[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Ballenpresse zur Verdichtung von Kartons, Laub,
Gras oder sonstigen verdichtbarem Abfallmaterial nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 sowie auf einen nachrüstbaren Bausatz für eine solche Ballenpresse.
[0002] Durch die
DE 102 51 516 B4 ist eine Ballenpresse bekannt geworden, die einen vertikal ausgerichteten Pressraum
aufweist. Der Pressstempel bewegt sich demnach axial und vertikal innerhalb des Pressraums
und verdichtet das dort eingefüllte Abfallmaterial. An einer der vier Seitenwände
des Ballenpressengehäuses ist eine Einfüllöffnung vorgesehen, durch die das zu verdichtende
Abfallmaterial in den Pressraum eingeworfen oder eingeschoben werden kann.
[0003] Das Abfallmaterial ist üblicherweise in einem verfahrbaren Abfallbehälter eingesammelt,
sodass der Abfallbehälter mithilfe einer Hub-Kipp-Einrichtung zunächst angehoben und
anschließend in Richtung der Einfüllöffnung zu verschwenken ist, um das Abfallmaterial
aus dem Abfallbehälter in den Pressraum zu befördern. Der Abfallbehälter ist folglich
an die Hub-Kipp-Einrichtung anzukoppeln, die an der mit der Einfüllöffnung ausgestatteten
Seitenwand des Ballenpressengehäuses angebracht ist.
[0004] Zudem ist die mit der Einfüllöffnung versehene Seitenwand an dem Ballenpressengehäuse
verschwenkbar gelagert, sodass diese den Pressraum teilweise freigibt. Das zu verdichtende
Abfallmaterial wird demnach zunächst durch den Pressstempel verdichtet und sobald
die entsprechend gewünschte Größe des verdichteten Materials erreicht ist, ist dieses
mittels einer Drahtschlinge zu umreifen, um zu verhindern, dass die losen Bestandteile
des Abfallmaterials nach Verlassen des Pressraums auseinanderfallen, sondern fest
miteinander verbunden sind. Nachdem ein derart umreifter Ballen innerhalb des Pressraums
erzeugt ist, kann die Seitenwand mit der Einlassöffnung ausgeschwenkt werden, um den
umreiften Ballen aus dem Pressraum zu entnehmen.
[0005] An der Außenseite der als Tür dienenden Seitenwand ist demnach die Hub-Kipp-Einrichtung
angebracht, sodass sowohl die Einzelöffnung als auch die Entnahmeöffnung von dieser
Seitenwand verschlossen oder freigegeben ist.
[0006] Da die Einlassöffnung in einer der Seitenwände vorgesehen ist und somit seitlich
neben dem Pressraum verläuft, ist es zwingend erforderlich, dass das in den Abfallbehältern
eingesammelte Abfallmaterial von schräg oben mithilfe der vorherrschenden Erdanziehungskraft
in den Pressraum durch die Einlassöffnungen hindurch eingefüllt ist. Um demnach ein
kontrolliertes Einfüllen des Abfallmaterials aus dem Abfallbehälter in den Pressraum
zu gewährleisten, ist an der Einlassöffnung eine Trichterklappe vorgesehen, die einen
Vorratsraum einschließt. Die Trichterklappe ist unterhalb der Einlassöffnung an einem
Drehgelenk verschwenkbar gelagert und kann folglich von einer geschlossenen in eine
geöffnete Position überführt werden. Sobald die Trichterklappe geöffnet ist, entsteht
ein nach oben geöffneter Vorratsraum, in den aus dem Abfallbehälter das dort eingefüllte
Abfallmaterial hineingeschüttet werden kann. Durch Verschwenken der Trichterklappe
in Richtung der Einlassöffnung wird das in dem Vorratsraum der Trichterklappe eingefüllte
Abfallmaterial in den Pressraum gedrückt. Zudem ist an der Trichterklappe eine sichel-
förmige Abdeckhaube angebracht, durch die die Öffnung des Abfallbehälters verschlossen
ist, während die Trichterklappe das Abfallmaterial aus dem Vorratsraum in den Pressraum
fördert.
[0007] Eine derartige Konstruktion hat sich in der Praxis nicht bewährt, da diese äußerst
störanfällig ist. Zunächst ist nämlich der Vorratsraum der Trichterklappe oftmals
volumenmäßig wesentlich kleiner bemessen als das Volumen des Abfallbehälters, wodurch
sich Abfallmaterial oberhalb bzw. zwischen der Trichterklappe und dem Abfallbehälter
befindet. Beim Öffnen der Trichterklappe, um das Abfallmaterial aus dem Vorratsraum
in den Pressraum zu fördern, verklemmen sich die starren und biegefesten Abfallmaterialien
zwischen der Trichterklappe und der Oberkante der Einlassöffnung. Dies ist jedoch
äußerst ungünstig, denn dadurch ist zum einen der Betriebsablauf des gewünschten vollautomatischen
Entleerprozesses des Abfallbehälters gestört und zum anderen sind nachträgliche erhebliche
Reinigungsmaßnahmen durchzuführen. Die eingeklemmten Abfallmaterialbestandteile sind
nämlich äußerst unzugänglich und es ist ein erheblicher Kraftaufwand erforderlich,
diese von dem Ballenpressengehäuse und der Trichterklappe zu lösen.
[0008] Es ist daher Aufgabe der Erfindung eine Ballenpresse der eingangs genannten Gattung
derart weiterzubilden, dass diese vollautomatisch befüllt werden kann, ohne dass die
eingeklemmten Bestandteile des Abfallmaterials den Einfüllvorgang aus dem Abfallbehälter
in den Pressraum behindern bzw. zeitlich verzögern. Zudem ist es Aufgabe der Erfindung
einen nachrüstbaren Bausatz zur Verfügung zu stellen, der an entsprechend vorhandene
Ballenpressen nachträglich anbaubar ist, um den vollautomatischen Befüllvorgang der
Ballenpresse zu gewährleisten.
[0009] Diese Aufgaben sind erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
der Patentansprüche 1 und 5 gelöst.
[0010] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Dadurch, dass oberhalb der Einfüllöffnung an der Seitenwand ein nach außen abstehendes
Messer angeordnet ist, dass an der Außenseite der Seitenwand ein Druckkolben vorgesehen
ist, der fluchtend zu dem Messer ausgerichtet ist und in dessen Richtung axial verschiebbar
ist und an dessen freien dem Messer zugewandten Ende eine Schneidleiste angebracht
ist, und dass die Schneidleiste mit dem Messer vorzugsweise bei nahezu geschlossener
Position der Trichterklappe eine Schnittwirkung auf das in diesem Bereich eingeklemmte
Abfallmaterial ausübt, können die an der oberen Kante der Einfüllöffnung verbleibenden
Bestandteile des Abfallmaterials zerkleinert werden, sodass diese aufgrund der vorherrschenden
Erdanziehungskraft - zumindest teilweise - in die Trichterklappe oder gleich in den
Pressraum fallen. Gegebenenfalls sind mehrere Bewegungsabläufe hintereinander durchzuführen,
nämlich die Schneidleiste in ihre Ausgangsposition zurückzufahren, die Trichterklappe
zu öffnen und diese erneut zu verschließen. Anschließend kann die Schneidleiste erneut
zugestellt sein, um die Schnittwirkung zwischen dieser und dem fest angeordneten Messer
im Bereich der eingeklemmten Bestandteile des Abfallmaterials durchzuführen. Sobald
sämtliche Bestandteile des Abfallmaterials aus dem oberen Bereich der Kante der Einfüllöffnung
auf diese Art und Weise zerkleinert und somit entfernt sind, ist der Einfüllvorgang
eines der Abfallbehälter beendet und ein neuer gefüllter Abfallbehälter kann an die
Hub-Kipp-Einrichtung angekoppelt werden.
[0012] Folglich sind die Bewegungsabläufe des Pressstempels, der Trichterklappe und des
Druckkolbens für die Schneidleiste aufeinander abzustimmen bzw. derart zu synchronisieren,
dass eine zuverlässige Befüllung des Pressraumes gewährleistet ist, ohne dass die
Einlassöffnung durch den Pressstempel oder der Trichterklappe verschlossen ist.
[0013] Darüber hinaus ist es besonders vorteilhaft, einen nachrüstbaren Bausatz anzubieten,
der an bestehende Ballenpressen anbaubar ist. Der Bausatz besteht dabei im Wesentlichen
aus einem fest an der Außenseite eines der Seitenwände anzubringenden Messers und
einer koaxial zu diesen angeordneten Schneidleiste, die von einem Druckkolben axial
verschiebbar in Richtung des Messers ist. Ein solcher Bausatz kann demnach an jede
beliebige Position beispielsweise einer Ballenpresse angebaut werden, in der sich
das einzuführende Abfallmaterial verklemmt.
[0014] Da insbesondere bei vertikal ausgerichteten Ballenpressen, bei denen also der Pressstempel
in vertikaler Richtung bewegt ist, kann das Abfallmaterial im Gegensatz zu einer horizontal
arbeiteten Ballenpresse nicht von oben in den Pressraum eingefüllt werden, sondern
ist vielmehr durch eine in eine der Seitenwände eingearbeitete Einfüllöffnung in den
Pressraum einzuschütten. Insbesondere bei derartigen schräg von oben erforderlichen
Einzelvorgängen benötigt die Ballenpresse eine Einfüllhilfe in Form der Trichterklappe,
denn diese wirkt als eine Art Rampe oder Kanal für die einzelnen Bestandteile des
Abfallmaterials. Um die auf der Trichterklappe aufliegenden Bestandteile des Abfallmaterials
in den Pressraum zu fördern, ist die Trichterklappe zu schließen, sodass im Übergangsbereich
zwischen der oberen Kante der Einfüllöffnung und der dieser zugewandten oberen Kante
der Trichterklappe die einzelnen Bestandteile des Abfallmaterials eingeklemmt werden.
Dies lässt sich aufgrund der geometrischen Ausgestaltung der Trichterklappe in Verbindung
mit der vertikal verlaufenden Ausrichtung der Einfüllöffnung und der physikalisch
vorherrschenden Bedingungen, die auf die einzelnen Bestandteile des Abfallmaterials
einwirken, nicht vermeiden. Erst mit der Zerkleinerung des Abfallmaterials im Bereich
deren Verklemmung, kann das Abfallmaterial vollständig in den Pressraum eingebracht
werden.
[0015] In der Zeichnung ist ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel dargestellt, das nachfolgend
näher erläutert ist. Im Einzelnen zeigt:
- Figur 1
- eine schematisch dargestellte Ballenpresse, mit einem vertikal verschiebbaren Pressstempel,
durch den die vereinzelten Bestandteile eines Abfallmaterials in einem Pressraum der
Ballenpresse verdichtet sind, die von vier Seitenwänden, einem Boden und dem Pressstempel
eingeschlossen ist, wobei in einer der Seitenwände eine verschließbare Einfüllöffnung
vorgesehen ist, die von einer Trichterklappe verschlossen ist und einer an dieser
Seitenwand angebrachten Hub-Kipp-Einrichtung zur Halterung eines Abfallbehälter, durch
die die einzelnen Bestandteile im Inneren des Abfallbehälters in Richtung der Einfüllöffnung
angehoben und verschwenkt sind, im Ausgangszustand und in Seitenansicht,
- Figur 2
- die Ballenpresse gemäß Figur 1, mit dem angehobenen Abfallbehälter, der geöffneten
Einfüllöffnung und das Herausfallen der einzelnen Bestandteile des Abfallmaterials
in den Pressraum, im verschwenkten Zustand der Hub-Kipp-Einrichtung,
- Figur 3
- die Ballenpresse gemäß Figur 1, mit einer teilweise geschlossenen Einfüllöffnung und
verklemmten Bestandteilen des Abfallmaterials im Übergangsbereich zwischen der oberen
Kante der Einfüllöffnung und einer die Einfüllöffnung verschließenden Trichterklappe
sowie mit einem Druckkolben, an dessen freien Ende eine Schneidleiste vorgesehen ist
und einem an der Seitenwand nach außen abstehenden Messer, die gemeinsam eine Schnittwirkung
auf das eingeklemmte Abfallmaterial ausüben, im betätigten Zustand des Druckkolbens,
- Figur 4
- die Ballenpresse gemäß Figur 3, mit einer vollständig geschlossenen Trichterklappe,
während des Pressvorganges durch den Pressstempel,
- Figur 5a
- ein vergrößerter Ausschnitt gemäß Figur 3, während der Druckkolben und die Schneidleiste
in Richtung des Messers zugestellt sind, im Übergangsbereich zwischen der oberen Kante
der Einlassöffnung und der Trichterklappe,
- Figur 5b
- ein vergrößerter Ausschnitt gemäß Figur 5a, während die Schneidleiste und das Messer
das in deren Bereich eingeklemmte Abfallmaterial durchschneiden und zerkleinern und
- Figuren 6a bis 6f
- ein schematisches Ablaufdiagramm für den vollautomatischen Einfüllvorgang des Abfallmaterials
in den Pressraum der Ballenpresse sowie die von dem Messer und der Schneidleiste ausgeübte
Schnittwirkung, während das eingeklemmte Abfallmaterial zerschnitten ist.
[0016] In Figur 1 ist schematisch eine Ballenpresse 1 abgebildet, die dazu dient, vereinzelte
Bestandteile von Abfallmaterial 2 zu verdichten. Solche Abfallmaterialien 2 dienen
oftmals als Verpackungen für Lebensmittel und bestehen beispielsweise aus Karton,
Papier, Plastik oder dergleichen. Um das Transportvolumen der Abfallmaterialien erheblich
zu verringern, sind diese Ballenpressen 1 in Lebensmittelgeschäften, insbesondere
in deren Lagerräumen, aufgestellt. An verschiedenen Stationen innerhalb der Lagerräume
sind Abfallbehälter 16 vorgesehen, die auf der dem Untergrund 9 zugewandten Unterseite
ein Fahrgestell aufweisen, sodass die Abfallbehälter 16 manuell über den Untergrund
9 bewegt werden können. In dem jeweiligen Abfallbehälter 16 sind die Abfallmaterialien
2 beim Auspacken der Lebensmittel zu entsorgen und werden anschließend zu der im Lagerraum
aufgestellten Ballenpresse 1 verfahren.
[0017] Darüber hinaus existieren bereits seit Jahrzehnten verschiedene Funktionsprinzipien
für Ballenpressen. Beispielsweise sind horizontal oder vertikal betriebene Ballenpressen
bekannt. Jede Art von Ballenpresse weist Vor- und Nachteile auf. So können horizontale
Ballenpressen ausschließlich dann verwendet werden, wenn eine entsprechend großer
Aufstellplatz vorhanden ist, da solche Ballenpressen eine erhebliche Aufstellfläche
benötigen. Vertikal betriebene Ballenpressen benötigen weniger Fläche, jedoch bauen
diese höher und die Einfüllung für das Abfallmaterial 2 in die Ballenpresse 1 gestaltet
sich schwieriger, da die obere Stirnseite einer vertikalen Ballenpresse zur Einfüllung
des Abfallmaterials 2 ungeeignet bzw. verbaut ist.
[0018] Die erfindungsgemäße Ballenpresse 1 bezieht sich auf eine vertikale Funktion und
besteht im Wesentlichen aus einem Ballenpressengehäuse 3. Das Ballenpressengehäuse
3 wird durch vier Seitenwände 4, 5, 6 sowie 7 und einem Boden 8 gebildet. Der Boden
8 ist dabei auf dem Untergrund 9 aufgestellt.
[0019] Die vier Seitenwände 4, 5, 6 und 7 und der Boden 8 umschließen einen Pressraum 10,
in dem das Abfallmaterial 2 zu verdichten ist. Des Weiteren ist der Pressraum 10 gegenüberliegend
zu dem Boden 8 mittels eines Pressstempels 11 verschlossen, der im Ballenpressengehäuse
3 axial verschiebbar gelagert ist. Der Pressstempel 11 bewegt sich somit in vertikaler
Richtung und taucht in den Pressraum 10 ein, sodass der Pressstempel 11 eine Verdichtungskraft
auf das im Pressraum 10 eingefüllte Abfallmaterial 2 ausübt. Der Vollständigkeit halber
sei erwähnt, dass das verdichtete Abfallmaterial 2 mittels mindestens einer Drahtschlinge
zu umreifen ist, um ein Auseinanderfallen der einzelnen Bestandteile des Abfallmaterials
2 nach dem Herausnehmen aus dem Pressraum 10 zu verhindern. Folglich ist der Pressraum
10 auch mittels einer Tür verschlossen.
[0020] Beispielhaft ist bei diesem gezeigten Ausführungsbeispiel die Seitenwand 4 verschwenkbar
an der benachbarten Seitenwand 5 angehängt und kann folglich als Tür verwendet werden,
da diese den Pressraum 10 teilweise freigibt, um den umreiften Ballen aus diesem herausziehen
oder entnehmen zu können.
[0021] Um das Abfallmaterial 2 in den Pressraum 10 einzufüllen, ist in der Seitenwand 4
eine Einfüllöffnung 12 vorgesehen. Folglich ist die Seitenwand 4 sowohl für den Einfüllvorgang
als auch für den Entnahmevorgang wesentlicher Bestandteil der Ballenpresse 1.
[0022] Die Einfüllöffnung 12 weist eine obere Kante auf, die mit der Bezugsziffer 12' gekennzeichnet
ist. Gegenüberliegend zu der oberen Kante 12' ist ein Drehgelenk 20 vorgesehen, an
dem eine Trichterklappe 14 verschwenkbar gelagert ist. Die Trichterklappe 14 verschließt
demnach die Einfüllöffnung 12 vollständig, wenn die Trichterklappe 14 geschlossen,
also in ihrer vertikalen Position ausgerichtet ist. Die Trichterklappe 14 ist dabei
Bestandteil der Seitenwand 4.
[0023] Um den Abfallbehälter 16, der mit dem Abfallmaterial 2 befüllt ist, in Richtung der
Einfüllöffnung 12 zu bewegen, ist eine Hub-Kipp-Einrichtung 13 vorgesehen, die an
der Seitenwand 4 angekoppelt ist. Die Hub-Kipp-Einrichtung 13 ist somit ebenso Bestandteil
der Seitenwand 4 wie die Einfüllöffnung 12. Der jeweilige Abfallbehälter 16 kann an
die Hub-Kipp-Einrichtung 13 angedockt werden, sodass dieser an der Hub-Kipp-Einrichtung
13 befestigt ist. Mittels eines ersten Stellglieds 18, das beispielsweise in Form
eines Hydraulik- oder Pneumatikzylinders ausgestaltet ist, kann die Hub-Kipp-Einrichtung
13 aus der Ausgangsposition angehoben und um nahezu 180° verschwenkt werden. Es ist
nämlich erforderlich, dass die nach oben offene Stirnseite des Abfallbehälters 16
in Richtung der Einfüllöffnung 12 ausgerichtet ist, um zu erreichen, dass das in dem
Abfallbehälter 16 eingelagerte Abfallmaterial 2 in Richtung der Einfüllöffnung 12
aufgrund der vorherrschenden Erdanziehungskraft herausfällt.
[0024] Mittels eines zweiten Stellglieds 19, das zwischen der Seitenwand 4 und der Trichterklappe
14 angeordnet ist, kann die Trichterklappe 14 aus der geschlossenen Stellung in eine
nach außen geöffnete Stellung überführt sein. Die ausgeschwenkte Trichterklappe 14
dient dabei als Rampe oder Kanal für das auf diese auftreffende Abfallmaterial 2 aus
dem Abfallbehälter 16.
[0025] Gemäß Figur 2 ist der Abfallbehälter 16 in seine sogenannte Überkopfposition durch
die Hub-Kipp-Einrichtung 13 angehoben und verschwenkt, sodass das Abfallmaterial 2
aus diesem in Richtung der Trichterklappe 14 aufgrund der vorherrschenden Erdanziehungskraft
herausfällt. Einige der Bestandteile des Abfallmaterials 2 werden von der Trichterklappe
14 unmittelbar in den Pressraum 10 hineinfallen. Der Pressstempel 11 gibt dabei sowohl
die Einfüllöffnung 12 als auch den Pressraum 10 vollständig frei.
[0026] Um nunmehr das auf der Oberseite der Trichterklappe 14 aufliegende Abfallmaterial
2 vollständig in den Pressraum 10 zu befördern, wird das zweite Stellglied 19 betätigt
und dadurch verschwenkt die Trichterklappe 14 in eine nahezu geschlossene Position;
lediglich zwischen der oberen Kante 12' der Einfüllöffnung 12 und der Innenseite der
Trichterklappe 14 entsteht ein Spalt. Möglicherweise befindet sich weiteres Abfallmaterial
2 in dem Abfallbehälter 16, das im derartigen Zustand der Trichterklappe 14 im Abfallbehälter
16 zu halten ist. Daher ist an der Außenseite der Trichterklappe 14 eine sichelförmige
Verschlussklappe 17 in Form einer Abdeckhaube angeformt, durch die die Öffnung des
Abfallbehälters 16 während dieses Zustandes der Trichterklappe 14 geschlossen ist
und das im Abfallbehälter 16 vorhandene Abfallmaterial 2 in diesem gehalten ist.
[0027] Durch das Verschwenken der Trichterklappe 14 gelangt zunächst das auf dieser angeordnete
Abfallmaterial 2 in den Pressraum 10. Darüber hinaus ist an der Seitenwand 4 eine
Haube oder dergleichen angebracht, die gemeinsam mit der Trichterklappe 14 einen Vorratsraum
15 bildet, um zu verhindern, dass seitlich neben der Trichterklappe 14 das auf dieser
auf treffende Abfallmaterial 2 herunterfällt und somit nicht ohne weiteres in den
Pressraum 10 bewegt werden kann.
[0028] Die Bestandteile des Abfallmaterials 2 werden von der Trichterklappe 2 zwar in Richtung
der Einfüllöffnung 12 bewegt und gelangen größtenteils in den Pressraum 10, jedoch
verklemmen sich einzelne Bestandteile des Abfallmaterials 2 zwischen der Innenseite
der Trichterklappe 14 und der oberen Kante 12' der Einfüllöffnung 12. Solche verklemmten
Abfallmaterialien 2 führen zu erheblichen Störungen im Betrieb der Ballenpresse 1
und sollen daher verhindert sein. Zu diesem Zweck ist an der Seitenwand 4 ein feststehendes
Messer 21 vorgesehen, das im Bereich der oberen Kante 12' angeordnet ist. An der Außenseite
der Seitenwand 4 ist ein Druckkolben 22 angebracht, dessen freies Ende 23 dem Messer
21 zugewandt ist. Der Druckkolben 22 bewegt sich axial und fluchtend zu dem Messer
21. An dem freien Ende 23 des Druckkolbens 22 ist eine Schneidleiste 24 angeordnet,
die gemeinsam mit dem Messer 21 eine Schnittwirkung auf das zwischen diesen eingeklemmte
Abfallmaterial 2 ausübt. Durch diese Schnittwirkung des Messers 21 und der Schneidleiste
24 ist das dort verklemmte Abfallmaterial 2 zerkleinert und löst sich daher ganz oder
zumindest größtenteils aus der verklemmten Position und fällt, wie dies insbesondere
Figur 4 zu entnehmen ist, in den Pressraum 10 oder zurück auf die Trichterklappe 14.
[0029] In den Figuren 5a und 5b ist der Schneidvorgang zwischen dem Messer 21 und der Schneidleiste
24 zu entnehmen. Das im Inneren bereits eingeklemmte Abfallmaterial 2 wird demnach
beim Durchtrennen in den Pressraum 10 fallen und die der Außenseite des Ballenpressengehäuses
3 angeordnete Abfallmaterial 2 wird zerkleinert und fällt teilweise in den Abfallbehälter
16 oder nachdem die Trichterklappe 14 erneut aufgeschwenkt ist, auf diese zurück.
Hierzu dient auch die Verschlussklappe 15, denn diese hält das Abfallmaterial 2 im
oberen Bereich der Trichterklappe 14.
[0030] Insbesondere den Figuren 6a bis 6f kann der Ablauf des Einfüllvorganges für die vertikale
Ballenpresse 1 entnommen werden. Zunächst wird gemäß Figur 6a der Abfallbehälter 16
an die Hub-Kipp-Einrichtung 13 angekoppelt, um anschließend gemäß Figur 6b aus der
Ausgangsposition in eine Überkopfposition angehoben und verschwenkt zu werden. In
einer solchen Überkopfposition des Abfallbehälters 16 fällt das in diesem eingelagerte
Abfallmaterial 2 aufgrund der vorherrschenden Schwerkraft in Richtung der geöffneten
Trichterklappe 14 und von dieser in den Pressraum 10. Um die Trichterklappe 14 vollständig
von Abfallmaterial 2 zu befreien ist diese zugeschwenkt und gemäß Figur 6c verdichtet
der Pressstempel 11 das in dem Pressraum 10 eingefüllte Abfallmaterial 2 zu einem
Ballen. Die sichelförmige Verschlussklappe 17 an der Außenseite der Trichterklappe
14 verschließt dabei den Abfallbehälter 16 und der Druckkolben 22 wird in Richtung
der oberen Kante 12' zugestellt. Während des Pressvorganges durch den Pressstempel
11 kann folglich Abfallmaterial 2 durch das Messer 21 und die axial zugestellten Schneidleiste
24 zerkleinert werden. Sobald sämtliches Abfallmaterial 2 von der oberen Kante 12'
durch das Messer 21 und die Schneidleiste 24 entfernt wurde, kann ein weiterer Abfallbehälter
16 an die Hub-Kipp-Einrichtung 13 gemäß den Figuren 6d bis 6f angekoppelt werden.
[0031] Gegebenenfalls kann die Schneidwirkung durch das Messer 21 und die Schneidleiste
24 beliebig oft wiederholt werden, und zwar solange, bis das Abfallmaterial 2 vollständig
aus der verklemmten Position in den Pressraum 10 eingefüllt ist. Die Hubbewegung des
Pressstempels 12 und des zweiten Stellglieds 18 zur Verschwenkung der Trichterklappe
14 sind dabei aufeinander abzustimmen, denn die Trichterklappe 14 hat während des
Pressvorganges durch den Pressstempels 11 den Pressraum 10 vollständig zu verschließen.
Sobald demnach der Abfallbehälter 16 befestigt ist, erfolgt dessen Entleerung bzw.
die Befüllung des Pressraums 10 vollautomatisiert.
1. Ballenpresse (1) zur Verdichtung von Kartons, Laub, Gras oder sonstigem verdichtbarem
Abfallmaterial (2),
bestehend aus:
- einem Ballenpressengehäuse (3) mit vier Seitenwänden (4, 5, 6, 7) und einem auf
einem Untergrund (9) aufliegenden Boden (8), durch die ein Pressraum (10) im Inneren
des Ballenpressengehäuses (3) ummantelt ist,
- einem in dem Inneren des Pressraums (10) axial verfahrbar gelagerten Pressstempel
(11), der in den Pressraum (10) eintaucht und das dort eingefüllte Abfallmaterial
(2) verdichtet,
- einer Einfüllöffnung (12), die in einer der vier Seitenwände (4) vorgesehen ist
und durch die das zu verdichtende Abfallmaterial (2) in den Pressraum (10) einfüllbar
ist,
- aus einer Hub-Kipp-Einrichtung (13), die an der mit der Einfüllöffnung (12) versehenen
Seitenwand (4) des Ballenpressengehäuses (3) vorgesehen ist,
- und aus einer einen Vorratsraum (15) einschließenden Trichterklappe (14), die drehbar
nach Art eines Scharniers unterhalb der Einfüllöffnung (12) an der Seitenwand (4)
gelagert ist, derart, dass durch die Hub-Kipp-Einrichtung (13) ein mit Abfallmaterial
(2) gefüllter Abfallbehälter (16) in den nach oben geöffneten Vorratsraum (15) der
Trichterklappe (14) das Abfallmaterial (2) mit Hilfe der vorhandenen Erdanziehungskraft
(9) einfüllbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass oberhalb der Einfüllöffnung (12) an der Seitenwand (4) ein nach außen abstehendes
Messer (21) angeordnet ist,
dass an der Außenseite der Seitenwand (4) ein Druckkolben (22) vorgesehen ist, der fluchtend
zu dem Messer (21) ausgerichtet ist und in dessen Richtung axial verschiebbar ist
und an dessen freien dem Messer (21) zugewandten Ende (23) eine Schneidleiste (24)
angebracht ist,
und
dass die Schneidleiste (24) mit dem Messer (21) vorzugsweise bei nahezu geschlossener
Position der Trichterklappe (14) eine Schnittwirkung auf das in diesem Bereich eingeklemmte
Abfallmaterial (2) ausübt.
2. Ballenpresse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hubbewegungen des Pressstempels (11) und des Druckkolbens (22) wechselweise in
Abhängigkeit von der Position der Trichterklappe (14) angesteuert bzw. betrieben sind.
3. Ballenpresse nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Außenseite der Trichterklappe (14) eine sichelförmige Verschlussklappe (17)
angebracht ist, durch die die Öffnung des Abfallbehälters (16) verschließbar ist in
Abhängigkeit von der Neigungsposition der Trichterklappe (14).
4. Ballenpresse nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verschwenkbewegungen der Trichterklappe (14) mittels eines ersten Stellgliedes
(18) und die Hub-Kipp-Bewegungen des Abfallbehälters (16) mittels eines zweiten Stellgliedes
(19) durchgeführt sind und dass die beiden Stellglieder (18, 19) in ihrer jeweiligen
Bewegungsausführung aufeinander abgestimmt sind.
5. Nachrüstbarer Bausatz, insbesondere für eine Ballenpresse (1) nach einem der vorgenannten
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bausatz aus einem an einer der Seitenwände (4) des Ballenpressengehäuses (3)
anbringenden Messers (21) und aus einer fluchtend zu diesem und axial verschiebbar
gelagerten Schneidleiste (24) besteht, die im Bereich einer oberen Kante (12') der
Einfüllöffnung (12) angeordnet sind.
6. Bausatz nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schneidleiste (24) trieblich mit einem Druckkolben (22) gekoppelt ist und dass
beim Betätigen des Druckkolbens (22) die Schneidleiste (24) in Richtung des Messers
(21) zugestellt ist und gemeinsam diesem eine Schnittwirkung auf das in diesem Bereich
vorhandene Abfallmaterial (2) ausübt, derart, dass das Abfallmaterial (2) zwischen
dem Messer (21) und der Schneidleiste (24) durchschnitten ist und aufgrund der vorherrschenden
Erdanziehungskraft (9) in Richtung der Einfüllöffnung (12) oder in den Pressraum (10)
fällt.