[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine automatische Fenster- oder Türanlage mit
einem durch eine Antriebseinrichtung angetriebenen Flügel und einer an einem bewegten
oder einem feststehenden Bauteil der Anlage, insbesondere am Flügel oder Blendrahmen,
angeordneten Sensoreinrichtung zur berührungslosen Überwachung eines Bewegungsbereichs
des Flügels auf Hindernisse wie Personen oder Gegenstände.
[0002] Zum Beispiel bei motorisch angetriebenen Fenstern, die unterhalb einer Höhe von 2,5
m eingebaut sind, sollten bevorzugt Scher- und Quetschkanten abgesichert werden. Dazu
sind verschiedene Sensoren und Lösungsmöglichkeiten bekannt. Bei einem Fenster sollten
beispielsweise in der Regel mindestens drei Schließkanten abgesichert werden. Dies
schränkt oft die Auswahl an Sensoren ein, oder es werden mehrere Sensoren dafür benötigt.
[0003] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine automatische Fenster- oder Türanlage der
eingangs genannten Art bereitzustellen, bei der die Sensoreinrichtung bzw. die berührungslose
Überwachung des Bewegungsbereichs des Flügels besonders vorteilhaft über möglichst
weite Teile des Bewegungsbereichs und/oder bei möglichst weiten Teilen der möglichen
Flügelstellungen arbeitet.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine automatische Fenster- oder Türanlage mit den Merkmalen
nach Anspruch 1 gelöst, und insbesondere dadurch, dass Mittel vorgesehen sind, durch
welche die Sensoreinrichtung beim Schließen des Flügels relativ zu dem Bauteil, an
dem sie angeordnet ist, bewegbar ist.
[0005] Somit ist es möglich, dass die Sensoreinrichtung bzw. die berührungslose Überwachung
des Bewegungsbereich des Flügels besonders vorteilhaft und über einen besonders weiten
Teil des Bewegungsbereichs sowie bei besonders vielen möglichen Flügelstellungen zuverlässig
arbeitet. Insbesondere kann die Sensoreinrichtung durch die Mittel so bewegt werden,
dass zum Beispiel ein verbliebener Bewegungsbereich beim Schließen des Flügels möglichst
optimal überwacht wird.
[0006] Die Mittel können vorteilhaft derart ausgebildet werden, dass die Sensoreinrichtung
bei geschlossenem Flügel nicht sichtbar ist. Hierdurch lässt sich die Fenster- oder
Türanlage optisch ansprechend gestalten und im geschlossenen Zustand kann die Sensoreinrichtung
keinen optisch störenden Eindruck hinterlassen.
[0007] Insbesondere kann durch die Erfindung der Bereich, der durch die Sensoreinrichtung
überwacht wird, besonders klein ausgeführt werden. So kann durch die Mittel die Sensoreinrichtung
in Abhängigkeit von der Schließbewegung und/oder von einer gegenwärtigen Position
des Flügels vorteilhaft im Hinblick auf den zu überwachenden Bereich positioniert
bzw. ausgerichtet werden. Ein kleiner Überwachungsbereich ermöglicht es, Störeinflüsse
zu minimieren, wie zum Beispiel solche durch Objekte in der Nähe aber außerhalb des
zu überwachenden Bewegungsbereichs des Flügels, etwa Pflanzen, Papierstapel, eine
Wasserflasche, oder auch Reflexionen eines Messsignals an umliegenden Flächen und/oder
Objekten.
[0008] Ferner ermöglicht es die Erfindung, dass der von der Sensoreinrichtung überwachte
Bereich zumindest im Wesentlichen immer einem Gefahrenbereich zugeordnet bleibt. Somit
wird eine zuverlässige Überwachung und damit eine vorteilhafte Absicherung der Anlage
erreicht.
[0009] Die Überwachung dient insbesondere der Erfassung von Körperteilen und/oder Gegenständen
im Bewegungsbereich des Flügels, insbesondere im Bereich von wenigstens einer Schließkante.
Die Antriebseinrichtung ist insbesondere dazu eingerichtet, eine Schließbewegung anzuhalten
oder umzukehren, wenn ein Hindernis, insbesondere Körperteil oder ein Gegenstand,
im Bewegungsbereich erfasst wird. Eine Überwachung des Bewegungsbereichs und insbesondere
eine Schließkantenüberwachung dienen zum Beispiel der Minimierung einer Verletzungsgefahr
von Personen im Bereich des Flügels. Somit kann die Antriebseinrichtung zum Beispiel
zum Anhalten angesteuert werden, wenn sich während eines Schließvorgangs eine Hand
einer Person im Bewegungsbereich des Flügels und insbesondere zwischen dem Flügel
und einem Rahmen befindet. Zudem wird die Anlage insgesamt und insbesondere die Antriebseinrichtung
vor einer Beschädigung geschützt, indem der Flügel angehalten wird, wenn sich beispielsweise
ein Gegenstand in seinem Bewegungsbereich, insbesondere zwischen Flügel und Rahmen,
befindet, der eine Schließbewegung blockieren könnte.
[0010] Bei dem Bauteil, an dem die Sensoreinrichtung angeordnet ist, kann es sich beispielsweise
um den Flügel handeln, also um ein bewegtes Bauteil. Alternativ kann die Sensoreinrichtung
beispielsweise am Rahmen, also an einem feststehenden Bauteil angeordnet sein. Bei
dem Rahmen kann es sich bevorzugt um einen Blendrahmen handeln. Grundsätzlich können
auch mehrere Sensoreinrichtungen vorgesehen sein, beispielsweise wenigstens eine an
einem feststehenden und wenigstens eine an einem bewegten Bauteil angeordnet sein.
[0011] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass die Sensoreinrichtung
an dem Flügel mitfahrend, beispielsweise an einem Flügelbock, oder an einem feststehenden
Bauteil, nämlich einem Rahmen für den Flügel, einer Fassade, einer Pfosten-Riegelkonstruktion
oder an einem feststehenden Teil einer Antriebseinrichtung, angeordnet ist.
[0012] Gemäß noch einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Mittel dazu eingerichtet
sind, dass sie beim Schließen des Flügels die Sensoreinrichtung derart verschieben,
verdrehen oder verschwenken, dass sich der von der Sensoreinrichtung überwachte Bereich,
insbesondere relativ zu dem Bauteil, bewegt, insbesondere entsprechend verschiebt,
verdreht oder verschwenkt. Somit lässt sich die Ausrichtung der Sensoreinrichtung
auf einfache Weise bedarfsgerecht und insbesondere gezielt entsprechend dem verbleibenden
Bewegungsbereich während der Schließbewegung anpassen.
[0013] Die Anlage kann auch mit Vorteil dazu eingerichtet sein, den von der Sensoreinrichtung
überwachten Bereich in Abhängigkeit von einer Gefahrensituation und/oder einer gegenwärtigen
Gefahrenstelle zu ändern, insbesondere mechanisch, elektrisch und/oder softwaretechnisch
an die jeweilige Gefahrensituation bzw. Gefahrenstelle anzupassen.
[0014] Weiter vorteilhaft kann die Anlage nach einer Ausgestaltung der Erfindung dazu eingerichtet
sein, den von der Sensoreinrichtung überwachten Bereich in Abhängigkeit von einer
gegenwärtigen Position der Sensoreinrichtung relativ zu dem Bauteil und/oder in Abhängigkeit
von einer gegenwärtigen Position des Flügels zu ändern, insbesondere mechanisch, elektrisch
und/oder softwaretechnisch anzupassen. Hierdurch kann die Überwachungsgenauigkeit
verbessert werden.
[0015] Das Anpassen kann beispielsweise ein Anpassen bezüglich einer Intensität eines Messsignals
der Sensoreinrichtung umfassen. Bei einer lichtbasierten Sensoreinrichtung kann also
beispielsweise der Überwachungsbereich bezüglich der Lichtintensität angepasst werden.
Insbesondere kann eine Detektionsschwelle der Sensoreinrichtung angepasst werden.
[0016] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann das Anpassen alternativ oder
zusätzlich umfassen, dass wenigstens einer von mehreren Einzelsensoren, insbesondere
Pixeln, der Sensoreinrichtung wahlweise an- oder abgeschaltet wird und/oder wahlweise
ausgewertet wird oder nicht ausgewertet wird. Bevorzugt kann die Sensoreinrichtung
ein Array von Einzelsensoren bzw. Pixeln aufweisen. Wenn die Sensoreinrichtung beim
Schließen des Flügels bewegt wird, insbesondere in das Bauteil, an welchem es angeordnet
ist, eingefahren wird, gelangen Teile des Bauteils bzw. der Anlage selbst in den Überwachungsbereich
der Sensoreinrichtung. Während der Bewegung bewegt sich eine Kante des betreffenden
Bauteils in den Überwachungsbereich hinein, wobei anfänglich nur ein kleiner Teil
des Überwachungsbereichs verdeckt ist bzw. die Kante anfänglich nur in einen Teil
des Überwachungsbereichs der Sensoreinrichtung gelangt, der von einer Teilmenge der
Einzelsensoren überwacht wird. Diese betreffenden Einzelsensoren, die dann also von
der Kante verdeckt sind, können bevorzugt zur Anpassung abgeschaltet werden, wobei
die übrigen Einzelsensoren, die noch nicht von der betreffenden Kante verdeckt sind,
so lange aktiv bleiben können, wie sie noch nicht verdeckt sind.
[0017] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Sensoreinrichtung zur Überwachung
mindestens einer Schließkante, insbesondere der Hauptschließkante und/oder wenigstens
einer Nebenschließkante, des Flügels ausgebildet ist. Man spricht in diesem Zusammenhang
auch von einer Schließkantenüberwachung. Insbesondere kann eine Überwachung der Hauptschließkante
und von zwei an die Hauptschließkante anschließenden Nebenschließkanten vorgesehen
sein, beispielsweise mittels einer einzigen oder mehrerer Sensoreinrichtungen.
[0018] Bei einer Ausführungsform weist die Sensoreinrichtung mindestens ein zur Aussendung
eines Taststrahls ausgebildetes Senderelement und ein zur Detektion des Taststrahls
und/oder zur Detektion einer Reflexion desselben ausgebildetes Empfängerelement auf.
Dabei können das Senderelement und das Empfängerelement bevorzugt an dem Bauteil angeordnet
sein.
[0019] Erfindungsgemäß beschränkt sich der Begriff "Strahl" nicht auf ein dauerhaft vorhandenes
Messsignal, sondern bezieht sich lediglich auf eine zumindest im Wesentlichen lineare
Ausbreitungsrichtung desselben. Somit kann ein Strahl insbesondere auch lediglich
ein oder mehrere Impulse umfassen, die insbesondere regelmäßig wiederholt werden.
[0020] Mit Vorteil kann auch vorgesehen sein, dass das Senderelement und das Empfängerelement
gemeinsam in einer Sensoreinheit angeordnet sind. Dies ermöglicht einen besonders
kompakten Aufbau und vereinfacht die Bewegung der Sensoreinrichtung beim Schließen
des Flügels.
[0021] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass das Senderelement
so angeordnet und ausgerichtet ist, dass der Taststrahl nahe und/oder entlang einer
Schließkante verläuft. Insbesondere kann der Taststrahl zumindest im Wesentlichen
parallel zur Schließkante ausgerichtet sein.
[0022] Die Sensoreinrichtung kann zum Beispiel einen lichtbasierten Sensor, bevorzugt Laser-
und/oder Infrarotsensor, insbesondere Aktivinfrarotsensor oder Passivinfrarotsensor,
umfassen. Alternativ oder zusätzlich kann die Sensoreinrichtung auch einen schallbasierten
Sensor, zum Beispiel einen Schallgeber und/oder einen Ultraschallsensor, umfassen.
Weiter alternativ oder zusätzlich kann die Sensoreinrichtung auch einen auf elektromagnetischen
Wellen basierenden Sensor, zum Beispiel eine Antenne, umfassen. All diese Sensoren
basieren auf der Auswertung von Messsignalen. Ein Messsignal kann von einem Senderelement
der Sensoreinrichtung ausgesendet werden, insbesondere in Form eines Taststrahls,
wobei mittels eines Empfängerelements das Messsignal, zum Beispiel direkt oder nach
einer Reflexion an einem Hindernis, detektiert wird. Alternativ oder zusätzlich kann
ein Messsignal auch von einem Hindernis selbst ausgesendet werden. So sendet der Körper
einer Person typischerweise Wärmestrahlung im Infrarotbereich aus, die von einem Empfängerelement
als Messsignal ausgewertet werden kann. So arbeitet beispielsweise ein Passivinfrarotsensor.
[0023] Weiter vorteilhaft kann die Sensoreinrichtung dazu eingerichtet sein, eine Laufzeit,
insbesondere direkt oder indirekt, eine Intensität und/oder eine Dopplerverschiebung
eines Messsignals zu messen.
[0024] Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die Sensoreinrichtung
einen Time-of-Flight-Sensor umfasst. Als Time-of-Flight-Sensor oder kurz ToF-Sensor
wird ein solcher Sensor bezeichnet, der ein Sender- und ein nicht notwendigerweise
separates Empfängerelement, insbesondere in einer gemeinsamen Sensoreinheit, aufweist,
wobei das Senderelement zum Aussenden eines Taststrahls und das Empfängerelement zum
Detektieren des Taststrahls nach einer Reflexion an einem Objekt eingerichtet sind,
wobei anhand der Laufzeit des Taststrahls eine Entfernung von der Sensoreinrichtung
zu dem Objekt ermittelbar ist. ToF-Sensoren sind besonders kompakt und kostengünstig
und ermöglichen eine besonders präzise Überwachung des Bewegungsbereichs.
[0025] Dabei kann es ausreichen, lediglich einen Time-of-Flight-Sensor oder nur wenige Time-of-Flight-Sensoren
zu installieren. Insbesondere müssen bei einem Time-of-Flight-Sensor vorteilhafterweise
keine beabstandeten Sender- und Empfängerelemente am Flügel vorgesehen werden, wie
es beispielsweise bei Lichtschranken der Fall ist. Zudem müssen keine zusätzlichen
Bauteile vorgesehen werden, wie etwa bei Reflexlichtschranken, bei denen ein Reflektor
installiert und eingestellt werden muss.
[0026] Der Time-of-Flight-Sensor kann vorteilhaft im Innenbereich montiert werden. Somit
ist die Sensoreinrichtung gegen Wettereinflüsse geschützt. Der Time-of-Flight-Sensor
ermöglicht es ferner auf einfache Weise, unterschiedliche Fenstergrößen mit ein und
demselben Sensor abzusichern. Insbesondere ist keine mechanische Längenanpassung erforderlich,
wie etwa bei Schaltleisten. Ein Time-of-Flight-Sensor kann zudem sehr platzsparend
aufgebaut sein und angeordnet werden. Außerdem weist ein solcher keine mechanisch
bewegten Teile auf, wie beispielsweise ein Laserscanner. Hierdurch ist der Time-of-Flight-Sensor
unempfindlich und langlebig.
[0027] Es können erfindungsgemäß auch mehrere Sensoreinrichtungen vorgesehen sein, beispielsweise
zur Überwachung von unterschiedlichen Schließkanten und/oder unterschiedlichen Bereichen
von Schließkanten. Beispielsweise können zwei Sensoreinrichtungen benachbart zueinander
angeordnet und in entgegengesetzte Richtungen ausgerichtet sein.
[0028] Die Mittel können eine mechanische Lagerung für die Sensoreinrichtung umfassen. Bevorzugt
können die Mittel dazu eingerichtet sein, dass die Sensoreinrichtung beim Schließen
des Flügels in das Bauteil hineingeschoben wird, insbesondere derart, dass die Sensoreinrichtung
bei geschlossenem Flügel nicht sichtbar ist. Zum Beispiel kann die Sensoreinrichtung
und/oder eine Lagerung für diese mittels einer Feder gegen einen Anschlag vorgespannt
sein und derart angeordnet sein, dass beim Schließen des Flügels die Sensoreinrichtung
entgegen der Vorspannung der Feder bewegt wird, insbesondere in eine eingefahrene
Position verschoben wird. Die Feder kann zudem bewirken, dass die Sensoreinrichtung
wieder aus dem Bauteil herausgefahren bzw. herausgeschoben wird, wenn sich der Flügel
öffnet. Der Anschlag kann dafür sorgen, dass sich die Sensoreinrichtung nicht über
eine bestimmte, insbesondere ausgefahrene, Relativposition in Bezug auf das Bauteil
hinausbewegt.
[0029] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die automatische Fenster-
oder Türanlage einen Klappflügel und/oder bildet insbesondere ein Klappflügelfenster.
Insbesondere kann es sich bei dem Flügel um einen Klappauswärtsflügel und/oder einen
Klappeinwärtsflügel handeln. Grundsätzlich kann es sich bei dem Flügel aber beispielsweise
auch um einen Dreh- und/oder Kippflügel und/oder Parallelausstellfenster handeln.
[0030] Um zu vermeiden, dass die Sensoreinrichtung im Außenbereich montiert werden muss,
ist es z.B. bei einem Klappauswärtsflügel und einem angestrebten Schutz vor Eingriff
von außen vorteilhaft, die Sensoreinrichtung auf dem Flügel mitfahrend zu montieren.
Die Sensoreinrichtung kann aber auch vorteilhaft an anderer Stelle im Innenbereich
und/oder an einer Innenseite des Flügels montiert werden. Hierdurch ist die Sensoreinrichtung
gegen Wettereinflüsse und Manipulation von außen geschützt.
[0031] Die Erfindung wird nachfolgend lediglich beispielhaft anhand der schematischen Zeichnungen
erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine erfindungsgemäße Fensteranlage mit einem Flügel, hier mit einem Klappflügelfenster.
- Fig. 2 und 3
- zeigen verschiedene erfindungsgemäße Ausführungsformen von mechanischen Lagerungen
zur beweglichen Anordnung einer Sensoreinrichtung an einem Bauteil einer Fenster-
oder Türanlage.
- Fig. 4
- zeigt eine erfindungsgemäße Sensoreinrichtung mit mehreren Einzelsensoren.
[0032] Die in Fig. 1 schematisch angedeutete Fensteranlage 10 umfasst einen Flügel 12, der
als Klappflügel ausgebildet ist. Der Flügel 12 ist relativ zu einem Rahmen 14, nämlich
einem Blendrahmen, beweglich angeordnet und über eine Antriebseinrichtung 16 zu einer
automatischen Bewegung angetrieben. Die Antriebseinrichtung 16 ist rahm enseitig angeordnet
und mit dem Flügel 12 über einen sogenannten Flügelbock 17 gekoppelt.
[0033] Beim automatischen Schließen des Flügels 12 gilt es, Hindernisse wie Gegenstände
und/oder Personen, insbesondere Körperteile von Personen, im Bewegungsbereich des
Flügels 12 zu detektieren, um automatisiert die Schließbewegung des Flügels 12 stoppen
zu können. Es ist daher eine Schließkantenüberwachung vorgesehen sein, nämlich mit
einer Überwachung einer Hauptschließkante 18 und von zwei hieran anschließenden Nebenschließkanten
19.
[0034] Die Fensteranlage 10 umfasst zu diesem Zweck eine Sensoreinrichtung 20, die in den
Fig. 2 und 3 in unterschiedlichen Ausführungsformen jeweils zusammen mit einer mechanischen
Lagerung 22 veranschaulicht ist.
[0035] Es ist zudem ein Bereich 24 veranschaulicht, der einen von der Sensoreinrichtung
20 überwachten Bereich bildet. Die Sensoreinrichtung 20 ist derart angeordnet, dass
der Überwachungsbereich 24 einem Bewegungsbereich des Flügels 12 möglichst weitgehend
oder zumindest teilweise entspricht. Der Überwachungsbereich 24 ist im Wesentlichen
fächerförmig dargestellt. Entsprechend weist die Sensoreinrichtung 20 einen im Wesentlichen
fächerförmigen Überwachungsbereich 24 auf.
[0036] Die Lagerung 22 ist an einem bewegten Bauteil, nämlich dem Flügel 12, oder alternativ
an einem feststehenden Bauteil, wie zum Beispiel dem Rahmen 14, beweglich angeordnet.
Die Sensoreinrichtung 20 ist fest an der Lagerung 22 angeordnet und bewegt sich mit
der Lagerung 22. Die Lagerung 22 ist vorgespannt an einem ersten Bauteil angeordnet,
sodass sie beim Schließen des Flügels 12 relativ zu dem ersten Bauteil durch ein zweites
Bauteil bewegt wird, nämlich in das erste Bauteil hineingeschoben wird. Es handelt
sich bei dem ersten Bauteil um ein bewegtes Bauteil und bei dem zweiten Bauteil um
ein feststehendes Bauteil, oder umgekehrt.
[0037] Die Fig. 2 und 3 illustrieren im gegenseitigen Vergleich eine unterschiedliche Anordnung
einer Sensoreinrichtung 20 in Bezug auf eine Lagerung 22. In beiden Figuren ist eine
Bewegungsrichtung der Lagerung 22 beim Schließen des Flügels 12 durch einen Pfeil
26 angedeutet. Die Bewegung der Lagerung 22 relativ zu dem hier nicht näher dargestellten
Bauteil entspricht einer Drehung um eine hier gestrichelt angedeutete Drehachse 28.
Der Überwachungsbereich 24 ist in Fig. 2, zumindest im Wesentlichen parallel und in
Fig. 3 zumindest im Wesentlichen senkrecht zu einer Drehachse 28 der Lagerung ausgerichtet.
Bei beiden Varianten bewegt sich der von der Sensoreinrichtung 20 überwachte Bereich
24 zusammen mit der Lagerung 22 und wird dabei um die Drehachse 28 herum verschwenkt.
[0038] In Fig. 4 ist eine Sensoreinrichtung 20 mit mehreren Einzelsensoren 30 dargestellt,
die jeweils zur Aussendung eines Taststrahls 32 und zur Detektion einer Reflexion
des Taststrahls 32 an einem Hindernis ausgebildet sind. Die Einzelsensoren 30 umfassen
also jeweils sowohl ein Senderelement als auch ein Empfängerelement, die in einer
gemeinsamen Sensoreinheit angeordnet sind. Die Einzelsensoren 30 sind in Form eines
Arrays angeordnet und bilden sogenannte Pixel der Sensoreinrichtung 20. Bei der Sensoreinrichtung
20 handelt es sich um einen ToF-Sensor mit mehreren Pixeln.
[0039] In Fig. 4 ist ferner ein Objekt 34 angedeutet. Dieses befindet sich im Überwachungsbereich
24 und verdeckt einen Teil desselben bzw. eine Teilmenge der Einzelsensoren 30 bzw.
Taststrahlen 32. Bei dem Objekt 34 handelt es sich um das Bauteil, an dem die Sensoreinrichtung
20 angeordnet ist, wobei die Sensoreinrichtung 20 beim Schließen des Flügels 12 in
das Bauteil eingefahren wird. Das Objekt 34 bildet also einen Teil des Flügels 12
bzw. Rahmens 14. Da es sich bei dem Objekt 34 nicht um ein Hindernis handelt, auf
welches der Bewegungsbereich des Flügels 12 überwacht werden soll, sondern um einen
Teil der Anlage 10, ist der Betrieb der beiden rechten Einzelsensoren 30 in der hier
dargestellten Situation nicht länger nötig. Diese Situation ist eine solche, wie sie
während des Schließvorgangs auftritt. Beim weiteren Schließen des Flügels 12 werden
auch die weiteren Einzelsensoren 30 nach und nach vom Objekt 34 verdeckt.
[0040] Während der Bewegung der Sensoreinrichtung 20 bewegt sich eine Kante des Objekts
34 in den Überwachungsbereich 24 hinein, wobei anfänglich nur ein kleiner Teil des
Überwachungsbereichs 24 verdeckt ist bzw. die Kante anfänglich nur in einen Teil des
Überwachungsbereichs 24 der Sensoreinrichtung 20 gelangt, der von einer Teilmenge
der Einzelsensoren 30 überwacht wird. Diese betreffenden Einzelsensoren 30, die dann
also von der Kante verdeckt sind - dies sind in Fig. 4 die rechten beiden Einzelsensoren
30 -, werden zur Anpassung des Überwachungsbereichs 24 abgeschaltet, wobei die übrigen
Einzelsensoren 30, die noch nicht von der betreffenden Kante verdeckt sind, so lange
aktiv bleiben, wie sie noch nicht verdeckt sind.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 10
- Fensteranlage
- 12
- Flügel
- 14
- Rahmen
- 16
- Antriebseinrichtung
- 17
- Flügelbock
- 18
- Hauptschließkante
- 19
- Nebenschließkante
- 20
- Sensoreinrichtung
- 22
- Lagerung
- 24
- Überwachungsbereich
- 26
- Bewegung
- 28
- Drehachse
- 30
- Einzelsensor
- 32
- Taststrahl
- 34
- Objekt
1. Automatische Fenster- oder Türanlage (10) mit
einem durch eine Antriebseinrichtung (16) angetriebenen Flügel (12) und einer an einem
bewegten oder einem feststehenden Bauteil der Anlage (10), insbesondere am Flügel
(12) oder Blendrahmen (14), angeordneten Sensoreinrichtung (20) zur berührungslosen
Überwachung eines Bewegungsbereichs (24) des Flügels (12) auf Hindernisse wie Personen
oder Gegenstände,
dadurch gekennzeichnet,
dass Mittel (22) vorgesehen sind, durch welche die Sensoreinrichtung (20) beim Schließen
des Flügels (12) relativ zu dem Bauteil bewegbar ist.
2. Automatische Fenster- oder Türanlage (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung (20) an dem Flügel (12) mitfahrend, beispielsweise an einem
Flügelbock (17), oder an einem feststehenden Bauteil, nämlich einem Rahmen (14) für
den Flügel, einer Fassade, einer Pfosten-Riegelkonstruktion oder an einem feststehenden
Teil einer Antriebseinrichtung (16), angeordnet ist.
3. Automatische Fenster- oder Türanlage (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel (22) dazu eingerichtet sind, dass sie beim Schließen des Flügels (12)
die Sensoreinrichtung (20) derart verschieben, verdrehen oder verschwenken, dass sich
der von der Sensoreinrichtung (20) überwachte Bereich (24), insbesondere relativ zu
dem Bauteil, bewegt, insbesondere entsprechend verschiebt, verdreht oder verschwenkt.
4. Automatische Fenster- oder Türanlage (10) nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anlage (10) dazu eingerichtet ist, den von der Sensoreinrichtung (20) überwachten
Bereich (24) in Abhängigkeit von einer Gefahrensituation und/oder einer gegenwärtigen
Gefahrenstelle zu ändern, insbesondere mechanisch, elektrisch und/oder softwaretechnisch
an die jeweilige Gefahrensituation bzw. Gefahrenstelle anzupassen.
5. Automatische Fenster- oder Türanlage (10) nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anlage (10) dazu eingerichtet ist, den von der Sensoreinrichtung (20) überwachten
Bereich (24) in Abhängigkeit von einer gegenwärtigen Position der Sensoreinrichtung
(20) relativ zu dem Bauteil und/oder in Abhängigkeit von einer gegenwärtigen Position
des Flügels (12) zu ändern, insbesondere mechanisch, elektrisch und/oder softwaretechnisch
anzupassen.
6. Automatische Fenster- oder Türanlage (10) nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung (20) zur Überwachung mindestens einer Schließkante (18, 19),
insbesondere einer Hauptschließkante (18) und/oder wenigstens einer Nebenschließkante
(19), des Flügels (12) ausgebildet ist.
7. Automatische Fenster- oder Türanlage (10) nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung (20) mindestens ein zur Aussendung eines Taststrahls (32) ausgebildetes
Senderelement und ein zur Detektion des Taststrahls (32) und/oder zur Detektion einer
Reflexion desselben ausgebildetes Empfängerelement aufweist,
insbesondere wobei das Senderelement und das Empfängerelement an dem Bauteil angeordnet
sind.
8. Automatische Fenster- oder Türanlage (10) nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Senderelement und das Empfängerelement gemeinsam in einer Sensoreinheit angeordnet
sind.
9. Automatische Fenster- oder Türanlage (10) nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Senderelement so angeordnet und ausgerichtet ist, dass der Taststrahl nahe und/oder
entlang einer Schließkante (18, 19) verläuft.
10. Automatische Fenster- oder Türanlage (10) nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung (20)
einen lichtbasierten Sensor, zum Beispiel Laser- und/oder Infrarotsensor, insbesondere
Aktivinfrarotsensor oder Passivinfrarotsensor, und/oder
einen schallbasierten Sensor, zum Beispiel einen Schallgeber und/oder einen Ultraschallsensor,
und/oder
einen auf elektromagnetischen Wellen basierenden Sensor, zum Beispiel eine Antenne,
umfasst.
11. Automatische Fenster- oder Türanlage (10) nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung (20) dazu eingerichtet ist, eine Laufzeit, insbesondere direkt
oder indirekt, eine Intensität und/oder eine Dopplerverschiebung eines Messsignals
zu messen.
12. Automatische Fenster- oder Türanlage (10) nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensoreinrichtung (20) einen Time-of-Flight-Sensor umfasst.
13. Automatische Fenster- oder Türanlage (10) nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die automatische Fenster- oder Türanlage (10) einen Dreh- und/oder Kippflügel und/oder
Parallelausstellfenster umfasst.