(19)
(11) EP 3 907 367 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.11.2021  Patentblatt  2021/45

(21) Anmeldenummer: 21169088.8

(22) Anmeldetag:  19.04.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05F 15/40(2015.01)
E05F 15/73(2015.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
E05F 15/40; E05F 15/73; E05F 2015/763; E05F 2015/767; E05Y 2400/612; E05F 2015/765; E05Y 2400/614; E05Y 2900/148; E05Y 2600/46
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 08.05.2020 DE 102020205810

(71) Anmelder: GEZE GmbH
71229 Leonberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Hucker, Dr., Matthias
    76359 Marxzell (DE)
  • Hahn, Erhard
    71379 Leutenbach (DE)
  • Palminteri, Daniel
    76327 Pfinztal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) AUTOMATISCHE FENSTERANLAGE


    (57) Die Erfindung betrifft eine automatische Fensteranlage mit mindestens einem an einem ortsfesten Rahmen schwenkbar gelagerten Flügel, mit einer Antriebseinrichtung zum motorischen Öffnen und/oder Schließen des Flügels und mit einer Sensoreinrichtung zur Erfassung von Körperteilen und/oder Gegenständen im Bewegungsbereich des Flügels, wobei die Sensoreinrichtung bei der Erfassung von Körperteilen und/oder Gegenständen im Bewegungsbereich des Flügels ein Ausgangssignal an eine Steuerungseinrichtung der Antriebseinrichtung abgibt, woraufhin die Steuerungseinrichtung eine Sicherheitsreaktion bei der Flügelbewegung ausführen kann, wobei die Sensoreinrichtung einen Time-of-Flight-Sensor umfasst und an dem Flügel mitfahrend angeordnet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine automatische Fensteranlage mit mindestens einem an einem ortsfesten Rahmen schwenkbar gelagerten Flügel, mit einer Antriebseinrichtung zum motorischen Öffnen und/oder Schließen des Flügels und mit einer Sensoreinrichtung zur Erfassung von Körperteilen und/oder Gegenständen im Bewegungsbereich des Flügels, wobei die Sensoreinrichtung bei der Erfassung von Körperteilen und/oder Gegenständen im Bewegungsbereich des Flügels ein Ausgangssignal an eine Steuerungseinrichtung der Antriebseinrichtung abgibt, woraufhin die Steuerungseinrichtung eine Sicherheitsreaktion bei der Flügelbewegung ausführen kann.

    [0002] Bei motorisch angetriebenen Fenstern, die unterhalb einer Höhe von 2,5 m eingebaut sind, sollten bevorzugt Scher- und Quetschkanten abgesichert werden. Dazu sind verschiedene Sensoren und Lösungsmöglichkeiten bekannt. Bei einem Fenster sollten beispielsweise in der Regel mindestens drei Schließkanten abgesichert werden. Dies schränkt oft die Auswahl an Sensoren ein, oder es werden mehrere Sensoren dafür benötigt. Gegen Schutz vor Eingriff von außen, z.B. bei Klappauswärtsflügeln, müssen bekannte Sensoren außerdem häufig im Außenbereich montiert werden.

    [0003] Zur Absicherung von Scher- und Quetschkanten an Fensterflügeln sind diverse Sensoren mit individuellen Nachteilen bekannt: Bei Lichtschranken etwa müssen immer Sender und Empfänger angebaut und verkabelt werden. Bei Reflexlichtschranken muss zusätzlich ein Reflektor verbaut werden. Schaltleisten müssen auf die Fensterabmessungen zugeschnitten werden und an den Ecken mit Eckverbindern ausgestattet werden. Außerdem können Schaltleisten nicht alle Kanten eines Fensterprofils sichern. Laserscanner haben beweglich mechanische Teile und dürfen nicht regelmäßig komplett abgeschaltet werden.

    [0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine automatische Fensteranlage eingangs genannter Art bereitzustellen, die besonders einfach aufgebaut ist und insbesondere die vorstehend genannten Nachteile überwindet.

    [0005] Diese Aufgabe wird durch eine automatische Fensteranlage mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, und insbesondere dadurch, dass die Sensoreinrichtung einen Time-of-Flight-Sensor umfasst und an dem Flügel mitfahrend angeordnet ist. Bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen automatischen Fensteranlage ergeben sich aus den Unteransprüchen, der vorliegenden Beschreibung sowie der Zeichnung.

    [0006] Als Time-of-Flight-Sensor oder kurz ToF-Sensor wird ein solcher Sensor bezeichnet, der ein Sender- und ein nicht notwendigerweise separates Empfängerelement, insbesondere in einer gemeinsamen Sensoreinheit, aufweist, wobei das Senderelement zum Aussenden eines Taststrahls und das Empfängerelement zum Detektieren des Taststrahls nach einer Reflexion an einem Objekt eingerichtet sind, wobei anhand der Laufzeit des Taststrahls eine Entfernung von der Sensoreinrichtung zu dem Objekt ermittelbar ist. Allgemein beschränkt sich der Begriff "Strahl" nicht notwendigerweise auf ein dauerhaft vorhandenes Signal, sondern bezieht sich insbesondere lediglich auf eine zumindest im Wesentlichen lineare Ausbreitungsrichtung desselben. Somit kann ein Strahl insbesondere auch lediglich ein oder mehrere Impulse umfassen, die regelmäßig wiederholt werden.

    [0007] Durch die Erfindung ist mit einfachen Mitteln eine zuverlässige berührungslose Absicherung der Flügelkanten möglich. Die Sensoreinrichtung, die einen Time-of-Flight-Sensor umfasst und an dem Flügel mitfahrend angeordnet ist, bildet einen besonders einfachen Aufbau zur Erfassung von Körperteilen und/oder Gegenständen im Bewegungsbereich des Flügels, wobei die Erfassung mittels Time-of-Flight-Sensor besonders zuverlässig ist.

    [0008] Zum Beispiel kann es ausreichen, lediglich einen Time-of-Flight-Sensor oder nur wenige Time-of-Flight-Sensoren zu installieren. Insbesondere müssen bei einem Time-of-Flight-Sensor vorteilhafterweise keine beabstandeten Sender- und Empfängerelemente am Flügel vorgesehen werden, wie es beispielsweise bei Lichtschranken der Fall ist. Zudem müssen keine zusätzlichen Bauteile vorgesehen werden, wie etwa bei Reflexlichtschranken, bei denen ein Reflektor installiert und eingestellt werden muss.

    [0009] Um zu vermeiden, dass die Sensoreinrichtung im Außenbereich montiert werden muss, ist es z.B. bei einem Klappauswärtsflügel und einem angestrebten Schutz vor Eingriff von außen vorteilhaft, die Sensoreinrichtung auf dem Flügel mitfahrend zu montieren. Die Sensoreinrichtung kann vorteilhaft auch an anderer Stelle im Innenbereich und/oder an einer Innenseite des Flügels montiert werden. Hierdurch ist die Sensoreinrichtung gegen Wettereinflüsse und im geschlossenen Zustand vor Manipulation von außen geschützt.

    [0010] Der Time-of-Flight-Sensor ermöglicht es ferner auf einfache Weise, unterschiedliche Fenstergrößen mit ein und demselben Sensortyp abzusichern. Insbesondere ist keine mechanische Längenanpassung erforderlich, wie etwa bei Schaltleisten. Ein Time-of-Flight-Sensor kann zudem sehr platzsparend aufgebaut sein und angeordnet werden. Außerdem weist ein solcher keine mechanisch bewegten Teile auf, wie beispielsweise ein Laserscanner. Hierdurch ist der Time-of-Flight-Sensor unempfindlich und langlebig.

    [0011] Die Sicherheitsreaktion umfasst insbesondere, dass eine Schließbewegung des Flügels angehalten oder umgekehrt wird.

    [0012] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Sensoreinrichtung zur Erfassung von Körperteilen und/oder Gegenständen im Bereich mindestens einer Schließkante, insbesondere der Hauptschließkante und/oder wenigstens einer Nebenschließkante, des Flügels eingerichtet ist. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer Schließkantenüberwachung. Insbesondere kann eine Überwachung der Hauptschließkante und von zwei an die Hauptschließkante anschließenden Nebenschließkanten vorgesehen sein, beispielsweise mittels einer oder mehrerer Sensoreinrichtungen. Bevorzugt ist ein Senderelement des Time-of-Flight-Sensors derart angeordnet, dass ein Taststrahl des Senderelements nahe und/oder entlang einer Schließkante verläuft.

    [0013] Die Antriebseinrichtung kann nach einer Ausgestaltung der Erfindung rahmenseitig bzw. ortsfest oder am Flügel mitfahrend angeordnet sein. Bei einer anderen vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Antriebseinrichtung am Flügel mitfahrend angeordnet und die Sensoreinrichtung ist an der Antriebseinrichtung montiert und/oder in diese integriert. Dies ermöglicht eine besonders einfache Montage und zudem eine optisch unauffällige Anordnung der Sensoreinrichtung am Flügel.

    [0014] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Antriebseinrichtung am Rahmen angeordnet ist und mit dem Flügel über ein am Flügel angeordnetes Kopplungselement, insbesondere einen Flügelbock oder Kettenbock, gekoppelt ist, wobei die Sensoreinrichtung an dem Kopplungselement montiert und/oder in dieses integriert ist. Auch dies ermöglicht eine besonders einfache Montage und zudem eine optisch unauffällige Anordnung der Sensoreinrichtung am Flügel.

    [0015] Es kann zum Beispiel auch vorgesehen sein, dass die Antriebseinrichtung mit ihrer Steuerungseinrichtung am Rahmen angeordnet ist, wobei die Sensoreinrichtung mit der Steuerungseinrichtung zur Übertragung des Ausgangssignals drahtlos, insbesondere über Funk, verbunden ist. Somit ist keine zusätzliche Kabelverbindung zwischen dem Flügel und ortsfesten Teilen der Fensteranlage, insbesondere dem Rahmen, zur Übertragung des Ausgangssignals nötig.

    [0016] Besonders vorteilhaft ist es, wenn zur Energieversorgung der Sensoreinrichtung eine Batterie vorgesehen ist. Hierdurch ist keine zusätzliche Kabelverbindung zwischen dem Flügel und ortsfesten Teilen der Fensteranlage, insbesondere dem Rahmen, für die Energieversorgung der Sensoreinrichtung nötig.

    [0017] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Fensteranlage eine Ladeeinrichtung für die Batterie umfasst. Die Ladeeinrichtung kann bevorzugt dazu eingerichtet sein, die Batterie zu laden, wenn sich der Flügel in einer geschlossenen Lage befindet. Insbesondere kann am Rahmen eine erste elektrische Kontaktierungseinrichtung vorgesehen sein, die mit einem Gebäudestrom netz verbunden oder verbindbar ist. Am Flügel kann eine zweite elektrische Kontaktierungseinrichtung vorgesehen sein, die mit der Batterie verbunden ist. Die Kontaktierungseinrichtungen können insbesondere derart ausgebildet und angeordnet sein, dass die Kontaktierungseinrichtungen beim Schließen des Flügels in Kontakt gelangen, sodass die Batterie über das Gebäudestromnetz aufladbar ist. Somit lässt sich die Batterie auf besonders einfache Weise aufladen, indem einfach der Flügel geschlossen wird. Eine zusätzliche Kabelverbindung vom Rahmen zum Flügel entfällt. Gleichwohl kann durch eine ständige Wiederaufladung der Batterie im geschlossenen Zustand des Flügels eine Energieversorgung der Sensoreinrichtung zuverlässig gewährleistet werden. Beispielsweise kann die Steuereinrichtung oder ein mit dieser verbundenes Gebäudeleitsystem dazu eingerichtet sein, den Flügel regelmäßig und/oder zum Beispiel nach Ablauf einer vorbestimmten Zeit zu schließen, um die Batterie wieder aufzuladen.

    [0018] Die Sensoreinrichtung kann vorteilhafter Weise dazu eingerichtet sein, einen Energiesparmodus einzunehmen, wenn sich der Flügel nicht bewegt, bevorzugt während der Flügel geöffnet, insbesondere vollständig geöffnet, ist und/oder während der Flügel geschlossen ist. Alternativ oder zusätzlich kann die Sensoreinrichtung bevorzugt dazu eingerichtet sein, einen aktiven Modus einzunehmen, wenn sich der Flügel bewegt. Durch diese Maßnahmen wird die Sensoreinrichtung nur dann betrieben, wenn es nötig ist, also wenn ein Körperteil im Bewegungsbereich des Flügels verletzt werden könnte oder ein Gegenstand beschädigt werden könnte bzw. die Fensteranlage schädigen könnte, nämlich während sich der Flügel bewegt. Wenn der Flügel hingegen stillsteht, kann die Sensoreinrichtung somit in einen Energiesparmodus versetzt werden, sodass Energie zum aktiven Betrieb der Sensoreinrichtung eingespart werden kann. Diese Maßnahmen zur Einsparung von Energie erweisen sich insbesondere dann als vorteilhaft, wenn die Energieversorgung der Sensoreinrichtung über eine Batterie realisiert ist. Gleichwohl können die hier beschriebenen Maßnahmen zur Energieeinsparung auch unabhängig von einem Batteriebetrieb realisiert werden, da Energieeinsparung stets vorteilhaft ist.

    [0019] Zur Erkennung einer Bewegung des Flügels kann ein Bewegungssensor, zum Beispiel ein Beschleunigungssensor und/oder ein Neigungssensor, am Flügel vorgesehen sein. Der Bewegungssensor kann beispielsweise, zumindest während eines offenen Zustandes des Flügels, dauerhaft aktiv sein und, wenn eine Bewegung detektiert wird, die Sensoreinrichtungen in den aktiven Modus versetzen. Alternativ oder zusätzlich kann die Antriebseinrichtung und/oder die Steuerungseinrichtung der Antriebseinrichtung dazu ausgebildet sein, ein zweites Ausgangssignal, insbesondere drahtlos, an die Sensoreinrichtung zu senden, welches eine Bewegung des Flügels und/oder ein Stillstehen des Flügels kennzeichnet.

    [0020] Der Time-of-Flight-Sensor kann bevorzugt lichtbasiert, insbesondere laser- und/oder infrarotlichtbasiert, ausgebildet sein. Dies ermöglicht eine besonders präzise Überwachung des Bewegungsbereichs und eine kompakte Ausführung des Time-of-Flight-Sensors. Zum Beispiel kann die Sensoreinrichtung, nämlich der Time-of-Flight-Sensor, dazu eingerichtet sein, sichtbares Licht auszusenden. Hierdurch lässt sich die Installation der Sensoreinrichtung auf einfache Weise auf exakte Anordnung und Ausrichtung überprüfen. Das sichtbare Licht kann selbst einen Taststrahl bilden oder lediglich zu Überprüfungszwecken ausgesendet werden, insbesondere parallel zu oder auf dem Weg des Taststrahls.

    [0021] Alternativ kann der Time-of-Flight-Sensor als schallbasierter Sensor, zum Beispiel mit einem Schallgeber und/oder einem Ultraschallsensor, ausgebildet sein und/oder einen auf elektromagnetischen Wellen basierenden Sensor, zum Beispiel eine Antenne, umfassen.

    [0022] Es können auch mehrere Sensoreinrichtungen vorgesehen sein, beispielsweise zur Überwachung von unterschiedlichen Schließkanten und/oder unterschiedlichen Bereichen von Schließkanten. Beispielsweise können zwei Sensoreinrichtungen benachbart zueinander angeordnet und mit ihren jeweiligen Taststrahlen in entgegengesetzte Richtungen ausgerichtet sein.

    [0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass wenigstens ein Umlenkelement vorgesehen ist, mittels dessen ein Taststrahl der Sensoreinrichtung zwischen verschiedenen zu überwachenden Bereichen, insbesondere zwischen unterschiedlichen Schließkanten, um lenkbar ist. Hierdurch lassen sich auf einfache Weise die verschiedenen Bereiche bzw. unterschiedlichen Schließkanten zuverlässig überwachen. Ein Taststrahl der Sensoreinrichtung kann grundsätzlich durch ein oder mehrere Umlenkelemente, Strahlteiler und/oder Strahlvereiniger geführt sein, die beispielsweise durch eine Spiegelanordnung und/oder ein Prisma gebildet sein können. So kann auf einfache Weise mit nur einer oder nur wenigen Sensoreinrichtungen ein großer Bereich von Schließkanten, insbesondere auch unterschiedliche Schließkanten, überwacht werden.

    [0024] Bei einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die automatische Fensteranlage einen Klappflügel und/oder bildet insbesondere ein Klappflügelfenster. Insbesondere kann es sich bei dem Flügel um einen Klappauswärtsflügel und/oder einen Klappeinwärtsflügel handeln. Grundsätzlich kann es sich bei dem Flügel aber beispielsweise auch um einen Dreh- und/oder Kippflügel und/oder um ein Parallelausstellfenster handeln.

    [0025] Die Erfindung wird nachfolgend lediglich beispielhaft anhand der schematischen Zeichnung erläutert.
    Fig. 1
    zeigt eine erfindungsgemäße Fensteranlage mit einem Flügel, in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel einem Klappflügel.


    [0026] Die in Fig. 1 schematisch angedeutete Fensteranlage 10 umfasst einen Flügel 12, hier Klappflügel 12, der relativ zu einem Rahmen 14, nämlich einem Blendrahmen, beweglich angeordnet und über eine Antriebseinrichtung 16 zu einer automatischen Bewegung angetrieben ist. Die Antriebseinrichtung 16 ist rahmenseitig angeordnet und mit dem Klappflügel 12 über einen sogenannten Flügelbock 17 gekoppelt.

    [0027] Beim automatischen Schließen des Klappflügels 12 gilt es, Hindernisse wie Gegenstände und/oder Körperteile von Personen, im Bewegungsbereich des Klappflügels 12 zu detektieren, um automatisiert die Schließbewegung des Klappflügels 12 stoppen oder umkehren zu können. Es ist daher eine Schließkantenüberwachung vorgesehen, nämlich mit einer Überwachung einer Hauptschließkante 18 und von zwei hieran anschließenden Nebenschließkanten 19.

    [0028] Zu diesem Zweck sind zwei Sensoreinrichtungen 20 vorgesehen, die in den Flügelbock 17 integriert sind. Es sind Taststrahlen 22, nämlich Laserstrahlen, eingezeichnet, die umlaufend um den Klappflügel 12 ausgerichtet sind, nämlich sowohl entlang der Hauptschließkante 18 als auch entlang der beiden hieran anschließenden Nebenschließkanten 19 verlaufen. An zwei gegenüberliegenden Enden der Hauptschließkante 18 ist jeweils ein Umlenkelement 24 für die Taststrahlen 22 vorgesehen. Bei den Umlenkelementen 24 handelt es sich um Spiegel, mittels denen der Taststrahl 22 jeweils um 90° umgelenkt wird.

    [0029] Die Sensoreinrichtungen 20 mit jeweiligen ToF-Sensoren sind auf dem Klappflügel 12 mitfahrend montiert. Bei Anwendungen, bei denen die Antriebseinrichtung 16 - anders als in Fig. 1 - auf dem Klappflügel 12 montiert ist, kann beispielsweise wenigstens eine Sensoreinrichtung 20 direkt in die Antriebseinrichtung 16 integriert werden oder angeflanscht werden. In den meisten Fällen wird die Antriebseinrichtung 16 - wie in Fig. 1 - am oder auf dem Rahmen 14 montiert.

    [0030] Die Sensoreinrichtungen 20 bzw. ToF-Sensoren sind so positioniert, dass deren Taststrahlen 22 in entgegengesetzten Richtungen entlang der Hauptschließkante 18 verlaufen, dass die ToF-Sensoren also links und rechts entlang der Hauptschließkante 18 "sehen".

    [0031] Bei Fenstern mit der Anschlagsart "klappauswärts" kann die Sensoreinrichtung 20 und/oder die Antriebseinrichtung 16 auf der Innenseite des Klappflügels 12 montiert werden, auch wenn der Schutz gegen Eingriff von außen erfolgen soll.

    [0032] Damit keine zusätzliche Kabelverbindung zum Klappflügel 12 erforderlich ist, wird die Sensoreinrichtung 20 über eine Batterie versorgt werden, die nur in der Geschlossenlage des Klappflügels 12 geladen wird. Um Energie zu sparen und damit die Dimensionierung der Batterie zu minimieren, ist die Fensteranlage 10 so ausgelegt, dass die Sensoreinrichtung 20 und/oder der ToF-Sensor nur aktiv ist, wenn sich der Klappflügel 12 bewegt. Dafür ist ein Beschleunigungssensor mit integriert, der die Sensoreinrichtung 20 bzw. den ToF-Sensor aus einem "Sleep-Mode" bzw. Energiesparmodus aktiviert, sobald sich der Klappflügel 12 bewegt. Alternativ kann auch die Antriebseinrichtung 16 ein Funksignal an die Sensoreinrichtung 20 senden, um die Sensoreinrichtung 20 aus einem "Sleep-Mode" zu aktivieren. Ein Signal "Sensor aktiv" kann in diesem Fall zusätzlich per Funk von der Sensoreinrichtung 20 an die Antriebseinrichtung 16 übertragen werden.

    [0033] Da die Sensoreinrichtungen 20, die Batterie und etwaige Funkeinrichtungen der Sensoreinrichtungen 20 zusammen mit dem Flügelbock 17 oder einer flügelseitig montierten Antriebseinrichtung 16 eine Einheit bilden, ergeben sich ein kompakter Aufbau und eine einfache Montage und es ist kein zusätzlicher elektrischer Anschluss erforderlich.

    Bezugszeichenliste



    [0034] 
    10
    Fensteranlage
    12
    Flügel / Klappflügel
    14
    Rahmen
    16
    Antriebseinrichtung
    17
    Flügelbock
    18
    Hauptschließkante
    19
    Nebenschließkante
    20
    Sensoreinrichtung
    22
    Taststrahl
    24
    Umlenkelement



    Ansprüche

    1. Automatische Fensteranlage (10) mit mindestens einem an einem ortsfesten Rahmen (14) schwenkbar gelagerten Flügel (12),
    mit einer Antriebseinrichtung (16) zum motorischen Öffnen und/oder Schließen des Flügels (12) und
    mit einer Sensoreinrichtung (20) zur Erfassung von Körperteilen und/oder Gegenständen im Bewegungsbereich des Flügels (12),
    wobei die Sensoreinrichtung (20) bei der Erfassung von Körperteilen und/oder Gegenständen im Bewegungsbereich des Flügels (12) ein Ausgangssignal an eine Steuerungseinrichtung (20) der Antriebseinrichtung (16) abgibt, woraufhin die Steuerungseinrichtung (20) eine Sicherheitsreaktion bei der Flügelbewegung ausführen kann,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    die Sensoreinrichtung (20) einen Time-of-Flight-Sensor umfasst und an dem Flügel (12) mitfahrend angeordnet ist.
     
    2. Automatische Fensteranlage (10) nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Sensoreinrichtung (20) zur Erfassung von Körperteilen und/oder Gegenständen im Bereich mindestens einer Schließkante (18, 19), insbesondere einer Hauptschließkante (18) und/oder wenigstens einer Nebenschließkante (19), des Flügels (12) eingerichtet ist.
     
    3. Automatische Fensteranlage (10) nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Antriebseinrichtung (16) am Flügel (12) mitfahrend angeordnet ist und die Sensoreinrichtung (20) an der Antriebseinrichtung (16) montiert und/oder in diese integriert ist.
     
    4. Automatische Fensteranlage (10) nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Antriebseinrichtung (16) am Rahmen (14) angeordnet ist und mit dem Flügel (12) über ein am Flügel (12) angeordnetes Kopplungselement, insbesondere einen Flügelbock (17), gekoppelt ist, wobei die Sensoreinrichtung (20) an dem Kopplungselement montiert und/oder in dieses integriert ist.
     
    5. Automatische Fensteranlage (10) nach wenigstens einem der Ansprüche 1, 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
    dass die Antriebseinrichtung (16) mit ihrer Steuerungseinrichtung am Rahmen (14) angeordnet ist, wobei die Sensoreinrichtung (20) mit der Steuerungseinrichtung zur Übertragung des Ausgangssignals drahtlos, insbesondere über Funk, verbunden ist.
     
    6. Automatische Fensteranlage (10) nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
    dass zur Energieversorgung der Sensoreinrichtung (20) eine Batterie vorgesehen ist.
     
    7. Automatische Fensteranlage (10) nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Fensteranlage (10) eine Ladeeinrichtung für die Batterie umfasst, welche dazu eingerichtet ist, die Batterie zu laden, insbesondere wenn sich der Flügel (12) in einer geschlossenen Lage befindet.
     
    8. Automatische Fensteranlage (10) nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
    dass die Sensoreinrichtung (20) dazu eingerichtet ist, einen Energiesparmodus einzunehmen, wenn sich der Flügel (12) nicht bewegt, insbesondere während der Flügel (12) vollständig geöffnet oder geschlossen ist, und/oder einen aktiven Modus einzunehmen, wenn sich der Flügel (12) bewegt.
     
    9. Automatische Fensteranlage (10) nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
    dass der Time-of-Flight-Sensor lichtbasiert, insbesondere laser- und/oder infrarotlichtbasiert, ausgebildet ist.
     
    10. Automatische Fensteranlage (10) nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
    dass wenigstens ein Umlenkelement (24) vorgesehen ist, mittels dessen ein Taststrahl (22) der Sensoreinrichtung (20) zwischen verschiedenen zu überwachenden Bereichen, insbesondere zwischen unterschiedlichen Schließkanten (18, 19), umlenkbar ist.
     
    11. Automatische Fensteranlage (10) nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
    dass die automatische Fensteranlage (10) ein Dreh- und/oder Kipp- und/oder Klappflügelfenster und/oder ein Parallelausstellfenster umfasst.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht









    Recherchenbericht