[0001] Die Erfindung betrifft eine zur Verwendung auf einem Wasserfahrzeug bestimmte Hebeeinrichtung
mit einem Hubmittel zum Heben einer Lastaufnahme für die Traglast aus einer abgesenkten
Ruheposition in eine erhöhte Arbeitsposition und mit einem als Basis dienenden Träger
zur schwenkbeweglichen Verbindung des Hubmittels mit dem Wasserfahrzeug. Weiterhin
betrifft die Erfindung ein mit einer solchen Hebeeinrichtung ausgestattetes Wasserfahrzeug
sowie ein für die Hebeeinrichtung bestimmtes Arbeitsverfahren.
[0002] Als Hebeeinrichtung werden Vorrichtungen zum zyklischen Heben und Bewegen von Lasten
mittels einer Lastaufnahmeeinrichtung verstanden. Dabei werden Krane definiert als
Hebezeuge, welche Lasten mithilfe eines Tragmittels heben und dabei in eine oder mehrere
Richtungen bewegen können.
[0003] Schiffskrane sind zumeist als Turmdrehkranzkrane ausgeführt und weisen ein Fundament
als Basis auf, das den Drehkranz mit dem daraufgesetzten Turm trägt. Ein Tragseil
zum Heben der Traglast läuft dabei über einen Ausleger, sodass die Traglast durch
ein Drehen des Turms oder eine vertikale Bewegung des Auslegers bewegt werden kann.
Bei dieser Bauweise sind alle Funktionselemente, insbesondere die Winden, oberhalb
des Drehkranzes im Turm angeordnet, sodass der Kran 360° ohne Begrenzung drehen kann.
Es hat allerdings auch zur Folge, dass der Schwerpunkt solcher Krananlagen recht hoch
liegt. Dies hat wiederum negative Auswirkungen auf die Stabilität des Schiffs.
[0004] Es sind auch bereits an die besonderen Bedingungen auf einem beweglichen Wasserfahrzeug
angepasste, insbesondere als Auslegerkran mit einem um eine horizontale Achse schwenkbaren
Ausleger ausgeführte Hebeeinrichtungen mit einer entsprechend angepassten Steuerung
bekannt.
[0005] Aus der
US 2015 / 0 360 887 A1 ist eine zur Verwendung auf einem Wasserfahrzeug bestimmte Hebeeinrichtung mit einem
Hubmittel zum Heben einer Traglast an einer mit einem Ausleger ausgestatteten Lastaufnahme
bekannt. Die Lastaufnahme ist an einem Träger um zwei Achsen schwenkbeweglich angeordnet,
wobei der Träger seinerseits mittels einer Hubsäule höhenverstellbar mit dem Wasserfahrzeug
verbunden ist.
[0006] Weiterhin ist auch aus der
US 2015/0121 635 A1 eine zur Verwendung auf einem Wasserfahrzeug bestimmte Hebeeinrichtung zum Transportieren
von Personen und/oder Fracht mit einer Säule bekannt, von der sich eine mit der Säule
schwenkbar verbundene Landungsbrücke seitwärts erstreckt. Die Säule ist mittels einer
Gelenkverbindung mit dem Wasserfahrzeug um zwei Achsen schwenkbeweglich verbunden.
[0007] Aus der
DE 100 64 182 A1 und
DE 103 24 692 A1 sind Steuerungen bekannt, deren Steuer- und Automatisierungskonzepte die Pendelbewegung
der Last am Seil bei einer Bewegung des Krans verhindern. Weiterhin sind aus der
DE 100 29 579 A1 und der
DE 10 2006 033 277 A1 Steuerungen bekannt, welche eine Drehschwingung der Last am Seil verhindern.
[0008] Ferner beschreibt die
DE 199 55 366 A1 einen insbesondere als Schiffskran ausgeführten Drehkran mit einer Drehsäule und
einer Arretierung mittels eines vorhandenen Arbeitsantriebs.
[0009] In der Praxis ist ungeachtet solcher pendel- und schwingungsminimierenden Steuerungen
der sichere Einsatz der Hebeeinrichtung auf einem Wasserfahrzeug wesentlich von den
Umgebungsbedingungen wie insbesondere der Windstärke sowie dem Seegang bestimmt und
somit hiervon maßgeblich abhängig. Insbesondere können starke Schiffsbewegungen auch
von modernen Kransteuerungen nicht vollständig ausgeglichen werden, sodass Personen
im Umkreis der schwingenden oder pendelnden Last bei starkem Wind gefährdet werden
können und daher die Arbeiten bei Erreichen vorbestimmter Grenzwerte der Umgebungsbedingungen
unterbrochen werden müssen.
[0010] Zudem nimmt auch die Positioniergenauigkeit der Last, die mit der Hebeeinrichtung
erreicht werden kann, mit zunehmender Bewegung des Wasserfahrzeugs wesentlich ab,
sodass zum Absetzen der Last eine entsprechend geeignete und ausreichend groß bemessene
Fläche auf einer Plattform einer stationären oder ortsfesten Anlage vorhanden sein
muss. Diese muss zudem auch von dem Kran gut erreichbar sein, was in der Praxis bedeutet,
dass der auch als Lichtraumprofil bezeichnete Freiraum oberhalb der Plattform zumindest
weitgehend uneingeschränkt zugänglich sein muss, um Kollisionen sicher zu vermeiden
und den Kranausleger hierbei oberhalb der Plattform mit ausreichendem Abstand zu der
Einrichtung positionieren zu können.
[0011] In der Praxis werden stationäre Offshore-Anlagen oftmals ihrerseits mit einer Krananlage
als Hebeeinrichtung ausgestattet, die an die erforderlichen Traglasten angepasst ist
und bereits konstruktiv hinsichtlich der Anforderungen der Anlage optimiert werden
kann. Damit sind auftretende Schiffsbewegungen allerdings keineswegs unproblematisch,
vielmehr müssen sich die Wasserfahrzeuge solchen Anlagen üblicherweise unter Beachtung
eines ausreichenden Sicherheitsabstands nähern, was bei Seegang ebenfalls oftmals
problematisch ist. Sobald die Traglast von dem Hubmittel aufgenommen ist, kann es
zudem zu plötzlichen Bewegungen der Traglast gegenüber dem Wasserfahrzeug kommen,
sodass hier ebenfalls erhöhte Sicherheitsanforderungen zu beachten sind.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Hebeeinrichtung zu schaffen, die auch
bei ungünstigen Umgebungsbedingungen, insbesondere erheblichen Bewegungen des die
Hebeeinrichtung tragenden Wasserfahrzeugs, eine gute Positioniergenauigkeit ermöglicht.
Zudem sollen die in der Praxis auftretenden Einschränkungen beim Einsatz der Hebeeinrichtung
aufgrund des erforderlichen Freiraums im Arbeitsbereich der Hebeeinrichtung insbesondere
hinsichtlich der baulichen Voraussetzungen der Anlage und des damit verbundenen Lichtraumprofils
reduziert werden. Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein mit einer
solchen Hebeeinrichtung ausgestattetes Wasserfahrzeug zu schaffen.
[0013] Die erstgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Hebeeinrichtung gemäß den
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ist den
Unteransprüchen zu entnehmen.
[0014] Erfindungsgemäß ist also eine Hebeeinrichtung vorgesehen, bei der die Lastaufnahme
geodätisch zumindest in der Arbeitsposition oberhalb des Hubmittels angeordnet ist,
wobei die Hebeeinrichtung zumindest einen Antrieb oder einen Aktuator zur Stabilisierung
oder zur Auslenkung des Hubmittels in Bezug auf die vertikale Achse durch ein der
Auslenkung aus der vertikalen Orientierung entgegenwirkendes Drehmoment oder durch
eine der Auslenkung gegenüber der vertikalen Achse entgegenwirkende Verlagerung des
Trägers und eine Steuereinheit zur insbesondere sensorischen Erfassung von Position
und Orientierung des Trägers relativ zu dem Wasserfahrzeug aufweist, durch die der
Antrieb und/oder der Aktuator aufgrund eines Steuersignals der Steuereinheit der Hebeeinrichtung
aktivierbar ist, indem die Bewegungen des Wasserfahrzeugs nach dem Prinzip des inversen
Pendels durch entsprechende Ansteuerung zumindest eines Antriebs oder Aktuators dadurch
neutralisierbar ist, dass eine Position des Trägers vertikal unterhalb der Lastaufnahme
eingehalten oder wiederhergestellt wird. In überraschender Weise gelingt es durch
die Stabilisierung der Hebeeinrichtung nach dem Prinzip des inversen Pendels, eine
vertikale Hubrichtung unabhängig von Schiffsbewegungen zu realisieren, sodass die
Traglast mit hoher Positioniergenauigkeit auf die gewünschte Höhe angehoben werden
kann. Zugleich wird die Traglast nicht hängend, also an einem Tragseil angehoben,
sondern beispielsweise mittels einer Hubsäule definiert und ohne unerwünschte Pendelbewegungen
angehoben. Dabei befindet sich die Traglast oberhalb des Trägers bzw. in der geodätisch
höchsten Position der Hebeeinrichtung, sodass insbesondere ein Freiraum oberhalb der
Plattform nicht erforderlich ist. Mehr noch kann die Traglast unmittelbar von unten
in Richtung der Plattform bewegt werden, wobei die Auflagefläche in der Endposition
der Hebeeinrichtung entweder unterhalb der Plattform oder mit dieser in einer gemeinsamen
Ebene positioniert werden kann. Es ergeben sich daraus vollkommen neue Transport-
und Laststrategien, die insgesamt mit einer weitaus geringeren Arbeitsfläche auskommen.
Beispielsweise können so die Ladekrane an Offshore-Plattformen oder Offshore-Windenergieanlagen
und der damit verbundene Instandhaltungs- und Wartungsaufwand entfallen.
[0015] Wesentlich für die vorliegende Erfindung ist, dass sich das Hubmittel der Hebeeinrichtung
unabhängig von der Hubhöhe in einer instabilen Lage befindet, sodass durch Erfassung
von notwendigen Regelungsgrößen gezielte Antriebsenergie mittels des Antriebs eingesetzt
werden muss, um die instabile Arbeitsposition erhalten zu können. Dabei bildet der
erfasste Winkel zwischen der Längsachse des Hubmittels und der Vertikalen die Grundlage
der Regelung. Die Messung des Winkels erfolgt beispielsweise über einen Lagesensor
oder einen Drehwinkelgeber, welcher der Achse des Hubmittels zugeordnet ist. Die Differenz
zwischen Soll- und Istwert wird durch die Steuereinheit in eine Stellgröße für den
Antrieb oder Aktuator übersetzt.
[0016] Selbstverständlich ist das Hubmittel erfindungsgemäß derart ausgeführt, dass ein
Ausfall der Stabilisierung, beispielsweise durch Ausfall der Steuereinheit bzw. des
Antriebs oder Aktuators, ebenso wie eine Unterbrechung der elektrischen Energieversorgung
keinesfalls dazu führen kann, dass sich das Hubmittel unkontrolliert neigt oder gar
umstürzt. Vielmehr ist das Hubmittel derart gesichert, dass bei einem Ausfall lediglich
die Schiffsbewegungen nicht mehr ausgeglichen werden können, somit also das Hubmittel
keine Relativbewegung mehr zu dem Wasserfahrzeug ausführt. Zu diesem Zweck kann das
Hubmittel mit entsprechenden Verankerungen an dem Träger angeordnet sein. Alternativ
können auch mehrere, zumindest drei längenveränderliche Abspannungen zu unterschiedlichen
Seiten, beispielsweise nach vorn und hinten sowie zu beiden Seiten des Wasserfahrzeugs,
vorgesehen sein, die bei einer Störung fixiert werden, sodass das Hubmittel in der
so eingestellten Relativposition gegenüber dem Wasserfahrzeug gesichert ist.
[0017] Die Stabilisierung der Hebeeinrichtung bzw. des Hubmittels nach dem Prinzip des inversen
Pendels kann dabei auf unterschiedliche Weise erreicht werden. So kann einerseits
der Träger als Basis des Hubmittels bewegt werden, um diesen unter den Schwerpunkt
des Hubmittels bzw. des Gesamtsystems aus Hubmittel und Traglast zu bewegen. Dabei
kann die Bewegung des Trägers auch dazu genutzt werden, um in der Arbeitsposition
eine Korrektur der Position der Traglast in der horizontalen Ebene vorzunehmen. Somit
dient die Bewegung des Trägers zugleich der Verbesserung der Positioniergenauigkeit.
Andererseits können auch mehrere Reaktionsräder bzw. Schwungräder an dem Hubmittel
angeordnet sein, deren Achsen nicht parallel, sondern insbesondere rechtwinklig zueinander
angeordnet sind. Dabei ist jedes Reaktionsrad durch einen Antrieb rotationsbeweglich
antreibbar und bildet somit eine Schwungmasse, die von der Steuereinheit regelbar
ist. Das Reaktionsrad überträgt durch Änderungen seiner Drehzahl ein Drehmoment auf
das Hubmittel, um eine gegensinnige Schwenkbewegung des Hubmittels um dieselbe Achse
als Gegenreaktion zu erreichen.
[0018] Die erfindungsgemäße Hebeeinrichtung ist dabei nicht auf Anwendungen in Verbindung
mit Wasserfahrzeugen beschränkt, sondern lässt sich überall dort gewinnbringend einsetzen,
wo die Basis insbesondere aufgrund von Umgebungseinflüssen oder aufgrund dynamischer
Prozesse, einschließlich Fahrbewegungen, ihre Orientierung stetig oder plötzlich ändert.
Ferner können bei der Hebeeinrichtung neben angetriebenen Hubmitteln auch manuelle
Hubmittel einschließlich Leitern verwendet werden.
[0019] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung wird auch dadurch erreicht,
dass der Träger mit dem Hubmittel mit zumindest zwei Freiheitsgraden insbesondere
um zumindest zwei Raumachsen schwenkbeweglich verbunden ist. Hierdurch ist nach dem
Prinzip des räumlichen inversen Pendels der Träger als Basis des Hubmittels beweglich,
sodass Bewegungen des Wasserfahrzeugs in allen Richtungen, insbesondere also Roll-
und Stampfbewegungen, zuverlässig ausgeglichen werden können. Eine Drehbewegung um
die Mittellängsachse des Hubmittels kann zum Ausgleich von Gierbewegungen des Wasserfahrzeugs
ebenfalls vorgesehen sein. Weiterhin kann anstelle von mehreren einachsigen Scharniergelenken
auch ein Kugelgelenk vorgesehen sein.
[0020] Der Träger könnte an einem mehrachsigen Gelenkarm angeordnet sein, um die erforderliche
Verlagerung in Richtung unabhängiger Raumachsen zu erreichen. Dabei erweist es sich
als besonders vorteilhaft, wenn der Träger an dem Wasserfahrzeug in Richtung zumindest
einer, insbesondere zweier orthogonaler Raumachsen translatorisch beweglich angeordnet
ist. Hierzu eignen sich beispielsweise zwei zueinander rechtwinklige Schienen, die
auch nach Art eines Kreuztischs aufgebaut sein können. Weiterhin kommt grundsätzlich
auch eine Kombination einer translatorischen Bewegung und einer Drehbewegung eines
Auslegers als Basis des Trägers in Betracht, um die gewünschte Positionierung innerhalb
der Ebene zu ermöglichen. Weiterhin kann der Träger entlang konkav geformter Schienen
oder Profile beweglich sein, die eine Höhendifferenz des Hubmittels aufgrund der seitlichen
Verlagerung des Trägers zumindest teilweise ausgleichen können.
[0021] Besonders praxisnah ist es hingegen auch, wenn dem Träger jeweils ein Antrieb und/oder
ein Aktuator für jeden Bewegungsfreiheitsgrad zugeordnet ist. Der Antrieb oder Aktuator
kann hierzu an dem Träger und somit gemeinsam mit diesem beweglich angeordnet sein
oder lediglich durch ein Kraftübertragungselement, beispielsweise ein Zugmittel, mit
diesem verbunden sein. Alternativ kann der Träger auch als ein lenkbarer Wagen ausgeführt
sein, sodass ein Antrieb für die Vorschubbewegung und ein Aktuator für die Lenkbewegung
vorgesehen sein können.
[0022] Die vertikale Stabilisierung des Hubmittels kann alternativ durch eine Verlagerung
des Trägers in der Ebene oder durch mehrere Reaktionsräder erfolgen, wobei eine Kombination
aus beiden Stabilisierungssystemen möglich und je nach Einsatzbedingungen auch sinnvoll
ist. So bietet sich insbesondere bei hohen Traglasten die reaktionsschnelle Stabilisierung
durch Reaktionsräder an, sodass auf eine Verlagerung des die Traglast aufnehmenden
Trägers verzichtet werden kann. Besonders vorteilhaft ist demgegenüber auch eine Abwandlung
der Erfindung, bei welcher das Hubmittel mit einem der Lastaufnahme abgewandten Gegengewicht
an einem Auslegerarm verbunden ist. Hierdurch wird zumindest ein Teil der Last durch
das als Pendel wirkende Gegengewicht stabilisiert, um so die Stabilisierung des Hubmittels
mit reduzierter Antriebsleistung vornehmen zu können. Beispielsweise ist der Träger
des Hubmittels hierzu an einem Kreuztisch in Portal- oder Brückenbauweise angeordnet,
sodass der unterhalb des Trägers liegende Freiraum für das Gegengewicht nutzbar ist.
[0023] Eine weitere, ebenfalls besonders Erfolg versprechende Variante der Erfindung wird
auch dadurch realisiert, dass das Hubmittel einen Scherenhubtisch und/oder eine insbesondere
hydraulische Hubsäule aufweist, um so die Lastaufnahme auf die gewünschte Hubhöhe
zu bringen. Darüber hinaus sind nahezu alle an sich bekannten Hubmittel mit einer
oberhalb des Hubmittels angeordneten Lastaufnahme zur Verwendung bei der erfindungsgemäßen
Hebeeinrichtung geeignet.
[0024] Die Lastaufnahme könnte aus einer einfachen Plattform bestehen, auf deren Auflagefläche
die Traglast frei oder mittels einer Lastsicherung aufliegt. Gemäß einer weiteren,
ebenfalls besonders vorteilhaften Abwandlung der erfindungsgemäßen Hebeeinrichtung
ist die Lastaufnahme mit einem einen Schnellverschluss aufweisenden Fixiermittel,
insbesondere einem Drehverschluss, zur Verbindung an einem oberhalb der Lastaufnahme
positionierten Haltemittel einer stationären oder ortsfesten Anlage ausgestattet.
Ein solches Fixiermittel ermöglicht eine schnelle und zuverlässige Verbindung mit
einer Plattform der Anlage in einer hängenden oder stehenden Anordnung. So erweist
sich vor allem die hängende Anordnung an einer Unterseite einer Arbeitsplattform aufgrund
der guten Zugänglichkeit durch ein Wasserfahrzeug, welches hierzu unter die Arbeitsplattform
fährt, und des geringen Platzbedarfs als besonders vielversprechend. Dabei ermöglicht
ein der Lastaufnahme zugeordneter Drehaktuator eine Drehung der Lastaufnahme relativ
zu dem Hubmittel, um so eine schnelle und belastbare Verbindung nach Art eines Bajonettverschlusses
herzustellen. Dabei dient der Schnellverschluss nicht nur der mechanischen Fixierung,
sondern ermöglicht darüber hinaus bedarfsweise auch eine elektrische Kontaktierung
sowie den Anschluss von Versorgungleitungen, einschließlich Hydraulikleitungen, und
Datenleitungen, einschließlich Lichtwellenleitern.
[0025] Zu diesem Zweck ist gemäß einer bevorzugten Ausgestaltungsform der Erfindung die
Lastaufnahme als ein die Traglast mittels mehrerer Seitenflächen und/oder mit einer
oberen Abdeckung einschließendes Gehäuse ausgeführt. Hierdurch kann die Lastaufnahme,
die auch als hermetisch, insbesondere wasserdicht, luftdicht oder druckdicht ausgeführter
Behälter ausgeführt sein kann, alternativ mit unterschiedlichen Seiten und in unterschiedlichen
Positionen an der Arbeitsplattform angeordnet und an dieser fixiert werden.
[0026] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird weiterhin noch mit einem Arbeitsverfahren zur Anwendung
bei der Hebeeinrichtung oder dem Wasserfahrzeug dadurch gelöst, dass die Lastaufnahme
in eine Arbeitsposition geodätisch oberhalb des Hubmittels bewegt wird und dabei einer
Auslenkung des Hubmittels aus einer gemeinsamen vertikalen Achse mit dem Träger durch
ein entgegenwirkendes Drehmoment und/oder durch eine entgegenwirkende Verlagerung
des Trägers relativ zu dem Wasserfahrzeug entgegenwirkt, indem durch eine Steuereinheit
die Position oder die Orientierung des Hubmittels erfasst und der Antrieb und/oder
der Aktuator aufgrund eines Steuersignals aktiviert wird, indem die Bewegungen des
Wasserfahrzeugs nach dem Prinzip des inversen Pendels durch entsprechende Ansteuerung
des Antriebs und/oder Aktuators dadurch neutralisiert wird, dass eine Position des
Trägers auf einer gemeinsamen vertikale Achse unterhalb der Lastaufnahme eingehalten
oder wiederhergestellt wird.
[0027] Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt jeweils in einer Prinzipskizze in
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch ein Wasserfahrzeug mit einer erfindungsgemäßen Hebeeinrichtung;
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch das Wasserfahrzeug gemäß einer Variante der Hebeeinrichtung.
[0028] Die erfindungsgemäße Hebeeinrichtung 1 zur Verwendung auf einem lediglich andeutungsweise
dargestellten Wasserfahrzeug 2 wird nachstehend anhand verschiedener Varianten der
Hebeeinrichtung 1 in den Figuren 1 und 2 näher erläutert. Die Hebeeinrichtung 1 hat
ein mit einer Lastaufnahme 3 ausgestattetes Hubmittel 4 zum Heben der Traglast aus
einer abgesenkten Ruheposition in eine höher gelegene Arbeitsposition. Wie zu erkennen
ist das Hubmittel 4 in Figur 1 als eine hydraulische Hubsäule ausgeführt und kann
beispielsweise auch zur Personenbeförderung verwendet werden. In Figur 2 ist das Hubmittel
4 als ein Scherenhubtisch ausgeführt und eignet sich für den universellen Einsatz
bei verschiedenen Traglasten. Das Hubmittel 4 hat einen als Basis dienenden Träger
5, welcher zugleich eine in Richtung des Doppelpfeils 6 schwenkbewegliche Verbindung
des Hubmittels 4 mit dem Wasserfahrzeug 2 bildet. Hierzu eignen sich alternativ zu
einem Kugelgelenk 7 auch zwei zueinander orthogonale Scharniergelenke.
[0029] Die Besonderheit der erfindungsgemäßen Hebeeinrichtung 1 besteht darin, dass die
unvermeidlichen Bewegungen des Wasserfahrzeugs 2, die in der Zeichnung durch gestrichelte
oder strichpunktierte Linien verdeutlich sind, nach dem Prinzip des inversen Pendels
ausgeglichen werden, indem der Träger 5 sowohl in Pfeilrichtung 8 in Fahrzeuglängsrichtung
als auch in Pfeilrichtung 9 in einer Querrichtung beweglich ist. Dadurch gelingt es
aufgrund sensorisch mittels einer nicht gezeigten Steuereinheit erfasster Messwerte,
den Träger 5 stets auf derselben vertikalen Achse A unterhalb der Lastaufnahme 3 bzw.
der Traglast zu halten. Dementsprechend lässt sich die hier als geschlossenes Gehäuse
ausgeführte Lastaufnahme 3 der Hebeeinrichtung 1 mit einem als Drehverschluss ausgeführten
Fixiermittel 10 an einem oberhalb der Lastaufnahme 3 liegenden Haltemittel 11 einer
stationären Arbeitsplattform 12 mit hoher Genauigkeit positionieren und durch eine
Drehbewegung in Pfeilrichtung 13 fixieren. Dabei kann der Träger 5 nicht nur zur Stabilisierung,
sondern auch zur Positionierung der Lastaufnahme 3 entsprechend in Pfeilrichtung 8,
9 verfahren werden. Zwei hierzu bestimmte Antriebe 14, 15 sind in den Träger 5 integriert
und durch entsprechende Steuersignale aktivierbar.
[0030] Ergänzend ist die Hebeeinrichtung 1 auch noch mit zwei an dem Hubmittel 4 mit zueinander
orthogonalen Achsen 16 angeordneten Reaktionsrädern 17 ausgestattet, die jeweils durch
einen nicht weiter dargestellten Antrieb rotationsbeweglich antreibbar sind und durch
Änderungen der Drehzahl bzw. der Drehrichtung ein Drehmoment auf das Hubmittel 4 ausüben,
um einer unerwünschten Auslenkung des Hubmittels 4 aus der Vertikalen entgegenzuwirken.
Die räumliche Verlagerung des Trägers 5 und die Aktivierung der Reaktionsräder 17
können in optimaler Weise kombiniert werden und zusammenwirken, um so neben der Stabilisierung
auch eine schnelle Positionierung der Lastaufnahme 3 zu ermöglichen. Lediglich andeutungsweise
ist noch ein als Gegengewicht 19 dienender Hebelarm 18 dargestellt, der mit dem Hubmittel
4 als doppelarmiger Hebel verbunden ist.
[0031] Bei der in Figur 2 gezeigten Variante ist das als Scherenhubtisch ausgeführte Hubmittel
4 relativ zu dem Träger 5 beweglich, um die gewünschte Positionierung vornehmen zu
können. Der Träger 5 ist in diesem Ausführungsbeispiel lediglich durch das Kugelgelenk
7 schwenkbeweglich, jedoch nicht translatorisch beweglich angeordnet. Zur Stabilisierung
wird das Hubmittel 4 relativ zu dem Träger 5 auf diesem in Richtung des Doppelpfeils
20 translatorisch bewegt. Mehrere der dargestellten Hubmittel 4 können zur Vergrößerung
der Hubhöhe modular kombiniert werden, wobei auch eine Kombination mit anderen, aus
dem Stand der Technik an sich bekannten Hubmitteln problemlos möglich und für verschiedene
Anwendungszwecke, beispielsweise auch in Kombination mit einem Gelenkarmroboter, sinnvoll
ist. Obwohl darüber hinaus auch ein Aufschwingen des zunächst nach unten hängenden
Hubmittels 4 durch gegensinnige Verlagerung des Trägers 5 durchaus möglich ist und
versuchsweise auch bereits zu verlässlichen Ergebnissen geführt hat, eignet sich eine
solche Variante aufgrund der hohen, auf die Traglast wirkenden Fliehkräfte nur bedingt
für den Offshore-Einsatz.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0032]
- 1
- Hebeeinrichtung
- 2
- Wasserfahrzeug
- 3
- Lastaufnahme
- 4
- Hubmittel
- 5
- Träger
- 6
- Doppelpfeil
- 7
- Kugelgelenk
- 8
- Pfeilrichtung
- 9
- Pfeilrichtung
- 10
- Fixiermittel
- 11
- Haltemittel
- 12
- Arbeitsplattform
- 13
- Pfeilrichtung
- 14
- Antrieb
- 15
- Antrieb
- 16
- Achse
- 17
- Reaktionsrad
- 18
- Hebelarm
- 19
- Gegengewicht
- 20
- Doppelpfeil
- A
- Achse
1. Eine zur Verwendung auf einem Wasserfahrzeug (2) bestimmte Hebeeinrichtung (1) mit
einem Hubmittel (4) zum Heben einer mit einer Auflagefläche für die Traglast ausgestatteten
Lastaufnahme (3) aus einer abgesenkten Ruheposition in eine erhöhte Arbeitsposition
und mit einem Träger (5) zur schwenkbeweglichen Verbindung des Hubmittels (4) mit
dem Wasserfahrzeug (2), dadurch gekennzeichnet, dass die Lastaufnahme (3) geodätisch zumindest in der Arbeitsposition oberhalb des Hubmittels
(4) angeordnet ist und dass die Hebeeinrichtung (1) zumindest einen Antrieb (14, 15)
und/oder einen Aktuator zur Stabilisierung des Hubmittels (4) in Bezug auf eine vertikale
Achse (A) durch ein einer Auslenkung entgegenwirkendes Drehmoment und/oder durch eine
der Auslenkung entgegenwirkende Verlagerung des Trägers (5) aufweist und dass die
Hebeeinrichtung (1) eine Steuereinheit zur insbesondere sensorischen Erfassung von
Position und Orientierung des Trägers (5) relativ zu dem Wasserfahrzeug (2) und/oder
der gemeinsamen vertikalen Achse (A) aufweist, durch die der Antrieb (14, 15) und/oder
der Aktuator aufgrund eines Steuersignals der Steuereinheit der Hebeeinrichtung (1)
aktivierbar ist.
2. Hebeeinrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebeeinrichtung (1) zumindest zwei an dem Hubmittel (4) und/oder der Lastaufnahme
(3) angeordnete, mittels des Antriebs (14, 15) und/oder des Aktuators rotationsbeweglich
antreibbare Reaktionsräder (17) aufweist.
3. Hebeeinrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (5) relativ zu dem Wasserfahrzeug (2) in Richtung zumindest einer, insbesondere
zweier orthogonaler Raumachsen translatorisch beweglich angeordnet ist.
4. Hebeeinrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (5) mit dem Hubmittel (4) mit zumindest zwei Freiheitsgraden insbesondere
mittels eines Kugelgelenks (7) schwenkbeweglich verbunden ist.
5. Hebeeinrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Träger (5) jeweils ein insbesondere mit dem Hubmittel (4) und/oder der Lastaufnahme
(3) verbundener Antrieb (14, 15) und/oder Aktuator für jeden Bewegungsfreiheitsgrad
zugeordnet ist.
6. Hebeeinrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Hubmittel (4) mit einem der Lastaufnahme (3) abgewandten Gegengewicht (19) verbunden
ist.
7. Hebeeinrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Hubmittel (4) einen Scherenhubtisch und/oder eine insbesondere hydraulische Hubsäule
aufweist.
8. Hebeeinrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lastaufnahme der Hebeeinrichtung (1) mit einem Fixiermittel (10) mit einem Schnellverschluss
zur Verbindung mit einem oberhalb der Lastaufnahme (3) positionierten Haltemittel
(11) einer stationären oder ortsfesten Anlage ausgestattet ist.
9. Wasserfahrzeug (2) mit zumindest einer Hebeeinrichtung (1) nach zumindest einem der
vorhergehenden Ansprüche.
10. Ein für eine Hebeeinrichtung (1) oder ein Wasserfahrzeug (2) nach zumindest einem
der vorhergehenden Ansprüche bestimmtes Arbeitsverfahren, dadurch gekennzeichnet, dass die Lastaufnahme (3) in eine Arbeitsposition geodätisch oberhalb des Hubmittels (4)
bewegt wird und dabei einer Auslenkung des Hubmittels (4) aus einer gemeinsamen vertikalen
Achse (A) mit dem Träger (5) durch zumindest einen Antrieb (14, 15) und/oder einen
Aktuator entgegengewirkt wird, indem durch eine Steuereinheit die Position und/oder
die Orientierung des Hubmittels (4) relativ zu dem Wasserfahrzeug (2) und/oder der
vertikalen Achse (A) erfasst und die Bewegungen des Wasserfahrzeugs (2) nach dem Prinzip
des inversen Pendels durch entsprechende Ansteuerung des Antriebs (14, 15) und/oder
Aktuators neutralisiert wird, indem eine Position des Trägers (5) auf einer gemeinsamen
vertikalen Achse unterhalb der Lastaufnahme (3) insbesondere durch eine relative,
insbesondere translatorische Verlagerung des Trägers (5) in Richtung zweier orthogonaler
Raumachsen gegenüber dem Wasserfahrzeug (2) eingehalten oder wiederhergestellt wird.