[0001] Die Erfindung betrifft eine Befestigungsvorrichtung für die zeitweilige Kopplung
von Zubehör an eine Handfeuerwaffe entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Die Erfindung betrifft ferner ein Zubehör mit einer derartigen, integral ausgebildeten,
Befestigungsvorrichtung.
[0002] Unter Zubehör für Handfeuerwaffen wird im Kontext dieser Anmeldung jeglicher Ausrüstungsgegenstand
verstanden, welcher zeitweilig mit der Waffe verbunden und auch wieder gelöst werden
soll. Dies können etwa Laserzielgeräte, Leuchtpunktabsehen, Entfernungsmesser, oder
auch Lichtquellen jeglicher Art sein. Es sollen für die vorliegende Erfindung auch
Zielfernrohre, IR-Zielhilfen und dergleichen verstanden werden. Grundsätzlich ist
eine derartige Befestigungsvorrichtung aber auch zur Befestigung an anderen Objekten
als Handfeuerwaffen, wie etwa Fahrzeugen, denkbar und sollte daher vom Fachmann in
diesem Sinne mitgelesen werden.
[0003] Für die Montage derartiger Befestigungsvorrichtungen ist an der Handfeuerwaffe zumindest
ein Führungselement erforderlich, welches eine Längserstreckung aufweist und das quer
zu seiner Längserstreckung zumindest eine Vertiefung aufweist. Derartige Führungselemente
können z.B. verschiedene Schienen, wie etwa die unterseitige Schiene von GLOCK® Pistolen,
oder aber auch seitliche oder oberseitig am Waffengehäuse befestigte Schienen sein.
Insbesondere die weit verbreiteten Picatinnyschienen nach MILSPEC sind für die vorliegende
Erfindung geeignet.
[0004] Bislang sind dem Fachmann eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Befestigung von Zubehör
an Schienensystemen von Waffen bekannt. Exemplarisch sollen hier die
US 7117624 B2,
US 8127484 B2,
US 9551550 B2, oder auch die
US 9857142 B2 genannt werden. Der Inhalt dieser Druckschriften wird für die Jurisdiktionen, in
denen dies möglich ist, zum Inhalt der vorliegenden Anmeldung gemacht. Dem Fachmann
wird bei der Lektüre dieser Schriftstücke schnell deutlich, dass mehr oder weniger
komplizierte Klemmvorrichtungen für die Befestigung von Zubehör, z.B. taktischen Lichtern
oder auch einem Zielfernrohr, erforderlich sind.
[0005] Aus der
US 7117624 B2 ist eine mit dem Gehäuse des Zubehörteils verschraubbare Führungsvorrichtung bekannt,
welche zur Fixierung des Zubehörs an einem Führungselement in Längsrichtung einen
starren Fortsatz aufweist, welcher in eine Vertiefung des Führungselements, z.B. einer
Querrille einer GLOCK Pistole eingreift.
[0006] Die
US 9857142 B2 schlägt eine alternative Befestigungsvorrichtung vor, welche auf eine Picatinnyschiene
"aufschwenkbar" und an einer dort vorgesehenen Vertiefung mittels eines Fortsatzes
fixiert werden kann. Diese Befestigungsvorrichtung weist an der Außenseite eine weitere
Picatinnyschiene zur Fixierung eines Zubehörteils auf.
[0007] In der
US 8127484 B2 wird eine relativ einfach zu bedienende Klemmvorrichtung vorgeschlagen, mittels derer
Zubehörteile an ein Führungselement einer Waffe, insbesondere eine Picatinnyschiene,
fixiert werden können. Durch die exzentrische Anordnung des Klemmstücks kann mittels
eines Hebels eine hohe Pressung erreicht werden.
[0008] Ferner wird in der
US 9551550 B2 eine in ein Gehäuse eines Zubehörteils integrierte Befestigungsvorrichtung dargelegt,
bei der zwei Keilelemente mittels einer Schraubverbindung aufeinander zubewegt werden
können. Hierdurch gleiten die Keilelemente entlang von angeschrägten Führungen im
Gehäuse, und ein Querstück wird in Eingriff mit einer Vertiefung eines Führungselements
der Waffe gebracht.
[0009] Die bisher bekannten Befestigungsvorrichtungen sind unterschiedlich kompliziert im
Aufbau und erfordern eine Mehrzahl von Bauelementen. Zudem erfordern Hebel einen gewissen
Platzbedarf, während Schraubenköpfe erst ab einer gewissen Größe bzw. Form ohne Werkzeug
bedient werden können, was sie für die Ausführungen solcher Befestigungsvorrichtung
nur bedingt tauglich erscheinen lässt.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, die bekannten zuvor genannten Nachteile
im Stand der Technik zu überwinden und eine Befestigungsvorrichtung bereit zu stellen,
welche kompakt und platzsparend ausgebildet ist. Zudem ist es eine Aufgabe der Erfindung,
eine möglichst einfache und werkzeuglose Betätigung zu ermöglichen und darüber hinaus
zumindest in einer Ausgestaltung ein unbeabsichtigtes Öffnen zu vermeiden. Ferner
ist es eine Aufgabe der Erfindung, zumindest in einer Ausgestaltung den Verriegelungsvorgang
zu unterstützen und in einer Weiterbildung sogar eine Selbstarretierung der Befestigungsvorrichtung
zu begünstigen.
[0011] Bei der Erläuterung der Erfindung wird nachfolgend der Kürze halber nur gelegentlich
die Mehrzahl von zusammenwirkenden Elementen erwähnt, um die Lesbarkeit zu begünstigen.
Das gleiche gilt für die Mehrzahl von analog wirkenden Bauteilen, wie z.B. bei einer
Verdopplung der Verriegelungswelle. Es erschließt sich jedoch sowohl im Kontext der
Erfindung, sowohl der Beschreibung als auch der Figuren, dass eine Vervielfachung
der erfindungsgemäß vorgesehenen Elemente zwangsläufig in die Offenbarung dieser Beschreibung
fällt.
[0012] Zur Lösung der zuvor genannten Aufgaben führt erfindungsgemäß eine Befestigungsvorrichtung
mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen; mit anderen
Worten, eine Verriegelungswelle mit zumindest einem Verriegelungsfortsatz ist derart
in einem Gehäuse der Befestigungsvorrichtung dreh- und verschiebbar gelagert, dass
der Verriegelungsfortsatz in einer Verriegelungsstellung ein Führungselement einer
Handfeuerwaffe im Bereich einer Vertiefung kontaktiert und in der Offenstellung außer
Eingriff mit der Vertiefung gebracht ist. Die Verriegelungswelle weist an einem ersten
Ende einen Selektorknopf auf, an dem ein Rastfortsatz hervortritt. An einem zweiten
Ende der Verriegelungswelle ist ein Verbindungsabschnitt vorgesehen um mit einem Lagerknopf
verbunden zu werden. Mittels eines Federelements kann die Verriegelungswelle in Richtung
Lagerknopf vorgespannt werden.
[0013] Bei der Handhabung wird zuerst eine Betätigung des Lagerknopfs vorgenommen, um die
Verriegelungswelle entlang der Wellenachse geringfügig zu verschieben. Somit wird
auch der Selektorknopf gegenüber dem Vorrichtungsgehäuse ausgelenkt und die Verriegelungswelle
ist für eine Drehung in die Offenstellung freigegeben. Am Vorrichtungsgehäuse sind
im Bereich des Selektorknopfs eine oder mehrere Rasten vorgesehen, welche eine Raststellung
des Rastfortsatzes - also im Wesentlichen eine definierte Endlage, durch welche eine
Winkelstellung der Verriegelungswelle definiert ist - vorgeben. Durch die Relativbewegung
der Verriegelungswelle wird der Rastfortsatz aus seiner Raststellung gebracht. Die
Rast am Vorrichtungsgehäuse ist vorzugsweise zum Rastfortsatz formkomplementär ausgebildet.
[0014] In der somit definierten Freigabestellung kann durch Drehung der Verriegelungswelle
der Verriegelungsfortsatz außer Eingriff mit einer korrespondierenden Vertiefung des
waffenseitigen Führungselements gebracht werden. In dieser Offenstellung kann eine
Verschiebung der Befestigungsvorrichtung entlang der Führungen, respektive der Führungselemente
der Waffe erfolgen. Zur Befestigung der Befestigungsvorrichtung an der Handfeuerwaffe
ist die Einnahme der Verriegelungsstellung in umgekehrter Reihenfolge, also durch
in Eingriff bringen des Verriegelungsfortsatzes mit einer Vertiefung, erforderlich.
Durch die Vorspannung des Rastknopfes erfolgt eine gefederte Arretierung des Rastfortsatzes
durch teilweises oder gänzliches Versenken in der Rast des Vorrichtungsgehäuses.
[0015] Das Gehäuse der Befestigungsvorrichtung weist dabei Führungen auf, welche eine, vor
allem seitliche, Längsführung entlang von Führungselementen einer Handfeuerwaffe ermöglichen.
Bevorzugt sind bieten diese Führungen auch in vertikale Richtung, also von der Waffe
aus betrachtet nach "oben" und/oder "unten" durch ein zum Führungselement formkomplementäres
Profil eine zusätzliche Auflagefläche. Dies kann bei einem T-Profil ebenso realisiert
werden, wie auch bevorzugt bei der Verwendung von Picatinnyschienen.
[0016] Gemäß der Erfindung ist eine relativ gute seitliche und normal dazu gerichtete Führung
des Zubehörteils bei einer Längsverschiebung an dem Führungselement der Waffe gegeben.
Die Führung ist bevorzugt als Führungsschienen (im Englischen auch oft guide rail
genannt) ausgeführt, wobei diese Führungsschienen nicht in Längsrichtung durchgehend
ausgebildet sein müssen. Zudem wird durch die Verdrehung des Verriegelungsfortsatzes
die Kontaktierung und gegebenenfalls auch Verspannung der Befestigungsvorrichtung
- und somit des Zubehörteils - an der Waffe ermöglicht. Durch die geeignete Ausbildung
von Form, Anzahl und Toleranzen der Verriegelungswelle, oder auch -wellen, und deren
Verriegelungsfortsätzen kann der Fachmann eine sehr schnell und einfach betätigbare
Kopplung des Zubehörs an der Waffe erreichen. Die relativ kompakte Bauweise wird durch
die geringe Anzahl an Bauteilen und deren erfindungsgemäßes Zusammenwirken begünstigt.
Dies erlaubt darüber hinaus eine kostenoptimierte Fertigung qualitativ hochwertiger
Bauteile mit geringem Gewicht.
[0017] Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt in der Möglichkeit, die Verriegelungsstellung
weitestgehend selbsttätig durch die Federvorspannung einnehmen zu lassen. Dieser "Selbstarretiereffekt"
kommt dem Anwender bei der routinemäßigen Montage nach einem Zubehörwechsel, vor allem
aber in Stresssituationen, zu Gute.
[0018] Für die Umsetzung der Erfindung und deren nähere Erläuterung sei auf die nachfolgende
Figurenbeschreibung verwiesen, worin eine Anzahl von Ausführungsbeispielen näher erläutert
werden. Der Fachmann findet dort darüber hinaus weitere Anregungen für diverse Abwandlungen
der Erfindung, wie etwa eine beidseitige Klemmung in Längsrichtung, eine zwei- oder
mehrfache Ausführung der Verriegelungswelle, sowie verschiedene Abwandlungen den Verriegelungs-
und Rastelementen.
[0019] Die Erfindung erstreckt sich auf jegliche Art Zubehör, wie z.B. ein taktisches Licht,
ein Rotpunktvisier, oder dergleichen, die eine derartige Befestigungsvorrichtung integriert
aufweisen.
[0020] Ferner ist die Erfindung auch als Adapter für Zubehörteile mit einer alternativen
Befestigungsvorrichtung, oder auch als Abstandhalter, zu nutzen. Dies kann z.B. bei
der Montage eines Zielfernrohrs an einem Adapter genutzt werden, der mittels der vorgeschlagenen
Befestigungsvorrichtung relativ schnell und wiederholgenau an der Waffe befestigt
werden kann.
[0021] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert, dabei zeigt
bzw. zeigen:
die Fig. 1a eine vereinfachte Explosionsansicht einer erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung,
die Fig. 1b eine Befestigungsvorrichtung gemäß Fig. 1a an einem Zubehör montiert,
die Fig. 2a eine schematische Schrägansicht einer Befestigungsvorrichtung an einem
Waffengehäuse einer Pistole montiert,
die Fig. 2b ein Zubehör mit integral ausgebildeter Befestigungsvorrichtung, montiert
am Gehäuse eines Gewehrs,
die Fig. 3a eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung
in Entriegelungsstellung,
die Fig. 3b die Befestigungsvorrichtung gemäß Fig. 3a in Verriegelungsstellung,
die Figs. 4a-7a unterschiedliche Ausführungsformen in verschiedenen Abschnitten beim
Zusammenbau einer Befestigungsvorrichtung,
die Fig. 4b-7b jeweils zu (a) korrespondierende Schnittansichten B-B',
die Figs. 8a,b schematisch eine Befestigungsvorrichtung mit zwei Verriegelungswellen
und Koppelvorrichtung in zwei Schrägansichten,
die Figs. 9a-c Schnitte durch die Wellenachse in Fig. 8b, Details und eine Schnittansicht
in y-Richtung durch die Mittelebene,
die Figs. 10a-c verschiedene Schnitte beim Zusammenbau einer Befestigungsvorrichtung
mit zwei Verriegelungswellen und
die Figs. 11a,b rein schematisch, eine Befestigungsvorrichtung mit Kulissen in Schrägansichten
und im Schnitt, in Entriegelungsstellung und Verriegelungsstellung.
[0022] Die Begriffe links, rechts, oben, unten, vorne und hinten beziehen sich im Folgenden
immer auf die Schützensicht in Schussrichtung der Feuerwaffe, wenn diese schussbereit
gehalten wird. Die Waffe weist, durch die Laufachse gehend und vertikal orientiert,
eine Waffenmittelebene auf, die cum grana salis, eine Symmetrieebene bildet. In einzelnen
Figura sind Koordinatensysteme eingezeichnet, dabei weist die X-Achse parallel zum
Lauf nach vorne, die Z-Achse bei normal (schussbereit) gehaltener Waffe nach oben
und definiert zumindest im Wesentlichen die Waffenmittelebene, und die Y-Achse ist
die Querachse, bei schussbereit gehaltener Waffe nach links gerichtet ist.
[0023] Die
Fig. 1 zeigt schematisch eine Befestigungsvorrichtung 1 (Fig.la), sowie die Befestigungsvorrichtung
1 auf einem Zubehör 8 montiert (Fig.lb) in einer Explosionsdarstellung, dabei ist
die Richtung der Laufachse parallel mit der x-Richtung des eingezeichneten Koordinatensystems
eingetragen, in dieser Richtung verläuft auch die Führung 6.
[0024] In Fig. 1a kann deutlich ersehen werden, dass die Verriegelungswelle 10 in das Vorrichtungsgehäuse
5 entlang der Wellenachse 9 einführbar und mit dem Lagerknopf 16 am Verbindungsabschnitt
14 verbindbar ausgebildet ist. Der Verbindungsabschnitt 14 kann mit dem Lagerknopf
16 z.B. als lösbare Schraub-, oder Steckverbindung, oder auch unlösbare Steckverbindung
ausgebildet sein. Bevorzugt wird die Verriegelungswelle 10 am Verbindungsabschnitt
14 mittels eines Federrings oder, wie in Fig.la ersichtlich, mittels eines Pins oder
Federstifts gegen unbeabsichtigtes Lösen gesichert. Eine ebenso taugliche, wenn auch
unlösbare Steckverbindung ist beispielhaft in Fig. 9b angedeutet. Das Federelement
7 dient zur Vorspannung der Verriegelungswelle 10 in eingebautem Zustand in Richtung
Lagerknopf 16 und zieht den Selektorknopf 11 also im Wesentlichen in Richtung Verriegelungsstellung.
[0025] Bevorzugt wird das Federelement 7, wie dargestellt, zwischen Gehäuse 5 und Lagerknopf
16 angeordnet, wobei auch alternative Anordnungen denkbar sind. Das Federelement 7
kann als Spiralfeder, bevorzugt als Kegelfeder, ausgebildet sein. Der Lagerknopf 16
kann u.U. hohl ausgebildet sein um das Federelement 7 aufzunehmen und somit Platz
zu sparen.
[0026] Die gewählten Darstellungen weisen allesamt besonders platzsparend ausgebildete Befestigungsvorrichtungen
1 auf. Es ist vorteilhaft, dass das Federelement 7, sowie Teile des Lagerknopfes 16,
zumindest teilweise innerhalb des Vorrichtungsgehäuses 5 aufgenommen werden, indem
dieses eine Lagervertiefung 18 aufweist. Gegenüberliegend kann am Vorrichtungsgehäuse
5 eine Selektorausnehmung 19 (Fig. 5b) zur zumindest teilweisen Aufnahme des Selektorknopfs
11 ausgebildet sein. Durch diese Maßnahmen können die Lager- und/oder Selektorknöpfe
gegenüber der Umgebung gezielt versenkt werden und reduzieren dementsprechend die
Gesamtabmessungen der Befestigungsvorrichtung 1 bzw. der Handfeuerwaffe.
[0027] Die Verriegelungswelle 10 weist mehrere Abschnitte auf und kann sowohl mehrteilig
als auch, bevorzugt, einteilig ausgebildet sein. Am ersten Ende ist ein Selektorknopf
11 ausgebildet, welcher in zumindest eine Raumrichtung einen Rastfortsatz 12 aufweist.
Es können auch mehrere Rastfortsätze ausgebildet sein, oder auch z.B. ein sternförmiger
Selektorknopf 11. Die Verriegelungswelle 10 weist am zweiten Ende den zuvor beschriebenen
Verbindungsabschnitt 14 auf. Dazwischen ist ein Mittenabschnitt bzw. Mittelteil 13
ausgebildet, von dem zumindest ein Verriegelungsfortsatz 15 in zumindest eine Raumrichtung
hervorragend ausgebildet ist. Im Ausführungsbeispiel in Fig.la ist der Verriegelungsfortsatz
15 in Umfangsrichtung der Achse der Verriegelungswelle gesehen, normal zur Richtung
des Rastfortsatzes 12 ausgebildet. Der Selektorknopf 11 kann u.U. mehrere Stufen zum
Mittelteil 13 hin aufweisen um eine verbesserte Auflage bzw. Abstützung in der Selektorausnehmung
19 (Fig. 5b) zu erreichen.
[0028] Das Vorrichtungsgehäuse 5 weist eine oder mehrere Öffnungen in Querrichtung, also
in der gewählten Darstellung die y-Richtung, auf, welche normal zur Führung 6 verlaufen.
Die Führung 6 ist zum Zusammenwirken mit den Führungselementen 3 einer Handfeuerwaffe
oder eines anderen Gegenstands ausgebildet. Dies wird aus Fig. 1b sehr gut ersichtlich,
worin der vordere Abschnitt eines Waffengehäuses 2 sowie ein taktisches Licht 8 mit
einer Befestigungsvorrichtung 1 ersichtlich ist. Das Waffengehäuse 2 weist an seiner
Unterseite Führungselemente 3 mit einer Vertiefung 4 auf. Das Zubehör 8 kann durch
Längsverschiebung der Befestigungsvorrichtung 1 entlang der strichlierten Linien am
Waffengehäuse 2 aufgeschoben und durch Verdrehen des Selektorknopfs 12 befestigt werden,
wie dies später noch näher erläutert wird.
[0029] Ferner kann aus Fig. 1 ersehen werden, dass die Befestigungsvorrichtung 1 mehrere
Öffnungen (vgl. die Ecken des Vorrichtungsgehäuses 5) aufweist, um z.B. mit einem
Zubehör 8 verschraubt zu werden.
[0030] In
Fig. 2 sind schematische Darstellungen zusammengesetzter Befestigungsvorrichtungen 1 ersichtlich,
wobei die Befestigungsvorrichtung 1 in Fig. 2a am Zubehör 8 verschraubt bzw. in Fig.
2b integral mit dem Zubehör 8 ausgebildet ist. In Fig. 2a ist beispielhaft ein taktisches
Licht an einem Waffengehäuse 2 befestigt, während in Fig. 2b ein Red-Dot- oder Leuchtpunktvisier
als Zubehör 8 abgebildet ist. Ferner kann in Fig. 2b klar ersehen werden, dass die
Befestigungsvorrichtung 1 auch sehr gut für Führungselemente 3 von Langwaffen geeignet
ist. Die Darstellung entspricht mit dem Waffengehäuse 2 einem vereinfachten Schnitt
durch ein Vorderschaftprofil eines Sturmgewehrs und stellt als Führungselement 3 eine
stark vereinfachte Führungsschiene mit mehreren Vertiefungen 4 dar.
[0031] Um eine seitliche Abstützung der Befestigungsvorrichtung 1 an der Handfeuerwaffe
zu gewährleisten sind Führungen 6 (Fig. 1) ausgebildet. Besonders bevorzugt sind die
Führungen 6 entsprechend ihrer Querschnittsform auf die Führungselemente 3 abgestimmt
und somit formkomplementär ausgebildet. Es bleibt dem Fachmann überlassen, die Form-
und Lagetoleranzen entsprechend auszulegen um die gewünschte Passung zu erzielen,
dies ist auch bei Führungen im Stand der Technik bekannt und stellt somit in Kenntnis
der Erfindung kein Problem dar.
[0032] In
Fig. 3 ist eine schematische Darstellung einer beispielhaften Befestigungsvorrichtung 1
in einer Seitenansicht (linke Bildreihe) und in einer Rückansicht (rechte Bildreihe)
dargestellt. Dabei kann in Fig. 3a die Offenstellung - also zur Längsverstellung der
Befestigungsvorrichtung 1 entlang der Führungen 6 - bzw. in Fig. 3b die Verriegelungsstellung
ersehen werden. Hierbei wird in Zusammenschau mit den anderen Figuren schnell das
erfindungsgemäße Befestigungsprinzip deutlich. In Fig. 3a ist der Selektorknopf 11
in y-Richtung durch Betätigung des Lagerknopfs 16 aus dem Vorrichtungsgehäuse 5 geschoben
und der Rastfortsatz 12 nach unten gedreht, wodurch der Verriegelungsfortsatz 15 in
einer Ausnehmung 27 des Vorrichtungsgehäuses 5 "eingeschwenkt" wird. Der Verriegelungsfortsatz
15 wird auf diese Weise außer Eingriff mit der Vertiefung 4 eines Waffengehäuses 2
oder eines anderen Gegenstands gebracht und ragt in dieser Stellung nicht mehr oder
nur geringfügig über die Oberfläche des Vorrichtungsgehäuses 5 hervor, wie dies besonders
gut in Fig. 3a rechts (oder auch Fig. 11a) ersichtlich ist. Auf diese Weise wird eine
Längsverschiebung der Befestigungsvorrichtung 1 entlang von Führungselementen 3 (Fig.
1b) ermöglicht. Durch die zuvor genannten Verbindungsformen ist die Verriegelungswelle
10 in eingebautem Zustand also in Grenzen innerhalb des Vorrichtungsgehäuses 5 verschieb-
und/oder verdrehbar gelagert.
[0033] Wird der Rastfortsatz 12 derart verdreht, dass er in die Rast 17 passt, wird auch
der Verriegelungsfortsatz 15 aus der Vertiefung 27 (vgl. z.B. Figs. 4-7, 11) "herausgeschwenkt"
und kann eine Längsverschiebung der Befestigungsvorrichtung 1 durch Eingreifen in
eine korrespondierende Vertiefung 4 des Führungselements 3 verhindern. Die Selektorausnehmung
19 und/oder die Rast 17 sind bevorzugt formkomplementär zum Selektorknopf 11 bzw.
dem Selektorfortsatz 12 ausgebildet. Dies ermöglicht, dass der Selektorknopf 11 und/oder
der Selektorfortsatz 12 zumindest teilweise im Vorrichtungsgehäuse 5 aufgenommen werden
und somit wenig bis gar nicht über dessen Oberfläche hervortreten. Zeitgleich ermöglicht
die vorgeschlagene Konstruktion, dass eine versehentliche Ver- bzw. Entriegelung relativ
unwahrscheinlich ist. Überdies ist der Verriegelungszustand gut ersichtlich und sogar
im Dunkeln zu erfühlen, wie dies durch den hervortretenden Lagerfortsatz 16 bzw. den
eingerasteten Rastfortsatz 12 relativ einfach festgestellt werden kann.
[0034] In den Figs. 4-7 sind verschiedene Ausführungsbeispiele ersichtlich, welche vorrangig
die Möglichkeiten unterschiedlicher Verriegelungsfortsätze 15 aufzeigen. Die Figs.
4-7 sind jeweils analog aufgebaut, indem von rechts nach links der Einbauvorgang ersichtlich
ist und in der linken Spalte der Verriegelungszustand ersehen werden kann. In der
oberen Reihe (jeweils Fig. XXa) sind jeweils Aufsichtsdarstellungen in z-Richtung
gezeigt. In der mittleren Reihe (jeweils Fig. XXb) sind zu den Aufsichtsdarstellungen
korrespondierende Schnittansichten
B-B' auf die Wellenachse 9 ersichtlich. Im jeweils unteren Bildabschnitt (Fig.XXc) sind
Schnittansichten
C-C' bzw.
D-D' durch die Mittelebene der Befestigungsvorrichtung 1 am Führungselement 3 einer Handfeuerwaffe
schematisch abgebildet, wie dies aus einer Zusammenschau mit Fig. 2 deutlich wird.
Die Figs. 4c und 5c korrespondieren mit Fig. 2a bzw. die Figs. 6c und 7c mit Fig.
2b.
[0035] In
Fig. 4 ist eine mögliche Ausführungsform gezeigt, wobei der Verriegelungsfortsatz 15 im
Mittelteil 13 einseitig an der Verriegelungswelle 10 ausgebildet ist. In der rechten
und mittleren Abbildung von Fig. 4a wird die Verriegelungswelle 10 in das Vorrichtungsgehäuse
5 eingeführt, wie in den Abbildungen darunter in Fig. 4b im Schnitt sehr gut ersichtlich.
Der Verriegelungsfortsatz 15 lässt sich dabei derart einführen, dass er in der Ausnehmung
27 "eingeschwenkt" ist. Wenn die Verriegelungswelle 10 in die Arbeitsposition, also
den Verriegelungszustand gedreht wird (siehe Fig. 4a), kann der Rastfortsatz 12 wie
zuvor beschrieben in die Rast 17 eingreifen und der Verriegelungsfortsatz 15 steht
nach "oben", also aus der Ausnehmung 27 "herausgeschwenkt", und steht demnach in Eingriff
mit einer Vertiefung 4. Dieser Zustand ist vergleichsweise in Fig. 4c dargestellt,
worin die Anlage des Verriegelungsfortsatzes 15 an der Seitenwand der Vertiefung 4
deutlich ersehen werden kann. Das Zubehör 8 wir im gezeigten Ausführungsbeispiel über
das Zubehörgehäuse 23 gegenüber dem Waffengehäuse 2 abgestützt und ist somit an der
Handfeuerwaffe befestigt.
Die Befestigungsvorrichtung 1 kann in Längsrichtung der Führung 6 somit gegenüber
einem Waffengehäuse 2 abgestützt und somit spielfrei an einer Handfeuerwaffe befestigt
werden. Ebenso kann die Befestigungsvorrichtung 1 derart ausgebildet sein, dass die
Abstützung über das Führungselement 3 durch Eingriff in eine oder mehrere Vertiefungen
erfolgt, wie dies später noch erläutert wird. In vertikaler Richtung kann durch geeignete
Anpassung der Führung 6 in Bezug auf die Führungselemente 3 einer Handfeuerwaffe vom
Fachmann ebenfalls eine Minimierung des Spiels erreicht werden. Eine weitere mögliche
Ausführungsform ist ebenso aus Fig. 4, und besonders gut in Fig. 6 zu ersehen, wonach
zumindest ein Verriegelungsfortsatz 15 einen Kragarm 21 in Richtung Lagerknopf 16
aufweist. Dieser Kragarm 21 dient dazu, in der Verriegelungsstellung in eine, parallel
zur Wellenachse 9 am Vorrichtungsgehäuse 5 angeordnete, Sekundär-Arretierausnehmung
1 20 einzugreifen. Der Kragarm 21 stützt die Verriegelungswelle 10 im Verriegelungszustand
zusätzlich im Vorrichtungsgehäuse 5 ab, wonach ein verbesserter Lastabtrag und eine
Entlastung der Lagerpunkte der Verriegelungswelle 10 erreicht werden können, wie besonders
gut in Fig. 6b ersichtlich.
[0036] In
Fig. 5 ist eine weitere mögliche Ausführungsform einer Verriegelungswelle 10 mit beidseitig
hervortretenden Verriegelungsfortsätzen 15 dargestellt. Die Beschreibung der Fig.
4a und b kann mutatis mutandis angewendet werden. Hervorzuheben ist jedoch, dass im
Vergleich zum einseitigen Verriegelungsfortsatz 15 von Fig. 4 durch die beidseitige
Ausbildung der beiden Verriegelungsfortsätze 15 eine zusätzliche Abstützung der Verriegelungswelle
10 am Vorrichtungsgehäuse 5 erreicht wird, siehe Fig. 4c. In der Verriegelungsstellung
drückt somit der "obere" Verriegelungsfortsatz 15 in x-Richtung gegen das Waffengehäuse
2 an der Seitenwand der Vertiefung 4, während der "untere" Verriegelungsfortsatz 15
am Vorrichtungsgehäuse 5 an der Seitenwand der Ausnehmung 27 angreift. Dies kann eine
Entlastung der Angelpunkte der Verriegelungswelle 10 im Vorrichtungsgehäuse 5 bewirken.
[0037] Eine weitere mögliche Ausführungsform einer Verriegelungswelle 10 ist in
Fig. 6 schematisch gezeigt. Die Beschreibung der Fig. 4a und b kann mutatis mutandis angewendet
werden, wobei im gezeigten Beispiel der Fig. 6 der einseitig ausgebildete Verriegelungsfortsatz
15 in Längsrichtung der Verriegelungswelle 10 unterbrochen ist bzw. als zwei entlang
der Wellenachse 9 voneinander beabstandete Verriegelungsfortsätze 15 ausgebildet ist.
Diese Ausführungsform ist besonders geeignet für Picatinnyschienen mit zentraler Längsnut,
da die beiden Verriegelungsfortsätze 15 im Verriegelungszustand gegen die Picatinnyschiene
drücken und die Längsnut trotzdem frei bleibt. In Fig. 5c ist in der Schnittansicht
D-D' aus diesem Grund liegt der Verriegelungsfortsatz 15 auch hinter der Schnittebene,
die Funktion ist ansonsten wie für Fig. 4c beschrieben.
[0038] Eine weitere mögliche Ausführungsform ist in
Fig. 7 gezeigt, in der der Verriegelungsfortsatz 15 die Querschnittsform eines Kreissegments
aufweist, wie besonders gut in Fig. 7c ersichtlich. Der Einbau und die Funktion erfolgen
analog zu den zuvor genannten Ausführungen.
[0039] Allgemein gesprochen ist es somit möglich, den Verriegelungsfortsatz 15 in zumindest
eine weitere Raumrichtung, bevorzugt diametral gegenüberliegend normal zur Wellenachse
9, auszubilden, wie dies beispielsweise bei der Querschnittsform einer Wellen-Form
oder S-Form der Fall ist. Auch die Ausführungsform mit zwei Verriegelungsfortsätzen
15 (Fig. 5) ist hierunter zu verstehen.
[0040] Die besondere Ausführungsform des kreissegmentförmigen Verriegelungsfortsatzes 15
in Fig. 7 ermöglicht bei geeigneter Abstimmung zu den Abmessungen der Vertiefungen
4 eine zusätzliche Abstützungsfläche am Vorrichtungsgehäuse 5 und verbessert somit
die Krafteinleitung ins Waffengehäuse 2, wodurch wiederum die Lagerpunkte des Vorrichtungsgehäuses
5 entlastet werden, wie dies auch bei der "zweiflügeligen" Ausprägung in Fig. 5 der
Fall ist.
[0041] Sämtliche bisherigen Ausführungsbeispiele sind analog auch für die folgenden Ausführungsbeispiele
mit zwei oder auch mehreren Verriegelungswellen 10 direkt übertragbar.
[0042] In den Figs. 8 bis 11 werden im Folgenden noch mögliche Ausführungsformen für Befestigungsvorrichtungen
1 mit zwei Verriegelungswellen 10 beschrieben, es sind jedoch auch drei oder mehrere
analog wirkende Verriegelungswellen 10 in einer Befestigungsvorrichtung 1 vorstellbar.
[0043] In
Figs. 8a und 8b sind zwei perspektivische Explosionsansichten eines Zubehörs 8 mit montierter Befestigungsvorrichtung
1 schematisch dargestellt. In Fig. 8a ist die "rechte" Seite mit zwei Selektorausnehmungen
19 ersichtlich, in welchen die Selektorknöpfe 11 nach dem Einführen der Verriegelungswellen
10 aufgenommen werden können. In diesem Ausführungsform weist nur einer der Selektorknöpfe
11 einen Rastfortsatz 12 auf, welcher zum Zusammenwirken mit der Rast 17 - mutatis
mutandis zur vorangehenden Beschreibung - ausgebildet ist. Die beiden Verriegelungswellen
10 sind jedoch dazu ausgebildet gemeinsam betätigt zu werden indem lediglich eine
der Verriegelungswellen 10, praktischerweise jene mit dem Rastfortsatz 12, betätigt
wird. Die Verbindung der beiden Verriegelungswellen 10 erfolgt über eine Koppelvorrichtung
24, wie in Zusammenschau mit Fig. 8b sehr gut ersichtlich ist.
[0044] Die Koppelvorrichtung 24 umfasst zwei Drehscheiben sowie eine Koppelstange 26, wobei
die Drehscheiben 25 im Einbaustand jeweils einer korrespondierenden Verriegelungswelle
10 zugeordnet und mit ihr, bevorzugt lösbar, verbunden sind, und die Koppelstange
26 die beiden Drehscheiben 25 miteinander verbindet. Die Verbindung der Drehscheiben
25 zur Verriegelungswelle 10 kann beispielsweise durch eine Steckverbindung mit formkomplementärem
Profil erfolgen, wie dies aus Fig. 8 sehr schön ersichtlich ist. Die Verbindung der
Drehscheiben 25 zur Koppelstange ist ebenfalls bevorzugt über eine Steckverbindung
ausgebildet, wobei die Drehscheiben 25 kleine Verbindungsvorsprünge für die Koppelstange
26 aufweisen, wie in Fig. 8b ersichtlich. Damit im Einbauzustand eine Bewegung der
Koppelvorrichtung 24 in den zuvor beschriebenen Grenzen erfolgen kann und die Koppelvorrichtung
24 nicht über die Oberfläche des Vorrichtungsgehäuses 5 vorspringt, ist es vorteilhaft
Lagerknopfausnehmungen 18 mit einer durchgehendem Verbindungen zueinander am Vorrichtungsgehäuse
5 vorzusehen.
[0045] Der Vorteil einer derartigen Koppelvorrichtung 24 liegt vordergründig darin, lediglich
eine Verriegelungswelle 10 verdrehen zu müssen und trotzdem das Entriegeln bzw. Verriegeln
der gesamten Befestigungsvorrichtung 1 zu bewirken.
Der Einbauzustand lässt sich sehr gut in
Fig. 9 ersehen, worin eine Schnittansicht E-E' in z-Richtung von "oben" auf Höhe der Wellenachse
9 (Fig. 9a) gezeigt ist. Analog zu den zuvor genannten Ausführungsformen kann die
Verriegelungswelle 10 entlang der Wellenachse 9 geringfügig verschoben und um diese
in der Freigabestellung gedreht werden. Die Fig 9c zeigt schematisch die Eingriffssituation
der Verriegelungsfortsätze 15 in zwei Vertiefungen 4 eines Führungselements 3 bei
gegenläufiger Bewegung aus der Ruhelage in die Arbeitsposition bzw. Verriegelungsstellung,
wie sie korrespondierend zur Ausführungsform in Fig. 8 und Fig. 9a eintreten würde.
Diese Schnittansicht ist analog zu den Figs. 4c-7c auf die Wellenachse 9 dargestellt.
Durch diese besondere Verbindung der beiden Verriegelungswellen 10 wird ermöglicht,
dass sich die Befestigungsvorrichtung 1 lediglich am Führungselement 3 beidseitig
abstützt.
[0046] In Fig. 9b ist eine zu Fig. 9a korrespondierende Schnittansicht dargestellt, wobei
der Verbindungsabschnitt 14 als unlösbare Steckverbindung ausgebildet ist. In der
dazugehörigen Detailansicht wird das Ausführungsbeispiel verdeutlicht. Der Verbindungsabschnitt
14 weist eine Verbreiterung sowie eine Kerbe auf, worin eine Vorwölbung des ansonsten
hohl ausgebildeten Lagerknopfs 16 eingreifen kann. Dem Fachmann wird sofort deutlich,
dass auch eine umgekehrte Anordnung ausgebildet sein kann. Hierin würde bspw. eine
hohle Verriegelungswelle 10 bzw. Verbindungsabschnitt 14 ausgebildet und der korrespondierende
Lagerknopf 16 würde einen zapfen- oder pilzförmigen Fortsatz an seiner Innenseite
aufweisen. Ebenso ist für den Fachmann klar, dass diese Fortsätze, Kerben, etc. nicht
zwingend um den gesamten Umfang ausgebildet sein müssen um die gewünschte Befestigung
zu erreichen.
[0047] Ebenso, wenn auch nicht dargestellt, kann vom Fachmann relativ einfach die geeignete
Ausbildung der Koppelverbindung 24 vorgenommen werden um eine Drehung der beiden Verriegelungswellen
10 in die gleiche Drehrichtung zu bewirken. Diese Maßnahme kann die lokale Flächenpressung
der Verriegelungsfortsätze 15 an der Seitenwand der jeweiligen Vertiefung 4 bzw. der
Lagerpunkte der Verriegelungswellen reduzieren.
[0048] Des Weiteren sind Varianten der gegenwärtigen Erfindung nicht dargestellt, in welchen
eine zweite Rast 17 derart am Vorrichtungsgehäuse 5 vorgesehen ist, dass ein Verschwenken
der Verriegelungswelle 10 "Gegenrichtung" ebenfalls möglich ist. Die Ausnehmung 27
sollte dabei vorteilhafterweise derart breit sein, dass der Verriegelungsfortsatz
15 in die "Gegenrichtung" eingeschwenkt werden kann. Speziell in Kombination mit zwei
Verriegelungsfortsätzen 15, welche beidseitig der Verriegelungswelle 10 ausgebildet
sind, ist eine derartige Ausführungsform sehr vorteilhaft da die Befestigungsvorrichtung
1 sowohl nach "vorne" als auch nach "hinten" - in Längsrichtung der Führung 6 betrachtet
- verwendet werden. Dies entspricht weitestgehend dem Gedanken einer "beidseitigen"
Ausführung, da das Zubehör 8 somit in beide Richtungen an der Handfeuerwaffe befestigt
werden kann. Selbstredend sind diese Varianten mit sämtlichen zuvor beschriebenen
Ausführungsformen kombinierbar.
[0049] In
Fig. 10 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt, welches in eine Koppelvorrichtung
1 mit zwei unabhängig voneinander wirkenden und betätigbaren Verriegelungswellen 10
zeigt, siehe insbesondere Fig. 10c. Im gewählten Beispiel sind die Drehrichtungen
der Verriegelungswellen 10 gegenläufig vorgesehen, wobei die Funktion jeweils analog
zur vorhergehenden Beschreibung der Fig. 4-7 erfolgt und an dieser Stelle daher auf
eine eingehende Beschreibung verzichtet wird. Die Abstützung am Führungselement 3
erfolgt daher analog zur Schnittdarstellung der Fig. 9c. Den beiden Rastfortsätzen
12 sind hier jeweils eine korrespondierende Rast 17 zugeordnet, welche "zueinander
ausgerichtet" sind. Auf diese Weise können zwei baugleiche Verriegelungswellen 10
verwendet werden, wobei auch alternativ die Ausrichtung der Rasten 17 in die gleiche
Richtung möglich wäre, sofern die Ausrichtung und/oder Anzahl und/oder Form der Verriegelungsfortsätze
15 entsprechend der vorangegangenen Beschreibung wunschgemäß ausgebildet sind.
[0050] In
Fig. 11 ist eine weitere mögliche eigenständige Ausführungsform abgebildet, welche mit allen
vorangegangen Ausführungsformen kombiniert werden kann. Das Vorrichtungsgehäuse 5
weist im gezeigten Beispiel zumindest eine Kulisse 22 zur Selbstzentrierung und Arretierung
des Rastfortsatzes 12 in der Verriegelungsstellung auf. Die Kulisse 22 stellt eine
Abschrägung oder auch Rampe dar und ist derart nach außen ansteigend ausgebildet,
dass der Rastfortsatz 12 bei Drehung in die Verriegelungsstellung entlang der Kulisse
22 in die Rast 17 geführt wird. Zum besseren Verständnis ist in der perspektivischen
Ansicht in Fig. 11a eine Schnittachse F-F' eingezeichnet, welche in x-Richtung "vor"
der Wellenachse 9 verläuft. Die beiden rechten Darstellungen stellen die korrespondierenden
Querschnittsdarstellungen auf die Ebene
F-F' in x-Richtung dar. Insbesondere aus der Zusammenschau mit der Verriegelungsstellung
in Fig. 11b wird der Verlauf und die Positionierung der Kulisse 22 bzw. des Rastfortsatzes
12 deutlich.
[0051] Eine derartige Kulisse 22 kann auch oder alternativ zur Selbstzentrierung eines Kragarms
21 am Verriegelungsfortsatz 15 in die Sekundär-Arretierausnehmung 20 vorgesehen sein.
Generell kann eine Kulisse 22 durch die Federvorspannung das Einrasten in die Verriegelungsstellung
erleichtern und im Grenzfall sogar eine Selbstzentrierung bzw. Selbstarretierung bei
Loslassen des Selektorknopfs 11 bewirken. Die Kulisse 22 kann sinngemäß auch am Vorrichtungsgehäuse
5 an der Innenseite der Führungen 6 ausgebildet sein.
[0052] Somit kann vom Fachmann auf relativ einfache Weise durch Anpassung von z.B. Art,
Form, Anzahl und Ausbildung der Verriegelungswellen 10, der Verriegelungsfortsätze
15, der Federelemente 7, und des Vorrichtungsgehäuse 5, etc. eine Optimierung für
den jeweiligen Anwendungszweck vorgenommen werden. Überdies können die Außenabmessungen
und Störkonturen durch geeignete Maßnahmen, wie etwas das Vorsehen von Lager- 18 und/oder
Selektorknopfausnehmungen 19 reduziert werden. Ferner ist es mit der vorliegenden
Erfindung möglich die Befestigungsvorrichtung 1 derart auszulegen um entlang der Führungen
6 in zwei Richtungen, also auch "umgekehrt", befestigt zu werden. Überdies lässt sich
eine Selbstarrierfunktion mittels Kulissen 22 auf relativ einfache und benutzerfreundliche
Weise realisieren.
[0053] Die Erfindung erstreckt sich wie zuvor genannt auch auf alle Arten von Zubehör 8,
insbesondere taktische Lichter, Laser, Red-Dot- oder ähnliche Zielvorrichtungen, sowie
Schalldämpfer, welche eine Befestigungsvorrichtung nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen
aufweisen. Das Gehäuse 5 der Befestigungsvorrichtung 1 kann dabei integral mit dem
Zubehörgehäuse 23 ausgebildet sein, wodurch eine besonders hohe Stabilität und verringerter
Montageaufwand erreicht werden können.
[0054] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt, sondern kann verschiedentlich abgewandelt und ausgestaltet werden. Insbesondere
die Querschnittsformen der genannten Leisten, Schienen, Ausnehmungen, etc. können
an die vorgegebenen Grunddaten angepasst werden, auch die Längen und die Lagen bezüglich
des Rahmens sind in Kenntnis der Erfindung für den Fachmann problemlos adaptierbar.
Die in den einzelnen Ausführungsbeispielen dargestellten und beschriebenen Varianten
können beliebig kombiniert werden.
[0055] In der Beschreibung und den Ansprüchen werden, wie bereits oben angegeben, die Begriffe
"vorne", "hinten", "oben", "unten" und so weiter in der landläufigen Form und unter
Bezugnahme auf den Gegenstand in seiner üblichen Gebrauchslage, gebraucht. Das heißt,
dass bei einer Waffe die Mündung des Laufes "vorne" ist, dass der Verschluss bzw.
Schlitten durch die Explosionsgase nach "hinten" bewegt wird, etc. Quer zu einer Richtung
meint im Wesentlichen eine um 90° dazu gedrehte Richtung.
[0056] Es soll noch darauf hingewiesen werden, dass in der Beschreibung und den Ansprüchen
Angaben wie "unterer Bereich" eines Gegenstandes, die untere Hälfte und insbesondere
das untere Viertel der Gesamthöhe bedeutet, "unterster Bereich" das unterste Viertel
und insbesondere einen noch kleineren Teil; während "mittlerer Bereich" das mittlere
Drittel der Gesamthöhe meint. Für die Begriffe "Breite" bzw. "Länge" gilt dies mutatis
mutandis. All diese Angaben haben ihre landläufige Bedeutung, angewandt auf die bestimmungsgemäße
Position des betrachteten Gegenstandes.
[0057] In der Beschreibung und den Ansprüchen bedeutet "im Wesentlichen" eine Abweichung
von bis zu 10 % des angegebenen Wertes, wenn es physikalisch möglich ist, sowohl nach
unten als auch nach oben, ansonsten nur in die sinnvolle Richtung, bei Gradangaben
(Winkel und Temperatur) sind damit ± 10° gemeint. Wenn es Begriffe wie "im Wesentlichen
konstant" etc. sind, ist die technische und nicht die mathematische Abweichungsmöglichkeit,
die der Fachmann dem zugrunde legt, gemeint. So umfasst ein "im Wesentlichen L-förmiger
Querschnitt" zwei längliche Flächen, die an jeweils einem Ende ins Ende der anderen
Fläche übergehen, und deren Längserstreckung in einem Winkel von 45° bis 120° zueinander
angeordnet ist.
[0058] Alle Mengenangaben und Anteilsangaben, insbesondere solche zur Abgrenzung der Erfindung,
soweit sie nicht die konkreten Beispiele betreffen, sind mit ± 10 % Toleranz zu verstehen,
somit beispielsweise: 11 % bedeutet: von 9,9 % bis 12,1 %. Bei Bezeichnungen wie bei:
"eine Führung" ist das Wort "ein" nicht als Zahlwort, sondern als unbestimmter Artikel
oder als Fürwort anzusehen, wenn nicht aus dem Zusammenhang etwas anderes hervorgeht.
[0059] Der Begriff: "Kombination" bzw. "Kombinationen" steht, soferne nichts anderes angegeben,
für alle Arten von Kombinationen, ausgehend von zwei der betreffenden Bestandteile
bis zu einer Vielzahl oder aller derartiger Bestandteile, der Begriff: "enthaltend"
steht auch für "bestehend aus".
[0060] Die in den einzelnen Ausgestaltungen und Beispielen angegebenen Merkmale und Varianten
können mit denen der anderen Beispiele und Ausgestaltungen frei kombiniert und insbesondere
zur Kennzeichnung der Erfindung in den Ansprüchen ohne zwangläufige Mitnahme der anderen
Details der jeweiligen Ausgestaltung bzw. des jeweiligen Beispiels verwendet werden.
Bezugszeichenliste mit gängigen englischen Übersetzungen:
1 |
Befestigungsvorrichtung (mounting device) |
20 |
Sekundär-Arretierausnehmung (secondary locking recess) |
2 |
Waffengehäuse (receiver) |
21 |
Kragarm (cantilever) |
3 |
Führungselement/e (guide element/s) |
22 |
Kulisse (taper) |
4 |
Vertiefung (recess) |
23 |
Zubehörgehäuse (accessory housing) |
5 |
Vorrichtungsgehäuse (device housing) |
24 |
Koppelvorrichtung (coupling device) |
6 |
Führung (guide or guide rail) |
25 |
Drehscheibe (disc) |
7 |
Federelement (spring) |
26 |
Koppelstange (coupling rod) |
8 |
Zubehör (accessory) |
27 |
Ausnehmung (recess) |
9 |
Wellenachse (spindle axis) |
|
|
10 |
Verriegelungswelle (locking spindle) |
|
|
11 |
Selektorknopf (selector knob) |
|
|
12 |
Rastfortsatz (resting protrusion) |
|
|
13 |
Mittelteil (center part) |
|
|
14 |
Verbindungsabschnitt (connection piece) |
|
|
15 |
Verriegelungsfortsatz (locking protrusion) |
|
|
16 |
Lagerknopf (bearing knob) |
|
|
17 |
Rast (rest or detent) |
|
|
18 |
Lagerknopfausnehmung (bearing recess) |
|
|
19 |
Selektorausnehmung (selector recess) |
|
|
1. Befestigungsvorrichtung (1) für Zubehör (8) an einer Handfeuerwaffe (2) mit einer
Laufachse, wobei die Handfeuerwaffe Führungselemente (3) im Wesentlichen parallel
zur Laufachse und zumindest eine quer dazu ausgebildete Vertiefung (4) aufweist, umfassend:
- ein Gehäuse (5) mit Führungen (6), konfiguriert zum Zusammenwirken mit den Führungselementen
(3),
- ein Federelement (7),
- zumindest einen Lagerknopf (16),
- zumindest eine Verriegelungswelle (10), konfiguriert zum Zusammenwirken mit dem
Lagerknopf (16) und der zumindest einen Vertiefung (4),
dadurch gekennzeichnet, dass
die zumindest eine Verriegelungswelle (10) an einem ersten Ende einen Selektorknopf
(11) mit einem Rastfortsatz (12) und an einem zweiten Ende einen Verbindungsabschnitt
(14) und in einem Mittelteil (13) zumindest einen, in eine Raumrichtung normal zu
einer Wellenachse (9) ausgebildeten, Verriegelungsfortsatz (15) aufweist, dass
die Verriegelungswelle (10) dreh- und/oder längsverschiebbar im Gehäuse (5) und zum
Zusammenwirken mit dem Lagerknopf (16) und dem Federelement (7), derart angeordnet
ist, dass
- zur Freigabe einer Drehung der Verriegelungswelle (10) in einer Offenstellung zumindest
der am Selektorknopf (11) ausgebildete Rastfortsatz (12) durch Verschiebung entlang
der Wellenachse (9) aus seiner Raststellung außer Eingriff mit einer seitlich am Gehäuse
(5) ausgebildeten, zum Rastfortsatz formkomplementären, Rast (17) bringbar ist, dass
- zur Verschiebung der Befestigungsvorrichtung (1) entlang der Führungen (3) der Verriegelungsfortsatz
(15) durch Drehung der Verriegelungswelle (10) außer Eingriff mit der Vertiefung (4)
gebracht wird, und dass
- zur Befestigung der Befestigungsvorrichtung (1) an der Handfeuerwaffe in einer Verriegelungsstellung
der Verriegelungsfortsatz (15) in Eingriff mit der Vertiefung (4) bringbar und zur
Arretierung zumindest der Rastfortsatz (12) teilweise oder gänzlich in der Rast (17)
versenkt ist.
2. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (7) zur Aufbringung einer Vorspannung der Verriegelungswelle (10)
in Richtung des Lagerknopfs (16) zwischen Gehäuse (5) und Lagerknopf (16) angeordnet
ist.
3. Befestigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (5) seitlich zumindest eine, zur zumindest teilweisen Aufnahme des Lagerknopfs
(16) ausgebildete, Lagerknopfausnehmung (18) und/oder eine Selektorausnehmung (19),
zur zumindest teilweisen Aufnahme des Selektorknopfs (11) aufweist.
4. Befestigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungsabschnitt (14) als lösbare Gewinde- und/oder Steckverbindung oder
unlösbare Steckverbindung ausgebildet ist.
5. Befestigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungen (6) formkomplementär zu einer Schwalbenschwanzführung, insbesondere
einer Picatinnyschiene, ausgebildet sind.
6. Befestigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Verriegelungsfortsatz (15) einen Kragarm (21) in Richtung Lagerknopf
(16) zum Eingriff in eine, parallel zur Wellenachse (9) am Vorrichtungsgehäuse (5)
angeordnete, Sekundär-Arretierausnehmung (20) in der Verriegelungsstellung aufweist.
7. Befestigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Kulisse (22) am Gehäuse (5) ausgebildet ist.
8. Befestigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei entlang der Wellenachse (9) voneinander beabstandete Verriegelungsfortsätze
(15) ausgebildet sind.
9. Befestigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verriegelungsfortsatz (15) in zumindest eine weitere Raumrichtung, bevorzugt
diametral gegenüberliegend, normal zur Wellenachse (9) ausgebildet ist.
10. Befestigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie zumindest zwei Verriegelungswellen (10) aufweist.
11. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungswellen (10) in gegenläufige Richtungen auslenkbar, zur beidseitigen
Abstützung der Verriegelungsfortsätze (15) an zwei Vertiefungen (4), angeordnet ist.
12. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Koppelvorrichtung (24) zur Verbindung der Verriegelungswellen (10) vorgesehen
ist.
13. Zubehör (8) für eine Handfeuerwaffe, umfassend eine Befestigungsvorrichtung (1) nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (5) der Befestigungsvorrichtung (1) integral mit einem Zubehörgehäuse
(23), insbesondere einem taktischen Licht-, Laser-, Red-Dot- oder Schalldämpfergehäuse,
ausgebildet ist.