[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Straßenfertiger sowie ein Verfahren zum
Betrieb eines Straßenfertigers.
[0002] Fahrbahnbeläge werden häufig nicht nur in vollständig horizontaler und flacher Form
gebaut, sondern weisen ein Querprofil auf, um vorteilhafte Wirkungen zu erzielen,
wie beispielsweise einen verbesserten Abfluss von Regenwasser. So werden gerade Streckenabschnitte
mit einem Dachprofil, also von einer höchsten Linie in der Fahrbahnmitte beidseitig
nach außen hin abfallend, gefertigt. Kurven werden mit einer vom inneren zum äußeren
Kurvenradius ansteigenden Überhöhung gefertigt. Um derartige Profile mit einem Straßenfertiger
einbauen zu können, ist es bislang bekannt, die Querneigung der Einbaubohle als Ganzes
zu ändern und Abschnitte der Einbaubohle separat voneinander zu neigen. Die Einstellungen
werden dabei von einem Bediener vorgenommen, beispielsweise mittels der hydraulischen
Verstellung der Nivellierzylinder oder über manuell betätigbare Stellmuttern. Eine
teilweise automatische Steuerung ist aus der
EP 0 849 399 B1 bekannt.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Straßenfertiger mit einem verbesserten
Steuerungssystem zur automatischen Querprofilsteuerung sowie ein verbessertes Verfahren
zum Betrieb eines Straßenfertigers bereitzustellen.
[0004] Gelöst wird die Aufgabe durch einen Straßenfertiger mit den Merkmalen des Anspruchs
1 oder durch ein Verfahren zum Betrieb eines Straßenfertigers mit den Merkmalen des
Anspruchs 9. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0005] Ein erfindungsgemäßer Straßenfertiger umfasst eine Einbaubohle, wobei die Einbaubohle
mindestens ein Verdichtungsaggregat umfasst. Der Straßenfertiger umfasst des Weiteren
einen GNSS-Empfänger, einen Materialförderer und ein elektronisches Steuerungssystem,
welches wiederum einen Speicher und einen Datenprozessor umfasst. In dem Speicher
sind digitale Bauwerksdaten, insbesondere ein Soll-Höhenprofil eines zu fertigenden
Straßenbelags gespeichert. Das Steuerungssystem ist dazu konfiguriert, anhand der
Bauwerksdaten eine am Straßenfertiger vorhandene Aktuatorik, insbesondere Nivellierzylinder
und/oder Dachprofilverstellung und/oder Slope-Verstellung und/oder Berme-Verstellung,
automatisch zu steuern, um das Einbaumaterial mit dem Soll-Höhenprofil und damit einem
definierten Querprofil für den jeweiligen mit dem GNSS-Empfänger ermittelten Ortskoordinatenpunkt
des Straßenfertigers einzubauen. Automatisch verstellt werden kann also sowohl die
Lage der gesamten Einbaubohle im Raum, als auch die Orientierung einzelner Bohlenteile
zueinander. So kann beispielsweise die Querneigung der Einbaubohle zum Einbau einer
Kurvenüberhöhung automatisch eingestellt werden. Ebenso kann eine linke und eine rechte
Bohlenhälfte abgewinkelt zueinander zur Fertigung eines Dachprofils automatisch eingestellt
werden. Zusätzlich zur Hauptbohle können auch Anbau- bzw. Ausziehelemente automatisch
eingestellt werden, insbesondere kann ihre Neigung quer zur Fahrtrichtung automatisch
eingestellt werden. Bei der Aktuatorik kann es sich beispielsweise um hydraulische
oder elektromotorische Stellelemente oder Antriebe handeln. Die Querprofile können
also bei der Erstellung der digitalen Bauwerksdaten exakt geplant und anschließend
präzise koordinatenbasiert mit dem Straßenfertiger eingebaut werden. Mögliche Fehler
eines Bedieners werden ausgeschlossen und dieser kann sich um andere Betriebsfunktionen
des Straßenfertigers kümmern.
[0006] Vorzugsweise ist das Steuerungssystem dazu konfiguriert, die Lenkung des Straßenfertigers
ortsabhängig automatisch zu steuern. So wird sichergestellt, dass der Straßenbelag
auch an der exakt vorhergesehenen Position eingebaut wird, was insbesondere bei einer
profilierten Fahrbahnoberfläche wichtig ist, da Planum und seitliche Geländeübergänge
darauf abgestimmt sind. Durch die GNSS-basierte Positionsbestimmung des Straßenfertigers
können andere Referenzsysteme, wie mechanische, laserbasierte oder Sichtüberwachung
durch den Bediener wegfallen, sie können aber auch zusätzlich weiter zum Einsatz kommen.
Durch die automatische Steuerung der Lenkung wird der Bediener weiter entlastet.
[0007] In einer vorteilhaften Variante ist das Steuerungssystem dazu konfiguriert, die Bohlenbreite
ortsabhängig automatisch einzustellen. So werden Änderungen in der gewünschten Breite
des Fahrbahnbelags berücksichtigt, wobei ebenfalls der Bediener nicht zusätzlich gefordert
ist, oder sich darauf beschränken kann die automatischen Einstellungen zu überwachen.
Die bereits erwähnten, sowie die noch folgenden automatischen Funktionen des Straßenfertigers,
basierend auf den digitalen Bauwerksdaten, welche von dem elektronischen Steuerungssystem
verarbeitet werden, können insgesamt ein nahezu oder vollständig autonomes Einbauen
eines Straßenbelags ermöglichen.
[0008] Bevorzugt weist die Einbaubohle einen Querneigungssensor auf, wobei das Steuerungssystem
dazu konfiguriert ist, anhand der von dem Querneigungssensor empfangenen Daten die
Aktuatorik automatisch zu steuern. Die Einbaubohle kann mehrere Querneigungssensoren
aufweisen, wovon zweckmäßig jeweils mindestens einer an jedem neigungsverstellbaren
Bohlenteil angebracht ist. So kann beispielsweise jeweils die Querneigung einer rechten
und linken Hälfte der Grundbohle, eines rechten und linken Anbau- oder Ausziehteils
und gegebenenfalls von Elementen zur Berme-Einstellung an den Anbau- oder Ausziehteilen
gemessen werden. So kann das Steuerungssystem automatisch mit Hilfe dieses Rückmeldungsmechanismus
die gewünschten Einstellungen exakt vornehmen. Die Daten der Querneigungssensoren
können die absolute Querneigung des jeweiligen Bohlenteils im Raum und/oder die relative
Neigung zu einem oder mehreren anderen Bohlenteilen angeben.
[0009] Zweckmäßig weist der Straßenfertiger einen Sensor zur Messung eines Ist-Höhenprofils
auf, wobei das Steuerungssystem dazu konfiguriert ist, eine Abweichung des Ist-Höhenprofils
von dem Soll-Höhenprofil zu berechnen und in Abhängigkeit davon die Aktuatorik automatisch
zu steuern. So wird mit einem Rückmeldungsmechanismus die automatische Einbautätigkeit
maschinell kontrolliert und es können die Einstellungen automatisch nachgeregelt werden,
um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Es können also nicht nur die Maschineneinstellungen,
wie im vorangegangenen Abschnitt erwähnt, überwacht werden, sondern auch das tatsächliche
Einbauergebnis, wodurch eine besonders hohe Einbauqualität erreicht wird.
[0010] In einer vorteilhaften Variante ist das Steuerungssystem dazu konfiguriert, die Aktuatorik
beim Übergang zwischen zwei Querprofilen automatisch zu verstellen. Solche Übergänge,
beispielsweise von einem Dachprofil auf einem geraden Fahrbahnabschnitt zu einer Kurvenüberhöhung,
sind besonders aufwändig manuell zu erstellen, da die Abwinkelung zweier Bohlenhälften
zueinander kontinuierlich in eine Querneigung einer ansonsten geraden Bohle übergehen
muss, ohne dass dabei Unebenheiten entstehen. Besonders in Kurvenbereichen ist eine
hohe Fahrbahnqualität wichtig. Die automatische Verstellung erledigt diesen Einbau
mit höchster Qualität und schließt Einstellungsfehler, welche bei der manuellen Regelung
möglich sind, aus. Die GNSS-Positionsbestimmung des Straßenfertigers sichert dabei
die exakte Positionierung der Fahrbahnprofile und deren Übergänge. Querneigungssensoren,
beispielsweise jeweils für eine linke und rechte Bohlenhälfte, können die momentane
Einstellung der Einbaubohle überwachen. Der Bediener muss also die Übergangssequenz
nicht anhand einer von ihm vorgenommenen Positionsbestimmung manuell einleiten.
[0011] Idealerweise ist das Steuerungssystem dazu konfiguriert, die zum Einbau des Soll-Höhenprofils
nötigen Aktuatoreneinstellungen mit deren Stellgrenzen zu vergleichen. So wird sichergestellt,
dass der verwendete Straßenfertiger die gewünschten Profile einbauen kann. Dabei ist
es denkbar, diese Überprüfung auch mittels einer externen Datenverarbeitungsanlage
vorzunehmen. In beiden Fällen sind dazu die Daten des Straßenfertigers digital vorgehalten.
[0012] In einer weiteren Variante ist das Steuerungssystem dazu konfiguriert, die zum Einbau
des Soll-Höhenprofils nötigen Verstellgeschwindigkeiten der Aktuatoren mit den möglichen
Verstellgeschwindigkeiten zu vergleichen. Dies ermöglicht insbesondere den Einbau
von Änderungen im Querprofil exakt zu planen und die Fahr- bzw Einbaugeschwindigkeit
des Straßenfertigers entsprechend anzupassen.
[0013] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Betrieb eines Straßenfertigers, insbesondere
eines Straßenfertigers nach einer der vorangegangenen Ausführungsformen, umfasst folgende
Verfahrensschritte:
- Vorhalten von digitalen Bauwerksdaten, insbesondere einem Soll-Höhenprofil und einem
damit definierten Querprofil eines zu fertigenden Straßenbelags, in einem Speicher
eines elektronischen Steuerungssystems des Straßenfertigers,
- Einbau eines Einbaumaterials mittels einer Einbaubohle des Straßenfertigers, wobei
die jeweilige aktuelle Position des Straßenfertigers mittels eines GNSS-Empfängers
ermittelt wird und anhand des Soll-Höhenprofils eine am Straßenfertiger vorhandene
Aktuatorik, insbesondere Nivellierzylinder und/oder Dachprofilverstellung und/oder
Slope-Verstellung und/oder Berme-Verstellung, automatisch gesteuert wird.
[0014] So wird der Straßenbelag in der gewünschten Geometrie und an der vorgesehenen Position
eingebaut. Dabei kann die Position des GNSS-Empfängers bzw. der Empfangsantenne am
Straßenfertiger berücksichtigt werden, so dass die Position der Einbaubohle exakt
referenziert wird. Dazu können auch zwei GNSS-Empfänger zum Einsatz kommen.
[0015] Zweckmäßig wird eine Querneigung der Einbaubohle und/oder eines Bohlenteils mittels
eines oder mehrerer Querneigungssensoren ermittelt. Idealerweise wird die Querneigung
jedes verstellbaren Bohlenteils, wie linke oder rechte Hälfte der Grundbohle, Ausziehelemente,
Berme-Elemente, sofern jeweils vorhanden, mittels eines eigenen Sensors an dem jeweiligen
Element gemessen. Die Daten werden von dem Steuerungssystem empfangen und verarbeitet,
so dass ein automatischer Rückkopplungsmechanismus die exakte Einstellung der Querneigung
überwacht. Ebenso können die Daten einem Bediener angezeigt werden.
[0016] Vorzugsweise wird ein Ist-Höhenprofil des eingebauten Straßenbelags mittels eines
Sensors ermittelt. Diese Daten können beispielsweise dem Bediener auf einem Anzeigegerät
dargestellt werden. So kann der Bediener bei Bedarf auch manuell in den Fertigungsprozess
eingreifen und Korrekturen vornehmen.
[0017] In einer vorteilhaften Variante wird eine Differenz des Ist-Höhenprofils zu dem Soll-Höhenprofil
berechnet und die Aktuatorik zur Minimierung der Differenz automatisch geregelt. Durch
diesen Rückkoppelungsmechanismus wird eine besonders hohe Fertigungsqualität erreicht.
[0018] Bevorzugt wird die Aktuatorik beim Übergang zwischen zwei Querprofilen automatisch
eingestellt. Die Einstellungen der Einbaubohle müssen beim Übergang zweier Querprofile
kontinuierlich geändert werden, bis der Übergang vollständig abgeschlossen ist. Dies
ist manuell äußerst schwierig und fehleranfällig. Zudem wird oftmals eine zweite Bedienperson
benötigt. Durch die automatische Regelung wird stets mit gleichbleibender hoher Qualität
eingebaut und der Bediener entlastet.
[0019] Zweckmäßig werden die digitalen Bauwerksdaten zu Beginn des Verfahrens von einer
externen Datenverarbeitungsanlage in den Speicher des elektronischen Steuerungssystems
mittels Funk- oder Kabelverbindung übertragen. So können alle Vorberechnungen und
Datenanreicherungen an einem PC vorgenommen werden. Es können beispielsweise die Daten
des Soll-Höhenprofils des Straßenbelags mit dem dreidimensionalen Höhenprofil des
Planums verknüpft werden, bzw. basierend auf diesem berechnet werden. Die Planumsdaten
können zuvor durch einen Oberflächenscan gewonnen worden sein. So können auch die
Schichtstärke des Einbaumaterials, der Materialbedarf und andere zusätzliche Daten
berechnet werden. Dabei ist es jedoch auch denkbar, derartige Berechnungen mittels
des Steuerungssystems des Straßenfertigers selbst durchzuführen. Die externe Aufbereitung
der Daten ist jedoch oftmals praktikabler, und es kann eventuell auf sonst nötige
Anzeige- und Eingabegeräte am Straßenfertiger verzichtet werden.
[0020] In einer bevorzugten Variante werden vor Beginn des Einbaus die zum Einbau des Soll-Höhenprofils
nötigen Aktuatoreneinstellungen mit deren Stellgrenzen verglichen. So wird sichergestellt,
dass der Straßenfertiger und insbesondere die Einbaubohle zur Fertigung des Straßenbelags
mit den gewünschten Querprofilen geeignet ist.
[0021] In einer weiteren vorteilhaften Variante werden vor Beginn des Einbaus die nötigen
Verstellgeschwindigkeiten der Aktuatoren mit den möglichen Verstellgeschwindigkeiten
verglichen. Entsprechend kann die Einbaugeschwindigkeit geplant und eingestellt werden.
[0022] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Figuren näher beschrieben.
Dabei zeigen
- Figur 1:
- eine Seitenansicht eines Straßenfertigers,
- Figur 2:
- eine schematische Ansicht digitaler Bauwerksdaten,
- Figur 3:
- eine Rückansicht eines Straßenfertigers mit einer Einbaubohle in Querneigung,
- Figur 4:
- eine Rückansicht eines Straßenfertigers mit einer Einbaubohle in Dachprofilstellung,
- Figur 5:
- eine Rückansicht eines Straßenfertigers mit einer Einbaubohle in Slope-Stellung
- Figur 6:
- eine Rückansicht eines Straßenfertigers mit einer Einbaubohle in Berme-Stellung,
- Figur 7:
- eine Rückansicht eines Straßenfertigers mit einer Einbaubohle mit höhenverstellten
Ausziehteilen.
[0023] Einander entsprechende Komponenten sind in den Figuren jeweils mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
Figur 1 zeigt einen Straßenfertiger 1 mit einer Einbaubohle 3 mit Tamper 5, Glättblech
7 und Pressleiste 9 zum Verdichten von Einbaumaterial 11, welches mittels einem Materialförderer
13 vor der Einbaubohle 3 abgelegt ist. Die Einbaubohle 3 fertigt einen Straßenbelag
15 mit einem vorgegebenen Querprofil. In dieser Seitenansicht ist des Weiteren ein
Nivellierzylinder 17 zu erkennen, welcher unter Anderem zur Einstellung einer Querneigung
der Einbaubohle 3 angesteuert werden kann. Dazu ist ein Steuerungssystem 19, welches
einen Speicher 21 und einen Datenprozessor 23 umfasst, auf geeignete Weise mit dem
Nivellierzylinder 17 bzw. einer mit diesem verbundenen Hydrauliksteuerung verbunden.
Der Straßenfertiger 1 umfasst zudem einen GNSS-Empfänger 25 zur Ermittlung der aktuellen
Ortskoordinate, wobei eine Entfernung der tatsächlichen Empfängerantenne 27 zur Einbaubohle
3 berücksichtigt werden kann, um die tatsächliche Position der Bohle 3 zu bestimmen.
Alternativ kann die GNSS-Empfängerantenne 27 auch auf der Einbaubohle 3 angeordnet
sein. Auch können zwei GNSS-Empfängerantennen 27 verwendet werden, um die Position
der Einbaubohle 3 exakt zu bestimmen. Eine externe Datenverarbeitungseinheit 29 kann
mittels Funkverbindung 31 oder Kabelverbindung 33 Daten mit dem Steuerungssystem 19
austauschen. Wenigstens eine Achse des Straßenfertigers 1 ist mit einer Lenkung 35
ausgestattet, welche ebenfalls von dem Steuerungssystem 19 ansteuerbar sein kann.
Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung digitaler Bauwerksdaten 37, welche in
diesem Beispiel ein Höhenprofil 39 eines Planums 41, sowie ein Soll-Höhenprofil 43
des zu fertigenden Straßenbelags 15 umfassen. Das Soll-Höhenprofil 43 ist bzw. definiert
das Querprofil und ist hier in Form eines Dachprofils dargestellt. Die Bauwerksdaten
37 sind jeweils für Ortskoordinatenpunkte 45 gespeichert und stellen zusammen mit
den Höhendaten einen dreidimensionalen Datensatz dar. Die Querprofileinstellung der
Einbaubohle 3 wird anhand der Bauwerksdaten 37 für den jeweiligen mit dem GNSS-Empfänger
25 erfassten Ortskoordinatenpunkt 45 eingestellt. Es versteht sich, dass Übergänge
zwischen zwei Profilarten zweckmäßig graduell, also ohne abrupte Änderungen gestaltet
sind. Die Planumsdaten 39 können beispielsweise durch einen Oberflächenscan gewonnen
werden. Hierzu wird beispielsweise mit einem Fahrzeug das Planum abgefahren, wobei
ein Oberflächenscanner und ein GNSS-Empfänger am Fahrzeug angeordnet sind und die
Höhendaten 39 mit der jeweiligen Ortskoordinate abgespeichert werden.
Figur 3 zeigt eine Rückansicht eines Straßenfertigers 1 mit der Einbaubohle 3 in Querneigung
zur Fertigung einer schrägen Fahrbahnoberfläche, wie sie beispielsweise als Kurvenüberhöhung
verwendet wird. In der hier dargestellten Variante weist bereits das Planum 41 die
gewünschte Querneigung im Vergleich zur Horizontalen auf. Somit fährt der Straßenfertiger
1 bereits geneigt auf dem Planum 41, wobei die Einbaubohle 3 mit ihrer Rechts-Links-Achse
im Wesentlichen senkrecht zum restlichen Straßenfertiger 1 steht. Ebenso ist es jedoch
möglich bei einem horizontalen Planum 41 die Einbaubohle 3 in eine Querneigung relativ
zum Chassis des Straßenfertigers 1 und zum Planum 41 zu bringen, um einen Straßenbelag
15 mit quergeneigter Fahrbahnoberfläche auf dem horizontalen Planum 41 zu fertigen.
Die Querneigung der gesamten Einbaubohle 3 wird dabei durch die Verstellung der Nivellierzylinder
17 vorgenommen.. Für alle Ausführungsformen kann die Einbaubohle 3 eine linke Bohlenhälfte
47, eine rechte Bohlenhälfte 49 sowie Verbreiterungs- und/oder Ausziehteile 51 aufweisen.
Zur Überwachung der Querneigung können Querneigungssensoren 53 an der Einbaubohle
3 bzw. an den jeweiligen Bohlenteilen 47, 49, 51 angeordnet sein.
Figur 4 zeigt eine Rückansicht eines Straßenfertigers 1 mit der Einbaubohle 3 in einer
Dachprofilstellung. Eine linke Bohlenhälfte 47 und eine rechte Bohlenhälfte 49 sind
mittels eines Aktuators zur Dachprofilverstellung 55 in eine zueinander geneigte Position
verstellt. Hier ist ein positives Dachprofil gezeigt, bei dem die äußeren Enden der
Einbaubohle 3 nach unten geneigt sind. Ebenso ist auch ein negatives Dachprofil möglich,
bei dem die äußeren Enden nach oben weisen. In diesem Beispiel ist eine Einbaubohle
3 ohne Ausziehteile 51 gezeigt, wobei die Ausziehteile 51 vorhanden sein können.
[0024] Zudem sind Sensoren 57 zur Messung des Ist-Höhenprofils 59 des eingebauten Straßenbelags
15 gezeigt. Die Messdaten werden von dem Steuerungssystem 19 mit dem Soll-Höhenprofil
43 verglichen, und der oder die Aktuatoren zur Dachprofilverstellung 55 entsprechend
nachgeregelt, um Abweichungen zu verhindern. Mit den Aktuatoren 55 zur Dachprofilverstellung
kann die Geometrie der Einbaubohle 3 verstellt werden. Zusätzlich kann mittels der
Nivellierzylinder 17 die Querneigung der gesamten Einbaubohle 3 und die Einbaustärke
des Straßenbelags 15 eingestellt werden.
[0025] Figur 5 zeigt eine Rückansicht eines Straßenfertigers 1 mit der Einbaubohle 3 in
Slope-Stellung. Dabei sind die Ausziehteile 51 zusätzlich zu den Hälften 47, 49 der
Grundbohle geneigt. Die Einstellungen werden mit entsprechenden Aktuatoren zur Slope-Verstellung
61 vorgenommen. So können beispielsweise an den Rändern einer Fahrbahn stärker geneigte
Regenabflüsse gefertigt werden.
[0026] Figur 6 zeigt eine Rückansicht eines Straßenfertigers 1 mit einer Einbaubohle 3 in
Berme-Stellung. Dazu können Abschnitte 63 der Ausziehteile 51 in die gezeigte abgewinkelte
Position gebracht werden. Diese Berme-Abschnitte 63 ermöglichen beispielsweise das
Fertigen einer Rinne für den Wasserablauf am seitlichen Fahrbahnrand. Die Berme-Abschnitte
63 sind mittels Aktuatoren zur Berme-Verstellung 67 von dem Steuerungssystem 19 automatisch
steuerbar und können weitere Querneigungssensoren 53 aufweisen, so dass sowohl die
Querneigung der Hauptfläche 65 des Ausziehteils als auch die Querneigung des Berme-Abschnitts
63 gemessen werden kann.
[0027] Figur 7 zeigt eine Rückansicht eines Straßenfertigers 1 mit einer Einbaubohle 3 mit
Ausziehteilen 51, deren untere Flächen, umfassend Hauptfläche 65 und sofern vorhanden
Berme-Abschnitt 63, höhenverstellbar sind. Dies kann beispielsweise durch hydraulische
oder elektrische Antriebe und zusätzlich zur Neigungsverstellung erfolgen.
[0028] Ausgehend von den oben dargestellten Ausführungsformen eines Straßenfertigers 1 und
eines Verfahrens zum Betrieb eines Straßenfertigers 1 sind vielerlei Variationen derselben
denkbar. So können M- oder W-Querprofile durch Kombinationen der Querneigungen der
Bohlenteile 47, 49, 51 eingestellt werden.
1. Straßenfertiger (1) mit einer Einbaubohle (3), wobei die Einbaubohle (3) mindestens
ein Verdichtungsaggregat (5, 7, 9) umfasst, und der Straßenfertiger (1) des Weiteren
einen GNSS-Empfänger (25) sowie einen Materialförderer (13) umfasst, wobei der Straßenfertiger
(1) gekennzeichnet ist durch ein elektronisches Steuerungssystem (19), welches einen Speicher (21) und einen Datenprozessor
(23) umfasst, wobei in dem Speicher (21) digitale Bauwerksdaten (37), insbesondere
ein Soll-Höhenprofil (43) eines zu fertigenden Straßenbelags (15) gespeichert sind,
und das Steuerungssystem (19) dazu konfiguriert ist, anhand der Bauwerksdaten (37)
eine am Straßenfertiger (1) vorhandene Aktuatorik (17, 55, 61, 67), insbesondere Nivellierzylinder
(17) und/oder Dachprofilverstellung (55) und/oder Slope-Verstellung (61) und/oder
Berme-Verstellung (67), automatisch zu steuern, um Einbaumaterial (11) mit dem Soll-Höhenprofil
(43) und damit einem definierten Querprofil für den jeweiligen mit dem GNSS-Empfänger
(25) ermittelten Ortskoordinatenpunkt (45) des Straßenfertigers (1) einzubauen.
2. Straßenfertiger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerungssystem (19) dazu konfiguriert ist, die Lenkung (35) des Straßenfertigers
(1) ortsabhängig automatisch zu steuern.
3. Straßenfertiger nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerungssystem (19) dazu konfiguriert ist, die Bohlenbreite ortsabhängig automatisch
einzustellen.
4. Straßenfertiger nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbaubohle (3) einen Querneigungssensor (53) aufweist, wobei das Steuerungssystem
(19) dazu konfiguriert ist, anhand der von dem Querneigungssensor (53) empfangenen
Daten die Aktuatorik (17, 55, 61, 67) automatisch zu steuern.
5. Straßenfertiger nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, einen Sensor (57) zur Messung eines Ist-Höhenprofils (59) aufzuweisen, wobei das
Steuerungssystem (19) dazu konfiguriert ist, eine Abweichung des Ist-Höhenprofils
(59) von dem Soll-Höhenprofil (43) zu berechnen und in Abhängigkeit davon die Aktuatorik
(17, 55, 61, 67) automatisch zu steuern.
6. Straßenfertiger nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerungssystem dazu konfiguriert ist, die Aktuatorik (17, 55, 61, 67) beim
Übergang zwischen zwei Querprofilen automatisch zu verstellen.
7. Straßenfertiger nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerungssystem (19) dazu konfiguriert ist, die zum Einbau des Soll-Höhenprofils
(43) nötigen Aktuatoreneinstellungen mit deren Stellgrenzen zu vergleichen.
8. Straßenfertiger nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerungssystem (19) dazu konfiguriert ist, die zum Einbau des Soll-Höhenprofils
(43) nötigen Verstellgeschwindigkeiten der Aktuatoren (17, 55, 61, 67) mit den möglichen
Verstellgeschwindigkeiten zu vergleichen.
9. Verfahren zum Betrieb eines Straßenfertigers (1), insbesondere eines Straßenfertigers
(1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, umfassend folgende Verfahrensschritte:
- Vorhalten von digitalen Bauwerksdaten (37), insbesondere einem Soll-Höhenprofil
(43) und einem damit definierten Querprofil eines zu fertigenden Straßenbelags (15),
in einem Speicher (21) eines elektronischen Steuerungssystems (19) des Straßenfertigers
(1),
- Einbau eines Einbaumaterials (11) mittels einer Einbaubohle (3) des Straßenfertigers
(1), wobei die jeweilige aktuelle Position des Straßenfertigers (1) mittels eines
GNSS-Empfängers (25) ermittelt wird und anhand des Soll-Höhenprofils (43) eine am
Straßenfertiger (1) vorhandene Aktuatorik (17, 55, 61, 67), insbesondere Nivellierzylinder
(17) und/oder Dachprofilverstellung (55) und/oder Slope-Verstellung (61) und/oder
Berme-Verstellung (67), automatisch gesteuert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Querneigung der Einbaubohle (3) und/oder eines Bohlenteils (47, 49, 51, 63)
mittels eines oder mehrerer Querneigungssensoren (53) ermittelt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ist-Höhenprofil (59) des eingebauten Straßenbelags (15) mittels eines Sensor
(57) ermittelt wird und eine Differenz des Ist-Höhenprofils (59) zu dem Soll-Höhenprofil
(43) berechnet und die Aktuatorik (17, 55, 61, 67) zur Minimierung der Differenz automatisch
geregelt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktuatorik (17, 55, 61, 67) beim Übergang zwischen zwei Querprofilen automatisch
eingestellt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die digitalen Bauwerksdaten (37) zu Beginn des Verfahrens von einer externen Datenverarbeitungsanlage
(29) in den Speicher (21) des elektronischen Steuerungssystems (19) mittels Funk-
oder Kabelverbindung (31, 33) übertragen werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass vor Beginn des Einbaus die zum Einbau des Soll-Höhenprofils (43) nötigen Aktuatoreneinstellungen
mit deren Stellgrenzen vergleichen werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass vor Beginn des Einbaus die nötigen Verstellgeschwindigkeiten der Aktuatoren (17,
55, 61, 67) mit den möglichen Verstellgeschwindigkeiten verglichen werden.