[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Türsystem für ein Aufzugssystem nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1, sowie ein entsprechendes Aufzugssystem und die Verwendung des Türsystems
in einem Aufzugssystem.
[0002] Aufzüge, insbesondere Personenaufzüge, sind in der Regel mit Türen ausgestattet.
Häufig handelt es sich dabei um Schiebetüren. Typischerweise ist eine Fahrkorbtüre
vorhanden, die dazu dient, die Aufzugkabine, hier auch als Fahrkorb oder Kabine bezeichnet,
während der Fahrt von der vorbeifahrenden Schachtwand zu trennen. Außerdem sind an
jeder Etage Schachttüren vorhanden, die den Aufzugsschacht verschließen.
Zur Sicherheit der Fahrgäste werden Schachttüre und Fahrkorbtüre im Normalbetrieb
nur dann geöffnet, wenn sich der Fahrkorb im Bereich der entsprechenden Etage befindet
und ein Betreten oder Verlassen der Kabine gefahrlos möglich ist. Das setzt eine gemeinsame
Betätigung der Schachttüre und der Fahrkorbtüre voraus. Bislang wurde dazu üblicherweise
ein Antriebsmechanismus verwendet, der die Schachttüre und die Fahrkorbtüre über ein
Mitnehmerschwert miteinander koppelt und so das gemeinsame Öffnen der beiden Türen
bewirkt. Die genannte Bauweise bewirkt, dass alle Schachttüren und die Fahrkorbtüre
in etwa gleiche Abmessungen haben müssen, da ansonsten die Kopplung nicht möglich
ist.
[0003] In letzter Zeit wurden jedoch auch Antriebe für Aufzugtüren verfügbar, die die Schachttüre
und die Fahrkorbtüre unabhängig voneinander betreiben, sodass die oben beschriebene
Kopplung nicht mehr nötig ist. Auf Basis solcher Antriebe wurde z.B. das in der Patentanmeldung
CN107804777A beschriebene Aufzugssystem möglich, in dem Schachttüren und Fahrkorbtüren eingesetzt
werden können, bei denen die Fahrkorbtüre gleich hoch oder höher als die Schachttüre
ist.
[0004] Aus architektonischen Gründen kann es jedoch wünschenswert sein, dass ein Aufzugssystem
mit unterschiedlich hohen Schachttüren ausgestattet ist, beispielsweise dann, wenn
die Stockwerkshöhe der einzelnen Etagen sich im Gebäude unterscheidet. Es besteht
demnach weiterhin Bedarf an einem Türsystem, das zur Verwirklichung eines Aufzugssystems
in einem Gebäude mit unterschiedlichen Stockwerkshöhen besonders geeignet ist. Das
hier beschriebene System behandelt das genannte Problem.
[0005] Ein Aspekt der Erfindung betrifft ein Türsystem für ein Aufzugssystem mit einem Schacht
und einem Fahrkorb. Das Türsystem umfasst eine Fahrkorbtüre für den Fahrkorb des Aufzugssystems,
und zumindest eine Schachttüre für die Trennung zumindest einer Etage von dem Schacht
des Aufzugssystems, wobei die Fahrkorbtüre dazu eingerichtet ist, gemeinsam mit einer
aktuellen Schachttüre der zumindest einen Schachttüre zu öffnen und zu schließen,
um den stehenden Fahrkorb zu einer aktuellen Etage der zumindest einen Etage hin zu
öffnen und wobei die Höhe der Fahrkorbtüre geringer ist als die Höhe der aktuellen
Schachttüre. Beim gemeinsamen Öffnen der Fahrkorbtüre und der aktuellen Schachttüre
kommt es somit zu einer Höhendifferenz zwischen der Obergrenze der Fahrkorbtüre und
der Obergrenze der aktuellen Schachttüre, derart, dass zwischen der Obergrenze der
aktuellen Schachttüre und der Obergrenze der Fahrkorbtüre eine Differenzfläche vorhanden
ist.
[0006] Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Aufzugssystem mit einem Türsystem gemäß
einer Ausführungsform des ersten Aspekts.
[0007] Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung eines Türsystems gemäß einer
Ausführungsform des ersten Aspekts in einem Aufzugssystem mit zumindest zwei Etagen,
wobei an jeder der zumindest zwei Etagen zumindest eine Schachttüre vorhanden ist.
[0008] Im Folgenden werden verschiedene Ausführungsbeispiele des Türsystems beschrieben.
Die Ausführungsbeispiele sind hierbei nicht als einschränkend zu verstehen. Einzelne
Merkmale oder Ausführungsformen sind beliebig miteinander kombinierbar.
[0009] In einem ersten Ausführungsbeispiel umfasst das Türsystem eine Fahrkorbtüre und zumindest
eine Schachttüre. Die Fahrkorbtüre ist typischerweise am Fahrkorb eines Aufzugssystems
angebracht, um den Innenraum des Fahrkorbs gegen die Schachtwand abzusichern. Die
Fahrkorbtüre kann alleine oder in Kombination mit weiteren Türsystemen und insbesondere
weiteren Fahrkorbtüren in einem Aufzugssystem zur Verfügung stehen. Beispielsweise
können sich zwei Fahrkorbtüren in einem Fahrkorb gegenüberliegen, sodass der Fahrkorb
von zwei Seiten aus betreten werden kann.
[0010] Die zumindest eine Schachttüre kann sich an einer der Etagen des Aufzugssystems befinden.
Die Schachttüre ist typischerweise dazu eingerichtet, die jeweilige Etage von dem
Aufzugsschacht zu trennen, sodass die Gefahr eines offenen Schachts vermieden wird.
Das Aufzugssystem kann an jeder Etage eine erfindungsgemäße Schachttüre umfassen,
es kann auch an jeder Etage mehrere erfindungsgemäße Schachttüren umfassen, beispielsweise
dann, wenn der Fahrkorb wie oben beschrieben beidseitig betreten werden kann. Das
Aufzugssystem kann auch so ausgeführt sein, dass nur ein Teil der Schachttüren, z.B.
auch nur eine einzelne der Schachttüren gemäß dem erfindungsgemäßen Türsystem ausgestattet
ist.
[0011] In einem weiteren Ausführungsbeispiel sind die Fahrkorbtüre und die zumindest eine
Schachttüre dazu eingerichtet, gemeinsam zu öffnen und zu schließen. Das kann insbesondere
dann der Fall sein, wenn der Fahrkorb im Zuge des normalen Betriebs des Aufzugssystems
eine Etage erreicht hat und den Fahrgästen das Einsteigen oder Aussteigen ermöglicht
werden soll. Eine derartige Schachttüre, also die Schachttüre, für die ein Öffnen
oder Schließen vorgesehen ist, soll als aktuelle Schachttüre bezeichnet werden. Die
Etage, in der sich die aktuelle Schachttüre befindet, ist die aktuelle Etage. Die
aktuelle Schachttüre des Türsystems kann sich in Abhängigkeit des Betriebszustandes
des Aufzugssystems ändern, beispielsweise dann, wenn von der Kabine eine andere Etage
angefahren wird. Es ist möglich, dass keine aktuelle Schachttüre vorhanden ist, beispielsweise
dann, wenn sich das Türsystem in einem Zustand befindet, in dem ein gemeinsames Öffnen
der Fahrkorbtüre und einer der zumindest einen Schachttüre nicht vorgesehen oder möglich
ist, zum Beispiel dann, wenn sich die Kabine in Fahrt befindet. Es können auch mehrere
aktuelle Schachttüren vorhanden sein, beispielsweise wenn in einer Etage mehrere erfindungsgemäße
Schachttüren vorhanden sind.
[0012] Das gemeinsame Öffnen und Schließen dient typischerweise dazu, das von beiden Türen
geschaffene, gemeinsame Hindernis zu beseitigen. Vorzugsweise erfolgt das Öffnen und
Schließen der aktuellen Schachttüre zeit- und bewegungsgleich zur Fahrkorbtüre. Als
gemeinsames Öffnen und Schließen ist jedoch nicht zwangsläufig eine Synchronbewegung
zu verstehen, das Öffnen oder Schließen der aktuellen Schachttüre kann unabhängig
vom Öffnen oder Schließen der Fahrkorbtüre erfolgen. Beispielsweise kann das Öffnen
oder Schließen der aktuellen Schachttüre in Relation zur Fahrkorbtüre zeitversetzt,
langsamer oder schneller oder auf sonstige, hier nicht genannte Weise erfolgen.
[0013] Die Fahrkorbtüre und die zumindest eine Schachttüre sind vorzugsweise Schiebetüren.
Die Fahrkorbtüre und die zumindest eine Schachttüre können zentralöffnende Schiebetüren
oder Teleskopschiebetüren sein. Eine Kombination von unterschiedlichen Türformen ist
möglich. Die zumindest eine Schachttüre kann in Form von zumindest zwei Schachttüren
mit unterschiedlichen Bauweisen ausgeführt sein, die sich auch auf unterschiedlichen
Etagen befinden können.
[0014] In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die Höhe der Fahrkorbtüre geringer als
die der aktuellen Schachttüre. Die Höhe der Fahrkorbtüre kann auch geringer sein als
die Höhe der zumindest einen Schachttüre, beispielsweise dann, wenn die zumindest
eine Schachttüre nicht eine aktuelle Schachttüre ist. Die Höhendifferenz der Obergrenze
der aktuellen Schachttüre, also der Schachttüre, die sich bereits in einer zum Öffnen
oder Schließen geeigneten Position befindet, zur Obergrenze der Fahrkorbtüre kann
zumindest 300 mm betragen, jedoch auch zumindest 200 mm oder zumindest 100 mm. Durch
die geringere Höhe der Fahrkorbtüre in Relation zur aktuellen Schachttüre ergibt sich
eine Differenzfläche. Die Differenzfläche ist als die Fläche zu verstehen, die von
einem Fahrgast bei einem Blick auf die geöffnete Kabine von der Etage aus als die
Fläche wahrgenommen wird, die hinter der aktuellen, geöffneten Schachttüre liegt,
abzüglich der Fläche, welche der mindestens eine geöffnete Türflügel der Fahrkorbtüre
freigibt. Die Differenzfläche als solche manifestiert sich demzufolge erst beim Öffnen
beider Türen. Dem Fachmann ist jedoch klar, dass die Fläche, die bei geöffneten Türen
die Differenzfläche darstellt, auch bei geschlossenen Türen noch zweifelsfrei definiert
werden kann, sodass auch in diesem Zustand von der Differenzfläche gesprochen wird.
[0015] Diese Differenzfläche entsteht typischerweise zwischen der Obergrenze der Fahrkorbtüre
und der Obergrenze der aktuellen Schachttüre. Die Differenzfläche ist typischerweise
rechteckig, wobei auch, abhängig von der Form der aktuellen Schachttüre und der Fahrkorbtüre,
andere Formen denkbar sind. Die Differenzfläche ist typischerweise eine zumindest
im Wesentlichen vertikal ausgerichtete Fläche mit einer Höhe, welche der Höhendifferenz
zwischen der Obergrenze der Fahrkorbtüre und der Obergrenze der aktuellen Schachttüre
entspricht.
[0016] In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die Untergrenze der aktuellen Schachttüre
bündig mit der Untergrenze der Fahrkorbtüre (bei korrekt im aktuellen Stockwerk stehendem
Fahrkorb). Das ist typischerweise dann der Fall, wenn im Normalbetrieb des Aufzugssystems
sowohl die Fahrkorbtüre als auch die aktuelle Schachttüre bis zum Boden reichen und
die Kabine so zum Stillstand gekommen ist, dass der Etagenboden und der Kabinenboden
miteinander bündig sind. Im genannten Beispiel ist die Bündigkeit der Untergrenzen
der aktuellen Schachttüre und der Fahrkorbtüre demnach als eine Folge des Zustands
zu verstehen, der dem Fahrgast ein sicheres Ein- und Aussteigen ermöglicht. Geringe
Höhendifferenzen und Schwankungen, wie sie im Normalbetrieb eines Aufzugssystems auftreten,
sind demnach auch im genannten Zusammenhang als bündig zu verstehen.
[0017] Sowohl die zumindest eine Schachttüre als auch die Fahrkorbtüre können ohne Türsturz
ausgeführt sein. Bei herkömmlichen Türen dient der Türsturz üblicherweise dazu, eine
darüberliegende Last zur Seite hin abzuleiten, sodass trotz der Türöffnung die Tragfähigkeit
einer Wand erhalten bleibt.
[0018] Wenn die Tragfähigkeit jedoch auf sonstige Weise geschaffen wird, beispielsweise
dann, wenn die Wand eine Trennwand ohne tragende Funktion ist, ist die strukturelle
Funktion des Türsturzes nicht mehr von Belang und der Türsturz dient dann typischerweise
vorrangig dazu, die jeweilige Tür in die Wand einzupassen. Im genannten Kontext können
also auch die sich oberhalb der Türe zwischen Türe und Decke befindlichen Bestandteile
eines Türrahmens als Türsturz bezeichnet werden. Deckenhohe Türen sind demnach üblicherweise
ohne Türsturz ausgeführt.
[0019] Als Türsturz im Zusammenhang mit dem beschriebenen Türsystem ist deshalb eine waagerechte
Struktur oberhalb der jeweiligen Türe zu verstehen, die sich für die zumindest eine
Schachttüre zwischen der Oberkante der Schachttüre und der Etagendecke erstreckt und
für die Fahrkorbtüre zwischen der Oberkante der Fahrkorbtüre und der innenliegenden
Kabinendecke. Weitere Bestandteile des Türöffnungssystems, beispielsweise Bestandteile
des Antriebs, Führungsschienen und dergleichen, können somit weiterhin oberhalb der
zumindest einen Schachttüre oder der Fahrkorbtüre liegen und auch die Funktion eines
Türsturzes erfüllen, solange die jeweilige Türe selbst sich bis zur Etagendecke oder
Kabinendecke hin erstreckt.
[0020] In einem weiteren Ausführungsbeispiel können die zumindest eine Schachttüre und die
Fahrkorbtüre des Aufzugssystems unabhängige Antriebe aufweisen. Unabhängig bedeutet
in diesem Zusammenhang, dass die Antreibe der Fahrkorbtüre und der zumindest einen
Schachttüre, also beispielsweise auch der aktuellen Schachttüre, mechanisch unabhängig
voneinander arbeiten. Insbesondere kann der Antrieb der beiden Türen so gestaltet
sein, dass die Fahrkorbtüre sowie der Antrieb der Fahrkorbtüre keine Vorrichtungen
umfasst, die für die Entriegelung und Führung der aktuellen Schachttüre benötigt werden,
also beispielsweise Entriegelungshaken, Mitnehmer- oder Türschwerter. Als Unabhängig
ist jedoch nicht zu verstehen, dass die zumindest eine Schachttüre oder die Fahrkorbtüre
zeitlich oder räumlich getrennt geöffnet oder geschlossen werden. Die Türen können
vorzugsweise vollkommen synchron, gleichzeitig und in einer gemeinsam stattfindenden,
einheitlichen Bewegung geöffnet werden. Ein Antrieb kann sich aus mehreren Antriebsuntereinheiten,
wie beispielsweise mehreren Motoren, Sensoren, Verriegelungseinrichtungen oder weiteren
hier nicht genannten Untereinheiten zusammensetzen, beispielsweise dann, wenn eine
Tür aus mehreren Flügeln besteht und jeder Flügel mit einer Antriebsuntereinheit ausgestattet
ist.
[0021] Zur Steuerung der Antriebe kann das Türsystem eine Steuerung umfassen. Die Steuerung
kann dazu eingerichtet sein, Steuersignale bereitzustellen, die dazu dienen, die Fahrkorbtüre
und die aktuelle Schachttüre in der zuvor beschriebenen Weise zu öffnen und zu schließen.
Außerdem kann die Steuerung dazu eingerichtet sein, die zumindest eine Schachttüre
und die Fahrkorbtüre geschlossen zu halten, wenn sich das Türsystem nicht in einem
sicheren Zustand befindet. Die Steuerung kann dazu eingerichtet sein, Zustandsinformationen
zu den Türen des Türsystems zu erfassen, z.B. die momentane Position der Türen, die
Geschwindigkeit, mit der die Türen sich gerade öffnen, den Grad der Öffnung der aktuellen
Schachttüre oder der Fahrkorbtüre oder das Vorhandensein von Störungen. Dazu können
Sensoren verwendet werden. Die verwendeten Sensoren können Bestandteile der jeweiligen
Türe, des Steuerungssystems oder des Aufzugssystems sein.
[0022] Bei der Steuerung kann es sich um ein einzelnes Bauteil handeln, die Steuerung kann
jedoch auch zusammen mit anderen Bestandteilen des Türsystems oder des Aufzugssystems
in einer gemeinsamen Einheit ausgestaltet sein. Die Steuerung kann softwarebasiert,
z.B. in Form eines Programms, auf einem Controller ausgeführt sein. Der Controller
kann zusätzlich zur Steuerung der Türen weitere Aufgaben im Türsystem oder im Aufzugssystem
übernehmen.
[0023] In einem weiteren Ausführungsbeispiel umfasst das Türsystem ein Verkleidungselement,
das die Differenzfläche überdeckt. Der hinter dem Bereich der Differenzfläche liegende
Abschnitt des Türsystems oder des Aufzugssystems umfasst typischerweise Bestandteile
der Fahrkorbtüre oder der Kabine sowie den offenen Aufzugschacht. Hierbei handelt
es sich um Elemente des offenen Schachtes. Es kann deshalb aus Gründen der Sicherheit
und der gesteigerten Gestaltungsfreiheit vorteilhaft sein, wenn der genannte Bereich
durch ein Verkleidungselement verkleidet wird.
[0024] Das Verkleidungselement ist deshalb vorzugsweise so ausgeführt, dass es die Etage
vom offenen Schacht zumindest teilweise abgrenzt. Insbesondere kann es vorteilhaft
sein, wenn das Verkleidungselement den offenen Schacht von der Etage vollständig trennt.
Vorzugsweise kann das Verkleidungselement dazu auch eine ästhetische Funktion erfüllen,
beispielsweise, indem es die Integration architektonischer Gestaltungselemente ermöglicht.
Bei dem Verkleidungselement kann es sich beispielsweise um Edelstahlbleche, holzvertäfelte
Verkleidungen, Naturstein-Verkleidungen oder sonstigen geeigneten Materialien handeln.
[0025] Das Verkleidungselement kann so ausgeführt sein, dass es sich in Relation zur aktuellen
Schachttüre oder Fahrkorbtüre während des Stillstands des Aufzugssystems nicht bewegt.
Insbesondere kann das Verkleidungselement unabhängig vom Öffnen und Schließen der
Türen eine feste Position in Relation zum Türsystem einnehmen. Das Verkleidungselement
ist vorzugsweise an der Kabine, also dem Fahrkorb, oder in einem weiteren vorteilhaften
Beispiel an der Fahrkorbtüre, insbesondere an nichtbeweglichen Teilen der Fahrkorbtüre,
montiert. Diese Ausführungsform bietet den Vorteil, dass für ein Türsystem, welches
typischerweise eine größere Anzahl an Schachttüren als an Fahrkorbtüren umfasst, eine
möglichst geringe Anzahl an Verkleidungselementen benötigt wird. Es kann in bestimmten
Fällen jedoch auch vorteilhaft sein, wenn das Verkleidungselement an anderen Elementen
des Türsystems oder des Aufzugssystems montiert ist, beispielsweise der Innenseite
der Schachtwand oder der Innenseite der zumindest einen Schachttüre.
[0026] Das Verkleidungselement ist vorzugsweise so montiert, dass der Spalt zwischen Kabine
und Schachtinnenwand, also auch insbesondere der Spalt zwischen Fahrkorbtüre und aktueller
Schachttüre sowie der Spalt zwischen Verkleidungselement und der jeweiligen, gegenüberliegenden
Türe, also beispielsweise der Fahrkorbtüre oder der aktuellen Schachttüre, gering
bemaßt ist, sodass ein Eindringen von Fremdgegenständen vermieden wird. Ein solcher
Spalt kann vorzugsweise kleiner als 50 mm, kleiner als 20 mm oder kleiner als 10 mm
sein.
[0027] In einem weiteren, günstigen Ausführungsbeispiel umfasst das Verkleidungselement
ein Anzeigeelement. Das Anzeigeelement kann die Gesamtfläche des Verkleidungselements
umfassen, es kann auch einen Teilbereich des Verkleidungselements bilden, sodass das
Verkleidungselement weitere Bestandteile umfasst. Das gesamte Verkleidungselement
kann ein Anzeigeelement sein.
[0028] Bei dem Anzeigeelement kann es sich um jede Form von zur Anzeige von Informationen
geeignete Einrichtung handeln. Als Anzeige kann bereits die Darstellung von statischem
Text oder Bildern, beispielsweise in Form eines Schildes verstanden werden. In einem
vorteilhaften Beispiel kann das Anzeigeelement jedoch auch so gestaltet sein, dass
veränderliche Information dargestellt werden kann, beispielsweise in Form eines Displays
oder eines Bildschirms, sowie in Form einer Projektion, wobei das Verkleidungselement
in diesem Zusammenhang dann in Form einer Projektionsfläche ausgeführt sein kann.
[0029] Bei den dargestellten oder angezeigten Informationen kann es sich um Fahrgastinformationen
handeln, beispielsweise eine Grußbotschaft, eine Etage, eine geplante Fahrtrichtung
oder die auf der Zieletage zur Verfügung stehenden Einrichtungen des Gebäudes. Außerdem
kann es denkbar sein, dass das Anzeigeelement in einem Wartungsmodus Diagnosenachrichten
anzeigt oder für die Darstellung von Werbung genutzt wird. Zahlreiche weitere, vorteilhafte
Nutzungsmöglichkeiten sind denkbar.
[0030] In einem weiteren Ausführungsbeispiel umfasst die zumindest eine Schachttüre ein
Anzeigeelement. Das Anzeigeelement kann die Gesamtfläche der zumindest einen Schachttüre
umfassen, es kann auch einen Teilbereich der zumindest einen Schachttüre bilden, sodass
die zumindest eine Schachttüre weitere Bestandteile umfasst. Die gesamte zumindest
eine Schachttüre kann ein Anzeigeelement sein. Wenn die Schachttüre einen Türsturz
umfasst, insbesondere wenn sich ein Türsturz oberhalb der Schachttüre, also zwischen
Schachttüre und Etagendecke befindet, kann das Anzeigeelement ganz oder teilweise
im Bereich des Türsturzes ausgeführt sein. Das Anzeigeelement kann etagenseitig positioniert
sein, sodass die Anzeige für sich auf der Etage befindende Personen wahrnehmbar ist.
[0031] Bei dem Anzeigeelement kann es sich um jede Form von zur Anzeige von Informationen
geeignete Einrichtung handeln. Als Anzeige kann bereits die Darstellung von statischem
Text oder Bildern, beispielsweise in Form eines Schildes verstanden werden. In einem
vorteilhaften Beispiel kann das Anzeigeelement jedoch auch so gestaltet sein, dass
veränderliche Information dargestellt werden kann, beispielsweise in Form eines Displays
oder eines Bildschirms, sowie in Form einer Projektion, wobei die zumindest eine Schachttüre
in diesem Zusammenhang dann in Form einer Projektionsfläche ausgeführt sein kann.
[0032] Die Funktion des Anzeigeelements ist typischerweise unabhängig davon, ob es sich
bei der zumindest einen Schachttüre um eine aktuelle Schachttüre handelt, das Anzeigeelement
kann also auch als solches genutzt werden, wenn sich die Fahrkorbtüre nicht in einer
Position befindet, die ein Öffnen oder Schließen der zumindest einen Schachttüre erlaubt.
Das Anzeigeelement der zumindest einen Schachttüre kann aus einer Vielzahl von Anzeigeelementen
oder Anzeigeunterelementen bestehen, beispielsweise dann, wenn es sich bei der zumindest
einen Schachttüre um zwei oder mehr Schachttüren, beispielsweise auf mehreren Etagen,
handelt. In einem Beispiel kann die zumindest eine Schachttüre in Form einer geteilten
Schiebetüre ausgeführt sein, sodass in diesem Fall das Anzeigeelement aus Anzeigeunterelementen,
beispielsweise einem Anzeigeunterelement auf jedem von zwei Flügeln einer zentralöffnenden
Schiebetür, bestehen kann, die gemeinsam ein Anzeigeelement bilden, jedoch beim Öffnen
oder Schließen der zumindest einen Schachttüre räumlich trennbar sind.
[0033] Bei den dargestellten oder angezeigten Informationen kann es sich um dieselbe Art
von Informationen handeln, die auch von dem Verkleidungselement in Form eines Anzeigeelements
dargestellt werden können.
[0034] In einem weiteren Ausführungsbeispiel umfassen sowohl die zumindest eine Schachttüre
als auch das Verkleidungselement jeweils ein oder mehrere Anzeigeelemente oder Anzeigeunterelemente.
Die Anzeigeelemente des Verkleidungselements und die Anzeigeelemente der Schachttüre
sind vorzugsweise so ausgestaltet, dass eine teilweise Überlappung vorhanden ist,
wenn die zumindest eine Schachttüre eine aktuelle Schachttüre ist. Anstelle einer
teilweisen Überlappung kann auch keine Überlappung, eine vollständige Überlappung
oder ein direkter Anschluss von dem Anzeigeelement des Verkleidungselements an das
Anzeigeelement der Schachttüre vorteilhaft sein.
[0035] In einer vorteilhaften Ausführungsform können die Anzeigeelemente des Verkleidungselements
und der aktuellen Schachttüre ein gemeinsames Anzeigeelement bilden. Beispielsweise
kann ein Anzeigeelement einer aktuellen Schachttüre im Türsturzbereich installiert
sein und gemeinsam mit dem Anzeigeelement des Verkleidungselements eine gemeinsame
Fläche aus Anzeigeelementen bilden, die dann, wenn die Kabine mit geöffneten Türen
in einer Etage steht, für den etagenseitigen Fahrgast als gemeinsames Anzeigeelement
wahrgenommen wird.
[0036] In einem anderen, günstigen Ausführungsbeispiel kann die aktuelle Schachttüre vor
dem Öffnen der aktuellen Schachttüre eine Anzeige auf dem Anzeigeelement anzeigen
und die Anzeige während oder nach dem Öffnen der Schachttüre auf dem Anzeigeelement
des Verkleidungselements fortgesetzt werden.
[0037] In einem günstigen Ausführungsbeispiel wird dazu die Anzeige des Anzeigeelements
der zurückfahrenden, sich öffnenden Schachttüre in Echtzeit räumlich auf dem Anzeigeelement
verschoben dargestellt, sodass die Position der Anzeige sich in Relation zum Anzeigeelement
des Verkleidungselements nicht ändert. In einem günstigen Ausführungsbeispiel entsteht
so ein günstiger Effekt, der vom Fahrgast als angenehme Form der Anzeige empfunden
wird. Das Anzeigeelement kann hierfür dazu eingerichtet sein, Informationen über den
Zustand des Türsystems von der Steuereinheit zu erhalten, insbesondere Informationen
über die aktuelle Schachttüre, beispielsweise den Öffnungszustand der aktuellen Schachttüre.
[0038] In einem weiteren Ausführungsbeispiel wird das Türsystem in einem Aufzugssystem verwendet.
Das Aufzugssystem umfasst typischerweise zumindest einen Aufzugsschacht, in dem eine
Kabine in vorwiegend vertikaler Richtung entlanggeführt wird, sowie mehrere Etagen,
an denen die Kabine halten kann, um Fahrgäste für deren Transport zwischen den Etagen
ein- und aussteigen zu lassen.
[0039] Das Aufzugssystem kann so gestaltet sein, dass die Bestandteile des verbesserten
Türsystems mit Bestandteilen eines weiteren Türsystems kombiniert werden. Die Vorteile
des erfindungsgemäßen Türsystems können bereits dann erhalten werden, wenn eine Schachttüre
und eine Fahrkorbtüre mit den Merkmalen der Erfindung ausgestattet sind, obwohl das
Aufzugssystem mehrere Fahrkorbtüren oder Schachttüren umfasst. Beispielsweise kann
das Türsystem im Lobbybereich eines Gebäudes verwendet werden, während im restlichen
Gebäude andere Türsysteme zum Einsatz kommen.
[0040] Das vorliegende Türsystem, das Aufzugssystem mit dem verbesserten Türsystem sowie
die Verwendung des Türsystems in einem Aufzugssystem bringen zahlreiche Vorteile mit
sich. Das Türsystem kann es ermöglichen, die architektonische Freiheit bei der Gebäudeplanung
zu erhöhen. Insbesondere kann ein Vorteil darin liegen, die Höhe der einzelnen Türen
des Aufzugssystems nicht mehr normieren zu müssen, es können Schachttüren mit unterschiedlicher
Höhe eingebaut werden, solange deren Höhe der Höhe der Fahrkorbtüre entspricht oder
diese übersteigt. Sowohl die Fahrkorbtüre als auch die zumindest eine Schachttüre
können ohne Türsturz ausgestaltet werden. Besonders in hohen Räumen lassen sich so
interessante, architektonische Konzepte verwirklichen. Die Wahl einer türsturzfreien
Fahrkorbtüre kann den Transport sperriger Güter vereinfachen und sorgt beim Fahrgast
oft für ein verbessertes Raumempfinden, sodass auch kleine Kabinen als geräumig wahrgenommen
werden.
[0041] Das neuartige Türsystem kann neue Flächen, z.B. die zuvor genannte Differenzfläche,
schaffen, die in der genannten Form bislang nicht als Gestaltungselemente zur Verfügung
gestanden sind. Ein Vorteil der genannten Flächen kann sein, dass die an den genannten
Flächen liegenden Verkleidungselemente sich als Anzeigeelemente nutzen lassen.
[0042] Die Verkleidungselemente können zusammen mit weiteren Anzeigeelementen, beispielsweise
solchen, die in der Schachttüre eines Türsystems vorhanden sind, ein gemeinsames Anzeigeelement
bilden, wodurch die Qualität der Anzeige verbessert wird. Die gesteigerte Flexibilität
bei der Auswahl an möglichen Positionen für Anzeigeelemente kann einen positiven Beitrag
zur gestalterischen Freiheit eines Architekten liefern.
[0043] Zahlreiche weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den in weiterer Folge
beschriebenen Ausführungsbeispielen. Die folgenden Zeichnungen sowie die Beschreibung
sind in diesem Zusammenhang nicht als einschränkend auszulegen.
- Figur 1:
- Darstellung von Ausführungsformen des Türsystems mit verschiedenhohen Türen, teilweise
türsturzfrei (Seitenansicht)
- Figur 2:
- Darstellung von Ausführungsformen des Türsystems mit Anzeigeelementen, teilweise türsturzfrei
(Seitenansicht)
- Figur 3:
- Darstellung einer Ausführungsform des Türsystems mit einem Anzeigeelement (Frontalansicht)
- Figur 4:
- Darstellung einer Ausführungsform des Türsystems mit einer Kombination von Anzeigeelementen
(Frontalansicht)
[0044] Es sind jeweils nur die zum Verständnis der Erfindung notwendigen Elemente gezeigt,
dem Fachmann ist klar, dass das Türsystem sowie das Aufzugssystem, welches das beschriebene
Türsystem umfasst, weitere Elemente beinhalten kann, die jedoch allesamt aus dem Stand
der Technik bekannt sind.
[0045] In Fig. 1 sind drei mögliche Ausführungsformen eines Türsystems 100 in einem Aufzugssystem
gezeigt. Es handelt sich um eine Schnittzeichnung des Aufzugssystems in einer Seitenansicht,
so wie es vorhanden ist, wenn die Kabine in einer Etage steht, um Fahrgästen das Ein-
oder Aussteigen zu ermöglichen.
[0046] In allen drei Beispielen liegt der Kabinenboden 102 der Kabine 101 bündig mit dem
Etagenboden 104, sodass ein Ein- und Aussteigen gefahrlos möglich ist. Die Türen 110,
120 können somit im Zuge des normalen Betriebs des Aufzugssystems geöffnet werden.
Da sich die Fahrkorbtüre 110 und die Schachttüre 120, die in den gezeigten Beispielen
immer eine aktuelle Schachttüre ist, bis zum jeweiligen Boden 102, 104 erstrecken,
äußert sich eine eventuelle Höhendifferenz der beiden Türen 110, 120 in den gezeigten
Beispielen jeweils in einer unterschiedlichen Position der Obergrenze der Türen 110,
120.
[0047] Bei der Ausführung in Fig. 1a handelt es sich um ein Beispiel für ein Türsystem nach
dem bekannten Stand der Technik. Das Beispiel dient zur Veranschaulichung des technischen
Problems konventioneller Türsysteme.
[0048] Es ist erkennbar, dass sich die Höhe der Etage, also die Distanz zwischen Etagenboden
104 und Etagendecke 105 von der Höhe der Kabine 101 unterscheidet. Die Fahrkorbtüre
110 und die Schachttüre 120 sind jedoch gleich hoch ausgeführt. Der gezeigte Fall
kann beispielsweise dann auftreten, wenn ein Gebäude unterschiedlich hohe Etagen aufweist
und die Höhe der Kabine und der zugehörigen Fahrkorbtüre an die niedrigste Etage des
Gebäudes angepasst wurden.
[0049] Die Höhendifferenz zwischen Etage und Kabine 101 wird im gezeigten Beispiel dadurch
ausgeglichen, dass die Schachttüre einen vergrößerten Türsturz 121 aufweist, der sich
zwischen der Obergrenze der Schachttüre 120 und der Etagendecke 105 erstreckt. Der
dargestellte Türsturz 121 ist schematisch durch eine vergrößerte Fläche oberhalb der
Schachttüre dargestellt, die gezeigte Fläche 121 kann beispielsweise den Antrieb der
Schachttüre sowie Elemente der Wand oder des Türrahmens umfassen. Das Vorhandensein
eines solchen Türsturzes kann jedoch unerwünscht sein.
[0050] In Fig. 1b ist ein erfindungsgemäßes Türsystem dargestellt. Es ist erkennbar, dass
die Fahrkorbtüre 110 und die Schachttüre 120 unterschiedliche Höhen aufweisen, da
die Höhe der Schachttüre 120 die Höhe der Fahrkorbtüre 110 übersteigt. Im gezeigten
Beispiel ergibt sich die Höhendifferenz dadurch, dass die Schachttüre 120 türsturzfrei,
also ohne Türsturz 121 ausgeführt wurde. Stattdessen erstreckt sich die Schachttüre
über die gesamte Höhe zwischen dem Etagenboden 104 und der Etagendecke 105. Um eine
türsturzfreie Gestaltung zu ermöglichen, wurde der Antrieb der Schachttüre als türsturzfreier
Schachttür-Antrieb 122 ausgeführt. Der genannte Antrieb 122 befindet sich oberhalb
der Etagendecke 105 und kann sich beispielsweise in einer dafür vorgesehenen Aussparung
innerhalb des Aufzugsschachtes befinden. Das gezeigte Ausführungsbeispiel kann architektonische
und ästhetische Vorteile mit sich bringen.
[0051] Bei der Fahrkorbtüre 110 handelt es sich um eine konventionelle Ausführung mit einem
Türsturz 111. Aufgrund der unterschiedlichen Höhe der Türen 110, 120 ergibt sich beim
Öffnen eine Differenzfläche 115, die für einen Fahrgast, der sich im Bereich der Etage
aufhält, sichtbar ist. Da der Türsturz 111 Elemente des Antriebs der Fahrkorbtüre
110 enthalten kann, kann der Türsturz 111 in einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel
etagenseitig ein Verkleidungselement umfassen, sodass für einen Fahrgast kein Zugriff
auf mechanische Komponenten des Antriebs im Bereich der Differenzfläche 115 möglich
ist.
[0052] In Fig. 1c ist eine weitere Ausführungsform gezeigt, in der sowohl die Schachttüre
120, als auch die Fahrkorbtüre 110 mit einem türsturzfreien Antrieb 112, 122 ausgeführt
sind, sodass sich sowohl die Fahrkorbtüre 110, als auch die Schachttüre 120 jeweils
vollständig zwischen Boden 102, 104 und Decke 103, 105 erstrecken. Das gezeigte Ausführungsbeispiel
kann architektonische und ästhetische Vorteile mit sich bringen.
[0053] Es ist hervorzuheben, dass sich auch in Fig. 1c die Höhe der Schachttüre 120 von
der Höhe der Fahrkorbtüre 110 unterscheidet, sodass eine Differenzfläche 115 vorhanden
ist. Die Beobachtungen aus Fig. 1b gelten hierfür analog.
[0054] In Fig. 2 sind Ausschnitte eines Türsystems 200 in Seitenansicht gezeigt, welches
sich in gewissen Aspekten mit dem in Fig. 1 beschriebenen Türsystem vergleichen lässt.
Insbesondere ist die Anordnung einer Fahrkorbtüre 110 in Relation zu einer aktuellen
Schachttüre 120 gezeigt, das Türsystem oder das das Türsystem umfassende Aufzugssystem
befindet sich hierbei in einem Zustand, in dem das Öffnen der Türen gefahrlos möglich
ist.
[0055] Die gezeigte Darstellung umfasst eine Seitenansicht der oberen Bereiche der Türen,
wobei sich die Untergrenzen der Türen analog zum Beispiel aus Fig. 1 jeweils bis zum
Boden der Kabine und der Etage erstrecken und sowohl der Kabinenboden als auch der
Etagenboden bündig zueinander sind.
[0056] Fig. 2a stellt einen bekannten Stand der Technik dar. Analog zu Fig. 1a sind die
Fahrkorbtüre 110 und die Schachttüre 120 gleich hoch ausgeführt und umfassen jeweils
einen Türsturz 111, 121, in dem sich beispielsweise die Antriebe der Türen befinden
können. Zusätzlich dazu weist das Türsystem ein Anzeigeelement 240 auf, das im gezeigten
Beispiel als flaches Panel ausgeführt ist, das im Bereich des Schachttürsturzes 121
montiert ist. Über das Anzeigeelement 240 können einem sich auf der Etage befindlichen
Fahrgast Informationen zugänglich gemacht werden.
[0057] Fig. 2b ist ein Beispiel für ein erfindungsgemäßes Türsystem, da die Höhe der Schachttüre
120 die Höhe der Fahrkorbtüre 110 übersteigt. Im Gegensatz zu den Beispielen aus Fig.
1 umfassen jedoch beide Türen einen Fahrkorbtürsturz 111 oder einen Schachttürsturz
121, der sich zwischen Fahrkorbtüre 110 und Kabinendecke 103 oder zwischen Schachttüre
120 und Etagendecke 105 befindet.
[0058] Aufgrund der Höhendifferenz der beiden Türen 110, 120 entsteht beim Öffnen der Schachttüre
120 somit eine Differenzfläche 115. Im gezeigten Beispiel ist die Differenzfläche
so genutzt, dass am Türsturz 111 der Fahrkorbtüre 110 ein Anzeigeelement 230 angebracht
ist. Das Anzeigeelement 230 ist etagenseitig montiert und somit von der Etagenseite
aus dann sichtbar, wenn die Kabine bei geöffneter Schachttüre 120 wartet. Das Anzeigeelement
dient deshalb vorzugsweise zum Anzeigen von Informationen, die relevant für Fahrgäste
sind, die sich im Begriff befinden, die Kabine zu betreten. Zusätzlich zum Anzeigeelement
der Fahrkorbtüre 230 ist im gezeigten Beispiel ein zweites Anzeigeelement 240 vorhanden.
Das Anzeigeelement 240 ist am Schachttürsturz 121 montiert und kann dauerhaft zur
Anzeige von Informationen genutzt werden, da es im Gegensatz zum Anzeigeelement 230
nicht von der geschlossenen Schachttüre 120 verdeckt wird.
[0059] Die beiden Anzeigeelemente 230, 240 sind höhenversetzt angebracht, sodass sich für
den Fall, dass beide Anzeigeelemente 230, 240 gleichzeitig sichtbar sind, ein virtuelles
Anzeigeelement mit den beiden Anzeigeelementen 230, 240 als Unterelemente bildet.
Durch das so entstehende, virtuelle Anzeigeelement ergeben sich vorteilhafte Möglichkeiten
zur Gestaltung der auf den Anzeigeelementen angezeigten Anzeige.
[0060] Eine weitere Ausführungsform des Türsystems ist in Fig. 2c dargestellt. In dieser
Variante ist die Schachttüre 120 türsturzfrei ausgeführt, da der Antrieb der Schachttüre
122 in die Etagendecke 105 integriert wurde.
[0061] Weil nun kein Schachttürsturz 121 verfügbar ist, wurde das Anzeigeelement 241 in
die Schachttüre selbst integriert. Daraus folgt, dass sich das Anzeigeelement 241
typischerweise aus mehreren Anzeigeunterelementen zusammensetzt, da die Schachttüre
120 typischerweise aus mehreren Türabschnitten oder Flügeln besteht, die beim Öffnen
der Tür unabhängig voneinander bewegbar sein müssen. Außerdem ergibt sich aufgrund
der Positionierung des Anzeigeelements 241 an der Schachttüre 120 die Eigenschaft,
dass das Anzeigeelement nur bei geschlossener Schachttüre 120 sichtbar ist, bei geöffneter
Türe jedoch hinter der Etagenwand verschwindet.
[0062] Aus diesem Grund wurde im gezeigten Beispiel in der Differenzfläche 115 ein weiteres
hinter dem Anzeigeelement 241 liegendes Anzeigeelement 230 angebracht, das für einen
etagenseitigen Beobachter vorwiegend deckungsgleich, also überlappend zum Anzeigeelement
241 ist und bei geöffneter Schachttüre 120 an die Stelle des Anzeigeelements 241 treten
kann. Somit ist zu jedem Zeitpunkt des Aufzugsbetriebs eine Möglichkeit zur Anzeige
gegeben. Außerdem ergeben sich durch das gemeinsame Vorhandensein von vorwiegend deckungsgleichen
Anzeigeelementen weitere günstige Eigenschaften, wie zum Beispiel die Möglichkeit
der gleichzeitigen, synchronisierten Anzeige von Informationen während des Öffnens
der Schachttüre, die in gewissen Fällen einen positiven visuellen Eindruck erzeugen
können.
[0063] In Fig. 3 ist eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Türsystems 300 dargestellt,
wie es von einem Beobachter auf der Etage, beispielsweise einem wartenden Fahrgast
wahrgenommen wird. Fig. 3a zeigt das Türsystem 300 mit geschlossener Schachttüre 120,
Fig. 2b zeigt das Türsystem 300 mit teilweise geöffneter Schachttüre 120 und Fig.
3c zeigt das Türsystem 300 mit vollständig geöffneter Schachttüre 120. Die Abfolge
a, b, c kann als eine Türöffnungssequenz verstanden werden, eine Türschließungssequenz
erfolgt analog dazu in umgekehrter Abfolge. Die zugehörige Fahrkorbtüre ist nicht
gezeigt, sie öffnet und schließt sich jeweils gleichzeitig mit der Schachttüre und
liegt in der gezeigten Darstellung immer hinter der Schachttüre 120.
[0064] Die Bewegungsrichtung der Schachttürflügel bei der Öffnung ist durch die Pfeile 323
dargestellt, es ist erkennbar, dass es sich bei der Schachttüre 120 um eine zentralöffnende
Schiebetüre handelt. Die Schachttüre 120 ist türsturzfrei ausgeführt und erstreckt
sich auf der gesamten Höhe zwischen dem Etagenboden 104 und der Etagendecke 105. In
der gezeigten Perspektive ist nicht erkennbar, ob die Fahrkorbtüre konventionell oder
türsturzfrei ausgeführt ist, für die dargestellten Aspekte der Erfindung ist das jedoch
nicht von Belang.
[0065] Mit dem Öffnen der Schachttüre 120 wird für den etagenseitigen Beobachter die Differenzfläche
115 sichtbar. Die Differenzfläche entsteht aufgrund des Höhenunterschieds zwischen
der Fahrkorbtüre und der Schachttüre 120. Innerhalb der Differenzfläche befindet sich
der Fahrkorbtürsturz 111, welcher mit einem Verkleidungselement versehen wurde. Das
Verkleidungselement umfasst das Anzeigeelement 230, auf dem eine Anzeige, im gezeigten
Fall der Text «To 3rd Floor» angezeigt wird.
[0066] In Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Türsystems 400
dargestellt, wobei das Türsystem 400 weitestgehend die Merkmale des Türsystems 300
umfasst, sodass auf diese nicht erneut eingegangen werden soll.
[0067] Zusätzlich zum Türsystem 300 weißt die Schachttüre 120 des Türsystems 400 jedoch
ein Anzeigeelement 241 auf. Das Anzeigeelement 241 befindet sich für einen etagenseitigen
Beobachter an einer weitestgehend gleichen Position wie das Anzeigeelement 230. Die
Anzeigeelemente 230, 241 fluchten aus Sicht des etagenseitigen Beobachters bei geschlossener
Schachttüre 120. Das Anzeigeelement 230 wird jedoch von der geschlossenen Schachttüre
120 verdeckt.
[0068] Das Anzeigeelement 241 kann, da es bei geschlossener Schachttüre von einem etagenseitigen
Beobachter jederzeit sichtbar ist, auch zur Anzeige von Information genutzt werden,
wenn sich die Kabine des Aufzugs in einem anderen Stockwerk befindet. Da die Schachttüre
120 eine zentralöffnende Schiebetüre ist, besteht das Anzeigeelement 241 aus zwei
Anzeigeunterelementen, wobei jeder Türflügel der Schachttüre 120 ein Anzeigeunterelement
umfasst.
[0069] Beim Öffnen der Schachttüre 120 bewegen sich die Türflügel der Schachttüre und somit
auch die Anzeigeunterelemente in entgegengesetzte Richtungen 323. Besonders im Zustand
während des Öffnens oder Schließens der Schachttüre 120, also bei dem in Fig. 4b gezeigten,
teilweise geöffneten Zustand der Schachttüre 120, entsteht somit ein Zustand, in dem
die Anzeigeunterelemente des Anzeigeelements 241 das dahinterliegende Anzeigeelement
230 teilweise überdecken.
[0070] Im gezeigten Beispiel ist das Anzeigeelement 241 deshalb dazu eingerichtet, die Darstellung
der Anzeige in Abhängigkeit des Öffnungsgrades der Schachttüre 120 entlang der jeweiligen
Bewegungsrichtung 323 so zu verschieben, dass die Anzeige ihre Position nicht verändert.
Gleichzeitig ist auch das dahinterliegende Anzeigeelement 230 dazu eingerichtet, die
zuvor auf dem Anzeigeelement 241 dargestellte Anzeige anzuzeigen. Das vollständige
Öffnen der Schachttüre wird im gezeigten Beispiel durch einen Wechsel der Anzeige
«To 3rd Floor» hin zum Text «Welcome» verdeutlicht.
[0071] Durch das gleichzeitige Verschieben der Anzeige und Öffnen der Schachttüre 120 kann
sich für den etagenseitigen Beobachter der Eindruck ergeben, dass die Anzeige des
Anzeigeelements 241 stillstehen würde. Durch die zusätzliche Anzeige auf dem dahinterliegenden
Anzeigeelement 230 kann sich außerdem der Eindruck ergeben, dass die Anzeige beim
Öffnen von der Schachttüre 120 auf die Differenzfläche 115 fallen oder fließen würde.
Die beiden genannten Effekte können von einem Fahrgast als angenehm empfunden werden.
[0072] Die beschriebenen Ausführungsformen haben zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen
Türsystemen für Aufzüge. Insbesondere die zusätzliche, architektonische Flexibilität
bei der Gestaltung von Gebäuden, sowie das Hinzugewinnen einer zuvor nicht verfügbaren
Differenzfläche 115 ist ein Resultat des neuartigen Türsystems, des Aufzugssystems,
welches das neuartige Türsystem umfasst sowie der Verwendung des neuartigen Türsystems
in einem Aufzugssystem.
1. Türsystem (100, 200, 300, 400) für ein Aufzugssystem mit einem Schacht und einem Fahrkorb
(101), umfassend:
- Eine Fahrkorbtüre (110) für den Fahrkorb (101) des Aufzugssystems,
- Zumindest eine Schachttüre (120) für die Trennung zumindest einer Etage von dem
Schacht des Aufzugssystems,
wobei die Fahrkorbtüre (110) dazu eingerichtet ist, gemeinsam mit einer aktuellen
Schachttüre (120) der zumindest einen Schachttüre (120) zu öffnen und zu schließen,
um den stehenden Fahrkorb (101) zu einer aktuellen Etage der zumindest einen Etage
hin zu öffnen, und
wobei die Höhe der Fahrkorbtüre (110) geringer ist als die Höhe der aktuellen Schachttüre
(120),
sodass beim gemeinsamen Öffnen der Fahrkorbtüre (110) und der aktuellen Schachttüre
(120) eine Höhendifferenz zwischen der Obergrenze der Fahrkorbtüre und der Obergrenze
der aktuellen Schachttüre vorhanden ist, derart, dass zwischen der Obergrenze der
aktuellen Schachttüre und der Obergrenze der Fahrkorbtüre eine Differenzfläche (115)
vorhanden ist.
2. Das Türsystem nach Anspruch 1, wobei beim gemeinsamen Öffnen der aktuellen Schachttüre
(120) und der Fahrkorbtüre (110) die Untergrenze der Fahrkorbtüre (110) mit der Untergrenze
der aktuellen Schachttüre (120) bündig ist.
3. Das Türsystem nach Anspruch 1 oder 2, wobei die zumindest eine Schachttüre ohne Türsturz
(121) ausgeführt ist.
4. Das Türsystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Fahrkorbtüre ohne
Türsturz (111) ausgeführt ist.
5. Das Türsystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die zumindest eine Schachttüre
(120) und die Fahrkorbtüre (110) unabhängige Antriebe aufweisen, und wobei
das Türsystem eine Steuerung umfasst, die dazu ausgeführt ist, die Antriebe der Fahrkorbtüre
und der zumindest einen Schachttüre des Türsystems zu steuern,
sodass die zumindest eine Schachttüre (120) und die Fahrkorbtüre (110) beim Öffnen
und Schließen mechanisch unabhängig voneinander angetrieben werden.
6. Das Türsystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Höhendifferenz zwischen
der Obergrenze der Fahrkorbtüre (110) und der Obergrenze der aktuellen Schachttüre
(120) zumindest 150 mm beträgt.
7. Das Türsystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Differenzfläche
(115) von einem Verkleidungselement überdeckt wird.
8. Das Türsystem nach Anspruch 7, wobei das Verkleidungselement am Fahrkorb (101) des
Aufzugssystems befestigt ist.
9. Das Türsystem nach Anspruch 7 oder 8, wobei das Verkleidungselement bei geöffneter
Schachttüre (120) den Schacht von der aktuellen Etage abgrenzt.
10. Das Türsystem nach Anspruch 7 bis 9, wobei das Verkleidungselement zumindest ein Anzeigeelement
(230) beinhaltet.
11. Das Türsystem nach Anspruch 10, wobei die zumindest eine Schachttüre etagenseitig
zumindest ein Anzeigeelement (240, 241) beinhaltet.
12. Das Türsystem nach Anspruch 11, wobei das zumindest eine Anzeigeelement der zumindest
einen Schachttüre (241) und das zumindest eine Anzeigeelement des Verkleidungselements
(230) zumindest teilweise überlappend ausgeführt sind und im teilweise geöffneten
Zustand der aktuellen Schachttüre (120) ein gemeinsames Anzeigeelement (230, 241)
bilden.
13. Aufzugssystem, umfassend das Türsystem gemäß eines oder mehrerer der vorangegangenen
Ansprüche.
14. Verwendung des Türsystems nach Anspruch 1 bis 12 in einem Aufzugssystem mit zumindest
zwei Etagen, wobei an jeder der zumindest zwei Etagen zumindest eine Schachttüre (120)
vorhanden ist.