(19)
(11) EP 3 909 896 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.11.2021  Patentblatt  2021/46

(21) Anmeldenummer: 21172363.0

(22) Anmeldetag:  06.05.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 67/04(2006.01)
D01H 4/50(2006.01)
B65H 65/00(2006.01)
D01H 4/48(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
D01H 4/48; B65H 2701/31; B65H 67/0422; B65H 65/00; D01H 4/50; D01H 15/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 15.05.2020 DE 102020113273
15.05.2020 DE 102020113268

(71) Anmelder: Maschinenfabrik Rieter AG
8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • BAHLMANN, Bernd
    86529 Schrobenhausen (DE)
  • POHN, Romeo
    85290 Geisenfeld / Rottenegg (DE)
  • MEIER, Thomas-Georg
    85139 Wettstetten (DE)
  • STEPHAN, Adalbert
    92339 Beilngries/Paulushofen (DE)
  • MALECK, Mario
    85137 Walting (DE)
  • HAUNSCHILD, Helmut
    92345 Dietfurt (DE)
  • KETTNER, Christian
    85092 Koesching (DE)
  • FRITZ, Sebastian
    92345 Dietfurt (DE)
  • REUTHLINGER, Julian
    85049 Ingolstadt (DE)
  • SCHÖNBERGER, Simon
    85053 Ingolstadt (DE)
  • WEIN, Robin
    85077 Manching (DE)
  • WIDNER, Harald
    85051 Ingolstadt (DE)
  • PILAR, Evzen
    57001 Litomysl (CZ)

(74) Vertreter: Canzler & Bergmeier Patentanwälte Partnerschaft mbB 
Friedrich-Ebert-Straße 84
85055 Ingolstadt
85055 Ingolstadt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) SPINNVORRICHTUNG UND VERFAHREN ZUM ANSPINNEN


    (57) Die vorliegende Erfindung betrifft eine Spinnvorrichtung (1), insbesondere Rotorspinnvorrichtung oder Luftspinnvorrichtung, mit einer Vielzahl, vorzugsweise autarker, Arbeitsstellen (2), welche jeweils eine Spinnstelle (3) zum Herstellen eines Fadens (5) und eine Spulstelle (4) zum Aufwickeln des Fadens (5) auf einer Kreuzspule (6) aufweisen, wobei die Spulstelle (4) einen Hülsenhalter (8) zur Aufnahme einer Hülse (7), eine Spulwalze (9) zum Antreiben der Hülse (7) bzw. der Kreuzspule (6) und eine Changiervorrichtung (10) zum Verlegen des Fadens (5) auf der Kreuzspule (6) umfasst und die Spinnstelle (3) mehrere Einzelantriebe und/oder die Spulstelle (4) zumindest für die Spulwalze und die Changiervorrichtung jeweils einen Einzelantrieb aufweisen, sowie ein Verfahren zum Anspinnen eines Fadens (5) in einer vorzugsweise autark arbeitenden Arbeitsstelle (2) einer Spinnvorrichtung (1) mit einem Vorlagefaden (23), der mit einer Handhabungseinrichtung (27) der Spinnstelle (3) zum Anspinnen eines Fadens zugeführt wird und wobei der angesponnene Faden einer leeren Hülse (7) übergeben wird. Jeder Arbeitsstelle (2) ist zumindest eine Vorlagefadeneinrichtung (22) mit einem zum Anspinnen des Fadens (5) auf eine leere Hülse (7) geeigneten Vorlagefaden (23) stationär zugeordnet, wobei der Vorlagefaden (23) unabhängig von dem gesponnenen Faden (5) gespeichert ist.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Spinnvorrichtung, insbesondere Rotorspinnvorrichtung oder Luftspinnvorrichtung, mit einer Vielzahl vorzugsweise autarker Arbeitsstellen, welche jeweils eine Spinnstelle zum Herstellen eines Fadens und eine Spulstelle zum Aufwickeln des Fadens auf einer Kreuzspule aufweisen, wobei die Spulstelle einen Hülsenhalter zur Aufnahme einer Hülse, eine Spulwalze zum Antreiben der Hülse bzw. der Kreuzspule und eine Changiervorrichtung zum Verlegen des Fadens auf der Kreuzspule umfasst und die Spinnstelle mehrere Einzelantriebe und/oder die Spulstelle zumindest für die Spulwalze und die Changiervorrichtung jeweils einen Einzelantrieb aufweisen, sowie ein Verfahren zum Anspinnen eines Fadens in einer vorzugsweise autark arbeitenden Arbeitsstelle einer Spinnvorrichtung mit einem Vorlagefaden, der mit einer Handhabungseinrichtung der Spinnstelle zum Anspinnen eines Fadens zugeführt wird und wobei der angesponnene Faden einer leeren Hülse übergeben wird.

    [0002] Aus der DE 10 2007 056 561 A1 ist eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine bekannt, welche eine Vielzahl gleichartiger, weitestgehend autarker Arbeitsstellen und Offenend-Spinnvorrichtungen zum Herstellen von Garnen, deren Garnparameter individuell einstellbar sind, sowie ein entlang der Arbeitsstellen verfahrbares, mit einer Hilfsfadenliefereinrichtung ausgestattetes Serviceaggregat aufweist, das einen nach einem Kreuzspulen-Leerhülsenwechsel zum Anspinnen der Arbeitsstelle benötigten Hilfsfaden bereitstellt. Dabei ist vorgesehen, dass die Hilfsfadenliefereinrichtung des Serviceaggregats dazu ausgebildet ist, mindestens zwei Vorratsspulen mit verschiedenen Fäden aufzunehmen und dass einer dieser Fäden von der Hilfsfadenliefereinrichtung als Hilfsfaden bereitstellbar ist.

    [0003] Nachteilig ist es hierbei, dass die Fäden der Vorausspulen an die zu verspinnenden Fäden angepasst sein müssen. Sollen auf der Textilmaschine andere Fäden verarbeitet werden, so müssen auch die Vorratsspulen ausgetauscht werden. Außerdem ist stets darauf zu achten, dass sich eine ausreichende Länge des Fadens auf den Vorratsspulen befindet, um den Anspinnvorgang durchführen zu können. Leere, fast leere oder falsche Vorratsspulen müssen ausgetauscht werden. Dies ist wartungsintensiv und kann fehlerbehaftet sein. Insbesondere bei modernen Spinnmaschinen, bei denen mehrere unterschiedliche Fäden gesponnen werden können, müssen in dem Serviceaggregat viele verschiedene Hilfsfäden vorgehalten werden, um alle Spinnstellen anspinnen zu können.

    [0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, die oben genannten Nachteile zu beheben und einen für die jeweilige Arbeitsstelle passenden Anspinnfaden zur Verfügung zu stellen.

    [0005] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Spinnvorrichtung und ein Verfahren zum Anspinnen eines Fadens in einer Arbeitsstelle einer Spinnvorrichtung mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.

    [0006] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Spinnvorrichtung, insbesondere eine Rotorspinnvorrichtung oder eine Luftspinnvorrichtung, mit einer Vielzahl vorzugsweise autarker Arbeitsstellen, welche jeweils eine Spinnstelle zum Herstellen eines Fadens und eine Spulstelle zum Aufwickeln des Fadens auf einer Kreuzspule aufweisen. Die Spulstelle umfasst einen Hülsenhalter zur Aufnahme einer Hülse bzw. der Kreuzspule, eine Spulwalze zum Antreiben der Hülse bzw. der Kreuzspule und eine Changiervorrichtung zum Verlegen des Fadens auf der Hülse bzw. der Kreuzspule. Die Spinnstelle und/oder die Spulstelle weisen mehrere Einzelantriebe auf, wobei an der Spulstelle zumindest für die Spulwalze und die Changiervorrichtung jeweils ein Einzelantrieb vorgesehen ist.

    [0007] Bei der Rotorspinnmaschine wird ein Faserband in einzelne Fasern aufgelöst und einem sich schnell drehenden Spinnrotor zugeführt. Die Rotorspinnmaschine weist vorzugsweise jeweils einen Einzelantrieb für eine Speisevorrichtung von Fasermaterial aus einem Faserband in die Arbeitsstelle, für eine Auflösewalze zum Auflösen des Fasermaterials, für den Spinnrotor zum Herstellen eines Fadens und/oder für eine Abzugseinrichtung zum Abziehen des Fadens aus dem Spinnrotor auf. In dem Spinnrotor werden die Fasern gesammelt und als Faden wieder abgezogen. Das Abziehen erfolgt mit Abzugswalzen der Abzugseinrichtung, welche den Faden mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit fördern. Danach wird der Faden der Changiervorrichtung zugeführt und vor der sich drehenden Hülse bzw. Kreuzspule hin und her geführt und auf diese aufgewickelt. Um den Spinnvorgang beginnen zu können, wird ein Anspinnfaden bzw. Vorlagefaden in den sich drehenden Spinnrotor gehalten und zusammen mit den sich daran ansammelnden Fasern aus dem Spinnrotor gezogen.

    [0008] Bei einer Luftspinnmaschine wird ein Faserband in einem Streckwerk verstreckt und das hierdurch erzielte dünne Faserbändchen durch eine Luftspinndüse geführt. In der Luftspinndüse werden die Fasern durch einen Luftwirbel verdreht und bilden damit einen Faden. Dieser Faden wird ähnlich wie beim Rotorspinnen mit Abzugswalzen abgezogen und mithilfe der Changiervorrichtung auf eine Hülse bzw. auf eine Kreuzspule kreuzweise aufgewickelt. Zum Anspinnen wird ein Anspinnfaden in oder durch die Luftspinndüse eingeführt. Die in dem Streckwerk verstreckten Fasern werden mit dem Anspinnfaden verbunden und gemeinsam durch die Luftspinndüse gefördert und abgezogen.

    [0009] Der Spinnvorrichtung ist eine mit einem zum Anspinnen des Fadens geeigneten Vorlagefadeneinrichtung zugeordnet. Damit ist es möglich den Anspinnvorgang durchzuführen, ohne dass ein auf der Spule befindlicher Faden verwendet wird. Insbesondere, wenn nur eine leere Hülse an der Arbeitsstelle vorhanden ist, ist eine entsprechende Vorlagefadeneinrichtung erforderlich.

    [0010] Die Erfindung schlägt vor, dass jeder Arbeitsstelle zumindest eine Vorlagefadeneinrichtung mit einem zum Anspinnen des Fadens auf eine leere Hülse geeigneten Vorlagefaden stationär zugeordnet ist, wobei der Vorlagefaden unabhängig von dem gesponnenen Faden gespeichert ist.

    [0011] Wenn jede Arbeitsstelle zumindest eine Vorlagefadeneinrichtung mit einem entsprechenden Vorlagefaden aufweist, kann jede Arbeitsstelle, ohne dass sie auf eine mobile Servicevorrichtung warten muss, den Anspinnvorgang auf eine leere Hülse beginnen. In diesem Fall ist der Vorlagefaden an jeder Arbeitsstelle vorhanden und kann in den Spinnrotor oder die Luftspinndüse eingeführt werden. Zusätzlich kann eine Vorlagefadeneinrichtung in einer Servicevorrichtung, die entlang der Spinnvorrichtung patrouilliert, angeordnet sein und wird bei Bedarf der Arbeitsstelle zum Anspinnen oder zum Auffüllen der Vorlagefadeneinrichtung zugestellt.

    [0012] Es kann auch ausreichend sein, dass eine Vorlagefadeneinrichtung für zwei benachbarte Arbeitsstellen vorgesehen ist. In diesem Falle ist es möglich, dass die Vorlagefadeneinrichtung beispielsweise zentral zwischen zwei benachbarten Arbeitsstellen positioniert ist und damit beide Arbeitsstellen mit einem Vorlagefaden bedienen kann.

    [0013] Der Vorlagefaden ist in der Vorlagefadeneinrichtung unabhängig von dem gesponnenen Faden gespeichert. Die Vorlagefadeneinrichtung entspricht damit nicht einem herkömmlichen Fadenspeicher, welcher zum Längenausgleich zwischen Fadenproduktion und Aufspulung in vielen Spinnvorrichtungen vorgesehen ist, sondern stellt eine eigenständige Einrichtung dar, in welcher ein der Vorlagefaden gespeichert wird, der insbesondere zum Anspinnen auf eine leere Hülse verwendet wird, wenn kein Faden zum Anspinnen von der Kreuzspule vorhanden ist.

    [0014] Der Vorlagefaden ist unabhängig von dem gesponnenen Faden gespeichert. Dies bedeutet, dass während der normalen Fadenproduktion der Faden nicht durch den Fadenspeicher läuft. Der Fadenspeicher wird damit nicht ständig befüllt und wieder entleert, sondern er wird nur eingesetzt, wenn ein Faden angesponnen wird, insbesondere, wenn das Anspinnen auf eine Hülse ohne Fadenbewicklung erfolgen soll.

    [0015] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Vorlagefadeneinrichtung einen Fadenspeicher zum Aufbewahren eines Vorlagefadens mit einer Länge für mindestens einen, vorzugsweise mindestens drei Anspinnversuche aufweist. Der Fadenspeicher ist damit in der Lage zumindest einen Anspinnversuch durchzuführen. Um die Arbeitsstelle auch für den Fall, dass der erste Anspinnversuch misslingt, weiter autark betreiben zu können, ist es besonders vorteilhaft, wenn die Länge des Vorlagefadens mehrere Anspinnversuche ermöglicht. Erst nach dem Aufbrauchen des Vorlagefadens ist es wieder erforderlich, dass der Fadenspeicher mit einem weiteren Vorlagefaden aufgefüllt wird. Dieses Auffüllen kann beispielsweise mit einer mobilen Servicevorrichtung erfolgen, welche entlang der Spinnvorrichtung patrouilliert und feststellt, wenn der Fadenspeicher nicht mehr ausreichend gefüllt ist. In diesem Falle kann die Servicevorrichtung den stationären Fadenspeicher an der Arbeitsstelle beispielsweise von einer mitgeführten Hilfsspule aus neu befüllen, indem der Faden von der Hilfsspule abgewickelt und in den Fadenspeicher eingeführt bzw. auf diesem aufgewickelt wird.

    [0016] Auch ist es von Vorteil, wenn der Fadenspeicher eine Hilfsspule oder ein Trommelspeicher ist. Eine besonders einfache Ausführung des Fadenspeichers ist eine Hilfsspule, auf welcher der Vorlagefaden aufgewickelt ist und bei Bedarf zum Anspinnen abgewickelt wird. Die Hilfsspule kann dabei mit einem Antrieb versehen sein, mit welchem sie drehbar ist, um den Faden, welcher beispielsweise von der mobilen Servicevorrichtung geliefert wird, aufzunehmen. Es kann allerdings auch die mobile Servicevorrichtung eine Einrichtung aufweisen, mit welcher die Hilfsspule gedreht werden kann, damit sie den Vorlagefaden übernehmen kann. Um ein störungsfreies Abwickeln des Vorlagefadens zu ermöglichen, ist es dabei vorteilhaft, wenn der Vorlagefaden kreuzweise auf der Hilfsspule aufgewickelt wird. Hierfür kann eine entsprechende Changiervorrichtung vorgesehen sein, welche entweder an jeder Vorlagefadeneinrichtung angeordnet ist, oder von der mobilen Servicevorrichtung aus zugestellt wird. Ein Trommelspeicher kann ebenfalls vorgesehen sein, um den Vorlagefaden aufzunehmen. Diese aufwändigere Einrichtung ist dabei in der Lage den Vorlagefaden so aufzunehmen, dass er störungsfrei wieder abgewickelt werden kann. Ein Trommelspeicher ist in der Regel selbst angetrieben und bewirkt eine parallele oder kreuzweise Verlegung des darauf aufgewickelten Vorlagefadens.

    [0017] Um den Anspinnvorgang automatisch durchführen zu können, sodass keine Bedienperson oder keine Servicevorrichtung erforderlich ist, ist vorzugsweise an jeder Arbeitsstelle eine Handhabungseinrichtung zum Anspinnen des Fadens mit dem Vorlagefaden und zum Übergeben des angesponnenen Fadens an die leere Hülse vorhanden. Die Arbeitsstelle ist somit auch in dieser Hinsicht autark, also nicht auf eine mobile Servicevorrichtung oder eine Bedienperson zum Anspinnen angewiesen.

    [0018] Um einen Teil des angesponnenen Fadens nicht auf die Hülse bzw. Kreuzspule aufspulen zu müssen, sondern unmittelbar an der Arbeitsstelle entsorgen zu können, ist vorteilhafterweise eine Absaugeinrichtung zum Absaugen eines Teils des angesponnenen Fadens an jeder Arbeitsstelle vorgesehen. Damit ist es möglich, dass das Fadenstück, welches den Ansetzer enthält, über die Absaugeinrichtung abgesaugt und entsorgt wird. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der Anspinnfaden und der neu zu spinnende Faden nicht identisch sind oder der Ansetzer nicht den vorgegebenen Qualitätskriterien entspricht, also beispielsweise im Vergleich zum restlichen Faden zu dick oder zu dünn ist.

    [0019] Durch die bevorzugte Spinnvorrichtung ist es nun möglich, dass jede Arbeitsstelle selbstständig einen neuen Faden anspinnen kann, und zwar auch dann, wenn zuvor ein Spulenwechsel stattgefunden hat und nur eine leere Hülse und keine begonnene Kreuzspule vorhanden ist, von welcher der Anspinnfaden verwendet werden könnte.

    [0020] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Arbeitsstelle eine Vorbereitungseinrichtung zur Vorbereitung des Vorlagefadens für einen nächsten Anspinnvorgang, insbesondere zur Vorbereitung eines Endes des Vorlagefadens, zugeordnet ist. Durch die Vorbereitungseinrichtung kann der Vorlagefaden in einen Zustand versetzt werden, in welchem er sich optimal für den nächsten Anspinnvorgang eignet und den neugesponnenen Faden ergreifen und aus dem Spinnrotor bzw. durch die Luftspinndüse hindurchziehen kann.

    [0021] Ebenso ist es vorteilhaft, wenn jeder Arbeitsstelle eine Positioniereinrichtung zur Bereitstellung des Vorlagefadens für einen Anspinnvorgang zugeordnet ist. Die Positioniereinrichtung positioniert den Vorlagefaden bzw. das Ende des Vorlagefadens an einer Stelle der Arbeitsstelle, an welcher der Vorlagefaden von einer Handhabungseinrichtung, welche der Arbeitsstelle zugeordnete ist, erreichbar ist. Von dort wird der Vorlagefaden von dieser Handhabungseinrichtung aufgenommen und der Spinnstelle zum Anspinnen zugeführt.

    [0022] Auch ist es äußert vorteilhaft, wenn die Spinnstelle Einzelantriebe für eine Speisewalze, eine Auflösewalze, einen Spinnrotor, eine Abzugswalze und/oder ein Streckwerk aufweist. Die Spinnstelle kann damit autark arbeiten. Dies bedeutet, dass sie unabhängig von anderen Arbeitsstellen einen Faden spinnen kann. Insbesondere beim Anspinnen eines Fadens sind unterschiedliche Drehzahlen der einzelnen Bauelemente der Spinnstelle erforderlich, um einen erfolgreichen Ansetzer schaffen zu können. Dies ist mit einer autarken Spinnstelle, an welcher die Drehzahlen der entsprechenden Bauelemente individuell eingestellt werden können, besonders gut durchführbar.

    [0023] In einer besonders vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist der Spinnvorrichtung eine verfahrbare Servicevorrichtung zugeordnet, welche eine Kontrolleinrichtung zum Kontrollieren des Füllstands des Fadenspeichers aufweist. Die Kontrolleinrichtung kann somit feststellen, ob der stationäre Fadenspeicher an der Spinnvorrichtung eine ausreichende Fadenlänge gespeichert hat, um eine vorbestimmte Anzahl von Anspinnversuchen durchführen zu können. Vorteilhaft ist es auch, wenn die Servicevorrichtung einen Fadenvorratsspeicher, beispielsweise eine Hilfsspule, zum Auffüllen des stationären Fadenspeichers mit einem Vorlagefaden aufweist. Wenn somit ein Bedarf an zusätzlichem Anspinnfaden vorhanden ist, kann die Servicevorrichtung den stationären Fadenspeicher aus diesem Fadenvorratsspeicher, welcher eine größere Fadenlänge aufweist als der stationäre Fadenspeicher, wieder auffüllen. Zusätzlich oder alternativ ist es auch möglich, dass der Faden des Fadenvorratsspeichers zum Anspinnen eines Fadens an der Spinnvorrichtung verwendet wird. Die verfahrbare Servicevorrichtung führt eine größere Menge bzw. Länge eines Vorlagefadens mit und kann damit den Fadenspeicher wieder auffüllen, sodass die Arbeitsstelle wieder autark arbeiten kann. Dieses Auffüllen des Fadenspeichers kann zu Zeiten erfolgen, an welchen der Fadenspeicher nicht benötigt wird, d.h. während des Bildens der Kreuzspule, während welcher ein Anspinnfaden von der Kreuzspule vorhanden ist.

    [0024] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Anspinnen eines Fadens in einer Arbeitsstelle einer Spinnvorrichtung mit einem Vorlagefaden wird der Vorlagefaden von einer Vorlagefadeneinrichtung bereitgestellt. Der Vorlagefaden wird mit einer Handhabungseinrichtung der Spinnstelle zum Anspinnen eines Fadens zugeführt und der angesponnene Faden einer leeren Hülse oder einer Kreuzspule übergeben.

    [0025] Die Handhabungseinrichtung ist vorzugsweise an der Arbeitsstelle angeordnet, sodass diese autark arbeiten kann. Das erfindungsgemäße Verfahren kann aber auch durchgeführt werden, wenn die Handhabungseinrichtung an einer verfahrbaren Servicevorrichtung angeordnet ist und der Arbeitsstelle, an welcher ein Anspinnvorgang durchgeführt werden soll, zugestellt wird.

    [0026] Erfindungsgemäß ist es, wenn der Vorlagefaden unabhängig von dem gesponnenen Faden in einer stationär der Arbeitsstelle zugeordneten Vorlagefadeneinrichtung gespeichert wird. Die Vorlagefadeneinrichtung kann dabei an jeder einzelnen Arbeitsstelle angeordnet sein. Sie kann aber auch so an der Spinnvorrichtung positioniert sein, dass sie für mehrere Arbeitsstellen nutzbar ist. Der Vorlagefaden wird dabei entweder für eine einzelne Arbeitsstelle zur Verfügung gestellt oder auch für benachbarte Arbeitsstellen. Das Anspinnen eines Fadens auf eine leere Hülse kann damit unabhängig von dem Vorhandensein einer Bedienperson oder einer mobilen Servicevorrichtung an der Arbeitsstelle erfolgen. Ein autarkes Arbeiten der Arbeitsstelle ohne Wartezeiten ist damit möglich. Der Wirkungsgrad der Arbeitsstelle kann damit deutlich erhöht werden.

    [0027] Besonders vorteilhaft ist es, wenn in der Vorlagefadeneinrichtung ein Vorlagefaden mit einer Länge für mindestens einen, vorzugsweise mindestens drei Anspinnversuche gespeichert wird. Es ist damit möglich, dass mindestens ein Anspinnversuch, vorzugsweise mehrere Anspinnversuche durchgeführt werden können, bevor die Vorlagefadeneinrichtung wieder mit einem Vorlagefaden aufgefüllt werden muss.

    [0028] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn jeder Arbeitsstelle eine Handhabungseinrichtung zugeordnet ist, mit welcher der Vorlagefaden zum Anspinnen des Fadens in die Spinnstelle eingeführt wird und der angesponnene Faden an die leere Hülse übergeben wird. Die Handhabungseinrichtung, die jeder Arbeitsstelle zugeordnet ist, kann entweder an jeder einzelnen Arbeitsstelle angeordnet sein oder so positioniert sein, dass sie mehrere Arbeitsstellen erreichen kann. Die Handhabungseinrichtung ermöglicht dabei ein selbstständiges Anspinnen an jeder Arbeitsstelle, die sie erreichen kann. Der in der Vorlagefadeneinrichtung gespeicherte Vorlagefaden kann damit für den Anspinnvorgang verwendet werden.

    [0029] Vorteilhaft ist es, wenn ein Teil des angesponnenen Fadens in einer jeder Arbeitsstelle zugeordneten Absaugeinrichtung abgesaugt wird. Um den angesponnenen Faden so handhaben zu können, dass er aus der ständig produzierenden Spinnstelle abgezogen und gleichzeitig auf der leeren Hülse angelegt und aufgewunden werden kann, ist eine entsprechende Absaugeinrichtung vorteilhaft. Der ständig produzierte Faden wird vorzugsweise so lange in der Absaugeinrichtung abgesaugt, bis die Arbeiten zum Aufspulen des Fadens auf die leere Hülse abgeschlossen sind und die normale Changierung des Fadens zum Aufspulen auf eine Kreuzspule begonnen haben.

    [0030] Vorteilhaft ist es zudem, wenn mit einer jeder Arbeitsstelle zugeordneten Vorbereitungseinrichtung der Vorlagefaden für einen nächsten Anspinnvorgang vorbereitet wird. Für einen guten Anspinnerfolg ist es wichtig, dass der Faden zum Anspinnen, hier der Vorlagefaden, ein Fadenende aufweist, welches besonders gut geeignet ist, um die Fasern des zugeführten Faserbandes optimal einbinden und den neuen Faden abziehen zu können. Eine Vorbereitung des Fadenendes, beispielsweise durch Ausdünnen oder Aufrauen kann vorteilhaft sein. Durch die Vorbereitung des Vorlagefadens wird dieser wieder in einen Zustand gebracht, in dem es optimal für den nächsten Anspinnvorgang geeignet ist.

    [0031] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn die Vorbereitung des Endes des Vorlagefadens für den nächsten Anspinnvorgang mechanisch, pneumatisch, elektrisch und/oder chemisch durchgeführt wird. Dabei kann der Vorlagefaden beispielsweise mittels Scheren geschnitten und/oder mittels Bürsten vorbereitet und gereinigt werden. Auch Luftstöße oder Luftwirbel können geeignet sein, um den Vorlagefaden vorzubereiten. Elektrisch kann der Vorlagefaden beispielsweise dadurch vorbereitet werden, dass das Ende des Vorlagefadens thermisch gereinigt wird. Auch durch chemische Substanzen, welche die Verunreinigungen entfernen, kann das Ende des Vorlagefadens für den nächsten Anspinnvorgang geeignet vorbereitet werden. Auch ist es von Vorteil, wenn die Oberflächenstruktur des Vorlagefadens abhängig von dem anzuspinnenden Faden verändert wird. Die Oberflächenstruktur kann besonderen Einfluss auf den Anspinnerfolg nehmen. Eine mehr oder weniger grobe oder raue oder haarige Oberflächenstruktur kann sich besser eignen, um die Fasern des neu gesponnenen Fadens an den Vorlagefaden anbinden zu können, als eine besonders glatte Oberflächenstruktur. Je nach anzuspinnendem Faden, können allerdings bestimmte Oberflächenstrukturen mehr oder weniger vorteilhaft sein.

    [0032] Auch ist es von Vorteil, wenn der Vorlagefaden mit einer Positioniereinrichtung, welche jeder Arbeitsstelle zugeordnet ist, für einen Anspinnvorgang positioniert wird. Der Vorlagefaden kann dabei durch die Positioniereinrichtung in einer Position gehalten werden, in welcher er von einer Handhabungseinrichtung der Arbeitsstelle einfach ergriffen und zum Ansetzen eines neuen Fadens verwendet werden kann. Die Positioniereinrichtung kann dabei vorsehen, dass eine bestimmte Länge des Vorlagefadens über einen vorgegebenen Klemmpunkt hinausragt, um eine korrekte Länge des Vorlagefadens zum Anspinnen zur Verfügung zu stellen. Die Handhabungseinrichtung muss in diesem Fall die Länge des Vorlagefadens nicht mehr korrigieren, um einen Anspinnerfolg erzielen zu können.

    [0033] Auch ist es äußert vorteilhaft, wenn eine Speisewalze, eine Auflösewalze, ein Spinnrotor, eine Abzugswalze und/oder ein Streckwerk jeder Spinnstelle mit Einzelantrieben angetrieben werden. Vorteilhafterweise hat die Spinnstelle mehrere Einzelantriebe und/oder die Spulstelle zumindest für die Spulwalze und die Changiervorrichtung jeweils einen Einzelantrieb. Je nach Art der Spinnstelle können die Einzelantriebe unterschiedlich sein. So kann bei einer Rotorspinnmaschine ein Einzelantrieb für die Speisewalze, die Auflösewalze, den Rotorantrieb und die Abzugswalzen vorgesehen sein. Bei einer Luftspinnvorrichtung können Einzelantriebe beispielsweise für das Streckwerk und die Abzugswalzen vorgesehen sein. Je mehr dieser Elemente mit einem Einzelantrieb ausgestattet sind, desto autarker kann die Arbeitsstelle arbeiten.

    [0034] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn mit einer entlang der Spinnvorrichtung verfahrbaren Servicevorrichtung der Füllstand des Fadenspeichers kontrolliert wird und/oder der Fadenspeicher mit einem Vorlagefaden aufgefüllt wird. Nachdem der Fadenspeicher eine begrenzte Menge des Vorlagefadens aufnimmt, muss überprüft werden, ob der Fadenspeicher ausreichend für den oder die nächsten Anspinnvorgänge gefüllt ist. Dies kann vorteilhafterweise durch die Servicevorrichtung erfolgen, welche entlang der Spinnvorrichtung patrouilliert. Vorzugsweise signalisiert die Servicevorrichtung nicht nur, wenn der Fadenspeicher ergänzt werden muss, sondern ist auch in der Lage, insbesondere, wenn die in dem Fadenspeicher gespeicherte Länge des Vorlagefadens nicht mehr für eine vorbestimmte Anzahl von Anspinnversuchen ausreicht, den Fadenspeicher wieder aufzufüllen. Hierzu ist es vorteilhaft, wenn die Servicevorrichtung beispielsweise eine Hilfsspule mit einer großen Menge des Vorlagefadens mit sich führt und bei Bedarf in den lokalen Fadenspeicher umspult. Alternativ kann die Servicevorrichtung auch mehrere vorbewickelte Fadenspeicher mitführen und den leeren, lokalen Fadenspeicher gegen einen der mitgeführten, vorbewickelten Fadenspeicher austauschen.

    [0035] Besonders vorteilhaft ist es auch, wenn der Fadenspeicher, insbesondere für den Fall, dass die darin gespeicherte Länge des Vorlagefadens nicht mehr für eine vorbestimmte Anzahl von Anspinnversuchen ausreicht, mit einem Vorlagefaden aus der Spinnstelle oder von der Kreuzspule aufgefüllt wird. Dabei wird der in der Spinnstelle neu gesponnene Faden in den Fadenspeicher umgeleitet und dort der Fadenspeicher mit dem neu gesponnenen Faden solange bewickelt, bis eine Länge vorhanden ist, welche für eine vorbestimmte Anzahl von Anspinnversuchen ausreicht. Alternativ wird ein bereits gesponnener Faden von der Kreuzspule der Arbeitsstelle, insbesondere vor ihrem Auswechseln gegen eine neue Hülse, abgewickelt und in dem Fadenspeicher gespeichert. Durch dieses Umspulen des Fadens von der Kreuzspule auf den Fadenspeicher wird dieser wieder mit ausreichend Faden gefüllt, welcher als Vorlagefaden für Anspinnversuche zur Verfügung steht. Auch ist es möglich, dass Vorlagefaden aus einem Fadenvorratsspeicher, beispielsweise einer Hilfsspule, der verfahrbaren Servicevorrichtung übernommen wird und entweder direkt angesponnen wird oder damit erst der Fadenspeicher aufgefüllt und danach angesponnen wird.

    [0036] Ganz besonders vorteilhaft ist es, wenn nach dem Anspinnen eines neuen Fadens in der Spinnstelle der stationäre Fadenspeicher und/oder der Fadenvorratsspeicher wieder aufgefüllt wird. Damit stehen der Fadenspeicher und/oder der Fadenvorratsspeicher für das nächste Anspinnen bzw. Auffüllen des Fadenspeichers wieder zur Verfügung.

    [0037] Die Spinnvorrichtung kann alternativ zumindest eine Vorlagefadeneinrichtung mit einem zum Anspinnen des Fadens geeigneten Vorlagefaden aufweisen.

    [0038] Damit nicht für jeden anzuspinnenden Faden eine eigene Vorlagenspule an jeder Arbeitsstelle vorgehalten werden muss bzw. nicht der Füllstand jeder Vorlagespule überwacht werden muss, schlägt die Erfindung vor, dass der Vorlagefaden ein für mehrere Anspinnvorgänge wiederverwendbares Anspinnorgan ist. Während bei der Verwendung eines herkömmlichen Anspinnfadens dieser Anspinnfaden entweder auf die Kreuzspule aufgewickelt wird oder über die Absaugung abgesaugt wird, kann das wiederverwendbare Anspinnorgan mehrfach zum Anspinnen verwendet werden. Es entsteht damit kein oder zumindest nur wenig Verbrauch des Anspinnorgans. Auch wenn ein Verbrauch des Anspinnorgans vorhanden ist, so ist dieser doch so gering, dass das Anspinnorgan für eine große Anzahl von Anspinnversuchen verwendbar ist. Das Anspinnorgan kann beispielsweise in einer Spule bereitgehalten werden, welche eine Länge von beispielsweise 1 bis 10 Meter des Anspinnorgans aufnimmt. Durch den sehr geringen Verbrauch ist diese Länge dann für sehr viele Anspinnversuche ausreichend. Das Bevorraten einer großen Spule, auf weicher ein herkömmlicher Anspinnfaden aufgewickelt ist, ist dadurch nicht erforderlich. Es genügt, dass das Anspinnorgan an der Arbeitsstelle vorhanden ist und in den Spinnrotor oder die Luftspinndüse eingeführt werden kann. Anschließend wird das Anspinnorgan wieder, zusammen mit dem neu gebildeten Faden, aus dem Spinnrotor oder der Luftspinndüse herausgezogen und danach wieder von dem neu gebildeten Faden getrennt. Der neu gebildete Faden kann nun der Hülse bzw. Kreuzspule zugeführt werden. Das wiederverwendbare Anspinnorgan steht damit für einen nächsten Anspinnvorgang zur Verfügung.

    [0039] Vorzugsweise ist an jeder Arbeitsstelle und/oder in einer Servicevorrichtung das für mehrere Anspinnvorgänge wiederverwendbare Anspinnorgan angeordnet. Wenn das wiederverwendbare Anspinnorgan an jeder Arbeitsstelle angeordnet ist, kann damit jede Arbeitsstelle, ohne dass sie auf eine mobile Servicevorrichtung warten muss, den Anspinnvorgang auf eine leere Hülse beginnen. In diesem Fall ist der Vorlagefaden an jeder Arbeitsstelle vorhanden und kann in den Spinnrotor oder die Luftspinndüse eingeführt werden. Zusätzlich oder alternativ ist das wiederverwendbare Anspinnorgan in einer Servicevorrichtung, die entlang der Spinnvorrichtung patrouilliert, angeordnet und wird bei Bedarf der Arbeitsstelle zum Anspinnen zugestellt.

    [0040] Vorteilhafterweise hat die Spinnstelle mehrere Einzelantriebe und/oder die Spulstelle zumindest für die Spulwalze und die Changiervorrichtung jeweils einen Einzelantrieb. Je nach Art der Spinnstelle können die Einzelantriebe unterschiedlich sein. So kann bei einer Rotorspinnmaschine ein Einzelantrieb für die Speisewalze, die Auflösewalze, den Rotorantrieb und die Abzugswalzen vorgesehen sein. Bei einer Luftspinnvorrichtung können Einzelantriebe, beispielsweise für das Streckwerk und die Abzugswalzen, vorgesehen sein. Je mehr dieser Elemente mit einem Einzelantrieb ausgestattet sind, desto autarker kann die Arbeitsstelle arbeiten.

    [0041] Um den Anspinnvorgang automatisch durchführen zu können, so dass keine Bedienperson oder keine Servicevorrichtung erforderlich ist, ist vorzugsweise an jeder Arbeitsstelle eine Handhabungseinrichtung zum Anspinnen des Fadens mit dem Vorlagefaden und zum Übergeben des angesponnenen Fadens an die leere Hülse vorhanden. Die Arbeitsstelle ist somit auch in dieser Hinsicht autark, also nicht auf eine mobile Servicevorrichtung oder eine Bedienperson zum Anspinnen angewiesen.

    [0042] Um einen Teil des angesponnenen Fadens nicht auf die Hülse bzw. Kreuzspule aufspulen zu müssen, sondern unmittelbar an der Arbeitsstelle entsorgen zu können, ist vorteilhafterweise eine Absaugeinrichtung zum Absaugen eines Teils des angesponnenen Fadens an jeder Arbeitsstelle vorgesehen. Damit ist es möglich, dass das Fadenstück, welches die Ansätze enthält, über die Absaugeinrichtung abgesaugt und entsorgt wird. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der Anspinnfaden und der neu zu spinnende Faden nicht identisch sind oder der Ansetzer nicht den vorgegebenen Qualitätskriterien entspricht, also beispielsweise im Vergleich zum restlichen Faden zu dick oder zu dünn ist.

    [0043] Durch die bevorzugte Spinnvorrichtung ist es nun möglich, dass jede Arbeitsstelle selbstständig einen neuen Faden anspinnen kann, und zwar auch dann, wenn zuvor ein Spulenwechsel stattgefunden hat und nur eine leere Hülse und keine begonnene Kreuzspule vorhanden ist, von welcher der Anspinnfaden verwendet werden könnte.

    [0044] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Arbeitsstelle eine Vorbereitungseinrichtung zur Vorbereitung des Anspinnorgans für einen nächsten Anspinnvorgang, insbesondere zur Reinigung und/oder zur Abtrennung eines Endes des Anspinnorgans, zugeordnet ist. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn das Abtrennen des neu gebildeten Fadens von dem Anspinnorgan Reste des Fadens an dem Anspinnorgan hinterlässt. Durch die Vorbereitungseinrichtung kann das Anspinnorgan in einen Zustand zurückversetzt werden, in welchem es sich optimal für den nächsten Anspinnvorgang eignet und den neu gesponnenen Faden ergreifen und aus dem Spinnrotor bzw. durch die Luftspinndüse hindurchziehen kann.

    [0045] Bei einem Verfahren zum Anspinnen eines Fadens in einer Arbeitsstelle einer Spinnvorrichtung mit einem Vorlagefaden wird der Vorlagefaden von einer Vorlagefadeneinrichtung bereitgestellt. Der Vorlagefaden wird mit einer Handhabungseinrichtung der Spinnstelle zum Anspinnen eines Fadens zugeführt und der angesponnene Faden einer leeren Hülse oder einer Kreuzspule übergeben. Die Vorlagefadeneinrichtung und/oder die Handhabungseinrichtung sind vorzugsweise an der Arbeitsstelle angeordnet, so dass diese autark arbeiten kann. Das erfindungsgemäße Verfahren kann aber auch durchgeführt werden, wenn die Vorlagefadeneinrichtung und/oder die Handhabungseinrichtung an einer verfahrbaren Servicevorrichtung angeordnet ist und der Arbeitsstelle, an welcher ein Anspinnvorgang durchgeführt werden soll, zugestellt wird. Erfindungsgemäß ist es bereits allein dann, wenn als Vorlagefaden ein für mehrere Anspinnvorgänge wiederverwendbares Anspinnorgan verwendet wird. Dieses wiederverwendbare Anspinnorgan wird nicht verbraucht, wie ein herkömmlicher Anspinnfaden. Dementsprechend ist es auch nicht erforderlich, eine Spule mit einem passenden Anspinnfaden vorrätig zu halten. Das Anspinnorgan wird mehrfach verwendet. Nach einem Anspinnvorgang wird es vorzugsweise an der Arbeitsstelle, aber möglicherweise auch an der verfahrbaren Servicevorrichtung bereitgehalten, um für den nächsten Anspinnvorgang zur Verfügung zu stehen. Das Anspinnorgan ist vorzugsweise universell einsetzbar, d. h. für verschiedene Arten von Garnen zum Ansetzen geeignet. Nachdem es nicht auf die Hülse bzw. Kreuzspule aufgewickelt wird, muss es nicht der Qualität des gesponnenen Fadens entsprechen. Es muss lediglich dafür geeignet sein, den neu gesponnen Faden aus dem Spinnrotor oder durch die Luftspinndüse abzuziehen.

    [0046] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Anspinnorgan nach dem Ansetzen von dem neu gesponnenen, angesetzten Faden getrennt wird. Der neue, angesponnene Faden wird auf die Hülse bzw. Kreuzspule aufgewickelt oder durch eine Absaugeinrichtung abgesaugt und das Anspinnorgan steht für den nächsten Anspinnvorgang wieder zur Verfügung.

    [0047] Vorteilhaft ist es auch, wenn das Anspinnorgan nach der Trennung von dem angesetzten Faden zur Wiederverwendung vorbereitet, insbesondere gereinigt, wird. Durch die Vorbereitung bzw. Reinigung des Anspinnorgans wird dieses wieder in einen Zustand gebracht, in dem es optimal für den nächsten Anspinnvorgang geeignet ist. Dabei werden, insbesondere noch von dem vorherigen Anspinnvorgang, anhaftende Fasern oder Fadenreste des neu gesponnenen Fadens von dem Anspinnorgan entfernt.

    [0048] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn die Vorbereitung des Endes des Anspinnorgans für den nächsten Anspinnvorgang mechanisch, pneumatisch, elektrisch und/oder chemisch durchgeführt wird. Dabei kann das Anspinnorgan beispielsweise mittels Bürsten vorbereitet und gereinigt werden. Auch Luftstöße oder Luftwirbel können geeignet sein, um das Anspinnorgan vorzubereiten. Elektrisch kann das Anspinnorgan beispielsweise dadurch vorbereitet werden, dass die Verunreinigungen thermisch gereinigt werden oder Bestandteile des Anspinnorgans, beispielsweise Filamente, mit einem elektrischen Antrieb in eine Reinigungsbewegung versetzt werden. Auch durch chemische Substanzen, welche die Verunreinigungen entfernen, kann das Ende des Anspinnorgans für den nächsten Anspinnvorgang geeignet vorbereitet werden. Es ist auch möglich, dass das Ende des Anspinnorgans vor dem nächsten Anspinnvorgang, beispielsweise mechanisch von dem restlichen Anspinnorgan abgetrennt, beispielsweise abgeschnitten oder abgebrochen, wird. Hierdurch wird ein neues Ende des Anspinnorgans für den nächsten Anspinnvorgang zur Verfügung gestellt. Es ist dabei ausreichend, dass nur ein kurzes Stück des Anspinnorgans abgetrennt wird. Das beispielsweise auf einer Spule aufgewickelte Anspinnorgan ist damit für eine große Anzahl von Anspinnversuchen verwendbar bis es aufgebraucht ist. Dann kann es durch eine Spule mit einem neuen Anspinnorgan ausgetauscht werden.

    [0049] Auch ist es von Vorteil, wenn die Oberflächenstruktur des Anspinnorgans abhängig von dem anzuspinnenden Faden verändert wird. Die Oberflächenstruktur kann besonderen Einfluss auf den Anspinnerfolg nehmen. Eine mehr oder weniger grobe oder raue Oberflächenstruktur kann sich besser eignen, um die Fasern des neu gesponnenen Fadens an das Anspinnorgan anbinden zu können, als eine besonders glatte Oberflächenstruktur. Je nach anzuspinnendem Faden, können allerdings bestimmte Oberflächenstrukturen mehr oder weniger vorteilhaft sein.

    [0050] Ein erfindungsgemäßer Vorlagefaden zum Anspinnen eines Fadens in einer Arbeitsstelle einer Spinnvorrichtung ist ein für mehrere Anspinnvorgänge wiederverwendbares Anspinnorgan. Das wiederverwendbare Anspinnorgan ist anders als bekannte Anspinnfäden kein Verbrauchsgegenstand, sondern kann, gegebenenfalls nach einer entsprechenden Wiederaufbereitung, wiederholt zum Ansetzen eines neuen Fadens in der Spinnvorrichtung verwendet werden. Das Anspinnorgan unterliegt allenfalls einem geringen Verbrauch. Eine Vorlagespule mit vielen hundert Metern Faden ist zum Wiederanspinnen eines neuen Fadens nicht erforderlich. Das Anspinnorgan kann einem Faden ähnlich sein, kann aber auch eine andere Konsistenz haben. Wesentlich ist, dass es flexibel ist, so dass es in den Spinnrotor oder die Luftspinndüse eingeführt werden kann und den Fasern des neuen Fadens gestattet, sich an das Anspinnorgan anzuheften, so dass der neue Faden aus dem Spinnrotor oder der Luftspinndüse abgezogen werden kann.

    [0051] Ebenso ist es vorteilhaft, wenn das Anspinnorgan eine Festigkeit aufweist, welche höher ist als der zu spinnende Faden, für welchen das Anspinnorgan vorbestimmt ist. Damit wird sichergestellt, dass das Anspinnorgan stabiler als der neu zu spinnende Faden ist und damit bei zu hoher Beanspruchung zuerst der Faden reißt und nicht das Anspinnorgan. Damit wird das Anspinnorgan vor einem Bruch geschützt und kann lange, insbesondere für eine große Anzahl von Ansetzversuchen, verwendet werden.

    [0052] Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn das Anspinnorgan ein Filament, insbesondere ein Multifilament, ist. Das Filament bzw. Multifilament ist stabil und widerstandsfähig. Es kann beispielsweise aus Aramid, Kohlefasern, Polyethylen, HPPE, Polyamid, Polyester oder Polypropylen bestehen und kann auch ausgerüstet werden, um bestimmte Oberflächeneigenschaften zu erhalten. Auch kann es beispielsweise gedreht oder gezwirnt sein, um die Eigenschaften zum Anspinnen zu verbessern.

    [0053] Vorteilhaft ist es zudem, wenn das Anspinnorgan eine raue Oberflächenstruktur zum Anhaften von Fasern des Fadens an dem Anspinnorgan aufweist. Diese raue Oberflächenstruktur kann beispielsweise durch eine Bearbeitung der Oberfläche des Anspinnorgans erzeugt werden. An der rauen Oberflächenstruktur des Anspinnorgans ist die Haftreibung der Fasern des neu anzuspinnenden Fadens so groß, dass der Faden aus dem Spinnrotor oder der Luftspinndüse zuverlässig abgezogen werden kann.

    [0054] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Anspinnorgan eine glatte Oberflächenstruktur zum Lösen von Fasern des Fadens von dem Anspinnorgan aufweist.

    [0055] Im Gegensatz zum Abziehen des neu gesponnenen Fadens, bei welchem es wichtig ist, dass sich die Fasern gut mit dem Anspinnorgan verbinden, ist es vorteilhaft, wenn die Oberflächenstruktur des Anspinnorgans glatt ist, um das Anspinnorgan, insbesondere von Fasern und Fadenresten, wieder reinigen zu können. Idealerweise ist das Anspinnorgan derart ausgebildet, dass es unterschiedliche Oberflächenstrukturen annehmen kann. Dabei haften Fasern bei der einen Oberflächenstruktur sehr leicht an dem Anspinnorgan, um die Fasern und damit den neu gesponnenen Faden aus dem Spinnmittel, also dem Spinnrotor oder der Luftspinndüse, abziehen zu können. Bei der anderen Oberflächenstruktur ist die Oberfläche glatt, so dass Fasern nicht leicht an dem Anspinnorgan anhaften und sich wieder leicht von diesem lösen können.

    [0056] Auch ist es äußert vorteilhaft, wenn die Oberflächenstruktur des Anspinnorgans, insbesondere mechanisch, pneumatisch, elektrisch und/oder chemisch, veränderbar ist. Damit kann das Anspinnorgan an die spezifischen Gegebenheiten des anzuspinnenden Fadens angepasst werden. Außerdem ist die Reinigung des Anspinnorgans damit besonders vorteilhaft durchzuführen.

    [0057] Vorteilhaft ist es zudem, wenn die Oberflächenstruktur des Anspinnorgans abstehende und/oder anliegende Enden von Fasern des Anspinnorgans aufweist. Abstehende Enden von Fasern des Anspinnorgans schaffen eine raue Oberfläche, an welcher die Fasern des anzuspinnenden Fadens gut anhaften. Anliegende Enden von Fasern des Anspinnorgans erlauben eine glattere Oberfläche, welche leicht zu reinigen ist. Durch eine variable Oberflächenstruktur, welche durch das mehr oder weniger Anliegen der Enden von Fasern des Anspinnorgans an dem Anspinnorgan beeinflusst werden kann, ist das Anspinnorgan in der Lage sowohl für das Anspinnen als auch für das Reinigen optimal angepasst zu sein. Außerdem kann hierdurch das Anspinnorgan an das Anspinnen unterschiedlicher neuer Fäden, welche sich, beispielsweise im Material oder in der Fadendicke, unterscheiden können, besser angepasst sein.

    [0058] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn eine Länge der abstehenden Fasern des Anspinnorgans mechanisch, elektrisch und/oder chemisch veränderbar ist. Die Länge der abstehenden Fasern nimmt wiederum Einfluss auf die Oberflächenrauigkeit des Anspinnorgans und damit auf die Eigenschaften zum Anspinnen und zum Reinigen des Anspinnorgans. Abstehende Faserenden können, beispielsweise durch eine mehr oder weniger starke Umwindung des Anspinnorgans, in ihrer Länge verändert werden. Auch können sie durch chemische Zusätze oder elektrische Aufladungen an das Anspinnorgan mehr oder weniger angelegt und dort dauerhaft oder zeitlich befristet fixiert werden.

    [0059] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Anspinnorgan hohl ist und Öffnungen aufweist, aus denen Enden von Fasern des Anspinnorgans ragen. Dadurch, dass die Fasern mehr oder weniger lang aus dem hohlen Anspinnorgan hinausragen, wird eine unterschiedliche Oberfläche des Anspinnorgans erzeugt, welche an die unterschiedlichen anzuspinnenden Fäden angepasst sein kann. Insbesondere bei einer Veränderbarkeit der Länge der Enden, welche aus dem Anspinnorgan hinausragen, ist die Oberfläche des Anspinnorgans einerseits besonders geeignet zum Anspinnen und andererseits besonders geeignet zum Reinigen.

    [0060] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn die Enden von Fasern des Anspinnorgans in Art eines Faserbartes von dem Anspinnorgan abstehen. Ein Faserbart kann besonders geeignet sein um das Anspinnen zu erleichtern. Die Fasern des neu anzuspinnenden Fadens verbinden sich dabei mit dem Faserbart und können so sehr einfach aus dem Spinnrotor oder der Luftspinndüse abgezogen werden.

    [0061] Die Spinnvorrichtung und das Verfahren sind gemäß der vorangegangenen Beschreibung ausgebildet, wobei die genannten Merkmale einzeln oder in beliebiger Kombination vorhanden sein können.

    [0062] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben. Es zeigt:
    Figur 1
    eine Seitenansicht einer Spinnvorrichtung,
    Figur 2
    eine Vorlagefadeneinrichtung an einer Rotorspinnvorrichtung,
    Figur 3
    eine Vorlagefadeneinrichtung an einer Luftspinnvorrichtung,
    Figur 4
    eine Vorlagefadeneinrichtung mit einem Trommelspeicher an einer Rotorspinnvorrichtung,
    Figur 5
    eine Vorlagefadeneinrichtung an einer Rotorspinnvorrichtung mit einem Fadenvorratsspeicher einer Servicevorrichtung,
    Figur 6
    eine weitere Vorlagefadeneinrichtung an einer Rotorspinnvorrichtung mit einem Fadenvorratsspeicher.
    Figur 7
    eine Seitenansicht einer Spinnvorrichtung,
    Figur 8a
    eine Vorlagefadeneinrichtung an einer Rotorspinnvorrichtung,
    Figur 8b
    eine Vorlagefadeneinrichtung an einer Luftspinnvorrichtung,
    Figur 9a
    ein Anspinnorgan als Multifilament,
    Figur 9b
    ein Anspinnorgan mit einem geflochtenen Multifilament,
    Figur 9c
    ein Anspinnorgan mit einer rauen Oberfläche,
    Figur 9d
    ein Anspinnorgan mit abstehenden Faserenden und
    Figur 10
    ein Anspinnorgan als Hohlkörper mit Filamenten.


    [0063] Bei der nachfolgenden Beschreibung der dargestellten alternativen Ausführungsbeispiele werden für Merkmale, die im Vergleich zu den anderen Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen in ihrer Ausgestaltung und/oder Wirkweise gleich sind, dieselben Bezugszeichen oder dieselben Darstellungen verwendet. Sofern nichts Abweichendes erläutert wird, entspricht deren Ausgestaltung und/oder Wirkweise der Ausgestaltung und/oder Wirkweise der anderen beschriebenen Merkmale.

    [0064] In Figur 1 ist eine Seitenansicht einer Spinnvorrichtung 1 mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen 2 (als Arbeitsstellen 2a bis 2h bezeichnet) dargestellt. Aus Übersichtlichkeitsgründen sind die meisten Bezugszeichen nur an den Arbeitsstellen 2a oder 2g gekennzeichnet. Jede Arbeitsstelle 2 weist eine Spinnstelle 3 und eine Spulstelle 4 auf. In der Spinnstelle 3 wird ein Faden 5 hergestellt und in der Spulstelle 4 auf eine Kreuzspule 6 aufgewickelt. Die Kreuzspule 6 befindet sich auf einer Hülse 7, welche in einem Hülsenhalter 8 gehalten wird. Die Hülse 7 bzw. die Kreuzspule 6 werden mittels einer Spulwalze 9, auf welcher die Kreuzspule 6 bzw. Hülse 7 aufliegt, gedreht. Der Faden 5 wird mit einer Changiervorrichtung 10, welche vor der Spulwalze 9 bzw. der Hülse 7 bzw. Kreuzspule 6 angeordnet ist, hin und her bewegt und damit kreuzweise auf der Hülse 7 aufgewickelt.

    [0065] In dem Ausführungsbeispiel der Figur 1 ist die Spinnstelle 3 als Arbeitsstelle einer Rotorspinnvorrichtung skizziert. In die Spinnstelle 3 läuft aus einer Kanne 11 ein Faserband 12 mithilfe einer sich drehenden Speisewalze 13 ein. Das Faserband 12 wird durch eine Auflösewalze 14 in einzelne Fasern aufgelöst, welche durch einen Speisekanal 15 einem Spinnrotor 16 zugeführt werden. Aus dem Spinnrotor 16 wird der Faden 5 mittels Abzugswalzen 17 abgezogen.

    [0066] Die hier dargestellten Arbeitsstellen 2 arbeiten autark. Zumindest einige, vorzugsweise alle Antriebe für die Speisewalze 13, die Auflösewalze 14, den Spinnrotor 16, die Abzugswalze 17, die Spulwalze 9 und die Changiervorrichtung 10 weisen einen eigenen Antrieb auf. Damit können die einzelnen Arbeitsstellen 2 individuell und unabhängig voneinander arbeiten und sogar unterschiedliche Fäden 5 herstellen. Bei der hier dargestellten Ausführung der Spinnvorrichtung 1 ist dennoch eine Servicevorrichtung 20 vorgesehen, welche entlang der Spinnvorrichtung 1 gemäß Doppelpfeil hin und herfahren kann. Die Servicevorrichtung 20 kann die einzelnen Arbeitsstellen 2 unterstützen, wenn sie einen Fehler aufweisen, den sie nicht selbstständig beheben können. Häufig ist die Servicevorrichtung 20 auch dafür vorgesehen, dass eine Kreuzspule 6, welche ausreichend befüllt ist, gegen eine leere Hülse 7 ausgewechselt wird.

    [0067] An jeder Arbeitsstelle 2 ist eine Vorlagefadeneinrichtung 22 angeordnet. In der Vorlagefadeneinrichtung 22 ist ein Vorlagefaden 23 angeordnet. Außerdem ist der Vorlagefadeneinrichtung 22 eine Vorbereitungseinrichtung 24 zugeordnet, welche den Vorlagefaden 23 für einen fehlerfreien Einsatz des Vorlagefadens 23 vorbereiten kann.

    [0068] Das Anspinnen einer Rotorspinnvorrichtung geschieht üblicherweise dadurch, dass ein Ende eines Fadens 5 in den sich drehenden Spinnrotor 16 eingeführt wird. In dem Spinnrotor 16 befinden sich Fasern aus dem Faserband 12, welche sich in einer Rille des Spinnrotor 16 ringförmig angesammelt haben. Das in den Spinnrotor 16 eingeführte Fadenende reißt den Faserring auf, bindet dessen Fasern an sich an und wird zusammen mit diesen, einen neuen Faden 5 bildenden Fasern aus dem Spinnrotor 16 wieder abgezogen. Üblicherweise wird das Fadenende von der Kreuzspule 6 abgezogen und zum Ansetzen verwendet. Bei einem Spulenwechsel befindet sich allerdings keine Kreuzspule 6 mehr im Hülsenhalter 8, sondern eine leere Hülse 7. Dementsprechend fehlt ein Fadenende zum Ansetzen eines neuen Fadens 5. Erfindungsgemäß wird stattdessen jeder Arbeitsstelle 2 zumindest die Vorlagefadeneinrichtung 22 mit dem zum Anspinnen des Fadens 5 auf eine leere Hülse 7 geeigneten Vorlagefaden 23 stationär zugeordnet, wobei der Vorlagefaden 23 unabhängig von dem gesponnenen Faden 5 gespeichert ist.

    [0069] Anhand der Arbeitsstellen 2a bis 2d werden verschiedene Arbeitsschritte beim Anspinnen skizziert dargestellt. In jeder dieser Arbeitsstellen 2a bis 2d befindet sich keine mit einem Faden befüllte Kreuzspule 6, sondern lediglich jeweils eine leere Hülse 7. An der Arbeitsstelle 2a befindet sich ein Greifarm 26 einer Handhabungseinrichtung 27 in seiner Ausgangsstellung. Die Vorlagefadeneinrichtung 22 weist einen Fadenspeicher 32 auf, welche in Form einer konischen Spule dargestellt ist. In diesem Fadenspeicher 32 befindet sich ein Vorlagefaden 23 mit einer Länge, welche für mindestens einen Anspinnvorgang ausreicht. Der Vorlagefaden 23 befindet sich in Förderwalzen 33. Die Förderwalzen 33 können den Vorlagefaden 23 von dem Fadenspeicher 32 abziehen, sodass eine definierte Länge zum Anspinnen an der Spinnstelle 3 zur Verfügung steht. Das Fadenende des Vorlagefadens 23 liegt im Bereich einer Vorbereitungseinrichtung 24. Die Vorbereitungseinrichtung 24 kann bei Bedarf den Vorlagefaden 23 abschneiden und ihn insbesondere vorbereiten für einen Anspinnvorgang.

    [0070] An der Arbeitsstelle 2b schwenkt der Greifarm 26 von seiner Ausgangsstellung in einen Bereich in der Nähe der Förderwalzen 32 und ergreift den Vorlagefaden 23. Die Förderwalzen 32 bilden in diesem Ausführungsbeispiel gleichzeitig eine Positioniereinrichtung 36, in welcher der Vorlagefaden mit seinem Fadenende positioniert ist, so dass der Greifarm 26 den Vorlagefaden 23 definiert ergreifen kann.

    [0071] An der Arbeitsstelle 2c ist dargestellt, wie der Greifarm 26 das Fadenende des Vorlagefadens 23 in die Spinnstelle 3 einführt. Das Fadenende des Vorlagefadens 23 wird dabei bis in den Spinnrotor 16 eingeführt. Der Vorlagefaden 23 kann dabei zwischen den Abzugswalzen 17 eingelegt sein, um nach dem Anspinnen schnell aus dem Spinnrotor 16 abgezogen werden zu können. Um den neuen Faden 5 später auf die Hülse 7 aufwickeln und ihn von dem Vorlagefaden 23 trennen zu können, wird der Vorlagefaden 23 oder später der neue Faden 5 in einem Absaugrohr 25 angesaugt und zwischengespeichert.

    [0072] Anschließend wird gemäß Arbeitsstelle 2d der neu gesponnene Faden 5 von dem Greifarm 26 der Handhabungseinrichtung 27 ergriffen und in den Bereich der Hülse 7 mit der Spulwalze 9 und der Changiervorrichtung 10, beispielsweise mit einer Schwenkbewegung, gebracht. Dort wird der Faden 5 von der Hülse 7 erfasst und zu einer Kreuzspule 6 aufgewickelt.

    [0073] Die Verbindung zwischen dem Vorlagefaden 23 und dem neuen Faden 5 wird nach dem Einsaugen des Fadens 5 in das Absaugrohr 25 getrennt. Vorzugsweise erfolgt dies durch ein Abschneiden oder Abreißen des Fadens 5 von dem Vorlagefaden 23. Dies kann beispielsweise durch eine Trennvorrichtung an der Arbeitsstelle 2 oder an dem Greifarm 26 erfolgen. Der neue Faden 5 kann nun, wie bei den Arbeitsstellen 2e bis 2h dargestellt, auf die Kreuzspule 6 aufgewickelt werden.

    [0074] Um den Vorlagefaden 23 für das nächste Anspinnen einsatzfähig zu machen, wird er vorzugsweise durch die Vorbereitungseinrichtung 24 vorbereitet. Dies kann beispielsweise mechanisch, zum Beispiel mit einer Schere oder mit Bürsten, oder pneumatisch mit einem Luftstrahl oder elektrisch oder chemisch erfolgen. Wichtig dabei ist es, dass der Vorlagefaden 23 ein Fadenende aufweist, mit welchem das nächste Anspinnen möglichst fehlerfrei durchgeführt werden kann.

    [0075] Bei der hier dargestellten Ausführung der Spinnvorrichtung 1 weist die Servicevorrichtung 20 neben anderen für die Tätigkeiten der Servicevorrichtung 20 nötigen Handhabungselementen auch eine zusätzliche Vorlagefadeneinrichtung 22' auf. Die Vorlagefadeneinrichtung 22' dient als Reserve für den Fall, dass eine Arbeitsstelle 2 eine nicht funktionsfähige Vorlagefadeneinrichtung 22 aufweist oder dass der Fadenspeicher 32 nicht eine ausreichende Länge des Vorlagefadens 23 für einen oder mehrere Anspinnvorgänge aufweist. In diesem Falle kann beispielsweise das Anspinnen eines neuen Fadens 5 auf eine leere Hülse 7 mithilfe der Servicevorrichtung 20 durchgeführt werden. Vorzugsweise ist aber vorgesehen, dass die Servicevorrichtung 20 an der jeweiligen Arbeitsstelle 2 positioniert wird und der Vorlagefaden 23 von einem Fadenvorratsspeicher, hier einer Hilfsspule 35, auf den Fadenspeicher 32 umgespult wird. Danach weist der Fadenspeicher 32 wieder eine ausreichende Länge des Vorlagefadens 23 auf, sodass die Arbeitsstelle 2 wieder in der Lage ist, selbstständig einen Anspinnvorgang auf eine leere Hülse 7 durchzuführen. Die Servicevorrichtung 20 oder die Arbeitsstelle 2 kann hierfür mit einem Sensor einer Kontrolleinrichtung 42 ausgestattet sein, welcher die aktuelle Länge des Vorlagefadens 23 in dem Fadenspeicher 32 erfassen kann.

    [0076] Es kann auch ausreichend sein, dass eine einzige Vorlagefadeneinrichtung 22 für zwei benachbarte Arbeitsstellen 2 vorgesehen ist. Insbesondere wenn der Greifarm 26 so ausgebildet ist, dass er beide benachbarte Arbeitsstellen 2 erreichen kann, ist es ausreichend eine Vorlagefadeneinrichtung 22 für die beiden benachbarten Arbeitsstellen 2 zu haben. Vorzugsweise ist in diesem Falle die Vorlagefadeneinrichtung 22 zentral zwischen zwei benachbarten Arbeitsstellen 2 positioniert und kann damit beide Arbeitsstellen 2 mit einem Vorlagefaden 23 bedienen.

    [0077] In Figur 2 ist eine Vorlagefadeneinrichtung 22 an einer Rotorspinnvorrichtung gemäß Figur 1 detaillierter dargestellt. Es ist daraus zu erkennen, dass der Vorlagefaden 23 von der Vorlagefadeneinrichtung 22 ausgehend in eine Rille 28 des Spinnrotors 16 eingeführt wird. Der Spinnrotor 16 ist mit einem Rotorantrieb 29 versehen und dreht sich sehr schnell. In der Rille 28 erhält der Anspinnfaden 23 Kontakt mit einem darin befindlichen Ring aus Fasern. Dieser Faserring wird beim schnellen Wiederherausziehen des Vorlagefadens 23 gemäß Doppelpfeilrichtung aus der Rille 28 aufgerissen und aus dem Spinnrotor 16 als Faden 5 herausbewegt. Dies erfolgt mittels hier nicht dargestellter Abzugswalzen 17 oder einfach durch das Anhaften der Fasern an dem abziehenden Vorlagefaden 23. Der Faden 5 wird sodann in das Absaugrohr 25 eingeführt, welches sich im Bereich der Vorlagefadeneinrichtung 22 befindet. Anschließend wird der Faden 5, wie in Figur 1 beschrieben, von dem Greifarm 26 mit einer Schwenkbewegung an die Hülse 7 übergeben.

    [0078] Der in dem Fadenspeicher 32 gespeicherte Vorlagefaden 23 wird über eine Umlenkung 38 den Förderwalzen 33 zugeführt. Im Bereich der Förderwalzen 33 befindet sich die Vorbereitungseinrichtung 24, mit welcher das Fadenende des Vorlagefadens 23 für den nächsten Anspinnvorgang vorbereitet werden kann. In dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Fadenspeicher 32 einen Antrieb 37 auf. Mit dem Antrieb 37 kann der Fadenspeicher 32 in Drehung versetzt werden. Dies ermöglicht der Vorlagefadeneinrichtung 22' der Servicevorrichtung 20 ein Umspulen des Vorlagefadens 23 von der Hilfsspule 35 auf den Fadenspeicher 32. Der Vorlagefaden 23 kann damit in parallelen oder kreuzweisen Windungen auf den Fadenspeicher 32 aufgewickelt werden. Damit ist sichergestellt, dass beim erneuten Abwickeln des Vorlagefadens 23 von dem Fadenspeicher 32 der Vorlagefaden 23 nicht verheddert.

    [0079] Figur 3 zeigt eine Vorlagefadeneinrichtung 22 an einer Luftspinnvorrichtung. Die Spinnstelle 3 aus Figur 1 ist in diesem Fall nicht eine Rotorspinnvorrichtung, sondern eine Luftspinnvorrichtung mit einer Luftspinndüse 30. Das Faserband 12 wird durch ein Streckwerk 31 verstreckt und der Luftspinndüse 30 zugeführt. Zum Anspinnen eines neuen Fadens 5 wird der Vorlagefaden 23 gemäß Doppelpfeilrichtung durch die Luftspinndüse 30 hindurchgeführt, kontaktiert das aus dem Streckwerk 31 auslaufende Faserband 12 und zieht es mit einer Rückwärtsbewegung durch die Luftspinndüse 30 hindurch, sodass es in dem Absaugrohr 25 abgesaugt und von dort weiter zu einer Hülse 7 bewegt werden kann.

    [0080] Es ist nicht immer erforderlich, dass der Vorlagefaden 23 vollständig durch die Luftspinndüse 30 hindurchgeführt wird. Die Verbindung zwischen Faserband 12 und Vorlagefaden 23 kann auch innerhalb der Luftspinndüse 30 erfolgen.

    [0081] Die Vorlagefadeneinrichtung 22 ist bei dieser Luftspinnvorrichtung ebenso aufgebaut wie bei der Rotorspinnvorrichtung gemäß Figur 2.

    [0082] In Figur 4 ist eine Vorlagefadeneinrichtung 22 mit einem als Trommelspeicher 40 ausgebildeten Fadenspeicher 32 an einer Rotorspinnvorrichtung dargestellt.

    [0083] Der Trommelspeicher 40 ist mit dem Antrieb 37 angetrieben und nimmt eine vorbestimmte Länge des Vorlagefadens 23 auf. Bei Bedarf wird der Vorlagefaden 23 von dem Trommelspeicher 40 abgenommen und über die Umlenkung 38, wie bereits in den vorherigen Ausführungsbeispielen beschrieben, der Spinnstelle 3, hier der Rotorspinnvorrichtung, zugeführt. In dem Trommelspeicher 40 wird der Vorlagefaden 23 in parallelen Windungen aufgenommen, um ohne Verheddern aus dem Trommelspeicher 40 abgezogen werden zu können.

    [0084] Das Befüllen des Trommelspeichers 40 erfolgt nach dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel mit dem Faden 5, welcher von der Spinnstelle 3, hier der Rotorspinnvorrichtung, gesponnen wurde. Der Faden 5 wird dabei aus dem Absaugrohr 25 und über eine Umlenkung 41 dem Trommelspeicher 40 zugeführt. Sobald der Trommelspeicher 40 ausreichend mit dem Faden 5, welcher nunmehr als Vorlagefaden 23 zur Verfügung steht, befüllt wurde, wird der Faden 5 mit einer hier nicht dargestellten Trennvorrichtung, welche beispielsweise die Vorbereitungseinrichtung 24 sein kann, abgetrennt und kann mit dem weiteren Spinnvorgang der Kreuzspule 6 zugeführt werden.

    [0085] Alternativ ist es auch möglich, dass der Faden 5 nicht von der Rotorspinnvorrichtung oder Luftspinnvorrichtung unmittelbar nach dem Spinnen dem Fadenspeicher 32 zugeführt wird, sondern dass der Faden 5, welcher bereits auf der Kreuzspule 6 aufgewickelt wurde, von dieser wieder abgewickelt wird und zur Füllung des Fadenspeichers 32 verwendet wird. Der Faden 5 kann dabei ebenfalls über Umlenkungen und mit Handhabungseinrichtungen dem Fadenspeicher 32, insbesondere dem Trommelspeicher 40, zugeführt werden und wird entsprechend abgetrennt, sobald der Fadenspeicher 32 ausreichend befüllt ist. Danach wird das der Kreuzspule 6 zugehörige Fadenende zum Wiederanspinnen in der Rotorspinnvorrichtung verwendet oder es wird zusammen mit der Kreuzspule 6 aus der Arbeitsstelle 2 entfernt. Die anstelle der entfernten Kreuzspule 6 eingesetzte leere Hülse 7 kann nunmehr wieder mit einem Faden 5, welcher mit dem Vorlagefaden 23 angesponnen wurde, bewickelt werden.

    [0086] Eine weitere Möglichkeit des Befüllens des Fadenspeichers 32 besteht, wie bereits oben beschrieben, darin, dass der Fadenspeicher 32, insbesondere der Trommelspeicher 40, von der Hilfsspule 35 der Servicevorrichtung 20 befüllt wird. Auch in diesem Fall wird der Trommelspeicher 40 mit parallelen Fadenlagen bewickelt. Sobald eine vorbestimmte, ausreichende Fadenlänge auf dem Trommelspeicher 40 gespeichert ist, wird der Faden zwischen Trommelspeicher 40 und Hilfsspule 35 abgetrennt. Die Servicevorrichtung 20 kann durch den großen Fadenvorrat der Hilfsspule 35 eine Vielzahl von Fadenspeicher 32 der einzelnen Arbeitsstellen 2 befüllen.

    [0087] Figur 5 zeigt ähnlich der Figur 4 eine Vorlagefadeneinrichtung 22 an einer Arbeitsstelle 2 (Figur 1) einer Rotorspinnvorrichtung mit einem Spinnrotor 16 und einem Trommelspeicher 40 als Fadenspeicher 32. An der Arbeitsstelle 2 befindet sich eine nicht dargestellte verfahrbare Servicevorrichtung 20 (Figur 1) mit einer Hilfsspule 35 als Fadenvorratsspeicher. Der auf der Hilfsspule 35 gespeicherte Vorlagefaden 23 kann gemäß der gestrichelten Linie den Trommelspeicher 40 mit Vorlagefaden 23 (in Pfeilrichtung) befüllen, wenn dieser nicht mehr genügend Vorlagefaden 23 gespeichert hat, um die vorbestimmte Anzahl von Anspinnvorgänge durchführen zu können. Der Trommelspeicher 40 wird hierbei mit ausreichend Vorlagefaden 23 befüllt, um für die nächsten Anspinnvorgänge Vorlagefaden 23 gemäß durchgezogener Line in Pfeilrichtung der Spinnvorrichtung zuführen zu können. Alternativ kann gemäß doppelpunktiert-gestrichelter Linie der Vorlagefaden 23 aber auch direkt den Förderwalzen 33 und der Vorbereitungseinrichtung 24 in Pfeilrichtung zugeführt werden. In diesem Falle dient der direkt von der Hilfsspule 35 kommende Vorlagefaden 23 zum Anspinnen eines neuen Fadens 5 in den Spinnrotor 16.

    [0088] In Figur 6 ist eine weitere Vorlagefadeneinrichtung 22 an einer Rotorspinnvorrichtung mit einem Fadenvorratsspeicher bzw. einer Hilfsspule 35 dargestellt. Auch hier befindet sich ebenso wie gemäß Figur 5 die verfahrbare Servicevorrichtung 20 vor der Arbeitsstelle 2 der Rotorspinnvorrichtung. Wie mit gestrichelter Linie dargestellt ist, wird der Faden 5 von der in einem Hülsenhalter 8 gehaltenen Kreuzspule 6 abgewickelt und die Hilfsspule 35 wird mit dem Faden 5 in Pfeilrichtung befüllt, damit die Hilfsspule 35 ausreichend Faden 5 aufweist, welcher als Vorlagefaden 23 den einzelnen Arbeitsstellen 2 bzw. Fadenspeicher 32 zur Verfügung gestellt werden kann.

    [0089] Alternativ zu der Befüllung der Hilfsspule 35 mit Faden 5 ist mit durchgezogener Linie Faden 5 dargestellt, welcher in Pfeilrichtung in den Fadenspeicher 32 geleitet wird. Hierdurch ist es möglich, dass der Fadenspeicher 32 von der Kreuzspule 6, zum Beispiel kurz bevor diese gegen eine neue Hülse 7 ausgewechselt wird, mit Faden 5 gefüllt wird, welcher als Vorlagefaden 23 zum Anspinnen eines neuen Fadens 5 in dem Spinnrotor 16 verwendet werden kann. In diesem Falle ist immer sichergestellt, dass in dem Fadenspeicher 32 nach dem Spulenwechsel genügend Vorlagefaden 23 vorhanden ist, um eine vorbestimmte Anzahl von Anspinnversuchen durchführen zu können. Das Auffüllen des Fadenspeichers 32 kann somit unabhängig von der Anwesenheit der verfahrbaren Servicevorrichtung 20 an der Arbeitsstelle 2 erfolgen.

    [0090] Gemäß einer weiteren Alternative ist es auch möglich, dass der Faden 5, welcher in dem Spinnrotor 16 gesponnen wurde, direkt an Stelle der Kreuzspule 6 zeitweise der Hilfsspule 35 zugeführt wird. Dies ist mit einer doppeltpunktiert-gestrichelten Linie dargestellt. Damit ist es möglich, dass die Hilfsspule 35 mit dem Faden 5 aus dem Spinnrotor 16 gefüllt wird, um an anderen Arbeitsstellen 2 Vorlagefaden 23 zur Verfügung zu haben.

    [0091] In Figur 7 ist eine Seitenansicht einer Spinnvorrichtung 1 mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen 2, ähnlich der Figur 1 dargestellt. Bei einem Spulenwechsel befindet sich keine Kreuzspule 6 mehr im Hülsenhalter 8, sondern eine leere Hülse 7. Dementsprechend fehlt ein Fadenende zum Ansetzen eines neuen Fadens 5. Stattdessen wird die Vorlagefadeneinrichtung 22 mit dem Anspinnorgan 43 verwendet.

    [0092] Das Anspinnorgan 43 ist ein in der Regel flexibles, längliches Element, welches in den Spinnrotor 16 eingeführt werden kann, sich dort mit den Fasern des Faserrings verbindet, diesen aufreißt und anschließend wieder abgezogen wird. Um den neuen Faden 5 auf die Hülse aufwickeln zu können, vorher aber noch von dem Anspinnorgan trennen zu können, wird der neue Faden 5 sodann in einem Absaugrohr 25 angesaugt. Anschließend wird der Faden 5 von einem Greifarm 26 einer Handhabungseinrichtung 27 ergriffen und in den Bereich der Hülse 7 mit der Spulwalze 9 und der Changiervorrichtung 10, beispielsweise mit einer Schwenkbewegung, gebracht. Dort wird der Faden von der Hülse 7 erfasst und zu einer Kreuzspule aufgewickelt. Die Verbindung zwischen dem Anspinnorgan 43 und dem neuen Faden 5 wird nach dem Einsaugen des Fadens 5 in das Absaugrohr 25 getrennt. Vorzugsweise erfolgt dies durch ein Abschneiden oder Abreißen des Fadens 5 von dem Anspinnorgan 43.

    [0093] Das Anspinnorgan 43 kann, beispielsweise nach dem Anspinnen, auf eine Rolle der Vorlagefadeneinrichtung 22 platzsparend aufgewickelt werden und zum Anspinnen wieder von dieser abgewickelt werden. Um das Anspinnorgan 43 für das nächste Anspinnen einsatzfähig zu machen, wird es vorzugsweise durch eine Vorbereitungseinrichtung 24 vorbereitet. Dabei wird das Anspinnorgan 43 von Fasern und Fadenresten gereinigt. Dies kann beispielsweise mechanisch, zum Beispiel mit Bürsten, oder pneumatisch mit einem Luftstrahl oder elektrisch oder chemisch erfolgen. Wichtig dabei ist es, dass das Anspinnorgan 43 weitgehend wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt wird, so dass das nächste Anspinnen möglichst fehlerfrei durchgeführt werden kann. Außerdem ist es besonders vorteilhaft, wenn die Vorbereitung des Anspinnorgans 43 ohne oder mit nur sehr geringem Verschleiß des Anspinnorgans 43 erfolgt, so dass das Anspinnorgan 43 sehr häufig verwendet werden kann.

    [0094] Bei der hier dargestellten Ausführung der Spinnvorrichtung 1 weist die Servicevorrichtung 20 neben anderen für die Tätigkeiten der Servicevorrichtung 20 nötige Handhabungselemente auch eine zusätzliche Vorlagefadeneinrichtung 22' auf. Die Vorlagefadeneinrichtung 22' dient als Reserve für den Fall, dass eine Arbeitsstelle 2 eine nicht funktionsfähige Vorlagefadeneinrichtung 22 aufweist. In diesem Falle kann das Anspinnen eines neuen Fadens 5 auf einer leeren Hülse 7 mithilfe der Servicevorrichtung 20 durchgeführt werden. Grundsätzlich ist hier auch möglich, dass anstelle des Anspinnorgans 43 eine herkömmliche Vorlagefadenspule mit einem Faden 5 angeordnet ist, um ein herkömmliches Ansetzen mit Hilfsfaden durchzuführen. Umgekehrt ist es auch möglich, dass die Arbeitsstellen keine Vorlagefadeneinrichtungen 22 aufweisen und nur die Servicevorrichtung 20 eine Vorlagefadeneinrichtung 22' aufweist. Auch eine solche Lösung hat Vorteile gegenüber dem Stand der Technik, bei dem in der Servicevorrichtung 20 eine stets gefüllte Vorlagenspule vorhanden sein muss. Zum Anspinnen muss hierbei die Servicevorrichtung 20 an der jeweiligen Arbeitsstelle positioniert werden und den Anspinnvorgang durchführen.

    [0095] In Figur 8a ist eine Vorlagefadeneinrichtung 22 an einer Rotorspinnvorrichtung gemäß Figur 1 detaillierter dargestellt. Es ist daraus zu erkennen, dass das Anspinnorgan 43 von der Vorlagefadeneinrichtung 22 ausgehend in eine Rille 28 des Spinnrotor 16 eingeführt wird. Der Spinnrotor 16 ist mit einem Rotorantrieb 29 versehen und dreht sich sehr schnell. In der Rille 28 erhält das Anspinnorgan 43 Kontakt mit einem darin befindlichen Ring aus Fasern. Dieser Faserring wird beim schnellen Herausziehen des Anspinnorgans 43 gemäß Doppelpfeilrichtung aus der Rille 28 aufgerissen und aus dem Spinnrotor 16 als Faden 5 herausbewegt. Dies erfolgt mittels hier nicht dargestellter Abzugswalzen 17 oder einfach durch das Anhaften der Fasern an dem abziehenden Anspinnorgan 43. Der Faden 5 wird sodann in das Absaugrohr 25 eingeführt, welches sich im Bereich der Vorlagefadeneinrichtung 22 befindet. Anschließend wird der Faden 5, wie in Figur 1 beschrieben, von dem Greifarm 26 ergriffen und mit einer Schwenkbewegung an die Hülse 7 übergeben.

    [0096] Figur 8b zeigt eine Vorlagefadeneinrichtung 22 an einer Luftspinnvorrichtung. Die Spinnstelle 3 aus Figur 1 ist in diesem Fall nicht eine Rotorspinnvorrichtung, sondern eine Luftspinnvorrichtung mit einer Luftspinndüse 30. Das Faserband 12 wird durch ein Streckwerk 31 verstreckt und der Luftspinndüse 30 zugeführt. Zum Anspinnen eines neuen Fadens 5 wird das Anspinnorgan 43 durch die Luftspinndüse 30 in Pfeilrichtung hindurchgeführt, kontaktiert das aus dem Streckwerk 31 auslaufende Faserband 12 und zieht es mit einer Rückwärtsbewegung gemäß Doppelpfeilrichtung durch die Luftspinndüse 30 hindurch, so dass es in dem Absaugrohr 25 abgesaugt und von dort weiter zu einer Hülse 7 bewegt werden kann.

    [0097] Es ist nicht immer erforderlich, dass das Anspinnorgan 43 vollständig durch die Luftspinndüse 30 hindurchgeführt wird. Die Verbindung zwischen Faserband 12 und Anspinnorgan 43 kann auch innerhalb der Luftspinndüse 30 erfolgen.

    [0098] Figur 9a zeigt ein Anspinnorgan 43, das als Multifilament 44 ausgebildet ist. Mehrere einzelne Filamente 45 liegen weitgehend parallel nebeneinander, sind flexibel und können dadurch einfach in den Spinnrotor 16 oder die Luftspinndüse 30 eingeführt und wieder abgezogen werden. Die Fasern des neuen Fadens 5 können an dem rechts dargestellten Ende des Multifilaments 44 anhaften und aus dem Spinnrotor 16 bzw. durch die Luftspinndüse 30 hindurchgezogen werden.

    [0099] Figur 9b zeigt ein Anspinnorgan 43 mit einem geflochtenen Multifilament 46. Durch die nicht parallel liegenden Filamente 45 kann je nach anzuspinnendem Faden 5 ein besseres Anhaften der Fasern 5 an dem Anspinnorgan 43 stattfinden.

    [0100] In Figur 9c ist ein Anspinnorgan 43 mit einer rauen Oberfläche 47 skizziert dargestellt. Das Anspinnorgan 43 ist ein längliches Element, beispielsweise ein elastischer Kunststoffstab, an dem zumindest das Ende aufgeraut ist. Diese raue Oberfläche 47 ermöglicht wiederum ein leichtes Anhaften der Fasern des Fadens 5 an dem Anspinnorgan 43 und ermöglicht damit das zuverlässige Abziehen des Fadens 5 aus dem Spinnrotor 16 oder durch die Luftspinndüse 30.

    [0101] Figur 9d zeigt ein Anspinnorgan 43 mit abstehenden Faserenden 48. Die abstehenden Faserenden 48, welche wie Bartstoppeln ausgebildet sein können, bieten auch eine gute Angriffsfläche für die Fasern des Fadens 5. Sie entsprechen einem Faserbart und können je nach anzuspinnendem Faden 5 besonders gut geeignet sein für das Abziehen des Fadens 5 aus dem Spinnrotor 16 oder durch die Luftspinndüse 30.

    [0102] In Figur 10 ist ein Anspinnorgan 43 als Hohlkörper 49 mit Filamenten 45 skizziert. Der Hohlkörper 37 kann ein elastisches Element sein, welches flexibel genug ist, um in den Spinnrotor 16 bis in die Rille 28 oder durch die Luftspinndüse 30 eingeführt und wieder abgezogen zu werden. In dem Hohlkörper 49 sind Filamente 45 geführt. Der Hohlkörper 49 weist Öffnungen 50 auf, durch welche die Filamente 45 hindurchragen. Sie bilden damit, ähnlich wie bei der Ausführung gemäß Figur 3d, einen Faserbart, an welchem die Fasern des Fadens 5 gut anhaften können. Die Filamente 45 können durch eine Relativbewegung gemäß Doppelpfeil mehr oder weniger weit aus dem Hohlkörper 49 herausragen. Die Länge der abstehenden Enden der Filamente 45 kann damit variiert werden. Dies ist durch gestrichelte Linien der Enden der Filamente 45 angedeutet. Damit kann individuell auf die Anforderungen des anzuspinnenden Fadens 5 eingegangen werden. Außerdem ist das Reinigen des Anspinnorgans 43 und das Vorbereiten für den nächsten Anspinnvorgang recht einfach möglich. Durch das Zurückziehen der Filamente 45 und wieder Herausbewegen aus den Öffnungen 50 werden anhaftende Fasern abgestriffen, so dass das Anspinnorgan 43 für den nächsten Anspinnvorgang gereinigt zur Verfügung steht.

    [0103] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine Kombination der Merkmale, auch wenn diese in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen, welche beispielsweise die Rotorspinnvorrichtung oder die Luftspinnvorrichtung betreffen, oder welche einen Fadenspeicher 32 als konische oder zylindrische Spule oder als Trommelspeicher 40 betreffen, dargestellt und beschrieben sind. Vorlagefaden 23 und Anspinnorgan 43 sind vergleichbare Bauelemente, jedoch mit dem Unterschied, dass das Anspinnorgan ein wiederverwendbarer Vorlagefaden ist.

    Bezugszeichenliste



    [0104] 
    1
    Spinnvorrichtung
    2
    Arbeitsstelle
    3
    Spinnstelle
    4
    Spulstelle
    5
    Faden
    6
    Kreuzspule
    7
    Hülse
    8
    Hülsenhalter
    9
    Spulwalze
    10
    Changiervorrichtung
    11
    Kanne
    12
    Faserband
    13
    Speisewalze
    14
    Auflösewalze
    15
    Speisekanal
    16
    Spinnrotor
    17
    Abzugswalze
    20
    Servicevorrichtung
    22
    Vorlagefadeneinrichtung
    23
    Vorlagefaden
    24
    Vorbereitungseinrichtung
    25
    Absaugrohr
    26
    Greifarm
    27
    Handhabungseinrichtung
    28
    Rille
    29
    Rotorantrieb
    30
    Luftspinndüse
    31
    Streckwerk
    32
    Fadenspeicher
    33
    Förderwalze
    34
    Antrieb
    35
    Hilfsspule
    36
    Positioniereinrichtung
    37
    Antrieb
    38
    Umlenkung
    40
    Trommelspeicher
    41
    Umlenkung
    42
    Kontrolleinrichtung
    43
    Anspinnorgan
    44
    Multifilament
    45
    Filament
    46
    geflochtenes Multifilament
    47
    Oberfläche
    48
    Faserenden
    49
    hohles Anspinnorgan
    50
    Öffnungen



    Ansprüche

    1. Spinnvorrichtung, insbesondere Rotorspinnvorrichtung oder Luftspinnvorrichtung,

    - mit einer Vielzahl, vorzugsweise autarker, Arbeitsstellen (2), welche jeweils

    - eine Spinnstelle (3) zum Herstellen eines Fadens (5) und

    - eine Spulstelle (4) zum Aufwickeln des Fadens (5) auf einer Kreuzspule (6) aufweisen,

    - wobei die Spulstelle (4)

    - einen Hülsenhalter (8) zur Aufnahme einer Hülse (7),

    - eine Spulwalze (9) zum Antreiben der Hülse (7) bzw. der Kreuzspule (6) und

    - eine Changiervorrichtung (10) zum Verlegen des Fadens (5) auf der Kreuzspule (6)

    umfasst und
    die Spinnstelle (3) mehrere Einzelantriebe und/oder die Spulstelle (4) zumindest für die Spulwalze (9) und die Changiervorrichtung (10) jeweils einen Einzelantrieb aufweisen,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    jeder Arbeitsstelle (2) zumindest eine Vorlagefadeneinrichtung (22) mit einem zum Anspinnen des Fadens (5) auf eine leere Hülse (7) geeigneten Vorlagefaden (23) stationär zugeordnet ist, wobei der Vorlagefaden (23) unabhängig von dem gesponnenen Faden (5) gespeichert ist.
     
    2. Spinnvorrichtung nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlagefadeneinrichtung (22) einen Fadenspeicher (32) zum Aufbewahren eines Vorlagefadens (23) mit einer Länge für mindestens einen, vorzugsweise mindestens drei Anspinnversuche aufweist.
     
    3. Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenspeicher (32) eine Hilfsspule oder ein Trommelspeicher (40) ist.
     
    4. Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Arbeitsstelle (2) eine Handhabungseinrichtung (27) zum Anspinnen des Fadens (5) mit dem Vorlagefaden (23) und zum Übergeben des angesponnenen Fadens (5) an die leere Hülse (7) zugordnet ist.
     
    5. Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Arbeitsstelle (2) eine Absaugeinrichtung (25) zum Absaugen eines Teils des angesponnenen Fadens (5), und/oder eine Vorbereitungseinrichtung (24) zur Vorbereitung des Vorlagefadens (23) für einen nächsten Anspinnvorgang und/oder eine Positioniereinrichtung (36) zur Bereitstellung des Vorlagefadens (23) für einen Anspinnvorgang zugeordnet ist.
     
    6. Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spinnstelle Einzelantriebe für eine Speisewalze (13), eine Auflösewalze (14), einen Spinnrotor (16), eine Abzugswalze (17) und/oder ein Streckwerk (31) aufweist.
     
    7. Spinnvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Spinnvorrichtung (1) eine verfahrbare Servicevorrichtung (20) zugeordnet ist, welche eine Kontrolleinrichtung (42) zum Kontrollieren des Füllstands des Fadenspeichers (32) und/oder einen Fadenvorratsspeicher zum Auffüllen des stationären Fadenspeichers (32) mit einem Vorlagefaden (23) und/oder zum Anspinnen eines Fadens (5) an der Spinnvorrichtung (1) aufweist.
     
    8. Verfahren zum Anspinnen eines Fadens (5) in einer vorzugsweise autark arbeitenden Arbeitsstelle (2) einer Spinnvorrichtung (1) mit einem Vorlagefaden (23), der mit einer Handhabungseinrichtung (27) der Spinnstelle (3) zum Anspinnen eines Fadens (5) zugeführt wird und wobei der angesponnene Faden (5) einer leeren Hülse (7) übergeben wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorlagefaden (23) unabhängig von dem gesponnenen Faden (5) in einer stationär der Arbeitsstelle (2) zugeordneten Vorlagefadeneinrichtung (22) gespeichert wird.
     
    9. Verfahren nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass in der Vorlagefadeneinrichtung (22) ein Vorlagefaden (23) mit einer Länge für mindestens einen, vorzugsweise mindestens drei Anspinnversuche gespeichert wird.
     
    10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mit einer jeder Arbeitsstelle (2) zugeordneten Handhabungseinrichtung (27) der Vorlagefaden zum Anspinnen des Fadens (5) in die Spinnstelle (3) eingeführt wird und der angesponnene Faden (5) an die leere Hülse (7) übergeben wird.
     
    11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil des angesponnenen Fadens (5) in einer jeder Arbeitsstelle (2) zugeordneten Absaugeinrichtung (25) abgesaugt wird.
     
    12. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mit einer jeder Arbeitsstelle (2) zugeordneten Vorbereitungseinrichtung (24) der Vorlagefaden (23) für einen nächsten Anspinnvorgang vorbereitet wird und/oder mit einer jeder Arbeitsstelle (2) zugeordneten Positioniereinrichtung (36) der Vorlagefaden (23) für einen Anspinnvorgang positioniert wird.
     
    13. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mit einer verfahrbaren Servicevorrichtung (20) der Füllstand des Fadenspeichers (32) kontrolliert wird.
     
    14. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass, insbesondere wenn die in dem Fadenspeicher (32) gespeicherte Länge des Vorlagefadens (23) nicht für eine vorbestimmte Anzahl von Anspinnversuchen ausreicht, der Fadenspeicher (32) mit einem Vorlagefaden (23) aufgefüllt wird, der in der Spinnstelle (3) neu gesponnen wird oder von der Kreuzspule (6), insbesondere vor ihrem Auswechseln gegen eine neue Hülse, abgewickelt wird oder aus einem Fadenvorratsspeicher der verfahrbaren Servicevorrichtung (20) übernommen wird.
     
    15. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Anspinnen eines neuen Fadens (5) in der Spinnstelle (3) der stationäre Fadenspeicher (32) und/oder der Fadenvorratsspeicher aufgefüllt wird.
     




    Zeichnung





































    Recherchenbericht









    Recherchenbericht




    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



    Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente