[0001] Die Erfindung betrifft eine Türgriffanordnung für eine Gebäudetür mit Einsteckschloss.
[0002] Die hier betrachtete Türgriffanordnung kommt bei Gebäudetüren zur Anwendung. Gebäudetüren
können beliebige einflügelige oder zweiflügelige Türen, insbesondere Drehtüren, an
oder in Gebäuden sein. In einer Gebäudetür kommt üblicherweise ein Einsteckschloss
zur Anwendung. Daher wird von einer Seite der Tür ein Türgriff mit Dorn in die Nuss
des Einsteckschlosses eingesteckt. Auf der gegenüberliegenden Seite wird ein komplementärer
zweiter Türgriff auf den Dorn aufgesteckt und meist mit einer Madenschraube befestigt.
[0003] Je nach örtlichen Gegebenheiten und Durchgangsbreiten kann der Türgriff, z. B. bei
offenstehender Tür, in einen Durchgangsbereich ragen und dabei hinderlich sein. Beispielsweise
kann sich Kleidung am Türgriff verhaken oder der Durchgangsbereich kann aufgrund des
Türgriffes zu eng sein. Besonders relevant ist dies beispielsweise, wenn sich die
Tür nicht über 90° hinaus öffnen lässt und infolgedessen der Türgriff in den Durchgangsbereich
ragt.
[0004] So ist es Aufgabe vorliegender Erfindung, eine Türgriffanordnung für eine Gebäudetür
anzugeben, die einen sicheren und praktikablen Betrieb einer Tür ermöglicht.
[0005] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die Merkmalskombination der unabhängigen Ansprüche.
Die abhängigen Ansprüche haben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung zum Gegenstand.
[0006] Im Rahmen der Erfindung wurde erkannt, dass ein ein- und ausfahrbarer Türgriff auf
zumindest einer Seite einer Gebäudetür eine sichere und praktikable Benutzung der
Tür ermöglichen kann. Insbesondere ist es dadurch möglich, bei Nichtbenutzung des
Türgriffs, diesen in die eingefahrene Position zu bewegen, sodass er beispielsweise
nicht in einen Durchgangsbereich ragt.
[0007] Die Türgriffanordnung umfasst einen ersten und einen zweiten Türgriff, ausgebildet
zur Anordnung auf zwei gegenüberliegenden Seiten der Gebäudetür. Bei den Türgriffen
handelt es sich vorzugsweise um Türdrücker. Türdrücker können auch als Türklinken
bezeichnet werden. Der Türdrücker weist insbesondere einen Griffbereich auf, der von
einem Benutzer gegriffen und nach unten gedrückt werden kann. Durch dieses nach unten
Drücken des Griffbereiches wird der Türgriff gedreht. Diese Drehbewegung wird auf
die Nuss des Einsteckschlosses übertragen, wodurch die Falle des Einsteckschlosses
zurückziehbar ist.
[0008] Allerdings ist es auch vorgesehen, dass zumindest einer der beiden Türgriffe anderweitig,
beispielsweise als Knauf, ausgebildet ist. Der Knauf ist vorzugsweise drehbar, um
so ebenfalls die Nuss des Einsteckschlosses in Rotation zu versetzen.
[0009] Die Türgriffanordnung weist ferner ein Dornelement auf. Dieses Dornelement kann auch
als "Dorn" bezeichnet werden und erfüllt die drehmomentübertragende Funktion von der
Türgriffanordnung auf die Nuss des Einsteckschlosses. Die Nuss des Einsteckschlosses
wiederum kann, wie in üblichen Einsteckschlössern als Innenvierkant ausgebildet sein.
Allerdings ist es im Rahmen vorliegender Erfindung auch vorgesehen, dass die Nuss
des Einsteckschlosses anderweitig, insbesondere als beliebiges Formschlusselement
ausgebildet ist. Entscheidend ist, dass das Dornelement der Türgriffanordnung in die
Nuss des Einsteckschlosses einsteckbar ist und dadurch eine drehmomentübertragende
Verbindung zwischen Dornelement und Nuss möglich ist. So ist insbesondere vorgesehen,
dass das Dornelement einen unrunden Querschnitt aufweist, sodass eine formschlüssige
Drehmomentübertragung auf die Nuss ermöglicht ist.
[0010] Das Dornelement ist mit einem der beiden Türgriffe "zumindest drehfest verbunden".
Dies bedeutet, dass das Dornelement zusätzlich zu der drehfesten Verbindung auch linearfest,
d. h. nicht linearbeweglich, mit diesem Türgriff verbunden sein kann. Insbesondere
kann das Dornelement auch einteilig mit diesem Türgriff gefertigt sein. Darüber hinaus
ist es auch möglich, dass das Dornelement zusätzlich mit dem anderen Türgriff drehfest
verbunden ist, sodass über Betätigung beider Türgriffe ein Drehen des Dornelements
möglich ist.
[0011] Zumindest einer der beiden Türgriffe ist in eine eingefahrene Position und in eine
ausgefahrene Position bewegbar. In der eingefahrenen Position befindet sich der Türgriff
bzw. der Griffbereich des Türgriffs möglichst nahe am Einsteckschloss bzw. der Gebäudetür.
So ist der Türgriff in der eingefahrenen Position insbesondere nicht greifbar und
nicht nutzbar. Im Gegensatz dazu befindet sich der Türgriff in der ausgefahrenen Position
entsprechend weit vom Einsteckschloss bzw. der Gebäudetür entfernt, sodass der Griffbereich
dieses Türgriffes greifbar und infolgedessen nutzbar ist. Nutzbar bedeutet hier insbesondere,
dass der Türgriff vom Benutzer drückbar ist.
[0012] Insbesondere ist vorgesehen, dass der Griffbereich des bewegbaren Türgriffs in der
eingefahrenen Position an einem Schild und/oder an der Gebäudetür anliegt, insbesondere
im Schild und/oder der Gebäudetür versenkt ist.
[0013] Die beiden Türgriffe sind zur Verstellung zwischen den beiden Positionen verschiebbar
ineinandergesteckt. Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass einer der beiden Türgriffe
nicht verschiebbar ist und der andere Türgriff verschiebbar ist, sodass auf einer
Seite der Gebäudetür der Türgriff in die eingefahrene und in die ausgefahrene Position
bewegbar ist, wohingegen auf der anderen Seite der Gebäudetür der Türgriff nicht ein-
und ausfahrbar ist.
[0014] Vorzugsweise umfasst die Türgriffanordnung eine Aktuatoranordnung. Die Aktuatoranordnung
ist zum Bewegen zumindest einer der beiden Türgriffe in die eingefahrene Position
und/oder in die ausgefahrene Position ausgebildet. Bevorzugt befindet sich die Aktuatoranordnung
im Inneren der Türgriffanordnung.
[0015] Vorzugsweise umfassen beide Türgriffe jeweils einen Griffbereich und einen Steckbereich.
Die beiden Steckbereiche der Türgriffe stecken zumindest teilweise ineinander. Insbesondere
ist vorgesehen, dass die Aktuatoranordnung sich im Inneren der beiden Steckbereiche
der Türgriffe befindet.
[0016] Die Aktuatoranordnung kann dazu ausgebildet sein, den entsprechenden Türgriff in
nur eine Richtung, also beispielsweise in die eingefahrene oder in die ausgefahrene
Position zu bewegen, oder kann dazu ausgebildet sein, den Türgriff in beide Richtungen,
also sowohl in die eingefahrene Position als auch in die ausgefahrene Position zu
bewegen.
[0017] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Aktuatoranordnung einen Druckschnäpper und/oder
eine ansteuerbare Einheit umfasst.
[0018] Der Druckschnäpper ist ein Bauelement, das beispielsweise aus dem Möbelbau bekannt
ist. Solche Druckschnäpper werden auch als Möbeldämpfer mit Push-to-open-Funktion
bezeichnet.
[0019] Die ansteuerbare Einheit ist insbesondere eine elektromechanische, pneumatische oder
hydraulische Einheit.
[0020] Die Aktuatoranordnung kann auch beides umfassen: Beispielsweise kann in so einer
Konstellation die ansteuerbare Einheit dazu genutzt werden, um den Türgriff in die
eingefahrene Position zu bewegen und dabei den Druckschnäpper zu spannen. Für die
Bewegung in die ausgefahrene Position kann der Druckschnäpper dann wieder entspannt
werden. Der Druckschnäpper ist insbesondere so angeordnet, dass er bei einer Bewegung
des Türgriffs in die eingefahrene Position, sei es durch Drücken eines Benutzers auf
den Türgriff oder durch Bewegen des Türgriffs mittels der ansteuerbaren Einheit, komprimiert
wird. Insbesondere wird dabei eine Spiralfeder im Inneren des Druckschnäppers komprimiert
und in diesem Zustand gehalten. Durch erneutes Drücken auf den Türgriff oder durch
einen sonstigen Auslöseimpuls entspannt sich der Druckschnäpper wieder und bewegt
den Türgriff in die ausgefahrene Position.
[0021] Vorzugsweise ist an der Türgriffanordnung eine Nussachse definiert. Diese Nussachse
entspricht bei Benutzung der Türgriffanordnung im Einsteckschloss der Drehachse der
Nuss. Insbesondere erstrecken sich die beiden Steckbereiche der Türgriffe parallel
zu der Nussachse. Die Bewegung zwischen eingefahrener und ausgefahrener Position erfolgt
insbesondere parallel zur Nussachse.
[0022] Der beschriebene Druckschnäpper ist vorzugsweise parallel zur Nussachse angeordnet.
Das Komprimieren bzw. das Entspannen des Druckschnäppers erfolgt ebenfalls parallel
zur Nussachse.
[0023] Die Ansteuerung der elektromechanischen, pneumatischen oder hydraulischen Einheit
zum Bewegen des Türgriffs erfolgt vorzugsweise mittels einer Steuereinheit. Wie noch
beschrieben wird, kann diese Steuereinheit Bestandteil einer Türvorrichtung sein.
Die Steuereinheit kann sich an der Gebäudetür oder an beliebiger anderer Stelle befinden.
Die Datenverbindung zwischen der Steuereinheit und der Aktuatoranordnung kann kabelgebunden
oder kabellos erfolgen.
[0024] Mittels der Steuereinheit kann die Ansteuerung zum Einfahren und/oder Ausfahren des
Türgriffs auf beliebige Weise erfolgen. Insbesondere ist vorgesehen, dass die Steuereinheit
eine Zugangsberechtigung eines Benutzers erfassen kann und im Ansprechen auf diese
Zugangsberechtigung die Aktuatoranordnung ansteuert.
[0025] Das Erfassen der Zugangsberechtigung mittels der Steuereinheit erfolgt insbesondere
durch Senden eines entsprechenden Signals von einem Smartphone des Benutzers an die
Steuereinheit und/oder durch sonstiges Erkennen des Benutzers, beispielsweise über
einen Fingerabdruck oder eine optische Erfassung.
[0026] So kann bei Erkennen der Zugangsberechtigung über die Steuereinheit und die Aktuatoranordnung
der Türgriff entsprechend bewegt werden.
[0027] Bevorzugt ist vorgesehen, dass der erste Türgriff dreh- und linearfest mit dem Dornelement
verbunden ist oder einteilig mit dem Dornelement gefertigt ist. In dieser Konstellation
bewegt sich der erste Türgriff nicht relativ zum Dornelement. Der zweite Türgriff
steckt im ersten Türgriff. Dabei ist lediglich der zweite Türgriff in die eingefahrene
Position und in die ausgefahrene Position bewegbar.
[0028] Das Dornelement ist hierbei vorzugsweise durch eine äußere Kontur des ersten Türgriffs
gebildet. Diese äußere Kontur kann einteiliger Bestandteil des ersten Türgriffs, insbesondere
des Steckbereiches des ersten Türgriffs sein. Alternativ wird ein Element auf dem
Außenumfang des Steckbereichs des ersten Türgriffs angeordnet, um das Dornelement
zu bilden.
[0029] Vorzugsweise sind beide Türgriffe im Bereich des Dornelements ineinandergesteckt.
Dies bedeutet insbesondere, dass sich die beiden Steckbereiche auf Höhe des Dornelements
überlappen.
[0030] Bevorzugt ist vorgesehen, dass der erste Türgriff ein Außenrohr aufweist. Dieses
Außenrohr befindet sich insbesondere im Steckbereich des ersten Türgriffs. Auf der
Außenseite des Außenrohrs ist das Dornelement ausgebildet oder angeordnet. Ferner
umfasst der erste Türgriff ein im Außenrohr angeordnetes Innenelement und einen Ringspalt
zwischen Außenrohr und Innenelement. Das Innenelement ist insbesondere ein längliches,
in das Außenrohr eingestecktes Bauteil. Das Innenelement und das Außenrohr sind vorzugsweise
dreh- und linearfest miteinander verbunden, beispielsweise mittels einer Madenschraube
und/oder eines entsprechenden Formschlusses. Der zweite Türgriff steckt linearbeweglich
in dem Ringspalt.
[0031] Das Innenelement ist vorzugsweise zur Aufnahme der Aktuatoranordnung innen hohl.
So befinden sich vorzugsweise die ansteuerbare Einheit und/oder der Druckschnäpper
in dem innen hohlen Innenelement. Dadurch, dass das hohle Innenelement zum zweiten
Türgriff hin offen ist, kann die Aktuatoranordnung aus dem Innenelement heraus in
Richtung des zweiten Türgriffs ragen und dadurch den zweiten Türgriff relativ zum
ersten Türgriff verschieben.
[0032] Das Innenelement weist vorzugsweise einen Außenmehrkant auf. Der zweite Türgriff,
insbesondere in seinem hohlen Steckbereich, weist vorzugsweise einen drehfest auf
dem Außenmehrkant sitzenden Innenmehrkant auf. Dadurch ist eine entlang der Nussachse
linearbewegliche, aber drehfeste Verbindung zwischen den beiden Türgriffen gegeben.
Mittels beider Türgriffe kann so das Dornelement gedreht werden.
[0033] In einer alternativen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der zweite Türgriff dreh-
und linearfest mit dem Dornelement verbunden ist oder einteilig mit dem Dornelement
gefertigt ist. Insbesondere ist dabei der Steckbereich des zweiten Türgriffs als Dorn
bzw. Dornelement ausgebildet. Der zweite Türgriff steckt dabei im ersten Türgriff
und lediglich der zweite Türgriff ist in die eingefahrene und ausgefahrene Position
bewegbar. Der erste Türgriff bleibt relativ zum Einsteckschloss fest. Bei dieser Variante
ist insbesondere vorgesehen, dass das Dornelement, also insbesondere der Steckbereich
des zweiten Türgriffs, in einer Führungshülse steckt. In dieser Führungshülse ist
der zweite Türgriff entlang der Nussachse linearbeweglich, aber drehfest aufgenommen.
Die Führungshülse wiederum ist vorzugsweise in der Gebäudetür oder am Einsteckschloss
derart befestigt, dass sie zwar drehbar, aber nicht linearbeweglich ist.
[0034] Ferner ist hierbei bevorzugt vorgesehen, dass der Steckbereich des zweiten Türgriffs
einen Schlitz aufweist. In diesem Schlitz ist ein Führungsstift angeordnet. Der Führungsstift
wiederum ist fest in der Führungshülse angeordnet, sodass die Kombination aus Führungsstift
und Schlitz die Linearbeweglichkeit des zweiten Türgriffs begrenzt. Dadurch wird sichergestellt,
dass der zweite Türgriff nicht vollständig aus der Nuss herausziehbar ist.
[0035] Des Weiteren ist bei dieser Konstellation bevorzugt vorgesehen, dass der erste Türgriff
in seinem Steckbereich zur Aufnahme des Steckbereichs des zweiten Türgriffs hohl ist.
Insbesondere steckt der zweite Türgriff linearbeweglich und drehfest in dem ersten
Türgriff, sodass durch Drehen beider Türgriffe das Dornelement drehbar ist.
[0036] Gemäß einer bevorzugten Ausführung sind die beiden Türgriffe bogenförmig ausgestaltet.
Insbesondere gehen dabei die jeweiligen Griffbereiche unmittelbar und bogenförmig
in die Steckbereiche über. Auch die beiden bogenförmigen Türgriffe stecken ineinander
und zumindest einer der beiden Türgriffe kann eingefahren und ausgefahren werden.
Bei diesem Bewegen zwischen der eingefahrenen und ausgefahrenen Position werden die
beiden Türgriffe relativ zueinander bogenförmig, insbesondere entlang eines Kreisbogens,
verschoben bzw. ineinandergesteckt.
[0037] Die Erfindung umfasst ferner eine Türvorrichtung. Die Türvorrichtung umfasst die
Gebäudetür, das Einsteckschloss mit Nuss und die beschriebene Türgriffanordnung. Die
im Rahmen der Türgriffanordnung beschriebenen vorteilhaften Ausgestaltungen und Unteransprüche
finden auch entsprechende Anwendung für die erfindungsgemäße Türvorrichtung.
[0038] Insbesondere ist vorgesehen, dass die Türvorrichtung die beschriebene Steuereinheit
umfasst. In der Türgriffanordnung befindet sich dabei insbesondere die beschriebene
Aktuatoranordnung, ansteuerbar durch die Steuereinheit.
[0039] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei
zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Türvorrichtung mit erfindungsgemäßer Türgriffanordnung gemäß
einem Ausführungsbeispiel in ausgefahrener Position,
- Fig. 2
- die erfindungsgemäße Türvorrichtung mit erfindungsgemäßer Türgriffanordnung gemäß
dem Ausführungsbeispiel in eingefahrener Position,
- Fig. 3
- ein Einsteckschloss der erfindungsgemäßen Türvorrichtung,
- Fig. 4
- ein weiteres Einsteckschloss der erfindungsgemäßen Türvorrichtung,
- Fig. 5
- eine schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Türgriffanordnung gemäß einer ersten
Variante,
- Fig. 6
- eine schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Türgriffanordnung gemäß einer zweiten
Variante,
- Fig. 7
- eine Explosionsdarstellung der erfindungsgemäßen Türgriffanordnung gemäß einer dritten
Variante,
- Fig. 8
- eine Schnittansicht zur erfindungsgemäßen Türgriffanordnung gemäß der dritten Variante,
- Fig. 9
- eine erfindungsgemäße Türgriffanordnung gemäß einer vierten Variante,
- Fig. 10
- eine Explosionsdarstellung der erfindungsgemäßen Türgriffanordnung gemäß der vierten
Variante, und
- Fig. 11
- ein Türschild der erfindungsgemäßen Türgriffanordnung.
[0040] Im Folgenden wird anhand der Figuren 1 bis 11 ein Ausführungsbeispiel einer Türvorrichtung
100 mit einer Türgriffanordnung 1 beschrieben. Figuren 1 bis 4 zeigen den grundsätzlichen
Aufbau für alle hier gezeigten Varianten der Türgriffanordnung 1. Anhand der Figuren
5 bis 10 werden vier unterschiedliche Varianten der Türgriffanordnung 1 gezeigt. Figur
11 zeigt im Detail ein Türschild 40, das bei allen Varianten zur Anwendung kommen
kann.
[0041] Gemäß den Figuren 1 und 2 umfasst die Türvorrichtung 100 eine Gebäudetür 101, die
an oder in einem Gebäude zum Einsatz kommen kann. In der Gebäudetür 101 steckt ein
Einsteckschloss 102. Zwei mögliche Ausgestaltungen des Einsteckschlosses 102 sind
in den Figuren 3 und 4 gezeigt.
[0042] Ferner umfasst die Türvorrichtung 100 die Türgriffanordnung 1, die noch im Detail
beschrieben wird. In der Türgriffanordnung 1 kann eine Aktuatoranordnung 7 verwendet
werden, die über ein Steuergerät 109 ansteuerbar ist. Das Steuergerät 109 sowie die
Datenverbindung zur Türgriffanordnung 1 ist in den Figuren 1 und 2 rein schematisch
gezeigt.
[0043] Die Türgriffanordnung 1 umfasst einen ersten Türgriff 3 und einen zweiten Türgriff
4 auf den zwei gegenüberliegenden Seiten der Gebäudetür 101. Figur 1 zeigt eine ausgefahrene
Position des zweiten Türgriffs 4. Dabei ist der zweite Türgriff 4 greifbar und nutzbar.
Figur 2 zeigt den zweiten Türgriff 4 in einer eingefahrenen Position. Dabei ist der
zweite Türgriff 4 nicht greifbar und somit nicht nutzbar.
[0044] Figuren 3 und 4 zeigen zwei mögliche Ausgestaltungen des Einsteckschlosses 102. Wie
üblich umfasst das Einsteckschloss 102 einen Schlosskasten 104, der bis zum Anschlag
des Stulpes 105 in die Gebäudetür 101 eingesteckt wird. In dem Schlosskasten 104 ist
eine Nuss 103 vorgesehen, die um eine Nussachse 108 drehbar ist. Im nicht gezeigten
Inneren des Schlosskastens 104 ist die drehbare Nuss 103 mechanisch mit einer Falle
106 und gegebenenfalls auch einem Riegel 107 verbunden. Durch Drehen der Nuss 103
kann so die Falle 106 und/oder der Riegel 107 bewegt werden.
[0045] Figur 4 zeigt eine übliche Ausgestaltung der Nuss 103 mit einem Innenvierkant in
den entlang der Nussachse 108 ein üblicher Dorn mit quadratischem Querschnitt einsteckbar
ist.
[0046] Figur 3 verdeutlicht, dass im Rahmen vorliegender Erfindung auch anderweitig ausgestaltete
Nüsse 103 an Einsteckschlössern 102 zur Anwendung kommen können. Da zumindest einer
der Türgriffe 3, 4 in den anderen Türgriff 3, 4 einsteckbar ist, kann es von Vorteil
sein, im Bereich der Nuss 103 einen möglichst großen Querschnitt bereitzustellen.
So zeigt Figur 3, dass das Einsteckschloss 102 auch eine relativ große Nuss 103 mit
beliebigem, zum formschlüssigen Drehmoment übertragen ausgebildeten Querschnitt aufweisen
kann.
[0047] In den Fig. 5 bis 8 ist jeweils der erste Türgriff 3 mit einem Dornelement 2 fest
verbunden oder einteilig ausgestaltet. Entsprechend steckt der zweite Türgriff 4 in
dem ersten Türgriff 3 und ist parallel zur Nussachse 108 in die eingefahrene Position
und die ausgefahrene Position bewegbar.
[0048] Das Dornelement 2 wird in die Nuss 103 eingesteckt und ist aufgrund der Querschnitte
des Dornelements 2 bzw. der Nuss 103 drehfest mit der Nuss 103 verbunden.
[0049] Die beiden Türgriffe 3, 4 weisen jeweils einen Griffbereich 5 und einen Steckbereich
6 auf. Die beiden Steckbereiche 6 der Türgriffe 3, 4 stecken linear beweglich ineinander.
[0050] In der Variante nach Figur 5 bildet der gesamte Steckbereich 6 des ersten Türgriffs
3 mit seiner äußeren Kontur das Dornelement 2.
[0051] Beide Steckbereiche 6 sind innen hohl und stecken ineinander. Durch die hohle Ausgestaltung
kann im Inneren der beiden Steckbereiche 6 die rein schematisch gezeigte Aktuatoranordnung
7 angeordnet werden.
[0052] In allen hier gezeigten Varianten umfasst die Aktuatoranordnung 7 den im allgemeinen
Teil der Beschreibung beschriebenen Druckschnepper und/oder die ansteuerbare Einheit.
[0053] Figur 6 zeigt eine weitere Variante in rein schematischer Darstellung. In dieser
Variante sind die beiden Türgriffe 3, 4 gebogen ausgebildet und stecken ebenfalls
ineinander. Beim Ein- und Ausfahren des zweiten Türgriffs 4 werden die beiden Türgriffe
3, 4 relativ zueinander entlang eines Bogens, insbesondere eines Kreisbogens, ineinandergesteckt
bzw. auseinandergezogen. Aufgrund der bogenförmigen Ausgestaltung gehen in den beiden
Türgriffen 3, 4 die Griffebereiche 5 unmittelbar in die Steckbereiche 6 über. Der
Steckbereich 6 bzw. auch der Griffbereich 5 des zweiten Türgriffs 4 kann bei der Bewegung
in die eingefahrene Position in den gesamten ersten Türgriff 3, also sowohl in den
Griffbereich 5 als auch in den Steckbereich 6 des ersten Türgriffs 3 eintauchen.
[0054] Des Weiteren verdeutlicht die Darstellung in Figur 6, dass das Dornelement 2 nicht
wie in Figur 5 unmittelbar durch die äußere Kontur des ersten Türgriffs 3 gebildet
sein muss, sondern auch durch ein aufgestecktes oder anderweitig aufgebrachtes Element
gebildet sein kann.
[0055] Die Figuren 7 und 8 zeigen eine weitere Variante der Türgriffanordnung 1. Im Gegensatz
zu den schematischen Darstellungen in den Figuren 5 und 6 ist die Konstruktion in
den Figuren 7 und 8 wesentlich detaillierter gezeigt. Figur 7 zeigt eine Explosionsdarstellung
der Türgriffanordnung 1. Figur 8 zeigt eine zugehörige Schnittdarstellung. Die beiden
Figuren 7, 8 zeigen, dass der erste Türgriff 3 ein Außenrohr 20 aufweist, das im Wesentlichen
den Steckbereich 6 des ersten Türgriffs 3 darstellt. Auf diesem Außenrohr 20 befindet
sich das Dornelement 2. Dieses Dornelement 2 passt beispielsweise in die Nuss 103
des Einsteckschlosses 102 gemäß Figur 3.
[0056] Das Außenrohr 20 ist zur Aufnahme eines Innenelementes 21 innen hohl. Das Innenelement
21 steckt formschlüssig im Boden des Außenrohrs 20 und ist über eine Madenschraube
25 gesichert. Dadurch ist das Innenelement 21 sowohl dreh- als auch linearfest mit
dem Außenrohr 20 verbunden.
[0057] Zwischen dem Außenrohr 20 und dem Innenelement 21 ist ein Ringspalt 22 gebildet.
Der Steckbereich 6 des zweiten Türgriffs 4 ist ebenfalls hohl und steckt in dem Ringspalt
22. Dadurch ragt das Innenelement 21 in den Steckbereich 6 des zweiten Türgriffs 4.
[0058] Das Innenelement 22 weist einen Außenmehrkant 23 auf. Der Steckbereich 6 des zweiten
Türgriffs 4 weist einen Innenmehrkant 24 auf. Der Außenmehrkant 23 und Innenmehrkant
24 stecken linear beweglich ineinander, sodass die beiden Türgriffe 3, 4 zueinander
drehfest, jedoch entlang der Nussachse 108 linear beweglich sind. Ein am Steckbereich
6 des zweiten Türgriffs 4 befestigter Ringverschluss 26 dient als Führung und/oder
Auszugssicherung.
[0059] Das Innenelement 21 ist vorzugsweise zur Aufnahme der Aktuatoranordnung 7 hohl ausgebildet
und in Richtung des zweiten Türgriffs 4 offen, sodass die Aktuatoranordnung 7 aus
dem Innenelement 21 herausragen kann.
[0060] Figuren 9 und 10 zeigen eine weitere Variante der Türgriffanordnung 1. In dieser
Variante ist der zweite Türgriff 4, also der bewegliche Türgriff, dreh- und linearfest
mit dem Dornelement 2 verbunden bzw. einteilig ausgebildet. Wie die Darstellungen
in Figuren 9 und 10 zeigen, ist insbesondere der gesamte Steckbereich 6 des zweiten
Türgriffs 4 als Dornelement 2 gestaltet. Der Steckbereich 6 des ersten Türgriffs 3
weist einen entsprechenden Hohlraum zum Einstecken des Dornelements 2 auf. Insbesondere
ist die Verbindung zwischen Dornelement 2 und erstem Türgriff 3 linear beweglich und
drehfest, sodass über beide Türgriffe 3, 4 das Dornelement 2 drehbar ist.
[0061] Vorzugsweise ist hier eine Führungshülse 30 vorgesehen. Die Führungshülse 30 befindet
sich im Inneren des Türblatts, insbesondere zwischen dem Einsteckschloss 102 und dem
Schild 40.
[0062] In der Führungshülse 30 ist das Dornelement 2 linear beweglich, jedoch drehfest geführt.
Für eine Auszugssicherung ist bevorzugt vorgesehen, dass das Dornelement 2 einen Schlitz
32 aufweist. In diesem Schlitz 32 ist ein Führungsstift 33 angeordnet, der wiederum
fest mit der Führungshülse 30 verbunden ist. Dadurch begrenzt die Länge des Schlitzes
32 die Linearbeweglichkeit des zweiten Türgriffs 4.
[0063] Auf dem unbeweglichen ersten Türgriff 3 steckt vorzugsweise eine Spannhülse 31, mittels
derer der erste Türgriff 3 drehbar aber linear fest an der Gebäudetür 101 oder dem
Einsteckschloss 102 befestigbar ist.
[0064] Figur 11 zeigt für alle hier vorgestellten Varianten eine mögliche Konstruktion des
Schildes 40. Das Schild 40 deckt wie üblich die zum Einsteckschloss 102 führenden
Öffnungen im Türblatt ab. So weist das Schild 40 ein Durchgangsloch 41 auf, durch
das der Steckbereich 6 des zweiten Türgriffs 4 ragt. Im Bereich dieses Durchgangslochs
41 ist eine Griffaussparung 42 vorgesehen. Insbesondere ist die Griffaussparung 42
ein Bereich des Schildes 40 mit reduzierter Dicke. Die Dicke wird hier parallel zur
Nussachse 108 gemessen. Die Form der Griffaussparung 42 entspricht der Form des Griffbereichs
5 des zweiten Türgriffs 4. Wie beispielsweise Figur 2 verdeutlicht, taucht der Griffbereich
5 in der eingefahrenen Position in diese Griffaussparung 42 des Schildes 40 ein, sodass
der zweite Türgriff 4 möglichst nah an der Gebäudetür 1 positionierbar ist.
Bezugszeichenliste
[0065]
- 1
- Türgriffanordnung
- 2
- Dornelement
- 3
- Erster Türgriff
- 4
- Zweiter Türgriff
- 5
- Griffbereich
- 6
- Steckbereich
- 7
- Aktuatoranordnung
- 20
- Außenrohr
- 21
- Innenelement
- 22
- Ringspalt
- 23
- Außenmehrkant
- 24
- Innenmehrkant
- 25
- Madenschraube
- 26
- Ringverschluss
- 30
- Führungshülse
- 31
- Spannhülse
- 32
- Schlitz
- 33
- Führungsstift
- 40
- Schild
- 41
- Durchgangsloch
- 42
- Griffaussparung
- 100
- Türvorrichtung
- 101
- Gebäudetür
- 102
- Einsteckschloss
- 103
- Nuss
- 104
- Schlosskasten
- 105
- Stulp
- 106
- Falle
- 107
- Riegel
- 108
- Nussachse
- 109
- Steuergerät
1. Türgriffanordnung (1) für eine Gebäudetür (101) mit Einsteckschloss (102), umfassend
• einen ersten und einen zweiten Türgriff (3, 4), ausgebildet zur Anordnung auf zwei
gegenüberliegenden Seiten der Gebäudetür (101),
• ein Dornelement (2), zumindest drehfest verbunden mit einem der beiden Türgriffe
(3, 4) zum Einstecken in eine Nuss (103) des Einsteckschlosses (102),
• wobei zumindest einer der beiden Türgriffe (4) in eine eingefahrene Position und
in eine ausgefahrene Position bewegbar ist, wobei der Türgriff (4) in der ausgefahrenen
Position, im Gegensatz zur eingefahrenen Position, greifbar und nutzbar ist,
• wobei die beiden Türgriffe (3, 4) zur Verstellung zwischen der eingefahrenen Position
und der ausgefahrenen Position zueinander verschiebbar ineinanderstecken.
2. Türgriffanordnung nach Anspruch 1, wobei beide Türgriffe (3, 4) als Türdrücker ausgebildet
sind.
3. Türgriffanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die beiden Türgriffe
(3, 4) drehfest miteinander verbunden sind, sodass mit beiden Türgriffen (3, 4) das
Dornelement (2) drehbar ist.
4. Türgriffanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend eine Aktuatoranordnung
(7) zum Bewegen zumindest einer der beiden Türgriffe (4) in die eingefahrene Position
und/oder in die ausgefahrene Position.
5. Türgriffanordnung nach Anspruch 4,
• wobei die Aktuatoranordnung (7) einen Druckschnäpper im Inneren der beiden Türgriffe
(3, 4) umfasst, der beim Verstellen in die eingefahrene Position komprimierbar ist
und sich zum Verstellen in die ausgefahrene Position entspannt,
• und/oder wobei die Aktuatoranordnung (7) eine ansteuerbare elektromechanische, pneumatische
oder hydraulische Einheit umfasst.
6. Türgriffanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der erste Türgriff
(3) dreh- und linearfest mit dem Dornelement (2) verbunden ist oder einteilig mit
dem Dornelement (2) gefertigt ist und der zweite Türgriff (4) im ersten Türgriff (3)
steckt, wobei nur der zweite Türgriff (4) in die eingefahrene Position und in die
ausgefahrene Position bewegbar ist.
7. Türgriffanordnung nach Anspruch 6, wobei das Dornelement (2) durch die äußere Kontur
des ersten Türgriffs (3) gebildet ist.
8. Türgriffanordnung nach einem der Ansprüche 6 oder 7, wobei die beiden Türgriffe (3,
4) im Bereich des Dornelements (2) ineinanderstecken.
9. Türgriffanordnung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei der erste Türgriff (3) ein
Außenrohr (20) mit dem Dornelement (2), ein im Außenrohr (20) angeordnetes Innenelement
(21) und einen Ringspalt (22) zwischen Außenrohr (20) und Innenelement (21) umfasst,
wobei der zweite Türgriff (4) in dem Ringspalt (22) linearbeweglich gesteckt ist.
10. Türgriffanordnung nach den Ansprüchen 4 und 9, wobei das Innenelement (21) zur Aufnahme
der Aktuatoranordnung (7) hohl ist.
11. Türgriffanordnung nach einem der Ansprüche 9 oder 10, wobei das Innenelement (21)
einen Außenmehrkant (23) und der zweite Türgriff (4) einen drehfest auf dem Außenmehrkant
(23) sitzenden Innenmehrkant (24) aufweist.
12. Türgriffanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der zweite Türgriff (4)
dreh- und linearfest mit dem Dornelement (2) verbunden ist oder einteilig mit dem
Dornelement (2) gefertigt ist und der zweite Türgriff (4) im ersten Türgriff (3) steckt,
wobei nur der zweite Türgriff (4) in die eingefahrene Position und in die ausgefahrene
Position bewegbar ist.
13. Türgriffanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die beiden Türgriffe
(3, 4) bogenförmig sind und bei der Verstellung zwischen der eingefahrenen Position
und der ausgefahrenen Position zueinander bogenförmig, insbesondere entlang eines
Kreisbogens, verschiebbar sind.
14. Türvorrichtung (100) mit einer Gebäudetür (101), einem Einsteckschloss (102) mit Nuss
(103) in der Gebäudetür (101) und einer Türgriffanordnung (1) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.
15. Türvorrichtung nach Anspruch 14, umfassend eine Steuereinheit (109) und die Aktuatoranordnung
(7), wobei die Aktuatoranordnung (7) von der Steuereinheit (109) zum Bewegen zumindest
einer der beiden Türgriffe (3, 4) in die eingefahrene Position und/oder in die ausgefahrene
Position ansteuerbar ist.