Gebiet der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine wässrige Reinigungslösung zum Entfernen von
Protein-, Enzym-, Silikonöl- und Fettresten. Weiterhin betrifft die Erfindung die
Verwendung der erfindungsgemässen Reinigungslösung zum Entfernen von Protein-, Enzym-,
Silikonöl- und Fettresten auf Metall-, Email- und Kunststoffoberflächen von Gegenständen,
aber auch in Kreislaufsystemen.
Hintergrund der Erfindung
[0002] In zahlreichen Anwendungsbereichen kommt es zur Bildung von Protein-, Enzym-, Silikonöl-
und Fettresten auf mannigfachen Oberflächen. Wenngleich bereits diverse Ansätze für
das Entfernen solcher Reste bekannt sind, besteht nach wie vor ein erheblicher Bedarf
nach wirksamen, kostengünstigen, einfach handzuhabenden und insbesondere auch ökologisch
unbedenklichen Verfahren zur Protein-, Enzym- und Fettentfernung von Oberflächen und
Bauteilen aller Art.
Darstellung der Erfindung
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war demnach die Bereitstellung einer verbesserten
wässrigen Lösung zur Protein-, Enzym-, Silikonöl- und Fettentfernung von Kunststoff-
und Metalloberflächen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Angabe einer Verwendung
zur Herstellung der erfindungsgemässen Reinigungslösung.
[0004] Die oben erwähnten Aufgaben werden erfindungsgemäss gelöst durch die wässrige Reinigungslösung
nach Anspruch 1 und durch deren Verwendung gemäss Anspruch 3.
[0005] Die erfindungsgemässe Reinigungslösung ist erhältlich durch Zusammengabe von:
- 2 bis 10 Gew.-Anteilen Fettalkohol-C12-14-ethersulfat, Natriumsalz,
- 2 bis 8 Gew.-Anteilen quaternäres Kokosalkylmethylaminethoxylatmethylchlorid,
- 2.5 bis 10 Gew.-Anteilen C9-11 Alkoholethoxylat,
- 5 bis 15 Gew.-Anteilen C6-Alkylglucosid,
- 0.5 bis 1.5 Gew.-Anteilen Natriumcapryliminodipropionat L,
sowie
- 3 bis 8 Gew.-Anteilen Tetranatrium N,N-bis(carboxylatomethyl)-L-glutamat, und
- der Rest Wasser.
[0006] Der Ausdruck "erhältlich durch" ist dahingehend zu verstehen, dass das Reinigungskonzentrat
auch auf fachtechnisch abgewandelte Art und Weise hergestellt werden kann. Insbesondere
können die als Tenside wirkenden Komponenten auch in Form von entsprechend dosierten
Kombinationsprodukten zugegeben werden.
[0007] Beim Natriumsalz von Fettalkohol-C12-14-ethersulfat (Kokosalkylmethylaminethoxylatmethylchlorid)
handelt es sich um ein biologisch abbaubares anionisches Tensid, welches eine stark
schäumende Wirkung hat.
[0008] Beim quartären C12-14 Alkylmethylaminoethoxylatmethylchlorid handelt es sich um ein
biologisch abbaubares kationisches Tensid, das unter anderem hervorragende entfettende
Wirkungen zeigt.
[0009] Beim C9-11 Alkoholethoxylat handelt es sich um ein biologisch abbaubares nichtionisches
Tensid, dessen Einsatz in Kombination mit dem oben genannten quartären C12-14 Alkylmethylaminoethoxylatmethylchlorid
bereits bekannt ist.
[0010] Beim C6-Alkylglucosid handelt es sich um ein biologisch abbaubares nichtionisches
Tensid, das insbesondere aus Zucker und Fettalkoholen hergestellt wird. Dabei handelt
es sich um Rohstoffe, die aus nachwachsenden Quellen wie Zuckerrohr und Palmölen gewonnen
werden können.
[0011] Bei Natriumcapryliminodipropropionat L handelt es sich um ein biologisch abbaubares
amphoteres Tensid, also um eine Verbindung, die sowohl als anionisches wie auch als
kationisches Tensid wirkt.
[0012] Bei Tetranatrium N,N-bis(carboxylatomethyl)-L-glutamat handelt es sich um ein leicht
biologisch abbaubares Chelat auf der Basis von L-Glutaminsäure, einem natürlichen
und nachwachsenden Rohstoff. Tetranatrium N,N-bis(carboxylatomethyl)-L-glutamat hat
eine starke komplexierende Wirkung für Metallionen wie beispielsweise Ca
2+ Ionen und wirkt somit enthärtend.
[0013] Die erfindungsgemässe Reinigungslösung zeichnet sich insbesondere als stabile einphasige
Kombination von anionischen, kationischen und nichtionischen Tensiden aus, wodurch
eine hervorragende Reinigungswirkung auch in schwierigen Situationen erreicht wird.
[0014] Die erfindungsgemässe Reinigungslösung zeigt eine hervorragende Wirkung bei der Entfernung
von Verunreinigungen auf Bauteilen nichtrostender Stähle vom Typ CrNi(Mo) wie z.B.
1.4306 oder 1.4404, ferritischen, austenitischen, martensitischen und Duplex-Sorten.
Ebenso eignet sich die Reinigungslösung für andere Metallarten wie Eisen, Kupfer,
Aluminium und Zink, aber auch für emaillierte Flächen und für Kunststoffe wie PP-H,
PE-HD, PTFE, PVDF, FKM, PVC, Teadit und Silikon sowie für gängigen Dichtungsmaterialien
wie beispielsweise EPDM.
[0015] Die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten reicht von der Entfettung bis hin zur Lösung
von Proteinen und Enzymen. Der hohe Wirkungsgrad ist auf den kombinierten Einsatz
von biologisch abbaubaren Co-Tensiden zurückzuführen. Die erfindungsgemässe Reinigungslösung
ist ein gebrauchsfertiges, einfach anwendbares alkalisches Reinigungsmittel ohne Gehalt
an zusätzlicher anorganischer Lauge.
[0016] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemässen Reinigungslösung besteht darin, dass
sie auch in geringen Konzentrationen sehr gut durch Leitfähigkeitsmessungen nachweisbar
ist. Dies ermöglicht eine einfache und zuverlässige Überprüfung der Freispülung nach
einem durchgeführten Reinigungsvorgang.
[0017] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0018] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform (Anspruch 2) ist die Reinigungslösung erhältlich
durch Zusammengabe von:
- 3 bis 5 Gew.-Anteilen Fettalkohol-C12-14-ethersulfat, Natriumsalz,
- 2 bis 4 Gew.-Anteilen quartäres Kokosalkylmethylaminethoxylatmethylchlorid,
- 3.5 bis 5.5 Gew.-Anteilen C9-11 Alkoholethoxylat,
- 10 bis 12 Gew.-Anteilen C6-Alkylglucosid,
- 0.6 bis 1 Gew.-Anteilen Natriumcapryliminodipropionat L,
sowie
- 3 bis 5 Gew.-Anteilen Tetranatrium N,N-bis(carboxylatomethyl)-L-glutamat, und
- der Rest Wasser.
[0019] Grundsätzlich ist die Reinigungslösung zur Verwendung in unverdünnter Form vorgesehen.
Vorzugsweise wird die Reinigungslösung im Sprüh-, Wisch-, Tauch- oder Zirkulationsverfahren
verwendet, wobei aufgrund der hervorragenden Wirkung eine Verwendung bei Raumtemperatur
möglich ist (Anspruch 4). Bei sehr schwierigen und älteren Verschmutzungen kann es
nötig sein, die Reinigungslösung vor Gebrauch bis auf maximal 30°C zu erhitzen.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0020] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren näher beschrieben,
dabei zeigen, jeweils in fotografischer Darstellung:
- Fig. 1
- die Einfuhrschiene einer Zinkmülltonne, mit eingebrannten Verschmutzungsresten aus
Abfällen von einem Tierhaus;
- Fig. 2
- ein Abschnitt der Einfuhrschiene nach Aufsprühen von Reinigungslösung; und
- Fig. 3
- ein Abschnitt der Einfuhrschiene nach Abspülen mit kaltem Wasser.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0021] Die Zubereitung der Reinigungslösung erfolgt grundsätzlich in der Reihenfolge gemäss
der jeweiligen Rezeptur. Während der Zugabe wird gerührt und anschliessend noch weiteres
Rühren während 5 Minuten. Falls nichts anderes angegeben, sind sämtliche Prozent-Angaben
als Gewichts-% zu verstehen.
Beispiel 1: Herstellung der Reinigungslösung
[0022] Eingesetzte Mengen für die Ansatzgrösse 1'000 kg:
- 600 kg destilliertes Wasser
- 40 kg Berol ENV 226 Plus
- 50 kg Berol R 648 NG
- 70 kg AG 6206
- 15 kg Ampholak YJH-40
- 80 kg Dissolvin GL 47 S
- 145 kg Ethersulfat alkalisch 28%
[0023] Bei Berol ENV 226 Plus von AkzoNobel handelt es sich um eine kombinierte Tensidlösung,
welche gemäss Hersteller 30 bis 40 % C9-11 Alkoholethoxylat und 20 bis 25 % quartäres
C12-14 Alkylmethylaminoethoxylatmethylchlorid in wässriger Lösung enthält.
[0024] Bei Berol R 648 NG von AkzoNobel handelt es sich um eine Tensidlösung, welche gemäss
Hersteller 70 bis 80 % quartäres C12-14 Alkylmethylaminoethoxylatmethylchlorid in
wässriger Lösung enthält.
[0025] Bei AG 6206 von AkzoNobel handelt es sich um eine Tensidlösung, welche gemäss Hersteller
70 bis 80 % C6-Alkylglucosid in wässriger Lösung enthält.
[0026] Bei Ampholak Ampholak YJH-40, beispielsweise erhältlich von Akzo Nobel, handelt es
sich um eine handelsübliche Form des amphoteren Tensides Natriumcapryliminodipropionat
L.
[0027] Bei Dissolvin GL 47 S von Nouryon handelt es sich um eine handelsübliche Form des
Komplexbildners Tetranatrium N,N-bis(carboxylatomethyl)-L-glutamat.
[0028] Bei alkalischem Ethersulfat 28%, beispielsweise erhältlich von der Julius Hoesch
GmbH & Co. KG, handelt es sich um eine 28%-ige Lösung des Natriumsalzes von Fettalkohol-C12-14-ethersulfat.
Beispiel 2: Reinigung einer eingebrannten Zinkoberfläche
[0029] Eine Einfuhrschiene für eine Zinkmülltonne, die zur Autoklavierung von Abfällen aus
einem Tierhaus verwendet wird, weist eingebrannte Verschmutzungsreste auf (Fig. 1).
Derartige Beläge sind in der Regel äusserst hartnäckig und lassen sich kaum auf schonende
Art und Weise entfernen.
[0030] Ein Teil der Einfuhrschiene wurde mit der Reinigungslösung gemäss Beispiel 1 eingesprüht
(Fig 2) und nach 5-minütiger Einwirkung mit kaltem Wasser abgespült, wodurch die Metalloberfläche
wieder ein neuwertiges Aussehen erlangte (Fig. 3).
Beispiel 3: Entfernung von Wärmeträgeröl
[0031] Im Hinblick auf die Reinigung von Ölkreislaufsystemen, die mit Dibenzyltoluol (Marlotherm
SH) betrieben werden, wurden Proben von jeweils 10 ml gebrauchtem Marlotherm SH mit
15 ml Reinigungslösung gemäss Beispiel 1 bei Raumtemperatur vermischt, leicht gerührt
und für 3 Minuten stehengelassen. Dabei entstand eine homogene Einzelphase. Demnach
können derartige Ölkreislaufsysteme vorteilhafterweise im Zirkulationsverfahren bei
Raumtemperatur, beispielsweise während ca. 60 Minuten, gereinigt werden. Vorteilhafterweise
wird das System danach komplett entleert, mit Wasser gespült. Optional wird noch ein
zweiter Reinigungslauf durchgeführt.
Beispiel 4: Materialbeständiakeit
[0032] Zur Untersuchung der Beständigkeit diverser gebräuchlicher Materialien gegenüber
der erfindungsgemässen Reinigungslösung wurden Materialproben mit Ethanol entfettet,
mit destilliertem Wasser gespült, mit Luft abgeblasen und unter Atmosphärenbedingungen
getrocknet. Danach wurden Ausgangswerte für die Abmessungen, sowie für die Masse und
Härte bestimmt.
[0033] Danach wurden die Proben in Glaskolben mit der Reinigungslösung bedeckt und unter
Rühren auf eine Prüftemperatur von 22ºC gebracht. Nach einer definierten Expositionszeit
von bis zu 20 Stunden wurden die Proben aus dem Medium entnommen, mit destilliertem
Wasser gespült und getrocknet. Danach wurden Abmessungen, Masse und Härte erneut bestimmt.
[0034] Dabei zeigte sich, dass folgende Materialien gegenüber der erfindungsgemässen Reinigungslösung
gut beständig sind:
Elastomere / Dichtungsmaterialien:
- EPDM (Buna, Keltan, Dutral, Nordel, Vistalon)
- FKM bzw. FPM (Viton, Fluorel)
- Silikonkautschuk MG (Silopren, Silastic, Bensil)
- Teadit (Teflon-Glasverbundmaterial)
Thermoplaste:
- Polyethylen (PE)
- Polypropylen (PP)
- Polyvinylchlorid (PVC)
- Polyvinylidenfluorid (PVDF)
- Polytetrafluoroethlyen (PTFE)
1. Wässrige Reinigungslösung zum Entfernen von Protein-, Enzym- und Fettresten, erhältlich
durch Zusammengabe von:
- 2 bis 10 Gew.-Anteilen Fettalkohol-C12-14-ethersulfat, Natriumsalz,
- 2 bis 8 Gew.-Anteilen quartäresC12-14 Alkylmethylaminoethoxylatmethylchlorid,
- 2.5 bis 10 Gew.-Anteilen C9-11 Alkoholethoxylat,
- 5 bis 15 Gew.-Anteilen C6-Alkylglucosid,
- 0.5 bis 1.5 Gew.-Anteilen Natriumcapryliminodipropionat L,
sowie
- 3 bis 8 Gew.-Anteilen Tetranatrium N,N-bis(carboxylatomethyl)-L-glutamat, und
- der Rest Wasser.
2. Wässrige Reinigungslösung nach Anspruch 1, erhältlich durch Zusammengabe von:
- 3 bis 5 Gew.-Anteilen Fettalkohol-C12-14-ethersulfat, Natriumsalz,
- 2 bis 4 Gew.-Anteilen quartäres C12-14 Alkylmethylaminoethoxylatmethylchlorid,
- 3.5 bis 5.5 Gew.-Anteilen C9-11 Alkoholethoxylat,
- 10 bis 12 Gew.-Anteilen C6-Alkylglucosid,
- 0.6 bis 1 Gew.-Anteilen Natriumcapryliminodipropionat L,
sowie
- 3 bis 5 Gew.-Anteilen Tetranatrium N,N-bis(carboxylatomethyl)-L-glutamat, und
- der Rest Wasser.
3. Verwendung einer wässrigen Reinigungslösung nach einem der vorangehenden Ansprüche
zum Entfernen von Protein-, Enzym-, Silikonöl- und Fettresten auf Metall-, Email-
und Kunststoffoberflächen.
4. Verwendung nach Anspruch 3 im Sprüh-, Wisch-, Tauch- oder Zirkulationsverfahren, bei
Raumtemperatur.