereich (22). Der Fachmann kann die Abgrenzung
des Aussenbereichs (21) resp. des Innenbereichs (22) zu den Seitenbereichen (23) bestimmen,
sofern dies notwendig ist.
[0023] Die Stabelemente (2) weisen zudem mindestens einen, bevorzugt zwei einander gegenüberliegende,
Stirnflächenbereich (24) auf. Dabei sind die Stirnflächenbereiche (24) an den Enden
der Stabelemente (2) angeordnet. Die geformten Stirnflächenbereiche (24) sind so geformt,
dass zumindest ein Teil der Stirnflächenbereiche (24) einen Teil des gerundeten Seitenbereichs
(33) des Knotens (3) bedecken, wobei die geformten Stirnflächenbereiche (24) der Stabelemente
(2) passgenau und ohne Zwischenverbindung direkt an den Knoten (3) angrenzen und kraftschlüssig
mit dem Knoten (3) verbunden, insbesondere verschweisst und/oder verklebt, sind. Dabei
grenzt vorteilhafterweise mindestens 50%, bevorzugt mindestens 70%, insbesondere mindestens
90%, der Querschnittsfläche des Stabelements (2) an den Seitenbereich (33) des Knotens
(3).
[0024] Der Begriff "so geformt" steht dafür, dass die geformten Stirnflächenbereiche (24)
- insbesondere die Stirnflächenbereiche (24) der an die Seitenbereiche (33) angrenzenden
Aussenbereiche (21) und/oder Innenbereiche (22) der Stabelemente (2) - sich der Wölbung
des gerundeten Seitenbereichs (33) des Knotens (3) passgenau anpassen.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform der Stirnflächenknotenverbindung (1) weisen
die geformten Stirnflächenbereiche (24) der Stabelemente (2), die an den Seitenbereich
(33) des Knotens (3) angrenzen, die gleiche Wölbung auf wie die gerundeten Seitenbereich
(33) des Knotens (3). Dadurch wird eine optimale, passgenaue Verbindung zwischen den
Stabelementen (2) und dem Knoten (3) mit optimaler Kraftübertragung von den Stabelementen
(2) zum Knoten (3) erzielt.
[0026] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
- weisen die Stabelemente (2) einen rechteckigen, quadratischen, dreieckigen oder gerundeten,
insbesondere runden oder elliptischen, Querschnitt auf, oder liegen die Stabelemente
(2) in Form eines H-, U-, L- oder T-Profils vor, wobei die Stabelemente (2) den gleichen
oder einen unterschiedlichen Querschnitt aufweisen können, und/oder
- basieren die Stabelemente (2) aus Stahl, Chromstahl, Chrom-Nickel-Stahl (CNS), Edelstahl,
Aluminium, Holz und/oder Kunststoff, insbesondere aus faserverstärktem Kunststoff
wie glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) oder Carbonfaser Composite, gefertigt, wobei
der Kunststoff bevorzugt auf Polyester, Epoxidharz und/oder Polyamid, basiert.
Dadurch kann je nach geforderten Eigenschaften der Stirnflächenknotenverbindung (1)
und/oder des Flächentragwerks (4) sowohl das optimale Profil wie auch das beste geeignete
Material der Stabelemente (2) ausgewählt werden.
[0027] Die Dimensionen der Stabelemente (2) hängen sehr stark von der Anwendung der Stirnflächenknotenverbindung
(1) und somit der aufzunehmenden Kräfte ab. Wird die Stirnflächenknotenverbindung
(1) für ein Flächentragwerk (4) eingesetzt, beträgt die Distanz zwischen Aussenbereich
(21) und Innenbereich (22) und/oder zwischen den Seitenbereichen (23) beispielsweise
von 10 bis 25 cm; insbesondere von 12 - 20 cm, wobei die Distanz im Querschnitt der
Stabelemente (2) gemessen wird. Der Fachmann weiss wie er für die jeweilige Stirnflächenknotenverbindung
(1), das Flächentragwerk (4) sowie die Freiform-Körper die Stabelemente (2) dimensionieren
muss. Auch kann er die geeignete Auswahl in Bezug auf das Material und die Profilierung
der Stabelemente (2) treffen.
[0028] Unter dem Begriff Knoten (3) wird erfindungsgemäss ein zylindrischer Knoten (3) mit
Oberseite (31), Unterseite (32) und gerundetem Seitenbereich (33) verstanden. Die
Oberseite (31) des Knotens (3) ist typischerweise zum Aussenbereich und die Unterseite
(32) des Knotens (3) zur Innenseite des Flächentragwerks (4) hin angeordnet. Dabei
sind die Oberseite (31) und Unterseite (32) bevorzugt zueinander parallel und rechtwinklig
zur Achse des Knotens, welche parallel zum gerundeten Seitenbereich (33) angeordnet
ist. Daher weisen die Oberseite (31) und Unterseite (32) typischerweise die gleiche,
runde Fläche auf oder unterscheiden sich von einander nur unwesentlich, beispielsweise
durch eine abgeschrägte Kante.
[0029] Der gerundete Seitenbereich (33) des zylindrischen Knotens (3) weist typischerweise
einen runden, insbesondere einen kreisrunden, Querschnitt auf. Dabei weist der Knoten
(3) entlang der Mittelachse des Knotens (3) in aller Regel den gleichen, runden Querschnitt
auf, wobei mindestens eine Kante des zylindrischen Knotens (3) abgeschrägt sein kann.
Der Knoten (3) wird beispielsweise aus einem Stab oder einem Rohr gefertigt. Geeignete
Knoten (3) sind kommerziell erhältlich.
[0030] Der Knoten (3) kann ein massiver Knoten sein oder- bevorzugt in der Achse des Knotens
(3) - eine Bohrung aufweisen. Dabei kann die Bohrung von der Oberseite (31) bis zur
Unterseite (32) des Knotens (3) führen. Alternativ kann die Bohrung nicht durchgehend
sein. Dabei beträgt die Bohrung vorteilhafterweise weniger als 50 Vol.-%, bevorzugt
weniger als 20 Vol.-%, insbesondere weniger als 5 Vol.-%, des Gesamtvolumens des Knotens
(3), wobei das Volumen der Bohrung mit einberechnet ist.
[0031] In einer bevorzugten Ausführungsform des zylindrischen Knotens (3)
- stellt der Knoten (3) ein massiver Knoten (3) dar oder liegt in Form eines Rohrs vor,
und/oder
- ist der Knoten (3) aus Stahl, Chromstahl, Chrom-Nickel-Stahl (CNS), Edelstahl, Aluminium
und/oder Kunststoff, insbesondere aus faserverstärktem Kunststoff wie glasfaserverstärktem
Kunststoff (GFK) oder Carbonfaser Composite, gefertigt, wobei der Kunststoff bevorzugt
auf Polyester, Epoxidharz und/oder Polyamid basiert.
Dadurch kann je nach geforderten Eigenschaften der Stirnflächenknotenverbindung (1)
und/oder des Flächentragwerks (4) sowohl der optimale Knoten (3) wie auch das beste
geeignete Material für den Knoten (3) ausgewählt werden. Dabei werden die wobei die
Wanddicken des Rohrs so bemessen, dass sie gemäss den Querkräften differieren. Der
Fachmann kann die entsprechenden Dimensionen bestimmen.
[0032] Die Dimensionen des Knotens (3) hängen sehr stark von der Anwendung der Stirnflächenknotenverbindung
(1), der Dimensionen sowie der Anzahl der angrenzenden Stabelemente (2) ab. Wird die
Stirnflächenknotenverbindung (1) für ein Flächentragwerk (4) eingesetzt, weist der
zylindrische Knoten (3) beispielsweise eine Höhe von 10 bis 25 cm, insbesondere von
12 - 20 cm, und einen Durchmesser von 15 bis 40 cm, insbesondere von 20 - 30 cm, auf.
Der Fachmann weiss wie er für die jeweilige Stirnflächenknotenverbindung (1), das
Flächentragwerk (4) sowie die Freiform-Körper die Knoten (3) dimensionieren muss.
Auch kann er die geeignete Auswahl in Bezug auf das Material und die Dimensionen der
Knoten (3) treffen.
[0033] In einer bevorzugten Ausführungsform der Stirnflächenknotenverbindung (1) weisen
die geformten Stirnflächenbereiche (24) im Bereich des Aussenbereichs (21) und/oder
Innenbereichs (22) der Stabelemente (2) eine Verlängerung (241) auf, wobei die Verlängerung
(241) einen Teil der Oberseite (31) und/oder der Unterseite (32) des Knotens (3) bedecken,
wobei sich die Verlängerung (241) bevorzugt in einem spitzen Winkel bis zur Mitte
der Oberseite (31) und/oder der Unterseite (32) des Knotens (3) erstreckt. Dabei dient
die Verlängerung (241) sowohl einer zusätzlichen Stabilität der Stirnflächenknotenverbindung
(1), als auch zur Verlängerung von geeigneten Auflagen für Überdeckungen (6), beispielsweise
in Form von Dichtungen, bis zum Zentrum der Oberseite (31) resp. der Unterseite (32)
des Knotens, wodurch sich die Dichtigkeit des Flächentragwerks (4) erhöht. Dabei dienen
die Dichtungen zur Auflage der Überdeckungen (6) des Flächentragwerk (4).
[0034] Die Verlängerung (241) ist bevorzugt Teil des ursprünglichen Stabelements (2). Indem
die Stirnflächen des Stabelements (2) - bis auf die zu bildende Verlängerung (241)
- abgetragen und dadurch zurückversetzt werden, kann die Verlängerung (241) auf einfache
Art und Weise hergestellt werden.
[0035] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Stirnflächenknotenverbindung (1)
bilden die Stabelemente (2) und der Knoten (3) die Grenzen einer planen oder geformten
Fläche, wobei, wenn die Stirnflächenknotenverbindung (1) drei oder mehr Stabelemente
(2) umfasst, die geformte Fläche bevorzugt eine vielseitige Pyramide darstellt. Dadurch
lassen sich mit der Stirnflächenknotenverbindung (1) auf einfache Art und Weise Flächentragwerke
(4), insbesondere auch in Freiform, herstellen.
[0036] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Stirnflächenknotenverbindung (1)
ist mindestens ein Stabelement (2) als Rohrstumpf ausgebildet und ein weiteres Stabelement
ist am Rohrstumpf befestigt. Diese Ausführung ist besonders vorteilhaft zum Verbinden
von beispielsweise zwei vorgefertigten Teilelementen des Flächentragwerks (4) auf
der Baustelle. Somit werden gegenüberliegende Rohrstümpfe und weitere Stabelemente
vorteilhafterweise nur punktuell eingesetzt.
Das Flächentragwerk (4)
[0037] Das erfindungsgemässe Flächentragwerk (4) umfassend eine Vielzahl von erfindungsgemässen
Stirnflächenknotenverbindungen (1) kann überraschenderweise in beliebiger Form vorliegen,
sofern die statischen Erfordernisse gegeben sind. Dabei bildet das Flächentragwerk
(4) bevorzugt ein Dach, Glasbau, Raumfachwerk, Gerüst und/oder eine Überdachung. Zudem
ist die Freiform eine ganz besonders bevorzugte Ausführungsform, wobei unter dem Begriff
Freiform jede Stirnflächenknotenverbindungen (1) in Bezug auf die Winkel zwischen
den Stabelementen (2) und der zu der Oberseite (31) und Unterseite (32) vertikal angeordneten
Achse des Knotens (3) unterschiedlich sein kann. Aufgrund der sehr einfachen Herstellung
der erfindungsgemässen Stirnflächenknotenverbindungen (1) lässt sich überraschenderweise
auch das Flächentragwerk (4) einfach und kostengünstig herstellen. Dabei kann das
Flächentragwerk (4) beispielsweise eine Spannweite von 20 m und mehr aufweisen.
[0038] Das Flächentragwerk (4) wird typischerweise seitlich an verschiedenen Punkten mit
dem Untergrund verbunden. Dem Fachmann sind geeignete Verbindungssystem bekannt und
er kann die die optimale Auswahl treffen.
[0039] Das Flächentragwerk (4) umfasst eine Vielzahl von erfindungsgemässen Stirnflächenknotenverbindungen
(1). Dabei sind die Stirnflächenknotenverbindungen (1) durch die Stabelemente (2)
miteinander verbunden, wobei die Stabelemente (2) zwei Knoten (3) miteinander verbinden,
die Stirnflächenknotenverbindungen (1) eine Vielzahl von Polygone (5) bilden und die
Mitte der Oberseite (31) und/oder Unterseite (32) der Knoten (3) die Ecken der Polygone
(5) bilden.
[0040] Die Polygone (5), die durch die Stirnflächenknotenverbindungen (1) gebildet werden,
sind bevorzugt regelmässig konvexe Polygone mit 3 bis 20 oder mehr Ecken, insbesondere
mit 3 bis 10 Ecken. Ein nicht-limitierendes, bevorzugtes Polygon ist ein Dreieck,
insbesondere ein gleichseitiges oder gleichschenkliges Dreieck, mit einer Seitenlänge
von beispielsweise 2 bis 3 Metern.
[0041] In einer bevorzugten Ausführungsform des Flächentragwerk (4) sind mindestens zwei
einander gegenüberliegende Stabelemente (2) als Rohrstumpf ausgebildet sind und ein
weiteres Stabelement an den einander gegenüberliegenden Rohrstümpfe befestigt. Solche
gegenüberliegende Rohrstümpfe mit einem weiteren Stabelement werden - wenn sie eingesetzt
werden - vorteilhafterweise nur punktuell eingesetzt, um beispielsweise zwei vorgefertigte
Teilelemente des Flächentragwerks (4) miteinander zu verbinden.
[0042] In einer bevorzugten Ausführungsform des Flächentragwerks (4) weisen die Polygone
(5) eine Überdeckung (6) auf, wobei die Überdeckung (6) aus Glas, Metall wie beispielsweise
Blech, Zementfaserplatten, Faserzementplatten, Holz, Textil, Gewebe, Vlies, Folie
wie Kunststofffolie oder Metallfolie, Membrane und/oder Kunststoff wie beispielsweise
Plexiglas, Polycarbonat, PVC, PET, PMMA, Polyacrylamid und/oder Kunststoff-Komposit
ist, und wobei sich die Überdeckung (6) bevorzugt über die ganze Polygonfläche (5)
erstreckt. Dadurch grenzt das Flächentragwerk (4) einen geschützten Raum - beispielsweise
einen Innenraum - vom ungeschützten Aussenraum ab. Durch die Wahl der Überdeckung
(6) kann nicht nur der Lichteinfluss optimiert werden, sondern auch die Materialeigenschaften
können den Bedürfnissen angepasst werden.
[0043] Die Überdeckung (6) wird bevorzugt auf eine Auflage, beispielsweise Dichtungen, gelegt,
welche typischerweise am Aussenbereich (21) der Stabelemente (2) angebracht sind.
Geeignete Dichtungen sind dem Fachmann bekannt und umfassen Gummidichtungen, zum Beispiel
EPDM- oder SBR-Dichtungen.
[0044] Die Überdeckung (6) wird vorteilhafterweise auf den Aussenbereich (21) der Stabelemente
(2) - und somit der Flächentragwerke (4) - angeordnet. Dadurch sind die Stirnflächenknotenverbindungen
(1) mit den Stabelementen (2) und den Knoten (3) vor Wettereinflüssen geschützt und
müssen daher weniger gewartet werden.
[0045] Die Überdeckung (6) kann in Form einzelner polygonförmiger Elemente und somit einzelner
rigider Paneelen sein, die über die jeweiligen Polygone angeordnet werden. Alternativ
kann die Überdeckung auch über die Stabelemente (2) gespannt sein und so eine zusammenhängende
Haut über das Flächentragwerk (4) resp. einen Freiform-Körper gespannt sein. In diesem
Fall ist die Überdeckung (6) vorteilhafterweise eine Folie, ein Textil, Gewebe oder
Vlies.
[0046] Die Befestigung der Überdeckungen (6) an den Stabelementen (2) erfolgt typischerweise
auf bewährte, d.h. herkömmliche Weise, beispielsweise mittels Schrauben. Der Fachmann
kann die jeweils optimale Befestigung bestimmen. Solche Befestigungen sind kommerziell
erhältlich.
[0047] Weisen die Stabelemente (2) der Stirnflächenknotenverbindung (1) eine Verlängerung
(241) auf, welche einen Teil der Oberseite (31) und/oder der Unterseite (32) des Knotens
(3) bedecken, kann die Auflage für die Überdeckung (6) - beispielsweise eine Dichtung
- bis ins Zentrum des Knotens (3) geführt werden. Dies gilt insbesondere, wenn sich
die Verlängerung (241) typischerweise in einem spitzen Winkel bis zur Mitte der Oberseite
(31) und/oder der Unterseite (32) des Knotens (3) erstreckt.
[0048] Das Flächentragwerk (4) weist bevorzugt eine zweidimensionale oder dreidimensionale
Form, insbesondere eine Freiform, auf. Dabei stellt das Flächentragwerk (4) in Freiform
bevorzugt ein freiförmiges und räumlich gekrümmtes, regelmässige oder unregelmässigen
Flächentragwerk (4) dar. Dies erlaubt eine äusserst grosse Anzahl an unterschiedlichsten
geometrisch und strukturell optimierten Flächen mit optimaler Übertragbarkeit von
Schnittgrössen wie Normalkräfte und Biegemomente sowie optimaler Aufnehmbarkeit von
lokalen Geometrieparametern wie Horizontal-, Vertikal- und Verdrehwinkel.
Verfahren zur Herstellung der Stirnflächenknotenverbindung (1)
[0049] Die erfindungsgemässe Stirnflächenknotenverbindung (1) lässt sich überraschenderweise
auf einfache Art und Weise herstellen, wobei auch Stirnflächenknotenverbindungen (1)
mit komplexen Formen und Winkel hergestellt werden, die selbst sehr hohe statische
Anforderungen erfüllen.
[0050] Beim erfindungsgemässen Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemässen Stirnflächenknotenverbindung
(1)
- werden die geformten Stirnflächen (24) der Stabelemente (2) aus unbearbeiteten Stabelementen
geformt, und
- jede geformte Stirnfläche (24) der Stabelemente (2) wird passgenau an den Knoten (3)
gefügt und kraftschlüssig, insbesondere mittels Verschweissen und/oder Kleben, verbunden.
[0051] In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden die geformten Stirnflächen
(24) der Stabelemente (2) mit dem unbearbeiteten Seitenbereich (33) des zylindrischen
Knotens (3) verbunden. Dadurch entfällt die aufwändige, komplexe Herstellung von bearbeiteten
Knoten (3). Zudem wird dadurch die Herstellung der Stirnflächenknotenverbindung (1)
und stark vereinfacht, da dadurch alle Knoten (3) eines Flächentragwerks (4) identisch
sind und nicht individuell ausgewählt und positioniert werden müssen.
[0052] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden die geformten
Stirnflächen (24) der Stabelemente (2)
- mechanisch hergestellt, insbesondere mittels Zerspanen wie Fräsen und/oder Schleifen,
und/oder
- mittels elektronisch gesteuertem Stahlbearbeitungsgerät mit Brenn-, Laser- oder Wasserstrahl,
insbesondere mit einer Laser-Rohrschneidemaschine.
Diese Herstellarten erlauben die Herstellung von der Stabelementen (2) mit geformten,
komplexen Stirnflächenbereichen (24), wobei jedes Stabelement (2) individuell so geformt
sein kann, dass zumindest ein Teil der Stirnflächenbereiche (24) einen Teil des gerundeten
Seitenbereichs (33) des Knotens (3) bedecken kann, wobei die geformten Stirnflächenbereiche
(24) der Stabelemente (2) passgenau und ohne Zwischenverbindung direkt an den Knoten
(3) angrenzen und kraftschlüssig mit dem Knoten (3) verbunden, insbesondere verschweisst
und/oder verklebt, werden können.
[0053] Der Fachmann kennt zum Verkleben geeignete Kleber und kann für die jeweilige Ausführungsform
der Stirnflächenknotenverbindung (1), des Flächentragwerks (4) und Freiform-Körpers
den optimalen Kleber auswählen. Wird das Stabelement (2) mit dem Knoten (3) verschweisst,
kann der Fachmann auch die jeweils optimale Schweissverbindung erstellen.
[0054] Die Bearbeitung der Stabelemente (2) mittels elektronisch gesteuertem Stahlbearbeitungsgerät,
insbesondere mittels Laser-Rohrschneidemaschine, auch Rohrlaserschneidegerät oder
Rohrlaser genannt, ermöglicht die präzise und effiziente Herstellung von individuell
geformten und komplexen Stirnflächenbereichen (24). Geeignete Stahlbearbeitungsgerät
sind dem Fachmann bekannt. Ein geeignetes, nicht-limitierendes Stahlbearbeitungsgerät
umfasst das Gerät TruLaser Tube 7000 der Firma TRUMPF.
Verwendung der Stirnflächenknotenverbindung (1)
[0055] Die erfindungsgemässe Stirnflächenknotenverbindung (1) kann überraschenderweise äusserst
vielfältig verwendet werden.
[0056] Eine besonders bevorzugte Verwendung der erfindungsgemässen Stirnflächenknotenverbindung
(1) umfasst die Erstellung von erfindungsgemässen Flächentragwerken (4) und/oder von
Freiform-Körpern, wobei
- das Flächentragwerk (4) bevorzugt ein Flächentragwerk (4) in Freiform und/oder ein
Dach, Glasbau, Raumfachwerk, Gerüst, Überdachung und/oder eine Fassade ist, und/oder
- der Freiform-Körper bevorzugt ein Möbel, Stuhl, Sofa, Gestell und/oder eine Skulptur
ist.
[0057] Dies unterstreicht die vielseitige Verwendung der erfindungsgemässen Stirnflächenknotenverbindung
(1) wie auch des erfindungsgemässen Flächentragwerks (4).
[0058] Es werden folgende Bezugszeichen verwendet:
- 1
- Stirnflächenknotenverbindung (1)
- 2
- Stabelemente (2)
21 Aussenbereich der Stabelemente (2)
22 Innenbereich der Stabelemente (2)
23 Seitenbereiche der Stabelemente (2)
24 geformte Stirnflächen der Stabelemente (2)
241 Verlängerung der Stirnfläche (24)
- 3
- Zylindrischer Knoten (3)
31 Oberseite des Knotens (3)
32 Unterseite des Knotens (3)
33 gerundeter Seitenbereich des Knotens (3)
- 4
- Flächentragwerk (4)
- 5
- Polygon (5)
- 6
- Überdeckung (6)
[0059] Im Folgenden wird eine nicht-limitierende, bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen
Stirnflächenknotenverbindung (1) anhand der nachfolgenden Zeichnungen beschrieben.
Diese sind nicht einschränkend auszulegen und werden als Bestandteil der Beschreibung
verstanden:
- Fig. 1a
- zeigt beispielhaft den zylindrischen Knoten (3) von der Seite umfassend die Oberseite
(31), die Unterseite (32) sowie den gerundeten Seitenbereich (33) des Knotens (3).
Die Oberseite (31) des Knotens (3) ist in dieser Ausführung seitlich abgeschrägt,
um den Übergang der darauf zu liegenden Verlängerung (241) der geformten Stirnfläche
(24) zum seitlichen Seitenbereich (33) zu optimieren.
- Fig. 1b
- zeigt den zylindrischen Knoten (3) von Fig. 1a von oben mit dem gerundeten Seitenbereich
(33) sowie der Oberseite (31) und der Unterseite (32) des Knotens (3). Der äussere
Kreis stellt die äussere Begrenzung der Unterseite (32) und des gerundeten Seitenbereichs
(33) dar. Der zweite, innere Kreis markiert die äussere Begrenzung der Oberseite (31),
welche durch die Abschrägung einen etwas geringeren Durchmesser als die Unterseite
(32) des Knotens (3) aufweist.
- Fig. 2a
- zeigt beispielhaft ein Stabelement (2) mit im Wesentlichen rechtwinkligem Querschnitt
mit dem Aussenbereich (21), dem Innenbereich (22), zwei einander gegenüberliegende
Seitenbereiche (23) sowie den geformten Stirnflächenbereich (24). Der Stirnflächenbereich
(24) des Aussenbereichs (21) weist die Verlängerung (241) auf, welche bei der Herstellung
der Stirnflächenknotenverbindung (1) auf die Oberseite (31) oder die Unterseite (32)
des Knotens (3) zu liegen kommt.
- Fig. 2b
- zeigt das in Fig. 2a dargestellte Stabelement (2) um 90° gedreht mit dem Aussenbereich
(21) und dem darüber angeordneten Innenbereich (22). Diese sind mit den zwei Seitenbereichen
(23) miteinander verbunden. Der geformte Stirnflächenbereich (24) des Innenbereichs
(22) weist eine Wölbung auf, die der Wölbung des Knotens (3) entspricht, um passgenau
und ohne Zwischenverbindung direkt an den gerundeten Seitenbereich (33) des Knotens
(3) anzugrenzen. Die Verlängerung (241) des Aussenbereichs (21) im Stirnflächenbereich
(24) weist einen spitzen Winkel auf, welcher sich bis zur Mitte der Oberseite (31)
des Knotens (3) erstrecken kann. Dabei ist der geformte Winkel - in Bezug auf die
Mittelachse des Stabelements (2) asymmetrisch, da nicht alle Stabelemente (2) bei
der zu bildenden Stirnflächenknotenverbindung (1) im gleichen Winkel zueinander am
Knoten (3) angebracht sind.
- Fig. 2c
- zeigt den im Wesentlichen rechtwinkligen Querschnitt des Stabelements (2). Das Stabelement
(2) weist - je nach Anwendung und aufzunehmende Kräfte - eine Wanddicke von beispielsweise
1.5 bis 12 mm auf.
- Fig. 3a
- zeigt beispielhaft die obere Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen
Stirnflächenknotenverbindung (1). Die dargestellte Stirnflächenknotenverbindung (1)
umfasst insgesamt 6 Stabelemente (2) mit je einer Verlängerung (241), welche am Knoten
(3) befestigt sind. Die Verlängerungen (241) bedecken den grössten Teil der Oberseite
(31) des Knotens (3), wobei sich die Spitzen der Verlängerungen (241) in der Mitte
der Oberseite (31) treffen.
Die Stabelemente (2) sind in unterschiedlichen Winkeln zueinander am Knoten (3) angebracht,
wodurch sich auch in die Form der Spitzen der Verlängerungen (241) voneinander unterscheiden.
- Fig. 3b
- zeigt den Schnitt A-A der in Fig. 1a dargestellten Stirnflächenknotenverbindung (1).
In der Mitte befindet sich der Knoten (3) mit der Oberseite (31), Unterseite (32)
und dem gerundeten Seitenbereich (33). Der Knoten (3) weist in der Mitte der Unterseite
(32) beispielhaft eine kleine Bohrung auf, die sich jedoch nicht bis zur Oberseite
(32) erstreckt.
An den Knoten (3) angeordnet sind die Stabelemente (2), die je einen geformten Stirnflächenbereichen
(24) aufweisen. Diese sind so geformt sind, dass der grösste Teil der Stirnflächenbereiche
(24) einen Teil des gerundeten Seitenbereichs (33) des Knotens (3) bedeckt um die
auf den Knoten (3) wirkenden Kräfte optimal aufzunehmen. Der Stirnseitenbereich (24)
weist im Bereich des Aussenbereichs (21) die Verlängerung (241) auf, die sich über
die Oberseite (31) des Knotens (3) erstrecken.
- Fig. 4
- zeigt ein beispielhaftes Flächentragwerk (4) in dreidimensionaler Freiform, wobei
das Flächentragwerk (4) ein freiförmiges und räumlich gekrümmtes, unregelmässiges
Flächentragwerk (4) darstellt.
Das Flächentragwerk (4) umfasst eine Vielzahl von Stirnflächenknotenverbindungen (1)
mit Stabelementen (2) und zylindrischen Knoten (3). Die Stirnflächenknotenverbindungen
(1) sind durch die Stabelemente (2) miteinander verbunden, wobei jeweils die Stabelemente
(2) zwei Knoten (3) miteinander verbinden. Durch diese Anordnung wird eine Vielzahl
von Polygonen (5) gebildet. Durch die gewählte Architektur grenzen an jede Stirnflächenknotenverbindung
(1) 6 unterschiedliche Stabelemente (2), wodurch die gebildeten Polygone (5) die Form
von Dreiecken erhalten.
Die Polygone (5) weisen beispielhaft eine Überdeckung (6) aus Glas auf, wobei sich
die Überdeckung (6) über die ganze Polygonfläche (5) erstreckt. Dadurch entsteht ein
dreidimensionales, gekrümmtes Glasdach in Freiform.
Das Flächentragwerk (4) wird beispielhaft seitlich durch einen optionalen Druckring
begrenzt, welcher wiederum mittels optionaler Stützen am Untergrund befestigt ist.
Somit sind die Stirnflächenknotenverbindungen (1) im Randbereich in den Druckring
integriert oder werden durch diesen ersetzt.
1. Stirnflächenknotenverbindung (1) mit Stabelementen (2) für Flächentragwerke (4) und
Freiform-Körper, umfassend
- mindestens zwei Stabelemente (2), wobei jedes Stabelement (2) einen Aussenbereich
(21), einen Innenbereich (22), mindestens zwei Seitenbereiche (23) sowie mindestens
einen Stirnflächenbereich (24) aufweist, und
- einen zylindrischen Knoten (3) mit Oberseite (31), Unterseite (32) und gerundetem
Seitenbereich (33),
dadurch gekennzeichnet, dass die Stirnflächenbereiche (24) der Stabelemente (2) geformte Stirnflächenbereiche
(24) darstellen und so geformt sind, dass zumindest ein Teil der Stirnflächenbereiche
(24) einen Teil des gerundeten Seitenbereichs (33) des Knotens (3) bedecken, wobei
die geformten Stirnflächenbereiche (24) der Stabelemente (2) passgenau und ohne Zwischenverbindung
direkt an den Knoten (3) angrenzen und kraftschlüssig mit dem Knoten (3) verbunden,
insbesondere verschweisst und/oder verklebt, sind.
2. Stirnflächenknotenverbindung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die geformten Stirnflächenbereiche (24) im Bereich des Aussenbereichs (21) und/oder
Innenbereichs (22) der Stabelemente (2) eine Verlängerung (241) aufweisen, wobei die
Verlängerung (241) einen Teil der Oberseite (31) und/oder der Unterseite (32) des
Knotens (3) bedecken, wobei sich die Verlängerung (241) bevorzugt in einem spitzen
Winkel bis zur Mitte der Oberseite (31) und/oder der Unterseite (32) des Knotens (3)
erstreckt.
3. Stirnflächenknotenverbindung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stabelemente (2) und der Knoten (3) die Grenze einer planen oder geformten Fläche
bilden, wobei, wenn die Stirnflächenknotenverbindung (1) drei oder mehr Stabelemente
(2) umfasst, die geformte Fläche bevorzugt eine vielseitige Pyramide darstellt.
4. Stirnflächenknotenverbindung (1) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Stabelemente (2)
- einen rechteckigen, quadratischen, dreieckigen oder gerundeten, insbesondere runden
oder elliptischen, Querschnitt aufweisen, oder dass die Stabelemente (2) in Form eines
H-, U-, L- oder T-Profils vorliegt, wobei die Stabelemente (2) den gleichen oder einen
unterschiedlichen Querschnitt aufweisen können, und/oder
- aus Stahl, Chromstahl, Chrom-Nickel-Stahl (CNS), Edelstahl, Aluminium, Holz und/oder
Kunststoff, insbesondere aus faserverstärktem Kunststoff wie glasfaserverstärktem
Kunststoff (GFK) oder Carbonfaser Composite, gefertigt sind, wobei der Kunststoff
bevorzugt auf Polyester, Epoxidharz und/oder Polyamid basiert.
5. Stirnflächenknotenverbindung (1) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der zylindrische Knoten (3)
- ein massiver Knoten (3) darstellt oder in Form eines Rohrs vorliegt, und/oder
- aus Stahl, Chromstahl, Chrom-Nickel-Stahl (CNS), Edelstahl, Aluminium und/oder Kunststoff,
insbesondere aus faserverstärktem Kunststoff wie glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK)
oder Carbonfaser Composite, gefertigt ist, wobei der Kunststoff bevorzugt auf Polyester,
Epoxidharz und/oder Polyamid basiert.
6. Stirnflächenknotenverbindung (1) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die geformten Stirnflächenbereiche (24) der Stabelemente (2), die an den Seitenbereich
(33) des Knotens (3) angrenzen, die gleiche Wölbung aufweisen wie die gerundeten Seitenbereich
(33) des Knotens (3).
7. Stirnflächenknotenverbindung (1) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Stabelement (2) als Rohrstumpf ausgebildet ist und ein weiteres Stabelement
am Rohrstumpf befestigt ist.
8. Flächentragwerk (4) umfassend eine Vielzahl von Stirnflächenknotenverbindungen (1)
nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Stirnflächenknotenverbindungen (1) durch die Stabelemente (2) miteinander verbunden
sind, wobei die Stabelemente (2) zwei Knoten (3) miteinander verbinden, die Stirnflächenknotenverbindungen
(1) eine Vielzahl von Polygone (5) bilden und die Mitte der Oberseite (31) und/oder
Unterseite (32) der Knoten (3) die Ecken der Polygone (5) bilden.
9. Flächentragwerk (4) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei einander gegenüberliegende Stabelemente (2) als Rohrstumpf ausgebildet
sind und ein weiteres Stabelement an den einander gegenüberliegenden Rohrstümpfe befestigt
ist.
10. Flächentragwerk (4) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Polygone (5) eine Überdeckung (6) aufweisen, wobei die Überdeckung (6) aus Glas,
Metall wie beispielsweise Blech, Zementfaserplatten, Faserzementplatten, Holz, Textil,
Gewebe, Vlies, Folie wie Kunststofffolie oder Metallfolie, Membrane und/oder Kunststoff
wie beispielsweise Plexiglas, Polycarbonat, PVC, PET, PMMA, Polyacrylamid und/oder
Kunststoff-Komposit ist, und wobei sich die Überdeckung (6) bevorzugt über die ganze
Polygonfläche (5) erstreckt.
11. Flächentragwerk (4) nach mindestens einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Flächentragwerk (4) eine zweidimensionale oder dreidimensionale Form, insbesondere
eine Freiform, aufweist, wobei das Flächentragwerk (4) in Freiform bevorzugt ein freiförmiges
und räumlich gekrümmtes, regelmässige oder unregelmässigen Flächentragwerk (4) darstellt.
12. Verfahren zur Herstellung der Stirnflächenknotenverbindung (1) nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die geformten Stirnflächen (24) der Stabelemente (2) aus unbearbeiteten Stabelementen
geformt werden, und
- jede geformte Stirnfläche (24) der Stabelemente (2) passgenau an den Knoten (3)
gefügt und kraftschlüssig, insbesondere mittels Verschweissen und/oder Kleben, verbunden
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die geformten Stirnflächen (24) der Stabelemente (2) mit dem unbearbeiteten Seitenbereich
(33) des zylindrischen Knotens (3) verbunden werden.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die geformten Stirnflächen (24) der Stabelemente (2)
- mechanisch hergestellt werden, insbesondere mittels Zerspanen wie Fräsen und/oder
Schleifen, und/oder
- mittels elektronisch gesteuertem Stahlbearbeitungsgerät mit Brenn-, Laser- oder
Wasserstrahl hergestellt, insbesondere mittels Laser-Rohrschneidemaschine.
15. Verwendung der Stirnflächenknotenverbindung (1) nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 7 zur Erstellung eines Flächentragwerks (4) nach mindestens einem der Ansprüche
8 bis 11 und/oder eines Freiform-Körpers, wobei
- das Flächentragwerk (4) bevorzugt ein Flächentragwerk (4) in Freiform und/oder ein
Dach, Glasbau, Raumfachwerk, Gerüst, Überdachung und/oder eine Fassade ist, und/oder
- der Freiform-Körper bevorzugt ein Möbel, Stuhl, Sofa, Gestell und/oder eine Skulptur
ist.