[0001] Die Erfindung betrifft eine Schließfederaufnahme, sowie einen modularen Verschluss
für derartige Schließfederaufnahme und ferner ein modulares Konzept für Handfeuerwaffen
entsprechend dem einleitenden Teil des Anspruches 1. Ein weiterer Aspekt betrifft
einen mehrteiligen Verschluss mit adaptierbarem Schlitten.
[0002] Im Kontext der vorliegenden Erfindung wird unter Verschluss ein Masseverschluss für
Pistolen verstanden, wobei der Begriff Verschluss im Wesentlichen als Synonym für
den Begriff Schlitten verstanden wird. In der folgenden Beschreibung werden eine Reihe
weiterer Baugruppen, wie etwa die Abzugsgruppe, Sicherungselemente, etc., nicht näher
erläutert da sie dem Fachmann durchaus geläufig sind.
[0003] Pistolen finden zunehmende Verbreitung als Dienstwaffe im Bereich von Sicherheitsbehörden,
Streit- und Einsatzkräften, wie auch im privaten Bereich. Dies hat zur Folge dass
die diversen Einsatzgebiete oftmals völlig unterschiedliche Pistolentypen bzw. äußere
Abmessungen der Pistolen erfordern. So ist z.B. für das verdeckte Tragen eine Pistole
mit relativ kurzen Abmessungen, also insbesondere eine kurze Lauf- und Verschlusslänge,
besser geeignet, als dies für das Wettkampfschießen der Fall ist, wo in der Regel
vergleichsweise lange Läufe bzw. Verschlüsse verwendet werden.
[0004] Nur wenige wirklich modulare Pistolensysteme sind bekannt und benötigen jeweils eine
oder mehrere zentrale Baugruppen um z.B. Läufe, Schlitten, Griffstücke, etc. "anbauen
zu können. Ein Beispiel hierfür ist die
US2009/071053 A1, deren Inhalt durch Bezugnahme für die Jurisdiktionen, in denen dies möglich ist,
zum Inhalt der vorliegenden Anmeldung gemacht wird, worin eine zentrale Abzugseinheit
beschrieben wird, welche in Griffstücken verschiedener Größe bzw. Höhe verwendbar
ist und mit Läufen bzw. Verschlüssen verschiedener Länge zusammenwirkt.
[0005] Der Anwender möchte jedoch unter Umständen für unterschiedliche Zwecke dasselbe Griffstück,
also auch mit dem gleichen integrierten Abzugssystem, mit verschieden langen Läufen
und/oder Verschlüssen bzw. Schlitten verwenden. Ein ähnlicher Fall kann eintreten,
wonach ein Anwender einen langen Lauf und/oder Schlitten verwenden möchte, jedoch
mit verschiedenen Größen von Griffstücken kombinieren möchte. Die geringste Länge
der Verschlüsse bzw. Schlitten wird durch die Auflagelänge zum Griffstück bestimmt,
wobei die Verschlusslänge in der Regel größer als die Länge des Griffstücks sein wird.
[0006] Am Beispiel der weit verbreiteten Pistolenmodelle der Marke GLOCK kann es historisch
bedingt schwierig sein, verschiedene Modelle gleichen Kalibers miteinander zu kombinieren.
Dies sei verdeutlicht am Beispiel der Kombination eines relativ kurzen Griffstücks
einer G19 mit einem relativ langen Verschluss (und Lauf) einer G34. Hierbei würde
bei Verwendung der Schließfedereinheit der G34 oder einer G17L zwar eine funktionsfähige
Fusion zu einer Pistole mit G19-Griffstück und G34-Lauf- bzw. Verschlusslänge erfolgen,
jedoch würde an der Unterseite der Pistole zwischen der Schließfederabstützung (Englisch
= spring support) am mündungsseitigen Verschlussende und dem vorderen Ende des Griffstücks
ein Spalt mit freier Sicht auf einen Teil der Schließfedereinheit freibleiben.
[0007] In der
US2017/321980 A1, deren Inhalt durch Bezugnahme für die Jurisdiktionen, in denen dies möglich ist,
zum Inhalt der vorliegenden Anmeldung gemacht wird, wird ein alternativer Weg für
die oben genannte Wunschkombination von Pistolenbaugruppen bzw. eines modularen Aufbaus
beschrieben, indem ein zentrales Abzugsgehäuse vorgeschlagen wird, welches seitlich
als Führung für unterschiedliche lange Verschlüsse bzw. Schlitten und zur Befestigung
an Griffstücken mit unterschiedlichen Grifflängen - analog zur obigen Problemstellung
- geeignet ist. Da jedoch in diesem Fall die Kontaktlänge zum Verschluss durch die
Länge des separaten Abzugsgehäuses vorgegeben ist, würde die zuvor genannte Problematik
eines Spalts bei einem Verschluss mit "Überlänge" weiterhin bestehen. Zudem bedeutet
ein eigenes Abzugsgehäuse auch eine signifikante Erhöhung der Gesamtanzahl an Bauteilen
einer Pistole und die damit verbundenen Risiken.
[0008] In der
US2017/321980 A1 werden daher Schlitten unterschiedlicher Länge offenbart, welche unterseitig integral
am Schlitten ausgebildete Schließfederabstützungen mit unterschiedlicher Länge aufweisen,
um mit dem Abzugsgehäuse bündig abzuschließen.
[0009] Derartige Schlitten und Schließfederabstützungen unterschiedlicher Länge sind dem
Fachmann weithin bekannt, wobei die Schließfederabstützungen einstückig am Schlitten
ausgebildet sind. Dies erfordert jedoch bei der Herstellung einen relativ hohen Fertigungs-
und Materialaufwand.
[0010] Es kann daher als Aufgabe der vorliegenden Erfindung gesehen werden, die bestehenden
Probleme im Stand der Technik zu überwinden und ein Konzept für eine verbesserte Modularität
von bestehenden Pistolen vorzuschlagen, um verschiedene Lauf-/Schlitten-/ und/oder
Verschlusslängen mit verschieden Griffstücken kombinieren zu können. Des Weiteren
stellt sich die Aufgabe nach einer zeit- und materialoptimierten Fertigung.
[0011] Die Lösung dieser Aufgaben wird durch eine Schließfederaufnahme für den Verschluss
einer Pistole erreicht, wobei der Verschluss bzw. Schlitten beidseitig Verschlussführungen
(in Englisch = slide grooves) aufweist. Derartige Verschlussführungen an sich sind
zum Zusammenwirken mit Führungselementen (Englisch = frame rails) des Griffstücks
bzw. Rahmens der Pistole dem Fachmann hinreichend bekannt. Die erfindungsgemäße Schließfederaufnahme
wird weist die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegeben Merkmale auf. Mit
anderen Worten ist die Schließfederaufnahme in den Verschluss einführbar und befestigbar
ausgebildet und weist hierzu einen Grundkörper auf, der bevorzugt halbzylinderförmig
ausgebildet ist. Zudem sind am Grundkörper beidseitig zumindest teilweise durchgehende
Führungsschienen ausgebildet. Ferner ist an der Rückseite, also an der dem Griffstück
im Einbauzustand zugewandten Seite, ein Absatz zur Aufnahme einer Schließfedereinheit
ausgebildet.
[0012] Auf diese Weise können relativ lange Verschlüsse, wie z.B. einer G34, durch Einführen
einer Schließfederaufnahme mit entsprechend ausgelegter Länge, mit relativ kurzen
Griffstücken, wie etwa einer G26, kombiniert werden. Somit kann ein modularer Verschluss
für eine Schließfederaufnahme in gewünschter Länge zu einer verbesserten Kombinierbarkeit
von unterschiedlichen Pistolentypen genutzt werden. Die Schließfedereinheit stützt
sich dabei erfindungsgemäß an der Schließfederaufnahme anstatt wie bekannt an der
Schließfederabstützung des Schlittens ab. Der zuvor genannte Nachteil einer teilweise
sichtbaren Schließfedereinheit kann auf diese Weise behoben werden.
[0013] Ferner kann mithilfe von derartigen Schließfederaufnahmen bei der Fertigung eine
deutliche Materialersparnis erreicht werden, da das erforderliche zerspanend zu entfernende
Volumen des Schlittens deutlich reduziert werden kann. Das eingesparte Volumen kann
die Länge bzw. Breite des Schlittens mal der Höhe bekannter Schließfederabstützungen
betragen. Dies bedeutet beispielsweise, dass mehrere Schließfederaufnahmen aus dem
eingesparten Volumen eines Schlittens ohne Schließfederabstützung gefertigt werden
können.
[0014] Die Schließfederaufnahme kann aus Stahl oder aus unterschiedlichen, bevorzugt, leichteren
(weniger dichten) Materialien als der Schlitten, wie etwa Kunststoffen oder Titan-
bzw. Aluminiumlegierungen, gefertigt werden.
[0015] Die Schließfederaufnahme kann alternativ auch aus einem schwereren Material, also
einem Material mit höherer Dichte, als der Verschluss gefertigt werden. Denkbar sind
neben Metallen und deren Legierungen, wie z.B. HSS, Hartmetall, Nickel-, Molybdän-
oder Wolframlegierungen, etc. auch Metall-infiltrierte Kunststoffe denkbar, welche
eine relativ hohe Dichte aufweisen können. Eine Verschlussgewichtserhöhung führt generell
zu Rückstoßverminderung. Eine Erhöhung der Kopflastigkeit im vorderen Verschlussbereich
führt zu Hochschlagreduktion, was besonders im Bereich des Sportschießens Vorteile
erbringen kann (z.B. möglichst schnelle und treffsichere Schussfolgen, wie z.B. Doubletten
bei IPSC). Es liegt somit im Ermessen des Fachmanns eine geeignete Materialwahl für
die eine schwerere oder leichtere Schließfederaufnahme vorzunehmen.
[0016] Die Schließfederaufnahme weist an der Rückseite einen kreissegmentförmigen, bevorzugt
im Wesentlichen kreisförmigen, Absatz auf indem die Schließfedereinheit gelagert bzw.
abgestützt wird. Im oberen Abschnitt des Grundkörpers, sind an der Oberseite bzw.
seitlich Führungsschienen bevorzugt derart ausgebildet, dass sie zu den Verschlussführungen
des Schlittens formkompatibel sind. Die Auslegung der Passungen ist dem Fachmann zu
überlassen. Es ist dabei möglich dass diese Führungsschienen nicht durchgehend, sondern
aus mehreren Abschnitten in Längsrichtung bestehen. Ebenso kann eine Führungsschiene
an der Vorderseite ausgebildet sein oder auch, je nach Bedarf, entfallen.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Schließfederaufnahme mit dem Schlitten
lösbar verbunden bzw. daran zeitweilig befestigt werden. Diese Kopplung kann durch
Ausbildung einer Rastverbindung zwischen der Schließfederaufnahme und dem Schlitten
erzielt werden. In der Regel werden die Führungsschienen zumindest einen Rastfortsatz
aufweisen, welche zum Zusammenwirken mit einem formkomplementären Rastelement des
Schlittens ausgebildet sind. Dem Fachmann wird schnell klar, dass eine derartige Rastverbindung
auch umgekehrt ausgebildet sein kann, wonach z.B. der Rastfortsatz am Schlitten und
das korrespondierende Rastelement an der Schließfederaufnahme ausgebildet sein kann.
[0018] Durch eine derartige Rastverbindung kann die Schließfederaufnahme auch bei einer
Teilzerlegung (im Englischen oftmals als "field strip" bezeichnet) in ihrer zugedachten
Position im Schlitten gehalten werden. Die Rastverbindung kann dabei derart gestaltet
sein, dass eine elastische Verformung der Schließfederaufnahme, oder Teilen dieser,
beim Zusammenbau und/oder der Zerlegung erfolgt. Der Rastfortsatz kann dabei als Vorwölbung
oder Ausbauchung gestaltet sein, um lediglich durch eine Kraft in Längsrichtung wieder
außer Eingriff mit dem Rastelement zu gelangen.
[0019] In einer anderen Ausführungsform können der Rastfortsatz und das korrespondierende
Rastelement auch als Stufen oder Kanten ausgebildet sein, um zusätzlich zu einer Kraft
in Längsrichtung auch eine Kraft in Querrichtung zum Lösen der Rastverbindung erforderlich
zu machen. Dies kann die strukturelle Integrität der zusammengesetzten Schlitten-Schließfederaufnahme
weiter erhöhen.
[0020] Eine besonders stabile Verbindung zwischen Schließfederaufnahme und Schlitten kann
durch zusätzliche Befestigungselemente, wie etwa Bolzen, Schrauben oder Spannstifte
erreicht werden. Diese zeitweilige oder auch fixe Befestigung kann bevorzugt von unten
in dafür vorgesehene Bohrungen des Schlittens vorgenommen werden.
[0021] Ein weiterer Aspekt der gegenwärtigen Erfindung liegt in der Möglichkeit die äußere
Erscheinung des Verschlusses, insbesondere des Schlittens, durch eine mittels der
Schließfederaufnahme am Verschluss befestigten Verschlusshülle zu verändern. Diese
Verschlusshülle kann über den Schlitten gestülpt werden und mit der Schließfederaufnahme
am Schlitten befestigt werden. Die Verschlusshülle kann diverse zusätzliche Verbindungselemente
aufweisen um mit dem Schlitten gekoppelt zu werden. Diese Verbindungselemente können
je nach Art der Verbindung mit dafür vorgesehenen Ausnehmungen des Schlittens zusammenwirken
und sind dementsprechend als z.B. Vorsprünge, Nasen oder dergleichen ausgebildet.
Auch die umgekehrte Variante ist natürlich denkbar. Die Verschlusshülle kann demnach
von oben auf den Schlitten aufgeschoben werden, oder auch bevorzugt von vorne über
diesen "gestülpt" werden. Durch das Einführen der Schließfederaufnahme in den Schlitten
kann die Verschlusshülle direkt durch zusätzliche Arretierelemente, wie z.B. seitliche
Klinken, am Schlitten befestigt werden. Es ist aber auch denkbar die Verschlusshülle
indirekt am Verschluss bzw. Schlitten zu befestigen, indem eine Stufe der Schließfederführung
in Richtung Führungsschienen eine Verkippung/Verdrehung und somit Lösen der Verschlusshülle
vom Schlitten im zusammengebauten Zustand gesperrt wird.
[0022] Derartige Verschlusshüllen können auch unterschiedlichen Farben und/oder Texturen
aufweisen und auf die beschriebene Weise relativ einfach ausgewechselt werden, wodurch
bspw. eine für den Anwender optimierte Wahrnehmung und/oder Handhabung ermöglicht
wird.
[0023] In einer besonderen Ausführungsform kann die Verschlusshülle aus einem anderem, insbesondere,
leichteren Material, wie etwa der Schlitten bestehen. Hierzu sind diverse Kunststoffe
oder auch Leichtmetalle, insbesondere Aluminiumlegierungen, geeignet. Durch das vergleichsweise
geringe Gesamtgewicht eines derartigen modularen Verschlusses kann der (Trage-)Komfort
für den Anwender deutlich erhöht werden. Ebenso kann durch einen derartigen modularen
Verschluss das Gesamtgewicht auf die Kraft einer Schließfedereinheit abgestimmt werden.
[0024] Darüber hinaus ermöglicht eine derartige Ausgestaltung besondere Vorteile, da eine
Verschlusshülle auch mit einem besonderen Wärmebehandlungs- und/oder Beschichtungsverfahren
behandelt werden kann, welches u.U. für das Material des Schlittens nicht geeignet
wäre. Somit können die Oberflächeneigenschaften der Verschlusshülle gezielt vom Fachmann
angepasst werden.
[0025] Weitere Komponenten einer Handfeuerwaffe, insbesondere einer Pistole, wie etwa das
Griffstück, diverse Sicherungen oder die Schlageinrichtung werden im Rahmen dieser
Erfindung nicht näher erläutert, da der Fachmann in Abhängigkeit der vorliegenden
Beschreibung auch hier relativ einfach Modifikationen aufgrund seines Fachwissens
vornehmen kann.
[0026] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert, dabei zeigt
bzw. zeigen:
die Fig. 1 eine vereinfachte Explosionsansicht einer Pistole mit seitlich verkipptem
Verschluss;
die Fig. 2 eine vereinfachte Schnittdarstellung entlang der Ebene II-II' bzw. V-V' eines Versschlusses mit kurzer Schließfederabstützung (Fig. 2a), langer Schließfederabstützung
(Fig. 2b), sowie Schließfederaufnahme (Fig. 2c);
die Fig. 3 zu Fig. 2 korrespondierende Horizontalschnitte III-III';
die Fig. 4 zu Fig. 3 rechte Darstellung korrespondierenden Horizontalschnitt IV-IV';
die Fig. 5a eine perspektivische Ansicht eines Verschlusses mit Schließfederaufnahme
im Einbauzustand und
die Fig. 5b vor dem Zusammensetzen;
die Figa. 6a-c unterschiedliche Ausführungsbeispiele von Schließfederaufnahmen und
Rastverbindungen;
die Fig. 7 eine schematische Explosionszeichnung einer Schließfederaufnahme mit Befestigungselement;
die Figs. 8a-c unterschiedliche Ausführungsbeispiele für Kombinationen von Verschlüssen
mit Rahmen und Schließfederaufnahmen;
die Fig. 9a schematische Explosionsansichten für die Montage von Verschlusshüllen
am Verschluss von oben bzw.
die Fig. 9b durch Aufschwenken;
die Figs. 10a-c eine schematische Darstellung eines Montage- und Arretiervorgangs
einer Verschlusshülle an einem Verschluss, und
die Fig. 10d der Einbauzustand, respektive
die Fig. 10e ein Beispiel der Sperrwirkung durch die Schließfederaufnahme.
[0027] Die Begriffe links, rechts, oben, unten, vorne und hinten beziehen sich im Folgenden
immer auf aus Schützensicht in Schussrichtung der Feuerwaffe, wenn diese schussbereit
gehalten wird. Die Waffe weist, durch die Laufachse gehend und vertikal orientiert,
eine Waffenmittelebene auf, die cum grano salis, eine Symmetrieebene bildet. In den
Figuren sind verschiedentlich kartesische Koordinatensysteme eingezeichnet, dabei
verläuft, wie unmittelbar ersichtlich, die X-Achse parallel zur Laufseelenachse in
Schussrichtung, die Z-Achse in der Waffenmittelebene, gegebenenfalls parallel zu ihr
nach oben und die Y-Achse nach links.
[0028] Die
Fig. 1 zeigt schematisch eine Explosionsdarstellung einer Pistole 1, wobei lediglich die
erfindungsrelevanten Hauptbaugruppen, Verschluss bzw. Schlitten 2, Lauf 3, Schließfedereinheit
4 und Griffstück bzw. Rahmen 5, gezeigt sind. Der Schlitten 2 ist dabei um 90° um
die Laufrichtung (x-Richtung) in Richtung des Bewegungspfeils nach rechts gekippt
um eine verbesserte Sicht auf die Unterseite des Schlittens 2 zu bekommen. Am Schlitten
2 sind im unteren Bereich an der Innenseite die Verschlussführungen 7 erkennbar, welche
zur Führung des Verschlusses 2 auf den Führungselementen 8 des Griffstücks (auch Rahmen
genannt) 5 dienen. Am Schlitten 2 ist integral eine Schließfederabstützung 6 ausgebildet,
woran sich im Einbauzustand die Schließfedereinheit 4 nach "vorne", also in x-Richtung,
abstützt.
[0029] In
Fig. 2 sind beispielhaft zwei Schnittansichten, analog zur Schnittebene
II-II' in Fig. 1, von Schlitten mit unterschiedlich lang ausgebildeten Schließfederabstützungen
6 dargestellt. Dem Fachmann ist, wie zuvor beschrieben, geläufig, dass bspw. ein Verschluss
2 einer G17 kürzer ist und eine dementsprechend kurze Schließfederabstützung 6 aufweist,
wie in Fig. 2a angedeutet. Im Gegenzug ist die Schließfederabstützung 6 eines Verschlusses
einer G34 in x-Richtung wesentlich länger, wie schematisch in Fig. 2b ersichtlich.
Sehr gut erkennbar in diesen beiden Abbildungen ist die innenseitig am Verschluss
2 ausgebildeten Verschlussführung 7.
[0030] Die erfindungsgemäße Schließfederaufnahme 9 ersetzt die integral am Schlitten 2 ausgebildete
Schließfederabstützung 6, wobei im Einbauzustand äußerlich kein großer Unterschied
bemerkbar ist. In Fig. 2c ist ein Beispiel einer eingebauten Schließfederaufnahme
9 in einer Schnittansicht entlang der Ebene
V-V' aus Fig. 5 ersichtlich, welche im Wesentlichen zu den Figs. 2a und 2b korreliert.
[0031] Darüber hinaus wird auch das eingangs erläuterte erfindungsgemäße Konzept der Längenkompensation
verschiedener Verschlüsse 2 bei gewünschter Verwendung desselben Griffstücks 5 anhand
einer Zusammenschau der Figs. 2a bis 2c mit Fig. 8. Die erfindungsgemäße Schließfederaufnahme
9 sollte dafür in entsprechender Länge ausgebildet sein kann um die Längenunterschiede
der originären Verschlüsse 2 auszugleichen, wie nachfolgend noch erläutert wird.
[0032] In der Zusammenschau mit den
Figs. 3 und 4 wird der Aufbau der Schließfederaufnahme 9 deutlich. Der Grundkörper 10 der Schließfederaufnahme
9 weist im Einbauzustand betrachtet eine dem Schlitten zugewandte Flach-/Oberseite,
sowie eine Rückseite in Richtung Griffstück 5 sowie eine Vorderseite in Lauf- bzw.
x-Richtung auf. Wie besonders gut in Fig. 4 ersichtlich ist zumindest eine Führungsschiene
11 an den Seitenflächen oder auch an der Oberseite des Grundkörpers 10 derart ausgebildet,
dass sie in die Verschlussführung 7 eingreifen kann. Die Führungsschienen 11 sind
bevorzugt nach außen weisend ausgebildet.
[0033] In Fig. 3 sind vergleichend die Schnittansichten durch einen Schlitten 2 mit bekannter
Schließfederabstützung 6 entlang
III-III' aus Fig. 1 (links), sowie analog dazu mit einer erfindungsgemäßen Schließfederaufnahme
9 (rechts) dargestellt.
[0034] Besonders bevorzugt wird die erfindungsgemäße Schließfederaufnahme 9 mit einer Rastverbindung
13 ausgebildet, welche zumindest einen Rastfortsatz 13a und zumindest ein dazu formkomplementär
ausgebildetes Rastelement 13b umfasst. In Fig. 4 ist zur Verdeutlichung ein Teil der
Verschlusses 2 aus der rechten Abbildung in Fig. 3 in einer Schrägansicht gezeigt,
welcher ein Ausführungsbeispiel eines Rastfortsatzes 13a in Form einer Ausbauchung
aufweist. Das formkomplementäre Gegenstück, das Rastelement 13b ist in diesem Beispiel
an der Führungsschiene 11 als seitliche Ausrundung ersichtlich.
[0035] Erfindungsgemäß kann eine Schließfederaufnahme 9 mit Rastverbindung 13 beim Einführen
elastisch deformiert und im Einbauzustand ein fester Sitz der Schließfederaufnahme
9 im Schlitten 2 erreicht werden. Verschiedene Beispiele von möglichen Ausführungsformen
sind u.a. in Fig. 6 dargestellt, wie nachfolgend erläutert. Auf diese Weise kann eine
zumindest zeitweilige Fixierung der Schließfederaufnahme 9 im Verschluss 2 gewährleistet
werden.
[0036] Des Weiteren ist aus Fig. 4 eine erfindungsgemäße Ausprägung ersichtlich, wonach
das Auflager für die Schließfedereinheit 4 in Form eines Absatzes 12 an der Rückseite
der des Grundkörpers 10 ausgebildet ist. Der Absatz 12 kann kreisförmig oder auch
nur abschnittsweise vorgesehen sein, sollte jedoch eine ausreichende Anlagefläche
für die Schließfedereinheit 4 bieten.
[0037] Ferner ist in Fig. 4 ein Rücksprung 16, oder auch Stufe, an der Vorderseite des Grundkörpers
10 erkennbar. Dieser Rücksprung 16 ist in Richtung Führungsschienen 11 ausgebildet
und kann mehrere Funktionen erfüllen, wie etwa dass der Grundkörper 10 waffenunterseitig
nach vorne verlängert ist und die Schließfederaufnahme 9 mit dem Verschluss 2 in Querrichtung
betrachtet vorne bündig abschließt. Dieser Absatz 16 bildet somit ein Widerlager für
den Verschluss 2 und kann eine gleichmäßige Außenkontur der Pistole 1 ermöglichen.
Andererseits, kann dieser Rücksprung 16 als Arretiermittel für eine optionale Verschlusshülle
17 dienen, wie in der Beschreibung der Figs. 9 und 10 erläutert wird.
[0038] In
Fig. 5 wird der Zusammenbau eines Verschlusses 2 mit Schließfederaufnahme 9 durch Einführen
in die Verschlussführungen 7 verdeutlicht (Fig. 5b), und der Einbauzustand in Fig.
5a verdeutlicht.
[0039] Die
Fig. 6 stellt schematisch einige mögliche Ausführungsbeispiele von Verschlüssen 2 mit unterschiedlichen
Rastverbindungen 13 der Schließfederaufnahme 9 dar. In Fig. 6a wird eine Variante
dargestellt, wie sie bereits in Fig. 4 ersichtlich ist und das Rastelement 13b als
seitliche Ausbuchtung (konkav) der Führungsschiene 11, sowie der Rastfortsatz 13a
als seitliche Ausbauchung (konvex) des Verschlusses (2) ausgebildet sind. Diese Rastverbindung
13 entspricht also einer Art "Verjüngung" der Verschlussführung 7 welche die Schließfederaufnahme
9 in Position hält. Der Vorteil dieser Ausbildung ist, dass bei einer stoßartigen
Beanspruchung der Schließfederaufnahme 9 die Rastverbindung 13 lösbar ausgebildet
ist und eine Auslenkung in x-Richtung nach hinten erfolgen kann. Dies kann z.B. bei
einem Fall der Waffe vorteilhaft sein, da die Rastverbindung 13 derart ausgelegt sein
kann, dass sie gelöst wird bevor die Schließfederaufnahme 9 beschädigt wird. Das Einrasten
der Schließfederaufnahme 9 kann danach im Bedarfsfall durch einen Repetiervorgang
und/oder eine manuelle Einrichtung vorgenommen werden.
[0040] Die Ausbildung bzw. Wirkrichtung der Rastverbindung 13 kann generell auch umgekehrt
erfolgen und ist zudem auch an der Oberseite des Grundkörpers 10 bzw. der Führungsschiene
11 möglich. Die korrespondierenden Teile der Rastverbindung 13 am Verschluss 2 sind
dementsprechend dazu ausgebildet.
[0041] In Fig. 6b ist beispielhaft eine weitere Variante dargestellt, in welcher die Rastverbindung
13 als Stufen oder Kanten ausgebildet sind. Der Einführvorgang kann wiederum durch
elastische Deformation der Schließfederaufnahme 9 erfolgen. Um diese Art der Rastverbindung
13 jedoch aus dem Einbauzustand zu lösen ist eine zusätzliche Querkraft in y-Richtung
der beiden breiten Pfeile auf den Grundkörper 10 erforderlich, bevor eine Längsverschiebung
nach hinten zur Zerlegung zu einer Kraft in Längsrichtung vorgenommen werden kann.
Dies kann die strukturelle Integrität der Verbindung Schlitten 2 mit der Schließfederaufnahme
9 weiter erhöhen.
[0042] In Fig. 6c ist ein weiteres Ausführungsbeispiel schematisch abgebildet, welches wiederum
eine lösbare Rastverbindung 13 aufweist. In der Darstellung ist ein länglicher Rastfortsatz
13a mit ovaler Querschnittsfläche an der Schließfederaufnahme 9 seitlich ersichtlich,
welcher zum Zusammenwirken mit einer Öffnung am Schlitten 2 im Einbauzustand formkomplementär
ausgebildet ist. Diese Öffnung entspricht hierbei dem Rastelement 13b und dient dazu
eine Querkraft in y-Richtung der beiden breiten Pfeile von außen direkt auf das Rastelement
13a aufzubringen. Die Führungsschiene 11 bzw. der Grundkörper 10 können wiederum elastisch
verformt werden bis der Rastfortsatz 13a außer Eingriff des Rastelements 13b gelangt
und eine Längsverschiebung ermöglicht wird. Durch die Möglichkeit in diesem Fall die
Verbindungsfortsätzen 13a direkt zu Ergreifen und zu Betätigen, kann die erforderliche
Querkraft, relativ zum zuvor beschriebenen Fall in Fig. 6b, reduziert werden.
[0043] Eine weitere mögliche Maßnahme ist der Einfachheit halber ebenfalls in Fig. 6c dargestellt,
worin eine erste Wandstärke 14 des Grundkörpers 10 und/oder der Führungsschiene 11
im Bereich der Rastverbindung 13 relativ zu einer zweiten Wandstärke 15 verringert
ist. Die verringerte Wandstärke 14 ist relativ zum Mittelwert der Wandstärke des Grundkörpers
10 in Umfangsrichtung bzw. des Mittelwerts der Breite der Führungsschiene 11 zu verstehen.
Exemplarisch wird als erste Wandstärke 14 die verringerte Breite der Führungsschiene
11 im Bereich des Rastfortsatzes 13a dargestellt, welche schmäler als die Breite im
Bereich der Rückseite der Schließfederaufnahme 9 (entspricht hier der zweiten Wandstärke
15) ausgebildet ist. Durch diese Maßnahme kann die lokale Steifigkeit im Bereich der
Rastverbindung 13 gezielt eingestellt werden und somit die erforderliche Querkraft
zum Lösen der Verbindung reduziert werden. Dieser Sachverhalt ist anhand unterschiedlich
großer Kraftpfeile qualitativ dargestellt, wie aus einem Vergleich der Figs. 6a und
6b deutlich wird.
[0044] In
Fig. 7 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt, in welchem eine vorzugsweise unlösbare
Verbindung zwischen der Schließfederaufnahme 9 und dem Verschluss 2 geschaffen wird.
Nach dem Einführen der Schließfederaufnahme 9 wie zuvor beschrieben, können ein oder
mehrere Befestigungselemente 21 zur Fixierung im Verschluss 2 angebracht werden. In
der schematisch dargestellten Ausführung sind die Befestigungselemente 21 als Spann-
oder Federstifte von unten im Verschluss 2 einführbar ausgebildet. Auch Schrauben
oder andere Pins sind als Befestigungselemente 21 denkbar. Der Grundkörper 10 weist
dazu passend ausgelegte Ausnehmungen bzw. Öffnungen auf.
[0045] Besonders geeignet für die Herstellung der Schließfederaufnahme 9 sind faser- und/oder
partikelverstärkte Kunststoffe, wie auch Aluminiumlegierungen, da diese in einem Gießverfahren
herstellbar sind und etwaige Nacharbeiten vermieden werden können. Um eine optimierte
Verformbarkeit des Grundkörpers 10 und/oder der Führungsschiene 11 zu ermöglichen,
kann es zudem vorteilhaft sein die Schließfederaufnahme 9 mehrteilig, also aus mehreren
Komponenten, zu fertigen. Somit kann z.B. ein kunststoffummantelter Grundkörper 10
oder auch eine metallische Führungsschiene 11 auf einem Grundkörper 10 aus Kunststoff
für die erfindungsgemäß gelöste Aufgabe geeignet sein.
[0046] Wie eingangs beschrieben und in
Fig. 8 schematisch angedeutet, können im Bedarfsfall relativ lange Schlitten bzw. Verschlüsse
2 wie z.B. einer G34 (Fig. 7a), mittels derartiger Schließfederaufnahmen 9 mit relativ
kurzen, grundsätzlich ansonsten kompatiblen, Griffstücken kombiniert werden. Es ist
somit möglich, wie in Fig. 7b dargestellt, den Verschluss 2 einer G34 aus Fig. 7a
durch eine Schließfederaufnahmen 9 mit entsprechend ausgelegter Länge, mit einer G19
oder theoretisch sogar einer G26 (siehe Fig. 7c) zu kombinieren. Auf diese Weise erhält
man ein neuartiges modulares Verschlusssystem, umfassend einen Schlitten 2 und eine
Schließfederaufnahme 9 in entsprechender Länge, um die individuellen Vorteile unterschiedlicher
Pistolentypen bzw. -größen zu nutzen.
[0047] Dem Fachmann ist dabei in Kenntnis der Erfindung bewusst, dass es unter Umständen
erforderlich sein kann Anpassungen bzw. Abstimmungen einzelner Waffenteile und/oder
Baugruppen vorzunehmen um die Funktionstüchtigkeit der Pistole 1 sicherzustellen.
Dieser Umstand sei erwähnt, da naturgemäß ein relativ kurzer Verschluss 2 eine dafür
optimierte Schließfedereinheit 4 mit entsprechend optimierter Schließkraft aufweist,
welche unterschiedlich sind zu einer Schließfedereinheit 4 welche für einen vergleichsweise
langen, massereichen Verschluss 2 ausgelegt ist. Eine Kombination einer relativ "schwachen"
Schließfedereinheit 4 mit einem relativ langen und schweren Verschluss 2 kann daher
eine gegebenenfalls eine Optimierung der Schließfedereinheit 4 bedingen. Analog dazu,
ist dieser Umstand dem Fachmann hinlänglich bekannt wenn schwere Anbauten, wie etwa
optische Visiereinrichtungen und dergleichen am Verschluss 2 befestigt werden, da
hierdurch die bewegten Massen bei der Schussabgabe deutlich verändert werden.
[0048] Ein weiterer erfindungsgemäßer Aspekt sei mithilfe der
Figs. 9 und 10 erläutert, worin ein modularer Verschluss 2 in Kombination mit einer Verschlusshülle
17 und einer zuvor beschriebenen Schließfederaufnahme 9 schematisch dargestellt sind.
In Fig. 9a ist dabei gezeigt, wie eine Verschlusshülle 17 entweder von oben in z-Richtung
entlang der Bewegungspfeile auf den Verschluss 2 aufgeschoben wird, oder in Fig. 9b
von vorne über den Verschluss 2 "gestülpt" wird. In beiden Fällen weist der Verschluss
2 an seinen Seitenflächen und/oder Oberseite Ausnehmungen 18 auf. Die Verschlusshülle
17 weist zusätzliche Verbindungselemente, bevorzugt als innenliegend ausgebildete
Hüllenfortsätze 19, auf um mit dem Verschluss 2 an zumindest diesen Ausnehmungen 18
gekoppelt zu werden. Diese Hüllenfortsätze 19 können je nach Art der Verbindung z.B.
als Vorsprünge, Nasen oder dergleichen ausgebildet sein, wobei die umgekehrte Variante
- also am Verschluss 2 - natürlich von der Erfindung mit umfasst ist. Durch das Einführen
der Schließfederaufnahme 9 in den Verschluss 2 kann die Verschlusshülle 17 direkt
durch zumindest ein Arretierelement, wie z.B. seitliche Klinken, analog der zuvor
besprochenen Rastverbindungen 13 am Verschluss 2 befestigt werden. Somit wäre eine
direkte Befestigung der Verschlusshülle 17 von "unten" gewährleistet und durch die
Ausnehmungen 18 und in Fig. 10a ersichtlichen korrespondierenden Hüllenfortsätze 19
ein guter Kontakt zum Verschluss 2 sichergestellt.
[0049] In
Fig. 10 wird schematisch eine derartige Befestigung der Verschlusshülle 17 anhand von Schnittdarstellungen
durch die Waffenmittelebene dargestellt, wobei dies analog für die Fig. 9a mitzulesen
ist. Die Verschlusshülle 17 weist innenseitig zu den Ausnehmungen 18 des Verschlusses
2 funktionskomplementäre Hüllenfortsätze 19 auf, welche einen guten Kontakt ermöglichen
und ein Verrutschen der Verschlusshülle 17 am Verschluss 2 verhindern sollen, Fig.
10a. Die Ausnehmungen 18 können in Richtung der Kippbewegung der Verschlusshülle 18
verbreitert sein um das Einführen der Hüllenfortsätze 19 zu erleichtern, wie dies
in Zusammenschau mit Fig. 9 deutlich wird. Die Hüllenfortsätze 19 sind demnach form-
und/oder funktionskomplementär zu den korrespondieren Ausnehmungen 18 ausgebildet.
Nach der Befestigung der Verschlusshülle 17, welche einen bereits festen Sitz haben
sollte, wird eine Arretierung mit dem Verschluss 2 durch Vorschieben der Schließfederaufnahme
9 durchgeführt, siehe Fig. 10b und 10c.
[0050] Der zusammengesetzte Zustand von Verschlusshülle 17, Verschluss 2 und Schließfederaufnahme
9 ist sehr gut in perspektivischer Darstellung in Fig. 10d ersichtlich, worin im Bereich
des Auswurffensters der metallische Verschluss 2 innenliegend und die umgebende Verschlusshülle
17 außen erkannt werden können.
[0051] Um ein unerwünschtes Lösen der Verschlusshülle 17 durch Verkippen zu verhindern,
kann eine Schließfederaufnahme 9 mit Absatz 16 eine indirekte, also passive, Arretierung
bewirken indem im Einbauzustand gemäß Fig. 10c eine Sperrwirkung auf die Verschlusshülle
17 erreicht wird. Dieser Zusammenhang wird aus Fig. 10e besonders gut ersichtlich,
welche eine Schnittdarstellung seitlich versetzt zur Waffenmittelebene durch
X-X' in Fig. 10d entspricht. Die Verschlusshülle 17 sollte lediglich seitlich und/oder
mündungsseitig bis zur Kontaktzone mit der Schließfederaufnahme 9 im Einbauzustand
ausgebildet sein um die beschriebene Sperrwirkung zu ermöglichen.
[0052] Durch die Bereitstellung eines, zur Kombination mit einer Verschlusshülle 17 und
einer Schließfederaufnahme 9, angepassten Verschlusses 2 kann die Modularität der
Pistole 1 weiter verbessert werden. Einerseits ist es somit möglich den Verschluss
2 in seinem Gewicht entsprechend zu reduzieren und beispielweise zur zuvor genannten
Verwendung mit Griffstücken 5 und/oder Schließfedereinheiten 4 kürzerer Pistolenmodelle
zu optimieren. Andererseits können verschiedene Verschlusshüllen 17 für eine Pistole
1 verwendet und relativ einfach getauscht werden um z.B. die optische Wahrnehmung
und/oder die Haptik nach Belieben einzustellen. Die entsprechenden Verschlusshüllen
17 können demnach unterschiedliche Farben, Griffkerben 20, Ausnehmungen, etc. aufweisen.
[0053] Eine erfindungsgemäße Verschlusshülle 17 kann zudem aus einem anderen Material als
der Verschluss 2 hergestellt sein oder eine alternative Oberflächen- und/oder Wärmebehandlung
aufweisen. Die Verschlusshülle 17 kann z.B. aus einer Titan- oder Aluminiumlegierung,
oder auch aus Kunststoffen, hergestellt sein um die zuvor genannte Gewichtsoptimierung
zu unterstützen. Ebenso ist es möglich eine Verschlusshülle 17 einer Oberflächenbehandlung,
wie etwa Lackieren, Anodisieren und/oder Beschichten, zu unterziehen, welche am Verschluss
2 selber nicht durchgeführt wird. Besonders bevorzugt sind Beschichtungen mittels
physikalischer oder chemischer Dampfphasenabscheidung (PVD- bzw. CVD-Schichten). Ebenso
kann eine andere Wärmebehandlung, wie z.B. ein alternativer Härtevorgang, an der Verschlusshülle
17 durchgeführt werden, welcher für den Verschluss 2 unter Umständen ungeeignet wäre.
Dementsprechend können mithilfe einer derartig angepassten Verschlusshülle 17 verschiedene
Eigenschaften des modularen Verschlusses 2 gezielt vom Fachmann eingestellt werden,
wie etwa Verschleißbeständigkeit, Farbgebung, Korrosionsbeständigkeit oder sogar Reflektivität
im Infrarot-Bereich.
[0054] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt, sondern kann verschiedentlich abgewandelt und ausgestaltet werden. Insbesondere
die Querschnittsformen der genannten Leisten, Schienen, Ausnehmungen, etc. können
an die vorgegebenen Grunddaten angepasst werden, auch die Längen und die Lagen bezüglich
des Rahmens sind in Kenntnis der Erfindung für den Fachmann problemlos adaptierbar.
[0055] In der Beschreibung und den Ansprüchen werden, wie bereits oben angegeben, die Begriffe
"vorne", "hinten", "oben", "unten" und so weiter in der landläufigen Form und unter
Bezugnahme auf den Gegenstand in seiner üblichen Gebrauchslage, gebraucht. Das heißt,
dass bei einer Waffe die Mündung des Laufes "vorne" ist, dass der Verschluss bzw.
Schlitten durch die Explosionsgase nach "hinten" bewegt wird, etc.. Quer zu einer
Richtung meint im Wesentlichen eine um 90° dazu gedrehte Richtung.
[0056] Es soll noch darauf hingewiesen werden, dass in der Beschreibung und den Ansprüchen
Angaben wie "unterer Bereich" eines Gegenstandes, die untere Hälfte und insbesondere
das untere Viertel der Gesamthöhe bedeutet, "unterster Bereich" das unterste Viertel
und insbesondere einen noch kleineren Teil; während "mittlerer Bereich" das mittlere
Drittel der Gesamthöhe meint. Für die Begriffe "Breite" bzw. "Länge" gilt dies mutatis
mutandis. All diese Angaben haben ihre landläufige Bedeutung, angewandt auf die bestimmungsgemäße
Position des betrachteten Gegenstandes.
[0057] In der Beschreibung und den Ansprüchen bedeutet "im Wesentlichen" eine Abweichung
von bis zu 10 % des angegebenen Wertes, wenn es physikalisch möglich ist, sowohl nach
unten als auch nach oben, ansonsten nur in die sinnvolle Richtung, bei Gradangaben
(Winkel und Temperatur) sind damit ± 10° gemeint. Wenn es Begriffe wie "im Wesentlichen
konstant" etc. sind, ist die technische und nicht die mathematische Abweichungsmöglichkeit,
die der Fachmann dem zugrunde legt, gemeint. So umfasst ein "im Wesentlichen L-förmiger
Querschnitt" zwei längliche Flächen, die an jeweils einem Ende ins Ende der anderen
Fläche übergehen, und deren Längserstreckung in einem Winkel von 45° bis 120° zueinander
angeordnet ist.
[0058] Alle Mengenangaben und Anteilsangaben, insbesondere solche zur Abgrenzung der Erfindung,
soweit sie nicht die konkreten Beispiele betreffen, sind mit ± 10 % Toleranz zu verstehen,
somit beispielsweise: 11% bedeutet: von 9,9% bis 12,1%. Bei Bezeichnungen wie bei:
"ein Lösungsmittel" ist das Wort "ein" nicht als Zahlwort, sondern als unbestimmter
Artikel oder als Fürwort anzusehen, wenn nicht aus dem Zusammenhang etwas anderes
hervorgeht.
[0059] Der Begriff: "Kombination" bzw. "Kombinationen" steht, sofern nichts anderes angegeben,
für alle Arten von Kombinationen, ausgehend von zwei der betreffenden Bestandteile
bis zu einer Vielzahl oder aller derartiger Bestandteile, der Begriff: "enthaltend"
steht auch für "bestehend aus".
[0060] Die in den einzelnen Ausgestaltungen und Beispielen angegebenen Merkmale und Varianten
können mit denen der anderen Beispiele und Ausgestaltungen frei kombiniert und insbesondere
zur Kennzeichnung der Erfindung in den Ansprüchen ohne zwangläufige Mitnahme der anderen
Details der jeweiligen Ausgestaltung bzw. des jeweiligen Beispiels verwendet werden
Bezugszeichenliste mit gängigen englischen Übersetzungen:
| 1 |
Pistole (pistol) |
13 |
Rastverbindung (catch) |
| 2 |
Schlitten / Verschluss (slide) |
13a |
Rastfortsatz (catch protrusion) |
| 3 |
Lauf (barrel) |
13b |
Rastelement (catch element) |
| 4 |
Schließfedereinheit (recoil spring assembly) |
14 |
Erste Schienenbreite/Wandstärke (Ist rail/wall thickness) |
| 5 |
Rahmen/Griffstück (Frame/receiver) |
15 |
Zweite Schienenbreite/Wandstärke (2nd rail/wall thickness) |
| 6 |
Schließfederabstützung (spring support) |
16 |
Rücksprung/Schulter (shoulder) |
| 7 |
Verschlussführungen (slide grooves) |
17 |
Verschlusshülle (slide cover) |
| 8 |
Führungselemente (frame rail) |
18 |
Schlittenausnehmungen (slide recess/es) |
| 9 |
Schließfederaufnahme (spring abutment) |
19 |
Hüllenfortsätze (cover protrusion) |
| 10 |
Grundkörper (base body) |
20 |
Kerben (serrations) |
| 11 |
Führungsschiene (guide rail) |
21 |
Befestigungselement (mount element) |
| 12 |
Absatz (step) |
|
|
1. Schließfederaufnahme (9) für einen Verschluss (2) einer Pistole (1) mit einer Schließfedereinheit(4),
wobei der Verschluss (2) beidseitig Verschlussführungen (7) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schließfederaufnahme (9) in den Verschluss (2) einführbar und befestigbar ausgebildet
ist und
einen, bevorzugt im Wesentlichen halbzylinderförmigen, Grundkörper (10), mit beidseitig
zumindest teilweise durchgehenden Führungsschienen (11) aufweist, und dass die Schließfederaufnahme
(9) an ihrer Rückseite einen im Wesentlichen kreisförmigen Absatz (12) zur Aufnahme
der Schließfedereinheit (4) aufweist.
2. Schließfederaufnahme (9) nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass eine Rastverbindung (13) zwischen Führungsschienen (11) und/oder dem Grundkörper
(10) und dem Verschluss (2) vorgesehen ist.
3. Schließfederaufnahme (9) nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, dass die Rastverbindung (13) zumindest einen, bevorzugt an der Führungsschiene (11) nach
oben und/oder außen weisenden, Rastfortsatz (13a) aufweist.
4. Schließfederaufnahme (9) nach Anspruch 2 oder 3 dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Wandstärke (14) des Grundkörpers (10) und/oder der Führungsschiene 11
im Bereich der Rastverbindung 13 relativ zu einer zweiten Wandstärke (15) verringert
ist.
5. Schließfederaufnahme nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (10) an der Vorderseite einen Rücksprung (16) aufweist.
6. Schließfederaufnahme (9) nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (10) mittels zumindest einem Befestigungselement (21) am Verschluss
(2) befestigbar ausgebildet ist.
7. Schließfederaufnahme (9) nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (10) und die Führungsschiene (11) aus verschiedenen Materialien hergestellt
sind.
8. Schließfederaufnahme (9) nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (10) und/oder die Führungsschiene (11) aus einem faser- und/oder
partikelverstärktem Kunststoff hergestellt ist.
9. Schließfederaufnahme (9) nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (10) und/oder die Führungsschiene (11) aus einem Material mit höherer
spezifischer Dichte, als der Verschluss (2) gefertigt ist.
10. Schließfederaufnahme (9) nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass zur Arretierung einer Verschlusshülle (17) zumindest ein Arretierelement vorgesehen
ist.
11. Modularer Verschluss (2) für eine Pistole (1) dadurch gekennzeichnet, dass er zur Aufnahme einer Schließfederaufnahme (9) nach einem der vorhergehenden Ansprüche
ausgebildet ist.
12. Modularer Verschluss (2) nach Anspruch 11 dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Ausnehmung (18) zur Aufnahme und/oder Abstützung zumindest eines Hüllenfortsatzes
(19) der Verschlusshülle (17) ausgebildet ist.
13. Verschlusshülle (17) für einen modularen Verschluss (2) nach einem der Ansprüche 11
oder 12 dadurch gekennzeichnet, dass innenseitig zumindest ein Hüllenfortsatz (19) ausgebildet ist.
14. Verschlusshülle (17) nach Anspruch 13 dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlusshülle (17) zum Sperren einer Kippbewegung im Einbauzustand seitlich
und/oder mündungsseitig bis zu einer Kontaktzone mit der Schließfederaufnahme (9)
im Einbauzustand ausgebildet ist.
15. Verschlusshülle (17) nach einem der Ansprüche 13 oder 14 dadurch gekennzeichnet, dass sie aus einem anderen Material als der Verschluss (2) hergestellt ist.
16. Verschlusshülle (17) nach einem der Ansprüche 12 bis 14 dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlusshülle (17) eine Oberflächenbehandlung, insbesondere eine Lack-, Anodisier-,
CVD- oder PVD-Beschichtung, aufweist.