Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum maschinellen Verarbeiten von
wenigstens einer elektrischen Leitung. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung
zum maschinellen Verarbeiten von elektrischen Leitungen. Insbesondere betrifft die
Erfindung das maschinelle Verarbeiten von elektrischen Leitungen unter Verwendung
einer Fügehilfe.
Stand der Technik
[0002] In einigen technischen Anwendungen, wie etwa bei Kabelbäumen für Fahrzeuge, kann
es wünschenswert sein, elektrische Leitungen mit z.B. Kontaktteilgehäusen zu versehen.
Ein solches Kontaktteilgehäuse kann z.B. ein Steckergehäuse oder ähnliches sein. Häufig
weist ein Ende der elektrischen Leitung ein daran angebrachtes elektrisches Kontaktteil
auf, das dann in dem Kontaktteilgehäuse aufgenommen ist. Bei einer Automatisierung
dieses Prozesses kann es hilfreich sein, wenn das Ende der elektrischen Leitung eine
gewünschte Ausrichtung, Orientierung und/oder Lage hat, um in das Kontaktteilgehäuse
eingeführt werden zu können.
[0003] Zudem gibt es technische Anwendungen, bei den mehrere elektrische Leitungen miteinander
verdrillt und zusätzlich mit dem Kontaktteilgehäuse versehen werden sollen. Die Verdrillung
kann beispielsweise Störeinflüsse auf die Leitungen oder durch die Leitungen reduzieren.
Hier kann die gewünschte Ausrichtung, Orientierung und/oder Lage des Endes der elektrischen
Leitung bereits dadurch verändert werden, dass sich die Leitungen unerwünschter Weise
entdrillen, wodurch sich Ausrichtung, Orientierung und/oder Lage des Endes der elektrischen
Leitung verändert.
Beschreibung der Erfindung
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, unter Einsatz konstruktiv möglichst einfacher
Mittel eine verbesserte Möglichkeit zum maschinellen Verarbeiten von elektrischen
Leitungen zu schaffen.
[0005] Die Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung
und den begleitenden Figuren angegeben.
[0006] Ein erster Aspekt der Erfindung stellt ein Verfahren zum maschinellen Verarbeiten
von wenigstens einer elektrischen Leitung zur Verfügung. Das Verfahren umfasst die
Schritte:
Einbringen von einem ersten Ende der elektrischen Leitung in eine Fügehilfe von einer
ersten Seite der Fügehilfe,
Überführen des ersten Endes der elektrischen Leitung von einer zu der ersten Seite
unterschiedlichen, zweiten Seite der Fügehilfe in ein Kontaktteilgehäuse,
wobei die elektrische Leitung während des Überführens durch die Fügehilfe und/oder
das Kontaktteilgehäuse gehalten wird.
[0007] Das Verfahren kann beispielsweise mit einer Vorrichtung zum maschinellen Verarbeiten
von elektrischen Leitungen gemäß dem unten stehenden zweiten Aspekt durchgeführt werden.
Vorzugsweise kann das Verfahren automatisiert, d.h. durch einen Automaten, durchgeführt
werden.
[0008] Eine elektrische Leitung kann als strangförmiges Element verstanden werden, das folglich
zwei Enden hat. An den ersten und/oder zweiten Enden kann ein elektrisches Kontaktteil
angebracht sein, beispielweise durch Crimpen usw. Beispielsweise kann es sich dabei
um ein Steckkontaktteil oder ähnliches handeln, wobei mehrere, also mindestens zwei,
dieser Kontaktteile einen Steckverbinder, mit z.B. mehreren Pins, oder ähnliches ausbilden
können. Obwohl hier nur auf die erste Seite der elektrischen Leitungen Bezug genommen
wird, kann das Verfahren auf zumindest ähnliche oder identische Weise auch auf die
zweite Seite angewandt werden. Es ist jedoch möglich, dass sich beispielweise die
Art, Ausgestaltung usw. von Kontaktteilen, der Fügehilfe und/oder des Kontaktteilgehäuses
von Seite zu Seite unterscheidet.
[0009] Die Fügehilfe kann beispielsweise einen Grundkörper, wie etwa einen Quader usw.,
aufweisen, der entlang einer Längsachse, die durch eine Längserstreckung der elektrischen
Leitungen definiert ist, beidseitig offen sein. In anderen Worten kann die Fügehilfe
zwei sich gegenüberliegende offene Seiten aufweisen. Innerhalb des Grundkörpers können
zwei oder mehr Hohlräume, wie etwa Kontaktkammern usw., ausgebildet sein, die zur
Aufnahme des ersten Endes bzw. von daran angebrachten Kontaktteilen eingerichtet sein
können. Vorzugsweise können die Hohlräume so ausgeformt sein, dass sich eine Passung,
vorzugsweise eine Spielpassung, zwischen einer Innenwand des jeweiligen Hohlraums
und dem jeweiligen ersten Ende der elektrischen Leitungen ergibt, um so eine Drehung
der elektrischen Leitung um die eigene Längsachse zu verhindern, was z.B. zu einer
Lageveränderung, zu einem Entdrillen von zuvor verdrillten elektrischen Leitungen
usw. führen könnte.
[0010] Unter Überführen des ersten Endes der elektrischen Leitung kann in diesem Zusammenhang
verstanden werden, dass das erste Ende der elektrischen Leitung über die zweite Seite
der Fügehilfe ausgebracht und wieder in das Kontaktteilgehäuse eingebracht wird, wobei
sich das Ausbringen und das Wiedereinbringen überschneiden.
[0011] Während des Überführens wird die elektrische Leitung durch die Fügehilfe, durch das
Kontaktteilgehäuse oder durch sowohl die Fügehilfe als auch das Kontaktteilgehäuse
gehalten. In anderen Worten, wird die jeweilige elektrische Leitung während des gesamten
Überführens durch mindestens eine der vorstehenden Komponenten gehalten, so dass sich
die jeweilige elektrische Leitung in ihrer Lage und/oder Ausrichtung nicht ändert,
sich z.B. nach dem Verdrillen nicht wieder entdrillt.
[0012] Das Verfahren ermöglicht es, ein Ende der elektrischen Leitung während des Bestückens
des Kontaktteilgehäuses in einer gewünschten Ausrichtung und/oder Lage zu halten.
Beispielsweise ermöglicht es das Verfahren, eine Anzahl von elektrischen Leitungen
noch vor dem Bestücken des Kontaktteilgehäuses miteinander zu verdrillen, diese Verdrillung
zu halten und erst dann das Kontaktteilgehäuse mit den ersten Enden der elektrischen
Leitungen zu bestücken. Zudem können an einem einzigen Kontaktteilgehäuse sowohl miteinander
verdrillte elektrische Leitungen angebracht als auch dazu parallel geführte unverdrillte
elektrische Leitungen angeordnet sein. Das Verfahren lässt sich voll oder zumindest
mit einem vergleichsweise hohen Grad automatisieren. Die Fügehilfe kann wiederverwendet
werden, wodurch das Verfahren kostengünstig durchführbar ist.
[0013] In einer Weiterbildung kann das Verfahren ferner umfassen:
miteinander Verdrillen einer ersten und einer zweiten elektrischen Leitung während
die ersten Enden der elektrischen Leitungen in der Fügehilfe gehalten werden.
Demnach können also erste Enden von zwei oder mehr elektrischen Leitungen gemäß dem
hier beschriebenen Verfahren unter Zuhilfenahme der Fügehilfe verarbeitet werden.
Das Verfahren ermöglicht so, dass die Verdrillung der Leitungen während des Überführens
in das Kontaktteilgehäuse beibehalten wird.
[0014] Gemäß einer Weiterbildung kann das erste Ende in der Fügehilfe verdrehsicher gehalten
werden. Dies kann z.B. durch eine Passung, insbesondere eine Spielpassung, bewerkstelligt
werden. Vorzugsweise werden die ersten Enden formschlüssig, ggf. auch kraftschlüssig,
gehalten. Dies ermöglicht ein Beibehalten der Lage und/oder Ausrichtung des ersten
Endes, insbesondere bei einer zuvor durchgeführten Verdrillung.
[0015] In einer Weiterbildung kann das erste Ende in dem Kontaktteilgehäuse verdrehsicher
gehalten werden. Dies kann z.B. durch eine Passung, insbesondere eine Spielpassung,
bewerkstelligt werden. Vorzugsweise wird das erste Ende formschlüssig, ggf. auch kraftschlüssig,
gehalten. Dies ermöglicht ein Beibehalten der Lage und/oder Ausrichtung des ersten
Endes, insbesondere bei einer zuvor durchgeführten Verdrillung.
[0016] Gemäß einer Weiterbildung kann das erste Ende der elektrischen Leitung in der Fügehilfe
über eine Fixiereinrichtung gehalten werden, die so eingerichtet ist, dass das erste
Ende der elektrischen Leitung in eine erste Richtung von der ersten Seite hin zu der
zweiten Seite der Fügehilfe bewegbar ist und in die entgegengesetzte, zweite Richtung
fixiert ist. Beispielsweise kann die Fixiereinrichtung in die zweite Richtung eine
Art Anschlag oder Verrastung ausbilden und so die Bewegung in diese Richtung begrenzen.
Dadurch kann das erste Ende der elektrischen Leitung durch die Fügehilfe hindurch
weiterbewegt werden, jedoch gleichzeitig auch verhindert werden, dass dieses in die
andere Richtung heraus gelangt.
[0017] In einer Weiterbildung kann die Fixiereinrichtung eine Rasteinrichtung aufweisen,
an der das erste Ende beim Bewegen in die erste Richtung abgleiten und beim Bewegen
in die zweite Richtung in Eingriff mit der Rasteinrichtung kommen. Dies lässt sich
beispielsweise durch eine Aussparung, Nut oder ähnliches an einer Innenseite der Fügehilfe
bewerkstelligen. Dementsprechend kann das erste Ende der elektrischen Leitung, ggf.
auch das daran optional angebrachte Kontaktteil, einen Vorsprung, eine Nase oder ähnliches
aufweisen.
[0018] Gemäß einer Weiterbildung kann die Fügehilfe mit dem ersten Ende der elektrischen
Leitung eine Hinterschneidung ausbilden und benachbart zu den ersten Enden eine Spielpassung
mit den elektrischen Leitungen ausbilden. Das ermöglicht eine Bewegung entlang der
Längserstreckung der elektrischen Leitung. Gleichzeitig verhindert diese eine Drehung
um die Längserstreckungsachse, so dass die Lage und/oder Ausrichtung, z.B. auch eine
Verdrillung mehrerer Leitungen, beibehalten wird.
[0019] In einer Weiterbildung kann zum Überführen des ersten Endes der elektrischen Leitung
eine Greifeinrichtung die elektrischen Leitungen einzeln oder gemeinsam entlang einer
der Fügehilfe und dem Kontaktteilgehäuse gemeinsamen Achse bewegen. Die Greifeinrichtung
kann z.B. zangenförmig ausgebildet und elektronisch ansteuerbar sein. Die Bewegung
kann insbesondere translatorisch sein. Die Achse kann zumindest im Wesentlichen der
Längserstreckungsachse der elektrischen Leitungen entsprechen. Funktional betrachtet,
kann die Greifeinrichtung das erste Ende durch die Fügehilfe hindurch oder von der
Fügehilfe hinaus in das Kontaktteilgehäuse schieben. Dadurch lässt sich ein hoher
Automatisierungsgrad erreichen.
[0020] Gemäß einer Weiterbildung kann das Verfahren weiter umfassen:
Entfernen der Fügehilfe von der elektrischen Leitung nach dem Überführen des ersten
Endes der elektrischen Leitungen in das Kontaktteilgehäuse.
Die Fügehilfe kann an zumindest einer Seite geschlitzt sein, um zwar mit dem ersten
Ende der elektrischen Leitungen einen Hinterschnitt auszubilden, nicht jedoch mit
einem benachbarten Abschnitt dazu, z.B. einem einfachen Leitungsabschnitt. Dadurch
kann die Fügehilfe, sobald das erste Ende nicht mehr darin aufgenommen ist, von der
jeweiligen elektrischen Leitung abfallen oder auf einfache Weise manuell entfernt
werden. Dadurch kann die Fügehilfe wiederverwendet werden.
[0021] In einer anderen Weiterbildung kann die Fügehilfe nach dem Überführen des ersten
Endes der elektrischen Leitung in das Kontaktteilgehäuse durch eine Greifeinrichtung
von der elektrischen Leitung entfernt werden. Die Fügehilfe kann an zumindest einer
Seite geschlitzt sein, um zwar mit dem ersten Ende der elektrischen Leitungen einen
Hinterschnitt auszubilden, nicht jedoch mit einem benachbarten Abschnitt dazu, z.B.
einem einfachen Leitungsabschnitt. Dadurch kann die Fügehilfe, sobald das erste Ende
nicht mehr darin aufgenommen ist, von der jeweiligen elektrischen Leitung durch die
Greifeinrichtung entfernt werden. Damit lässt sich ein hoher Automatisierungsgrad
erreichen. Zudem kann die Fügehilfe wiederverwendet werden.
[0022] Ein zweiter Aspekt der Erfindung stellt eine Vorrichtung zum Konfektionieren von
elektrischen Leitungen zur Verfügung. Die Vorrichtung weist auf:
eine erste Halteeinrichtung, die dazu eingerichtet ist, eine Fügehilfe mit einer offenen
ersten Seite und einer offenen zweiten Seite verdrehsicher zu halten,
eine zweite Halteeinrichtung, die dazu eingerichtet ist, ein Kontaktteilgehäuse verdrehsicher
und der zweiten Seite der Fügehilfe zugewandt zu halten, und
eine Greifeinrichtung, die dazu eingerichtet ist, erste Enden der miteinander verdrillten
elektrischen Leitungen von der zweiten Seite der Fügehilfe in das Kontaktteilgehäuse
zu überführen,
wobei die elektrische Leitung während des Überführens durch die Fügehilfe und/oder
das Kontaktteilgehäuse gehalten werden.
[0023] Mit der Vorrichtung kann insbesondere das Verfahren gemäß dem ersten Aspekt durchgeführt
werden. Zudem kann die Vorrichtung ein Automat und ggf. auch Teil eines Werkzeugverbunds
zur Kabelkonfektionierung sein. Die Halteeinrichtungen können eine Art Spannfutter
oder ähnliches sein.
[0024] Die Verdrilleinrichtung kann ggf. die erste Halteeinrichtung als Fixierpunkt oder
zur Rotation nutzen. Verdrilleinrichtungen sind dem Fachmann ansonsten bekannt, so
dass dies hier nicht weiter erläutert wird. Die Greifeinrichtung kann Teil eines Roboters,
eines Linearantriebs oder ähnlichem sein.
[0025] Die Vorrichtung nutzt temporär die Fügehilfe, um zunächst das Leitungsende für das
Verdrillen zu fixieren und dann die Leitungsenden direkt aus der Fügehilfe in das
Kontaktteilgehäuse zu überführen.
[0026] Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von vorteilhaften Ausführungsformen und den begleitenden
Figuren.
Kurze Figurenbeschreibung
[0027] Nachfolgend wird eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung unter Bezugnahme
auf die begleitenden Figuren erläutert. Es zeigen:
Figur 1 in einer schematischen Seitenansicht eine Vorrichtung zum maschinellen Verarbeiten
von elektrischen Leitungen gemäß einer Ausführungsform der Erfindung,
Figur 2 in einer schematischen Seitenansicht einen Teil einer Vorrichtung zum maschinellen
Verarbeiten von elektrischen Leitungen gemäß einer Ausführungsform der Erfindung,
Figur 3 in einer schematischen Seitenansicht einen Teil einer Vorrichtung zum maschinellen
Verarbeiten von elektrischen Leitungen gemäß einer Ausführungsform der Erfindung,
Figur 4 in einer schematischen Seitenansicht einen Teil einer Vorrichtung zum maschinellen
Verarbeiten von elektrischen Leitungen gemäß einer Ausführungsform der Erfindung und
Figur 5 in einer schematischen Seitenansicht einen Teil einer Vorrichtung zum maschinellen
Verarbeiten von elektrischen Leitungen gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
[0028] Die Figuren sind lediglich schematische Darstellungen und dienen nur der Erläuterung
der Erfindung.
Detaillierte Beschreibung
[0029] Figur 1 zeigt in einer schematischen Seitenansicht eine Vorrichtung 100, die sich
insbesondere zum maschinellen Verarbeiten von elektrischen Leitungen eignet. Die Vorrichtung
100 ist ein Automat und umfasst beispielsweise eine erste Halteeinrichtung 110 und
eine zweite Halteeinrichtung 120, die hier exemplarisch als eine Art Spannfutter ausgeführt
sind. Zudem verfügt die Vorrichtung 100 über eine optionale Verdrilleinrichtung 130,
die hier exemplarisch durch zwei voneinander beabstandete und rotierbare Dreh-/Spanneinrichtungen
dargestellt ist. Des Weiteren weist die Vorrichtung 100 eine Greifeinrichtung 140
auf, die beispielsweise linear, z.B. durch einen Linearantrieb oder ähnliches, mehrachsig,
usw. bewegbar ist. Die Vorrichtung 100 kann beispielsweise durch eine (nicht gezeigte)
elektronische Steuerung zumindest teilautomatisiert betrieben werden.
[0030] In der Vorrichtung 100 sind hier beispielhaft zwei elektrische Leitungen 200 angeordnet,
die beispielsweise miteinander verdrillt werden sollen, wobei dies in Figur 1 bereits
erfolgt und rechts mit einem gezeigten Schlag der beiden Leitungen 200 angedeutet
ist. Die Vorrichtung 100 eignet sich jedoch auch für drei, vier, fünf oder mehr Leitungen
200. Eine der Leitungen 200 wird exemplarisch durch die Greifeinrichtung 140 gehalten.
Jede Leitung 200 weist an ihrem ersten Ende, welches exemplarisch das in Figur 1 gezeigte
Ende ist, ein elektrisches Kontaktteil 210 auf, das z.B. mittels Crimpen, an der jeweiligen
Leitung 200 befestigt ist. Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass das hier
nicht gezeigte zweite Ende der Leitung 200 einen ähnlichen oder identischen Aufbau
haben kann. Das Kontaktteil 210 ist hier beispielsweise als Steckkontakt oder Pin
ausgebildet. An wenigstens einer Außenseite weist das Kontaktteil 210 ein Fixierelement
211 auf, das beispielsweise für eine Rastverbindung mit einem Gegenelement ausgebildet
ist. Hier ist das Fixierelement 211 exemplarisch als Rastvorsprung ausgeführt.
[0031] Gemäß Figur 1 ist das jeweilige Kontaktteil 210 in einer Fügehilfe 300 aufgenommen,
die hier durch die erste Halteeinrichtung 110 gehalten wird. Die Fügehilfe 300 weist
hier exemplarisch einen quaderförmigen Körper 310 auf, der an zwei sich gegenüberliegenden
Seiten jeweils eine Öffnung 320, 330 hat. Zudem weist der quaderförmige Körper 310
eine Anzahl von Hohlräumen 340 auf, von denen in Figur 1 zwei exemplarisch gezeigt
sind. Die Fügehilfe 300 kann diesbezüglich an die Anzahl von Leitungen 200 angepasst
sein. Der Hohlraum 340 ist so ausgeformt und/oder bemessen, dass sich zwischen einer
Innenseite desselben und dem Kontaktteil 210 eine Passung ergibt, die eine Drehung
um eine Längsachse des Kontaktteils 210 bzw. der Leitung 200 verhindert, jedoch eine
Bewegung entlang der Längsachse erlaubt. Dies kann auch als eine Art Formschluss verstanden
werden, der das Kontaktteil 210 verdrehsicher, jedoch verschieblich hält. Zudem weist
die Fügehilfe 300 im jeweiligen Hohlraum 340 eine Fixiereinrichtung 350 auf, die hier
als Rasteinrichtung mit einem Rastvorsprung ausgebildet ist. Der Rastvorsprung ist
so ausgerichtet, dass die ersten Enden der Leitungen 200 in eine erste Richtung, hier
die Richtung von Öffnung 320 hin zu Öffnung 330, bewegbar sind und in die entgegengesetzte,
zweite Richtung, hier die Richtung von Öffnung 330 hin zu Öffnung 320, fixiert sind.
Gemäß Figur 1 kann das Fixierelement 211 des Kontaktteils 210 an der Fixiereinrichtung
350 in der ersten Richtung abgleiten, gerät jedoch in der zweiten Richtung in Eingriff
damit und ist so in die zweite Richtung fixiert.
[0032] Des Weiteren ist gemäß Figur 1 in der Vorrichtung 100 ein Kontaktteilgehäuse 400
angeordnet, das hier durch die zweite Halteeinrichtung 120 gehalten wird. Bezogen
auf die oben definierte erste Richtung ist das Kontaktteilgehäuse 400 stromabwärts
zu der Fügehilfe 300 angeordnet. Das Kontaktteilgehäuse 400 weist eine Anzahl von
Hohlräumen 410 zur Aufnahme der ersten Enden der Leitungen 200, insbesondere des daran
angeordneten Kontaktteils 210, auf, die jeweils auf der der Fügehilfe 300 zugewandten
Seite eine Öffnung 420 aufweisen. Vorzugsweise ist der jeweilige Hohlraum 410 fluchtend
ausgerichtet mit dem zugeordneten Hohlraum 340 der Fügehilfe 300. Im Kontaktteilgehäuse
400 lässt sich das Kontaktteil 210 z.B. über sein Fixierelement 211 ebenfalls befestigen.
[0033] Es sei angemerkt, dass die Verdrilleinrichtung 130 dazu eingerichtet ist, insbesondere
direkt, an der Fügehilfe 300 angesetzt zu werden. In Figur 1 ist lediglich zur besseren
Veranschaulichung des gesamten Aufbaus der Vorrichtung 100 das Kontaktteilgehäuse
400 zwischen der Fügehilfe 300 und der (in Figur 1 linken) Verdrilleinrichtung 130
dargestellt.
[0034] Im Folgenden wird ein Verfahren erläutert, mit dem sich unter Verwendung der Vorrichtung
100 die wenigstens zwei elektrischen Leitungen 200 miteinander Verdrillen.
[0035] Wie in Figur 2 gezeigt, wird zunächst das erste Ende der Leitung 200 in die Fügehilfe
300 von einer ersten Seite der Fügehilfe 300 her, also hier über die Öffnung 320,
eingebracht. Dabei ist das Kontaktteil 210 bereits an der Leitung 200 angebracht.
Die Leitung 200 kann beispielsweise durch die Greifeinrichtung 140 bewegt werden.
Die Fügehilfe 300 kann durch die erste Halteeinrichtung 110 in Position gehalten werden.
Nach dem Einbringen ist das Fixierelement 211 des Kontaktteils 210 an der Fixiereinrichtung
350 verrastet und wird so in der Fügehilfe 300 gehalten.
[0036] Gemäß Figur 3 werden dann die in der Fügehilfe 300, insbesondere verdrehsicher, gehaltenen
Leitungen 200 durch die Verdrilleinrichtung 130 miteinander verdrillt. Hierzu kann
die Verdrilleinrichtung 130 direkt oder indirekt an die Fügehilfe 300 angesetzt werden,
diese ggf. umgreifen oder ähnliches. Durch die Verrastung zwischen dem Fixierelement
211 und der Fixiereinrichtung 350 sind die Leitungen 200 beidseitig fixiert und können
durch die Verdrilleinrichtung miteinander verdrillt werden.
[0037] Wie in Figur 4 gezeigt, werden dann die ersten Enden der miteinander verdrillten
Leitungen 200 von einer zu der ersten Seite unterschiedlichen, zweiten Seite der Fügehilfe
300, also über die Öffnung 330, in das Kontaktteilgehäuse 400 überführt. Die Fügehilfe
300 wird beispielsweise durch die erste Halteinrichtung 110 gehalten. Das Kontaktteilgehäuse
400 wird beispielsweise durch die zweite Halteeinrichtung 120 gehalten. Die zu überführende
Leitung 200 wird beispielsweise durch die Greifeinrichtung 140 in Richtung des Kontaktteilgehäuses
400 bewegt. In Figur 4 befindet sich das Kontaktteil 210 allerdings noch in der Fügehilfe
300 und wird von dort überführt.
[0038] Figur 5 zeigt nun das in das Kontaktteilgehäuse 400 überführte erste Ende der Leitung
200. Das Kontaktteil 210 ist nur in dem entsprechenden Hohlraum 410 des Kontaktteilgehäuses
400 aufgenommen und verrastet dort beispielsweise. Während des Überführens werden
also die Leitungen 200 stets durch die Fügehilfe 300 und/oder das Kontaktteilgehäuse
400 verdrehsicher gehalten, so dass die Verdrillung der Leitungen 200 beibehalten
wird. Wenn das Kontaktteil 210 in seiner Endposition im Kontaktteilgehäuse 400 ist,
kann die Fügehilfe 300 entfernt werden, da die ersten Enden der Leitungen 200 eine
Hinterschneidung ausbilden und benachbart zu den ersten Enden eine Spielpassung mit
den elektrischen Leitungen 200 ausbilden. Das Entfernen der Fügehilfe 300 kann durch
selbstständiges Abfallen, manuelles Abnehmen, oder durch Abnehmen mittels der Greifeinrichtung
140 erfolgen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0039]
- 100
- Vorrichtung
- 110
- erste Halteeinrichtung
- 120
- zweite Halteeinrichtung
- 130
- Verdrilleinrichtung
- 140
- Greifeinrichtung
- 200
- Leitung
- 210
- Kontaktteil
- 211
- Fixierelement
- 300
- Fügehilfe
- 310
- Körper
- 320
- erste Öffnung
- 330
- zweite Öffnung
- 340
- Hohlraum
- 350
- Fixiereinrichtung
- 400
- Kontaktteilgehäuse
- 410
- Hohlraum
1. Verfahren zum maschinellen Verarbeiten von wenigstens einer elektrischen Leitung (200),
umfassend die Schritte:
Einbringen von einem ersten Ende der elektrischen Leitung (200) in eine Fügehilfe
(300) von einer ersten Seite der Fügehilfe (300),
Überführen des ersten Endes der elektrischen Leitung (200) von einer zu der ersten
Seite unterschiedlichen, zweiten Seite der Fügehilfe (300) in ein Kontaktteilgehäuse
(400),
wobei die elektrische Leitung (200) während des Überführens durch die Fügehilfe (300)
und/oder das Kontaktteilgehäuse (400) gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, ferner umfassend den Schritt:
miteinander Verdrillen einer ersten und einer zweiten elektrischen Leitung (200) während
die ersten Enden der elektrischen Leitungen (200) in der Fügehilfe (300) gehalten
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei das erste Ende in der Fügehilfe (300) verdrehsicher
gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das erste Ende in dem Kontaktteilgehäuse
(400) verdrehsicher gehalten wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das erste Ende der elektrischen
Leitung (200) in der Fügehilfe (300) über eine Fixiereinrichtung (350, 211) gehalten
wird, die so eingerichtet ist, dass das erste Ende der elektrischen Leitungen (200)
in eine erste Richtung von der ersten Seite hin zu der zweiten Seite der Fügehilfe
(300) bewegbar ist und in die entgegengesetzte, zweite Richtung fixiert ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Fixiereinrichtung (350) eine Rasteinrichtung
aufweist, an der das erste Ende beim Bewegen in die erste Richtung abgleitet und beim
Bewegen in die zweite Richtung in Eingriff mit der Rasteinrichtung (350) kommt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Fügehilfe (300) mit dem
ersten Ende der elektrischen Leitungen (200) eine Hinterschneidung ausbildet und benachbart
zu dem ersten Ende eine Spielpassung mit den elektrischen Leitungen (200) ausbildet.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zum Überführen des ersten
Endes der elektrischen Leitung (200) eine Greifeinrichtung (140) die elektrische Leitung
(200) einzeln oder gemeinsam entlang einer der Fügehilfe (300) und dem Kontaktteilgehäuse
(400) gemeinsamen Achse bewegt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiter umfassend:
Entfernen der Fügehilfe (300) von den elektrischen Leitungen (200) nach dem Überführen
des ersten Endes der elektrischen Leitung (200) in das Kontaktteilgehäuse (400).
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Fügehilfe (300) nach
dem Überführen des ersten Endes der elektrischen Leitung (200) in das Kontaktteilgehäuse
(400) durch eine Greifeinrichtung (140) von der elektrischen Leitung (200) entfernt
wird.
11. Vorrichtung zum maschinellen Verarbeiten elektrischer Leitungen, aufweisend
eine erste Halteeinrichtung (110), die dazu eingerichtet ist, eine Fügehilfe (300)
mit einer offenen ersten Seite und einer offenen zweiten Seite verdrehsicher zu halten,
eine zweite Halteeinrichtung (120), die dazu eingerichtet ist, ein Kontaktteilgehäuse
(400) verdrehsicher und der zweiten Seite der Fügehilfe (300) zugewandt zu halten,
und
eine Greifeinrichtung (140), die dazu eingerichtet ist, ein erstes Ende der elektrischen
Leitung (200) von der zweiten Seite der Fügehilfe (300) in das Kontaktteilgehäuse
(400) zu überführen,
wobei die elektrische Leitung (200) während des Überführens durch die Fügehilfe (300)
und/oder das Kontaktteilgehäuse (400) gehalten wird.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, ferner aufweisend
eine Verdrilleinrichtung (130), die dazu eingerichtet ist, wenigstens zwei in der
Fügehilfe (300) gehaltene elektrische Leitungen (200) miteinander zu verdrillen,