GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die Erfindung betrifft ein Kabel, insbesondere Datenkabel zur Übertragung von Daten
in der Telekommunikations-, Nachrichtenübertragungs- oder Computertechnik, insbesondere
für die Automobilindustrie, umfassend zumindest ein Leiterbündel sowie eine Schirmung
zur Abschirmung des Leiterbündels und/oder von Adern des Leiterbündels.
STAND DER TECHNIK
[0002] Bei Kabeln zur Datenübertragung, insbesondere mit hohen Datenübertragungsraten, wie
sie insbesondere in Fahrzeugen eingesetzt werden, kommt es regelmäßig gerade in den
relevanten Frequenzbereichen zu hohen Dämpfungspeaks in der Einfügedämpfung und der
Rückflussdämpfung. Dieses Phänomen wird Symmetrieeffekten zugeschrieben, die sich
aus Periodizitäten im inneren Aufbau solcher Kabel ergeben.
[0003] Üblicherweise sind die betreffenden Kabel aus einer Vielzahl von Adern aufgebaut,
die jeweils aus einem Leiter (massiver Leiterdraht oder Litzendraht) und einer den
Leiter umgebenden Isolierung bestehen. Diese Adern sind paarweise zu Adernpaaren zusammengefasst,
die jeweils von einer Paarabschirmung oder Paarschirmung umgeben sind. Je nachdem,
ob die Adern der einzelnen Adernpaare parallel zueinander verlaufen oder miteinander
verdrillt sind, spricht man von "Shielded Parallel Pair"- oder von "Shielded Twisted
Pair"-Kabeln.
[0004] Darüber hinaus können die einzelnen Adernpaare auch untereinander verdrillt sein,
um ein Verseilelement auszubilden. Um die Verdrillung der Adern eines Aderpaares und
die Verdrillung der Adernpaare eines Verseilelementes klar voneinander abgrenzen zu
können, spricht man (anstelle von Verdrillung) von Verseilung der einzelnen Adernpaare.
[0005] Ein Leiterbündel des Kabels kann nun durch ein oder mehrere Verseilelemente, oder
auch durch ein oder mehrere Adernpaare, die nicht miteinander verseilt sind, ausgebildet
sein. In vielen Fällen ist das Leiterbündel aber noch von einer Gesamtschirmung sowie
von einem Kabelmantel umgeben.
[0006] Während die Verdrillung der Adern besseren Schutz gegenüber elektrischen und magnetischen
Störfeldern, sowie eine weitgehende Aufhebung der Beeinflussung durch äußere Felder
gewährleisten soll, führt die Verseilung der Adernpaare insbesondere zu einer gewünschten
Flexibilität bzw. Stabilität des jeweiligen Kabels. Die Paarschirmung soll darüber
hinaus das Übersprechen zwischen benachbarten Adernpaaren minimieren und die Gesamtschirmung
einen Schutz hinsichtlich elektromagnetischer Verträglichkeit sowie elektromagnetischer
Interferenz sicherstellen.
[0007] Insbesondere der Anordnung der Paarschirmung auf den einzelnen Adernpaaren wird hinsichtlich
der eingangs beschriebenen Dämpfungspeaks hohe Bedeutung beigemessen. So schlägt beispielsweise
EP 3 172 741 B1 vor, zwischen Adernpaar und Paarschirmung eine dielektrische Zwischenfolie anzuordnen,
deren Schlaglänge nicht über die gesamte Länge eines Adernpaares konstant ist, sondern
vorzugsweise periodisch über die Länge des Adernpaares variiert. Dadurch sollen negative
Symmetrieeffekte, die der mit konstanter Schlaglänge um das Adernpaar gewickelten
Paarschirmung zugeschrieben werden, vermindert und die Übertragungseigenschaften des
jeweiligen Kabels auch bei hohen Übertragungsraten bzw. -frequenzen verbessert werden.
[0008] In der Praxis stellt sich diese Lösung allerdings als nachteilig heraus, da das Aufbringen
zusätzlicher klebender Folien zwischen Adernpaar und Paarschirmung verarbeitungstechnisch
mit hohem Aufwand verbunden und teuer ist. Selbiges gilt für ähnliche Lösungen, die
auf dem Konzept der (Zer-)Störung der Symmetrie des Kabelaufbaus, beispielsweise durch
Verseilung einzelner Adernpaare mit unterschiedlicher Schlaglänge, beruhen.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0009] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung die Nachteile des Standes der Technik zu
überwinden und ein Kabel vorzuschlagen, welches in einem jeweiligen Frequenzbereich
im Vergleich zum Stand der Technik deutlich verbesserte Übertragungseigenschaften
aufweist.
[0010] Insbesondere sollen Dämpfungspeaks in der Einfügedämpfung und/oder der Rückflussdämpfung
vermieden bzw. aus dem relevanten Frequenzbereich verdrängt werden.
[0011] Dabei soll der Aufbau des vorgeschlagenen Kabels deutlich einfacher als im Stand
der Technik gehalten werden, sodass eine kostengünstige Fertigung möglich ist.
[0012] Insbesondere sollen die erfindungsgemäßen Kabel zur Verwendung in Fahrzeugen bzw.
in der Automobilindustrie geeignet sein.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0013] Eine Aufgabe wird durch ein erfindungsgemäßes Kabel, insbesondere Datenkabel zur
Übertragung von Daten in der Telekommunikations-, Nachrichtenübertragungs- oder Computertechnik,
umfassend zumindest ein Leiterbündel sowie eine Schirmung zur Abschirmung des Leiterbündels
und/oder von Adern des Leiterbündels, gelöst, indem das Verhältnis einer Schlaglänge
des Leiterbündels zu einer Schlaglänge der Schirmung zwischen 0,7 und 1,3 liegt.
[0014] Unter dem Begriff "Schlaglänge" wird üblicherweise und auch im Rahmen der vorliegenden
Erfindung die Länge jener in Längsrichtung des Kabels verlaufenden Strecke verstanden,
welche eine Ader, ein Adernpaar oder eine Schirmung für einen vollständigen Umlauf
um 360° benötigt.
[0015] Insbesondere bezeichnet die Schlaglänge eines verdrillten Adernpaares jene Länge,
die eine Ader des Adernpaares für einen vollständigen Umlauf im Adernpaar benötigt,
die Schlaglänge einer Verseilung jene Länge, die ein Adernpaar für einen vollständigen
Umlauf in der Verseilung benötigt, und die Schlaglänge einer Schirmung jene Länge,
die eine entsprechende, die jeweilige Schirmung ausbildende Bandierung für einen vollständigen
Umlauf benötigt. Sohin steht der Begriff Schlaglänge im jeweiligen Zusammenhang synonym
für eine Periode der Verdrillung eines Adernpaares, der Verseilung einzelner Adernpaare
untereinander, oder der Wicklung einer Bandierung um ein Adernpaar (Paarschirmung)
oder um das gesamte Leiterbündel (Gesamtschirmung).
[0016] Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass eine Schlaglänge des Leiterbündels nicht
weniger als die Hälfte und nicht mehr als das 1,5-fache einer Schlaglänge der Schirmung
beträgt. Durch diese Abstimmung der Schlaglängen aufeinander können die Übertragungseigenschaften
des erfindungsgemäßen Kabels optimiert werden. Dabei wird die Erkenntnis ausgenützt,
dass sowohl die periodischen Verdrillungen bzw. Verseilungen des Leiterbündels als
auch die periodische Wicklung der (Paar-oder Gesamt-) Schirmung Peaks in der Einfügedämpfungskurve
produzieren. Durch die erfindungsgemäße Abstimmung der Schlaglängen fallen Dämpfungspeaks
in der Einfügedämpfung, welche Dämpfungspeaks auf die regelmäßige Anordnung der Schirmung
zurückzuführen sind, mit solchen Dämpfungspeaks zusammen, die auf die jeweilige Schlaglänge
der Verdrillung und/oder Verseilung der Adernpaare zurückzuführen sind. Wird nun die
Schlaglänge der Verdrillung und/oder Verseilung der Adernpaare so gewählt, dass der
entsprechende Hauptpeak außerhalb des jeweils relevanten Frequenzbereiches liegt (durch
Verringerung der Schlaglänge verschiebt sich der Hauptpeak in der Einfügedämpfung
hin zu höheren Frequenzen), liegt im relevanten Frequenzbereich eine rausch- und peakfreie
Übertragungskurve vor.
[0017] Bevorzugt liegt das Verhältnis von Schlaglänge des Leiterbündels zur Schlaglänge
der Schirmung zwischen 0,8 und 1,2; besonders bevorzugt beträgt das Verhältnis im
Wesentlichen 1, sodass die Schlaglänge des Leiterbündels der Schlaglänge der Schirmung
entspricht bzw. die beiden Schlaglängen identisch sind.
[0018] Die Schlaglänge des Leiterbündels kann sich dabei auf die Periode einer Verdrillung
der Adern in einem Adernpaar, oder aber auf die Periode einer Verseilung einzelner
Adernpaare untereinander in einem Verseilelement beziehen.
[0019] Die Schlaglänge der Schirmung kann sich entweder auf die Periode einer Paarschirmung,
welche Paarschirmung jeweils ein Adernpaar zwecks Abschirmung umgibt, oder auch auf
die Periode einer Gesamtschirmung beziehen, welche Gesamtschirmung das gesamte Leiterbündel
umgibt. Vorzugsweise ist die Paarschirmung und/oder die Gesamtschirmung durch eine
Bandierung oder eine Folie aus einem Kunststoff, etwa aus einem thermoplastischen
Kunststoff wie beispielsweise PETP, ausgebildet.
[0020] Besonders bevorzugt sind sämtliche der in einem erfindungsgemäßen Kabel auftretenden
Schlaglängen identisch. Insbesondere kann die Schlaglänge aller miteinander verseilter
Adernpaare identisch sein und darüber hinaus auch noch mit der Schlaglänge aller Paarschirmungen
sowie der etwaig vorhandenen Gesamtschirmung identisch sein.
[0021] Dadurch kann eine besonders glatte Dämpfungskurve erzielt werden.
[0022] Die Schlaglängen, mit denen die einzelnen Adernpaare miteinander verdrillt sind,
können dabei identisch oder unterschiedlich sein.
[0023] Erfindungsgemäße Kabel können beispielsweise als "Shielded Twisted Pair"- oder als
"Shielded Parallel Pair"-Kabel vorliegen.
[0024] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt das Kabel als
"Shielded Twisted Pair"-Kabel mit einem verdrillten Adernpaar, insbesondere mit einem
Aderquerschnitt von jeweils 0,14 oder 0,22 mm
2, sowie einer das Adernpaar umgebenden Paarschirmung vor, wobei die Schlaglänge des
Adernpaares und die Schlaglänge der Paarschirmung jeweils zwischen 5 und 20 mm liegt,
vorzugsweise aber 9, 10, 11, 12, 13, 14 15, 16, 17 oder 18 mm beträgt.
[0025] Der Begriff Aderquerschnitt bezeichnet dabei den Querschnitt eines eine Ader des
Adernpaares ausbildenden Leiters, insbesondere also einen Leiterquerschnitt.
[0026] Bei dieser Ausführungsform kann lediglich ein einziges verdrilltes Adernpaar vorliegen;
durch die erfindungsgemäße Anpassung der Schlaglänge des Adernpaares und jener der
das Adernpaar umgebenden Paarschirmung kann eine glatte, peak- und rauschfreie Übertragungskurve
generiert werden. Ein Peak in der Einfügedämpfung eines entsprechenden Kabels tritt
erst bei etwa 9 GHz auf.
[0027] Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist ein verdrilltes Adernpaar, insbesondere
mit einem Aderquerschnitt von jeweils 0,13 mm
2, sowie eine das Adernpaar umgebende Gesamtschirmung vorgesehen, wobei die Schlaglänge
des Adernpaares und die Schlaglänge der Gesamtschirmung jeweils zwischen 5 und 15
mm liegt, vorzugsweise aber 9, 10 oder 11 mm beträgt.
[0028] Dadurch kann ein besonders einfacher Aufbau des Kabels gewährleistet werden.
[0029] Bei entsprechenden Ausführungsformen kann die Paarschirmung entfallen; alternativ
kann zusätzlich zu der Gesamtschirmung auch eine Paarschirmung vorgesehen sein.
[0030] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist ein Verseilelement mit zwei verdrillten,
jeweils von einer Paarschirmung umgebenen Adernpaaren sowie eine das Verseilelement
umgebende Gesamtschirmung vorgesehen, wobei die Schlaglänge der Verseilung der beiden
Adernpaare, die Schlaglänge der Paarschirmung sowie die Schlaglänge der Gesamtschirmung
jeweils zwischen 5 und 15 mm liegt, vorzugsweise aber 9, 10 oder 11 mm beträgt.
[0031] Dabei kann auch die Schlaglänge, mit der die Adernpaare verdrillt sind, mit den Schlaglängen
der Verseilung, der Paarschirmung sowie der Gesamtschirmung zusammenfallen. Es können
zudem auch weitere Verseilelemente in einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Kabels vorgesehen sein.
[0032] Erfindungsgemäß kann zur Lösung einer Aufgabe der Erfindung auch ein Kabel, insbesondere
Datenkabel zur Übertragung von Daten in der Telekommunikations-, Nachrichtenübertragungs-
oder Computertechnik, vorgesehen sein, umfassend zumindest ein Leiterbündel sowie
eine Schirmung zur Abschirmung des Leiterbündels und/oder von Adern des Leiterbündels,
wobei das Kabel als "Shielded Parallel Pair"-Kabel ausgebildet ist und ein Adernpaar
mit zwei parallel verlaufenden Adern, insbesondere mit einem Aderquerschnitt zwischen
0,02 bis 0,35 mm
2, besonders bevorzugt von jeweils 0,14 oder 0,22 mm
2, sowie eine das Adernpaar umgebende Paarschirmung vorgesehen ist. Wenn die Schlaglänge
der Paarschirmung zwischen 3 und 7 mm liegt, vorzugsweise aber 5 mm beträgt, können
die Übertragungseigenschaften eines entsprechenden "Shielded Parallel Pair"-Kabels
deutlich verbessert werden. Dabei ist besonders bevorzugt eine Breite einer die Paarschirmung
ausbildenden Folie ungleich der Schlaglänge der Paarschirmung, also jener Länge, die
für eine Umwicklung des Adernpaares mit der Paarschirmung, benötigt wird.
[0033] Bei einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen,
dass alle Adern des Leiterbündels den selben Kapazitätsbelag aufweisen.
[0034] Hierdurch können die Dämpfungseigenschaften des erfindungsgemäßen Kabels noch weiter
verbessert und zusätzliche Peaks in der Einfügedämpfung vermieden werden. Vorteilhaft
ist auch eine, vorzugsweise einseitige, Kaschierung der Schirmung, also der Paarschirmung
und/oder der Gesamtschirmung, mit einer Aluminium- oder Kupferschicht.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0035] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die Zeichnungen
sind beispielhaft und sollen den Erfindungsgedanken zwar darlegen, ihn aber keinesfalls
einengen oder gar abschließend wiedergeben.
[0036] Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Kabels mit einem Verseilelement
mit zwei verdrillten Adernpaaren mit jeweils einer Paarschirmung und einer Gesamtschirmung
- Fig. 2
- eine schematische Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Kabels mit einem verdrillten
Adernpaar und Paarschirmung
- Fig. 3
- eine schematische Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Kabels mit einem verdrillten
Adernpaar, Innenmantel und Gesamtschirmung
- Fig. 4
- eine Dämpfungskurve (Einfügedämpfung) eines aus dem Stand der Technik bekannten Kabels
- Fig. 5
- eine Dämpfungskurve (Einfügedämpfung) eines erfindungsgemäßen Kabels
- Fig. 6
- ein erfindungsgemäßes Kabel in einer ersten Ausführungsform mit Paarschirmung
- Fig. 7
- ein erfindungsgemäßes Kabel in einer zweiten Ausführungsform mit Innenmantel
- Fig. 8
- ein erfindungsgemäßes Kabel in einer dritten Ausführungsform mit Paarschirmung und
Gesamtschirmung
- Fig. 9
- ein erfindungsgemäßes "Shielded Twisted Pair"-Kabel
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0037] Fig. 1 zeigt eine schematische Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Kabels. Dabei
weist das Kabel zwei Adernpaare 5 auf, die jeweils eine erste isolierte Ader 3, eine
zweite isolierte Ader 4 sowie eine die beiden Adern 3,4 umgebende Paarschirmung 6
umfassen. Die Adern 3,4 der Adernpaare 5 werden im Kabel aber nicht parallel geführt,
sondern sind paarweise miteinander verdrillt, um jeweils eine Verdrillung 8 auszubilden
(der Umfang der verdrillten Adernpaare 5 wird in Fig. 1 durch die mit Bezugszeichen
8 versehenen gestrichelten Linien angedeutet; die Richtung, in der die beiden Adern
3,4 miteinander verdrillt sind, ist durch die beiden innerhalb der Verdrillung 8 angeordneten
Pfeile angedeutet).
[0038] Die verdrillten Adernpaare 5 wiederum sind in ähnlicher Weise untereinander verdrillt,
um eine Verseilung 9 auszubilden (der Umfang der Verseilung wird in Fig. 1 durch die
mit Bezugszeichen 9 versehene gestrichelte Linie angedeutet; die Richtung, in der
die Adernpaare 5 untereinander verdrillt sind, ist durch die beiden außerhalb der
Verdrillung 8, aber innerhalb der Verseilung 9 angeordneten Pfeile angedeutet). Zur
semantischen Unterscheidung zwischen den verdrillten Adern 3,4 und den untereinander
verdrillten Adernpaaren 5 spricht man auch von der Verseilung der Adernpaare 5 zur
Ausbildung eines Verseilelementes.
[0039] Ein Leiterbündel 1 des Kabels umfasst somit die zu Adernpaaren 5 verdrillten Adern
3,4 sowie die zu dem Verseilelement verseilten Adernpaare 5. Das Leiterbündel 1 ist
von einer Gesamtschirmung 7 umgeben.
[0040] Erfindungsgemäß ist es nun vorgesehen, dass das Verhältnis einer Schlaglänge L1 des
Leiterbündels 1 zu einer Schlaglänge L2 einer Schirmung 2 zwischen 0,7 und 1,3 liegt,
also

[0041] Besonders bevorzugt sind die Schlaglängen L1 und L2 jedoch identisch, soweit dies
technisch möglich ist.
[0042] Bei der Schlaglänge L1 des Leiterbündels 1 kann es sich entweder um die Schlaglänge
der zu Adernpaaren 5 verdrillten Adern 3,4 (Fig. 9), oder aber um die Schlaglänge
der Verseilung 9, also jener Schlaglänge, unter der die Adernpaare 5 untereinander
verdrillt sind, handeln.
[0043] Bei der Schlaglänge L2 der Schirmung 2 handelt es sich entweder um die Schlaglänge,
mit der die Paarschirmung 6 helixartig um das jeweilige Adernpaar 5 gewickelt ist
(Fig. 9), oder aber um die Schlaglänge, mit der die Gesamtschirmung 7 um das Leiterbündel
1 gewickelt ist (Fig. 7, 8). Vorzugsweise können auch diese beiden Schlaglängen identisch
gewählt sein.
[0044] Besonders gute Übertragungseigenschaften stellen sich ein, wenn die Schlaglänge der
Verdrillung 8 aller Adern 3,4 und/oder die Schlaglänge der Verseilung 9 aller Adernpaare
5 und/oder die Schlaglänge aller Paarschirmungen 6 und/oder die Schlaglänge der Gesamtschirmung
7, welche ebenfalls helixartig um das Leiterbündel 1 gewunden ist, gleich sind.
[0045] Das Kabel kann von einem Kabelmantel 10, beispielsweise aus PVC (Polyvinylchlorid),
umgeben sein; zwischen Kabelmantel 10 und Gesamtschirmung 7 kann ein Geflechtschirm
11, beispielsweise aus verzinnten Kupferdrähten, angeordnet sein.
[0046] Fig. 2 und 3 zeigen andere Ausführungsvarianten des erfindungsgemäßen Kabels. In
Fig. 2 besteht das Leiterbündel 1 nicht aus mehreren, sondern aus nur einem verdrillten
Adernpaar 5 mit Paarschirmung 6. In Fig. 3 ist das Adernpaar 5 lediglich von einer
Gesamtschirmung 7 umgeben; eine Paarschirmung, wie sie in Fig. 1 und 2 dargestellt
ist, entfällt jedoch. Zusätzlich zu dem äußeren Kabelmantel 10 umfasst das in Fig.
3 gezeigte Kabel einen Innenmantel 12, welcher zwischen dem Leiterbündel 1 und der
Gesamtschirmung 7 angeordnet ist.
[0047] Fig. 4 und 5 veranschaulichen die durch das erfindungsgemäße Kabel erzielten positiven
Auswirkungen auf die Übertragungseigenschaften eines Kabels.
[0048] In Fig. 4 sind die Schlaglängen nicht erfindungsgemäß aufeinander abgestimmt. Konkret
beträgt die Schlaglänge L1 des Verseilelementes 11 mm und die Schlaglänge L2 einer
die Paarschirmung ausbildenden Bandierung 16 mm. Das Verhältnis der Schlaglängen beträgt
somit

[0049] Zusätzlich zu einem Hauptpeak in der Einfügedämpfung (IL) bei etwa 9750 MHz zeigt
die Dämpfungskurve bei dieser Konfiguration noch einen weiteren, weniger stark ausgeprägten
Peak bei etwa 6600 MHz. Soll das Kabel aber gerade für Datenübertragungen im Frequenzbereich
bis 9 GHz verwendet werden, ist eine solche Dämpfungskurve hinsichtlich der Übertragungsleistung
nachteilig.
[0050] Um die Dämpfungskurve im relevanten Frequenzbereich rausch- und peakfrei zu halten,
ist es erfindungsgemäß vorgesehen, die beiden Schlaglängen L1 und L2 so zu wählen,
sodass deren Verhältnis zwischen 0,7 und 1,3 zu liegen kommt. Fig. 5 zeigt die Einfügedämpfung
eines erfindungsgemäßen Kabels, bei dem beide Schlaglängen L1 und L2 jeweils 11 mm
betragen, also

[0051] Wie man in Fig. 5 gut erkennen kann, ist der relevante Frequenzbereich bis 9 GHz
nun frei von jeglichen Dämpfungspeaks. Zudem hat sich durch die erfindungsgemäße Abstimmung
der Schlaglängen aufeinander der Hauptpeak, verglichen mit Fig. 4, zu höheren Frequenzen
hin verschoben.
[0052] Fig. 6 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kabels. Dabei
umfasst das Leiterbündel 1 des Kabels die erste Ader 3 und die zweite Ader 4, welche
das Adernpaar 5 ausbilden. Die beiden Adern 3,4 verlaufen dabei parallel zueinander,
sodass es sich bei der dargestellten Ausführungsform um ein "Shielded Parallel Pair"-Kabel
handelt. Der in den Figuren 6, 7 und 8 gezeigte Kabelaufbau kann jedoch ebenso bei
"Shielded Twisted Pair"-Kabeln zum Einsatz kommen.
[0053] In Fig. 6 ist das Adernpaar 5 von der Paarschirmung 6 umgeben, welche eine Schirmung
2 zur Abschirmung der ersten Ader 3 und der zweiten Ader 4 ausbildet. Dabei folgt
die Paarschirmung 6 auf eine Isolierung der ersten Ader 3 bzw. der zweiten Ader 4;
es ist jedoch auch möglich, dass zwischen Isolierung und Paarschirmung weitere Schichten
angeordnet sind. Auf die Paarschirmung 6 wiederum folgt der Geflechtschirm 11, welcher
beispielsweise aus verzinnten Kupferdrähten besteht. Schließlich ist das Kabel nach
Außen hin durch einen Kabelmantel 10 abgeschlossen.
[0054] Sowohl das Adernpaar 5 als auch die Paarschirmung 6 können eine Schlaglänge aufweisen:
Im Falle eine "Shielded Twisted Pair"-Kabels sind die beiden Adern 3,4 des Adernpaares
5 miteinander verdrillt; jene Länge, die für eine Verdrillung um 360° benötigt wird,
ist dann die Schlaglänge des Adernpaares 5. Gleichermaßen kann die Paarschirmung 6
helixartig um das Leiterbündel 1 gewickelt sein; jene Länge, die für eine Umwicklung
um 360° benötigt wird, bildet die Schlaglänge der Paarschirmung 6. Alternativ kann
diese Schlaglänge auch durch die Steigung L3, unter welcher die Paarschirmung 6 um
das Leiterbündel 1 gewickelt ist, angegeben werden (Fig. 9).
[0055] Das in Fig. 7 dargestellte zweite Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Kabels
unterscheidet sich von dem in Fig. 6 gezeigten Ausführungsbeispiel durch einen Innenmantel
12, welcher das Adernpaar 5 umgibt; der Innenmantel 12 kann aus Kunststoff, vorzugsweise
aus PP (Polypropylen), gefertigt sein. Dabei kann eine Paarschirmung, wie sie in Fig.
6 gezeigt ist, entfallen und lediglich eine Gesamtschirmung 7 vorgesehen sein, welche
nicht das Adernpaar 5 direkt umgibt sondern zwischen Innenmantel 12 und äußerem Kabelmantel
10 angeordnet ist. Ähnlich der Paarschirmung 6 kann auch die Gesamtschirmung 7 mit
einer bestimmten Schlaglänge um den Innenmantel 12 gewickelt sein.
[0056] Schließlich zeigt Fig. 8 ein drittes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Kabels,
dessen Leiterbündel 1 zwei Adernpaare 5 aufweist, die jeweils entweder zwei parallel
verlaufend angeordnete oder zwei miteinander verdrillte Einzeladern 3,4 umfassen.
Dabei ist jedes Adernpaar 5 mit einer zugeordneten Paarschirmung 6 umwickelt; die
beiden Adernpaare 5 selbst sind wiederum mit einer Gesamtschirmung 7 umwickelt. Die
Schlaglängen der Paarschirmungen 6 können unterschiedlich oder, soweit technisch möglich
und sinnvoll, identisch sein. Ebenso kann die Schlaglänge der Gesamtschirmung 7 mit
einer Schlaglänge einer Paarschirmung 6 zusammenfallen oder sich von dieser unterscheiden.
Sowohl die Paarschirmungen 6 als auch die Gesamtschirmung 7 sind von einem zugeordneten
Geflechtschirm 11 umgeben.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0057]
- 1
- Leiterbündel
- 2
- Schirmung
- 3
- erste Ader
- 4
- zweite Ader
- 5
- Adernpaar
- 6
- Paarschirmung
- 7
- Gesamtschirmung
- 8
- Verdrillung
- 9
- Verseilung
- 10
- Kabelmantel
- 11
- Geflechtschirm
- 12
- Innenmantel
- L1
- Schlaglänge des Leiterbündels
- L2
- Schlaglänge der Schirmung
- L3
- Steigung der Schirmung
1. Kabel, insbesondere Datenkabel zur Übertragung von Daten in der Telekommunikations-,
Nachrichtenübertragungs- oder Computertechnik, umfassend zumindest ein Leiterbündel
(1) sowie eine Schirmung (2) zur Abschirmung des Leiterbündels (1) und/oder von Adern
(3,4) des Leiterbündels (1), dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis einer Schlaglänge (L1) des Leiterbündels (1) zu einer Schlaglänge
(L2) der Schirmung (2) zwischen 0,7 und 1,3 liegt.
2. Kabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis der Schlaglänge (L1) des Leiterbündels (1) zur Schlaglänge (L2) der
Schirmung (2) zwischen 0,8 und 1,2 liegt.
3. Kabel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlaglänge (L1) des Leiterbündels (1) der Schlaglänge (L2) der Schirmung (2)
entspricht.
4. Kabel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Schlaglänge (L1) des Leiterbündels (1) um jene eines verdrillten
Adernpaares (5) des Leiterbündels (1) handelt.
5. Kabel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Schlaglänge (L1) des Leiterbündels (1) um jene einer Verseilung von
Adernpaaren (5) des Leiterbündels (1) handelt.
6. Kabel nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Schirmung (2) um eine Paarschirmung (6) des Adernpaares (5) und/oder
eine Gesamtschirmung (7) des Leiterbündels (1) handelt.
7. Kabel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Schlaglänge (L2) der Schirmung (2) um jene einer die Paarschirmung
(6) und/oder einer die Gesamtschirmung (7) ausbildenden Bandierung handelt.
8. Kabel nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass alle Schlaglängen (L1, L2) identisch sind.
9. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Kabel um ein "Shielded Twisted Pair"-Kabel handelt.
10. Kabel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein verdrilltes Adernpaar (5), insbesondere mit einem Aderquerschnitt zwischen 0,02
bis 0,35 mm2, besonders bevorzugt von jeweils 0,14 oder 0,22 mm2, sowie eine das Adernpaar (5) umgebende Paarschirmung (6) vorgesehen ist, wobei die
Schlaglänge (L1) des Adernpaares (5) und die Schlaglänge (L2) der Paarschirmung (6)
jeweils zwischen 5 und 20 mm liegt, vorzugsweise aber 9, 10, 11, 15, 16, 17 oder 18
mm.
11. Kabel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein verdrilltes Adernpaar (5), insbesondere mit einem Aderquerschnitt zwischen 0,02
bis 0,35 mm2, besonders bevorzugt von jeweils 0,13 mm2, sowie eine das Adernpaar (5) umgebende Gesamtschirmung (7) vorgesehen ist, wobei
die Schlaglänge (L1) des Adernpaares (5) und die Schlaglänge (L2) der Gesamtschirmung
(7) jeweils zwischen 5 und 15 mm liegt, vorzugsweise aber 9, 10 oder 11 mm beträgt.
12. Kabel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verseilelement mit zwei verdrillten, jeweils von einer Paarschirmung (6) umgebenen
Adernpaaren (5) sowie eine das Verseilelement umgebende Gesamtschirmung (7) vorgesehen
ist, wobei die Schlaglänge (L1) der Verseilung der beiden Adernpaare (5), die Schlaglänge
(L2) der Paarschirmung (6) sowie die Schlaglänge (L2) der Gesamtschirmung (7) jeweils
zwischen 5 und 15 mm liegt, vorzugsweise aber 9, 10 oder 11 mm beträgt.
13. Kabel, insbesondere Datenkabel zur Übertragung von Daten in der Telekommunikations-,
Nachrichtenübertragungs- oder Computertechnik, umfassend zumindest ein Leiterbündel
(1) sowie eine Schirmung (2) zur Abschirmung des Leiterbündels (1) und/oder von Adern
(3,4) des Leiterbündels (1), wobei das Kabel als "Shielded Parallel Pair"-Kabel ausgebildet
ist und ein Adernpaar (5) mit zwei parallel verlaufenden Adern (3,4), insbesondere
mit einem Aderquerschnitt zwischen 0,02 bis 0,35 mm2, besonders bevorzugt von jeweils 0,14 oder 0,22 mm2, sowie eine das Adernpaar (5) umgebende Paarschirmung (6) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlaglänge (L2) der Paarschirmung (6) zwischen 3 und 7 mm liegt, vorzugsweise
aber 5 mm beträgt.
14. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Adern (3,4) des Leiterbündels (1) den selben Kapazitätsbelag aufweisen.
15. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schirmung (2) mit einer Aluminium- oder Kupferkaschierung versehen ist.