[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine elektrische Handwerkzeugmaschine, insbesondere
einen Bohr- und/oder Meißelhammer. Die Handwerkzeugmaschine ist ausgestattet mit einem
Funktionsstellrohr, das über einen manuellen Funktionswahlschalter betätigbar ist.
Somit können verschiedene Betriebsmodi, wie beispielsweise Meißel positionieren, Meißeln,
Hammerbohren sowie Bohren ohne Schlag eingestellt werden. Die Handwerkzeugmaschine
verfügt über ein Führungsrohr, das mit einer Werkzeugaufnahme ausgestattet ist, und
eine Kugelrastkupplung zum Übertragen einer Drehbewegung von dem Funktionsstellrohr
auf das Führungsrohr. Die Kugelrastkupplung weist einen im Funktionsstellrohr ausgebildeten
radialen Durchbruch, eine im Führungsrohr ausgebildete und vorzugsweise nutförmige
Hauptrastvertiefung, eine in dem radialen Durchbruch gelagerte und zum Eingriff in
die Hauptrastvertiefung bestimmte Kupplungskugel, sowie einen federbelasteten Kegelring
auf. Die Kupplungskugel kann gegen eine Stellkraft des federbelasteten Kegelrings
in radialer Richtung, bezogen auf das Führungsrohr, ausweichen. Kommt es zu einem
Verklemmen eines in der Werkzeugaufnahme aufgenommenen Werkzeugs, so kommt das Führungsrohr
zum Stillstand. Das Funktionsstellrohr hingegen wird, beispielsweise im Betriebsmodus
Hammerbohren, weiter angetrieben. Wenn das durch das Führungsrohr aufgebrachte Drehmoment
die Stellkraft des federbelasteten Kegelrings überwindet, so tritt die Kupplungskugel
aus der Hauptrastvertiefung heraus und wird in Umfangsrichtung entlang des Führungsrohrs
bewegt. Derart kann eine Beschädigung ein oder mehrerer Getriebekomponenten der Handwerkzeugmaschine
verhindert werden. Wenn das durch das Führungsrohr aufgebrachte Drehmoment die Stellkraft
des federbelasteten Kegelrings unterschreitet, so wird die Kupplungskugel durch den
Kegelring in die Hauptrastvertiefung zurückgedrückt.
[0002] Handwerkzeugmaschinen eingangs genannter Art sind grundsätzlich aus dem Stand der
Technik bekannt.
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Handwerkzeugmaschine bereitzustellen,
die besonders zuverlässig betreibbar ist.
[0004] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass im Führungsrohr eine von der Hauptrastvertiefung
verschiedene Zusatzvertiefung ausgebildet ist, deren Öffnungswinkel größer ist, als
ein Öffnungswinkel der Hauptrastvertiefung. Ein jeweiliger Öffnungswinkel liegt vorzugsweise
in einer Radialschnittebene des Führungsrohrs. Die Radialschnittebene des Führungsrohrs
ist vorzugsweise eine Schnittebene deren Flächennormale parallel, vorzugsweise koaxial
zur Arbeitsachse (Längsachse) des Führungsohrs verläuft. Es hat sich als vorteilhaft
herausgestellt, wenn der Öffnungswinkel der Hauptrastvertiefung zwischen 70 Grad und
80 Grad, vorzugsweise 75 Grad beträgt. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung
ist der Öffnungswinkel der Zusatzvertiefung größer als 90 Grad, vorzugsweise größer
als 120 Grad.
[0005] Die Erfindung schließt die Erkenntnis ein, dass es Situationen gibt in denen eine
aus der Hauptrastvertiefung heraus verbrachte Kupplungskugel, d. h. nach einem Sicherheits-Stopp
der Kugelrastkupplung, nicht in ihre bestimmungsmäßige Lage in die Hauptrastvertiefung
zurückkehrt, sondern vielmehr auf einer nicht vertieften Oberfläche des Führungsrohrs
zum Stillstand kommt. In diesem Fall ist eine Radialkraft zwischen dem Führungsrohr
und der Kupplungskugel derart groß, dass das Funktionsstellrohr nicht mehr zum Bewirken
der verschiedenen Betriebsmodi der Handwerkzeugmaschinen axial verstellt werden kann.
Durch die erfindungsgemäß bereitgestellte Zusatzvertiefung mit größerem Öffnungswinkel
wird eine definierte Position der Kupplungskugel auf der Oberfläche des Führungsrohrs
bereitgestellt, sodass das Funktionsstellrohr jederzeit in axialer Richtung bewegt
werden kann.
[0006] Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Zusatzvertiefung in axialer
Richtung länger ist als die Hauptrastvertiefung. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung
sind die Hauptrastvertiefung und die Zusatzvertiefung in Umfangsrichtung, bezogen
auf das Führungsrohr, durch einen Steg voneinander beabstandet. Es hat sich als vorteilhaft
herausgestellt, wenn eine Stegbreite des Stegs in Umfangsrichtung weniger als 1 mm
beträgt. Die Stegbreite kann weniger als 0,5 mm betragen. In einer besonders bevorzugten
Ausgestaltung weist die Stegbreite 0,4 mm auf.
[0007] Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn eine auf einen Umfangskreis des
Führungsrohrs bezogene Öffnungsweite der Zusatzvertiefung größer ist, als eine auf
den Umfangskreis bezogene Öffnungsweite der Hauptrastvertiefung. Unter Umfangskreis
des Führungsrohrs ist vorzugsweise ein Kreis zu verstehen, der entlang einer äußeren
Oberfläche des Führungsrohrs verläuft und alle Stege des Führungsrohrs tangiert. Die
Öffnungsweite der Hauptrastvertiefung ist dabei vorzugsweise die Bogenlänge des die
Hauptrastvertiefung überspannenden Teils des Umfangskreises. Die Öffnungsweite der
Zusatzvertiefung ist dabei vorzugsweise die Bogenlänge des die Zusatzvertiefung überspannenden
Teils des Umfangskreises.
[0008] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung sind die Hauptrastvertiefung und/oder
die Zusatzvertiefung sind nutförmig, vorzugsweise mit einer längeren Erstreckung in
axialer Richtung des Führungsrohrs, ausgebildet. Eine insbesondere nutförmig ausgebildete
Hauptrastvertiefung kann einen variablen Krümmungsradius in der Radialschnittebene
und/oder einen abschnittweise geraden Flankenabschnitt aufweisen. Ist dies der Fall
so ist der Öffnungswinkel der Hauptrastvertiefung vorzugsweise durch denjenigen Flankenabschnitt
der Hauptrastvertiefung vorgegeben, der in radialer Richtung die längste Erstreckung
aufweist. Alternativ, falls die insbesondere nutförmig ausgebildete Hauptrastvertiefung
in der Radialschnittebene einen konstanten Krümmungsradius aufweist, so ist der der
Öffnungswinkel der Hauptrastvertiefung vorzugsweise durch diejenigen Sekanten aufgespannt,
die einerseits jeweils den Steg tangieren und die sich andererseits im Fußpunkt der
Hauptrastvertiefung schneiden.
[0009] Eine insbesondere nutförmig ausgebildete Zusatzvertiefung kann in der Radialschnittebene
einen konstanten Krümmungsradius aufweisen. In diesem Fall ist der Öffnungswinkel
der Hauptrastvertiefung vorzugsweise durch diejenigen Sekanten aufgespannt, die einerseits
jeweils den Steg tangieren und die sich andererseits im Fußpunkt der Hauptrastvertiefung
schneiden. Alternativ kann eine insbesondere nutförmig ausgebildete Zusatzvertiefung
einen variablen Krümmungsradius in der Radialschnittebene und/oder abschnittweise
gerade Flanken aufweisen. In diesem Fall ist der Öffnungswinkel der Zusatzvertiefung
vorzugsweise durch diejenigen Sekanten aufgespannt, die einerseits jeweils den Steg
tangieren und die sich andererseits im Fußpunkt der Zusatzvertiefung schneiden. In
einer besonders bevorzugten Ausgestaltung sind mehrere Hauptrastvertiefungen und mehrere
Zusatzvertiefung am Führungsrohr vorgesehen. Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt,
wenn die Hauptrastvertiefungen und die Zusatzvertiefungen sich entlang der Umfangsrichtung
des Führungsrohrs abwechseln.
[0010] Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn der Kegelring eine erste Kegelschulter
und eine von der ersten Kegelschulter verschiedene zweite Kegelschulter aufweist.
Besonders bevorzugt weisen die erste Kegelschulter und die zweite Kegelschulter bezüglich
der axialen Richtung unterschiedliche Neigungswinkel auf. Es hat sich als vorteilhaft
herausgestellt, wenn die erste Kegelschulter, nämlich diejenige Kegelschulter die
sich in radialer Richtung weiter vom Führungsrohr entfernt erstreckt, einen Neigungswinkel
zwischen 50 Grad und 60 Grad, vorzugsweise 55 Grad aufweist. Die zweite Kegelschulter
weist vorzugsweise einen Neigungswinkel zwischen 35 Grad und 45 Grad, vorzugsweise
38 Grad auf. In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist der radiale Durchbruch
im Funktionsstellrohr einen zylindrischen Durchgang und/oder eine Kegelfase auf. Besonders
bevorzugt weist die Kegelfase einen Kegelwinkel zwischen 15 Grad und 25 Grad, vorzugsweise
20 Grad auf, wobei der Kegelwinkel auf die radiale Richtung bezogen ist.
[0011] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist die elektrische Handwerkzeugmaschine,
als akkubetriebener einen Kombihammer ausgebildet. Das maximal über die Kugelrastkupplung
übertragbare Arbeitsmoment (die Kupplungskugeln sind mit den Hauptrastvertiefungen
gepaart) beträgt vorzugsweise zwischen 30 und 40 Newtonmeter. Eine für eine axiale
Verschiebung des Funktionsstellrohrs aufzubringende Axialkraft beträgt vorzugsweise
zwischen 30 und 100 Newton, insbesondere zwischen 35 und 45 Newton. Ein zum Überwinden
der Zusatzvertiefungen erforderliches Drehmoment (die Kupplungskugeln sind mit den
Zusatzvertiefung gepaart) beträgt vorzugsweise höchstens 50 Prozent, besonders bevorzugt
höchstens 20 Prozent des maximal über die Kugelrastkupplung übertragbaren Arbeitsmoments.
[0012] Die Erfindung wird ebenfalls gelöst durch ein Führungsrohr für eine elektrische Handwerkzeugmaschine,
insbesondere für einen Bohr- und/oder Meißelhammer, wobei das Führungsrohr eine Hauptrastvertiefung
für einen zumindest abschnittsweisen Eingriff einer Kupplungskugel und ein inneres
Volumen zur Aufnahme eines Erregerkolbens eines Schlagwerks aufweist. Im Führungsrohr
ist eine von der Hauptrastvertiefung verschiedene Zusatzvertiefung ausgebildet ist,
deren Öffnungswinkel größer ist, als ein Öffnungswinkel der Hauptrastvertiefung. Das
erfindungsgemäße Führungsrohr kann durch die mit Bezug auf die elektrische Handwerkzeugmaschine
beschriebenen Ausführungsbeispiele in entsprechender Weise ausgestaltet sein.
[0013] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Figurenbeschreibung. In den Figuren
sind verschiedene Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung dargestellt. Die
Figuren, die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination.
Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen
weiteren Kombinationen zusammenfassen. In den Figuren sind gleiche und gleichartige
Komponenten mit gleichen Bezugszeichen beziffert. Es zeigen:
- Fig. 1A
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Handwerkzeugmaschine;
- Fig. 1B
- eine Schnittansicht durch die Handwerkzeugmaschine;
- Fig: 2A
- ein Führungsrohr in Seitenansicht mit eingezeichneter Schnittlinie A-A gemäß einem
ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel;
- Fig. 2B
- eine Schnittansicht A-A (Radialschnittebene) aus Fig. 2A;
- Fig. 3A
- ein Führungsrohr in Seitenansicht mit eingezeichneter Schnittlinie A-A gemäß einem
zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiel;
- Fig. 3B
- eine Schnittansicht A-A (Radialschnittebene) aus Fig. 3A;
- Fig. 4A
- ein bevorzugtes Ausführungsbeispiels einer Kugelrastkupplung;
- Fig. 4B
- einen radialen Durchbruch in dem Funktionsstellrohr;
- Fig. 4C
- einen Kegelring mit einer ersten und zweiten Kegelschulter; und
- Fig. 5
- die Handwerkzeugmaschine der Figur 1 in einem anderen Betriebsmodus.
Ausführungsbeispiele:
[0014] Ein erstes bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen elektrischen Handwerkzeugmaschine
100 ist in Figur 1A dargestellt. Die Handwerkzeugmaschine 100 ist beispielhaft als
Kombihammer ausgebildet. Die Handwerkzeugmaschinen 100 ist ausgestattet mit einem
manuellen Funktionswahlschalter 10 über den verschiedene Betriebsmodi der Handwerkzeugmaschinen
100 einstellbar sind. So zeigt Figur 1B beispielhaft einen Schnitt durch die Handwerkzeugmaschine
100 im Betriebsmodus Hammerbohren BH, wohingegen Figur 5 beispielhaft einen Schnitt
durch die Handwerkzeugmaschine 100 im Betriebsmodus Meißeln ME zeigt.
[0015] Die elektrische Handwerkzeugmaschine 100 ist ausgestattet mit einem zylindrischen
Führungsrohr 30, dass eine Werkzeugaufnahme 35 aufweist. In der Werkzeugaufnahme 35
ist ein Meißel 36 aufgenommen, der in Figur 1B lediglich abschnittsweise dargestellt
ist. Die Handwerkzeugmaschine 100 weist ein Funktionsstellrohr 10 auf, dass zum bewirken
verschiedener Betriebsmodi über den besagten manuellen Funktionswahlschalter 20 in
axialer Richtung AR bewegt werden kann. Das zylindrische Funktionsstellrohr 10 ist
koaxial zum Führungsrohr 30 angeordnet.
[0016] Die Handwerkzeugmaschinen 100 ist ebenfalls ausgestattet mit einem pneumatischen
Schlagwerk 50, welches einen Erregerkolben 51 aufweist, der in axialer Richtung AR
entlang einer Arbeitsachse AX innerhalb des Führungsrohrs 30 beweglich ist. Der Erregerkolben
51 ist über einen Pleuel 53 mit einem Schlagwerks-Exzenterrad 55 gekoppelt, das über
einen hier nicht dargestellten Elektromotor angetrieben wird. Mittels des Erregerkolbens
51 kann innerhalb des Führungsrohrs 30 ein periodischer Schlagwerksdruck erzeugt werden,
da im Figur 1B gezeigten Betriebsmodus Hammerbohren BH eine Entlüftungsöffnung 31
des Führungsrohrs 30 durch das Funktionsstellrohr 20 verschlossen ist.
[0017] Sowohl das Funktionsstellrohr 20 als auch das Führungsrohr 30 sind um die Arbeitsachse
AX drehbar in einem Gehäuse 90 der Handwerkzeugmaschinen 100 gelagert. Um das Funktionsstellrohr
20 in eine Drehung um die Arbeitsachse AX zu versetzen, weist die Handwerkzeugmaschine
100 ein Kegelritzel 23 auf, das durch den hier nicht dargestellten Elektromotor eingetrieben
werden kann. Das Kegelritzel 23 treibt wiederum einen Kegelkranz 25 an, mit dem das
Funktionsstellrohr 20 - zumindest beim in Figur 1 dargestellten Betriebsmodus Hammerbohren
BH - in Umfangsrichtung UR formschlüssig in Eingriff steht.
[0018] Die Handwerkzeugmaschine 100 weist weiter eine Kugelrastkupplung 40 zum Übertragen
der Drehbewegung von dem Funktionsstellrohr 20 auf das Führungsrohr 30 auf. Dazu ist
die Kugelrastkupplung 40 mit einem im Funktionsstellrohr 20 ausgebildeten radialen
Durchbruch 42 ausgestattet. Die Kugelrastkupplung 40 weist ferner eine in dem radialen
Durchbruch 42 gelagerte Kupplungskugel 45 auf. Die Kupplungskugel 45 ist zum Eingriff
in eine Hauptrastvertiefung 43 bestimmt, die im Führungsrohr 30 ausgebildet ist. Steht
die Kupplungskugel 45 im Eingriff mit der Hauptrastvertiefung 43 so kann eine Drehbewegung
von dem Funktionsstellrohr 20 auf das Führungsrohr 30 übertragen werden. Im vorliegend
dargestellten Ausführungsbeispiel verfügt das Führungsrohr 30 über eine Mehrzahl von
Hauptrastvertiefungen 43, die in Umfangsrichtung UR am Führungsrohr 30 ausgebildet
sind. Dementsprechend ist auch eine Mehrzahl von Kupplungskugeln 45 und gleichsam
eine Mehrzahl von radialen Durchbrüchen 42 vorgesehen. Die Kugelrastkupplung 40 verfügt
über einen mittels der Feder 48 federbelasteten Kegelring 47, gegen dessen Stellkraft
AF die Kupplungskugeln 45 in radialer Richtung RR nach außen ausweichen können.
[0019] Figur 2 zeigt ein erstes bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines Führungsrohrs 30.
Das Führungsrohr 30 ist bestimmt für eine elektrische Handwerkzeugmaschine der 100
(vergleiche Figur 1). Dabei zeigt Figur 2A das Führungsrohr 30 in Seitenansicht mit
eingezeichneter Schnittlinie A-A. Der Schnitt A-A (Radialschnittebene) ist in Figur
2B dargestellt. Das Führungsrohr 30 weist sechs Hauptrastvertiefungen 43 auf, die
in Umfangsrichtung UR am Führungsrohr 30 angeordnet sind. Alternierend zu den Hauptrastvertiefungen
43 sind im Führungsrohr 30 sechs Zusatzvertiefungen 44 ausgebildet.
[0020] Wie der Figur 2B entnommen werden kann, weist die nutförmig ausgebildete Hauptrastvertiefung
43 keinen konstanten Krümmungsradius in der Radialschnittebene A-A auf. Der Öffnungswinkel
W1 der Hauptrastvertiefung 43 ist durch denjenigen Flankenabschnitt 43' der Hauptrastvertiefung
43 vorgegeben, der in radialer Richtung RR die längste Erstreckung aufweist. Der Öffnungswinkel
W1 der Hauptrastvertiefung 43 beträgt beispielhaft 75 Grad. Wie ebenfalls der Figur
2B entnommen werden kann, weist die nutförmig ausgebildete Zusatzvertiefung 44 einen
konstanten Krümmungsradius KR auf. Ein Öffnungswinkel W2 der Zusatzvertiefung 44 wird
in der Radialschnittebene A-A durch diejenigen Sekanten SK aufgespannt, die einerseits
jeweils den Steg 46 tangieren und die sich andererseits im Fußpunkt (dem "tiefsten"
Punkt) der Zusatzvertiefung 43 schneiden. Der Öffnungswinkel W2 der Zusatzvertiefung
44 ist beispielhaft mit 135 Grad ausgebildet. Somit ist der Öffnungswinkel W2 der
Zusatzvertiefung 44 größer als der Öffnungswinkel W1 der Hauptrastvertiefung 43. Aufgrund
des vergleichsweise kleineren Öffnungswinkels W1 der Hauptrastvertiefung 43 dient
die Hauptrastvertiefung 43 der eigentlichen Übertragung eines Arbeitsdrehmoments vom
Funktionsstellrohr 20 (vergleiche Figur 1B) auf das Führungsrohr 30. Die Zusatzvertiefung
44 ist lediglich dazu bestimmt, der Kupplungskugel 45 eine definierte Lage entlang
der Umfangsrichtung UR des Führungsrohrs 30 zu bieten, sodass - unabhängig von der
Drehlage des Führungsrohrs 30 - eine Verschiebung des Funktionsstellrohr 20 in axialer
Richtung AR möglich ist.
[0021] Wie ebenfalls der Figur 2 entnommen werden kann weist die Zusatzvertiefung 44 in
axialer Richtung AR eine Zusatzrastlänge LZ auf, die größer ist als eine Hauptrastlänge
LH der Hauptrastvertiefung 43. Weiterhin ist die Zusatzvertiefung 44 in Umfangsrichtung
UR durch einen Steg 46 von der Hauptrastvertiefung 43 beabstandet. Beispielhaft weist
der Steg 46 in Umfangsrichtung UR eine Dicke von 0,4 mm auf. Es wird deutlich, dass
aufgrund der geringen Stegdicke des Stegs 46 die Kupplungskugel 45 (in Figur 2 nicht
dargestellt) entweder in der Hauptrastvertiefung 43 oder der Zusatzvertiefung 44 zum
Liegen kommt.
[0022] Figur 2B zeigt, dass eine auf einen Umfangskreis UK des Führungsrohrs 30 bezogene
Öffnungsweite OW2 der Zusatzvertiefung 44 größer ist, als eine auf den Umfangskreis
UK bezogene Öffnungsweite OW1 der Hauptrastvertiefung 43. Der Umfangskreis UK des
Führungsrohrs 30 ist derjenige Kreis, der alle Stege 46 des Führungsrohrs tangiert.
Die Öffnungsweite OW1 der Hauptrastvertiefung 43 entspricht dabei der Bogenlänge des
die Hauptrastvertiefung 43 überspannenden Teils UK1 des Umfangskreises UK. Die Öffnungsweite
der Zusatzvertiefung OW entspricht dabei der Bogenlänge des die Zusatzvertiefung 44
überspannenden Teils UK2 des Umfangskreises UK.
[0023] Figur 3 zeigt ein zweites bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines Führungsrohrs 30.
Das Führungsrohr 30 ist bestimmt für eine elektrische Handwerkzeugmaschine der 100
(vergleiche Figur 1). Dabei zeigt Figur 3A das Führungsrohr 30 in Seitenansicht mit
eingezeichneter Schnittlinie A-A. Der Schnitt A-A (Radialschnittebene) ist in Figur
3B dargestellt. Das Führungsrohr 30 weist sechs Hauptrastvertiefungen 43 auf, die
in Umfangsrichtung UR am Führungsrohr 30 angeordnet sind. Alternierend zu den Hauptrastvertiefungen
43 sind im Führungsrohr 30 sechs Zusatzvertiefungen 44 ausgebildet.
[0024] Die Hauptrastvertiefungen 43 des Ausführungsbeispiels der Figur 3 sind identisch
zu den Hauptrastvertiefungen 43 des Ausführungsbeispiels der Figur 2 ausgebildet.
Dementsprechend ist der Öffnungswinkel W1 der Hauptrastvertiefung 43 durch denjenigen
Flankenabschnitt 43' der Hauptrastvertiefung 43 vorgegeben, der in radialer Richtung
RR die längste Erstreckung aufweist. Im Unterschied zum Ausführungsbeispiel der Figur
2 ist die Zusatzvertiefung 44 des Führungsrohrs 30 der Figur 3 abgestuft, d. h. insbesondere
weist die Zusatzvertiefung 44 zwei zumindest abschnittsweise gerade verlaufende Flanken
44' und somit keinen konstanten Krümmungsradius auf. Der Öffnungswinkel W2 der Zusatzvertiefung
44 wird durch die beiden zumindest abschnittsweise gerade verlaufenden Flanken 44'
aufgespannt. Der Öffnungswinkel W2 der Zusatzvertiefung 44 ist beispielhaft mit 135
Grad ausgebildet. Somit ist der Öffnungswinkel W2 der Zusatzvertiefung 44 größer als
der Öffnungswinkel W1 der Hauptrastvertiefung 43.
[0025] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Kugelrastkupplung 40 ist in Figur 4A dargestellt.
Die Kugelrastkupplung 40 dient zum Übertragen der Drehbewegung von dem Funktionsstellrohr
20 auf das Führungsrohr 30. Dazu ist die Kugelrastkupplung 40 mit einem im Funktionsstellrohr
20 ausgebildeten radialen Durchbruch 42 ausgestattet. Die Kugelrastkupplung 40 weist
ferner eine in dem radialen Durchbruch 42 gelagerte Kupplungskugel 45 auf. Die Kupplungskugel
45 ist zum Eingriff in eine Hauptrastvertiefung 43 bestimmt, die im Führungsrohr 30
ausgebildet ist. Die Kugelrastkupplung 40 verfügt über einen mittels der Feder 48
federbelasteten Kegelring 47, gegen dessen Stellkraft AF die Kupplungskugel 45 in
radialer Richtung RR nach außen (in Figur 4 nach oben) ausweichen kann.
[0026] Wie der Figur 4B entnommen werden kann, weist der radiale Durchbruch 42, der im Funktionsstellrohr
20 (vergleiche Figur 4A) ausgebildet ist, einen zylindrischen Durchgang 42' auf, der
koaxial zur radialen Richtung RR orientiert ist. Auf der dem Führungsrohr 30 abgewandten
Seite des radialen Durchbruchs 42' ist eine Kegelfase 42" ausgebildet, die beispielhaft
einen Kegelwinkel KW von 20 Grad, bezogen auf die radiale Richtung RR, aufweist. Diese
Kegelfase 42" erleichtert ein heraustreten der Kupplungskugel 45 in radialer Richtung
nach außen (vergleiche Figur 4A, Bewegung der Kupplungskugel 45 nach oben).
[0027] Die Figur 4C zeigt nunmehr eine bevorzugte Ausgestaltung des federbelasteten Kegelrings
47. Der Kegelring 47 weist eine erste Kegelschulter 47a und eine zweite Kegelschulter
47b auf. Die erste Kegelschulter 47a und die zweite Kegelschulter 47b weisen bezüglich
der axialen Richtung AR unterschiedliche Neigungswinkel N1, N2 auf. Die erste Kegelschulter
47a, nämlich diejenige Kegelschulter die sich in radialer Richtung RR weiter vom Führungsrohr
30 entfernt erstreckt, weist beispielhaft einen Neigungswinkel N1 von 55 Grad auf.
Die zweite Kegelschulter 47b weist beispielhaft einen Neigungswinkel N2 von 38 Grad
auf. Durch die Ausbildung des federbelasteten Kegelrings 47 mit der ersten Kegelschulter
47a und der zweite Kegelschulter 47b kann - in Kombination mit der Kegelfase 42" kann
eine die Bewegung des Funktionsstellrohrs 20 erforderliche Axiale Stellkraft deutlich
verringert werden. Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass sich ein durch die Kugelrastkupplung
45 realisiertes Lösedrehmoment lediglich minimal reduziert.
[0028] Figur 5 zeigt schließlich die Handwerkzeugmaschine 100 der Figur 1 im Betriebsmodus
Meißeln ME. Die Handwerkzeugmaschinen 100 der Figur 5 ist ebenfalls ausgestattet mit
einem pneumatischen Schlagwerk 50, welches einen Erregerkolben 51 aufweist, der in
axialer Richtung AR entlang einer Arbeitsachse AX innerhalb des Führungsrohrs 30 beweglich
ist. Der Erregerkolben 51 ist über einen Pleuel 53 mit einem Schlagwerks-Exzenterrad
55 gekoppelt, das über einen hier nicht dargestellten Elektromotor angetrieben wird.
Mittels des Erregerkolbens 51 kann innerhalb des Führungsrohrs 30 ein periodischer
Schlagwerksdruck erzeugt werden, da im Figur 1B gezeigten Betriebsmodus Meißeln ME
eine Entlüftungsöffnung 31 des Führungsrohrs 30 durch das Funktionsstellrohr 20 verschlossen
ist.
[0029] Sowohl das Funktionsstellrohr 20 als auch das Führungsrohr 30 sind um die Arbeitsachse
AX drehbar in einem Gehäuse 90 der Handwerkzeugmaschinen 100 gelagert. Im Betriebsmodus
Meißeln ME ist eine Drehung des Führungsrohrs 30 nicht erwünscht. Dementsprechend
wird das Funktionsstellrohrs 20 im Betriebsmodus Meißeln ME nicht um die Arbeitsachse
AX drehend angetrieben. Zwar treibt das Kegelritzel 23 den bereits aus Figur 1B bekannten
Kegelkranz 25 weiterhin an, dieser steht jedoch nicht mit dem Funktionsstellrohr 20
- bezogen auf die Umfangsrichtung UR - in formschlüssigen Eingriff. Dies, da das Funktionsstellrohr
20, bewirkt durch den Funktionswahlschalter 10 (vergleiche Figur 1A) in Richtung der
Werkzeugaufnahme 35 (in Figur 5 nach links) verschoben ist und eine Stirnverzahnung
27 des Funktionsstellrohr 27 vom Kegelkranz 25 beabstandet ist.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 10
- Funktionswahlschalter
- 20
- Funktionsstellrohr
- 23
- Kegelritzel
- 25
- Kegelkranz
- 27
- Stirnverzahnung
- 30
- Führungsrohr
- 31
- Entlüftungsöffnung
- 35
- Werkzeugaufnahme
- 36
- Meißel
- 40
- Kugelrastkupplung
- 42
- radialer Durchbruch
- 42'
- zylindrischer Durchgang
- 42"
- Kegelfase
- 43
- Hauptrastvertiefung
- 43'
- Flankenabschnitt
- 44
- Zusatzvertiefung
- 44'
- Flanken
- 45
- Kupplungskugel
- 46
- Steg
- 47
- Kegelring
- 47a
- erste Kegelschulter
- 47b
- zweite Kegelschulter
- 48
- Druckfeder
- 50
- Schlagwerk
- 51
- Erregerkolben
- 53
- Pleuel
- 55
- Schlagwerks-Exzenterrad
- 90
- Gehäuse
- 100
- Elektrische Handwerkzeugmaschine
- AF
- Stellkraft
- AR
- axiale Richtung
- AX
- Arbeitsachse
- BH
- Betriebsmodus Hammerbohren
- FP
- Fußpunkt
- KW
- Kegelwinkel
- KR
- Krümmungsradius
- LH
- Hauptrastlänge
- LZ
- Zusatzrastlänge
- ME
- Betriebsmodus Meißeln
- N1
- Neigungswinkel der ersten Kegelschulter
- N2
- Neigungswinkel der zweiten Kegelschulter
- OW1
- Öffnungsweite der Hauptrastvertiefung
- OW2
- Öffnungsweite der Zusatzvertiefung
- RR
- radiale Richtung
- SK
- Sekante
- UK
- Umfangskreis
- UK1
- Anteil des Umfangskreises über der Hauptrastvertiefung
- UK2
- Anteil des Umfangskreises über der Zusatzvertiefung
- UR
- Umfangsrichtung
- W1
- Öffnungswinkel der Hauptrastvertiefung
- W2
- Öffnungswinkel der Zusatzvertiefung
1. Elektrische Handwerkzeugmaschine (100), insbesondere Bohr- und/oder Meißelhammer,
mit einem Funktionsstellrohr (10) das zum Bewirken verschiedener Betriebsmodi (ME,
BH) über einen manuellen Funktionswahlschalter (20) betätigbar ist, einem mit einer
Werkzeugaufnahme (35) ausgestatteten Führungsrohr (30), und mit einer Kugelrastkupplung
(40) zum Übertragen einer Drehbewegung von dem Funktionsstellrohr (20) auf das Führungsrohr
(30), wobei die Kugelrastkupplung (40) einen im Funktionsstellrohr (20) ausgebildeten
radialen Durchbruch (42), eine im Führungsrohr (30) ausgebildete Hauptrastvertiefung
(43), eine in dem radialen Durchbruch (42) gelagerte und zum Eingriff in die Hauptrastvertiefung
(43) bestimmte Kupplungskugel (45), sowie einen federbelasteten Kegelring (47) aufweist,
gegen dessen Stellkraft (AF) die Kupplungskugel (45) in radialer Richtung (RR) ausweichen
kann,
dadurch gekennzeichnet, dass im Führungsrohr (30) eine von der Hauptrastvertiefung (43) verschiedene Zusatzvertiefung
(44) ausgebildet ist, deren Öffnungswinkel (W2) größer ist, als ein Öffnungswinkel
(W1) der Hauptrastvertiefung (43).
2. Handwerkzeugmaschine (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Öffnungswinkel (W1) der Hauptrastvertiefung (43) zwischen 70 Grad und 80 Grad,
vorzugsweise 75 Grad beträgt und/oder dass der Öffnungswinkel (W2) der Zusatzvertiefung
(44) größer als 90 Grad, vorzugsweise größer als 120 Grad ist.
3. Handwerkzeugmaschine (100) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzvertiefung (44) in axialer Richtung (AR) länger ist als die Hauptrastvertiefung
(43).
4. Handwerkzeugmaschine (100) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptrastvertiefung (43) und/oder die Zusatzvertiefung (44) in axialer Richtung
(AR) nutförmig ausgebildet sind.
5. Handwerkzeugmaschine (100) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine auf einen Umfangskreis (UK) des Führungsrohrs (30) bezogene Öffnungsweite (OW2)
der Zusatzvertiefung (44) größer ist, als eine auf den Umfangskreis (UK) bezogene
Öffnungsweite (OW1) der Hauptrastvertiefung (43).
6. Handwerkzeugmaschine (100) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptrastvertiefung (43) und die Zusatzvertiefung (44) in Umfangsrichtung (UR)
des Führungsrohrs (30) durch einen Steg (46) beabstandet sind, wobei der Steg (46)
vorzugsweise eine Stegbreite von weniger als 1 Millimeter aufweist.
7. Handwerkzeugmaschine (100) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kegelring (47) eine erste Kegelschulter (47a) und zweite Kegelschulter (47b)
aufweist, die bezüglich der axialen Richtung (AR) unterschiedliche Neigungswinkel
(N1, N2) aufweisen.
8. Handwerkzeugmaschine (100) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der radiale Durchbruch (42) einen zylindrischen Durchgang (42') mit einer Kegelfase
(42") aufweist, die vorzugsweise einen Kegelwinkel (KW) von 20 Grad aufweist.
9. Handwerkzeugmaschine (100) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der radiale Durchbruch (42) einen zylindrischen Durchgang (42') mit einer Kegelfase
(42") aufweist, die vorzugsweise 20 Grad beträgt.
10. Handwerkzeugmaschine (100) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Hauptrastvertiefungen (43) und mehrere Zusatzvertiefung (44) vorgesehen sind,
die entlang der Umfangsrichtung (UR) des Führungsrohrs (30) abwechseln.
11. Führungsrohr (30) für eine elektrische Handwerkzeugmaschine (100) insbesondere Bohr-
und/oder Meißelhammer, wobei das Führungsrohr eine Hauptrastvertiefung (43) für einen
zumindest abschnittsweisen Eingriff einer Kupplungskugel (45) und ein inneres Volumen
zur Aufnahme eines Erregerkolbens (51) eines Schlagwerks (50) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass im Führungsrohr (30) eine von der Hauptrastvertiefung (43) verschiedene Zusatzvertiefung
(44) ausgebildet ist, deren Öffnungswinkel (W2) größer ist, als ein Öffnungswinkel
(W1) der Hauptrastvertiefung (43).