[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein warmgewalztes Stahlflachprodukt, umfassend
ein Stahlsubstrat und eine das Stahlsubstrat kontaktierende Zunderschicht.
[0002] Zudem betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines erfindungsgemäßen
Stahlflachprodukts.
[0003] Schließlich betrifft die Erfindung auch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts.
[0004] Bei den erfindungsgemäßen Stahlflachprodukten handelt es sich um Walzprodukte, wie
Stahlbänder, Stahlbleche oder daraus gewonnene Zuschnitte und Platinen, deren Dicke
wesentlich geringer ist als ihre Breite und Länge.
[0005] Wenn im vorliegenden Text Angaben zu Legierungsgehalten einzelner Elemente im erfindungsgemäßen
Stahl gemacht werden, beziehen diese sich immer auf das Gewicht (Angabe in Gew.-%),
sofern nicht anders angegeben.
[0006] Angaben zu den Gefügebestandteilen der Zunderschicht, des Stahlsubstrats, des Stahlflachprodukts
oder eines daraus geformten Blechbauteils beziehen sich hier dagegen immer auf das
Volumen (Angabe in Vol.-%) und sind im metallografischen Schliff ermittelt, sofern
nicht anders angegeben.
[0007] Werden im vorliegenden Text Formeln oder Bedingungen genannt, in denen anhand von
Gehalten bestimmter Legierungselemente Werte berechnet oder gebildet werden, so werden
die betreffenden Gehalte an Legierungselementen jeweils in Gew.-% in diese Formeln
oder Bedingungen eingesetzt, sofern nicht anders angegeben.
[0008] Als schwarzes Warmband wird ein warmgewalztes Stahlflachprodukt mit ungebeizter Oberfläche
und einer Zunderschicht verstanden.
[0009] Bei konventionellen ungebeizten Stahlflachprodukten befindet sich eine Zunderschicht
an der Oberfläche mit in der Regel geringer und schwankender Haftung auf dem Grundwerkstoff.
Diese Haftungsunterschiede werden durch lokale Schwankungen in der Zunderzusammensetzung,
-morphologie und -schichtdicke hervorgerufen, bedingt durch eine nicht auf die Zunderschichtbildung
ausgerichtete Prozessführung während des Warmwalzens und einer anschließenden unkontrollierten
Abkühlung nach dem Warmwalzen bzw. Haspeln. Dadurch kommt es bei der Weiterverarbeitung,
z. B. beim Rollformen oder Laserschneiden, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu Abplatzungen
in der Zunderschicht, die diverse Fertigungs- und Qualitätsmängel zur Folge haben.
Hier zu nennen sind z. B. Verschmutzungen, die in Form von Staub zur Beeinträchtigung
optischer Messeinrichtungen oder in agglomerierter Form zu Eindrücken an Bauteilen
führen können. Um dem entgegenzuwirken, sind kürzere Reinigungsintervalle oder vermehrte
Nacharbeit notwendig, was wiederum beides zu erhöhten Kosten führt.
[0010] Wesentliche Phasenbestandteile der Zunderschicht sind üblicherweise Magnetit (Fe3O4),
Wüstit (FeO), Hämatit (Fe2O3) und Eisen (Fe).
[0011] Typischerweise wird der Zunder auf der Oberfläche entfernt, um diese negativen Effekte
zu vermeiden. Die Zunderentfernung erfolgt standardmäßig durch Beizen, beispielsweise
in einer Salzsäurebeize, Kugelstrahlen oder Sandstrahlen. Dies bedeutet zusätzliche
Arbeitsschritte. Außerdem kann der Zunder nicht mehr als Schmierstoff bei Umformvorgängen
verwendet werden.
[0012] Aus den oben genannten Gründen besteht der Bedarf nach einer homogenen Zunderschicht,
die sich durch eine ausgezeichnete Haftung des Zunders auf dem Grundwerkstoff auszeichnet.
[0013] WO 2018/186265 A1 offenbart eine 3,0-20 µm dicke Zunderschicht aus Fe und Fe3O4 auf warmgewalzten Stahlflachprodukten,
welche sich durch ihren schwarzen Farbton und ihre Haftung auszeichnet. Der durchschnittliche
Partikeldurchmesser in der Zunderschicht beträgt weniger als 3,0 µm und der Fe-Anteil
nimmt von der Oberfläche der Zunderschicht in Richtung Stahlsubstrat zu. Zur Erzeugung
der Zunderschicht wird die Walzendtemperatur auf 800 bis 950°C begrenzt und die Kühlung
nach dem letzten Stich setzt spätestens nach 2 s ein.
[0014] WO 2020/065372 A1 beschreibt ein Stahlflachprodukt mit einer 5-40 µm dicken Zunderschicht, die mindestens
50 % Magnetit und Ferrit enthält, weniger als 50 % Wüstit und weniger als 10 % Hämatit.
Die Haftfestigkeit der Zunderschicht beträgt mehr als 80 %. Erzeugt wird das Stahlflachprodukt
durch Vorwärmen, Warmwalzen mit einer Walzendtemperatur größer 800°C, Kühlen bis zu
einer Haspeltemperatur von kleiner 650°C mit einer Abkühlrate von 2-30°C/s sowie anschließendem
Abkühlen mit einer Abkühlrate kleiner 2°C/s.
[0015] Aus
JP 2004-043888 A ist ein Stahlblech mit einer Zunderschicht von mehr als 4 µm und einem Fe3O4-Anteil
von mehr als 50 % bekannt, wobei der Fe3O4-Anteil oberflächennah ausgebildet ist.
Die Zunderschicht zeichnet sich durch eine hervorragende Schwärzung aus und enthält
kein Fe. Das Stahlflachprodukt wird bei einer Walzendtemperatur von 800°C oder höher
erzeugt und mit einer Abkühlgeschwindigkeit von größer 50 C/s auf weniger als 650°C
gekühlt und bei einer Temperatur größer 600 C gehaspelt.
[0016] In
JP 2012-162778 A wird ein warmgewalztes Stahlflachprodukt mit Zunderschicht offenbart, welche eine
Dicke von weniger als 10 µm und einen Anteil an Hohlräumen von 0,10-3,0 % aufweist.
Die Zunderschicht besteht aus mindestens 50 % Fe3O4 und 0-10 % Fe2O3. Das Stahlflachprodukt
wird bei einer Walzendtemperatur zwischen 700°C und 900°C erzeugt und bei 450°C bis
650°C gehaspelt.
[0017] Vor dem Hintergrund des voranstehend erläuterten Standes der Technik bestand die
Aufgabe darin, ein Stahlflachprodukt zu schaffen, welches im Vergleich zu konventionell
hergestellten Stahlflachprodukten eine homogene und festanhaftende Zunderschicht aufweist,
um diverse Fertigungs- und Qualitätsmängel in der Weiterverarbeitung zu vermeiden.
Die festanhaftende Zunderschicht soll aufgrund ihrer hohen Haftfestigkeit selbst nach
Umform-, Schneid- und Schweißprozessen nicht oder nur zu geringen Anteilen abplatzen
und nach Möglichkeit auch direkt lackierbar bzw. verzinkbar sein. Abgeplatzter Zunder
kann in Form von fein verteiltem Staub zur Beeinträchtigung von optischen Messeinrichtungen
führen oder in agglomerierter Form Eindrücke an Umformbauteilen verursachen. Fest
haftender Zunder reduziert somit die Verschmutzung der Anlage und führt zu geringeren
Kosten und besserer Anlagenperformance durch größere Reinigungsintervalle und geringere
Nacharbeit.
[0018] Dadurch können durch fest haftenden Zunder Reinigungsintervalle vergrößert und Reinigungskosten
reduziert werden.
[0019] Darüber hinaus soll ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Stahlflachprodukts,
bestehend aus Stahlsubstrat und einer das Stahlsubstrat kontaktierenden Zunderschicht,
angegeben werden.
[0020] Gelöst wird die angegebene Aufgabenstellung durch ein Stahlflachprodukt, bestehend
aus einem Stahlsubstrat, welches einen Kohlenstoffgehalt von kleiner 0,8 Gew. % aufweist
und einer das Stahlsubstrat kontaktierenden Zunderschicht, die im direkten Kontakt
an der Grenzfläche von Stahlsubstrat zur Zunderschicht einen Anteil an Restwüstit
von maximal 30 %, bevorzugt maximal 20 % und besonders bevorzugt maximal 10 % aufweist.
[0021] Mit Grenzfläche und direktem Kontakt ist die Linie gemeint, die im metallografischen
Schliff durch einen diskreten Phasenübergang (mikroskopisch erkennbar durch unterschiedliche
Grauwerte) die Bereiche Zunder und Stahlsubstrat voneinander trennt. Für die Bestimmung
der Anteile des Restwüstits werden nur solche Bereiche berücksichtigt, die eine Mindestdicke
von 0,5 µm haben.
[0022] Der Anteil des Restwüstits an der Grenzfläche ergibt sich im metallografischen Schliff
aus der aufsummierten Länge der Linienabschnitte die mit Restwüstit belegt sind und
der Länge der gesamten Linie, die den Zunder von dem Substrat trennt. Die Länge der
gesamten Linie beträgt dabei mindestens 100 µm.
[0023] In Bezug auf das Verfahren besteht die erfindungsgemäße Lösung der voranstehend genannten
Aufgabe darin, dass bei der Herstellung eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts
die in Anspruch 9 angegebenen Arbeitsschritte absolviert werden.
[0024] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben
und werden nachfolgend wie der allgemeine Erfindungsgedanke im Einzelnen erläutert.
[0025] Das Stahlsubstrat, auf dessen Oberfläche eine Zunderschicht mit hoher Haftfestigkeit
bevorzugt gebildet werden kann, besteht aus (in Gew.-%):
- C: ≤ 0,8 %, insbesondere ≤ 0,5 %, vorzugsweise ≤ 0,3 %, bevorzugt ≤ 0,12 % sowie optional
einem oder mehreren der folgenden Elemente:
- Si: ≤ 1,5 %, insbesondere ≤ 0,8 %, vorzugsweise ≤ 0,1 % und insbesondere ≥ 0,01 %
- Mn: ≤ 3 %, insbesondere ≤ 2 %, vorzugsweise ≤ 1,8 % und insbesondere ≥ 0,3 %, vorzugsweise
≥ 1,0 %
- Al: ≤ 1 %, insbesondere ≤ 0,15 %, vorzugsweise ≤ 0,06 % und insbesondere ≥ 0,02 %
- P: ≤ 0,15 %, insbesondere ≤ 0,05 %, vorzugsweise ≤ 0,02 % und insbesondere ≥ 0,005
%
- S: ≤ 0,02 %, insbesondere ≤ 0,01 %, vorzugsweise ≤ 0,008 % und insbesondere ≥ 0,0002
%, vorzugsweise ≥ 0,0005 %
- N: ≤ 0,02 %, insbesondere ≤ 0,015 %, vorzugsweise ≤ 0,012 % und insbesondere ≥ 0,0005
%, vorzugsweise ≥ 0,001 %
- Nb: ≤ 0,2 %, insbesondere ≤ 0,12 %, und vorzugsweise ≤ 0,08 % und insbesondere ≥ 0,005
%
- Ti: ≤ 0,22 %, insbesondere ≤ 0,15 %, vorzugsweise ≤ 0,08 % und insbesondere ≥ 0,005
%
- V: ≤ 0,2 %, insbesondere ≤ 0,125 % und insbesondere ≥ 0,005 %
- Ni: ≤ 0,5 %, insbesondere ≤ 0,25 %, vorzugsweise ≤ 0,15 % und insbesondere ≥ 0,01
%, vorzugsweise ≥ 0,05 %
- Cu: ≤ 0,5 %, insbesondere ≤ 0,25 %, vorzugsweise ≤ 0,15 % und insbesondere ≥ 0,05
%
- Cr: ≤ 2%, insbesondere ≤ 0,5 %, vorzugsweise ≤ 0,15 % und insbesondere ≥ 0,05 %
- Mo: ≤ 1,5 %, insbesondere ≤ 0,5 %, vorzugsweise ≤ 0,25 % und insbesondere ≥ 0,02 %
- B: ≤ 0,005 %, insbesondere ≤ 0,003 %, vorzugsweise ≤ 0,001 % und insbesondere ≥ 0,0005
%
- Ca: ≤ 0,015 %, insbesondere ≤ 0,010 %, vorzugsweise ≤ 0,005 % und insbesondere ≥ 0,0005
%
- Co: ≤ 1 %, insbesondere ≤ 0,7 % und insbesondere ≥ 0,05 %
- Be: ≤ 0,1 %, insbesondere ≤ 0,05 %, vorzugsweise ≤ 0,02 % und insbesondere ≥ 0,002
%,
- Sb: ≤ 0,3 %; insbesondere ≤ 0,2 %, vorzugsweise ≤ 0,1 % und insbesondere ≥ 0,001 %,
- Sn: ≤ 0,3 %, insbesondere ≤ 0,25 %, vorzugsweise ≤ 0,2 % und insbesondere ≥ 0,001
%,
- W: ≤ 0,2 %, insbesondere ≤ 0,15 % und insbesondere ≥ 0,005 %,
- Zr: ≤ 0,2 %, insbesondere ≤ 0,15 % und insbesondere ≥ 0,005 %, vorzugsweise ≥ 0,01%
- SEM: ≤ 0,05 %, insbesondere ≤ 0,02 %, vorzugsweise ≤ 0,01 % und insbesondere ≥ 0,0005
%
und dem Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen.
[0026] Unvermeidbare Verunreinigungen im Sinne der Erfindung umfassen beispielsweise:
- O: ≤ 0,005 %, insbesondere ≤ 0,002 %,
- H: ≤ 0,001 %, insbesondere ≤ 0,0004 %, vorzugsweise ≤ 0,0002 % und
- As: ≤ 0,02 %.
[0027] Die unvermeidbare Verunreinigung zeigt eine Verunreinigung an, welche unvermeidbar
enthalten ist oder einen deutlichen Anstieg in den Produktionskosten bewirkt, um deren
Einschluss zu vermeiden, wie eine Verunreinigung, welche in einem Rohmaterial enthalten
ist. Für unvermeidbare Verunreinigungen im Stahlsubstrat gelten die fachüblichen Grenzwerte.
[0028] Die Haftfestigkeit dient als Kennwert für die Haftung der Zunderschicht auf dem Stahlsubstrat.
Sie ist ein Maß für die Menge an Zunder, die sich nach mechanischer Belastung vom
Stahlsubstrat bzw. der Zunderschicht löst und wird mithilfe einer Zug- oder Biegeprüfung
und anschließender Oberflächenprüfung unter definierten Bedingungen ermittelt. Eine
hohe Haftfestigkeit zeichnet sich dadurch aus, dass während oder nach der mechanischen
Belastung durch Zug- oder Biegeprüfung die Zunderschicht auf dem Stahlsubstrat weitgehend
erhalten bleibt und sich nur geringe Mengen an Zunder ablösen. Die Menge an abgelöstem
Zunder lässt sich bevorzugt mittels Bildanalyse oder Reflexionsverfahren bestimmen.
Eine hohe Haftfestigkeit der Zunderschicht zeichnet sich durch Werte größer 60 % aus,
bevorzugt größer 70 %, besonders bevorzugt größer 80 %.
[0029] Es wurde überraschend gefunden, dass bei dem erfindungsgemäßen Stahlflachprodukt
eine homogene und festanhaftende Zunderschicht auf dem Stahlsubstrat gebildet wird,
die aufgrund ihrer hohen Haftfestigkeit selbst nach Umform-, Schneid- und Schweißprozessen
nicht abplatzt und direkt lackierbar bzw. verzinkbar ist. Dadurch wird eine Verbesserung
der Fertigung und der Qualität erzielt, vor allem während Umform- und Schneidvorgängen,
da dichte Zunderstäube vermieden werden und damit hohe Nacharbeitskosten und -zeiten
verringert werden bzw. Reinigungsintervalle vergrößert und Reinigungskosten verringert
werden.
[0030] In einer bevorzugten Ausführungsform wird auf dem Stahlflachprodukt eine Beschichtung
appliziert. So kann das Stahlflachprodukt verzinkt werden, beispielsweise durch Schmelztauchverzinken
oder galvanisches Verzinken, oder lackiert werden.
[0031] Das erforderliche Stahlsubstrat zeichnet sich durch einen Kohlenstoffgehalt "C" von
kleiner 0,8 %, insbesondere kleiner 0,5 %, vorzugsweise bis 0,3 %, bevorzugt kleiner
0,12 % aus.
[0032] Für die Erzeugung einer fest haftenden Zunderschicht auf Stahl sind Kohlenstoffgehalte
bis 0,8 % erforderlich. Höhere Gehalte führen aufgrund der Rekaleszenz zu einer zu
starken Wiedererwärmung bei der Phasenumwandlung, wodurch die Gefahr einer Aufoxidation
des Zunders zu Hämatit und Magnetit besteht und der Zerfall in Magnetit und Eisen
unterdrückt wird. Außerdem wird durch die Begrenzung des Kohlenstoffgehaltes eine
übermäßige Bildung von CO bzw. CO2 an der Grenzfläche von Stahlsubstrat zu Zunderschicht
vermieden, wodurch die Zunderschicht vor der Weiterverarbeitung weniger Risse und
Poren aufweist. Für die Erzeugung einer ausreichenden Festigkeit des Stahls ist bevorzugt
ein Kohlenstoffgehalt von 0,002 % förderlich.
[0033] Silizium "Si" diffundiert bevorzugt als sehr unedles Element zur Grenzfläche von
Stahlsubstrat zu Zunderschicht und erhöht dort durch seine Oxide die Adhäsion der
Zunderschicht während des Warmwalzens. Dadurch kann der Zunder während des Walzens
nicht vollständig entfernt werden und es kommt zu einem ungleichmäßigen und erhöhten
Aufbau von Zunder. Außerdem führen sehr hohe Siliziumgehalte zur Ausbildung von Fayalitpartikeln
und Rotzunder, was die Rauigkeit und Optik des späteren Produktes negativ beeinflusst.
Deshalb ist der Gehalt mindestens auf 1,5 % oder weniger zu reduzieren. Silizium begünstigt
in sehr geringen Mengen die Ausbildung der erfindungsgemäßen Zunderschicht und daher
wird eine untere Grenze im Bereich der unvermeidlichen Verunreinigungen von 0,01 %
angesetzt.
[0034] Mangan "Mn" ist bevorzugt ein starker Austenitbildner und fördert die Kornfeinung.
Wenn es durch die Stabilisierung des Austenits zu einer Absenkung der Umwandlungstemperaturen
kommt, können die dabei entstehenden Spannungen im kälteren und bereits umgewandelten
Zunder schlechter abgebaut werden, wodurch eine Vorschädigung der Zunderschicht entsteht.
Die Kornfeinung im Grundmaterial dagegen führt zu einer Zunderschicht mit kleineren
Bereichen gleicher Orientierung, wodurch das Risswachstum gehemmt wird. Diese konkurrierenden
Mechanismen führen zu einer bevorzugten Obergrenze von 3 % Mangan, um den noch erfindungsgemäßen
fest haftenden Zunder zu erzeugen. Ab Gehalten von 0,3 % kann eine Steigerung der
Festigkeit des Stahls erzielt werden.
[0035] Aluminium "Al" wird bevorzugt als Desoxidationsmittel verwendet und behindert infolge
von AIN-Bildung die Vergröberung des Austenitkorns beim Austenitisieren. Liegt der
Aluminiumgehalt unter 0,02 % laufen die Desoxidationsprozesse nicht vollständig ab.
Übersteigt der Aluminiumgehalt jedoch die Obergrenze von 1 %, können sich Al2O3-Einschlüsse
und eine im Walzprozess nur schwer zu entfernende Zunderschicht bilden. Das übermäßige
Schichtwachstum führt zu einer verminderten Haftfestigkeit der Zunderschicht.
[0036] Phosphor "P" ist ein grenzflächenaktives Element und reichert sich an Grenzflächen
an. Ähnlich der Versprödung an Korngrenzen verschlechtert es dadurch die Adhäsion
zwischen Zunderschicht und Stahlsubstrat, was zu einer schlechteren Haftung führt.
Daher sind die Maximalgehalte an Phosphor auf mindestens 0,15 % zu begrenzen. Es wurde
keine positive Auswirkung von Phosphor auf die Ausprägung der erfindungsgemäßen fest
haftenden Zunderschicht festgestellt. Phosphor erhöht allerdings bereits in geringen
Gehalten die Streckgrenze und Zugfestigkeit. Um die Festigkeitssteigernde Wirkung
des Phosphors zu nutzen, sind Gehalte ≥ 0,005 % erforderlich.
[0037] Schwefel "S" verschlechtert die Kerbschlagarbeit und Umformbarkeit infolge der MnS-Bildung.
Infolge von Heißrissen und Rotbrüchigkeit entsteht eine rissige Oberfläche, wodurch
neben den allgemeinen mechanisch-technologischen Eigenschaften auch die Haftfestigkeit
der Zunderschicht stark verschlechtert wird. Aus diesem Grund muss der Schwefelgehalt
auf 0,02 % begrenzt werden. Um dagegen die positiven Eigenschaften des Schwefels auf
die Zerspanbarkeit ausnutzen zu können, sind Gehalte ≥ 0,0002 % erforderlich.
[0038] Stickstoff "N" kann als optionales Legierungselement in Gehalten von bis zu 0,02
% zur Nitridbildung und / oder Verbesserung der Härtbarkeit eingesetzt werden. Darüber
hinaus führt Stickstoff insbesondere in Verbindung mit Aluminium und / oder Titan
zur Bildung von groben Nitriden, die sich negativ auf die Umformbarkeit auswirken
können. Der Gehalt ist daher auf maximal 0,02 % zu begrenzen. Um die festigkeitssteigernden
Eigenschaften des Stickstoffs durch Ausscheidungen und die gesteigerte Härtbarkeit
auszunutzen, sind Gehalte von ≥ 0,0005 % erforderlich.
[0039] Niob "Nb" wird bevorzugt zur Unterstützung der Festigkeitseigenschaften durch Kornfeinung
der Austenitstruktur beim temperaturgesteuerten Walzen bzw. durch Ausscheidungshärtung
beim Abkühlen eingesetzt und kann bis zu 0,2 % betragen. Liegt der Niobgehalt über
0,2 %, können Niobkarbonitride auch in Schmelzen mit sehr geringen Stickstoff- und
Kohlenstoffgehalten nicht mehr vollständig aufgelöst werden, was wiederum die späteren
mechanisch-technologischen Eigenschaften negativ beeinflusst. Um die positive Wirkung
von Niob auf die Kornfeinung und Ausscheidungshärtung auszunutzen, sind Gehalte ≥
0,005 % erforderlich.
[0040] Titan "Ti" wird bevorzugt zur Unterstützung der Festigkeitseigenschaften durch Verhinderung
des Kornwachstums beim Austenitisieren bzw. durch Ausscheidungshärtung beim Haspeln
eingesetzt und liegt höchstens bei 0,22 %. Wird die Obergrenze überschritten, verschlechtern
sich Umformbarkeit, Schweißbarkeit und die Zähigkeit infolge der Bildung von groben
Titan-Ausscheidungen. Um die positive Wirkung von Titan auf das Kornwachstum und die
Ausscheidungshärtung zu nutzen, sind Gehalte ≥ 0,005 % erforderlich.
[0041] Vanadium "V" kann optional zur Steigerung der Festigkeit infolge der Bildung von
Karbonitriden eingesetzt werden und ist auf kleiner oder gleich 0,2 % begrenzt. Um
die festigkeitssteigernde Wirkung durch die Ausbildung von Ausscheidungen zu erhalten,
sind Gehalte ≥ 0,005 % erforderlich.
[0042] Nickel "Ni" verbessert bevorzugt die Adhäsion zwischen Zunderschicht und Stahlsubstrat,
erhöht aber die Materialkosten und wird daher nicht oder nur in sehr geringen Mengen
zulegiert, sofern dies nicht zur Erreichung der mechanisch-technologischen Eigenschaften
notwendig ist, wo es hauptsächlich zur Verbesserung der Zähigkeit eingesetzt wird.
Der Nickelgehalt liegt unter 0,5 %. Um die adhäsionsverbessernde Wirkung von Nickel
zu nutzen, wird insbesondere mindestens 0,01 % Ni, vorzugsweise mindestens 0,05 %
Ni zulegiert.
[0043] Kupfer "Cu" ist ein Begleitelement und soll auf max. 0,5 % begrenzt werden. In zu
hohen Gehalten verschlechtert es die Schweißbarkeit und kann durch seine starke Neigung
zur Entmischung im Stahl zu einer fehlerhaften Oberfläche führen. In geringeren Gehalten
kann Kupfer in Form von feinsten Ausscheidungen zur Festigkeitssteigerung beitragen.
Erforderlich sind hierfür Gehalte ≥ 0,05 %.
[0044] Chrom "Cr" kann optional zugegeben werden und ist ein starker Mischkristallverfestiger
und fördert durch Umwandlungsverzögerung die Kornfeinung. In Vergütungsstählen ist
Chrom außerdem von besonderer Bedeutung für die Durchhärtbarkeit. In zu großen Mengen
führt Chrom allerdings zu einer festeren Zunderschicht im Walzprozess, die nur schwierig
zu entfernen ist. Dadurch kommt es zu einem zu starken Zunderschichtaufbau, was wiederum
die Haftfestigkeit des Zunders negativ beeinflusst. Daher ist der maximale Chromgehalt
auf 2 % beschränkt. Mischkristallhärtung und die positive Wirkung von Chrom auf die
Umwandlungsverzögerung treten ab Gehalten von 0,05 % auf, wodurch sich die Untergrenze
für das optionale Zulegieren ergibt.
[0045] Molybdän "Mo" fördert optional die bainitische Umwandlung und führt zu einer Feinung
von Gefüge und Ausscheidungen. In martensitischen Stählen erhöht es außerdem in besonderem
Maße die Anlassbeständigkeit. Die hier beschriebenen positiven Eigenschaften treten
ab Gehalten ≥ 0,02 % ein. Aufgrund der hohen Kosten ist der Gehalt hier allerdings
auf 1,5 % beschränkt.
[0046] Bor "B" kann optional bis zu 0,005 % zur Unterstützung der Festigkeitseigenschaften,
bzw. Verbesserung der Härtbarkeit zulegiert werden. Ab Borgehalten von 0,005 % verschlechtern
sich die Zähigkeitseigenschaften durch Versprödung an Korngrenzen. Zur Gewährleistung
der sicheren Wirksamkeit von Bor sind bei technisch üblichen Verunreinigungen der
Schmelze Gehalte von ≥ 0,0005 % notwendig.
[0047] Calcium "Ca" kann optional zur Einformung der nichtmetallischen Einschlüsse verwendet
werden. Dadurch kann u. a. die Zähigkeit verbessert werden. Ca-Gehalte ≥ 0,0005 %
sind erforderlich, um eine verbesserte Zähigkeit zu gewährleisten. Liegt ein Ca-Gehalt
oberhalb von 0,015 % vor, kann dies eine negative Wirkung auf den Reinheitsgrad der
Schmelze und einen Schalenfehlerbefall zur Folge haben.
[0048] Kobalt "Co" kann als optionales Legierungselement mit Gehalten von mindestens 0,05
% zur Härtesteigerung verwendet werden. Gehalte unter 0,05 % zeigen keinen erkennbaren
Effekt, können aber toleriert werden. Aus Kostengründen wird der Co-Gehalt auf maximal
1 % beschränkt.
[0049] Beryllium "Be" kann als optionales Legierungselement in Gehalten von bis zu 0,1 %
eingesetzt werden, um durch die Bildung von hochfesten Carbiden und / oder Oxiden
die Verschleißbeständigkeit zu erhöhen. Darüber hinaus führt es zu einem zu großen
Anstieg der Kosten. Zur sicheren Einstellung der Wirksamkeit werden Gehalte von mindestens
0,002 %, eingesetzt. Besonders bevorzugt wird aufgrund seiner Toxizität auf den Einsatz
von Beryllium verzichtet.
[0050] Antimon "Sb" kann als optionales Legierungselement in Gehalten von bis zu 0,3 % zulegiert
werden, um die Anfälligkeit für Korngrenzenoxidation zu verringern und bei Einsatz
höherer Gehalte zudem die Korrosionsbeständigkeit in sauren Medien zu erhöhen, indem
es an Korngrenzen seigert und dort die Neigung zur Wasserstoffgenerierung und damit
zur wasserstoffinduzierten Rissbildung verringert oder ganz unterbindet. Höhere Gehalte
führen allerdings zu einem zu starken Anstieg der Kosten. Um eine sichere Wirkung
des Zulegierens zu erreichen, ist ein Gehalt von mindestens 0,001 % erforderlich.
[0051] Zinn "Sn" kann als optionales Legierungselement zulegiert werden, um die Korrosionsbeständigkeit
in sauren Medien zu erhöhen und kann zu diesem Zwecke mit einem Legierungsgehalt bis
zu 0,3 % eingesetzt werden. Zur Sicherstellung einer zumindest geringfügigen Wirksamkeit
wird ein Gehalt von mindestens 0,001 % verwendet. Um eine Verschlechterung der Zähigkeit
des Materials zu vermeiden, ist eine Obergrenze von maximal 0,3 % erforderlich.
[0052] Wolfram "W" und / oder Zirkonium "Zr" können als optionale Legierungselemente einzeln
oder in Kombination zur Kornfeinung zulegiert werden. Diese optionalen Legierungselemente
können wie Ti als Mikrolegierungselemente eingesetzt werden, um festigkeitssteigernde
Karbide, Nitride und/oder Karbonitride zu bilden. Zur Gewährleistung ihrer Wirksamkeit
sind Gehalte von jeweils mindestens 0,005 % erforderlich. Beide optionalen Legierungselemente
sind jeweils auf maximal 0,2 % zu begrenzen, da sich höhere Gehalte nachteilig auf
die Werkstoffeigenschaften, insbesondere auf die Zähigkeitseigenschaften des Stahlflachprodukts
auswirken können.
[0053] Seltenerdmetalle wie Cer, Lanthan, Neodym, Praseodym, Yttrium und andere, die einzeln
oder in Summe mit SEM abgekürzt werden, können als optionale Legierungselemente hinzugegeben
werden, um S, P und / oder O abzubinden und die Bildung von Oxiden und / oder Sulfiden
sowie Phosphorsegregationen an Korngrenzen zu verringern bzw. ganz zu vermeiden und
so die Zähigkeit zu erhöhen. Um eine erkennbare Wirkung zu erzielen, wird bei Einsatz
von SEM ein Gehalt von mindestens 0,0005 % zulegiert. Der SEM-Gehalt wird auf maximal
0,05 % begrenzt, um nicht zu viele zusätzliche Ausscheidungen zu bilden, was die Zähigkeit
negativ beeinflussen kann.
[0054] Neben Eisen kann das Stahlflachprodukt herstellungsbedingt als unvermeidbare Verunreinigungen
eines oder mehrere der Elemente aus der Gruppe Sauerstoff, Wasserstoff und Arsen enthalten,
welche nicht gezielt als Legierungselemente zulegiert werden.
[0055] Sauerstoff "O" ist eine unerwünschte, aber aus technischen Gründen in der Regel nicht
vermeidbare Verunreinigung im Grundwerkstoff. Der Maximalgehalt für O wird mit bis
zu 0,005 %, insbesondere bis zu 0,002 % angegeben.
[0056] Wasserstoff "H" kann als kleinstes Atom auf Zwischengitterplätzen im Stahl sehr beweglich
sein und kann insbesondere in höchstfesten Stählen beim Abkühlen nach der Warmwalzung
zu Rissen im Stahlflachprodukt führen. Die mögliche Verunreinigung mit Wasserstoff
wird daher auf einen Gehalt von maximal 0,001 %, insbesondere von maximal 0,0004 %,
vorzugsweise von maximal 0,0002 % reduziert.
[0057] Arsen "As" ist eine Verunreinigung, die im warmgewalzten Stahlflachprodukt vorhanden
sein kann, wobei der Gehalt auf maximal 0,02 % begrenzt wird, um negative Einflüsse
zu vermeiden.
[0058] Die Anhaftung der Zunderschicht an dem Stahlsubstrat wird als Haftfestigkeit bezeichnet
und beeinflusst in wesentlichem Maß die Lösung der definierten Aufgabe. Um das erfindungsgemäße
Stahlflachprodukt zu erhalten, muss der Anteil an fest haftendem Zunder im Mittel
mindestens 60 %, bevorzugt mindestens 70 %, besonders bevorzugt mindestens 80 % betragen.
Der Mittelwert wird aus repräsentativen Einzelmessungen des Zunderhaftungstests von
Ober- und Unterseite des Bleches gebildet.
[0059] Ein bevorzugtes Merkmal der Erfindung ist die begrenzte Abweichung der Haftfestigkeit
zwischen Bandober- und Bandunterseite. Dabei darf die Differenz der gemessenen Haftfestigkeit
zwischen den Einzelmessungen an der Bandober- und Bandunterseite maximal 30 %, bevorzugt
maximal 25 %, besonders bevorzugt maximal 20 % betragen. Diese Begrenzung der Differenz
der gemessenen Haftfestigkeitswerte führt zu einer homogenen Haftfestigkeit auf beiden
Bandoberflächen und stellt damit einen wichtigen Faktor in der Qualitätssicherung
der Zundereigenschaften dar. Mit Bandober- und Bandunterseite ist die jeweilige Oberfläche
des Stahlflachprodukts an Ober- und Unterseite gemeint.
[0060] Die Haftfestigkeit der Zunderschicht auf dem Stahlsubstrat wird durch verschiedene
Faktoren gesteuert. Zum einen durch die Haftung des Zunders auf dem Stahlsubstrat
(Adhäsion), zum anderen durch den Zusammenhalt innerhalb des Zunders (Kohäsion). Die
Haftung der Zunderschicht auf dem Stahlsubstrat und deren Zusammenhalt werden wiederum
maßgeblich durch die Zunderschichtdicke, sowie durch die Zunderschichtzusammensetzung
und die Morphologie der Zunderschicht bestimmt.
[0061] Die Haftfestigkeit der Zunderschicht auf dem Stahlsubstrat wird gesteigert, wenn
die Zunderschicht Eisenausscheidungen aufweist und das Verhältnis der Länge zur Breite
der Eisenausscheidungen im Mittel mindestens 2:1 beträgt, bevorzugt mindestens 5:1,
besonders bevorzugt mindestens 10:1. Die längliche Form der Eisenausscheidungen erhöht
dabei die Adhäsion und Kohäsion der Zunderschicht. Die Adhäsionskraft wird erhöht,
da die gebildeten Eisenausscheidungen an der Phasengrenze von Zunderschicht zu Stahlsubstrat
sich mit dem Grundwerkstoff verbinden, durch Ihre längliche Form in die Zunderschicht
"hineinwandern" und diese somit mit dem Grundwerkstoff "verklammern". Die Kohäsionskraft
wird erhöht, da die gebildeten Eisenausscheidungen innerhalb der Zunderschicht durch
Ihre längliche Form ebenfalls die Zunderschicht ähnlich einem Verbundwerkstoff verstärken.
[0062] Außerdem trägt die Zunderschichtdicke entscheidend zur Haftfestigkeit bei. Um eine
ausreichende Haftfestigkeit zu erzeugen, muss die Zunderschichtdicke ZSD des Stahlflachprodukts
in µm folgende Formel (1) erfüllen:

wobei d die Dicke des Stahlflachprodukts in µm darstellt.
[0063] Bei einer Zunderschichtdicke, die die Formel (1) erfüllt, ist eine ausreichende Haftfestigkeit
mit einem Anteil an fest haftendem Zunder im Mittel von mindestens 60 %, bevorzugt
mindestens 70 %, besonders bevorzugt mindestens 80 % vorhanden.
[0064] Die Phasenzusammensetzung des Zunders nach Abkühlung auf Raumtemperatur ist ein Konstrukt
aus Magnetit (Fe3O4) und Eisen (Fe) und weist darüber hinaus insbesondere auch Anteile
von Restwüstit (FeO) und Hämatit (Fe2O3) auf.
[0065] Das erfindungsgemäße Stahlflachprodukt zeichnet sich dadurch aus, dass der Anteil
von Magnetit (Fe3O4) und Eisen (Fe) an der Zunderschicht in Summe mindestens 60 %,
bevorzugt mindestens 70 %, besonders bevorzugt mindestens 80 % beträgt, wobei insbesondere
der Anteil an Eisen zum Gesamtgehalt an Magnetit und Eisen mindestens 1 %, beträgt.
Im direkten Kontakt an der Grenzfläche von Stahlsubstrat zur Zunderschicht beträgt
der Anteil an Restwüstit maximal 30 %, bevorzugt maximal 20 % und besonders bevorzugt
maximal 10 %, um eine ausreichend hohe Haftfestigkeit zu erzielen, da Restwüstit die
Adhäsion herabsenkt.
[0066] Die hohe Haftfestigkeit der Zunderschicht auf dem Stahlsubstrat wird erzeugt, wenn
das Stahlsubstrat mit der Zunderschicht stark verzahnt ist. Mit Verzahnung sind zum
einen längliche Eisenausscheidungen an der Phasengrenze von Zunderschicht zu Stahlsubstrat
gemeint, die im direkten Kontakt mit dem Grundwerkstoff sind und die durch Ihre längliche
Form in die Zunderschicht "hineinwandern" und diese dadurch mit dem Grundwerkstoff
"verklammern". Zusätzlich bildet zum anderen auch die "Mikrorauheit" der Stahlsubstratoberfläche
an der Phasengrenze von Zunderschicht zu Stahlsubstrat ebenfalls eine Form von Verzahnung.
Mit Mikrorauheit ist die Rauheit gemeint, die im mikroskopischen Maßstab detektiert
wird.
[0067] Eine Verzahnung, die die erfindungsgemäße hohe Haftfestigkeit erzeugt, liegt vor,
wenn sich entlang einer Linie (1) mit der Länge L im Übergangsgebiet (2) von Zunderschicht
(3) zu Stahlsubstrat (4) die Bereiche Zunderschicht und Mikrorauheit (5) bzw. Zunderschicht
und Eisenausscheidung (6) n mal abwechseln, sodass gilt n/L ≥ 0,2 µm-1, insbesondere
n/L ≥ 0,5 µm-1, vorzugsweise n/L ≥ 1 µm-1, wobei n der Anzahl der Schnittpunkte entspricht
und die Linie (1) mindestens 50 µm beträgt. Die "Mikrorauheit" bzw. Eisenausscheidungen
müssen dabei jeweils eine Breite (y) zwischen 0,01 und 2 µm aufweisen und dürfen nicht
inselförmig vorliegen. Die Unterscheidung von Zunderschicht und Stahlsubstrat ist
im metallografischen Schliff direkt nach dem Polieren durch den Übergang der mikroskopisch
unterschiedlichen Grauwerte eindeutig erkennbar, schematisch dargestellt in Figur
3.
[0068] In der erfindungsgemäßen Zunderschicht darf der Volumenanteil an Rissen und Poren
vor der Umformung in der Zunderschicht maximal 20%, insbesondere 15%, vorzugsweise
10% betragen, um eine ausreichend hohen Adhäsion und Kohäsion in der Zunderschicht
zu gewährleisten und somit die Haftfestigkeit zu erhöhen.
[0069] Eine quantitative Bestimmung des Volumenanteils kann am lichtmikroskopischen Bild
oder im Rasterelektronenmikroskop mit Hilfe der üblichen Verfahren zur Bestimmung
von Flächenanteilen erfolgen, wie z. B. Punktanalyse, Linienschnittverfahren oder
digitale Bildanalyse über das Segmentier-Schwellwertverfahren. Der betrachtete Bildausschnitt
muss dabei für die ganze Probe repräsentativ gewählt werden.
[0070] Das Stahlflachprodukt zeichnet sich durch eine Streckgrenze größer 165 MPa aus, insbesondere
im Bereich zwischen 165 und 900 MPa, bevorzugt zwischen 315 und 850 MPa, besonders
bevorzugt zwischen 315 und 700 MPa.
[0071] Die Zugfestigkeit des erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts liegt im Bereich von 250
und 1000 MPa, insbesondere zwischen 250 und 900 MPa, bevorzugt zwischen 450 und 900
MPa und besonders bevorzugt zwischen 450 und 800 MPa.
[0072] Die Bruchdehnung des erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts ist unabhängig von der
Probengeometrie größer oder gleich 8 %, insbesondere größer oder gleich 10 %. Bevorzugt
liegt diese im Bereich zwischen 10 und 35 %, besonders bevorzugt zwischen 12 und 30
%. Die Ermittlung der mechanischen Kennwerte erfolgt gemäß DIN EN ISO 6892-1.
[0073] Die Zunderschicht bricht bei Zugumformung in mikroskopisch kleine kompakte Fragmente,
die in sich nicht zerbröseln und die durch senkrechte Kaltrisse getrennt voneinander
vorliegen. Mit senkrechten Kaltrissen sind hier solche Risse gemeint, deren Weg maximal
doppelt so lang ist wie der kürzeste Abstand der Phasengrenze von Zunderschicht und
Stahlsubstrat zur Zunderoberfläche.
[0074] Das Stahlsubstrat weist bevorzugt ein Gefüge aus Ferrit oder Perlit oder Bainit oder
einer Kombination dieser Phasen auf, enthält optional die Bestandteile Martensit oder
Restaustenit in Gehalten kleiner 5 %, und insbesondere Ausscheidungen in Form von
Zementit, Karbiden, Nitriden oder Karbonitriden.
[0075] Aufgrund der homogenen und festanhaftenden Zunderschicht auf dem Stahlsubstrat kann
auf dem Stahlflachprodukt eine organische, anorganische oder metallische Schicht bzw.
eine Kombination aus diesen aufgebracht werden.
[0076] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Stahlflachprodukts,
umfassend ein Stahlsubstrat und eine das Stahlsubstrat kontaktierende Zunderschicht,
wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- a) Bereitstellen eines Vorprodukts, welches in Gew.-%
- C: ≤ 0,8 %, insbesondere ≤ 0,5 %, vorzugsweise ≤ 0,3 %, bevorzugt ≤ 0,12 % aufweist,
sowie optional eines oder mehrere der folgenden Elemente:
- Si: ≤ 1,5 %, insbesondere ≤ 0,8 %, vorzugsweise ≤ 0,1 % und insbesondere ≥ 0,01 %
- Mn: ≤ 3 %, insbesondere ≤ 2 %, vorzugsweise ≤ 1,8 % und insbesondere ≥ 0,3 %, vorzugsweise
≥ 1,0 %
- Al: ≤ 1 %, insbesondere ≤ 0,15 %, vorzugsweise ≤ 0,06 % und insbesondere ≥ 0,02 %
- P: ≤ 0,15 %, insbesondere ≤ 0,05 %, vorzugsweise ≤ 0,02% und insbesondere ≥ 0,005
- S: ≤ 0,02 %, insbesondere ≤ 0,01 %, vorzugsweise ≤ 0,008 % und insbesondere ≥ 0,0002
%, vorzugsweise ≥ 0,0005 %
- N: ≤ 0,02 %, insbesondere ≤ 0,015 %, vorzugsweise ≤ 0,012 % und insbesondere ≥ 0,0005
%, vorzugsweise ≥ 0,001 %
- Nb: ≤ 0,2 %, insbesondere ≤ 0,12 %, und vorzugsweise ≤ 0,08 % und insbesondere ≥ 0,005
%
- Ti: ≤ 0,22 %, insbesondere ≤ 0,15 %, vorzugsweise ≤ 0,08 % und insbesondere ≥ 0,005
%
- V: ≤ 0,2 %, insbesondere ≤ 0,125 % und insbesondere ≥ 0,005 %
- Ni: ≤ 0,5 %, insbesondere ≤ 0,25 %, vorzugsweise ≤ 0,15 % und insbesondere ≥ 0,01
%, vorzugsweise ≥ 0,05 %
- Cu: ≤ 0,5 %, insbesondere ≤ 0,25 %, vorzugsweise ≤ 0,15 % und insbesondere ≥ 0,05
%
- Cr: ≤ 2%, insbesondere ≤ 0,5 %, vorzugsweise ≤ 0,15 % und insbesondere ≥ 0,05 %
- Mo: ≤ 1,5 %, insbesondere ≤ 0,5 %, vorzugsweise ≤ 0,25 % und insbesondere ≥ 0,02 %
- B: ≤ 0,005 %, insbesondere ≤ 0,003 %, vorzugsweise ≤ 0,001 % und insbesondere ≥ 0,0005
%
- Ca: ≤ 0,015 %, insbesondere ≤ 0,010 %, vorzugsweise ≤ 0,005 % und insbesondere ≥ 0,0005
%
- Co: ≤ 1 %, insbesondere ≤ 0,7 % und insbesondere ≥ 0,05 %
- Be: ≤ 0,1 %, insbesondere ≤ 0,05 %, vorzugsweise ≤ 0,02 % und insbesondere ≥ 0,002
%,
- Sb: ≤ 0,3 %; insbesondere ≤ 0,2 %, vorzugsweise ≤ 0,1 % und insbesondere ≥ 0,001 %,
- Sn: ≤ 0,3 %, insbesondere ≤ 0,25 %, vorzugsweise ≤ 0,2 % und insbesondere ≥ 0,001
%,
- W: ≤ 0,2 %, insbesondere ≤ 0,15 % und insbesondere ≥ 0,005 %,
- Zr: ≤ 0,2 %, insbesondere ≤ 0,15 % und insbesondere ≥ 0,005 %, vorzugsweise ≥ 0,01
%
- SEM: ≤ 0,05 %, insbesondere ≤ 0,02 %, vorzugsweise ≤ 0,01% und insbesondere ≥ 0,0005
% und den Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen,
- b) Optionales Wiedererwärmen des Vorprodukts auf eine Austenitisierungstemperatur
TA von 1000 bis 1350 °C,
- c) Warmwalzen in einem oder mehreren Walzstichen mit einer Walzendtemperatur TEW von
mindestens 770 °C,
- d) Erstes Abkühlen und Haspeln des Warmbands bei einer Haspeltemperatur HT von 400
bis 700 °C,
- e) Zweites Abkühlen des auf Haspeltemperatur befindlichen Warmbands von 500 °C auf
350 °C in einer Abkühlzeit t5/3,5 von mindestens 3 Stunden, insbesondere mindestens
5 Stunden, vorzugsweise mindestens 8 Stunden, wobei ein zwischenzeitliches Aufheizen
im Temperaturintervall möglich ist, und
- f) Optionales Beschichten des Warmbands.
[0077] Zusätzlich kann die erfindungsgemäße Stahlschmelze Verunreinigungen wie Sauerstoff,
Wasserstoff oder Arsen umfassen kann.
[0078] Für die Legierung der erfindungsgemäß erschmolzenen Stahlschmelze und deren Variationsmöglichkeiten
gelten selbstverständlich dieselben Hinweise, die voranstehend schon im Zusammenhang
mit der Zusammensetzung des erfindungsgemäßen Produkts gegeben worden sind.
[0079] Zum Bereitstellen eines Vorprodukts für Schritt a) muss eine Stahlschmelze mit den
vorgegebenen Legierungselementen erschmolzen und zu einem Vorprodukt vergossen werden,
insbesondere zu einer Bramme, einer Dünnbramme, einem gegossenen Band oder einem Block
mit einer Dicke d zwischen 2,5 und 600 mm.
[0080] Das Warmwalzen des durcherwärmten Vorprodukts aus Schritt c) zu einem warmgewalzten
Stahlflachprodukt mit der Dicke d erfolgt in einem oder mehreren Walzstichen und führt
zu einer Zunderschichtdicke ZSD nach dem Abkühlen des Coils, wobei die Warmwalzendtemperatur
TEW des erhaltenen warmgewalzten Stahlflachprodukts beim Verlassen des letzten Warmwalzstichs
mindestens 770 °C beträgt, um ein zu starkes Brechen des Zunders beim Walzen infolge
des Härteanstieges des Zunders zu verhindern, und höchstens 950 °C beträgt, damit
die Zunderschicht nicht die optimale Dicke nach Formel (1) überschreitet.
[0081] Die erfindungsgemäße hohe Haftfestigkeit erfolgt durch die Einstellung der Zunderschichtdicke
ZSD im Schritt c) nach folgender Formel (1), wobei d die Dicke des Stahlflachprodukts
in µm darstellt:

[0082] Erfüllt die gemessene Zunderschichtdicke nicht die Gleichung (1), d. h. ist die Zunderschichtdicke
zu groß, so kann nicht garantiert werden, dass die hohe erfindungsgemäße Haftfestigkeit
erreicht wird.
[0083] Die Haspeltemperatur aus Schritt d) liegt erfindungsgemäß im Bereich von 400 °C bis
700 °C, bevorzugt im Bereich von 450 °C bis 680 °C, besonders bevorzugt 450 °C bis
650 °C. Die Haspeltemperatur bestimmt die Zusammensetzung der Zunderschicht vor dem
verlangsamten Abkühlen und hat wesentlichen Einfluss auf die spätere Haftfestigkeit.
Eine zu hohe Haspeltemperatur oberhalb von 700°C, bevorzugt oberhalb von 680 °C und
vorzugsweise oberhalb von 650 °C führt an der Oberfläche zu einer unerwünschten Aufoxidation
der Eisenoxidphase Wüstitzu Magnetit und Hämatit, gerade im Kantenbereich an den Außenflächen
des Coils. Beide Oxidphasen, Magnetit und Hämatit wandeln sich im Laufe der weiteren
"verlangsamten" Abkühlung auf Raumtemperatur nicht mehr um und können somit nicht
die erfindungsgemäßen o. g. chemischen und strukturellen Merkmale der Zunderschicht
ausbilden, die zu einer Zunderschicht mit einer hohen Haftfestigkeit bei Raumtemperatur
führen. Aufgrund der starken Aufoxidation an den Kanten kommt es zudem zu unerwünschter
Inhomogenität in der Haftfestigkeit über Bandbreite.
[0084] Eine zu tiefe Haspeltemperatur aus Schritt d) führt zu einer geringen Haftfestigkeit,
da die Kinetik der Wüstitumwandlung in Magnetit und Eisen nicht ausreicht um die chemischen
und strukturellen Merkmale der Zunderschicht auszubilden. Unter Berücksichtigung einer
Transportzeit vom Haspel bis zur Einlagerung beträgt die mindestens erforderliche
Haspeltemperatur 400 °C, bevorzugt 450 °C.
[0085] Zur Ausbildung der erfindungsgemäßen chemischen und strukturellen Merkmale der Zunderschicht,
müssen gezielte Abkühlbedingungen aus Schritt e) nach dem Aufhaspeln eingestellt werden.
Prozesstechnisch muss dafür eine bestimmte Verweilzeit in einem bestimmten Temperaturbereich
während des Abkühlens eingehalten werden. Die Abkühldauer von 500 °C auf 350 °C wird
als t5/3,5 bezeichnet und muss zur Ausbildung der erfindungsgemäßen chemischen und
strukturellen Merkmale mindestens 3 h, insbesondere mindestens 5 h, vorzugsweise mindestens
8 h betragen. Während der Abkühlung ist optional auch ein zwischenzeitiges Heizen
und Wiedererwärmen möglich, um die Abkühldauer einzuhalten, solange die Temperatur
nicht unter entsprechende Vorgabe fällt. Entsprechende Abkühlzeiten sind notwendig,
um bei einer ausreichend hohen Triebkraft und Kinetik bedingt durch die Temperatur
die Zerfallsreaktion von Restwüstit zu Magnetit und Eisen annähernd vollständig ablaufen
zu lassen. Die hier angegebenen Temperaturwerte können z.B. mittels Thermografiekamera
oder Thermoelement bestimmt werden. Für Bereiche des erfindungsgemäßen Stahlflachproduktes,
die diesen Messmethoden nicht zugänglich sind, kann die Temperaturbestimmung durch
eine numerische Berechnung unter Berücksichtigung der entscheidenden thermischen Effekte
(Wärmeleitung, Strahlung, Konvektion, Enthalpieverlauf inkl. Phasenumwandlung) und
Randbedingungen erfolgen.
[0086] Die oben geschilderten notwendigen Verweilzeiten können über zwei Lagermethoden realisiert
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform findet die Abkühlung aus Schritt e) in
offener Einlagerung statt. Die "offene" (A) Einlagerung kann unter Luft in einer warmen
Umgebung erfolgen, wo die Einhaltung der Verweilzeiten beispielsweise durch Strahlungswärme
aus der warmen Umgebung resultiert. Mit "offener" Einlagerung sind Abkühlvarianten
gemeint, bei denen das erfindungsgemäße warmgewalzte Produkt mit der fest haftenden
Zunderschicht ohne Isolierung direkten Kontakt mit der Atmosphäre in frei beweglicher
Luft hat. Als Beispiel ist hier eine Lagerung zu nennen, bei der das erfindungsgemäße
warmgewalzte Produkt mit der fest haftenden Zunderschicht von heißen Oberflächen wie
z.B. Brammen oder Coils umgeben ist. Bevorzugt sollen diese heißen Oberflächen eine
Temperatur von mindestens 400 °C aufweisen.
[0087] In einer weiteren Ausführungsform findet die Abkühlung aus Schritt e) in geschlossener
Einlagerung statt, vorzugsweise unter einer Schutzhaube, wobei hier neben Luft auch
Schutzgas als Umgebungsmedium verwendet werden kann. Mit "geschlossener" Einlagerung
sind Abkühlvarianten gemeint, bei denen das erfindungsgemäße Stahlflachprodukt mit
der fest haftenden Zunderschicht thermisch isoliert wird und kein Austausch des umgebenden
Mediums mit der Atmosphäre erfolgt. Die Verlängerung der Abkühlzeit kann hier durch
Wärmestrahlung von in der Nähe befindlichen heißen Oberflächen erfolgen und / oder
durch die Isolierung der Schutzhaube selbst und/oder durch ein oder mehrere Heizvorgänge,
indem über die Schutzhaube beispielsweise eine weitere Heizhaube gestellt wird und
die Wärme zusätzlich über Wärmeleitung und Konvektion an das Stahlflachprodukt mit
der fest haftenden Zunderschicht herangetragen wird. Hierbei ist es auch möglich,
dass das Stahlflachprodukt wiedererwärmt wird, um die notwendige Haltezeit zu erreichen.
Als Beispiel für eine Verlängerung der Abkühlzeit in einem geschlossenen System sind
die klassischen Haubenglühen zu nennen.
[0088] Findet die Abkühlung aus Schritt e) in geschlossener Einlagerung statt, kann das
umgebende Medium ein Schutzgas sein. Wenn es sich bei dem Schutzgas um Wasserstoff
handelt, ist das unter H2-abgekühlte Stahlflachprodukt verzinkbar. Durch die Einwirkung
des Schutzgases bildet sich an der Oberfläche der Zunderschicht eine Eisenschicht,
welche die Verzinkbarkeit bevorzugt ermöglicht.
[0089] Optional kann zum Beschichten in Schritt f) eine organische, anorganische oder metallische
Schicht bzw. eine Kombination aus diesen aufgebracht werden. Dies kann bevorzugt ein
Verzinken, ein Aluminieren, ein Lackieren oder ähnliche Beschichtungsschritte beinhalten.
[0090] Das Stahlflachprodukt mit der erfindungsgemäßen fest haftenden Zunderschicht kann
über unterschiedliche Verfahrenswege erzeugt werden. Neben der Erzeugung in einer
konventionellen Warmbandwalzstraße kann das Stahlflachprodukt auch mittels Gießwalzanlage
oder Bandguss erzeugt werden. Abgesehen von der Zunderschichtdicke werden die wesentlichen
Eigenschaften der erfindungsgemäßen fest haftenden Zunderschicht durch den Abkühlverlauf
nach dem Haspeln erzeugt.
[0091] Es wurde überraschend gefunden, dass durch die gezielte Steuerung der Prozessparameter
die Zunderschichtdicke begrenzt wird und Risse parallel zur Bandebene vermieden werden.
Durch einen kontrollierten und verlangsamten Abkühlprozess nach dem Haspeln wird die
Zersetzung des Wüstits gesteuert und beschleunigt, sodass bei Raumtemperatur eine
hohe Menge an Magnetit und Eisen vorliegt und der Anteil an Hämatit und Restwüstit
geringgehalten bzw. vermieden wird.
[0092] Alle weiteren bevorzugten Ausführungsformen, welche vorstehend im Zusammenhang mit
dem erfindungsgemäßen Stahlflachprodukt beschrieben wurden, gelten analog auch für
das erfindungsgemäße Verfahren und werden daher nicht wiederholt.
[0093] Die Zunderschichtdicke wird primär durch die Prozessparameter während des Fertigwalzens
bis hin zum Haspel eingestellt. Durch ein gezieltes Einstellen von Walzgeschwindigkeit,
Stichabnahme, Walzendtemperatur und Haspeltemperatur nach den beschriebenen Prozessparametern
kann eine möglichst dünne Zunderschicht erzeugt werden. Eine dünne Zunderschicht nach
Formel (1) ist wichtig, denn je dünner die Zunderschicht ist, desto geringer ist die
Wahrscheinlicht, dass ein kritischer Defekt in der Zunderschicht vorliegt, der zum
Abplatzen von Zunder innerhalb der Zunderschicht führt und somit die Haftfestigkeit
verringert.
[0094] Im Wesentlichen wird die Haftfestigkeit der Zunderschicht durch die Zunderzusammensetzung
und -morphologie bestimmt. Der Zersetzungsmechanismus von Wüstit spielt dabei eine
entscheidende Rolle. Neben der Zusammensetzung des Ausgangswüstits, hängt der Zersetzungsmechanismus
im Wesentlichen von der Temperatur nach dem Aufhaspeln und der anschließenden Abkühlrate
ab. Fällt die Temperatur eines warmgewalzten Stahlflachproduktes unter 570 °C, so
ist Wüstit nicht mehr stabil. Bei einer möglichst langsamen Abkühlung zerfällt Wüstit
in die stabilen Phasen Magnetit und Eisen. Das dabei in der Zunderschicht ausgeschiedene
Eisen steigert ihren Zusammenhalt. Das direkt an der Phasengrenze von Stahlsubstrat
zu Zunderschicht ausgeschiedene Eisen führt zu einer guten "Verzahnung" der Zunderschicht
mit dem Stahl. Es ist bekannt, dass eine Struktur mit einem hohen Anteil dieser beiden
Phasen am besten geeignet ist, um eine besonders hohe Haftfestigkeit des Zunders ausbilden
zu können. Anteile von Restwüstit oder Hämatit sollten vermieden werden, da beide
Phasen der Haftfestigkeit schaden.
[0095] Das erfindungsgemäße Stahlflachprodukt eignet sich für eine Vielzahl von Anwendungen,
abhängig von den Kundenanforderungen. Mögliche Einsatzgebiete für Stahlflachprodukte,
bestehend aus Stahlsubstrat und kontaktierender Zunderschicht, sind vorzugsweise dort
zu sehen, wo ungebeiztes Warmband durch diverse Schneid-, Schweiß-, und Umformvorgänge
weiterverarbeitet wird.
[0096] Typische Anwendungen des Stahlflachprodukts sind Bauteile von Bau- und Landwirtschaftsmaschinen.
Zudem eignet es sich für Rahmenkonstruktionen, vorzugsweise im Bereich Truck und Trailer,
Längsträger im Nutzfahrzeugbereich oder für Bauteile, welche mittels Laserschneidanlagen
aus Blechtafeln hergestellt werden. Formen für Faserzementplatten und Betonverschalungen
im Industriebereich sind ebenfalls mögliche Anwendungsbeispiele.
[0097] Durch die Lackierbarkeit der fest haftenden Zunderschicht sind die erfindungsgemäßen
Stahlflachprodukte sowohl für Anwendungen, bei denen die Zunderschicht durch Strahlen
entfernt wird als auch für solche Anwendungen bei denen die Zunderschicht auf dem
fertigen Bauteil verbleibt, einsetzbar.
[0098] Gegenüber Stahlflachprodukten mit loser bzw. nicht fest haftendem Zunderschicht führt
die erfindungsgemäße saubere, homogene und fest haftende Zunderschicht zu einer Verbesserung
der Fertigung und der Qualität, vor allem während Umform- und Schneidvorgängen, da
dichte Zunderstäube vermieden werden, die ansonsten in agglomerierter Form zu Eindrücken
führen können oder in fein verteilter Form optische Messeinrichtungen behindern. Somit
werden Nacharbeitskosten reduziert und Reinigungsintervalle können vergrößert werden,
was die Performance der Anlage steigert. Ein weiterer Vorteil der sauberen, homogenen
und fest haftenden Zunderschicht des Stahlflachprodukts ist die Verwendung dieser
als Umformhilfe. Gegenüber schwarzen, verzunderten Stahlflachprodukten, bei denen
die Zunderschicht bereits bei kleinsten Formänderungen abplatzt, ist die fest haftende
Zunderschicht auch bei höheren Umformgraden intakt und kann so als Schmiermittel eingesetzt
werden und Umformvorgänge dadurch zusätzlich verbessern.
[0099] Weiterhin ist durch Stahlflachprodukte mit einer sauberen, homogenen und fest haftenden
Zunderschicht keine Einschränkung durch den fest haften Zunder beim thermischen Trennen
und Fügen vorhanden, im Gegenteil. Durch das zusätzlich ausgeschiedene Eisen in der
Zunderschicht wird der elektrische Widerstand verringert, wodurch die Eignung zum
Fügen mit allen Widerstandspressschweißverfahren, sowie zum Trennen mit allen auf
Elektrizität basierenden Schneidverfahren, wie z. B. das Plasmastrahlschneiden, verbessert
wird. Darüber zeigen auch die laserbasierte Trenn- und Fügeverfahren Vorteile. Gegenüber
Stahlflachprodukten mit geringer und schwankender Zunderhaftung oder zunderfreien
Oberflächen wird durch die saubere, homogene und fest haftende Zunderschicht z. B.
die Prozessstabilität erhöht und die Nahtsauberkeit verbessert.
[0100] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0101]
Figur 1a zeigt schematisch die verwendete Zugprobenform gemäß EN ISO 6892-1:2016 mit einer
Probenlänge (1) und einer Probenbreite (2), auf welche in dem gekennzeichneten Bereich
die Klebefolie (3) mit einer Länge (4) und Breite (2) aufgebracht wird.
Figur 1b zeigt schematisch die verwendete Biegeprobenform gemäß EN ISO 7438:2016 mit einer
Probenlänge (5) und einer Probenbreite (6), auf welche in dem gekennzeichneten Bereich
die Klebefolie (3) mit einer Länge (7) und Breite (6) aufgebracht wird. Die Länge
(7) der Klebefolie (3) beträgt dabei mindestens die Hälfte der Probenlänge (5).
Figur 2 zeigt die Auswertung eines repräsentativen Bereichs der Klebefolie (3), an welcher
der Flächenanteil an abgelösten Zunder schwarz dargestellt ist und in der Bildanalyse
prozentual ausgewertet wird. Aus dem Anteil von abgelösten Zunder ergibt sich die
Haftfestigkeit.
Figur 3 zeigt schematisch eine Verzahnung, die zwischen Zunderschicht (3) und Stahlsubstrat
(4) vorliegt und sich in einem Übergangsgebiet (2) ausbildet. Eine Verzahnung, die
die erfindungsgemäße hohe Haftfestigkeit erzeugt, liegt vor, wenn sich entlang einer
Linie (1) mit der Länge L im Übergangsgebiet (2) von Zunderschicht (3) zu Stahlsubstrat
(4) die Bereiche Zunderschicht und Mikrorauheit (5) bzw. Zunderschicht und Eisenausscheidung
(6) n mal abwechseln, sodass gilt n/L ≥ 0,2 µm-1, insbesondere n/L ≥ 0,5 µm-1, vorzugsweise n/L ≥ 1 µm-1, wobei n der Anzahl der Schnittpunkte entspricht und die Linie (1) mindestens 50
µm beträgt. Die "Mikrorauheit" bzw. Eisenausscheidungen müssen dabei jeweils eine
Breite y zwischen 0,01 und 2 µm aufweisen und dürfen nicht inselförmig vorliegen.
Figur 4 zeigt den Zusammenhang zwischen dem Flächenanteil an abgelöstem Zunder im Bereich
0 bis 50%, gemessen mittels Bildanalyse, und dem Reflexionsgrad in x-Richtung, gemessen
mit dem Reflexionsverfahren. Aus einer solchen Grafik lässt sich eine Richtreihe ableiten.
Unter Richtreihe ist die Darstellung eines Zusammenhangs zu verstehen, aus der sich
für Messungen des Reflexionsgrades die zu erwartende Zunderhaftung im Zunderhaftungstest
abschätzen lässt.
Ausführungsformen der Erfindung
[0102] Im Folgenden werden beispielhafte Ausführungen der Erfindung erläutert, die in den
Tabellen 1, 2 und 3 zusammengefasst sind. Nicht erfindungsgemäße Beispiele sind mit
einem "*" gekennzeichnet, wobei außerhalb der erfindungsgemäßen Vorgaben liegende
Werte der betreffenden Beispiele unterstrichen sind.
[0103] In systematischen Labor- und Betriebsversuchen wurden insgesamt 15 Stahlschmelzen
erzeugt, deren chemische Zusammensetzungen in Tabelle 1 angegeben sind.
[0104] Alle Stahlschmelzen wurden entweder zu Brammen in einer konventionellen Stranggießanlage,
Dünnbrammen in einer Gießwalzanlage oder Bändern in einer Bandgießanlage vergossen
und anschließend ausgewalzt. Die Parameter der Erzeugung sind in Tabelle 2 angegeben.
Nach dem Haspeln wurden die Stahlflachprodukte unterschiedlich gelagert, um unterschiedliche
Abkühlbedingungen darzustellen.
[0105] Der konventionelle Erzeugungsweg erfolgte über die Warmbandstraße. Dies umfasst die
Schritte Aufheizen der Bramme auf TA, Vorwalzen und mehrfaches Entzundern, Fertigwalzen
in mehreren Gerüsten mit der Endwalztemperatur TEW, Abkühlen mit Wasser oder stehender
Luft und Aufwickeln am Haspel zu einem Coil mit der Haspeltemperatur HT.
[0106] Versuche über die Gießwalzanlage erfolgten über die Erzeugung von Dünnbrammen mit
direkter Wiedererwärmung auf TA nach der vollständigen Erstarrung, wobei TA in der
Regel niedriger liegt als in einer konventionellen Warmbandstraße. Nach der Entzunderung
werden die Brammen in mehreren Stichen auf die finale Dicke d gewalzt und anschließend
mit Wasser abgekühlt und gehaspelt.
[0107] Versuche über die Bandgießanlage wurden nach dem Gießen des Bandes direkt in einem
Walzstich mit der Endwalztemperatur TEW auf die Dicke d gewalzt und anschließend wie
in einer konventionellen Warmbandstraße mit Wasser abgekühlt und anschließend gehaspelt.
[0108] Nach dem Haspeln wurden die Stahlflachprodukte zum weiteren Abkühlen als freistehende
Coils in einer Halle, bezeichnet als Lagermethode A, oder als Coils in einer wärmeisolierten
Haube, bezeichnet als Lagermethode B, gelagert. Zusätzlich wurde in der Haube das
umgebende Medium variiert. Zum Einsatz kamen sowohl Luft, als auch Schutzgas.
[0109] In Tabelle 3 sind neben den Haftfestigkeiten, die mittels Bildanalyse bestimmt wurden,
auch die maximal gemessenen Differenzen der Haftfestigkeitswerte zwischen Bandober-
und Bandunterseite des Stahlflachprodukts angegeben. Außerdem sind die mikrostrukturellen
Eigenschaften des Zunders für die einzelnen Versuche aufgeführt. Dazu gehören die
maximal erlaubte Zunderschichtdicke (ZSDmax), die gemessene Zunderschichtdicke (ZSD),
der Volumenanteil von Magnetit und Eisen an der gesamten Zunderschicht (Fe3O4+Fe),
der Volumenanteil des Eisens an Magnetit und Eisen (Fe), der Flächenanteil der Grenzfläche
von Zunderschicht zu Stahlsubstrat, der mit Restwüstit belegt ist (FeOrest), das Verhältnis
von Länge zu Breite der Eisenausscheidungen im Zunder (L
A/B
A), das Maß für den Grad an Verzahnung der vorliegt (n/L), die Volumenanteile der Risse
und Poren in der Zunderschicht (V
Poren+Risse) und ob das Material verzinkbar ist.
[0110] Der nicht erfindungsgemäße Versuch 1 mit der Zusammensetzung A hat die geforderte
Abkühlzeit von 500 °C auf 350 °C (t5/3,5) nicht eingehalten. Die Maßnahmen zur Verzögerung
der Abkühlung waren nicht ausreichend. Hierdurch ist es zu einem unvollständigen Zerfall
des Wüstits gekommen, was sich durch den hohen Anteil an Restwüstit an der Phasengrenze
von Stahlsubstrat zu Zunderschicht äußert. Dadurch wiederum fällt die Haftfestigkeit
zu gering aus. Die erfindungsgemäßen Versuche 2 und 3 zeigen, dass es durch angepasste
Abkühlbedingungen möglich ist für die Zusammensetzung A eine fest haftende Zunderschicht
zu erzeugen.
[0111] Im nicht erfindungsgemäßen Versuch 4 mit der Zusammensetzung B wurde die maximale
Haspeltemperatur überschritten, wodurch es zu einer verstärkten Bildung an unerwünschtem
Hämatit kam bzw. der Mindestgehalt an Magnetit im Zunder unterschritten wurde, was
sich wiederum in einer verminderten Haftfestigkeit äußerte. In dem erfindungsgemäßen
Versuch 5 wurde bei gleicher chemischer Zusammensetzung dagegen durch die abgesenkte
Haspeltemperatur eine erfindungsgemäße Zusammensetzung der Zunderschicht erreicht.
[0112] Im nicht erfindungsgemäßen Versuch 6 mit der Zusammensetzung B wurde die TEW unterschritten
und damit der zulässige Volumenanteil an Poren und Rissen überschritten. Der hohe
Volumenanteil an Poren und Rissen führt zu vermehrten Abplatzungen trotz guter Verzahnung
der Zunderschicht mit dem Stahlsubstrat, was in einer verminderten Haftfestigkeit
resultiert.
[0113] In den erfindungsgemäßen Versuchen 7 bis 21 mit den chemischen Zusammensetzungen
C bis I zeigt sich, dass für eine große Spannbreite konventioneller und mikrolegierter
Baustähle die Erzeugung einer fest haftenden Zunderschicht mit erfindungsgemäßer Haftfestigkeit
unter Einhaltung der relevanten Prozessparameter möglich ist.
[0114] Im nicht erfindungsgemäßen Versuch 22 zeigt sich ebenfalls die Bedeutung der Einhaltung
der maximal zulässigen Zunderschichtdicke ZSDmax, welche hier durch eine zu hohe HT
nicht erreicht wurde. Diese wurde hier bedingt durch den Walzprozess wie in Versuch
6 überschritten, was wiederum zu einer mangelhaften Haftfestigkeit führte.
[0115] In den erfindungsgemäßen Versuchen 23 bis 27 und 29 zeigt sich mit den Zusammensetzungen
J, K, L und N, dass die erfindungsgemäße Zunderschicht sich auch auf hoch reinen oder
auf höher legierten Stählen erzeugen lässt, sofern die Prozessparameter eingehalten
werden. So ist es auch möglich die erfindungsgemäße Zunderschicht beispielsweise auf
Vergütungsstählen zu erzeugen.
[0116] In den erfindungsgemäßen Versuchen 28 und 30 mit den Zusammensetzungen M und O wurde
die Darstellbarkeit der erfindungsgemäßen Zunderschicht auch in unkonventionellen
Warmbanderzeugungsrouten wie Bandgießen oder Gießwalzen gezeigt. Auch bei hohen Legierungsgehalten
ist hier die Erzeugung von fest haftendem Zunder möglich.
[0117] Die Bestimmung der Haftfestigkeit erfolgt im Zunderhaftungstest mittels Bildanalyse
und / oder mit dem Reflexionsverfahren. Bei beiden Varianten wird bei einer an den
Kanten bearbeiteten Probe aus Figur 1a oder Figur 1b beidseitig eine Klebefolie (3)
aufgebracht und diese anschließend um 5 % gereckt. Der durch das Recken abgeplatzte
Zunder sammelt sich an den Klebefolien (3) an und kann durch Bildanalyse oder Reflexionsverfahren
ausgewertet werden. Der Wert wird im Mittel angegeben. Der Mittelwert wird aus den
repräsentativen Werten des Zunderhaftungstests von Ober- und Unterseite des Bleches
gebildet
[0118] Die verwendeten Proben für diese Tests können folgende Probenformen 1 und 2 haben:
- 1. Eine Erzeugnisform für Feinblech, Grobblech und Flachstäbe gemäß EN ISO 6892-1:2016
Punkt 6.2 (Zugprobe) (s. Figur 1a)
- 2. Eine Erzeugnisform zum Biegen von rechteckigen Proben gemäß EN ISO 7438:2016 (s.
Figur 1b)
[0119] Die Probe muss vor dem Recken zwingend an den Kanten bearbeitet worden sein, um die
durch Schneiden oder Brennschneiden und ähnliche Bearbeitungsarten während der Probenahme
entstandene Materialbeeinflussungen zu entfernen.
[0120] In Figur 1a ist gezeigt, wie die Klebefolie (3) auf einer Zugprobenform aufgebracht
wird. In Figur 1b ist gezeigt, wie die Klebefolie (3) auf einer Biegeprobenform aufgebracht
wird. Als Klebefolie (3) kann handelsübliche transparente Klebefolie verwendet werden,
wie z.B. die Folie d-c-fix der Marke Konrad Hornschuh AG. Vor dem Bekleben ist allerdings
darauf zu achten, dass die Oberfläche gereinigt und entfettet wird. Hierdurch kann
sichergestellt werden, dass z. B. Stäube aus der Luft vollständig entfernt und die
Klebefolie (3) blasenfrei angedrückt werden kann.
[0121] Bei beiden Probenformen, Variante 1 (Zugprobenform aus Figur 1a) und Variante 2 (Biegeprobenform
aus Figur 1b), wird die Klebefolie mittig auf die Probe aufgebracht, wobei die Breite
der Klebefolie (3) jeweils der Breite (2) für die Zugprobenform bzw. der Breite (6)
der Biegeprobenform entspricht. Überstehende Folie sollte abgeschnitten werden, beispielsweise
durch ein Cuttermesser oder mit einer Schere, um bei Bewegung des Überstandes eine
Blasenbildung infolge eines Lufteintritts zu vermeiden. Die Länge der Klebefolie (3)
sollte mindestens den dargestellten Bereich (4) für die Zugprobenform bzw. mindestens
den dargestellten Bereich (7) für die Biegeprobenform betragen, um genug abgeplatzten
Zunder auffangen zu können. Die Länge der Klebefolie (3) auf der Biegeprobe sollte
dabei mindestens die Hälfte der Gesamtlänge der Probe (5) betragen.
[0122] Der Anteil an abgeplatztem Zunder an der Klebefolie (3) kann entweder über die Bildanalyse
oder das Reflexionsverfahren ausgewertet werden und anschließend leicht auf den Anteil
an fest haftenden Zunder und damit auf die Haftfestigkeit umgerechnet werden.
[0123] Bei der Bestimmung der Haftfestigkeit über die Auswertung der Zunderablösung mittels
Bildanalyse wird die Klebefolie (3) nach dem Reckvorgang von der Probe abgezogen und
die abgelösten Zunderpartikel auf der Klebefolie mit Hilfe digitaler Bildanalyse über
das Segmentier-Schwellwertverfahren ausgewertet. Figur 2 zeigt beispielhaft einen
repräsentativen Bereich einer Klebefolie, die mittels Bildanalyse ausgewertet worden
ist. Hierbei wird ein vom Prüfer ausgewählter repräsentativer Bereich der Klebefolie
von dem Programm erfasst und der Flächenanteil an abgelösten Zunder prozentual ausgewertet,
welcher in Figur 2 schwarz dargestellt ist.
[0124] Die resultierende Haftfestigkeit nach Bildanalyse kann mit Formel (2) bestimmt werden:

[0125] Alternativ kann die Haftfestigkeit auch über die Zunderablösung mittels Reflexionsverfahren
ausgewertet werden. Bei diesem Verfahren wird die Klebefolie (3) ebenfalls von der
Probe abgelöst und der Anteil an abgelöstem Zunder durch die reflektierte Lichtmenge
bestimmt. Die Messung des reflektierten Lichts kann z. B. mit dem Gerät Ci60 Color
Spectrophotometer der Firma x-rite erfolgen. Durch die an der Folie klebenden Zunderpartikel
kommt es zu einer Lichtreflexion. Als Maß für die Zunderablösung kann der Anteil an
reflektiertem Licht herangezogen werden. Je kleiner die Lichtreflexion ist, desto
höher ist auch die Zunderablösung. Mittels vorher erstellter Richtreihen kann dem
Reflexionsgrad die entsprechende Zunderhaftung zugeordnet werden. Zur Erstellung der
Richtreihen wird die Zunderhaftung mittels Bildanalyse ermittelt und den Reflexionsmesswerten
gegenübergestellt. Aus einer so erstellten Grafik wie in Figur 4 dargestellt, lässt
sich eine Richtreihe ableiten.
[0126] Es ist ausreichend, die Haftfestigkeit des Zunders mit einem der beiden Testverfahren
zu ermitteln. Sollten beide Testverfahren verwendet werden und zeigen die Ergebnisse
der Testverfahren unterschiedliche Haftfestigkeiten, so ist das erfindungsgemäße Merkmal
erfüllt, wenn eines der beiden Testverfahren das erfindungsgemäße Merkmal erfüllt.
[0127] Die Proben für den Zunderhaftungstest von industriell gefertigtem Warmband werden
bevorzugt aus repräsentativen Bereichen der Coils entnommen. Als repräsentativ gilt
Material, welches über Bandbreite mindestens 30 mm von den Bandkanten und über Bandlänge
mindestens 6m nach Bandanfang und 6m vor Bandende entnommen wird.
[0128] Die Phasenbestandteile und -merkmale der Zunderschicht lassen sich mittels Lichtmikroskopie,
Rasterelektronenmikroskopie, Röntgendiffraktometrie, Electron Back Scattered Diffraction
(EBSD) und/oder Glow Discharge Optical Emission Spectroscopy (GD-OES) ermitteln.
[0129] Die Ermittlung der Zunderschichtdicke und der Phasenzusammensetzung innerhalb der
Zunderschicht erfolgt im einfachsten Fall mit dem Lichtmikroskop am senkrechten metallografischen
Anschliff des verzunderten Warmbandes direkt nach dem Polieren. Die einzelnen Phasen
der Zunderschicht lassen sich dabei aufgrund ihrer Färbung im Hellfeld-Kontrast unterscheiden.
Dabei zeigen der kompakte Magnetit und der Restwüstit eine hellgraue Färbung. Der
aus dem Zerfall des Wüstits entstandene Magnetit ist mit weiß gefärbten Eiseneinlagerungen
durchsetzt. Die Phase Hämatit erscheint blaugrau. Zur Identifizierung des Restwüstits
muss der metallografische Anschliff in einer 10 %-igen, wässrigen HCl-Lösung ca. 1-2
Sekunden geätzt werden. Danach setzt sich der Restwüstit als dunkelgrau gefärbte Zunderphase
deutlich von den übrigen Phasenbestandteilen der Zunderschicht ab. Eine quantitative
Bestimmung der Phasenzusammensetzung kann am lichtmikroskopischen Bild mit Hilfe der
üblichen Verfahren, wie z. B. Punktanalyse, Linienschnittverfahren oder digitaler
Bildanalyse über das Segmentier-Schwellwertverfahren erfolgen.
[0130] Mit Hilfe der Röntgendiffraktometrie lassen sich die Phasen der Zunderschicht ebenfalls
identifizieren und quantitativ bestimmen. Die Identifikation beruht auf den unterschiedlichen
Gittertypen und Gitterparametern der einzelnen Zunderphasen Wüstit, Magnetit und Hämatit,
welche zu markanten und eindeutig zuordenbaren Peakmustern im Röngtenbeugungsdiagramm
führen. Aus den Peak-Höhen-Verhältnissen lassen sich in Kombination mit lichtoptisch
untersuchten Kalibrierproben auch quantitative Angaben zu Phasenanteilen ableiten.
[0131] Für die Charakterisierung der im Magnetit ausgeschiedenen Eiseneinlagerungen wird
insbesondere das Rasterelektronenmikroskop eingesetzt. Dies betrifft die Menge des
Eisenanteils und die nähere Beschreibung der Form der Eisenauscheidungen. So ist zur
Bestimmung der Eisenausscheidungen für die Verzahnung an der Phasengrenze von Stahlsubstrat
zu Zunderschicht ebenfalls die höhere Auflösung der raster-elektronenmikroskopischen
Abbildung notwendig. Das Rückstreu-Elektronenbild im Materialkontrast ist besonders
geeignet, das ausgeschiedene Eisen von der umgebenen Oxidphase zu unterscheiden. Neben
dem metallografischen Anschliff kommt auch eine Zunder-Bruchfläche für die Charakterisierung
der beim Wüstitzerfall im Magnetit entstehenden Eisenausscheidungen in Betracht.
[0132] Für die Charakterisierung von Rissen und Poren innerhalb der Zunderschicht können
sowohl die Lichtmikroskopie als auch die Rasterelektronenmikroskopie eingesetzt werden.
Hierbei ist insbesondere auf eine artefaktfreie metallografische Präparation der Proben
zu achten. Der betrachtete Bildausschnitt muss dabei für die ganze Probe repräsentativ
gewählt werden.
[0133] Die lokale Charakterisierung von Restwüstit-Bereichen besonders in der Zuordnung
der Phasengrenze von Stahlsubstrat zu Zunderschicht kann, wie oben beschrieben, mit
Hilfe einer Ätztechnik (10 %-ige HCl) in Kombination mit der Lichtmikroskopie erfolgen.
Alternativ oder in Ergänzung kann auch Electron Back Scattered Diffraction (EBSD)
eingesetzt werden. Mit den ortsauflösend abbildenden Elektronenbeugungsverfahren lässt
sich der Restwüstit aufgrund seiner charakteristischen Gitterparameter eindeutig identifizieren
und innerhalb von vorher ausgewählten Messbereichen (Mappings) lokal und quantitativ
ausmessen.
[0134] Die mittels Glow Discharge Optical Emission Spectroscopy (GD-OES) mögliche Tiefenprofilanalyse
gestattet eine Zunderdickenbestimmung und eine chemische Elementanalyse innerhalb
der Zunderschicht. Aus dieser kann unter definierten Randbedingungen die Phasenzusammensetzung
der Zunderschicht ermittelt werden.
| Tabelle 1 |
| |
C |
Si |
Mn |
Al |
Nb |
Ti |
V |
Cr |
Ni |
Mo |
B |
P |
S |
N |
| A |
0,054 |
0,021 |
0,97 |
0,037 |
|
|
|
|
0,053 |
|
|
0,013 |
0,003 |
0,0045 |
| B |
0,085 |
0,025 |
0,68 |
0,051 |
|
|
|
|
0,140 |
|
|
0,008 |
0,002 |
0,0121 |
| C |
0,033 |
0,017 |
1,56 |
0,029 |
0,022 |
0,012 |
|
|
|
|
|
0,014 |
0,002 |
0,0049 |
| D |
0,061 |
0,18 |
1,45 |
0,031 |
0,061 |
0,13 |
|
|
0,132 |
|
|
0,011 |
0,002 |
0,0045 |
| E |
0,070 |
0,023 |
1,47 |
0,046 |
0,057 |
|
0,103 |
|
0,113 |
|
|
0,009 |
0,003 |
0,0108 |
| F |
0,059 |
0,09 |
1,78 |
0,039 |
|
0,05 |
|
0,06 |
|
0,22 |
|
0,013 |
0,003 |
0,0056 |
| G |
0,105 |
0,08 |
0,54 |
0,089 |
|
|
|
|
|
|
|
0,007 |
0,003 |
0,0031 |
| H |
0,121 |
0,03 |
0,36 |
0,035 |
|
|
|
0,21 |
|
|
|
0,010 |
0,001 |
0,0049 |
| I |
0,164 |
0,20 |
1,02 |
0,031 |
|
|
|
|
0,23 |
|
|
0,010 |
0,001 |
0,0046 |
| J |
0,178 |
0,031 |
0,84 |
0,031 |
|
|
|
|
0,051 |
|
|
0,014 |
0,001 |
0,0026 |
| K |
0,236 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
| L |
0,78 |
0,22 |
0,69 |
0,036 |
|
|
|
|
|
|
|
0,005 |
0,004 |
0,0068 |
| M |
0,003 |
0,06 |
0,42 |
0,021 |
|
|
|
0,33 |
0,17 |
|
|
0,006 |
0,003 |
0,0021 |
| N |
0,25 |
0,3 |
0,85 |
0,081 |
0,025 |
0,021 |
0,04 |
0,9 |
0,5 |
0,5 |
0,0035 |
0,004 |
0,004 |
0,0048 |
| O |
0,004 |
1,43 |
0,52 |
0,7 |
|
|
|
|
|
|
|
0,009 |
0,004 |
0,0103 |
| alle Angaben der Gehalte in Gew.-%, Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen |
| Tabelle 2 |
| Versuch |
Stahl |
Parameter Warmwalzstraße |
Parameter Abkühlung |
| d in mm |
Herstellungsroute |
TA in °C |
TEW in °C |
HT in °C |
Lagermethode |
Medium |
t5/3,5 in h |
| 1* |
A |
5 |
Konventionell |
1280 |
880 |
638 |
A |
Luft |
2,5 |
| 2 |
A |
3 |
Konventionell |
1173 |
891 |
649 |
B |
Schutzgas |
6 |
| 3 |
A |
20 |
Konventionell |
1265 |
851 |
618 |
B |
Schutzgas |
5,5 |
| 4* |
B |
6 |
Konventionell |
1251 |
883 |
728 |
A |
Luft |
3 |
| 5 |
B |
8 |
Konventionell |
1249 |
865 |
651 |
B |
Schutzgas |
7 |
| 6* |
B |
12 |
Konventionell |
1211 |
762 |
637 |
B |
Luft |
5,5 |
| 7 |
C |
10 |
Konventionell |
1305 |
895 |
584 |
A |
Luft |
4 |
| 8 |
C |
21 |
Konventionell |
1240 |
813 |
498 |
B |
Luft |
7,5 |
| 9 |
D |
5 |
Konventionell |
1297 |
901 |
610 |
A |
Luft |
3 |
| 10 |
D |
8 |
Konventionell |
1279 |
893 |
602 |
B |
Schutzgas |
8,5 |
| 11 |
E |
4 |
Konventionell |
1274 |
893 |
623 |
A |
Luft |
3 |
| 12 |
E |
8 |
Konventionell |
1185 |
895 |
621 |
B |
Schutzgas |
7 |
| 13 |
F |
4 |
Konventionell |
1267 |
926 |
600 |
A |
Luft |
6 |
| 14 |
F |
8 |
Konventionell |
1254 |
919 |
629 |
B |
Luft |
8 |
| 15 |
G |
4 |
Konventionell |
1249 |
876 |
598 |
A |
Luft |
3 |
| 16 |
G |
6 |
Konventionell |
1235 |
879 |
601 |
A |
Luft |
3 |
| 17 |
H |
5 |
Konventionell |
1213 |
886 |
635 |
A |
Luft |
4 |
| 18 |
H |
8 |
Konventionell |
1206 |
879 |
629 |
B |
Luft |
6 |
| 19 |
H |
15 |
Konventionell |
1250 |
841 |
452 |
B |
Schutzgas |
8 |
| 20 |
I |
4 |
Konventionell |
1278 |
869 |
641 |
A |
Luft |
3,5 |
| 21 |
I |
8 |
Konventionell |
1273 |
878 |
628 |
A |
Luft |
5 |
| 22* |
I |
18 |
Konventionell |
1254 |
940 |
722 |
B |
Schutzgas |
8 |
| 23 |
J |
4 |
Konventionell |
1258 |
852 |
548 |
B |
Schutzgas |
4,5 |
| 24 |
J |
8 |
Konventionell |
1271 |
846 |
641 |
B |
Luft |
7 |
| 25 |
K |
5 |
Konventionell |
1245 |
883 |
642 |
A |
Luft |
3,5 |
| 26 |
K |
10 |
Konventionell |
1241 |
851 |
637 |
B |
Luft |
6,5 |
| 27 |
L |
8 |
Konventionell |
1305 |
965 |
647 |
B |
Luft |
8 |
| 28 |
M |
2 |
Bandgießen |
- |
923 |
689 |
A |
Luft |
7 |
| 29 |
N |
6 |
Konventionell |
1297 |
969 |
659 |
B |
Luft |
6 |
| 30 |
O |
2 |
Gießwalzanlage |
1079 |
904 |
662 |
B |
Schutzgas |
10 |
| Tabelle 3 |
| Versuch |
Stahl |
ZSD in µm |
ZSDmax in µm |
Fe3O4+Fe in % |
Fe in % |
LA/BA von Eisen |
FeORest in % |
VPoren+ Risse in % |
n/L in µ-1 |
Haftfestigkeit in % |
Δ Haftfestigkeit OS/US in % |
Verzinkbar |
| 1* |
A |
13 |
15 |
68 |
2 |
12 |
38 |
18 |
0,41 |
39 |
45 |
Nein |
| 2 |
A |
11 |
13,4 |
96 |
4 |
8 |
3 |
2 |
0,76 |
91 |
11 |
Ja |
| 3 |
A |
22 |
27 |
96 |
4 |
7 |
3 |
8 |
1,26 |
89 |
14 |
Ja |
| 4* |
B |
12 |
15,8 |
57 |
2 |
3 |
19 |
5 |
0,86 |
41 |
28 |
Nein |
| 5 |
B |
11 |
17,4 |
86 |
4 |
11 |
3 |
6 |
1,53 |
95 |
17 |
Ja |
| 6* |
B |
15 |
20,6 |
92 |
3 |
11 |
11 |
25 |
1,46 |
49 |
41 |
Nein |
| 7 |
C |
15 |
19 |
88 |
3 |
13 |
18 |
3 |
0,35 |
73 |
6 |
Nein |
| 8 |
C |
24 |
27,8 |
92 |
4 |
17 |
11 |
14 |
0,45 |
87 |
10 |
Nein |
| 9 |
D |
10 |
15 |
89 |
3 |
8 |
17 |
13 |
1,27 |
69 |
5 |
Nein |
| 10 |
D |
12 |
17,4 |
96 |
4 |
20 |
2 |
8 |
1,24 |
96 |
18 |
Ja |
| 11 |
E |
11 |
14,2 |
88 |
3 |
17 |
19 |
17 |
1,25 |
75 |
12 |
Nein |
| 12 |
E |
16 |
17,4 |
89 |
3 |
4 |
7 |
3 |
1,69 |
92 |
6 |
Ja |
| 13 |
F |
13 |
14,2 |
90 |
3 |
6 |
14 |
7 |
0,24 |
74 |
14 |
Nein |
| 14 |
F |
14 |
17,4 |
94 |
4 |
9 |
7 |
9 |
0,35 |
91 |
16 |
Nein |
| 15 |
G |
11 |
14,2 |
90 |
3 |
19 |
15 |
9 |
0,41 |
80 |
19 |
Nein |
| 16 |
G |
12 |
15,8 |
90 |
3 |
7 |
14 |
8 |
0,35 |
74 |
11 |
Nein |
| 17 |
H |
12 |
15 |
88 |
3 |
13 |
19 |
12 |
0,60 |
86 |
25 |
Nein |
| 18 |
H |
15 |
17,4 |
94 |
4 |
7 |
6 |
13 |
0,83 |
68 |
8 |
Nein |
| 19 |
H |
17 |
23 |
96 |
4 |
6 |
3 |
5 |
0,91 |
89 |
19 |
Ja |
| 20 |
I |
12 |
14,2 |
91 |
4 |
8 |
13 |
13 |
1,83 |
72 |
7 |
Nein |
| 21 |
I |
13 |
17,4 |
92 |
3 |
17 |
10 |
8 |
1,56 |
83 |
23 |
Nein |
| 22* |
I |
28 |
25,4 |
97 |
4 |
5 |
1 |
19 |
1,23 |
58 |
32 |
Nein |
| 23 |
J |
12 |
14,2 |
96 |
4 |
12 |
3 |
10 |
0,97 |
93 |
9 |
Ja |
| 24 |
J |
9 |
17,4 |
95 |
4 |
9 |
5 |
8 |
0,81 |
84 |
22 |
Nein |
| 25 |
K |
12 |
15 |
91 |
3 |
13 |
12 |
12 |
0,29 |
70 |
7 |
Nein |
| 26 |
K |
16 |
19 |
95 |
4 |
7 |
5 |
14 |
0,34 |
81 |
18 |
Nein |
| 27 |
L |
17 |
17,4 |
86 |
2 |
6 |
8 |
13 |
1,15 |
84 |
21 |
Nein |
| 28 |
M |
4 |
12,6 |
97 |
4 |
5 |
6 |
9 |
1,59 |
81 |
13 |
Nein |
| 29 |
N |
15 |
15,8 |
96 |
3 |
13 |
9 |
8 |
1,94 |
91 |
10 |
Nein |
| 30 |
O |
6 |
12,6 |
99 |
4 |
10 |
3 |
11 |
0,59 |
96 |
28 |
Ja |