(19)
(11) EP 3 885 470 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.09.2021  Patentblatt  2021/39

(21) Anmeldenummer: 20165238.5

(22) Anmeldetag:  24.03.2020
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C25B 3/04(2006.01)
B01D 61/00(2006.01)
C25B 9/08(2006.01)
C25B 13/04(2021.01)
C07C 31/30(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
C25B 13/04; C25B 9/19; C25B 3/25
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Evonik Functional Solutions GmbH
53859 Niederkassel (DE)

(72) Erfinder:
  • HORN, Michael
    53859 Niederkassel (DE)
  • REINSBERG, Philip Heinrich
    53227 Bonn (DE)
  • GÄRTNER, Felix
    45721 Haltern am See (DE)
  • MALTER, Jutta
    53721 Siegburg (DE)
  • STENNER, Patrik
    63452 Hanau (DE)
  • STADTMÜLLER, Tobias
    63500 Seligenstadt (DE)

(74) Vertreter: Evonik Patent Association 
c/o Evonik Industries AG IP Management Bau 1042A/PB 15 Paul-Baumann-Straße 1
45772 Marl
45772 Marl (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG VON ALKALIMETALLALKOHOLATEN IN EINER DREIKAMMERELEKTROLYSEZELLE


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrochemischen Herstellung einer Alkalimetallalkoholatlösung. Das Verfahren wird in einer Elektrolysezelle durchgeführt, welche drei Kammern aufweist, wobei die mittlere Kammer durch einen für Kationen durchlässigen Festelektrolyten, beispielsweise NaSICON, von der Kathodenkammer und durch eine Diffusionsbarriere, beispielsweise einer für Kationen oder Anionen selektiven Membran, von der Anodenkammer abgetrennt ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrochemischen Herstellung einer Alkalimetallalkoholatlösung. Das Verfahren wird in einer Elektrolysezelle durchgeführt, welche drei Kammern aufweist, wobei die mittlere Kammer durch einen für Kationen durchlässigen Festelektrolyten, beispielsweise NaSICON, von der Kathodenkammer und durch eine Diffusionsbarriere, beispielsweise einer für Kationen oder Anionen selektiven Membran, von der Anodenkammer abgetrennt ist.

1. Hintergrund der Erfindung



[0002] Die elektrochemische Herstellung von Alkalimetallalkoholatlösungen ist ein wichtiger industrieller Prozess, der beispielsweise in der DE 103 60 758 A1, der US 2006/0226022 A1 und der WO 2005/059205 A1 beschrieben ist. Das Prinzip dieser Verfahren ist eine Elektrolysezelle, in deren Anodenkammer sich die Lösung eines Alkalisalzes, beispielsweise Kochsalz oder NaOH, und in deren Kathodenkammer sich der betreffende Alkohol oder eine niedrig konzentrierte alkoholische Lösung des betreffenden Alkalialkoholates, beispielsweise Natriummethanolat oder Natriumethanolat, befinden. Die Kathodenkammer und die Anodenkammer sind durch eine das eingesetzte Alkalimetallion leitende Keramik getrennt, beispielsweise NaSICON oder dessen Analoga für Kalium oder Lithium. Bei Anlegen eines Stroms entstehen an der Anode - wenn ein Chloridsalz des Alkalimetalls eingesetzt wird - Chlor und an der Kathode Wasserstoff und Alkoholationen. Der Ladungsausgleich resultiert dadurch, dass Alkalimetallionen aus der Mittelkammer in die Kathodenkammer über die für sie selektive Keramik wandern. Der Ladungsausgleich zwischen Mittelkammer und Anodenkammer resultiert aus der Wanderung von Kationen bei Einsatz von Kationenaustauschermembranen oder der Wanderung von Anionen bei Einsatz von Anionenaustauschermembranen oder durch Wanderung beider Ionenarten bei Einsatz nichtspezifischer Diffusionsbarrieren. Dadurch erhöht sich die Konzentration des Alkalialkoholats in der Kathodenkammer und es erniedrigt sich die Konzentration der Natriumionen im Anolyten.

[0003] NaSICON-Festelektrolyte werden auch bei der elektrochemischen Herstellung anderer Verbindungen eingesetzt:
WO 2014/008410 A1 beschreibt ein elektrolytisches Verfahren zur Herstellung von elementarem Titan oder Seltenen Erden. Dieses Verfahren beruht darauf, dass Titanchlorid aus TiO2 und der entsprechenden Säure gebildet wird, dieses mit Natriumalkoholat zum Titaniumalkoholat und NaCl reagiert und schließlich elektrolytisch zu elementarem Titan und Natriumalkoholat umgesetzt wird.

[0004] WO 2007/082092 A2 und WO 2009/059315 A1 beschreiben Verfahren zur Herstellung von Biodiesel, in denen mithilfe von über NaSICON elektrolytisch hergestellten Alkoholaten zunächst Triglyceride in die entsprechenden Alkalimetalltriglyceride überführt werden und in einem zweiten Schritt mit elektrolytisch erzeugten Protonen zu Glycerin und dem jeweiligen Alkalimetallhydroxid umgesetzt werden.

[0005] Im Stand der Technik sind demnach Verfahren beschrieben, die in Elektrolysezellen mit einer ionendurchlässigen Schicht durchgeführt werden, wie zum Beispiel NaSiCON-Festelektrolyten. Diese Festelektrolyten weisen allerdings typischerweise den Nachteil auf, dass sie nicht gegenüber wässrigen Säuren langzeitstabil sind. Dies ist insofern problematisch, als während der Elektrolyse in der Anodenkammer der pH durch Oxidationsprozesse sinkt (zum Beispiel bei Herstellung von Halogenen durch Disproportionierung oder durch Sauerstoffbildung). Diese sauren Bedingungen greifen den NaSICON-Festelektrolyten an, so dass das Verfahren nicht großtechnisch eingesetzt werden kann. Um diesem Problem zu begegnen, wurden im Stand der Technik verschiedene Ansätze beschrieben.

[0006] So wurden im Stand der Technik Dreikammerzellen vorgeschlagen. Solche sind auf dem Gebiet der Elektrodialyse bekannt, zum Beispiel US 6,221,225 B1.

[0007] WO 2012/048032 A2 und US 2010/0044242 A1 beschreiben beispielsweise elektrochemische Verfahren zur Herstellung von Natriumhypochlorit und ähnlicher Chlorverbindungen in einer solchen Dreikammerzelle. Die Kathodenkammer und die mittlere Kammer der Zelle werden dabei durch einen für Kationen durchlässigen Festelektrolyten wie zum Beispiel NaSICON getrennt. Um diesen vor dem sauren Anolyten zu schützen, wird der Mittelkammer beispielsweise Lösung aus der Kathodenkammer zugeführt. Die US 2010/0044242 A1 beschreibt außerdem in Abbildung 6, dass Lösung aus der mittleren Kammer mit Lösung aus der Anodenkammer außerhalb der Kammer vermischt werden kann, um Natriumhypochlorit zu erhalten.

[0008] Auch für die Herstellung oder Reinigung von Alkalialkoholaten wurden solche Zellen im Stand der Technik vorgeschlagen.

[0009] So beschreibt die US 5,389,211 A ein Verfahren zur Reinigung von Alkoholatlösungen, in denen eine Dreikammerzelle eingesetzt wird, in welcher die Kammern durch kationenselektive Festelektrolyten oder auch nichtionische Trennwände voneinander abgegrenzt sind. Die Mittelkammer wird als Pufferkammer eingesetzt, um zu verhindern, dass sich die gereinigte Alkoxid- oder Hydroxidlösung aus der Kathodenkammer mit der verunreinigten Lösung aus der Anodenkammer mischt.

[0010] Die WO 2008/076327 A1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Alkalimetallalkoholaten. Dabei wird eine Dreikammerzelle eingesetzt, deren Mittelkammer mit Akalimetallalkoholat gefüllt ist (siehe zum Beispiel Absätze [0008] und [0067] der WO 2008/076327 A1). Dadurch wird der die Mittelkammer und die Kathodenkammer abtrennende Festelektrolyt vor der in der Anodenkammer befindlichen Lösung, die bei der Elektrolyse saurer wird, geschützt. Diese Anordnung hat allerdings den Nachteil, dass es sich bei Alkalimetallalkoholatlösung um das gewünschte Produkt handelt, was aber als Pufferlösung verbraucht und kontinuierlich kontaminiert wird. Ein weiterer Nachteil des in der WO 2008/076327 A1 beschriebenen Verfahrens ist, dass die Bildung des Alkoholats in der Kathodenkammer von der Diffusionsgeschwindigkeit der Alkalimetallionen durch zwei Membranen bzw. Festelektrolyten abhängt. Dies führt wiederum zu einer Verlangsamung der Bildung des Alkoholats.

[0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war deshalb, ein verbessertes Verfahren zur elektrolytischen Herstellung von Alkalimetallalkoholat bereitzustellen, welches einen Schutz des kationenleitenden Festelektrolyten vor Säure gewährleistet, aber die vorgenannten Nachteile nicht aufweist. Daneben soll sich das Verfahren durch einen gegenüber dem Stand der Technik sparsameren Einsatz der Edukte auszeichnen.

2. Kurzbeschreibung der Erfindung



[0012] Es wurde nun überraschend ein Verfahren gefunden, welches die erfindungsgemäße Aufgabe löst.

[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren ist eines zur Herstellung einer Lösung L1 <115> eines Alkalimetallalkoholats XOR im Alkohol ROH in einer Elektrolysezelle E <100>,
wobei E <100> mindestens eine Anodenkammer KA <101>, mindestens eine Kathodenkammer KK <102> und mindestens eine dazwischen liegende Mittelkammer KM <103> umfasst,
wobei KA <101> eine anodische Elektrode EA <104> und einen Ablauf AKA <106> umfasst,
wobei KK <102> eine kathodische Elektrode EK <105>, einen Zulauf ZKK <107> und einen Ablauf AKK <109> umfasst,
wobei KM <103> einen Zulauf ZKM <108> umfasst, durch eine Diffusionsbarriere D <110> von KA <101> abgetrennt ist und durch einen alkalikationenleitenden Festelektrolyten FK <111> von KK <102> abgetrennt ist,
wobei KA <101> und KM <103> durch eine Verbindung VAM <112> miteinander verbunden sind, durch welche Flüssigkeit aus KM <103> in KA <101> geleitet werden kann,
wobei das Verfahren die folgenden, gleichzeitig ablaufenden Schritte (a), (b) und (c) umfasst:
  1. (a) ein Lösung L2 <113> umfassend den Alkohol ROH und bevorzugt umfassend mindestens ein Alkalimetallalkoholat XOR wird durch KK <102> geleitet,
  2. (b) eine neutrale oder alkalische, wässrige Lösung L3 <114> eines Salzes S umfassend X als Kation wird durch KM <103>, dann über VAM <112>, dann durch KA <101> geleitet,
  3. (c) zwischen EA <104> und EK <105> wird Spannung angelegt,
wodurch am Ablauf AKK <109> die Lösung L1 <115> erhalten wird, wobei die Konzentration von XOR in L1 <115> höher ist als in L2 <113>,
und wodurch am Ablauf AKA <106> eine wässrige Lösung L4 <116> von S erhalten wird, wobei die Konzentration von S in L4 <116> geringer ist als in L3 <114>,
wobei X ein Alkalimetallkation ist und R ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist.

3. Abbildungen



[0014] Abbildung 1 zeigt das erfindungsgemäße Verfahren anhand einer Dreikammerzelle E <100> umfassend eine Kathodenkammer KK <102>, eine Anodenkammer KA <101> und eine dazwischen liegende Mittelkammer KM <103>. Die drei Kammern werden von einer Außenwand <117> der Dreikammerzelle E <100> begrenzt. Die Kathodenkammer KK <102> ist außerdem durch einen für Natriumionen selektiv permeablen NaSICON-Festelektrolyten FK <111> von der Mittelkammer KM <103> abgetrennt. Die Mittelkammer KM <103> ist zusätzlich wiederum durch eine Diffusionsbarriere D <110> von der Anodenkammer KA <101> abgetrennt. Der NaSICON-Festelektrolyt FK <111> und die Diffusionsbarriere D <110> erstrecken sich über die gesamte Tiefe und Höhe der Dreikammerzelle E <100>.

[0015] Durch die Kathodenkammer KK <102> wird eine Lösung von Natriummethanolat in Methanol L2 <113> geleitet. Eine wässrige Lösung von Natriumchlorid L3 <114> mit pH 10.5 wird über den Zulauf ZKM <108> gleichgerichtet mit der Schwerkraft in die Mittelkammer KM <103> gegeben. Durch die Verbindung VAM <112>, die zwischen einem Ablauf AKM <118> der Mittelkammer KM <103> und einem Zulauf ZKA <119> der Anodenkammer KA <101> ausgebildet ist, ist die Mittelkammer KM <103> mit der Anodenkammer KA <101> verbunden. Natriumchloridlösung L3 <114> wird durch diese Verbindung VAM <112> von der Mittelkammer KM <103> in die Anodenkammer KA <101> geleitet. Beim Anlegen einer Spannung wird in der Kathodenkammer KK <102> Methanol zu Methanolat und H2 reduziert. Natriumionen diffundieren dabei von der Mittelkammer KM <103> durch den NaSICON-Festelektrolyten FK <111> in die Kathodenkammer KK <102>. Insgesamt erhöht sich dadurch die Konzentration von Natriummethanolat in der Kathodenkammer KK <102>, wodurch eine methanolische Lösung von Natriummethanolat L1 <115> erhalten wird, deren Konzentration von Natriummethanolat gegenüber L2 <113> erhöht ist. In der Anodenkammer KA <101> werden Chloridionen aus L3 <114> zu Cl2 oxidiert.

[0016] Cl2 reagiert in wässriger Lösung sauer. Aufgrund der Geometrie der Dreikammerzelle E <100> und der Führung der wässrigen Lösung L3 <114> wird der säureempfindliche NaSICON-Festelektrolyt <111> vor der gegenüber L3 <114> erhöhten Acidität der in der Anodenkammer KA <101> resultierenden Lösung L4 <116> geschützt.

[0017] Abbildung 2 zeigt eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, die der in Abbildung 1 dargestellten entspricht. Der einzige Unterschied ist dabei, dass die Verbindung VAM <112> von der Mittelkammer KM <103> in die Anodenkammer KA <101> durch eine Perforation in der Diffusionsbarriere D <110> gebildet wird.

[0018] Abbildung 3 zeigt ein Diagramm des Spannungsverlauf der Elektrolyse in einer erfindungsgemäßen Dreikammerzelle im Vergleich zu einer Zweikammerzelle. Die Messpunkte des Vergleichsbeispiels sind mit Dreiecken wiedergegeben (▲), jene des erfindungsgemäßen Beispiels mit Punkten (•). Die x-Achse gibt die Zeit in Stunden wieder, während die y-Achse die gemessene Spannung in Volt wiedergibt. Der Vergleich zeigt, dass mit der erfindungsgemäßen Zelle ein konstanter Spannungsverlauf erhalten wird, während bei der Zweikammerzelle aufgrund der Zerstörung des Festelektrolyten die Spannung schnell ansteigt.

4. Detaillierte Beschreibung der Erfindung


4.1 Elektrolvsezelle E



[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren wird in einer Elektrolysezelle E, die mindestens eine Anodenkammer KA, mindestens eine Kathodenkammer KK und mindestens eine dazwischen liegende Mittelkammer KM umfasst, durchgeführt. Dies umfasst auch Elektrolysezellen E, welche mehr als eine Anodenkammer KA und/oder Kathodenkammer KK und/oder Mittelkammer KM aufweisen. Solche Elektrolysezellen, in denen diese Kammern modulartig aneinandergefügt werden, sind beispielsweise in der DD 258 143 A3, US 2006/0226022 A1 beschrieben.

[0020] Die Anodenkammer KA umfasst eine anodische Elektrode EA. Als solche anodische Elektrode EA kommt jede dem Fachmann geläufige Elektrode in Frage, die unter den Bedingungen des erfindungsgemäßen Verfahrens stabil ist. Solche sind insbesondere in WO 2014/008410 A1, Absatz [024] oder DE 10360758 A1, Absatz [031] beschrieben. Diese Elektrode EA kann aus einer Schicht bestehen oder aus mehreren planen, zueinander parallelen Schichten bestehen, die jeweils perforiert oder expandiert sein können. Die anodische Elektrode EA umfasst insbesondere ein Material, welches ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Rutheniumoxid, Iridiumoxid, Nickel, Kobalt, Nickelwolframat, Nickeltitanat, Edelmetalle wie insbesondere Platin, welches auf einem Träger wie Titan oder Kovar ® (einer Eisen/Nickel/Kobalt-Legierung, in denen die einzelnen Anteile bevorzugt wie folgt sind: 54 Massen-% Eisen, 29 Massen-% Nickel, 17 Massen-% Cobalt) geträgert ist. Weitere mögliche Anodenmaterialien sind insbesondere Edelstahl, Blei, Graphit, Wolframcarbid, Titandiborid. Bevorzugt umfasst EA eine mit Rutheniumoxid/Iridiumoxid beschichtete Titananode (RuO2+IrO2/Ti).

[0021] Die Kathodenkammer KK umfasst eine kathodische Elektrode EK. Als solche kathodische Elektrode EK kommt jede dem Fachmann geläufige Elektrode in Frage, die unter den Bedingungen stabil ist. Solche sind insbesondere in WO 2014/008410 A1, Absatz [025] oder DE 10360758 A1, Absatz [030] beschrieben. Diese Elektrode EK kann aus der Gruppe bestehend aus Maschenwolle, dreidimensionale Matrixstruktur oder als "Kugeln" ausgewählt sein. Die kathodische Elektrode EK umfasst insbesondere ein Material, welches ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Stahl, Nickel, Kupfer, Platin, platinierte Metalle, Palladium, auf Kohle geträgertes Palladium, Titan. Bevorzugt umfasst EK Nickel.

[0022] Die mindestens eine Mittelkammer KM befindet sich zwischen der Anodenkammer KA und der Kathodenkammer KK.

[0023] Die Elektrolysezelle E weist üblicherweise eine Außenwand WA auf. Die Außenwand WA ist insbesondere aus einem Material, welches aus der Gruppe bestehend aus Stahl, bevorzugt gummierter Stahl, Kunststoff, der insbesondere aus Telene ® (duroplastisches Polydicyclopentadien), PVC (Polyvinylchlorid), PVC-C (nachchloriertes Polyvinylchlorid), PVDF (Polyvinylidenfluorid) ausgewählt ist, ausgewählt ist. WA kann insbesondere für Zuläufe und Abläufe durchbrochen sein. Innerhalb von WA liegen dann die mindestens eine Anodenkammer KA, die mindestens eine Kathodenkammer KK und die mindestens eine dazwischen liegende Mittelkammer KM.

[0024] KM ist durch eine Diffusionsbarriere D von KA abgetrennt und durch einen alkalikationenleitenden Festelektrolyten FK von KK abgetrennt.

[0025] Als Diffusionsbarriere D kann jedes Material genutzt werden, welches unter den Bedingungen des erfindungsgemäßen Verfahrens stabil ist und den Übergang von Protonen von der in der Anodenkammer KA befindliche Flüssigkeit in die Mittelkammer KM verhindert oder verlangsamt.

[0026] Als Diffusionsbarriere D wird insbesondere eine nicht ionenspezifische Trennwand oder eine für spezifische Ionen durchlässige Membran verwendet. Bevorzugt handelt es sich bei der Diffusionsbarriere D um eine für spezifische Ionen durchlässige Membran.

[0027] Das Material für die nichtionische Trennwand ist insbesondere aus der Gruppe bestehend aus Gewebe, wobei es sich insbesondere um textiles Gewebe oder Metallgewebe handelt, Glas, wobei es sich insbesondere um gesintertes Glas oder Glasfritten handelt, Keramik, insbesondere keramische Fritten, Membrandiaphragmas ausgewählt.

[0028] Handelt es sich bei der Diffusionsbarriere D um eine "für spezifische Ionen durchlässige Membran", so bedeutet dies erfindungsgemäß, dass die jeweilige Membran die Diffusion bestimmter Ionen durch sie hindurch gegenüber anderen begünstigt. Insbesondere sind damit Membranen gemeint, die die Diffusion durch sie hindurch von Ionen einer bestimmten Ladungsart gegenüber entgegengesetzt geladenen Ionen begünstigt. Noch bevorzugter begünstigen für spezifische Ionen durchlässige Membranen außerdem die Diffusion bestimmter Ionen mit einer Ladungsart gegenüber anderen Ionen derselben Ladungsart durch sie hindurch.

[0029] Bevorzugt handelt es sich demnach bei der Diffusionsbarriere D um eine anionenleitende Membran oder um eine kationenleitende Membran.

[0030] Anionenleitende Membranen sind erfindungsgemäß solche, die selektiv Anionen, bevorzugt selektiv bestimmte Anionen leiten. In anderen Worten begünstigen sie die Diffusion von Anionen durch sie hindurch gegenüber der von Kationen, insbesondere gegenüber Protonen, noch bevorzugter begünstigen sie zusätzlich die Diffusion von bestimmten Anionen durch sie hindurch gegenüber der Diffusion anderer Anionen durch sie hindurch.

[0031] Kationenleitende Membranen sind erfindungsgemäß solche, die selektiv Kationen, bevorzugt selektiv bestimmte Kationen leiten. In anderen Worten begünstigen sie die Diffusion von Kationen durch sie hindurch gegenüber der von Anionen, noch bevorzugter begünstigen sie die Diffusion von bestimmten Kationen, durch sie hindurch gegenüber der Diffusion anderer Kationen durch sie hindurch, noch viel mehr bevorzugter von Kationen, bei denen es sich nicht um Protonen handelt, noch bevorzugter um Natriumkationen handelt, gegenüber Protonen.

[0032] "Begünstigen die Diffusion bestimmter Ionen X gegenüber der Diffusion anderer Ionen Y" bedeutet insbesondere, dass der Diffusionskoeffizient (Einheit m2/s) der Ionenart X bei einer gegebenen Temperatur für die betreffende Membran um den Faktor 10, bevorzugt 100, bevorzugt 1000 höher ist als der Diffusionskoeffizient der Ionenart Y für die betreffende Membran.

[0033] Bevorzugter handelt es sich bei der Diffusionsbarriere D um eine anionenleitende Membran, denn diese verhindert besonders gut die Diffusion von Protonen aus der Anodenkammer KA in die Mittelkammer KM.

[0034] Als anionenleitende Membran wird insbesondere eine solche eingesetzt, die für die vom Salz S umfassten Anionen selektiv sind. Solche Membranen sind dem Fachmann bekannt und können von ihm eingesetzt werden.

[0035] Salz S ist bevorzugt ein Halogenid, Sulfat, Sulfit, Nitrat, Hydrogencarbonat oder Carbonat von X, noch bevorzugter ein Halogenid.

[0036] Halogenide sind Fluoride, Chloride, Bromide, Jodide. Das bevorzugteste Halogenid ist Chlorid.

[0037] Bevorzugt wird als anionenleitende Membran eine für Halogenide, bevorzugter Chlorid, selektive Membran eingesetzt.

[0038] Anionenleitende Membranen sind beispielsweise beschrieben von M.A. Hickner, A.M. Herring, E.B. Coughlin, Journal of Polymer Science, Part B: Polymer Physics 2013, 51, 1727-1735 und C.G. Arges, V. Ramani, P.N. Pintauro, Electrochemical Society Interface 2010, 19, 31-35, WO 2007/048712 A2 sowie auf Seite 181 des Lehrbuchs von Volkmar M. Schmidt Elektrochemische Verfahrenstechnik: Grundlagen, Reaktionstechnik, Prozessoptimierung, 1. Auflage (8. Oktober 2003).

[0039] Noch bevorzugter werden demnach als anionenleitende Membran organische Polymere, welche insbesondere aus Polyethylen, Polybenzimidazolen, Polyetherketonen, Polystyrol, Polypropylen oder fluorierten Membranen wie Polyperfluorethylen, bevorzugt Polystyrol, ausgewählt sind, eingesetzt, wobei diese kovalent gebunden funktionelle Gruppen ausgewählt aus -NH3+, -NRH2+, -NR3+, =NR+;-PR3+, wobei es sich bei R um Alkylgruppen mit bevorzugt 1 bis 20 Kohlenstoffatomen handelt, oder andere kationische Gruppen aufweisen. Bevorzugt weisen sie kovalent gebundene funktionelle Gruppen, ausgewählt aus -NH3+, -NRH2+, -NR3+, bevorzugter ausgewählt aus -NH3+, -NR3+, noch bevorzugter -NR3+, auf.

[0040] Wenn die Diffusionsbarriere D eine kationenleitende Membran ist, handelt es sich insbesondere um eine Membran, die für die vom Salz S umfassten Kationen selektiv sind. Noch bevorzugter ist die Diffusionsbarriere D eine alkalikationenleitende Membran, noch mehr bevorzugter eine kalium-, und/oder natriumionenleitende Membran, am bevorzugtesten eine natriumionenleitende Membran.

[0041] Kationenleitende Membranen sind beispielsweise beschrieben auf Seite 181 des Lehrbuchs von Volkmar M. Schmidt Elektrochemische Verfahrenstechnik: Grundlagen, Reaktionstechnik, Prozessoptimierung, 1. Auflage (8. Oktober 2003).

[0042] Noch bevorzugter werden demnach als kationenleitende Membran organische Polymere, welche insbesondere aus Polyethylen, Polybenzimidazolen, Polyetherketonen, Polystyrol, Polypropylen oder fluorierten Membranen wie Polyperfluorethylen, bevorzugt Polystyrol, Polyperfluorethylen, ausgewählt sind, eingesetzt, wobei diese kovalent gebunden funktionelle Gruppen ausgewählt aus -SO3-, -COO-, -PO32-, -PO2H-, bevorzugt -SO3-, (beschrieben in DE 10 2010 062 804 A1, US4,831,146) tragen.

[0043] Dies kann zum Beispiel ein sulfoniertes Polyperfluorethylen (Nafion ® mit CAS-Nummer: 31175-20-9) sein. Diese sind dem Fachmann beispielsweise aus der WO 2008/076327 A1, Absatz [058], US 2010/0044242 A1, Absatz [0042] oder der US 2016/ 0204459 A1 bekannt und unter dem Handelsnamen Nafion ®, Aciplex ® F, Flemion ®, Neosepta ®, Ultrex ®, PC-SK ® erwerblich. Neosepta®-Membranen sind beispielsweise beschrieben von S.A. Mareev, D.Yu. Butylskii, N.D. Pismenskaya, C. Larchet, L. Dammak, V.V. Nikonenko, Journal of Membrane Science 2018, 563, 768-776.

[0044] Wird eine kationenleitende Membran als Diffusionsbarriere D eingesetzt, kann dies beispielsweise ein mit Sulfonsäuregruppen funktionalisiertes Polymer, insbesondere der folgenden Formel PNAFION, wobei n und m unabhängig voneinander eine ganze Zahl von 1 bis 106, bevorzugter eine ganze Zahl von 10 bis 105, noch bevorzugter eine ganze Zahl von 102 bis 104 ist, sein.



[0045] Als alkalikationenleitender Festelektrolyt FK kommt jeder Festelektrolyt in Frage, welcher Kationen, insbesondere Alkalikationen, noch bevorzugter Natriumkationen, von der Mittelkammer KM in die Kathodenkammer KK transportieren kann. Solche Festelektrolyten sind dem Fachmann bekannt und beispielsweise in der DE 10 2015 013 155 A1, in der WO 2012/048032 A2, Absätze [0035], [0039], [0040], in der US 2010/0044242 A1, Absätze [0040], [0041], in der DE 10360758 A1, Absätze [014] bis [025] beschrieben. Sie werden kommerziell unter dem Namen NaSICON, LiSICON, KSICON vertrieben. Ein natriumionenleitender Festelektrolyt FK ist bevorzugt, wobei dieser noch bevorzugter eine NaSICON-Struktur aufweist. Erfindungsgemäß einsetzbare NaSICON-Strukturen sind außerdem beispielsweise beschrieben von N. Anantharamulu, K. Koteswara Rao, G. Rambabu, B. Vijaya Kumar, Velchuri Radha, M. Vithal, J Mater Sci 2011, 46, 2821-2837.

[0046] NaSICON hat bevorzugt eine Struktur der Formel MI1+2w+x-y+z MIIw MIIIx ZrIV2-w-x-y MVy (SiO4)z (PO4)3-z.

[0047] MI ist ausgewählt aus Na+, Li+, bevorzugt Na+.
MII ist ein zweiwertiges Metallkation, bevorzugt ausgewählt aus Mg2+, Ca2+, Sr2+, Ba2+, Co2+, Ni2+, bevorzugter ausgewählt aus Co2+, Ni2+.
MIII ist ein dreiwertiges Metallkation, bevorzugt ausgewählt aus Al3+, Ga3+, Sc3+, La3+, Y3+, Gd3+, Sm3+, Lu3+, Fe3+, Cr3+, bevorzugter ausgewählt aus Sc3+, La3+, Y3+, Gd3+, Sm3+, besonders bevorzugt ausgewählt aus Sc3+, Y3+, La3+.
MV ist ein fünfwertiges Metallkation, bevorzugt ausgewählt aus V5+, Nb5+, Ta5+.

[0048] Die römischen Indizes I, II, III, IV, V geben die Oxidationszahlen an, in der die jeweiligen Metallkationen vorliegen.

[0049] w, x, y, z sind reelle Zahlen, wobei gilt, dass 0 ≤ x < 2, 0 ≤ y < 2,0 ≤ w < 2,0 ≤ z < 3, und wobei w, x, y, z so gewählt werden, dass gilt 1 + 2w + x - y + z ≥ 0 und 2 - w - x - y ≥ 0.

[0050] NaSICON hat erfindungsgemäß noch bevorzugter eine Struktur der Formel Na(1+v)Zr2SivP(3-v)O12, wobei v eine reelle Zahl ist, für die 0 ≤ v ≤ 3 gilt. Am bevorzugtesten gilt v = 2.4
Die Kathodenkammer KK umfasst auch einen Zulauf ZKK und einen Ablauf AKK, der es ermöglicht, in die Kathodenkammer KK Flüssigkeit, wie zum Beispiel die Lösung L2, zuzufügen und darin befindliche Flüssigkeit, wie zum Beispiel die Lösung L1, zu entfernen. Der Zulauf ZKK und der Ablauf AKK sind dabei so an der Kathodenkammer KK angebracht, dass die Lösung beim Durchströmen der Kathodenkammer KK die kathodische Elektrode EK kontaktiert. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens am Ablauf AKK die Lösung L1 erhalten wird, wenn die Lösung L2 eines Alkalialkoholats XOR im Alkohol ROH durch KK geleitet wird.

[0051] Die Anodenkammer KA umfasst auch einen Ablauf AKA, der es ermöglicht, in der Anodenkammer KA befindliche Flüssigkeit, beispielsweise die wässrige Lösung L4, zu entfernen. Daneben umfasst die Mittelkammer KM einen Zulauf ZKM, während KA und KM durch eine Verbindung VAM miteinander verbunden sind. Dadurch kann zu KM eine Lösung L3 gegeben und diese dann durch KM geleitet werden, und über VAM in die Anodenkammer KA, dann durch diese KA geleitet werden. VAM und der Ablauf AKA sind dabei so an der Anodenkammer KA angebracht, dass die Lösung L3 beim Durchströmen der Anodenkammer KA die anodische Elektrode EA kontaktiert. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens am Ablauf AKA die wässrige Lösung L4 erhalten wird, wenn die Lösung L3 zuerst durch KM, dann VAM, dann KA geleitet wird.

[0052] Zuläufe ZKK, ZKM, ZKA und Abläufe AKK, AKA, AKM können nach dem Fachmann bekannten Verfahren an der Elektrolysezelle angebracht werden.

[0053] Die Verbindung VAM kann innerhalb der Elektrolysezelle E und/oder außerhalb der Elektrolysezelle E ausgebildet sein.

[0054] Ist die Verbindung VAM innerhalb der Elektrolysezelle E ausgebildet, wird sie bevorzugt durch mindestens eine Perforation in der Diffusionsbarriere D gebildet.

[0055] Ist die Verbindung VAM außerhalb der Elektrolysezelle E ausgebildet, wird sie bevorzugt durch eine außerhalb der Elektrolysezelle E verlaufende Verbindung von KM und KA gebildet, insbesondere dadurch, dass in der Mittelkammer KM ein Ablauf AKM durch die Außenwand WA, bevorzugt am Boden der Mittelkammer KM, wobei noch bevorzugter der Zulauf ZKM an der Oberseite der Mittelkammer KM ist, gebildet wird, und in der Anodenkammer KA ein Zulauf ZKA durch die Außenwand WA, bevorzugt am Boden der Anodenkammer KA, gebildet wird, und diese durch eine Leitung, beispielsweise ein Rohr oder ein Schlauch, der bevorzugt ein Material ausgewählt aus Gummi, Kunststoff umfasst, verbunden sind. Der Ablauf AKA ist dann noch bevorzugter an der Oberseite der Anodenkammer KA.

[0056] "Ablauf AKM am Boden der Mittelkammer KM" bedeutet, dass der Ablauf AKM so an der Elektrolysezelle E angebracht ist, dass die Lösung L3 die Mittelkammer KM gleichgerichtet mit der Schwerkraft verlässt.

[0057] "Zulauf ZKA am Boden der Anodenkammer KA" bedeutet, dass der Zulauf ZKA so an der Elektrolysezelle E angebracht ist, dass die Lösung L3 in die Anodenkammer KA entgegen der Schwerkraft eintritt.

[0058] "Zulauf ZKM an der Oberseite der Mittelkammer KM" bedeutet, dass der Zulauf ZKM so an der Elektrolysezelle E angebracht ist, dass die Lösung L3 in die Mittelkammer KM gleichgerichtet mit der Schwerkraft eintritt.

[0059] "Ablauf AKA an der Oberseite der Anodenkammer KA" bedeutet, dass der Ablauf AKA so an der Elektrolysezelle E angebracht ist, dass die Lösung L4 in die Anodenkammer KA entgegen der Schwerkraft verlässt.

[0060] Diese Ausführungsform ist dabei besonders vorteilhaft und deshalb bevorzugt, wenn der Ablauf AKM durch die Außenwand WA am Boden der Mittelkammer KM, und der Zulauf ZKA durch die Außenwand WA am Boden der Anodenkammer KA, gebildet wird. Durch diese Anordnung ist es besonders einfach möglich in der Mittelkammer KM entstehende Gase durch den Gasauslass G von L3 abzutrennen, während in der Anodenkammer KA gebildete Gase mit L4 die Anodenkammer KA verlassen und dann weiter abgetrennt werden können.

[0061] Demnach ist die Fließrichtung von L3 in KM der Fließrichtung von L3 in KA entgegengerichtet oder gleichgerichtet, bevorzugt entgegengerichtet, je nachdem wie die Verbindung VAM an der Elektrolysezelle E angebracht ist. Bevorzugt ist die Fließrichtung von L3 in KM der Schwerkraft gleichgerichtet.

[0062] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird Verbindung VAM zwischen Mittelkammer KM und Anodenkammer KA so angeordnet, dass mindestens ein Teil der wässrigen

[0063] Lösung L3, bevorzugter die gesamte wässrige Lösung L3, die Mittelkammer KM und die Anodenkammer KA vollständig durchströmt.

[0064] Wenn die Verbindung VAM <112> außerhalb der Elektrolysezelle E <100> ausgebildet ist, kann dies insbesondere dadurch gewährleistet werden, dass ZKM <108> und AKM <118> an gegenüberliegenden Seiten der Außenwand WA <117> der Mittelkammer KM <103> angeordnet sind (also ZKM <108> am Boden und AKM <118> an der Oberseite der Elektrolysezelle E <100> oder umgekehrt) und ZKA <119> und AKA <106> an gegenüberliegenden Seiten der Außenwand WA <117> der Anodenkammer KA <101> angeordnet ist (also ZKA <119> am Boden und AKA <106> an der Oberseite der Elektrolysezelle E <100> oder umgekehrt), wie es insbesondere in Abbildung 1 gezeigt ist. Durch diese Geometrie muss L3 <114> die beiden Kammern KM <103> und KA <101> durchströmen. Dabei können ZKA <119> und ZKM <108> an derselben Seite der Elektrolysezelle E <100> ausgebildet sein, wobei dann automatisch auch AKM <118> und AKA <106> an derselben Seite der Elektrolysezelle E <100> ausgebildet sind. Alternativ können wie in Abbildung 1 gezeigt, ZKA <119> und ZKM <108> an gegenüberliegenden Seiten der Elektrolysezelle E <100> ausgebildet sein, wobei dann automatisch auch AKM <118> und AKA <106> an gegenüberliegenden Seiten der Elektrolysezelle E <100> ausgebildet sind.

[0065] Wenn die Verbindung VAM <112> innerhalb der Elektrolysezelle E <100> ausgebildet ist, kann dies insbesondere dadurch gewährleistet werden, dass eine Seite ("Seite A") der Elektrolysezelle E <100>, bei der es sich um die Oberseite oder den Boden der Elektrolysezelle E <100> handelt, bevorzugt wie in Abbildung 2 gezeigt um die Oberseite handelt, den Zulauf ZKM <108> und den Ablauf AKA <106> umfasst und die Diffusionsbarriere D <110> ausgehend von dieser Seite A sich in die Elektrolysezelle <100> erstreckt, aber nicht ganz bis zur der der Seite A gegenüberliegenden Seite ("Seite B") der Elektrolysezelle E <100>, bei der es dann sich um den Boden bzw. die Oberseite der Elektrolysezelle E <100> handelt, reicht und dabei 50 % oder mehr der Höhe der Dreikammerzelle E <100>, bevorzugter 60 % bis 99 % der Höhe der Dreikammerzelle E <100>, noch bevorzugter 70 % bis 95 % der Höhe der Dreikammerzelle E <100>, noch mehr bevorzugter 80 % bis 90 % der Höhe der Dreikammerzelle E <100>, noch viel mehr bevorzugter 85 % der Höhe der Dreikammerzelle E <100> durchspannt. Dadurch dass die Diffusionsbarriere D <110> die Seite B der Dreikammerzelle E <100> nicht berührt, entsteht so ein Spalt zwischen Diffusionsbarriere D <110> und der Außenwand WA der Seite B der Dreikammerzelle E <100>. Der Spalt ist dann die Verbindung VAM <112>. Durch diese Geometrie muss L3 die beiden Kammern KM und KA vollständig durchströmen.

[0066] Diese Ausführungsformen gewährleisten am besten, dass am säureempfindlichen Festelektrolyten die wässrige Salzlösung L3 vorbeiströmt, bevor diese mit der anodischen Elektrode EA <104> in Kontakt kommt, wodurch es zur Bildung von Säuren kommt.

[0067] "Boden der Elektrolysezelle E" ist erfindungsgemäß die Seite der Elektrolysezelle E, durch die eine Lösung (z.B. L3 <114> bei AKM <118> in Abbildung 1) gleichgerichtet mit der Schwerkraft aus der Elektrolysezelle E austritt bzw. die Seite der Elektrolysezelle E, durch die eine Lösung (z.B. L2 <113> bei ZKK <107> in Abbildungen 1 und 2 und L3 <114> bei AKA <119> in Abbildung 1) der Elektrolysezelle E entgegen der Schwerkraft zugeführt wird.

[0068] "Oberseite der Elektrolysezelle E" ist erfindungsgemäß die Seite der Elektrolysezelle E, durch die eine Lösung (z.B. L4 <116> bei AKA <106> und L1 <115> bei AKK <109> in Abbildungen 1 und 2) entgegen der Schwerkraft aus der Elektrolysezelle E austritt bzw. die Seite der Elektrolysezelle E, durch die eine Lösung (z.B. L3 <114> bei ZKM <108> in Abbildungen 1 und 2) der Elektrolysezelle E gleichgerichtet mit der Schwerkraft zugeführt wird.

4.2 Erfindungsgemäße Verfahrensschritte



[0069] Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst die folgenden Schritte (a), (b) und (c), welche gleichzeitig durchgeführt werden.

[0070] Im Schritt (a) wird eine Lösung L2 umfassend den Alkohol ROH, bevorzugt umfassend ein Alkalialkoholat XOR im Alkohol ROH, durch KK geleitet. X ist ein Alkalimetallkation und R ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen.

[0071] Bevorzugt ist X aus der Gruppe bestehend aus Li+, K+, Na+, bevorzugter aus der Gruppe bestehend aus K+, Na+ ausgewählt. Am bevorzugtesten ist X = Na+.

[0072] R ist bevorzugt aus der Gruppe bestehend aus n-Propyl, iso-Propyl, Ethyl, Methyl ausgewählt, bevorzugter aus der Gruppe bestehend aus Ethyl, Methyl ausgewählt. Am bevorzugtesten ist R Methyl.

[0073] Die Lösung L2 ist bevorzugt frei von Wasser. "Frei von Wasser" bedeutet erfindungsgemäß, dass das Gewicht des Wassers in der Lösung L2 bezogen auf das Gewichts des Alkohols ROH in der Lösung L2 (Massenverhältnis) ≤ 1 : 10, bevorzugter ≤ 1 : 20, noch bevorzugter ≤ 1 : 100, noch bevorzugter ≤ 0.5 : 100 ist.

[0074] Umfasst die Lösung L2 XOR, so liegt der Massenanteil von XOR in der Lösung L2, bezogen auf die gesamte Lösung L2, insbesondere bei > 0 bis 30 Gew.-%, bevorzugt bei 5 bis 20 Gew.-%, noch bevorzugter bei 10 bis 20 Gew.-%, noch bevorzugter bei 10 bis 15 Gew.-%, am bevorzugtesten bei 13 bis 14 Gew.-%, am allerbevorzugtesten bei 13 Gew.-%.

[0075] Umfasst die Lösung L2 XOR, so liegt in der Lösung L2 insbesondere das Massenverhältnis von XOR zu Alkohol ROH im Bereich 1 : 100 bis 1 : 5, bevorzugter im Bereich 1 : 25 bis 3 : 20, noch bevorzugter im Bereich 1 : 12 bis 1 : 8, noch bevorzugter bei 1 : 10.

[0076] In Schritt (b) wird eine neutrale oder alkalische wässrige Lösung L3 eines Salzes S umfassend X als Kation durch KM, dann über VAM, dann durch KA geleitet.

[0077] Das Salz S ist oben beschrieben. Der pH der wässrigen Lösung L3 ist dabei ≥ 7.0, bevorzugt im Bereich 7 bis 12, bevorzugter im Bereich 8 bis 11, noch bevorzugter 10 bis 11, am bevorzugtesten bei 10.5.

[0078] Der Massenanteil des Salzes S in der Lösung L3 liegt dabei bevorzugt im Bereich > 0 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 20 Gew.-%, bevorzugter bei 5 bis 20 Gew.-%, noch bevorzugter bei 10 bis 20 Gew.-%, am bevorzugtesten bei 20 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Lösung L3.

[0079] Im Schritt (c) wird dann eine Spannung zwischen EA und EK angelegt.

[0080] Dadurch kommt es zu einem Stromtransport von der Ladungsquelle zur Anode, zu einem Ladungstransport über Ionen zur Kathode und schließlich zu einem Stromtransport zurück zur Ladungsquelle. Die Ladungsquelle ist dem Fachmann bekannt und ist typischerweise ein Gleichrichter, der Wechselstrom in Gleichstrom umwandelt und über Spannungsumwandler bestimmte Spannungen erzeugen kann.

[0081] Dies führt wiederum zu folgenden Konsequenzen:

am Ablauf AKK <109> wird die Lösung L1 <115> erhalten, wobei die Konzentration von XOR in L1 <115> höher ist als in L2 <113>,

am Ablauf AKA <106> wird eine wässrige Lösung L4 <116> von S erhalten, wobei die Konzentration von S in L4 <116> geringer ist als in L3 <114>.



[0082] Im erfindungsgemäßen Verfahren wird insbesondere eine solche Spannung angelegt, dass so ein Strom fließt, so dass die Stromdichte (= Verhältnis des Stroms, der zur Elektrolysezelle fließt, zur Fläche des Festelektrolyten, die den in der Mittelkammer KM befindlichen Anolyten kontaktiert) im Bereich von 10 bis 8000 A/ m2 liegt, bevorzugter im Bereich von 100 bis 2000 A/ m2 liegt, noch bevorzugter im Bereich von 300 bis 800 A/ m2, noch bevorzugter bei 494 A/ m2 liegt. Dies kann vom Fachmann standardmäßig bestimmt werden. Die Fläche des Festelektrolyten, die den in der Mittelkammer KM befindlichen Anolyten kontaktiert beträgt insbesondere 0.00001 bis 10 m2, bevorzugt 0.0001 bis 2.5 m2, bevorzugter 0.0002 bis 0.15 m2, noch bevorzugter 2.83 cm2.

[0083] Es versteht sich von selbst, dass im erfindungsgemäßen Verfahren Schritt (c) dann durchgeführt wird, wenn beide Kammern KM und KA mindestens teilweise mit L3 beladen sind und KK mit L2 mindestens teilweise beladen ist.

[0084] Die Tatsache, dass in Schritt (c) ein Ladungstransport zwischen EA und EK stattfidnet, impliziert, dass KK, KM und KA gleichzeitig mit L2 bzw. L3 so beladen sind, dass sie die Elektroden EA und EK soweit bedecken, dass der Stromkreislauf geschlossen ist.

[0085] Das ist insbesondere dann der Fall, wenn kontinuierlich ein Flüssigkeitsstrom von L3 durch KM, VAM und KA und ein Flüssigkeitsstrom von L2 durch KK geleitet wird und der Flüssigkeitsstrom von L3 die Elektrode EA und der Flüssigkeitsstrom von L2 die Elektrode EK mindestens teilweise, bevorzugt vollständig bedeckt.

[0086] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Verfahren kontinuierlich durchgeführt, also Schritt (a) und Schritt (b) kontinuierlich durchgeführt und dabei gemäß Schritt (c) Spannung angelegt.

[0087] Nach Durchführung des Schrittes (c) wird am Ablauf AKK die Lösung L1 erhalten, wobei die Konzentration von XOR in L1 höher ist als in L2. Wenn L2 schon XOR umfasste, ist die Konzentration von XOR in L1 bevorzugt um das 1.01 bis 2.2-fache, bevorzugter um das 1.04 bis 1.8-fache, noch bevorzugter um das 1.077 bis 1.4-fache, noch mehr bevorzugter um das 1.077 bis 1.08-fache höher als in L2, am bevorzugtesten um das 1.077-fache höher als in L2, wobei noch bevorzugter dabei der Massenanteil von XOR in L1 und in L2 im Bereich 10 bis 20 Gew.-%, noch mehr bevorzugter 13 bis 14 Gew.-% liegt.

[0088] Am Ablauf AKA wird eine wässrige Lösung L4 von S erhalten wird, wobei die Konzentration von S in L4 geringer ist als in L3.

[0089] Die Konzentration des Kations X in der wässrigen Lösung L3 liegt bevorzugt im Bereich 3.5 bis 5 mol/l, bevorzugter 4 mol/l. Die Konzentration des Kations X in der wässrigen Lösung L4 ist bevorzugter 0.5 mol/l geringer als jene der jeweils eingesetzten wässrigen Lösung L3.

[0090] Insbesondere wird das erfindungsgemäße Verfahren bei einer Temperatur von 20 °C bis 70 °C, bevorzugt 35 °C bis 65 °C, bevorzugter 35 °C bis 60 °C, noch bevorzugter 35 °C bis 50 °C und einem Druck von 0.5 bar bis 1.5 bar, bevorzugt 0.9 bar bis 1.1 bar, bevorzugter 1.0 bar durchgeführt.

[0091] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens entsteht in der in der Kathodenkammer KK typischerweise Wasserstoff, der über den Ablauf AKK aus der Zelle zusammen mit der Lösung L1 abgeführt werden kann. Die Mischung aus Wasserstoff und Lösung L1 kann dann in einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung nach dem Fachmann bekannten Verfahren aufgetrennt werden. In der Anodenkammer KA, wenn es sich bei der eingesetzten Alkalimetallverbindung um ein Halogenid, insbesondere Chlorid handelt, kann Chlor oder ein anderes Halogengas entstehen, welches über den Ablauf AKK aus der Zelle zusammen mit der Lösung L4 abgeführt werden kann. Daneben kann auch Sauerstoff oder/und Kohlendioxid entstehen, was ebenso abgeführt werden kann. Die Mischung aus Chlor, Sauerstoff und/oder CO2 und Lösung L4 kann dann in einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung nach dem Fachmann bekannten Verfahren aufgetrennt werden. Genauso kann dann nach Abtrennung der Gase Chlor, Sauerstoff und/oder CO2 von der Lösung L4 diese nach dem Fachmann bekannten Verfahren voneinander abgetrennt werden.

[0092] Diese Ergebnisse waren überraschend und im Lichte des Standes der Technik nicht zu erwarten. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird der säurelabile Feststoffelektrolyt vor Korrosion geschützt, ohne dass dabei wie im Stand der Technik Alkoholatlösung aus dem Kathodenraum als Pufferlösung geopfert werden muss. Damit ist das erfindungsgemäße Verfahren effizienter als die in WO 2008/076327 A1 beschriebene Vorgehensweise, in der die Produktlösung für die Mittelkammer verwendet wird, was den Gesamtumsatz schmälert.

Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung



[0093] Abbildung 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung in einer Dreikammerzelle E <100>. Diese umfasst eine Kathodenkammer KK <102>, eine Mittelkammer KM <103> und eine Anodenkammer KA <101>. Die Anodenkammer KA <101> und die Mittelkammer KM <103> sind durch eine sich über den ganzen Querschnitt der Dreikammerzelle E <100> erstreckende Anionenaustauschermembran als Diffusionsbarriere D <110> voneinander getrennt. Die Kathodenkammer KK <102> und die Mittelkammer KM <103> sind durch einen für Natriumionen selektiven permeable Festelektrolyten (NaSICON) <111> voneinander getrennt, der sich über den ganzen Querschnitt der Dreikammerzelle E <100> erstreckt. Die Kathodenkammer KK <102> umfasst eine kathodische Elektrode EK <105>, einen Zulauf ZKK <107> und einen Ablauf AKK <109> .

[0094] Die Anodenkammer KA <101> umfasst eine anodische Elektrode EA <104> und einen Ablauf AKA <106> und ist mit der Mittelkammer KM <103> über die Verbindung VAM <112> verbunden. Die Mittelkammer KM <103> umfasst daneben einen Zulauf ZKM <108>. In der Ausführungsform gemäß Abbildung 1 wird die Verbindung VAM <112> außerhalb der Elektrolysezelle E <100> ausgebildet, insbesondere durch ein Rohr oder Schlauch, dessen Material aus Gummi, Metall oder Kunststoff ausgewählt sein kann, gebildet, mit welcher Flüssigkeit aus der Mittelkammer KM <103> in die Anodenkammer KA <101> außerhalb der Außenwand WA <117> der Dreikammerzelle E <100> geleitet werden kann. Die Verbindung VAM <112> verbindet einen Ablauf AKM <118>, der am Boden der Mittelkammer KM <103> die Außenwand WA <117> der Elektrolysezelle E <100> durchbricht, mit einem Zulauf ZKA <119>, der am Boden der Anodenkammer KA <101> die Außenwand WA <117> der Elektrolysezelle E <100> durchbricht.

[0095] Über den Zulauf ZKK <107> wird ein Elektrolyt L2 <113> in die Kathodenkammer KK <102> geleitet. Der Elektrolyt L2 <113> umfasst Methanol, bevorzugt wird als Elektrolyt L2 <113> eine methanolische Lösung von Natriummethanolat L2 <113> eingesetzt.

[0096] Über den Zulauf ZKM <108> wird gleichzeitig in die Mittelkammer KM <103> eine wässrige NaCl-Lösung L3 <114> mit pH 10.5 eingeleitet. Diese strömt durch die Mittelkammer KM <103> und die Verbindung VAM <112> in die Anodenkammer KA <101>.

[0097] Es wird dabei eine Spannung zwischen der kathodischen Elektrode EK <105> und der anodischen Elektrode EA <104> angelegt. Dadurch wird in der Kathodenkammer KK <102> Methanol im Elektrolyten L2 <113> zu Methanolat und H2 reduziert (CH3OH + e- → CH3O- + ½ H2). In der Anodenkammer KA <101> findet die Oxidation von Chloridionen zu molekularem Chlor statt (Cl- → ½ Cl2 + e-). Chlorgas Cl2 bildet in Wasser gemäß der Reaktion Cl2 + H2O → HOCl + HCl hypochlorige Säure und Salzsäure, welche mit weiteren Wassermolekülen sauer reagieren. Die Acidität schädigt den NaSICON-Festelektrolyten <111 >, wird aber durch die erfindungsgemäße Anordnung in der Anodenkammer KA <101> begrenzt und somit in der Elektrolysezelle E <100> vom NaSICON-Festelektrolyten FK <111> ferngehalten. Dadurch erhöht sich dessen Lebensdauer beträchtlich.

[0098] Natriumionen diffundieren dabei von der Mittelkammer KM <103> durch den NaSICON-Festelektrolyten <111> in die Kathodenkammer KK <102>. Insgesamt erhöht sich dadurch die Konzentration von Natriummethanolat in der Kathodenkammer KK <102>, wodurch eine methanolische Lösung von Natriummethanolat L1 <115> erhalten wird, deren Konzentration von Natriummethanolat gegenüber L2 <113> erhöht wird. Aufgrund der Geometrie der Dreikammerzelle E <100> und der erfindungsgemäßen Führung der wässrigen Lösung L3 <114> wird der säureempfindliche NaSICON-Festelektrolyt <111> vor der gegenüber L3 <114> erhöhten Acidität der in der Anodenkammer KA <101> resultierenden Lösung L4 <116> geschützt.

[0099] Die in Abbildung 2 gezeigte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung entspricht der in Abbildung 1 gezeigten. Der einzige Unterschied ist dabei, dass die Verbindung VAM <112> innerhalb der Elektrolysezelle E <100> dergestalt ausgebildet ist, dass sich die Diffusionsbarriere D <110> nicht über den gesamten Querschnitt der Dreikammerzelle E <100> erstreckt. Die Verbindung VAM <112> von der Mittelkammer KM <103> in die Anodenkammer KA <101> wird dadurch durch einen Spalt in der Diffusionsbarriere D <110> gebildet. Es können in weiteren bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung auch Diffusionsbarrieren D <110> mit mehr als einem Spalt genutzt werden, so dass sich die Verbindung VAM <112> zwischen Mittelkammer KM <103> und Anodenkammer KA <101> durch mehrere Spalten ausbildet.

Beispiele


Erfinderisches Beispiel



[0100] Natriummethylat (NM) wurde über einen kathodischen Prozess hergestellt, wobei in der Anodenkammer 20 Gew.-%-ige NaCl-Lösung (in Wasser) und in der Kathodenkammer 10 Gew.-%-ige methanolische NM-Lösung zugeführt werden. Dabei bestand die Elektrolysezelle aus drei Kammern, wie in Abbildung 1 gezeigt, wobei der Anolyt durch die mittlere Kammer in die Anodenkammer überführt wurde. Die Verbindung zwischen Mittel- und Anodenkammer wird durch einen Schlauch, der am Boden der Elektrolysezelle angebracht ist, hergestellt. Die Anodenkammer und mittlere Kammer waren durch eine 2.83 cm2 Anionenaustauschermembran (Tokuyama AMX, Ammoniumgruppen auf Polymer) getrennt. Kathoden und Mittelkammer waren durch eine Keramik vom Typ NaSICON mit einer Fläche von 2.83 cm2 getrennt. Die Keramik hat eine chemische Zusammensetzung der Formel Na3.4Zr2.0Si2.4P0.6O12. Die Durchflussrate des Anolyten und jene des Katholyten betrug jeweils 90 mL/h, und es wurde ein Strom von 0.14 A angelegt. Die Temperatur betrug 35 °C. Der Spannungsverlauf (in V) über die Zeit (in Stunden) ist in Abbildung 3 dargestellt (●).

Vergleichsbeispiel



[0101] Das Verfahren wurde mit einer Zweikammerzelle umfassend nur eine Anoden- und eine Kathodenkammer, wobei die Anodenkammer durch die Keramik vom Typ NaSICON von der Kathodenkammer getrennt war, wiederholt. Somit enthielt diese Elektrolysezelle keine Mittelkammer. Dies schlägt sich in einer schnelleren Korrosion der Keramik im Vergleich zum erfinderischen Beispiel nieder, was zu einem schnellen Anstieg der Spannungskurve führt, siehe Abbildung 3, (▲).

Ergebnis



[0102] Durch die Verwendung einer Dreikammerzelle wie im erfindungsgemäßen Verfahren wird die Korrosion des Festelektrolyten verhindert, wobei gleichzeitig kein Alkalialkoholatprodukt für die Mittelkammer geopfert werden muss.


Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung einer Lösung L1 <115> eines Alkalimetallalkoholats XOR im Alkohol ROH in einer Elektrolysezelle E <100>,
wobei E <100> mindestens eine Anodenkammer KA <101>, mindestens eine Kathodenkammer KK <102> und mindestens eine dazwischen liegende Mittelkammer KM <103> umfasst,
wobei KA <101> eine anodische Elektrode EA <104> und einen Ablauf AKA <106> umfasst,
wobei KK <102> eine kathodische Elektrode EK <105>, einen Zulauf ZKK <107> und einen Ablauf AKK <109> umfasst,
wobei KM <103> einen Zulauf ZKM <108> umfasst, durch eine Diffusionsbarriere D <110> von KA <101> abgetrennt ist und durch einen alkalikationenleitenden Festelektrolyten FK <111> von KK <102> abgetrennt ist,
wobei KM <103> und KA <101> durch eine Verbindung VAM <112> miteinander verbunden sind, durch welche Flüssigkeit aus KM <103> in KA <101> geleitet werden kann,
wobei das Verfahren die folgenden, gleichzeitig ablaufenden Schritte (a), (b) und (c) umfasst:

(a) ein Lösung L2 <113> umfassend den Alkohol ROH und bevorzugt zusätzlich umfassend mindestens ein Alkalimetallalkoholat XOR wird durch KK <102> geleitet,

(b) eine neutrale oder alkalische, wässrige Lösung L3 <114> eines Salzes S umfassend X als Kation wird durch KM, dann über VAM, dann durch KA <101> geleitet,

(c) zwischen EA <104> und EK <105> wird Spannung angelegt,

wodurch am Ablauf AKK <109> die Lösung L1 <115> erhalten wird, wobei die Konzentration von XOR in L1 <115> höher ist als in L2 <113>,
und wodurch am Ablauf AKA <106> eine wässrige Lösung L4 <116> von S erhalten wird, wobei die Konzentration von S in L4 <116> geringer ist als in L3 <114>,
wobei X ein Alkalimetallkation ist und R ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei X aus der Gruppe bestehend aus Li+, Na+, K+ ausgewählt ist.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei S ein Halogenid, Sulfat, Sulfit, Nitrat, Hydrogencarbonat oder Carbonat von X ist.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei R aus der Gruppe bestehend aus Methyl, Ethyl ausgewählt ist.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Diffusionsbarriere D <110> aus der Gruppe bestehend aus kationenleitenden, anionenleitenden Membranen ausgewählt ist.
 
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Diffusionsbarriere D <110> eine Natriumkationen leitende Membran ist.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Fließrichtung von L3 <114> in der Mittelkammer KM <103> der Fließrichtung von L3 <114> in der Anodenkammer KA <101> entgegengerichtet ist.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Verbindung VAM <112> innerhalb und/oder außerhalb der Elektrolysezelle E <100> ausgebildet ist.
 
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Verbindung VAM <112> zwischen Mittelkammer KM <103> und Anodenkammer KA <101> so angeordnet ist, dass mindestens ein Teil der wässrigen Lösung L3 <114> die Mittelkammer KM <103> und die Anodenkammer KA <101> vollständig durchströmt.
 
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei der alkaliionenleitende Festelektrolyt FK <111> eine Struktur der Formel MI1+2w+x-y+z MIIw MIIIx ZrIV2-w-x-y MVy (SiO4)z (PO4)3-z aufweist,
wobei MI ausgewählt aus Na+, Li+ ist,
MII ein zweiwertiges Metallkation ist,
MIII ein dreiwertiges Metallkation ist,
MV ein fünfwertiges Metallkation ist,
die römischen Indizes I, II, III, IV, V die Oxidationszahlen angeben, in der die jeweiligen Metallkationen vorliegen,
und w, x, y, z reelle Zahlen sind, wobei gilt, dass 0 ≤ x < 2, 0 ≤ y < 2, 0 ≤ w < 2, 0 ≤ z < 3,
und wobei w, x, y, z so gewählt werden, dass 1 + 2w + x - y + z ≥ 0 und 2 - w - x - y ≥ 0 gilt.
 
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei L2 <113> den Alkohol ROH und ein Alkalimetallalkoholat XOR umfasst.
 
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei das Massenverhältnis von XOR zu Alkohol ROH in L2 <113> im Bereich 1 : 100 bis 1 : 5 liegt.
 
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, wobei die Konzentration von XOR in L1 <115> um das 1.01 bis 2.2-fache höher ist als in L2 <113>.
 
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die Konzentration von X in L3 <114> im Bereich von 3.5 bis 5 mol/l liegt.
 
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, welches bei einer Temperatur von 20 bis 70 °C und einem Druck von 0.5 bis 1.5 bar durchgeführt wird.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente




In der Beschreibung aufgeführte Nicht-Patentliteratur