[0001] Die Erfindung betrifft ein vorgefertigtes Bauteil, das sich insbesondere für den
Bau von Gebäuden einsetzen lässt. Bei dem Bauteil handelt es sich um eine vorgefertigte
tragende TGA-Einheit (technische Gebäudeausrüstungseinheit).
[0002] Um die Kosten für die Konzeption von Gebäuden zu reduzieren und die Bauzeiten zu
verkürzen, sind Elemente und Systeme des sogenannten modularen Bauens bekannt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein modulares Bauelement zu schaffen, dass selbsttragend
ist und mit dem sich die Montage von Installationsleitungen sowie deren Anschluss
an Versorgungsleitungen vereinfachen lässt.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung ein vorgefertigtes Bauteil, insbesondere
für den Bau von Gebäuden, vorgeschlagen, das versehen ist mit
- einer Bodenplatte, die zwei Längsränder und zwei Querränder aufweist,
- wobei die Längsränder Randaussparungen aufweisen, die einander gegenüberliegend angeordnet
sind und jeweils durch Randabschnitte der Bodenplatte zu den Längsrändern hin begrenzt
sind,
- einer von der Bodenplatte aufragenden Installationswand, die einen sich zwischen den
beiden Randaussparungen angeordneten und sich bis zu diesen erstreckenden Mittenabschnitt
aufweist, an den sich zu zumindest einen der beiden einander abgewandten Seitenenden
längs der Randabschnitte der mindestens einen Randaussparung der Bodenplatte verlaufende
Versteifungsabschnitte, die in Draufsicht auf die Bodenplatte betrachtet V-förmig
verlaufen, und an dem anderen Seitenende sich längs des Längsrandes verlaufende Versteifungsabschnitte
anschließen, und an den sich insbesondere zu beiden Seitenenden längs der Randabschnitte
beider Randaussparungen der Bodenplatte verlaufende Versteifungsabschnitte anschließen,
die in Draufsicht auf die Bodenplatte betrachtet V-förmig verlaufen,
- wobei die Installationswand mit Installationsleitungen wie z.B. Brauch-und/oder Abwasserleitungen,
Elektroleitungen o.dgl. versehen ist, die für den Anschluss an ihren jeweils zugeordneten
Versorgungsleitungen an mindestens einem Ende des Mittenabschnitts der Installationswand
herausgeführt und/oder durch mindestens einen der Versteifungsabschnitte der Installationswand
hindurchgeführt sind.
[0005] Das erfindungsgemäße vorgefertigte, selbsttragende Bauteil weist eine Bodenplatte
auf, die durch zwei Längsränder und zwei Querränder begrenzt ist. An den beiden Längsrändern
befindet sich jeweils eine Randaussparung, die bei Draufsicht auf die Bodenplatte
im Wesentlichen V-förmig ist. Die beiden Randaussparungen liegen im Wesentlichen einander
gegenüber und sind vom tiefsten Punkt der jeweiligen Randaussparung aus betrachtet
mit Randabschnitten versehen, die an den Längsrändern der Bodenplatte enden. Zwischen
den beiden Randaussparungen ragt von der Bodenplatte eine Installationswand auf, die,
eine Wohnungstrennwand bildet, wenn ein Gebäude aus unter anderem mehreren der erfindungsgemäßen
vorgefertigten Bauteilen erstellt wird. Neben dem sich zwischen den beiden Randaussparungen
erstreckenden Mittabschnitt der Installationswand weist diese auch noch vier Versteifungsabschnitte
auf, die sich längs der Randabschnitte der beiden Randaussparungen erstrecken. Die
Versteifungsabschnitte der Installationswand können sich je nach Lage der Randaussparungen
bis in eine von einem Längsrand und einem Querrand gebildeten Ecke erstrecken oder
aber enden an dem betreffenden Längsrand in einem Bereich, der noch einen Abstand
zum nächsten Eckenbereich aufweist. Innerhalb dieses Bereichs kann der Versteifungsabschnitt
verlängert sein, verläuft dann also in diesem Bereich längs des Längsrandes bis zum
Querrand.
[0006] Die Versteifungsabschnitte längs der Randaussparungen verlaufen in einem Winkel von
ungleich 0 Grad zum Längsrand, während an dem anderen Längsrand zwei Versteifungsabschnitte
von dem Mittenabschnitt ausgehend quer zu diesem verlaufen, wenn nur ein Längsrand
mit einer Randaussparung versehen ist. An dem einen Seitenende des Mittenabschnitts
bildet sich also eine Y-oder V-Struktur, während das andere Seitenende des Mittenabschnitts
eine T-Struktur mit den Versteifungsabschnitten bildet.
[0007] Erfindungsgemäß ist die Installationswand mit Installationsleitungen wie beispielsweise
Brauch- und/oder Abwasserleitungen, Elektroleitungen o.dgl. versehen. Die Installationsleitungen
sind entweder in der Installationswand oder aber an mindestens einer ihrer beiden
Seiten oder an beiden Seiten der Installationswand angeordnet.
[0008] Das erfindungsgemäße vorgefertigte Bauteil kann im Bedarfsfalle werkseitig mit Kücheneinbauelementen
oder mit Badezimmermöbeln (WC, Waschtisch, Bidet, Duschtasse oder Badewanne o.dgl.)
bzw.- Einrichtungsgegenständen ausgestattet sein.
[0009] Bei einer derartigen Konstellation bildet also die Installationswand eines erfindungsgemäßen
vorgefertigten Bauteils eine Wohnungstrennwand. Die raumbildenden Eckenplatten und
Wandtafeln der beiden aneinandergrenzenden Wohnungen liegen jeweils beispielsweise
beidseitig auf der Bodenplatte eines vorgefertigten Bauteils auf.
[0010] Bei der Errichtung eines beispielsweisen Wohngebäudes aus den erfindungsgemäßen vorgefertigten
Bauteilen werden diese übereinander angeordnet, um mehrere Geschosse des Gebäudes
zu bilden. Das unterste vorgefertigte Bauteil liegt dabei mit seiner Bodenplatte auf
einem entsprechenden tragfähigen Untergrund (beispielsweise Kiesbett) auf und kann
auf diesem Untergrund entsprechend korrekt ausgerichtet werden. Mehrere dieser "Säulen"
aus übereinander angeordneten vorgefertigten erfindungsgemäßen Bauteilen bilden dann
beispielsweise eine "Reihe" von übereinanderliegenden Wohnungsräumen. Der Bereich
zwischen den "Säulen" aus den vorgefertigten Bauteilen wird dann mit Deckenplatten
überdeckt, auf denen Wandtafeln für die Fassade bzw. für die Wände zu einem Etageninnenflur
aufliegen. So können beispielsweise zwei Reihen von Säulen aus vorgefertigten erfindungsgemäßen
Bauteilen positioniert werden, wobei die beiden Reihen mehrere hintereinanderliegende
Wohnräume bilden, die jeweils mit einer Küche und einem Bad ausgestattet sind (sogenannte
Einraum-Appartements) und wobei sich zwischen diesen beiden Reihen von Einraum-Appartements
der Flurbereich befindet.
[0011] Andere Möglichkeiten der Anordnung von erfindungsgemäßen vorgefertigten Bauteilen
zur Errichtung von Wohngebäuden mit Einraum-Appartements sind ebenfalls realisierbar,
wie weiter unten noch beschrieben werden wird.
[0012] In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Mittenabschnitt
der Installationswand mit den Installationsleitungen versehen ist, wobei es ferner
zweckmäßig sein kann, wenn die Installationsleitungen in der Installationswand und/oder
auf mindestens einer der Seiten der Installationswand, insbesondere auf einer der
Seiten des Mittenabschnitts der Installationswand, angeordnet sind.
[0013] Gemäß einer weiteren Ausbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Bodenplatte
an ihren Querrändern Auflagevorsprünge für eine Bodenplatte aufweist, mit denen der
Zwischenraum zwischen den Bodenplatten zweier zueinander beabstandet angeordneter
benachbarter vorgefertigter Bauteile überspannbar ist.
[0014] Ferner kann es zweckmäßig sein, wenn sich an die beiden Versteifungsabschnitte, die
sich zu einer Seite des Mittenabschnitts der Installationswand erstrecken, Wandabschnitte
anschließen, die sich entlang des betreffenden Längsrandes vorzugsweise bis zum Querrand
der Bodenplatte erstrecken.
[0015] Im Bedarfsfalle kann bei dem erfindungsgemäßen vorgefertigten, tragenden Bauteil
vorgesehen sein, dass die Querränder der Bodenplatte orthogonal zu den Längsrändern
der Bodenplatte oder in einem Winkel von ungleich 90 °C zu diesen verlaufen oder dass
die Querränder zueinander parallel oder schräglinig verlaufen und/oder dass die Längsränder
zueinander parallel oder schräglinig verlaufen.
[0016] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es möglich, dass von mindestens
einer der Querränder der Bodenplatte eine Zimmertrennwand mit einer Türöffnung aufragt,
die verschließbar ist oder nicht.
[0017] Schließlich ist es konstruktiv auch möglich, dass der Abstand des einen Querrandes
der Bodenplatte zum Mittenbereich der Installationswand größer oder gleich der Tiefe
von Einbauküchenelementen ist oder dass der Abstand des anderen Querrandes der Bodenplatte
zum Mittenabschnitt der Installationswand größer oder gleich der Tiefe von Badezimmermöbeln
oder Badezimmerinstallationseinheiten wie z.B. ein WC, ein Waschtisch, ein Bidet,
eine Duschtasse, eine Badewanne o.dgl. ist.
[0018] Ein Vorteil des erfindungsgemäßen vorgefertigten selbsttragenden Bauteils ist darin
zu sehen, dass sich bei Anordnung mehrerer Bauteile übereinander durch die jeweils
V-förmigen bzw. dreieckigen Randaussparungen vertikale Versorgungsschächte für die
Versorgungsleitungen bilden, an die die Installationsleitungen der einzelnen vorgefertigten
Bauteile anschließbar sind. Das vorgefertigte Bauteil weist mit seiner einen Randaussparung
zur Gebäudefassade und mit seiner anderen Randaussparung zu einem Flur, wobei diese
Randaussparung gegenüberliegend und ebenfalls zum Flur weisend ein vorgefertigtes
Bauteil für die Wohnräume auf der gegenüberliegenden Seite des Flures angeordnet ist,
auf. Die Randaussparungen werden jeweils durch Wandtafeln o.dgl. Verkleidungen geschlossen,
so dass sie von außen nicht sichtbar sind. Sollten Reparaturen oder gar der Austausch
der Versorgungsleitungen erforderlich sein, so ist dies im Nachhinein problemlos möglich.
[0019] Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung besteht darin, dass sich mit dem erfindungsgemäßen
Bauteil Gebäude erstellen lassen, deren primäre für die Statik relevante Tragelemente
durch die erfindungsgemäßen Bauteile gebildet werden. Diese primären Tragelemente
umfassen dann auch die Haustechnikeinheiten pro Wohnung.
[0020] Die primären Tragelemente im obigen Sinne umfassen dann also die Bodenplatte und
die Installationswand mit ihrem Mittenabschnitt und den V-förmig zu beiden Enden des
Mittenabschnitts verlaufenden Versteifungsabschnitten. Zu beiden Seiten des Mittenabschnitts
der Installationswand entstehen damit Küche und Bad zweier benachbarter Wohneinheiten,
die durch die Installationswand voneinander getrennt sind.
[0021] Auf den primär tragenden Tragelementen mit der Haustechnikinstallation liegen dann
die Deckenplatten mit den nicht tragenden Wandtafeln und Fassadentafeln auf. Sowohl
die Deckenplatten und die Wand- sowie Fassadentafeln brauchen zur Statik des Gebäudes
nicht beizutragen. In diesem Aspekt ist eine wesentliche Eigenschaft des erfindungsgemäßen
Bauteils zu sehen.
[0022] Wenn die Bodenplatte des erfindungsgemäßen Bauteils rechteckig ist, so lassen sich
Wohngebäude errichten, die, wie bereits oben beschrieben, aus mehreren Etagen bestehen
und pro Etage zwei durch einen Innenflur getrennte Wohnraumreihen aufweisen. Wenn
die Bodenplatte des vorgefertigten erfindungsgemäßen Bauteils beispielsweise nach
Art eines Parallelogramms ausgeführt ist, können auch in Schlangenlinienform verlaufende
Reihen von Wohnräumen gebildet werden. Dies gelingt aber auch bei einer rechteckigen
Bodenplatte dadurch, dass benachbarte "Säulen" aus übereinander gestapelten Bauteilen
seitlich leicht versetzt zueinander ausgerichtet sind, so dass die Deckenplatten,
die die in gleicher Höhe befindlichen vorgefertigten Bauteile benachbarter Säulen
miteinander verbinden, parallelogrammförmig ausgebildet sind.
[0023] Schließlich können die besagten Deckenplatten auch ringabschnittsförmig ausgebildet
sein, also zwei gebogene Ränder aufweisen. Hierdurch lassen sich Wohngebäude realisieren,
die bogen- oder gar ringförmig gestaltet sind und sowohl im Außenbereich als auch
im Innenbereich mehrere ringförmig aneinanderliegende Wohnräume aufweisen, zwischen
denen sich pro Etage dann ein Flur befindet.
[0024] Bei einem die erfindungsgemäßen vorgefertigten Bauteile aufweisenden Bauwerk bilden
die selbsttragenden vorgefertigten Bauteile nach der Erfindung in ihrer Gesamtheit
das Tragwerk des Gebäudekomplexes. Dieses Tragwerk ist dann erfindungsgemäß bereits
mit den Installationseinheiten für die einzelnen Wohnräume versehen.
[0025] Die Erfindung wurde vorstehend anhand eines vorgefertigten Bauteils mit einer Installationswand
beschrieben, wobei sich zu beiden Enden der Installationswand in der Bodenplatte V-förmige
bzw. dreieckige Randaussparungen befinden. Es ist auch denkbar, dass die Bodenplatte
lediglich eine derartige Randaussparung aufweist, die Installationswand also an dem
gegenüberliegenden Längsrand also T-förmig verläuft. Auch kann die Installationswand
insgesamt in Draufsicht auf das Bauteil betrachtet eine Doppel-T-Form aufweisen. Insoweit
kann die technische Lehre der Erfindung ganz allgemein dahingehend beschrieben werden,
dass von der Bodenplatte eine Wand aufragt, die an ihren zu den Längsrändern weisenden
Enden beidseitig schräg- oder querverlaufend abstehende Versteifungsabschnitte aufweist.
Wenn die Versteifungsabschnitte sich unter einem Winkel von 90 °C zum Mittenabschnitt
erstrecken, bildet sich insoweit eine T-Versteifungsstruktur. Diese kann an beiden
Enden des Mittenabschnitts der Wand vorgesehen sein. Man könnte aber auch genauso
gut an einem Ende eine T-Struktur und an dem anderen Ende eine V-förmige Versteifungsstruktur
vorsehen. Schließlich wird von der Erfindung auch ein Bauteil umfasst, das konstruktiv
so, wie gemäß der zuvor genannten Varianten beschrieben, ausgebildet ist, jedoch über
keinerlei Installationsleitungen verfügt.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend anhand verschiedener Ausführungsbeispiele von Bauteilen
als vorgefertigte tragende technische Gebäudeausrüstungseinheiten und unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. Im Einzelnen zeigen dabei:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf ein erstes Ausführungsbeispiel des vorgefertigten Bauteils mit
Küchen- und Badinstallationen beidseitig der als Trenn-wand zweier Wohnräume dienenden
Installationswand,
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung des vorgefertigten Bauteils ohne In-stallationseinrichtungen,
- Fig. 3
- ein weiteres Ausführungsbeispiel eines vorgefertigten Bauteils in Draufsicht mit Küchen-
und Badinstallationen,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf zwei im Abstand zueinander angeordneten vorge-fertigten Bauteilen
mit Andeutung einer den Zwischenraum zwischen beiden überspannenden Deckenplatten
zur Verdeutlichung der sich so bildenden Einraum-Appartements mit durch eine Zwischenwand
abge-trenntem Bad und "offener" Küche,
- Fig. 5
- schematisch die Anordnung von vorgefertigten Bauteilen einerseits übereinander sowie
mit mehreren derartigen Säulen aus übereinander angeordneten Bauteilen nebeneinander
liegend zur Errichtung eines mehrstöckigen Gebäudes mit jeweiligen Einraum-Appartements,
- Fig. 6
- eine Darstellung eines Ausschnitts eines Gebäudes mit zwei Reihen von aufeinanderfolgenden
Wohnungen, die durch die vorgefertigten Bauteile jeweils voneinander getrennt sind,
und mit Fenstertafeln an den Außenseiten des Gebäudes sowie Wandtafeln mit Wohnungstüren
an den Innenseiten der Wohnungen, zwischen denen sich ein Flur befindet,
- Fig. 7
- die anhand von Fig. 6 gezeigte Gebäudekonstruktion in Draufsicht auf eine Etage des
Gebäudes,
- Fig. 8
- eine der Fig. 7 ähnliche Darstellung einer Draufsicht auf eine Etage eines mit den
vorgefertigten Bauteilen gebauten Gebäudes, wobei allerdings die einzelnen aufeinanderfolgenden
Wohnungen wellenförmig angeordnet sind,
- Fig. 9
- einen dritten Vorschlag für ein Gebäude mit Einraum-Appartements, die allerdings in
Rundstruktur angeordnet sind,
- Fig. 10
- ein weiteres alternatives Ausführungsbeispiel des vorgefertigten Bauteils mit Doppel-T-förmiger
Installationswand, und
- Fig. 11
- ein alternativ gestaltetes vorgefertigtes Bauteil in Draufsicht mit V-förmiger (oder
auch y-förmiger) Versteifungsabschnittsanordnung an dem einen Ende des Mittenabschnitts
der Installationswand und mit T-förmiger Versteifung am gegenüberliegenden Ende des
Mittenabschnitts der Installationswand, und
- Fig. 12
- ein weiterer Vorschlag für ein Gebäude mit Einraum-Appartements unter Verwendung des
Bauteils nach Fig. 11.
[0027] In den Fign. 1 und 2 ist ein Ausführungsbeispiel eines vorgefertigten, selbsttragenden
Bauteils 10 gezeigt, mit dessen Hilfe sich kostengünstig und schnell ein Wohngebäude
errichten lässt. Das Bauteil 10 weist eine Bodenplatte 12 auf, die in diesem Ausführungsbeispiel
einen im Wesentlichen rechteckigen Grundriss aufweist. Die Bodenplatte 12 weist zwei
parallel zueinander verlaufende Querränder 14 und zwei im Wesentlichen parallel verlaufende
Längsränder 18 auf.
[0028] An den Längsrändern 18 befinden sich Randabschnitte 16 aufweisende Randaussparungen
20, die einander gegenüberliegend angeordnet und in der Draufsicht gemäß Fig. 1 im
Wesentlichen V-förmig ausgebildet sind.
[0029] Von der Bodenplatte 12 erstreckt sich eine Trenn- bzw. Installationswand 22, die
einen Mittenabschnitt 24 aufweist, der im Wesentlichen parallel zu den Querrändern
14 verläuft. An den beiden Enden des Mittenabschnitts 24 schließen sich jeweils V-förmig
zwei Versteifungsabschnitte 26 an, die längs der Randabschnitte 16 der Randaussparungen
20 bis zum Längsrand 18 verlaufen. Damit ergibt sich insgesamt eine näherungsweise
X-Struktur der Installationswand. An die einen Schenkel der X-Struktur bzw. an die
einen Schenkel der V-Versteifungsstrukturen beidseitig des Mittenabschnitts 24 der
Installationswand 22 schließt sich dann jeweils noch ein Wandabschnitt 28 an.
[0030] Wie ebenfalls in Fig. 2 gezeigt, kann sich an dem einen Querrand 14 eine Zimmerwand
30 befinden, die den Bereich bis zum Mittenabschnitt 24 der Installationswand 22 in
ein in diesem Ausführungsbeispiel Badezimmer 32 unterteilt. Das Badezimmer 32 ist
durch eine Tür 34 (in diesem Fall eine Schiebetür) begehbar. Im Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 3 ist diese Tür 34 als schwenkbare Tür ausgebildet.
[0031] Anhand der Fign. 4 bis 6 ist schematisch angedeutet, wie zwei im Abstand zueinander
angeordnete Bauteile 10 dazu genutzt werden können, um ein Einraum-Appartement (mit
abgetrenntem Badezimmer und offener Küche 38) zu konstruieren. Gemäß Fig. 5 werden
für den Boden und die Decke der einzelnen Einraum-Appartements 36 Platten verwendet,
die an den Querrändern 14 der einzelnen Bauteile 10 aufliegen. Die jeweils zwei Bauteile
10, die ein Einraum-Appartement bilden, sind dabei dergestalt angeordnet, dass das
eine Bauteil 10 mit seinem Badezimmer 32 und das andere Bauteil 10 mit seiner offenen
Küche 38 aneinander gegenüber liegen.
[0032] Auf die zuvor beschriebene Weise lassen sich nun verschiedene Gebäudekonzepte mit
Einraum-Appartements 36 realisieren. Fig. 7 zeigt ein solches erstes Ausführungsbeispiel,
bei dem zwei geradlinige Reihen von aufeinanderfolgenden Einraum-Appartements 36 durch
einen Flur 40 getrennt nebeneinander verlaufen. Die beiden Reihen von Einraum-Appartements
36 sind zur Außenseite des Gebäudes mit Fassadentafeln 42 mit ein oder mehreren Fenstern
44 versehen, während die innenliegenden Wandtafeln 46 die Eingangstüren 34 für die
Einraum-Appartements 36 aufweisen.
[0033] In Fig. 7 ist noch gezeigt, wie in dem Gebäudekomplex ein Treppenhaus 48 integriert
werden kann.
[0034] In Fig. 8 ist ein ähnliches Gebäudekonzept wie in Fig. 7 gezeigt, allerdings mit
dem Unterschied, dass die einzelnen Einraum-Appartements 36 wellenförmig angeordnet
sind.
[0035] In Fig. 9 ist gezeigt, wie das Konzept der Errichtung von Wohnraum mithilfe der vorgefertigten,
selbsttragenden Bauteile 10 in Rundform realisiert werden kann.
[0036] Wie in den zuvor genannten Figuren angedeutet, befinden sich in den Randaussparungsbereichen
20 der einzelnen Bauteile 10, die bei Anordnung übereinander einen vertikalen Schacht
bilden, Versorgungsleitungen 50 verlaufen können. An diese Versorgungsleitungen 50
(beispielsweise Steigleitungen für Frischwasser, Abflussleitungen, Elektroleitungen
etc.). werden dann in die Bauteile 10 integrierte Installationsleitungen (in den Figuren
bei 52 angedeutet) angeschlossen. Die Randaussparungen 20, die sich über die gesamte
Höhe eines jeden Bauteils 10 erstrecken, werden zur Fassadenseite des Gebäudes sowie
zur Flurseite der Einzel-Appartements abgedeckt (angedeutet durch die Platten 54).
[0037] In den Fign. 10 und 11 sind zwei alternative Ausgestaltungen 10' und 10" eines vorgefertigten,
selbsttragenden Bauteils 10 für die Errichtung von Gebäuden gezeigt. Der Unterschied
dieser beiden Konstruktionen gegenüber derjenigen gemäß beispielsweise Fig. 1 besteht
darin, dass die Ausrichtung der Versteifungsabschnitte der Installationswand 22 unterschiedlich
ist.
[0038] In Fig. 10 ist ein Bauteil 10' gezeigt, bei dem die Installationswand mit ihrem Mittenabschnitt
24 und ihren Versteifungsabschnitten 26 insgesamt eine Doppel-T-Struktur aufweist.
Das Verlegen der vertikalen Versorgungsleitungen 50 erfolgt in diesem Ausführungsbeispiel
in einem Teilbereich, der in diesem Ausführungsbeispiel durch eine Innenecke des Mittenabschnitts
24 mit einem der Versteifungsabschnitte 26 gebildet wird.
[0039] Gemäß Fig. 11 bilden die beiden Versteifungsabschnitte 26 an dem einen Ende des Mittenabschnitts
24 der Installationswand 22 mit dieser eine T-Struktur, während sie am gegenüberliegenden
Ende des Mittenabschnitts 24 eine V-bzw. mit dem Mittenabschnitt 24 eine Y-Struktur
bilden. Der sich damit zu dieser Seite des Bauteils 10" bildende Freiraum kann dann
als Versorgungsschacht für Versorgungsleitungen genutzt werden.
[0040] In Fig. 12 ist ein Grundriss eines Einraum-Appartements 36 eines Gebäudes gezeigt,
das mittels der Bauteile 10" nach Fig. 11 errichtet ist. Zum Etagenflur oder aber
zur z.B. einen Gebäudeseite befinden sich mehrere Bauteile 10" in jeweiligen Abstand
zueinander. Die Randaussparungen 20 weisen dabei zum Flur bzw. zur Gebäudeseite. Die
Bauteile 10" trennen jeweils zwei benachbarte Einraum-Appartements 36. An das T-förmige
andere Ende des Mittenabschnitts 24 schließt sich in Verlängerung desselben eine Trennwand
56 an, die bis zur anderen Gebäudeseite reicht, an der sich z.B. die Fensterfront
58 des Gebäudes befindet.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0041]
- 10
- Bauteil
- 10'
- Bauteil
- 10"
- Bauteil
- 12
- Bodenplatte
- 14
- Querrand
- 16
- Randabschnitt
- 18
- Längsrand
- 20
- Randaussparungen
- 22
- Installationswand
- 24
- Mittenabschnitt
- 26
- Versteifungsabschnitte
- 28
- Wandabschnitt
- 30
- Zimmerwand
- 32
- Badezimmer
- 34
- Tür
- 36
- Einraum-Appartements
- 38
- Küche
- 40
- Flur
- 42
- Fassadentafeln
- 44
- Fenster
- 46
- Wandtafeln
- 48
- Treppenhaus
- 50
- Versorgungsleitungen
- 52
- Installationsleitungen
- 54
- Platten
- 56
- Trennwand
- 58
- Fensterfront
1. Vorgefertigtes Bauteil (10), insbesondere für den Bau von Gebäuden, mit
- einer Bodenplatte (12), die zwei Längsränder (18) und zwei Querränder (14) aufweist,
- wobei die Längsränder (18) Randaussparungen (20) aufweisen, die einander gegenüberliegend
angeordnet sind und jeweils durch Randabschnitte der Bodenplatte (12) zu den Längsrändern
(18) hin begrenzt sind,
- einer von der Bodenplatte (12) aufragenden Installationswand (22), die einen sich
zwischen den beiden Randaussparungen (20) angeordneten und sich bis zu diesen erstreckenden
Mittenabschnitt (24) aufweist, an den sich zu zumindest einen der beiden einander
abgewandten Seitenenden längs der Randabschnitte (16) der mindestens einen Randaussparung
(20) der Bodenplatte (12) verlaufende Versteifungsabschnitte (26), die in Draufsicht
auf die Bodenplatte (12) betrachtet V-förmig verlaufen, und an dem anderen Seitenende
sich längs des Längsrandes (18) verlaufende Versteifungsabschnitte (26)anschließen,
und an die sich insbesondere zu beiden Seitenenden längs der Randabschnitte (16) beider
Randaussparungen (20) der Bodenplatte (12) verlaufende Versteifungsabschnitte (26)
anschließen, die in Draufsicht auf die Bodenplatte (12) betrachtet V-förmig verlaufen,
- wobei die Installationswand (22) mit Installationsleitungen (52) wie z.B. Brauch-
und/oder Abwasserleitungen, Elektroleitungen o.dgl. versehen ist, die für den Anschluss
an ihren jeweils zugeordneten Versorgungsleitungen (50) an mindestens einem Ende des
Mittenabschnitts (24) der Installationswand (22) herausgeführt und/oder durch mindestens
einen der Versteifungsabschnitte (26) der Installationswand (22) hindurchgeführt sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittenabschnitt (24) der Installationswand (22) mit den Installationsleitungen
(52) versehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Installationsleitungen (52) in der Installationswand (22) und/oder auf mindestens
einer der Seiten der Installationswand (22), insbesondere auf einer der Seiten des
Mittenabschnitts (24) der Installationswand (22), angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenplatte (12) an ihren Querrändern (14) Auflagevorsprünge für eine Bodenplatte
(12) aufweist, mit denen der Zwischenraum zwischen den Bodenplatten (12) zweier zueinander
beabstandet angeordneter benachbarter vorgefertigter Bauteile (10, 10') überspannbar
ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich an die beiden Versteifungsabschnitte (26), die sich zu einer Seite des Mittenabschnitts
(24) der Installationswand (22) erstrecken, Wandabschnitte (28) anschließen, die sich
entlang des betreffenden Längsrandes (18) vorzugsweise bis zum Querrand (14) der Bodenplatte
(12) erstrecken.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Querränder (14) der Bodenplatte (12) orthogonal zu den Längsrändern (18) der
Bodenplatte (12) oder in einem Winkel von ungleich 90 °C zu diesen verlaufen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Querränder (14) zueinander parallel oder schräglinig verlaufen und/oder dass
die Längsränder (18) zueinander parallel oder schräglinig verlaufen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass von mindestens einer der Querränder (14) der Bodenplatte (12) eine Zimmertrennwand
(30) mit einer Türöffnung (34) aufragt, die verschließbar ist oder nicht.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand des einen Querrandes (14) der Bodenplatte (12) zum Mittenbereich (24)
der Installationswand (22) größer oder gleich der Tiefe von Einbauküchenelementen
ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand des anderen Querrandes (14) der Bodenplatte (12) zum Mittenabschnitt
(24) der Installationswand (22) größer oder gleich der Tiefe von Badezimmermöbeln
oder Badezimmerinstallationseinheiten wie z.B. ein WC, ein Waschtisch, ein Bidet,
eine Duschtasse, eine Badewanne o.dgl. ist.