[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ferseneinheit für eine Tourenbindung, umfassend
eine Basis, welche zur Montage auf einem Gleitbrett vorgesehen ist, Kopplungsmittel,
welche dafür eingerichtet sind, in einer Abfahrtstellung der Tourenbindung in Eingriff
mit einem Fersenabschnitt eines Gleitbrettschuh zu stehen, um den Gleitbrettschuh
an der Tourenbindung festzuhalten, einen Auslösemechanismus, durch welchen die Kopplungsmittel
relativ zur Basis drehbar gehalten sind, so dass sie in der Abfahrtstellung der Tourenbindung
bei Einwirkung einer eine vorbestimmte Auslösekraft überschreitenden Kraft aus dem
Eingriff mit dem Gleitbrettschuh lösbar sind, wobei der Auslösemechanismus ein Federmittel
aufweist, welches die vorbestimmte Auslösekraft bestimmt, und einen Verstellmechanismus,
mittels welchem die Tourenbindung drehend verstellbar ist zwischen der Abfahrtsstellung
und einer Gehstellung, in welcher die Kopplungsmittel in einer vom Gleitbrettschuh
entfernten Position angeordnet sind, so dass sie mit dem Gleitbrettschuh nicht in
Eingriff treten.
[0002] Ferseneinheiten dieser Art sind insbesondere als Teil von Tourenskibindungen bekannt,
in welchen ein Tourenskischuh an einer Vordereinheit der Bindung um eine quer zur
Gleitbrettlängsachse verlaufende Drehachse schwenkbar gehalten ist. Im Fersenbereich
der Tourenskibindung ist eine Ferseneinheit der eingangs genannten Art angeordnet,
welche in einer Gehstellung den Tourenskischuh freigibt, so dass er während des Gehens
bergauf vom Schuh abheben kann, und in der Abfahrtsstellung festhält, so dass der
Tourenskischuh am Ski fixiert ist.
[0003] Um während einer Talabfahrt Verletzungen des Fahrers im Falle eines Sturzes zu verhindern,
weisen bekannte Tourenbindungen einen Auslösemechanismus auf, welcher den Gleitbrettschuh
freigibt, wenn zwischen Gleitbrettschuh und Tourenbindung eine Kraft wirkt, die eine
vorbestimmte Auslösekraft überschreitet, wie dies insbesondere bei einem Sturz der
Fall ist.
[0004] Auslösemechanismus und Verstellmechanismus bekannter Ferseneinheiten sind zumeist
dadurch realisiert, dass ein die Kopplungsmittel tragender Bindungskörper beweglich,
insbesondere um eine vertikale Drehachse schwenkbar, an der Basis angebracht ist und
durch eine Auslösefeder derart vorgespannt ist, dass die Kopplungsmittel in der zum
Eingriff mit dem Gleitbrettschuh geeigneten Stellung gehalten sind. Die Auslösung
der Bindung erfolgt dann durch Bewegung des Bindungskörpers gegen die Auslösefeder.
Ebenso erfolgt eine Verstellung der Ferseneinheit zwischen Abfahrtsstellung und Gehstellung
durch eine Bewegung des Bindungskörpers.
[0005] Zur Ermöglichung einer sportlichen Fahrweise und zur Vermeidung von Fehlauslösungen
besteht der Wunsch nach einer ausreichend großen Auslösekraft. Damit einher geht jedoch
die Problematik, dass eine vom Nutzer aufzuwendende Kraft zur Verstellung der Ferseneinheit
zwischen Abfahrtsstellung und Gehstellung dementsprechend ebenfalls größer wird, so
dass die Bedienung der Ferseneinheit erschwert wird. Abhilfe können hier Hebelsysteme
oder Kraftumwandlungsanordnungen verschaffen, die ihrerseits jedoch wieder mit erhöhtem
konstruktivem Aufwand oder mit einer Vergrößerung des Gewichts der Ferseneinheit verbunden
sind.
[0006] Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Ferseneinheit
einer Tourenbindung bereitzustellen, welche die Verwendung hoher Auslösekräfte erlaubt
und gleichzeitig einfacher, insbesondere mit geringerem Kraftaufwand zu bedienen ist.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Ferseneinheit der eingangs genannten
Art, in welcher der Verstellmechanismus eine Betätigungsanordnung aufweist, welches
durch einen Benutzer manuell betätigbar ist zwischen einer Arretierstellung, in welcher
der Verstellmechanismus in der Abfahrstellung oder in der Gehstellung arretiert ist,
und einer Dearretierstellung, in welcher der Verstellmechanismus dearretiert ist und
im Wesentlichen ohne Betätigungskraft oder mit einer Betätigungskraft, die kleiner
ist als die vorbestimme Auslösekraft, von der Abfahrtsstellung in die Gehstellung
oder von der Gehstellung in die Abfahrtsstellung drehbar ist.
[0008] Ein wichtiger Aspekt der erfindungsgemäßen Lösung liegt in einer Entkopplung von
Auslösemechanismus und Verstellmechanismus durch Bereitstellung einer entsprechenden
Betätigungsanordnung, so dass der Verstellmechanismus in der dearretierten Stellung
der Betätigungsanordnung weitgehend unabhängig vom Auslösemechanismus betätigbar ist.
Auf diese Weise kann auch eine zum Verstellen des Verstellmechanismus notwendige Kraft
weitgehend unabhängig von einer Auslösekraft des Auslösemechanismus vorgesehen sein.
Die zum Verstellen des Verstellmechanismus erforderliche Kraft kann dann erfindungsgemäß
so eingestellt sein, dass sie kleiner ist als die vorbestimmte Auslösekraft oder sogar
im Wesentlichen bei null liegt (d.h. nur die Größe von unvermeidbaren Reibungskräften
eines beweglichen Mechanismus aufweist). Auch die zum Betätigen der Betätigungsanordnung
von der Dearretierstellung zur Arretierstellung oder von der Arretierstellung zur
Dearretierstellung hin erforderliche Kraft kann unabhängig von der Auslösekraft konstruiert
werden und ist dann ebenfalls insbesondere kleiner als die Auslösekraft oder im Wesentlichen
null. Im Ergebnis kann auch bei einer Konstruktion mit sehr hoher Auslösekraft ein
einfaches Verstellen der Bindung zwischen Abfahrtsstellung und Gehstellung bereitgestellt
werden.
[0009] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung kann der Auslösemechanismus
die Kopplungsmittel relativ zur Basis um eine orthogonal zur Gleitbrettebene verlaufende
Auslösedrehachse drehbar halten. Der Auslösemechanismus ist dann insbesondere für
eine Seitenauslösung (Mz-Auslösung durch Drehung des Gleitbrettschuhs um eine vertikale
Z-Achse) eingerichtet. Dementsprechend können an sich bekannte Auslösemechanismen
mit einem um eine orthogonal zur Gleitbrettebene verlaufende Z-Achse drehbaren Bindungskörper
verwendet werden, um eine erfindungsgemäße Ferseneinheit zu konstruieren.
[0010] Alternativ oder zusätzlich kann der Verstellmechanismus die Kopplungsmittel relativ
zur Basis um eine orthogonal zur Gleitbrettebene verlaufende Verstelldrehachse zwischen
Abfahrtsstellung und Gehstellung drehbar halten, so dass zur Verstellung der Ferseneinheit
in die Gehstellung die Kopplungsmittel ebenfalls durch einen an sich bekannten, um
die Z-Achse verschwenkbaren Bindungskörper bewegt werden können. Damit ergibt sich
eine für den Nutzer an sich vertraute Handhabung der Ferseneinheit sowie ein an sich
bewährtes Funktionsprinzip für die Verstellung der Ferseneinheit.
[0011] Verlaufen Auslösedrehachse und Verstelldrehachse in Z-Richtung (orthogonal zur Gleitbrettebene),
so können diese beiden Achsen koaxial zueinander ausgerichtet sein, wodurch sich konstruktive
Vereinfachungen ergeben. Alternativ können Auslösedrehachse und Verstelldrehachse
in einem vorbestimmten Abstand parallel zueinander verlaufen, so dass die Bewegungspfade
der Kopplungsmittel beim Auslösevorgang verschieden sein können von den Bewegungspfaden
der Kopplungsmittel beim Verstellvorgang. Dies erlaubt eine größere konstruktive Freiheit
zur Anpassung an die jeweiligen Funktionen. Ist beispielsweise die Verstelldrehachse
gegenüber der Auslösedrehachse in Fahrtrichtung des Gleitbretts etwas nach hinten
versetzt, so kann erreicht werden, dass ein die Kopplungsmittel tragender Bindungskörper
exzentrisch zur Verstelldrehachse angeordnet ist, derart, dass der Bindungskörper
in einer Abfahrtsstellung weiter in Fahrtrichtung nach vorn ragt als in der Gehstellung.
Auf diese Weise kann in der Gehstellung eine Kollision zwischen Bindungskörper und
Gleitbrettschuh sicher vermieden werden.
[0012] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst die Ferseneinheit vorteilhaft
einen ersten Bindungsköper, welcher mittels des Auslösemechanismus für eine Auslösebewegung
relativ zur Basis bewegbar ist, so dass sich er in der Abfahrtstellung der Tourenbindung
bei Einwirkung einer die Auslösekraft überschreitenden Kraft relativ zur Basis bewegt
und bei Einwirkung einer die Auslösekraft unterschreitenden Kraft in Bezug auf die
Auslösebewegung relativ zur Basis festgehalten ist, einen zweiten Bindungskörper,
welcher die Kopplungsmittel trägt und mittels des Verstellmechanismus relativ zum
ersten Bindungskörper bewegbar ist. Auf diese Weise ist für die Halterung der Kopplungsmittel
ein separater, zweiter Bindungskörper vorgesehen, wodurch die Entkopplung vom Auslösemechanismus
konstruktiv einfach realisierbar ist. Außerdem kann im zweiten Bindungskörper ein
an sich bekannter Mechanismus zur My-Auslösung angeordnet sein, welcher die Kopplungsmittel
in einer parallel zur Gleitbrettebene verlaufenden Ebene mit einer My-Auslösekraft
zueinander hin vorspannt, so dass auch bei einem Frontalsturz eine Auslösung des Gleitbrettschuhs
nach oben hin sichergestellt ist.
[0013] Vorzugsweise ist der erste Bindungskörper bewegbar an der Basis gelagert und/oder
der zweite Bindungskörper ist bewegbar am ersten Bindungskörper gelagert, so dass
sich ein konstruktiv einfacher Aufbau ergibt. In einer Variante der Erfindung mit
verbesserter mechanischer Stabilität kann der erste Bindungskörper an einem ersten
Lager bewegbar an der Basis gelagert sein und der zweite Bindungskörper kann an einem
vom ersten Lager separaten zweiten Lager an der Basis gelagert sein.
[0014] In einer Ausführungsform der Ferseneinheit mit zwei Bindungskörpern kann insbesondere
vorgesehen sein, dass in der Arretierstellung der Betätigungsanordnung eine relative
Bewegung zwischen dem ersten Bindungskörper und dem zweiten Bindungskörper blockiert
ist und in der Dearretierstellung der Betätigungsanordnung eine relative Bewegung
zwischen dem ersten Bindungskörper und dem zweiten Bindungskörper im Wesentlichen
ohne Betätigungskraft oder mit einer Betätigungskraft, die kleiner ist als die vorbestimme
Auslösekraft, ermöglicht ist. Hierbei können die erfindungsgemäßen Vorteile in einfacher
Weise dadurch erreicht werden, dass durch die Betätigungsanordnung eine Relativbewegung
zwischen erstem und zweitem Bindungskörper zugelassen oder blockiert wird. Eine solche
Arretierung bzw. Dearretierung kann durch Formschluss erfolgen, indem also beispielsweise
ein Vorsprung eines der Elemente aus erstem Bindungskörper, zweitem Bindungskörper
und Betätigungsanordnung in eine passende Aussparung eines anderen Elements aus erstem
Bindungskörper, zweitem Bindungskörper und Betätigungsanordnung eingreift.
[0015] Die Betätigungsanordnung kann dafür eingerichtet sein, in der Dearretierstellung
eine Verschiebung zwischen dem ersten Bindungskörper und dem zweiten Bindungskörper
zuzulassen, vorzugsweise eine Verschiebung in einer orthogonal zur Auslösedrehachse
oder/und zur Verstelldrehachse verlaufenden Richtung zuzulassen, und in der Arretierstellung
die Verschiebung zu blockieren. Insbesondere kann diese Verschiebung zwischen Arretierstellung
und Dearretierstellung stattfinden, wobei die Bindungskörper in der Arretierstellung
zueinander so positioniert sind, dass der Verstellmechanismus blockiert ist, während
die Bindungskörper in der Dearretierstellung zueinander so positioniert sind, dass
sie sich relativ zueinander zur Verstellung der Tourenbindung zwischen Abfahrtsstellung
und Gehstellung bewegen können. Ist die Verstellbewegung eine Drehbewegung, so können
die beiden Bindungskörper in der Arretierstellung in eine solche Position verschoben
sein, dass sie aufgrund eines formschlüssigen Eingriffs miteinander nicht relativ
zueinander drehbar sind, während die beiden Bindungskörper in der Dearretierstellung
zueinander frei verdrehbar sind.
[0016] Die Betätigungsanordnung kann in der zuletzt genannten Ausführungsform schwenkbar
an der Ferseneinheit angebracht sein, wobei ein Gelenkmechanismus vorgesehen sein
kann, der eine Schwenkbewegung der Betätigungsanordnung in eine Verschiebungsbewegung
zwischen dem ersten Bindungskörper und dem zweiten Bindungskörper umsetzt. Die Schwenkbewegung
erlaubt einerseits eine einfache Handhabung, während der Gelenkmechanismus eine relativ
hohe Kraftübertragung zur Verschiebung der Bindungskörper zueinander ermöglicht.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Betätigungsanordnung
durch einen Totpunktmechanismus schwenkbar an der Ferseneinheit angebracht ist, so
dass sie in der Arretierstellung zur Arretierstellung hin vorgespannt ist und bei
einer Bewegung zur Dearretierstellung hin einen Totpunkt durchläuft, in welchem sich
die Richtung der Vorspannung umkehrt. Durch den Totpunktmechanismus wird die Betätigungsanordnung
insbesondere in der Arretierstellung, das heißt bei Verwendung der Ferseneinheit zum
Gehen oder Abfahren, durch eine Federwirkung des Totpunktmechanismus unter Vorspannung
festgehalten, so dass die Betätigungsanordnung spielfrei in der Arretierstellung gehalten
wird, und beispielsweise nicht klappern kann.
[0018] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann die Betätigungsanordnung
zwischen Arretierstellung und Dearretierstellung verschiebbar an der Ferseneinheit
gehalten sein, vorzugsweise in einer zur Gleitbrettlängsachse parallelen Richtung
verschiebbar gehalten sein. Insbesondere in Kombination mit einem um eine Drehachse
drehbaren Bindungskörper kann eine verschiebbare Betätigungsanordnung eine besonders
stabile, formschlüssige Arretierung bereitstellen. In einer alternativen Ausführungsform
kann die Betätigungsanordnung zwischen Arretierstellung und Dearretierstellung verschwenkbar
an der Ferseneinheit gehalten sein, vorzugsweise um eine parallel zur Gleitbrettebene
und orthogonal zur Gleitbrettlängsachse verlaufende Schwenkachse verschwenkbar sein.
Eine schwenkbare Betätigungsanordnung kann insbesondere widerstandsfähig gegen äußere
mechanische Einflüsse durch Eis, Schnee und Verschmutzungen sein.
[0019] In bevorzugten Varianten der Erfindung kann die Betätigungsanordnung einen Schuhkontaktabschnitt
aufweisen, welcher in einer Abfahrtsstellung der Ferseneinheit mit einem Fersenabschnitt
des an den Kopplungsmitteln gehaltenen Gleitbrettschuhs in Anlagekontakt gelangt,
wobei die Betätigungsanordnung derart eingerichtet ist, dass eine auf den Schuhkontaktabschnitt
in einer vom Gleitbrettschuh weg weisenden Richtung einwirkende Kraft die Betätigungsanordnung
oder/und den Verstellmechanismus in die Arretierstellung drängt oder in der Arretierstellung
hält. Auf diese Weise wirkt eine vom Gleitbrettschuh über die Kopplungsmittel in den
zweiten Bindungskörper eingegebene Kraft während einer Talabfahrt stets in Richtung
einer Arretierung der Betätigungsanordnung bzw. des Verstellmechanismus, so dass eine
unbeabsichtigte Verstellung der Ferseneinheit sicher verhindert werden kann.
[0020] So kann z.B. die oben genannte Verschiebung des zweiten Bindungskörpers relativ zum
ersten Bindungskörper vorzugsweise so eingerichtet sein, dass sich der zweite Bindungskörper
bei Bewegung von der Dearretierstellung zur Arretierstellung hin in Gleitbrettlängsrichtung
nach hinten, also vom Gleitbrettschuh wegbewegt (in eine Richtung entgegengesetzt
zu der Richtung, in der die Kopplungsmittel vorstehen). Während Nutzung der Ferseneinheit
drängt somit der Gleitbrettschuh den zweiten Bindungskörper in die Arretierstellung.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht einer Ferseneinheit gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung in einer Abfahrtsstellung,
- Figur 2
- eine Längsschnittansicht der Ferseneinheit des ersten Ausführungsbeispiels in einer
arretierten Abfahrtsstellung,
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht der Ferseneinheit des ersten Ausführungsbeispiels in
einer arretierten Abfahrtsstellung,
- Figur 4
- eine Längsschnittansicht der Ferseneinheit des ersten Ausführungsbeispiels in einer
dearretierten Gehstellung,
- Figur 5
- eine Längsschnittansicht der Ferseneinheit des ersten Ausführungsbeispiels in einer
arretierten Gehstellung,
- Figur 6
- eine Seitenansicht der Ferseneinheit des ersten Ausführungsbeispiels in einer arretierten
Gehstellung,
- Figur 7
- eine perspektivische Ansicht der Ferseneinheit des ersten Ausführungsbeispiels in
einer arretierten Gehstellung,
- Figur 8
- eine Schnittansicht in horizontaler Schnittebene der Ferseneinheit des ersten Ausführungsbeispiels
in der arretierten Abfahrtsstellung,
- Figur 9
- eine Schnittansicht in horizontaler Schnittebene für eine Ferseneinheit des ersten
Ausführungsbeispiels in der dearretierten Abfahrtsstellung,
- Figuren 10a-c
- eine Ferseneinheit gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
in einer arretierten Abfahrtsstellung, illustriert in einer Vorderansicht, einer Seitenansicht
beziehungsweise einer Längsschnittansicht,
- Figuren 11a-c
- die Ferseneinheit des zweiten Ausführungsbeispiels in einer arretierten Gehstellung,
illustriert in einer Vorderansicht, einer Seitenansicht und einer Längsschnittansicht,
- Figuren 12a und 12b
- eine Seitenansicht der Ferseneinheit des zweiten Ausführungsbeispiels in einer dearretierten
Abfahrtsstellung, illustriert in einer Seitenansicht (Fig. 12a) bzw. einer vergrößerten
Darstellung eines Abschnitts C aus Fig. 12a (Fig. 12b),
- Figur 13a
- eine Längsschnittansicht einer Ferseneinheit eines dritten Ausführungsbeispiels der
vorliegenden Erfindung in einer arretierten Abfahrtsstellung,
- Figur 13b
- eine Längsschnittansicht der Ferseneinheit des dritten Ausführungsbeispiels in der
arretierten Gehstellung,
- Figur 13c
- eine Ausschnittsdarstellung eines vorderen Abschnitts der Ferseneinheit des dritten
Ausführungsbeispiels in einer Seitenansicht, für eine dearretierte Abfahrtsstellung.
- Figur 13d
- eine Seitenansicht der Ferseneinheit des dritten Ausführungsbeispiels in der arretierten
Abfahrtsstellung,
- Figur 13e
- eine Schnittansicht der Ferseneinheit des dritten Ausführungsbeispiels in einer in
Fig. 13d durch Pfeile markierten Schnittebene,
- Figuren 14a-c
- eine Ferseneinheit gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
in einer arretierten Abfahrtsstellung, illustriert in einer perspektivischen Ansicht,
einer Längsschnittansicht bzw. einer Schnittansicht in horizontaler Schnittebene,
und
- Figuren 15a-c
- die Ferseneinheit des vierten Ausführungsbeispiels in einer dearretierten Abfahrtsstellung,
illustriert in einer perspektivischen Ansicht, einer Längsschnittansicht bzw. einer
Schnittansicht in horizontaler Schnittebene.
[0022] Eine in Figuren 1 bis 9 allgemein mit 10 gezeigte Ferseneinheit eines ersten Ausführungsbeispiels
der Erfindung umfasst eine Basis 12 zur Befestigung der Ferseneinheit 10 an einem
nicht dargestellten Gleitbrett. Eine Befestigungsanordnung der Basis 12, z.B. Befestigungsschrauben
14 sowie eine untere Anlagefläche 16 der Basis 12, definieren eine Gleitbrettebene
E entsprechend einer Oberfläche des Gleitbretts, auf der die Ferseneinheit 10 zu montieren
ist. Durch die Basis 12 ist ferner eine Gleitbrettlängsrichtung oder X-Achse definiert,
welche in Fahrtrichtung des Gleitbretts orientiert ist, sowie eine orthogonal zur
X-Achse und parallel zur Gleitbrettebene E verlaufende Y-Achse sowie eine orthogonal
zur Gleitbrettebene E verlaufende Z-Achse.
[0023] Die Ferseneinheit 10 umfasst Kopplungsmittel 18 zur Kopplung mit einem Tourenskischuh
11, um in der Abfahrtsstellung der Ferseneinheit 10 den Tourenskischuh 11 festzuhalten.
In an sich bekannter Weise können die Kopplungsmittel 18 durch zwei im Wesentlichen
in X-Richtung verlaufende Kopplungsstifte 18l, 18r gebildet sein, die in einer zur
Gleitbrettebene E parallelen Ebene verlaufen und von der Ferseneinheit 10 aus in der
Abfahrtsstellung nach vorne vorstehen. Die Kopplungsstifte 18l, 18r können separate
Stifte sein oder Enden eines U-förmigen Bügels bilden. In an sich bekannter Weise
sind die Kopplungsstifte 18l, 18r vorzugsweise durch einen My-Auslösemechanismus in
ihre eingriffsbereite Position vorgespannt, so dass sie den Fersenabschnitt des Tourenskischuhs
11 festhalten. Bei Überwindung einer vorbestimmten Auslösekraft lassen sich die Kopplungsstifte
18l, 18r in Y-Richtung voneinander wegbewegen, wobei diese Bewegung gegen die Wirkung
einer My-Auslösefeder stattfindet. Beispiele für einen solchen Auslösemechanismus
sind aus
EP 2 545 966 A2 oder
EP 0 199 098 A2 bekannt, deren Inhalte in Bezug auf diesen Auslösemechanismus vollständig in dieser
Offenbarung aufgenommen sein sollen. Alternativ können die Kopplungsstifte 18l, 18r
durch die vorderen Enden eines U-förmigen Bügelelements gebildet sein, welches an
der Ferseneinheit 10 derart festgehalten ist, dass die beiden Kopplungsstifte 18l,
18r durch elastische Verformung des U-förmigen Bügelelements bewegbar sind, um eine
My-Auslösung der Ferseneinheit 10 zu ermöglichen.
[0024] Die Basis 12 kann zweiteilig ausgebildet sein, mit einem ersten Basiselement 20,
welches zur Befestigung am Gleitbrett beispielsweise die Befestigungsanordnung zur
Befestigung mittels Schrauben 14 aufweist (entsprechende Bohrungen im ersten Basiselement
20), sowie mit einem zweiten Basiselement 22, welches am ersten Basiselement 20 angebracht
sein kann. Das zweite Basiselement 22 kann in X-Richtung verschiebbar an dem ersten
Basiselement 20 gehalten sein, um eine Längspositionierung der Ferseneinheit 10 zur
Anpassung an eine Schuhgröße zu ermöglichen oder/und eine gewisse Beweglichkeit der
Ferseneinheit 10 gegenüber dem Gleitbrett entlang der X-Achse in einem vorbestimmten
dynamischen Bewegungsbereich zu ermöglichen. Im letzteren Fall kann die Ferseneinheit
10 gegen die Kraft einer Andruckfeder in X-Richtung beweglich sein und so in den Kontakt
mit einem Tourenskischuh 11 gepresst werden, während sich ein Abstand zwischen Vordereinheit
und Ferseneinheit 10 der Bindung beim Durchfahren von Bodenunebenheiten geringfügig
ändert. Im illustrierten Ausführungsbeispiel ist sowohl eine gewisse Beweglichkeit
gegen eine Andruckfeder 24 als auch eine Einstellung der Position der Ferseneinheit
10 zur Anpassung an eine Schuhgröße durch Verstellung einer Einstellschraube 26 vorgesehen.
Die Einstellschraube 26 kann insbesondere an einem der beiden Elemente aus erstem
Basiselement 20 und zweitem Basiselement 22 drehbar jedoch axial unverschiebbar gehalten
sein, während sie an dem zweiten Element aus erstem Basiselement 20 und zweitem Basiselement
22 im Gewindeeingriff geführt ist.
[0025] Die Basis 12, insbesondere das zweite Basiselement 22, weist vorzugsweise einen ersten
Lagerabschnitt 28 auf, an welchem ein erster Gegenlagerabschnitt 30 eines ersten Bindungskörpers
32 gelagert ist, so dass sich der erste Bindungskörper 32 um eine in Z-Richtung verlaufende
Auslösedrehachse A gegenüber der Basis 12 drehen kann. Die Drehbewegung zwischen dem
ersten Bindungskörper 32 und der Basis 12 kann durch einen an sich bekannten Mz-Auslösemechanismus
kontrolliert werden, welcher einen verschiebbar am ersten Bindungskörper 32 gehaltenen
Nockenkörper 34 sowie eine am zweiten Basiselement 22 vorgesehene Nockenfläche 36
umfasst. Eine in einer Aufnahme 38 des ersten Bindungskörpers 32 aufgenommene Auslösefeder
40 spannt dann den Nockenkörper 34 in Anlagekontakt gegen die Nockenfläche 36 vor.
Die Auslösefeder 40 ist vorzugsweise einerseits am Nockenkörper 34 und andererseits
an einem Federanschlag 42 der Federaufnahme 38 gegenüber dem ersten Bindungskörper
32 abgestützt. Der Federanschlag 42 ist vorzugsweise in Wirkungsrichtung der Auslösefeder
40 verschiebbar, beispielsweise im Gewindeeingriff mit dem ersten Bindungskörper 32,
so dass eine Vorspannung der Auslösefeder 40 zur Veränderung der Auslösekraft einstellbar
ist.
[0026] Wird der erste Bindungskörper 32 und damit auch die Federaufnahme 38, die Auslösefeder
40 und der Nockenkörper 34 relativ zur Basis 12 gedreht, so gleitet der Nockenkörper
34 an der Nockenfläche 36 ab. Durch Formgestaltung der Nockenfläche 36, insbesondere
durch eine Abflachung, kann erreicht werden, dass eine Drehbewegung des ersten Bindungskörpers
32 aus der in Figur 2 gezeigten Abfahrtsstellung heraus (in welcher die Kopplungsmittel
18 im Wesentlichen in X-Richtung nach vorn weisen), mit einer Komprimierung der Auslösefeder
40 einhergeht und daher die Überwindung der durch die Auslösefeder 40 definierten
Auslösekraft erfordert.
[0027] Die Nockenfläche 36 kann eine zweite Abflachung aufweisen, die einer zweiten Drehposition
des Bindungskörpers 32 relativ zur Basis 12 zugeordnet ist, insbesondere einer in
Figuren 4 bis 6 gezeigten Gehstellung, so dass die Auslösefeder 40 die Drehbewegung
des ersten Bindungskörpers 32 auch in der Gehstellung stabilisieren kann.
[0028] Die Ferseneinheit 10 umfasst ferner einen zweiten Bindungskörper 44, welcher um eine
Verstelldrehachse V drehbar am ersten Bindungskörper 32 gelagert ist. Hierfür kann
der erste Bindungskörper 32 einen zweiten Lagerabschnitt 46 aufweisen, an welchem
ein zweiter Gegenlagerabschnitt 48 des zweiten Bindungskörpers 44 gelagert ist. Die
Verstelldrehachse V verläuft vorzugsweise in einem Abstand parallel zur Auslösedrehachse
A, kann alternativ aber auch koaxial zu A angeordnet sein. Am zweiten Bindungskörper
44 sind die Kopplungsmittel 18 und gegebenenfalls ein My-Auslösemechanismus der oben
beschriebenen Art gehalten.
[0029] Ferner kann der zweite Bindungskörper 44 eine an sich bekannte Steighilfenanordnung
50 tragen, beispielsweise umfassend eine erste Steighilfe 52, welche um eine in Y-Richtung
verlaufende erste Schwenkachse S1 verschwenkbar am zweiten Bindungskörper 44 gelagert
ist, um zwischen einer in den Figuren gezeigten, inaktiven Stellung und einer nicht
dargestellten, aktiven, in den Bewegungsbereich des Tourenskischuhs 11 eintretenden
Stellung verschwenkt zu werden. Zur Realisierung unterschiedlicher Höhen der Abstützung
des Tourenskischuhs 11, kann zusätzlich eine zweite Steighilfe 54 vorgesehen sein,
welche um eine Schwenkachse S2 ebenfalls zwischen inaktiver Stellung und aktiver Stellung
verschwenkbar ist. Die Schwenkachse S2 kann identisch mit der Schwenkachse S1 sein,
kann jedoch ebenso, wie im illustrierten Ausführungsbeispiel gezeigt, eine im Abstand
von S1 parallel zu S1 verlaufende zweite Schwenkachse S2 sein. Insbesondere kann die
zweite Schwenkachse S2 an der ersten Steighilfe 52 angeordnet sein oder kann ebenfalls
am zweiten Bindungskörper 44 angeordnet sein.
[0030] Unter Bezugnahme auf Figuren 2, 8 und 9 werden nachfolgend der zweite Lagerabschnitt
46 und der zweite Gegenlagerabschnitt 48 zur drehbaren Lagerung des zweiten Bindungskörpers
44 am ersten Bindungskörper 32 näher erläutert. Im illustrierten Ausführungsbeispiel
umfasst der am ersten Bindungskörper 32 vorgesehene zweite Lagerabschnitt 46 einen
erste Vorsprung 56, insbesondere einen äußeren Ringvorsprung, welcher in radialer
Richtung bezüglich der Verstelldrehachse V vorsteht und auf diese Weise zwischen sich
und dem ersten Bindungskörper 32 eine Hinterschneidung 58 bildet. Diese Hinterschneidung
hintergreift ein zweiter Vorsprung 60 des zweiten Gegenlagerabschnitt 48 des zweiten
Bindungskörpers 44, vorzugweise ebenfalls durch einen Ringvorsprung gebildet, so dass
der zweite Bindungskörper 44 axial unbeweglich am ersten Bindungskörper 32 gehalten
ist, sich jedoch grundsätzlich in Bezug auf den ersten Bindungskörper 32 um die Verstelldrehachse
V drehen kann.
[0031] Ferner kann der erste Bindungskörper 32 einen dritten Vorsprung 62 aufweisen, hier
gebildet durch einen parallel zur Gleitbrettebene verlaufenden Stift, welcher einen
vierten Vorsprung 64 des zweiten Bindungskörpers 44 hintergreift, so dass ein zweites
Lager gebildet ist, das den zweiten Bindungskörper 44 axial unbeweglich jedoch um
die Verstelldrehachse V drehbar am ersten Bindungskörper 32 hält.
[0032] Erster und zweiter Vorsprung 56, 60 können jeweils als Teilringe oder Teilringvorsprünge
ausgebildet sein, so dass sie nur dann ineinandergreifen, wenn die Ferseneinheit 10
in die Abfahrtsstellung oder/und die Gehstellung oder eine den jeweiligen Stellungen
benachbarte Drehstellung gestellt ist. Im Drehwinkelbereich zwischen Abfahrtsstellung
und Gehstellung können dann erster Vorsprung 56 und zweiter Vorsprung 60 außer Eingriff
treten, so dass der zweite Bindungskörper 44 nur noch durch den dritten Vorsprung
62 und den vierten Vorsprung 64 aneinander gehalten sind. Auf diese Weise kann eine
Kraft zur Verdrehung des zweiten Bindungskörpers 44 relativ zum ersten Bindungskörper
32 über einen großen Teil des Drehwinkels weiter reduziert werden, während gleichzeitig
durch die radial relativ weit außen angeordnete Lagerung zwischen den erstem und zweiten
Vorsprung 56, 60 in einem Drehwinkelbereich nahe der Abfahrtsstellung oder/und nahe
der Gehstellung eine stabile und präzise Relativpositionierung zwischen den Bindungskörpern
32, 44 sichergestellt ist.
[0033] Eine Relativdrehung zwischen erstem Bindungskörper 32 und zweitem Bindungskörper
44 ist allerdings nur in einer in Figur 9 gezeigten Dearretierstellung möglich, während
sie in einer in Figur 8 gezeigten Arretierstellung blockiert ist. Zwischen Dearretierstellung
und Arretierstellung ist der zweite Bindungskörper 44 vorzugweise in X-Richtung relativ
zum ersten Bindungskörper 32 verschiebbar. Zur Realisierung der Arretierstellung ist
in dem gezeigten Ausführungsbeispiel am zweiten Vorsprung 60 eine erste Rastkontur
66 vorgesehen (eine Verzahnung, ein Vorsprung oder eine Ausnehmung), während am ersten
Ringvorsprung 56 des zweiten Lagerabschnitts 46 eine komplementäre zweite Rastkontur
68 (zur ersten Rastkontur 66 passende Verzahnung, Vorsprung oder Aussparung) vorgesehen
ist. Die Elemente des zweiten Lagerabschnitts 46 und des zweiten Gegenlagerabschnitts
48, insbesondere die Vorsprünge 56, 60, 62, 64, sind so gestaltet, dass sie eine Verschiebung
zwischen dem zweiten Bindungskörper 44 und ersten Bindungskörper 32 in X-Richtung
so weit zulassen, dass die Vorsprünge 56, 60, 62 und 64 in axialer Richtung noch formschlüssig
miteinander in Kontakt bleiben, jedoch die Rastkonturen 66, 68 in Eingriff miteinander
gebracht oder aus dem Eingriff gelöst werden können.
[0034] Unter Bezugnahme auf Figuren 6 bis 9 wird eine Betätigungsanordnung 70 beschrieben,
welche dafür eingerichtet ist, die oben dargestellte Bewegung des zweiten Bindungskörpers
44 relativ zum ersten Bindungskörper 32 in X-Richtung zwischen Arretierstellung und
Dearretierstellung zu kontrollieren. Die Betätigungsanordnung 70 umfasst im Ausführungsbeispiel
insbesondere einen ersten Hebel 72 und einen zweiten Hebel 74, welche an einer Hebelachse
H gelenkig miteinander verbunden sind. Der erste Hebel 72 kann an einem ersten Kopplungsabschnitt
76 im Abstand von der Hebelachse H mit dem zweiten Bindungskörper 44 gekoppelt sein.
Der zweite Hebel 74 kann an einem zweiten Kopplungsabschnitt 78 im Abstand von der
Hebelachse H mit dem ersten Bindungskörper 32 gekoppelt sein. Wie insbesondere in
Figur 6 zu erkennen ist, bilden erster Kopplungsabschnitt 76, zweiter Kopplungsabschnitt
78 und Hebelachse H ein Dreieck, so dass bei Veränderung eines Winkels zwischen dem
ersten Hebel 72 und dem zweiten Hebel 74 der Abstand zwischen dem ersten Kopplungsabschnitt
76 und dem zweiten Kopplungsabschnitt 78 und damit eine Relativposition zwischen dem
zweiten Bindungskörper 44 und dem ersten Bindungskörper 32 verändern wird.
[0035] Vorteilhaft weist einer der beiden Hebel, im Ausführungsbeispiel der zweite Hebel
74 einen den Hebelarm verlängernden Betätigungsabschnitt 80 auf, durch welchen der
erste Hebel 72 und der zweite Hebel 74 bewegbar sind, um die Betätigungsanordnung
70 zwischen Arretierstellung und Dearretierstellung zu verstellen. Die Betätigungsanordnung
70 ist dabei so konstruiert, dass in einem Zwischenabschnitt des Bewegungspfads des
Betätigungsabschnitts 80 zwischen Arretierstellung und Dearretierstellung die Betätigungsanordnung
70 eine Totpunktlage durchläuft, in welcher der erste Kopplungsabschnitt 76, der zweite
Kopplungsabschnitt 78 und die Hebelachse H im Wesentlichen auf einer gemeinsamen Linie
angeordnet sind. In dieser Totpunktlage erreicht die Relativverschiebung zwischen
erstem Bindungskörper 32 und zweitem Bindungskörper 44 ein Maximum, insbesondere einen
Wert eines maximalen Andrucks zwischen erster Rastkontur 66 und zweiter Rastkontur
68, wodurch eine elastische Gegenkraft erzeugt wird, durch die die Betätigungsanordnung
70 beiderseits der Totpunktlage in Richtung ihrer jeweiligen arretierten bzw. dearretierten
Stellungen hin vorgespannt ist.
[0036] Eine in der Abfahrtsstellung vordere Kante (in X-Richtung zum Tourenskischuh 11 hin
weisende Kante) kann einen Schuhkontaktabschnitt 69 bilden, an welchem ein Fersenabschnitt
des Tourenskischuhs 11 in der Abfahrtstellung anliegen kann (siehe Fig. 1). Zu erkennen
ist, dass eine gegebenenfalls während der Talabfahrt vom Tourenskischuh 11 aus in
die Ferseneinheit einwirkende Kraft F in X-Richtung entgegengesetzt zur Fahrtrichtung
orientiert ist und den zweiten Bindungskörper 44 nach hinten drängt (in Richtung F).
Der zweite Bindungskörper 44 wird daher während der Benutzung der Ferseneinheit 11
in die Arretierstellung (z.B. Figur 8) gedrängt oder in dieser gehalten.
[0037] In der in Fig. 6 gezeigten arretierten Gehstellung sowie in der in Fig. 8 gezeigten
arretierten Fahrstellung zieht jeweils der erste Hebel 72 den zweiten Bindungskörper
44 in den Zeichnungen nach rechts und somit die erste Rastkontur 66 in Rasteingriff
mit der zweiten Rastkontur 68, so dass eine Drehbewegung zwischen dem ersten und zweiten
Bindungskörper 32, 44 um die Verstelldrehachse V formschlüssig blockiert ist. Das
bedeutet, dass die Kopplungsmittel 18 sich nur dann zu einer der beiden Seiten verdrehen
lassen, wenn sich erster und zweiter Bindungskörper 32, 44 gemeinsam gegenüber der
Basis 12 um die Auslösedrehachse A drehen. Diese Bewegung erfolgt gegen die Kraft
der Auslösefeder 40 bei Überwindung der Auslösekraft.
[0038] Wird dagegen der Betätigungsabschnitt 80 in die Dearretierstellung entsprechend Fig.
4 verschwenkt (in den Zeichnungen nach oben verschwenkt) so lässt die Betätigungsanordnung
70 eine Verschiebung des zweiten Bindungskörpers 44 relativ zum ersten Bindungskörper
32 zu, so dass der zweite Bindungskörper 44 in den Zeichnungen nach links verschoben
werden, bis die zweite Rastkontur 68 vollständig aus dem Eingriff mit der ersten Rastkontur
66 zurückgezogen ist (siehe Figur 9). In dieser Stellung lässt sich der zweite Bindungskörper
44 um die Verstelldrehachse V gegenüber dem ersten Bindungskörper 32 verdrehen, um
die Kopplungsmittel 18 zwischen Abfahrtsstellung und Gehstellung zu bewegen. Bei dieser
Verstellbewegung bleibt der erste Bindungskörper 32 gegenüber der Basis 12 drehfest,
so dass der Drehbewegung des zweiten Bindungskörpers 44 lediglich die Reibungskräfte
zwischen dem zweiten Lagerabschnitt 46 des ersten Bindungskörpers 32 und dem zweiten
Gegenlagerabschnitt 48 des zweiten Bindungskörpers 44 entgegenwirken. Die Betätigungskraft
zur Verstellung des zweiten Bindungskörpers 44 ist demnach unabhängig von der durch
die Auslösefeder 40 bestimmten Auslösekraft und kann insbesondere sehr gering sein
oder, abgesehen von nicht vermeidbaren Reibungskräften, sogar null sein. Damit wird
eine im Wesentlichen kraftlose und damit sehr komfortable Möglichkeit der Verstellung
der Ferseneinheit zwischen Abfahrtsstellung und Gehstellung ermöglicht.
[0039] Nach der Verstellung der Ferseneinheit 10 wird die Betätigungsanordnung 70 wieder
in die Arretierstellung gebracht, so dass bei einer Benutzung der Ferseneinheit 10
in der Gehstellung oder in der Abfahrtsstellung stets die Arretierstellung vorliegt.
Im Ausführungsbeispiel entspricht eine Verstellung der Ferseneinheit 10 zwischen Abfahrtsstellung
und Gehstellung einer Drehbewegung des zweiten Bindungskörpers 44 gegenüber dem ersten
Bindungskörper 32 um einen Winkel von 180°. Das bedeutet, dass die Kopplungsmittel
18 in der Abfahrtsstellung in X-Richtung nach vorn weisen, während sie in der Gehstellung
in X-Richtung nach hinten weisen.
[0040] Unter Bezugnahme auf Figuren 10a bis 12b wird nachfolgend ein zweites Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher beschrieben. Dabei wird nur auf die Unterschiede zum ersten Ausführungsbeispiel
näher eingegangen und im Übrigen auf die Beschreibung des ersten Ausführungsbeispiels
verwiesen. Sämtliche hier nicht erneut beschriebenen Merkmale und Funktionen des ersten
Ausführungsbeispiels lassen sich in der gleichen oder in entsprechender Weise auch
auf das zweite Ausführungsbeispiel übertragen.
[0041] Eine Ferseneinheit 110 des zweiten Ausführungsbeispiels umfasst ebenfalls einen ersten
Bindungskörper 132, welcher um eine Auslösedrehachse A drehbar an einer Basis 112
gelagert ist, sowie einen zweiten Bindungskörper 144, welcher um eine Verstelldrehachse
V drehbar am ersten Bindungskörper 132 gelagert ist. Verstelldrehachse V und Auslösedrehachse
A verlaufen in Z-Richtung, wobei die Verstelldrehachse V in Bezug auf die X-Richtung
vorzugsweise in einem Abstand hinter der Auslösedrehachse A angeordnet ist.
[0042] Eine Betätigungsanordnung zur Arretierung bzw. Dearretierung der Verstellbewegung
umfasst im zweiten Ausführungsbeispiel einen Schieber 170, welcher insbesondere in
X-Richtung zwischen Arretierstellung und Dearretierstellung verschiebbar gelagert
ist. Der Schieber 170 kann einen Betätigungsabschnitt 180 für einen Benutzer aufweisen.
Der Schieber 170 stellt vorteilhaft eine formschlüssige Kopplung zwischen einem ersten
Arretierabschnitt 182 des ersten Bindungskörpers 132, einem zweiten Arretierabschnitt
184 des zweiten Bindungskörpers 144 und einem dritten Arretierabschnitt 186 des Schiebers
170 her. Im Ausführungsbeispiel ist erkennbar, dass der dritte Arretierabschnitt 186
des Schiebers 170 eine Aufnahme bildet, in welcher Vorsprünge des ersten Arretierabschnitts
182 und des zweiten Arretierabschnitts 184 in der Arretierstellung des Schiebers 170
aufgenommen sind, während die Vorsprünge in der Dearretierstellung aus der Aufnahme
186 des Schiebers 170 zurückgezogen sind.
[0043] Eine in X-Richtung vordere Kante 169 des Schiebers 170 bildet einen Schuhkontaktabschnitt
und ist in der Arretierstellung so positioniert, dass sie an einer Rückseite eines
Tourenskischuhs anstößt, welcher in der Abfahrtsstellung an den Kopplungsmitteln 118
gehalten ist. Ferner ist der Schieber 170 so eingerichtet, dass seine Dearretierstellung
in X-Richtung (Fahrrichtung) vor der Arretierstellung liegt. Im Ergebnis verhindert
der Tourenskischuh in der Abfahrtstellung eine unbeabsichtigte Bewegung des Schiebers
170 in die Dearretierstellung.
[0044] Beim Vergleich der Figuren 10b und 11b fällt ferner auf, dass durch den Parallelversatz
der Drehachsen V und A eine exzentrische Lagerung des zweiten Bindungskörpers 144
relativ zu einem Gehäuse des zweiten Bindungskörpers 144 erreicht werden kann, wodurch
in der in Figur 10b gezeigten Abfahrtsstellung die Kopplungsmittel 118 und das Gehäuse
des zweiten Bindungskörpers 144 in Fahrtrichtung (X-Richtung) relativ weit vorn angeordnet
sind und damit in guten Eingriffskontakt mit dem Tourenskischuh treten können, während
das Gehäuse des zweiten Bindungskörpers 144 in der in Figur 11b gezeigten Gehstellung
in X-Richtung relativ weit hinten und damit in einem ausreichend großen Abstand vom
Tourenskischuh angeordnet ist, um eine Kollision zwischen dem zweiten Bindungskörper
144 und dem Tourenskischuh sicher zu vermeiden.
[0045] Ein drittes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird nachfolgend unter
Bezugnahme auf Figuren 13a bis 13e beschrieben. Auch bei der Beschreibung des dritten
Ausführungsbeispiels wird nur auf die Unterschiede gegenüber dem ersten Ausführungsbeispiel
näher eingegangen, während im Hinblick auf alle übrigen Merkmale auf die Beschreibung
des ersten Ausführungsbeispiels verwiesen wird. Im dritten Ausführungsbeispiel nicht
erneut beschriebene Merkmale und Funktionen lassen sich in gleicher oder entsprechender
Weise vom ersten Ausführungsbeispiel auf das dritte Ausführungsbeispiel übertragen.
[0046] Eine Ferseneinheit 210 des dritten Ausführungsbeispiels umfasst einen drehbar an
einer Basis 212 gelagerten ersten Bindungskörper 232, einen bezüglich des ersten Bindungskörpers
232 drehbar gehaltenen zweiten Bindungskörper 244 sowie Kopplungsmittel 218, welche
an dem zweiten Bindungskörper 244 gehalten sind. Im dritten Ausführungsbeispiel ist
der zweite Bindungskörper 244 um die in Z-Richtung verlaufende Verstelldrehachse V
drehbar an der Basis 212 gelagert. Hierfür kann insbesondere ein erster Ringvorsprung
223 der Basis 212 mit einem zweiten Ringvorsprung 245 des zweiten Bindungskörpers
244 in Eingriff stehen, so dass Basis 212 und zweiter Bindungskörper 244 in Bezug
auf die Verstelldrehachse V zueinander drehbar jedoch axial fixiert sind.
[0047] Der erste Bindungskörper 232 ist ebenfalls drehbar an der Basis 212 gelagert, vorzugsweise
um eine zur Verstelldrehachse V koaxial verlaufende Auslösedrehachse A. Hierfür ist
z.B. an einem radial inneren ersten Lagerabschnitt 228 der Basis 212 ein radial äußerer
erster Gegenlagerabschnitt 230 des ersten Bindungskörpers 232 geführt.
[0048] In einer Federaufnahme 238 des ersten Bindungskörpers 232 kann eine Auslösefeder
240 aufgenommen sein, im Ausführungsbeispiel insbesondere zwei parallel verlaufende
Auslösefedern 240, welche sich einerseits an einem am ersten Bindungskörper 232 festgehaltenen
Federanschlag 242 und andererseits an einem in Bezug auf den ersten Bindungskörper
232 verschiebbar gehaltenen Rastkörper 234 abstützt. Der Rastkörper 234 weist vorzugsweise
einen Rastvorsprung 235 auf, welcher dafür eingerichtet ist, in eine passende Rastvertiefung
229 an der Basis 212, insbesondere am ersten Lagerabschnitt 228, einzugreifen. Bei
einer Drehung des ersten Bindungskörpers 232 um die Auslöseachse A wird der Rastkörper
234 gegen die Kraft der Auslösefeder 240 aus der Rastvertiefung 229 verdrängt, so
dass der Drehung des Bindungskörpers 232 aus der zentralen Abfahrtsstellung heraus
eine Auslösekraft entgegengesetzt wird. Der Federanschlag 242 kann über eine Einstellschraube
243 hinsichtlich seiner Position gegenüber dem ersten Bindungskörper 232 eingestellt
werden, um die Vorspannung der Auslösefeder 240 und damit die Auslösekraft zu verändern.
[0049] Der zweite Bindungskörper 244 und der erste Bindungskörper 232 können durch Bedienung
eines Betätigungsabschnitts 280 miteinander drehfest gekoppelt werden (Arretierstellung)
oder voneinander entkoppelt werden (Dearretierstellung). In der Dearretierstellung
lässt sich der zweite Bindungskörper 244 unabhängig vom ersten Bindungskörper 232
verdrehen, wobei für diese Verdrehung lediglich eventuelle Reibungskräfte im Bereich
der Lagerung mit dem Basisabschnitt 212 (z.B. zwischen den Ringvorsprüngen 223 und
245) zu überwinden sind, so dass die zum Verstellen des Bindungskörpers und damit
der Kopplungsmittel 218 zwischen Abfahrtsstellung und Gehstellung erforderliche Kraft
bei null oder im Wesentlichen bei null liegt, jedenfalls jedoch kleiner ist als die
zur Verdrehung des ersten Bindungskörpers 232 gegenüber der Basis 212 erforderliche
Auslösekraft.
[0050] Die Betätigungsanordnung umfasst vorzugsweise eine am ersten Bindungskörper 232 angeordnete
erste Rastkontur 266 sowie eine am zweiten Bindungskörper 244 gehaltene zweite Rastkontur
268, welche durch Betätigung eines Betätigungsabschnitts 280 durch einen Nutzer zueinander
so verstellbar sind, dass sie miteinander in Rasteingriff bringbar sind, um eine Drehung
zwischen den Bindungskörpern 232, 244 zu blockieren, oder aus dem Rasteingriff gelöst
werden können, um die Relativdrehung zwischen den Bindungskörpern 232, 244 freizugeben.
Die erste Rastkontur 266 kann als Aussparung im ersten Bindungskörper 232 vorgesehen
sein, während die zweite Rastkontur 268 als passender Vorsprung ausgebildet sein kann.
Die zweite Rastkontur 268 kann insbesondere an einem um eine Schwenkachse 281 schwenkbar
am zweiten Bindungskörper 244 gelagerten Hebel 283 angeordnet sein, welcher auch den
Betätigungsabschnitt 280 aufweist. Durch Betätigung des Betätigungsabschnitts 280
und damit einhergehender Schwenkbewegung des Hebels 283 kann dann die zweite Rastkontur
268 wahlweise in Eingriff mit der ersten Rastkontur 266 gebracht werden oder aus dem
Eingriff mit dieser gelöst werden. Auf diese Weise lässt sich die Ferseneinheit 210
zwischen Arretierstellung und Dearretierstellung verstellen.
[0051] Der Betätigungsabschnitt 280 kann derart positioniert sein, dass er einen Schuhkontaktabschnitt
269 bildet und durch einen in der Abfahrtstellung an den Kopplungsmitteln gehaltenen
Fersenabschnitt eines Tourenskischuhs in die Arretierstellung gedrängt oder in der
Arretierstellung gehalten wird, so dass eine unbeabsichtigte Verstellung der Betätigungsanordnung
in die Dearretierstellung verhindert werden kann.
[0052] Auch im dritten Ausführungsbeispiel kann die Basis 212 gewünschtenfalls zweiteilig
ausgebildet sein, mit einem ersten Basisabschnitt 220, welcher durch eine geeignete
Befestigungsanordnung, insbesondere Befestigungsschrauben, an einem Gleitbrett zu
befestigen ist, und einem zweiten Basisabschnitt 222, welcher in Bezug auf den ersten
Basisabschnitt 220 an in X-Richtung verlaufenden Schienen verschiebbar geführt ist,
um eine Einstellung der Bindung oder/und einen elastischen Andruck am Tourenskischuh
in der Abfahrtsstellung bereitzustellen.
[0053] Unter Bezugnahme auf die Figuren 14a bis 15c wird nachfolgend ein viertes Ausführungsbeispiel
der Erfindung erläutert. Wiederum wird bei der Beschreibung des dritten Ausführungsbeispiels
nur auf die Unterschiede gegenüber dem ersten Ausführungsbeispiel näher eingegangen,
während im Hinblick auf alle übrigen Merkmale auf die Beschreibung des ersten Ausführungsbeispiels
verwiesen wird. Im vierten Ausführungsbeispiel nicht erneut beschriebene Merkmale
und Funktionen lassen sich in gleicher oder entsprechender Weise vom ersten Ausführungsbeispiel
auf das vierte Ausführungsbeispiel übertragen.
[0054] Eine Ferseneinheit 310 des vierten Ausführungsbeispiels umfasst einen drehbar an
einer Basis 312 gelagerten Achskörper 332, einen bezüglich des Achskörpers 332 drehbar
gehaltenen Bindungskörper 344 sowie Kopplungsmittel 318, welche an dem Bindungskörper
344 gehalten sind. Im vierten Ausführungsbeispiel ist der Bindungskörper 344 um die
in Z-Richtung verlaufende Verstelldrehachse V drehbar an der Basis 312 gelagert. Hierfür
kann insbesondere ein Ringvorsprung 323 der Basis 312 mit einem Ringvorsprung 345
des Bindungskörpers 344 in Eingriff stehen, so dass Basis 312 und Bindungskörper 344
in Bezug auf die Verstelldrehachse V zueinander drehbar jedoch axial fixiert sind.
[0055] Der Achskörper 332 ist ebenfalls drehbar an der Basis 312 gelagert, vorzugsweise
um eine zur Verstelldrehachse V koaxial verlaufende Auslösedrehachse A. Hierfür ist
z.B. an einem radial inneren Lagerabschnitt 328 der Basis 312 ein radial äußerer Gegenlagerabschnitt
330 des Achskörpers 332 geführt.
[0056] Ein Mz-Auslösemechanismus funktioniert an sich ähnlich wie im ersten Ausführungsbeispiel,
mit dem Unterschied, dass die Drehbewegung für die Auslösung nicht zwischen der Basis
312 und dem Bindungskörper 344 erfolgt, sondern zwischen dem Achskörper 332 und dem
Bindungskörper 344. Zu diesem Zweck kann der Achskörper 332 mittels einer Betätigungsanordnung
370, auf die später näher eingegangen wird, drehfest an der Basis 312 arretiert werden.
Der Mz-Auslösemechanismus umfasst einen verschiebbar am Bindungskörper 344 gehaltenen
Nockenkörper 334 sowie eine am Achskörper 332 vorgesehene Nockenfläche 336. Eine in
einer Aufnahme 338 des Bindungskörpers 344 aufgenommene Auslösefeder 340 spannt den
Nockenkörper 334 in Anlagekontakt gegen die Nockenfläche 336 vor. Die Auslösefeder
340 ist vorzugsweise einerseits am Nockenkörper 334 und andererseits an einem Federanschlag
342 der Federaufnahme 338 gegenüber dem Bindungskörper 344 abgestützt. Der Federanschlag
342 ist vorzugsweise in Wirkungsrichtung der Auslösefeder 340 verschiebbar, beispielsweise
im Gewindeeingriff mit dem Bindungskörper 344, so dass eine Vorspannung der Auslösefeder
340 zur Veränderung der Auslösekraft einstellbar ist.
[0057] Im vierten Ausführungsbeispiel können die Basis 312 und der Achskörper 332 durch
Bedienung eines Betätigungsabschnitts 370 miteinander drehfest gekoppelt werden (Arretierstellung)
oder voneinander entkoppelt werden (Dearretierstellung). Die Arretierstellung ist
in den Figuren 14a-c gezeigt, während die Dearretierstellung in den Figuren 15a-c
gezeigt ist. In der Dearretierstellung lässt sich der Bindungskörper 344, der zwar
relativ zum Achskörper 332 drehbar ist, aber durch den Mz-Auslösemechanismus gegen
den Achskörper 332 vorgespannt ist, aufgrund dieser Vorspannung zusammen mit dem Achskörper
332 relativ zur Basis 312 verdrehen, wobei für diese Verdrehung lediglich eventuelle
Reibungskräfte im Bereich der Lagerung zwischen Achskörper 332 und Basis 312 (z.B.
zwischen den Lagerabschnitten 328 und 330) zu überwinden sind, so dass die zum Verstellen
des Bindungskörpers 344 und damit der Kopplungsmittel 318 zwischen Abfahrtsstellung
und Gehstellung erforderliche Kraft bei null oder im Wesentlichen bei null liegt,
jedenfalls jedoch kleiner ist als die zur Verdrehung des Bindungskörpers 344 gegenüber
dem Achskörper 332 erforderliche Auslösekraft.
Die Betätigungsanordnung 370 im vierten Ausführungsbeispiel ist insbesondere als Kniehebelmechanismus
vorgesehen und umfasst einen ersten Hebel 372 und einen zweiten Hebel 374, welche
an einer Hebelachse H4 gelenkig miteinander verbunden sind. Des Weiteren ist im Ausführungsbeispiel
der zweite Hebel 374 an seinem dem Gelenk H4 abgewandten Ende gelenkig mit der Basis
312 verbunden und der erste Hebel 372 umfasst an einem Ende einen Betätigungsabschnitt
380 zur manuellen Verstellung der Betätigungsanordnung 370 und ist an seinem abgewandten,
in Richtung des Bindungskörpers 344 weisenden Ende insbesondere gelenkig mit einem
Eingriffsabschnitt für eine drehfeste Arretierung des Achskörpers 332 verbunden. Wie
in den Figuren 14c und 15c zu erkennen ist, umfasst der Eingriffsabschnitt insbesondere
zwei Rastvorsprünge 360a, 360b, welche gelenkig mit dem ersten Hebel 372 verbunden
sind, bei einer Verstellung der Betätigungsanordnung 370 zwischen Arretierstellung
und Dearretierstellung in Längsrichtung verschiebbar sind und in der Arretierstellung
in im Achskörper 332 gebildete Rastkerben 360a, 360b, 362a, 362b eingreifen können,
um den Achskörper 332 in der Arretierstellung relativ zur Basis 312 zu drehfest zu
verriegeln. Vorzugsweise ist eine Mehrzahl von Rastkerben 362a, 362b, 364a, 364b am
Achskörper 332 bereitgestellt, so dass eine Arretierung wenigstens in einer Fahrstellung
und einer weiteren Stellung erfolgen kann, insbesondere einer Gehstellung, in welcher
der Bindungskörper 344 relativ zur Basis im Vergleich zur Fahrstellung verdreht ist,
vorzugsweise um etwa 180° verdreht ist.
[0058] Die Betätigungsanordnung 370 ist dabei so konstruiert, dass in einem Zwischenabschnitt
des Bewegungspfads zwischen Arretierstellung und Dearretierstellung die Betätigungsanordnung
370 eine Totpunktlage durchläuft, in welcher der erste Hebel 372, der zweite Hebel
374 und die Hebelachse H4 im Wesentlichen auf einer gemeinsamen Linie angeordnet sind,
so dass die Betätigungsanordnung 370 beiderseits der Totpunktlage in Richtung ihrer
jeweiligen arretierten bzw. dearretierten Stellungen hin vorgespannt ist.
1. Ferseneinheit (10; 110; 210; 310) einer Tourenbindung, umfassend
a. eine Basis (12; 112; 212; 312), welche zur Montage auf einem Gleitbrett vorgesehen
ist,
b. Kopplungsmittel (18; 118; 218; 318), welche dafür eingerichtet sind, in einer Abfahrtstellung
der Tourenbindung in Eingriff mit einem Fersenabschnitt eines Gleitbrettschuh (11)
zu stehen, um den Gleitbrettschuh an der Tourenbindung festzuhalten,
c. einen Auslösemechanismus (34, 36; 234, 236; 334, 336), durch welchen die Kopplungsmittel
relativ zur Basis drehbar gehalten sind, so dass sie in der Abfahrtstellung der Tourenbindung
bei Einwirkung einer eine vorbestimmte Auslösekraft überschreitenden Kraft aus dem
Eingriff mit dem Gleitbrettschuh lösbar sind, wobei der Auslösemechanismus ein Federmittel
aufweist, welches die vorbestimmte Auslösekraft bestimmt,
d. einen Verstellmechanismus (70, 32, 44; 170, 132, 144; 280, 232, 244; 370, 332,
344), mittels welchem die Tourenbindung drehend verstellbar ist zwischen der Abfahrtsstellung
und einer Gehstellung, in welcher die Kopplungsmittel in einer vom Gleitbrettschuh
entfernten Position angeordnet sind, so dass sie mit dem Gleitbrettschuh nicht in
Eingriff treten,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verstellmechanismus eine Betätigungsanordnung (70; 170; 280; 370) aufweist, welche
durch einen Benutzer manuell betätigbar ist zwischen einer Arretierstellung, in welcher
der Verstellmechanismus in der Abfahrstellung oder in der Gehstellung arretiert ist,
und einer Dearretierstellung, in welcher der Verstellmechanismus dearretiert ist und
im Wesentlichen ohne Betätigungskraft oder mit einer Betätigungskraft, die kleiner
ist als die vorbestimme Auslösekraft, von der Abfahrtsstellung in die Gehstellung
oder von der Gehstellung in die Abfahrtsstellung drehbar ist.
2. Ferseneinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslösemechanismus die Kopplungsmittel relativ zur Basis um eine orthogonal zur
Gleitbrettebene verlaufende Auslösedrehachse (A) drehbar hält.
3. Ferseneinheit nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Verstellmechanismus die Kopplungsmittel relativ zur Basis um eine orthogonal
zur Gleitbrettebene verlaufende Verstelldrehachse (V) zwischen Abfahrtsstellung und
Gehstellung drehbar hält.
4. Ferseneinheit nach Anspruch 2 und Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Auslösedrehachse in einem Abstand parallel zur Verstelldrehachse verläuft oder
koaxial zur Verstelldrehachse verläuft.
5. Ferseneinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner umfassend:
e. einen ersten Bindungsköper (32; 132; 232), welcher mittels des Auslösemechanismus
für eine Auslösebewegung relativ zur Basis bewegbar ist, so dass er sich in der Abfahrtstellung
der Tourenbindung bei Einwirkung einer die Auslösekraft überschreitenden Kraft relativ
zur Basis bewegt und bei Einwirkung einer die Auslösekraft unterschreitenden Kraft
in Bezug auf die Auslösebewegung an der Basis festgehalten ist,
f. einen zweiten Bindungskörper (44; 144; 244), welcher die Kopplungsmittel trägt
und mittels des Verstellmechanismus relativ zum ersten Bindungskörper bewegbar ist.
6. Ferseneinheit nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Bindungskörper bewegbar an der Basis gelagert ist oder/und der zweite Bindungskörper
bewegbar am ersten Bindungskörper gelagert ist.
7. Ferseneinheit nach Anspruch 5 oder Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Bindungskörper an einem ersten Lager bewegbar an der Basis gelagert ist
und der zweite Bindungskörper an einem vom ersten Lager separaten zweiten Lager an
der Basis gelagert ist.
8. Ferseneinheit nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in der Arretierstellung der Betätigungsanordnung eine relative Bewegung zwischen
dem ersten Bindungskörper und dem zweiten Bindungskörper blockiert ist und in der
Dearretierstellung der Betätigungsanordnung eine relative Bewegung zwischen dem ersten
Bindungskörper und dem zweiten Bindungskörper im Wesentlichen ohne Betätigungskraft
oder mit einer Betätigungskraft, die kleiner ist als die vorbestimme Auslösekraft,
ermöglicht ist.
9. Ferseneinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungsanordnung dafür eingerichtet ist, in der Dearretierstellung eine Verschiebung
zwischen dem ersten Bindungskörper und dem zweiten Bindungskörper zuzulassen, vorzugsweise
eine Verschiebung in einer orthogonal zur Auslösedrehachse oder/und zur Verstelldrehachse
verlaufenden Richtung zuzulassen, und in der Arretierstellung die Verschiebung zu
blockieren.
10. Ferseneinheit nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungsanordnung schwenkbar an der Ferseneinheit angebracht ist und dass
ein Gelenkmechanismus vorgesehen ist, welcher eine Schwenkbewegung der Betätigungsanordnung
in eine Verschiebungsbewegung zwischen dem ersten Bindungskörper und dem zweiten Bindungskörper
umsetzt.
11. Ferseneinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungsanordnung durch einen Totpunktmechanismus schwenkbar an der Ferseneinheit
angebracht ist, so dass sie in der Arretierstellung zur Arretierstellung hin vorgespannt
ist und bei einer Bewegung zur Dearretierstellung hin einen Totpunkt durchläuft, in
welchem sich die Richtung der Vorspannung umkehrt.
12. Ferseneinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungsanordnung zwischen Arretierstellung und Dearretierstellung verschiebbar
an der Ferseneinheit gehalten ist, vorzugsweise in einer zur Gleitbrettlängsachse
parallelen Richtung verschiebbar gehalten ist.
13. Ferseneinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungsanordnung zwischen Arretierstellung und Dearretierstellung verschwenkbar
an der Ferseneinheit gehalten ist, vorzugsweise um eine parallel zur Gleitbrettebene
und orthogonal zur Gleitbrettlängsachse verlaufende Schwenkachse verschwenkbar ist.
14. Ferseneinheit nach Anspruch 5 und optional nach mindestens einem der Ansprüche 6 bis
13, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungsanordnung in der Arretierstellung eine Relativbewegung zwischen dem
ersten Bindungskörper und dem zweiten Bindungskörper blockiert, vorzugsweise formschlüssig
blockiert.
15. Ferseneinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungsanordnung einen Schuhkontaktabschnitt aufweist, welcher in einer Abfahrtsstellung
der Ferseneinheit mit einem Fersenabschnitt des an den Kopplungsmitteln gehaltenen
Gleitbrettschuhs in Anlagekontakt gelangt, wobei die Betätigungsanordnung derart eingerichtet
ist, dass eine auf den Schuhkontaktabschnitt in einer vom Gleitbrettschuh weg weisenden
Richtung einwirkende Kraft die Betätigungsanordnung oder/und den Verstellmechanismus
in die Arretierstellung drängt oder in der Arretierstellung hält.