[0001] Die Erfindung betrifft eine Weiche für ein Gleis eines Schienenfahrzeugs, welche
wenigstens vier Schienen aufweist, wobei eine erste Schiene und eine zweite Schiene
eine erste Spur definieren, die zweite Schiene und eine dritte Schiene eine zweite
Spur definieren und die dritte Schiene und eine vierte Schiene eine dritte Spur definieren,
wobei die Spuren jeweils nicht überlappen.
[0002] Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Fahrwerk für ein Schienenfahrzeug, das auf
einem schienengebundenen Verkehrssystem mit der erfindungsgemäßen Weiche verkehren
kann und ein Verfahren zum Betrieb eines schienengebundenen Verkehrssystems mit einer
solchen Weiche.
[0003] Weltweit sind verschiedenste schienengebundene Verkehrssysteme im Einsatz, sowohl
für den Personentransport als auch für den Warentransport. Beispielsweise verkehren
in vielen Ländern Eisenbahnen, deren Gleise zwei Schienen aufweisen, welche in einer
definierten Spurweite voneinander angeordnet sind und parallel verlaufen. An Verzweigungen
eines Schienennetzes sind Weichen angeordnet, an welchen das jeweilige Schienenfahrzeug
abbiegen kann. Im Normalfall sind solche Weichen mit beweglichen Weichenzungen versehen,
durch deren jeweilige Stellung die Richtung vorgegeben werden kann, in welche das
Schienenfahrzeug an der Weiche, welche an einer Gabelung des Gleises angeordnet ist,
abbiegt. Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein schienengebundenes Verkehrssystem bereitzustellen,
welches eine geringe Störungsanfälligkeit aufweist. Insbesondere ist es eine Aufgabe
der Erfindung, hierfür Weichen eines solchen schienengebundenen Verkehrssystems zu
verbessern.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Weiche für ein Gleis eines Schienenfahrzeugs,
ein Fahrwerk für ein Schienenfahrzeug, welches geeignet ist, mit einer solchen Weiche
zusammenzuwirken, sowie ein Verfahren zum Betrieb eines schienengebundenen Verkehrssystems
gemäß den unabhängigen Ansprüchen. Vorteilhafte Ausgestaltungen werden in den Unteransprüchen
beansprucht.
[0005] Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft eine Weiche für ein Gleis eines Schienenfahrzeugs,
welche wenigstens vier Schienen aufweist, wobei eine erste Schiene und eine zweite
Schiene eine erste Spur definieren, die zweite Schiene und eine dritte Schiene eine
zweite Spur definieren und die dritte Schiene und eine vierte Schiene eine dritte
Spur definieren, wobei die Spuren jeweils nicht überlappen, wobei Schienenköpfe der
ersten Schiene und der vierten Schiene in der Weise ausgerichtet sind, um eine Kraft
von Rädern einer ersten Welle des Schienenfahrzeugs in eine erste Richtung aufzunehmen,
und wobei Schienenköpfe der zweite Schiene und der dritten Schiene in der Weise eingerichtet
sind, um eine Kraft von Rädern einer zweiten Welle des Schienenfahrzeugs an einer,
der ersten Richtung wenigstens im Wesentlichen entgegengesetzten, zweiten Richtung
aufzunehmen.
[0006] Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Fahrwerk für ein Schienenfahrzeug,
welches wenigstens einen Radsatz mit wenigstens drei Rädern aufweist, wobei wenigstens
ein erstes Rad auf einer ersten Radsatzwelle montiert ist, wobei ein zweites Rad und
ein drittes Rad auf einer zweiten Radsatzwelle gegeneinander drehfest montiert sind,
wobei Räder der ersten Radsatzwelle in der Weise ausgerichtet sind, um eine Kraft
in einer ersten Richtung auf Schienen abzustützen und wobei Räder der zweiten Radsatzwelle
in der Weise ausgerichtet sind, um eine Kraft in einer zweiten Richtung auf Schienen
abzustützen, wobei die erste Richtung und die zweite Richtung entgegengesetzt sind.
[0007] Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft ein Schienenfahrzeug mit dem Fahrwerk nach
dem dritten Aspekt der Erfindung.
[0008] Ein vierter Aspekt der Erfindung betrifft ein schienengebundenes Verkehrssystem mit
einer Weiche nach dem ersten Aspekt der Erfindung und einem Schienenfahrzeug nach
dem dritten Aspekt der Erfindung, wobei die Schienenköpfe einer zweiten Schiene und
einer dritten Schiene in der Weise ausgerichtet sind, dass ein Rad des Schienenfahrzeugs
durch die Schwerkraft auf einem jeweiligen Schienenkopf aufliegt, wobei die Schienenköpfe
einer ersten Schiene und einer vierten Schiene in der Weise ausgerichtet sind, dass
ein Rad eines Schienenfahrzeugs durch die Schwerkraft von einem jeweiligen Schienenkopf
abhebt.
[0009] Ein fünfter Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines schienengebundenen
Verkehrssystems nach dem vierten Aspekt der Erfindung, wobei ein Abrollen eines ersten
Rades auf einer ersten Schiene oder einer vierten Schiene im Bereich wenigstens einer
Weiche ein Schwenken eines Radsatzes um einen Kontaktpunkt einer Lauffläche eines
zweiten Rades, insbesondere dessen äußeren Teilrades, in der Weise bewirkt, dass ein
drittes Rad von einer jeweiligen Schiene abgehoben wird, und ein Abrollen eines vierten
Rades auf der ersten Schiene oder der vierten Schiene im Bereich der wenigstens einen
Weiche ein Schwenken des Radsatzes um einen Kontaktpunkt einer Lauffläche des dritten
Rades, insbesondere dessen äußeren Teilrades, in der Weise bewirkt, dass das zweite
Rad von der jeweiligen Schiene abgehoben wird.
[0010] Eine Schiene im Sinne der Erfindung ist vorzugsweise ein lineares Trag- und Führungselement,
wobei Schienen zueinander im Abstand einer Spurweite angeordnet sind und Teil eines
Fahrwegs für Schienenfahrzeuge sind. Vorzugsweise laufen auf den Schienen Räder von
Schienenfahrzeugen.
[0011] Eine Spur im Sinne der Erfindung wird vorzugsweise durch zwei Schienen gebildet,
welche im Abstand einer Spurweite angeordnet sind. Außerhalb einer Weiche sind die
Schienen einer Spur im Allgemeinen wenigstens im Wesentlichen parallel.
[0012] Ein Schienenkopf im Sinne der Erfindung weist vorzugsweise jene Schienenoberfläche
auf, auf welcher in einem bestimmungsgemäßen Gebrauch Räder des Schienenfahrzeugs
laufen.
[0013] Ein Radsatz im Sinne der Erfindung ist vorzugsweise dadurch gekennzeichnet, dass
die zu diesem gehörigen Räder alle an einer einzigen Basis befestigt sind. Weiter
vorzugsweise sind die Räder auf wenigstens im Wesentlichen parallelen Radwellen angeordnet,
deren relative Ausrichtung sich im Fahrbetrieb des Fahrwerks nicht verändert.
[0014] Ein Koppeln von Radsatzwellen im Sinne der Erfindung ist vorzugsweise ein Betreiben
der Radsatzwellen in einer gegenseitigen Abhängigkeit, insbesondere in Bezug auf die
Drehzahl und/oder das Drehmoment. Die Kopplung kann vorzugsweise durch eine Steuerung,
beispielsweise eines Antriebs oder durch eine mechanische Kopplung, insbesondere über
ein Getriebe, erfolgen.
[0015] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass ein schienengebundenes Verkehrssystem
dadurch weniger störanfällig gemacht werden kann, indem dieses Weichen aufweist, welche
ohne bewegliche Teile auskommen. Solche beweglichen Teile bilden nämlich sowohl von
mechanischer bzw. elektro-mechanischer Seite, als auch von elektronischer Seite eine
Schwachstelle eines schienengebundenen Verkehrssystems. Dies gilt insbesondere dann,
wenn Weichen der Witterung ausgesetzt sind.
[0016] Erfindungsgemäß wird dies erreicht, indem zusätzlich zu zwei Schienen, erfindungsgemäß
zweite und dritte Schiene genannt, welche übliche Laufschienen für ein Schienenfahrzeug
aus dem Stand der Technik bilden, zwei weitere Schienen hinzukommen, erfindungsgemäß
erste und vierte Schiene genannt, welche eine Kraft in entgegengesetzte Richtung wie
die erste und zweite Schiene aufnehmen bzw. abstützen können.
[0017] Hierdurch kann sich ein Schienenfahrzeug auf der Weiche in der Weise an der ersten
oder vierten Schiene und einer der ersten oder zweiten Schienen, welche die Laufschienen
bilden, abstützen, dass es eine stabile Fahrposition einnimmt, bei welcher ein Schwerpunkt
des Schienenfahrzeugs außerhalb der von der ersten und zweiten Schiene gebildeten
ersten Spur oder außerhalb der von der dritten und vierten Schiene gebildeten zweiten
Spur liegt.
[0018] Hierdurch ist es möglich, die Räder eines Radsatzes des Schienenfahrzeugs, welche
in einer Radebene liegen, von jeweils einer der ersten oder zweiten Schienen, welche
die zweite Spur als Laufschienen bilden, abzuheben. Daher kann jener Bereich einer
Weiche, in welchem die Räder eines Schienenfahrzeugs die Laufschienen verlassen und
welcher bei üblichen Schienensystemen mit einer Schienenzunge und einer Zwischenschiene
überbrückt wird, durchfahren werden, indem sich das Schienenfahrzeug auf den ersten
und zweiten Schienen der ersten Spur oder den dritten und vierten Schienen der dritten
Spur abstützt.
[0019] Auf diese Weise können Schienenzungen und Zwischenschienen sowie Gelenke am Zungenende
und Stellmotoren sowie Elektrik und Elektronik zur Steuerung solcher Stellmotoren
zur Veränderung der Position der Schienenzunge oder Schienenzungen eingespart werden.
Diese Komponenten erhöhen im Normalfall die Störungsanfälligkeit einer Weiche und
mithin eines Schienenverkehrssystems beträchtlich. Daher stellen Weichen stets Schwachpunkte
eines solchen Schienenverkehrssystems dar.
[0020] Da die Richtung, welche ein Schienenfahrzeug an einer Weiche einschlägt, erfindungsgemäß
nicht durch die Weiche vorgegeben wird, betrifft die Erfindung auch ein Fahrwerk für
ein Schienenfahrzeug, mit welchem eine Fahrtrichtungswahl auf einer erfindungsgemäßen
Weiche möglich ist.
[0021] Das erfindungsgemäße Fahrwerk zeichnet sich dadurch aus, dass zwei Radsatzwellen
in der Weise angeordnet und miteinander gekoppelt sind, dass diese auf zwei Schienen
laufen können, welche Kräfte in entgegengesetzte Richtungen aufnehmen. Hierdurch kann
das Schienenfahrzeug auf einer Spur fahren bzw. von einer Spur geführt werden, welche
nicht im Sinne der Schwerkraft über oder unter dem Schwerpunkt des Schienenfahrzeugs
angeordnet ist. Mithin kann der Schwerpunkt in horizontaler Richtung außerhalb dieser
Spur liegen. Ein Fahrwerk des Schienenfahrzeugs kann daher von einer Schiene, welche
zu einer Spur gehört, die nicht weitergefahren werden soll, abgehoben werden und auf
eine neue Schiene, welche zu der neu zu befahrenden Spur gehört, wieder abgesetzt
werden.
[0022] Hierdurch kann das Gleis an sich ohne bewegliche Bauteile ausgeführt werden, da das
Umsetzen von Rädern des Fahrwerks des Schienenfahrzeugs nicht durch die Weiche realisiert
wird. Erfindungsgemäß betreibt das Schienenfahrzeug aktiv die Auswahl der Fahrtrichtung
an einer Weiche, wohingegen die Schiene nur passiv beim Aufgleisen und Abgleisen mit
dem Schienenfahrzeug zusammenwirkt. Dadurch, dass keine beweglichen Teile an der Schiene
vorgesehen sind, entfällt eine wesentliche Störungsquelle gegenüber herkömmlichen
schienengebundenen Verkehrssystemen. Dort stellt die Weiche durch mechanische, thermische
und Witterungseinflüsse auf die beweglichen Bauteile bzw. deren Störung nämlich eine
wesentliche Fehlerquelle dar. Zudem können erfindungsgemäße Weichen und mit den dafür
vorgesehenen Schienenfahrzeugen mit einer wesentlich höheren Geschwindigkeit als herkömmliche
Weichen befahren werden. Auch der Fahrkomfort an sich ist höher, da keine mechanischen
Schnittstellen zwischen verschiedenen Spuren überwunden werden müssen.
[0023] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Weiche vergrößert sich eine Spurweite der
zweiten Spur in Längsrichtung der Weiche. Durch das Vergrößern der zweiten Spurweite
im Bereich der Weiche kann die zweite Spur in eine vierte und eine fünfte Spur überführt
werden, wobei jeweils wenigstens eine Schiene der zweiten Spur in der vierten und
in der fünften Spur fortgeführt wird. Hierdurch wird eine besonders einfache Gabelung
an einer Weiche realisiert.
[0024] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Weiche weisen Schienenköpfe der
ersten Schiene und der vierten Schiene wenigstens im Wesentlichen entgegengesetzt
der ersten Richtung weisen, und wobei Schienenköpfe der zweiten Schiene und der dritten
Schiene wenigstens im Wesentlichen entgegengesetzt der zweiten Richtung weisen.. In
dieser Ausgestaltung sind die Schienenköpfe der ersten und der vierten Schiene in
entgegengesetzter Ausrichtung wie die Schienenköpfe der zweiten Schiene und der dritten
Schiene ausgerichtet. Hierdurch können die, in entgegengesetzte Richtung gerichtete,
Kräfte besonders gut, insbesondere ohne ein Erzeugen eines Hebels an den Schienen,
abgestützt werden.
[0025] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Weiche sind die Schienenköpfe der
zweiten Schiene und der dritten Schiene in der Weise ausrichtbar, dass ein Rad eines
Schienenfahrzeugs durch die Schwerkraft auf dem jeweiligen Schienenkopf aufliegt,
und die Schienenköpfe der ersten Schiene und der vierten Schiene sind gleichzeitig
in der Weise ausrichtbar, dass ein Rad eines Schienenfahrzeugs durch die Schwerkraft
von dem jeweiligen Schienenkopf abhebt. Durch diese Ausgestaltung lässt sich das Abgleisen
von Rädern eines Schienenfahrzeugs von der ersten Schiene oder von der vierten Schiene
beim Abbiegen in einer Weiche besonders einfach realisieren.
[0026] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Weiche bildet die zweite Schiene
mit einer fünften Schiene eine vierte Spur und die dritte Schiene bildet mit einer
sechsten Schiene eine fünfte Spur, wobei die vierte Spur und die fünfte Spur nicht
untereinander, aber jeweils mit der zweiten Spur überlappen, in der Weise, dass die
zweite Spur mit der vierten Spur und der fünften Spur eine Gabelung der Weiche bildet.
Durch das Weiterführen der zweiten Schiene und der dritten Schiene über eine Gabelung
der Weiche hinaus kann ein Abbiegen von Zügen an der Weiche realisiert werden, ohne
dass das Schienenfahrzeug einen mechanischen Übergang zwischen zwei Schienen überrollen
muss. Hierdurch wird ein hoher Komfort auch beim Überfahren einer Weiche gewährleistet
und hohe Geschwindigkeiten können im Bereich der Weiche realisiert werden.
[0027] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Weiche treffen die fünfte Schiene
und die sechste Schiene an der Gabelung der Weiche zusammen. Hierdurch kann eine hohe
mechanische Stabilität der vierten Spur und der fünften Spur im Bereich der Weiche
gewährleistet werden.
[0028] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Weiche liegen die zweite Schiene
und die dritte Schiene in einer Ebene, wobei sich ein jeweiliger Abstand der ersten
Schiene und/oder der vierten Schiene von der ebenen Längsrichtung der Weiche verändert.
Durch eine Veränderung des Abstands zwischen Schienen mit verschiedener Ausrichtung
kann eine Steuerbewegung eines Schienenfahrzeugs hervorgerufen werden, ohne dass eine
mechanische Betätigung durch Aktoren der Schienen, insbesondere zur Veränderung von
deren Abstand, nötig ist.
[0029] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Weiche wird der jeweilige Abstand
der ersten Schiene und/oder der vierten Schiene von der Ebene in Längsrichtung der
Weiche zunächst verringert und dann wieder vergrößert. Hierdurch wird ein kontinuierlicher
und sanfter Übergang zwischen zwei Spuren beim Abbiegen auf der Weiche gewährleistet.
Vorzugsweise verringert sich der jeweilige Abstand der ersten Schiene und/oder der
vierten Schiene von der Ebene in Längsrichtung der Weiche zur Gabelung hin jeweils.
[0030] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist der jeweilige Abstand der ersten
Schiene und/oder der vierten Schiene von der Ebene in Längsrichtung der Weiche im
Bereich der Gabelung wenigstens im Wesentlichen konstant.
[0031] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Weiche sind die Schienen eines
Schienenpaares, welche zusammen eine Spur bilden, zueinander geneigt, bevorzugt mit
einer Neigung zwischen 1:40 und 1:20, bevorzugter mit einer Neigung von 1:30.
[0032] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weisen die wenigstens vier Schienen
der Weiche ein H-Profil auf, wobei ein erster T-Abschnitt des H-Profils jeweils den
Schienenkopf bildet und ein zweiter T-Abschnitt des H-Profils hierbei den Schienenfuß
bildet. H-Profile von Schienen sind besonders stabil in Bezug auf ihre Trag- und Führungsfunktion.
[0033] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Weiche weisen die zweite Schiene
und die dritte Schiene jeweils zwei Schienenköpfe auf, wobei die erste Spur mit dem
der ersten Schiene zugewandten Schienenkopf, die zweite Spur zwischen einander zugewandten
Schienenköpfe der zweiten Schiene und der dritten Schiene und die dritte Spur mit
dem der vierten Schiene zugewandten Schienenkopf der dritten Schiene gebildet wird.
Durch das Vorsehen von zwei Schienenköpfen können an einem Fahrwerk eines Schienenfahrzeugs
zwei weitere Räder vorgesehen werden, welche die Kinematik des Schienenfahrzeugs bei
der Bewegung auf der Schiene verbessern.
[0034] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Weiche weisen die fünfte Schiene
und die sechste Schiene jeweils zwei Schienenköpfe auf, wobei die vierte Spur mit
dem der zweiten Schiene zugewandten Schienenkopf und die fünfte Spur mit dem der dritten
Schiene zugewandten Schienenkopf gebildet wird.
[0035] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weisen die zweite Schiene sowie die
dritte Schiene und/oder die fünfte Schiene sowie die sechste Schiene jeweils zwei
separate Teilschienen auf, welche wiederum jeweils einen der zwei Schienenköpfe tragen.
Das Vorsehen von separaten Teilschienen ermöglicht eine besonders stabile Konstruktion
eines Gleises bzw. einer Weiche dieses Gleises.
[0036] Alternativ kann eine Schiene mit zwei Schienenköpfen auch als eine Art Doppelschiene
ausgebildet sein, bei der eine Schienenkonstruktion jeweils zwei Schienenköpfe trägt.
[0037] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Weiche weist diese keine beweglichen
Teile auf.
[0038] Die im Vorhergehenden in Bezug auf die Weiche gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung
beschriebenen Vorteile und Merkmale gelten entsprechend auch für die anderen Aspekte
der Erfindung und umgekehrt.
[0039] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Fahrwerks sind die erste Radsatzwelle und
die zweite Radsatzwelle wenigstens im Wesentlichen parallel angeordnet.
[0040] In einer vorteilhaften Ausgestaltung eines Fahrwerks sind die erste Radsatzwelle
und die zweite Radsatzwelle in der Weise, insbesondere über ein Getriebe, gekoppelt
sind, dass sich die Radsatzwellen mit einer definierten Übersetzung in entgegengesetzter
Richtung drehen, insbesondere mit gleicher Drehzahl.
[0041] In einer vorteilhaften Ausgestaltung eines Fahrwerks weist der Radsatz ein viertes
Rad auf, wobei das erste Rad und das vierte Rad äußere Räder des Radsatzes bilden
und wobei das zweite Rad und das dritte Rad mittlere Räder des Radsatzes bilden. Das
Vorsehen eines vierten Rades ermöglicht es, dass ein Schienenfahrzeug mit einem solchen
Fahrwerk an einer Weiche in zwei Richtungen abbiegen kann. Vorzugsweise ist das vierte
Rad ebenfalls auf der ersten Radsatzwelle montiert und mithin drehfest mit dem ersten
Rad verbunden.
[0042] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Fahrwerks sind jeweils zwei benachbarte
Räder in der Weise ausgebildet, dass deren Rad-Schiene-Kontakte zueinander wenigstens
eine umgekehrt äquivalente Konizität aufweisen, und dass wenigstens das zweite Rad
und/oder das dritte Rad, welche jeweils ein mittleres Rad des Radsatzes bilden, einen
Doppelspurkranz aufweisen. Durch das Vorsehen der umgekehrten äquivalenten Konizität
zwischen benachbarten Rädern kann, wenn diese gleichzeitig auf Schienen einer Spur
laufen, ein Sinuslauf des Fahrwerks auf dem Gleis der Fahrspur erfolgen. Die Bewegung
des Fahrwerks in der Form eines sogenannten Sinuslaufs erzeugt eine besonders komfortable
Art der Fortbewegung des Fahrwerks auf dem jeweiligen Gleis. Die genaue Ausbildung
der Konizität und der Spurkränze der Räder sowie der Schienenköpfe, um im Fahrbetrieb
den Sinuslauf zu erreichen, ist dem Fachmann bekannt. Hierzu existiert eine große
Anzahl von Veröffentlichungen und Lehrbüchern.
[0043] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Fahrwerks weist das zweite Rad
oder die zweiten und dritten Räder jeweils zwei Teilräder auf, welche jeweils eine
umgekehrte äquivalente Konizität und jeweils einen Spurkranz, welcher auf einer dem
jeweils anderen Teilrad abgewandten Seite liegt, aufweisen. Diese zwei Spurkränze
auf den Teilrädern bilden vorzugsweise den Doppelspurkranz. Durch das Vorsehen von
zwei Teilrädern können die Kontaktpunkte der konischen Laufflächen der Räder mit den
Schienen besser kontrolliert werden.
[0044] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Fahrwerks sind das erste Rad oder
die ersten und vierten Räder koaxial zur ersten Radsatzwelle angeordnet. Diese Ausgestaltung
ermöglicht eine besonders platzsparende Ausgestaltung eines Radsatzes und damit auch
eines Fahrwerks.
[0045] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Fahrwerks können das erste Rad
oder die ersten und vierten Räder in axialer Richtung der Radsatzwellen, insbesondere
gemeinsam, verschoben werden.
[0046] Durch das Verschieben kann beeinflusst werden, ob eines der Räder auf einer Schiene
abrollt oder nicht. Letztendlich kann durch das Verschieben die Richtungswahl des
Fahrwerks an einer Weiche beeinflusst werden.
[0047] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Fahrwerks sind die erste Radsatzwelle
und/oder die zweite Radsatzwelle motorisch antreibbar.
[0048] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Schienenfahrzeugs liegt ein Schwerpunkt
S des Schienenfahrzeugs in betriebsbereiter Stellung unterhalb des Fahrwerks, insbesondere
in Bezug auf eine Richtung einer Gravitationsbeschleunigung, wobei insbesondere eine
Kabine unterhalb des Fahrwerks angeordnet ist. Diese Anordnung einer aufgehängten
oder pendelnden Kabine führt zu einer besonders hohen Formstabilität des Schienenfahrzeugs
auf einem Gleis.
[0049] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des schienengebundenen Verkehrssystems liegt
ein Schwerpunkt des Schienenfahrzeugs in wenigstens einem Teilbereich der Weiche in
horizontaler Richtung außerhalb jener Spur, auf welcher das Schienenfahrzeug fährt.
Durch das Führen des Schienenfahrzeugs auf einer Spur, welche versetzt zum Schwerpunkt
liegt, kann das Fahrzeug aus einer Spur, in deren Bereich der Schwerpunkt S liegt,
ausgekoppelt werden. In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des schienengebundenen
Verkehrssystems sind die erste und/oder die erste und die vierte Schiene ausschließlich
im Bereich der wenigstens einen Weiche vorhanden.
[0050] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird das zweite Rad oder das
dritte Rad beim Einfahren in die wenigstens eine Weiche von der jeweiligen Schiene
abgehoben und nach einer Gabelung der Spuren in der wenigstens einen Weiche wieder
auf eine jeweils neue Schiene abgesenkt. Hierdurch kann eine besonders komfortable
Auskopplung bzw. Abgleisung des Fahrwerks eines Schienenfahrzeugs von einer Spur realisiert
werden.
[0051] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens erfahren das erste Rad
oder das vierte Rad im Bereich der Gabelung wenigstens im Wesentlichen keine Veränderung
ihrer Position in vertikaler Richtung.
[0052] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird das erste Rad und/oder
das vierte Rad des Radsatzes vor oder beim Einfahren in die wenigstens eine Weiche
axial in Bezug auf die zweiten und dritten Räder bewegt, in der Weise, dass das erste
Rad und/oder das vierte Rad jeweils auf der ersten oder vierten Schiene abrollen.
Hierdurch kann eine Richtungswahl an einer Weiche getroffen werden, ohne dass die
Weiche selbst bewegliche Teile aufweist.
[0053] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird das erste Rad vor
oder beim Einfahren in die wenigstens eine Weiche drehfest mit dem zweiten Rad gekoppelt
oder das vierte Rad wird vor oder beim Einfahren in die wenigstens eine Weiche drehfest
mit dem dritten Rad gekoppelt, wobei die gekoppelten Räder jeweils entgegengesetzte
Rotationsrichtungen aufweisen. Hierdurch wird erreicht, dass ein Sinuslauf bei Benutzen
der ersten oder der dritten Spur realisiert werden kann, ohne dass das erste Rad oder
das vierte Rad dauerhaft im Fahrbetrieb des Schienenfahrzeugs mitbetrieben werden
müssen.
[0054] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
in Bezug auf die Figuren. Es zeigen wenigstens teilweise schematisch:
Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines Schienenfahrzeugs im Bereich einer Weiche gemäß
eines ersten Ausführungsbeispiels in einer Draufsicht von oben;
Figur 2 das erste Ausführungsbeispiel eines Schienenfahrzeugs im Bereich einer Weiche gemäß
des ersten Ausführungsbeispiels in einer Seitenansicht;
Figur 3 das erstes Ausführungsbeispiel eines Schienenfahrzeugs im Bereich einer Weiche gemäß
des ersten Ausführungsbeispiels in einer Frontalansicht;
Figur 4 das erste Ausführungsbeispiel einer Weiche in Draufsicht;
Figur 5 ein zweites Ausführungsbeispiel einer Weiche in Draufsicht;
Figur 6 ein Radsatz eines Fahrwerks gemäß eines ersten Ausführungsbeispiels in Draufsicht;
Figur 7 ein Radsatz eines Fahrwerks gemäß eines zweites Ausführungsbeispiels, welches sich
im Bereich einer Weiche gemäß eines dritten Ausführungsbeispiels befindet, in Draufsicht;
und
Figur 8 ein Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiel eines Verfahrens zum Betreiben eines
schienengebundenen Verkehrssystems.
[0055] Figur 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel eines Schienenfahrzeugs 2 gemäß eines ersten
Ausführungsbeispiels im Bereich einer Weiche 1, ebenfalls gemäß eines ersten Ausführungsbeispiels.
Bei Figur 1 handelt es dabei sich um eine Draufsicht auf die Weiche 1 und das Schienenfahrzeug
2 von oben.
[0056] Das Gleis weist im Bereich der Weiche 1 vier Schienen 3.1, 3.2, 3.3, 3.4 auf, welche
in Fig. 1 im Wesentlichen parallel verlaufen.
[0057] Der Radsatz des Schienenfahrzeugs 1 weist sechzehn Räder auf, von welchen jeweils
die mittleren Räder auf den Schienen 3.2 und 3.3 laufen. Des Weiteren sind in der
in dem Bild dargestellten Situation die linken äußeren Räder des Radsatzes in Richtung
des Pfeils ausgefahren, um mit der rechten, vierten Schiene 3.4 in Eingriff zu kommen.
Die jeweils rechten Räder des Radsatzes sind dagegen von der rechten, ersten Schiene
3.1 beabstandet. Eine Gondel 18 des Schienenfahrzeugs 2, welche strichliert dargestellt
ist, befindet sich unterhalb des Fahrwerks 11. Die mittleren Räder der Radsätze weisen
jeweils zwei äußere Spurkränze auf, die jeweils äußeren Räder der Radsätze lediglich
einen Spurkranz.
[0058] Figur 2 stellt die Anordnung von Fig.1 in Draufsicht von der linken Seite dar.
[0059] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, laufen die äußeren Räder des Radsatzes des Fahrwerks
11 in der Weiche 1 auf der oberen vierten Schiene 3.4, wohingegen die weiter innen
angeordneten Räder des Fahrwerks 11 koaxial zu den äußeren Rädern angeordnet sind
und auf der unteren dritten Schiene 3.3 laufen. Die Gondel 18 des Schienenfahrzeugs
2 ist unterhalb des Fahrwerks 11 aufgehängt, sodass sich der Schwerpunkt S des Schienenfahrzeugs
2 ebenfalls unterhalb des Fahrwerks 11 befindet. In Figur 2 ist auch ersichtlich,
dass sich ein Abstand d zwischen der unteren dritten Schiene 3.3 und der oberen, vierten
Schiene 3.4 im Bereich der Weiche um eine Differenz Δ verändert.
[0060] Durch die Veränderung des Abstands d wird das Fahrwerk 11 des Schienenfahrzeugs 2,
wie in der Draufsicht auf das Schienenfahrzeug 2 und die Weiche 1 in Figur 3 dargestellt,
um eine Achse in Fahrtrichtung des Schienenfahrzeugs 2 geschwenkt, wenn das Schienenfahrzeug
2 darüber fährt. Dies beruht darauf, dass die in Richtung des dargestellten Pfeils
ausgefahrenen äußeren Räder des Radsatzes im Bereich der Weiche mit der oberen vierten
Schiene 3.4 in Eingriff kommen und, wenn sie die Weiche 1 durchfahren, durch die Verringerung
des Abstands d zwischen der unteren dritten Schiene 3.3 und der oberen vierten Schiene
3.4 nach unten gedrückt werden. Hierdurch ergibt sich am Schienenkopf der unteren
dritten Schiene 3.3 eine Drehachse für das Fahrwerk 11, wodurch dessen Räder, welche
auf der zweiten Schiene 3.2 laufen, entgegen der Schwerkraft abgehoben werden. Die
geschwenkte Position des Fahrwerks 11 ist in Fig. 3 gezeigt.
[0061] Die Gondel 18 ist hierbei mit dem Fahrwerk 11 entweder starr verbunden oder kann
wenigstens um eine Achse in Bewegungsrichtung des Schienenfahrzeugs 2 pendeln. Im
letzteren Fall kann die Gondel in Fig. 3 nach links und rechts pendeln, wie durch
Pfeile angedeutet.
[0062] Da der Schwerpunkt S nun außerhalb einer dritten Spur liegt, welche durch die untere
dritte Schiene 3.3 und die obere vierte Schiene 3.4 gebildet wird, liegt, ergibt sich
ein mechanischer Hebel, welcher das Schienenfahrzeug 2 gegenüber den Schienen 3.3
und 3.4 in einer stabilen Position hält.
[0063] Wie in Fig. 1 und Fig. 3 angedeutet, weisen die Räder des Radsatzes jeweils Rad-Schiene-Kontakte
auf, die eine äquivalente Konizität ausbilden. Benachbarte Räder des gezeigten Radsatzes
weisen dabei vorzugsweise jeweils wenigstens eine umgekehrte äquivalente Konizität
auf. Die mittleren Räder, welche auf der zweiten Schiene 3.2 und der dritten Schiene
3.3 laufen, weisen dabei jeweils vorzugsweise zwei verschiedene, entgegengesetzte
äquivalente Konizitäten auf.
[0064] Gemäß Fig. 3 ist die Verbindung zwischen Gondel 18 und Fahrwerk starr ausgebildet,
so dass die Gondel 18. bzw. dessen Schwerpunkt S ebenfalls geschwenkt wird.
[0065] Figur 4 zeigt eine Draufsicht auf eine Weiche 1 gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel. Die
Schnittansicht der Weiche 1 aus Fig. 3 entspricht dabei der Ebene I-I in Fig. 4.
[0066] Die Weiche 1 weist sechs Schienen 3.1, 3.2, 3.3, 3.4, 3.5, 3.6 auf und ist in einer
sogenannten Y-Form ausgebildet. In dieser Y-Form verlaufen eine erste Schiene 3.1
und eine zweite Schiene 3.2 im Wesentlichen parallel und bilden die erste Spur 4.1.
Auch eine dritte Schiene 3.3 und eine vierte Schiene 3.4 verlaufen im Wesentlichen
parallel und bilden eine dritte Spur 4.3. Die zweite Schiene 3.2 und die dritte Schiene
3.3 verlaufen parallel bis zu einer Gabelung 10 der Weiche 1 und bilden eine zweite
Spur 4.2. Im Bereich der Gabelung 10 verändert sich die Spurweite der zweiten Spur
4.2 und nimmt zu, da die zweite Schiene 3.2 und die dritte Schiene 3.3, wie aus Fig.
4 ersichtlich ist, auseinanderlaufen.
[0067] In Längsrichtung L, welche durch den Pfeil in Fig. 4 angedeutet ist, verläuft die
zweite Schiene 3.2 nach der Gabelung 10 im Wesentlichen parallel zu einer fünften
Schiene 3.5, welche zusammen eine vierte Spur 4.4 bilden. Die dritte Schiene 3.3 verläuft
in Längsrichtung L der Weiche 1 nach der Gabelung 10 im Wesentlichen parallel zur
sechsten Schiene 3.6 und bildet mit dieser eine fünfte Spur 4.5. im Bereich der Gabelung
können die fünfte Schiene 3.5 und die sechste Schiene 3.6, wie strichliert in Fig.
4 dargestellt ist, miteinander verbunden sein. Alternativ könnten die fünfte Schiene
3.5 und die sechste Schiene 3.6 an dieser Stelle auch spitz zusammenlaufen oder nicht
zusammenlaufen.
[0068] Figur 5 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer Weiche 1. Im Wesentlichen entspricht
dieses Ausführungsbeispiel dem ersten Ausführungsbeispiel in Fig. 4, mit dem Unterschied,
dass die zweite Spur 4.2 an der Gabelung 10 im Wesentlichen geradeaus in die fünfte
Spur 4.5 übergeht, wohingegen die vierte Spur 4.4 nach rechts abzweigt. Dementsprechend
sind die zweite Schiene 3.2 bis zur Gabelung 10, die dritte Schiene 3.3 und die sechste
Schiene 3.6 im Wesentlichen parallel ausgerichtet.
[0069] Figur 6 zeigt vergrößert einen Radsatz des ersten Ausführungsbeispiels des Fahrwerks 11 gemäß
der Figuren 1 bis 3.
[0070] Ein solcher Radsatz weist vier Räder 13.1, 13.2, 13.3 und 13.4 auf. Alle vier Räder
weisen konisch zulaufende Laufflächen auf. Die beiden mittleren Räder 13.2, 13.3 sind
hierbei Doppelräder, welche jeweils zwei gegeneinander konisch zusammenlaufende Laufflächen
aufweisen. Darüber hinaus hat jedes der Räder Spurkränze, das äußere erste Rad 13.1
den Spurkranz 16.1, das äußere vierte Rad 13.4 den Spurkranz 16.4. Die beiden Doppelräder
13.2 und 13.3 weisen jeweils zwei Spurkränze auf, das mittlere zweite Rad 13.2 die
Spurkränze 16.2a und 16.2b sowie das mittlere dritte Rad 13.3 den Spurkranz 16.3a
und den Spurkranz 16.3b.
[0071] Das zweite Rad 13.2 und das dritte Rad 13.3 sind auf einer zweiten Radsatzwelle 14.2,
vorzugsweise drehfest, miteinander verbunden. Das erste Rad 13.1 und das vierte Rad
13.4 sind auf einer ersten Radsatzwelle 14.1 montiert. Vorzugsweise ist das erste
Rad 13.1 mit dem vierten Rad 13.4 drehfest verbunden, weiter vorzugsweise ist die
erste Radsatzwelle 14.1 einstückig ausgebildet. Alternativ kann diese erste Radsatzwelle
14.1 vorzugsweise aber auch aus zwei Wellenabschnitten bestehen, auf welchen jeweils
eines der Räder 13.1, 13.4 montiert ist. Vorzugsweise kann die zweite Radsatzwelle
als Hohlwelle ausgebildet sein, in welcher die erste Radsatzwelle 14.1 verläuft. Des
Weiteren sind die erste Radsatzwelle 14.1 und die zweite Radsatzwelle 14.2 vorzugsweise
über ein oder mehrere Getriebe 15 gekoppelt. Das bzw. die Getriebe sind in der Weise
ausgebildet, um eine Umkehr der Drehrichtung zwischen dem ersten und vierten Rad 13.1,
13.4 einerseits und dem zweiten und dritten Rad 13.2, 13.3 andererseits zu bewirken.
Vorzugsweise drehen das erste und vierte Rad 13.1,13.4 der ersten Radsatzwelle 14.1
und das zweite und dritte Rad 13.2, 13.3 der zweiten Radsatzwelle 14.2 daher mit gleicher
Drehzahl in die gleiche Richtung.
[0072] Die erste Radsatzwelle 14.1 und/oder die zweite Radsatzwelle 14.2 sind in der Weise
ausgebildet, dass das erste Rad 13.1 in Bezug auf das zweite Rad 13.2 nach außen verschoben
werden kann, d. h. von diesem entfernt werden kann. Desgleichen ist es möglich, das
vierte Rad 13.4 von dem dritten Rad 13.3 nach außen zu schieben, d. h. von diesem
zu entfernen. Dies ist in Fig. 6 durch den Pfeil nach links angedeutet. Es ist erkennbar,
dass das vierte Rad 13.4 weiter vom dritten Rad 13.3 beabstandet ist als das erste
Rad 13.1 vom zweiten Rad 13.2. Das vierte Rad 13.4 befindet sich mithin in jener Steuerposition,
die auch in Fig. 3 dargestellt ist und in welcher das vierte Rad 13.4 mit einer Schiene
in Kontakt ist bzw. in Kontakt kommen kann.
[0073] Das Verschieben des ersten Rades 13.1 und/oder des vierten Rades 13.4 erfolgt vorzugsweise
motorisiert, wobei vorzugsweise ein hydraulischer, pneumatischer oder mechanischer
Mechanismus zum Einsatz kommen kann.
[0074] Figur 7 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel des Fahrwerks 11 für ein Schienenfahrzeug 2.
Das zweite Ausführungsbeispiel der Figur 7 unterscheidet sich von dem ersten Ausführungsbeispiel
gemäß der Figuren 1 bis 3 und 6 dadurch, dass die erste Radsatzwelle 14.1 und die
zweite Radsatzwelle 14.2 nicht koaxial angeordnet sind.
[0075] In der in Fig. 7 gezeigten Draufsicht ist die erste Radsatzwelle 14.1 vielmehr parallelversetzt
zu der zweiten Radsatzwelle 14.2 angeordnet, wobei die erste Radsatzwelle 14.1 und
die zweite Radsatzwelle 14.2 von einer Stützeinrichtung 17, die vorzugsweise Teil
des Fahrwerks 11 ist, in ihrer Relativposition gehalten wird. Darüber hinaus weist
das Getriebe 15 nach Fig. 7 zwei Zahnräder auf, welche jeweils drehfest mit der ersten
Radsatzwelle 14.1 und der zweiten Radsatzwelle 14.2 verbunden sind und welche ineinandergreifen,
in der Weise, dass die erste Radsatzwelle 14.1 und die zweite Radsatzwelle in entgegengesetzte
Drehrichtungen rotieren.
[0076] Darüber hinaus sind das zweite Rad und das dritte Rad, welche die beiden mittleren
Räder des Radsatzes bilden, in jeweils zwei Teilräder separiert, welche voneinander
beabstandet auf der zweiten Radsatzwelle 14.2 montiert sind. Die Laufflächen der beiden
Teilräder 13.2a, 13.2b des zweiten Rades weisen vorzugsweise entgegengesetzt verlaufende
Konizitäten auf. Ebenso weisen die Laufflächen der beiden Teilräder 13.3a, 13.3b des
dritten Rades vorzugsweise entgegengesetzte Konizitäten auf.
[0077] Wie bereits in Bezug auf das erste Ausführungsbeispiel aus Fig. 6 erläutert, können
das erste Rad 13.1 und das vierte Rad 13.4 gegenüber den Teilrädern 13.2a, 13.2b,
13.3a, 13.3b verschoben werden, in der Weise, dass diese mit seitlich angeordneten
Schienen in Kontakt kommen bzw. auf diesen abrollen können.
[0078] Die Merkmale des ersten Ausführungsbeispiels nach Fig. 6 und des zweiten Ausführungsbeispiels
nach Fig. 7 können miteinander kombiniert bzw. vertauscht werden. So kann auch das
zweite Ausführungsbeispiel nach Fig. 7 Doppelräder als mittlere Räder aufweisen und
umgekehrt. Auch könnte bei dem ersten Ausführungsbeispiel des Fahrwerks 11 gemäß Fig.
6 die erste Radsatzwelle 14.1 parallel verschoben in Bezug auf die zweite Radsatzwelle
14.2, und nicht konzentrisch angeordnet sein.
[0079] Darüber hinaus ist es grundsätzlich auch möglich, dass beispielsweise die Räder der
ersten Radsatzwelle 14.1 gegenüber den Rädern der zweiten Radsatzwelle 14.2 geneigt
sind bzw. dass die Radsatzwellen 14.1, 14.2 gegeneinander geneigt sind.
[0080] Zusätzlich zu dem zweiten Ausführungsbeispiel des Fahrwerks 11 ist in Fig. 7 ein
drittes Ausführungsbeispiel einer Weiche 1 im Querschnitt gezeigt. Der Querschnitt
entspricht dabei prinzipiell einem Querschnitt durch die Weiche 1 an einer Position,
wie sie in den Figuren 4 und 5 mit I-I gekennzeichnet ist.
[0081] Im Unterschied zu den in den Fig. 4 und 5 gezeigten ersten gezeigten Ausführungsbeispielen
weist die Weiche 1 bzw. das Gleis, ein Teil dessen die Weiche 1 ist, anstatt einer
zweiten Schiene 3.2 zwei zweite Teilschienen 3.2a, 3.2b und anstatt der dritten Schiene
3.3 zwei dritte Teilschienen 3.3a, 3.3b auf. Jede dieser Teilschienen weist wiederum
einen Schienenkopf 5.2a, 5.2b, 5.3a, 5.3b auf, auf welchem die jeweiligen Teilräder
des zweiten Rades 13.2a, 13.2b und des dritten Rades 13.3a, 13.3b laufen können.
[0082] Das dritte Ausführungsbeispiel der Weiche 1 aus Figur 7 ist mithin in der Weise ausgestaltet,
um mit einem Fahrwerk 11 mit geteilten zweiten Rädern 13.2 und dritten Rädern 13.3
zusammenzuwirken.
[0083] Alternativ ist es auch möglich, dass die zweite Schiene als Doppelschiene einstückig
mit zwei Schienenköpfen 5.2a, 5.2b und auch die dritte Schiene entsprechend ausgebildet
ist. Weiter vorzugsweise ist es möglich, dass die zweite Schiene und die dritte Schiene
als sehr breite Schienen ausgelegt sind, auf welchen zwei zweite Teilräder 13.2a,
13.2b oder dritte Teilräder 13.3a, 13.3b laufen können.
[0084] Wie aus Fig. 7 ersichtlich ist, ist das vierte Rad 13.4 nach links verschoben, durch
den Pfeil in horizontaler Richtung angedeutet, und läuft auf der vierten Schiene 3.4.
Fährt das in Fig. 7 dargestellte Fahrwerk 11 in den Fig. 4 oder Fig. 5 von der eingezeichneten
Position I in Längsrichtung L der jeweiligen Weiche, so wird bei einem Verlauf der
dritten Schiene 3.3 und der vierten Schiene 3.4, wie er in Fig. 2 dargestellt ist,
durch die Verringerung des Abstands d zwischen der dritten Schiene 3.3 und der vierten
Schiene 3.4 nach unten gedrückt und das gesamte Fahrwerk 11 rotiert um den Kontaktpunkt
des linken Teilrades 13.3b des dritten Rades mit der Teilschiene 3.3b der dritten
Schiene. In diesem Fall wird das Fahrwerk 11 eine Position einnehmen, wie sie in Fig.
3 gezeigt ist. Hierbei wirkt eine Kraft über das vierte Rad 13.4 auf die vierte Schiene
3.4 in Richtung R.1 und eine zweite Kraft wirkt über das Teilrad 13.3b des dritten
Rades auf die Teilschiene 3.3b der dritten Schiene in Richtung R.2.
[0085] Der Rad-Schiene-Kontakt zwischen dem Teilrad 13.3b des dritten Rades und der Teilschiene
3.3b der dritten Schiene sowie der Rad-Schiene-Kontakt zwischen dem vierten Rad 13.4
und der vierten Schiene 3.4 weisen jeweils eine äquivalente Konizität auf. Da die
beiden Radsatzwellen 14.1, 14.2 des Weiteren über das Getriebe 15 gegenläufig in der
Weise gekoppelt sind, dass sie mit gleicher Drehzahl drehen, bildet sich bei einer
Bewegung des Fahrwerks 11 in Fahrtrichtung ein Sinuslauf des Fahrwerks 11 zwischen
der Teilschiene 3.3b der dritten Schiene und der vierten Schiene 3.4 aus, welcher
durch den Anschlag des Spurkranzes 16.3b des Teilrades 13.3b des dritten Rades und
den Schienenkopf 5.3b der Teilschiene 3.3b der dritten Schiene einerseits und durch
den Spurkranz 16.1 des vierten Rades 13.4 sowie die vierte Schiene 3.4 bzw. deren
Schienenkopf 5.4 begrenzt wird, aus. Bei einer Bewegung in Längsrichtung L der Weiche,
wie sie in den Fig. 4 und 5 durch den Pfeil angedeutet wird, würde das Fahrwerk 11
aus Fig. 7 in der Weiche 1 somit auf der dritten Spur 4.3 laufen, sodass das Fahrwerk
11 in der Weiche 1 bzw. an der Gabelung 10 nach links abbiegen bzw. geradeaus weiterfahren
würde.
[0086] Auch das dritte Ausführungsbeispiel ist mit den ersten und zweiten Ausführungsbeispielen
der Weiche 1 kombinierbar. So können beispielsweise auch das erste und zweite Ausführungsbeispiel
Doppelschienen bzw. jeweils zwei Schienenköpfe aufweisen.
[0087] In Bezug auf Fig. 8 wird ein Verfahren 100 zum Betrieb eines schienengebundenen Verkehrssystems
erläutert, welches ein Schienenfahrzeug 2 mit einem Fahrwerk 11 gemäß einem der im
vorhergehenden Ausführungsbeispiele und ein Gleis mit einer Weiche 1 gemäß einem der
im Vorhergehenden beschriebenen Ausführungsbeispiele aufweist.
[0088] Grundsätzlich bewirkt das Zusammenspiel des Mechanismus des Fahrwerks 11 mit der
Weiche 1, dass das zweite Rad 13.2 oder dessen Teilräder 13.2a, 13.2b oder das dritte
Rad 13.3 oder dessen Teilräder 13.3a, 13.3b von der jeweiligen Schiene, auf der die
Räder laufen, abgehoben wird und nach der Gabelung 10 der zweiten Spur 4.2, der vierten
Spur 4.4 und der fünften Spur 4.5 wieder auf eine neue Schiene abgesenkt wird.
[0089] Hierfür weist das Verfahren 100 vorzugsweise die folgenden Arbeitsschritte auf: Bewegen
101.1 des ersten Rades 13.1 des Radsatzes 12 vor oder beim Einfahren in die wenigstens
eine Weiche 1 axial in Bezug auf die zweiten und dritten Räder 13.2, 13.3 , in der
Weise, dass das erste Rad 13.1 auf der ersten oder vierten Schiene 13.1; 13.4 abrollt.
Dieses Abrollen 102.1 des ersten Rades 13.1 auf der ersten Schiene 3.1 oder der vierten
Schiene 3.4 bewirkt ein Schwenken 103.1 des Fahrwerks 11 um einen Kontaktpunkt der
Lauffläche des zweiten Rades 13.2 oder des äußeren Teilrades 13.2a des zweiten Rades
in der Weise, dass das dritte Rad 13.3; 13.3a, 13.3b und gegebenenfalls das innere
Teilrad 13.3a des dritten Rades von einer jeweiligen Schiene 3.2; 3.3 abgehoben wird
104.1. Hierdurch können die Räder von dieser Schiene abgegleist werden und das Fahrwerk
11 läuft in der Weiche 1 auf der ersten Spur 4.1 oder der dritten Spur 4.3. Nach der
Gabelung 10 wird das dritte Rad 13.3, 13.3a, 13.3b wieder auf eine neue Schiene 3.5,
3.6 aufgesetzt, sodass das Fahrwerk 11 auf einer anderen Spur 4.4, 4.5 weiterfährt.
[0090] Alternativ wird in der Weiche das vierte Rad 13.4 des Radsatzes 12 vor oder beim
Einfahren in die wenigstens eine Weiche 1 axial in Bezug auf die zweiten und dritten
Räder 13.2, 13.3 nach außen bewegt 101.2, in der Weise, dass das vierte Rad 13.4 jeweils
mit der ersten oder vierten Schiene 13.1, 13.4 abrollen 102.2. Das Abrollen 102.2
des vierten Rades 13.4 auf der ersten Schiene 3.1 oder der vierten Schiene 3.4 im
Bereich der Weiche 1 bewirkt ein Schwenken 103.2 des Fahrwerks 11 um einen Kontaktpunkt
der Lauffläche des dritten Rades 13.3 oder des äußeren Teilrades 13.3b des dritten
Rades in der Weise, dass das zweite Rad 13.2 oder dessen Teilräder 13.2a, 13.3b und
gegebenenfalls das innere Teilrad des dritten Rades 13.3a von einer jeweiligen Schiene
3.2, 3.3 abgehoben werden. Auch diese werden nach der Gabelung 10 der Weiche 1 wieder
auf einer neuen Schiene abgesetzt, sodass das Schienenfahrzeug 2 nunmehr mittels der
mittigen Räder auf einer anderen Spur seine Bewegung fortsetzt.
[0091] Bei den beschriebenen Ausführungsbeispielen handelt es sich lediglich um Beispiele,
die den Schutzbereich, die Anwendung und den Aufbau in keiner Weise einschränken sollen.
Vielmehr wird dem Fachmann durch die vorausgehende Beschreibung ein Leitfaden für
die Umsetzung mindestens eines Ausführungsbeispiels gegeben, wobei diverse Änderungen,
insbesondere im Hinblick auf die Funktion und Anordnung der beschriebenen Bestandteile,
vorgenommen werden können, ohne den Schutzbereich zu verlassen, wie er sich aus den
Ansprüchen und deren jeweiligen Merkmalskombinationen ergibt. Insbesondere können
einzelne Ausführungsbeispiele miteinander kombiniert werden.
1. Weiche (1) für ein Gleis eines Schienenfahrzeugs (2), welche wenigstens vier Schienen
(3.1, 3.2, 3.3, 3.4) aufweist,
wobei eine erste Schiene (3.1) und eine zweite Schiene (3.2) eine erste Spur (4.1)
definieren, die zweite Schiene (3.2) und eine dritte Schiene (3.3) eine zweite Spur
(4.2) definieren und die dritte Schiene (3.3) und eine vierte Schiene (3.4) eine dritte
Spur (4.3) definieren, wobei die Spuren (4.1, 4.2, 4.3, 4.4) jeweils nicht überlappen,
wobei Schienenköpfe (5.1, 5.4) der ersten Schiene (3.1) und der vierten Schiene (3.4)
in der Weise ausgerichtet sind, um eine Kraft von Rädern (13.1, 13.4) einer ersten
Radsatzwelle (14.1) des Schienenfahrzeugs in eine erste Richtung (R.1) aufzunehmen,
und
wobei Schienenköpfe (5.2, 5.3) der zweiten Schiene (3.2) und der dritten Schiene (3.3)
in der Weise ausgerichtet sind, um eine Kraft von Rädern (13.2, 13.3) einer zweiten
Welle (14.2) des Schienenfahrzeugs (2) in eine, der ersten Richtung (R.1) wenigstens
im Wesentlichen entgegengesetzte, zweite Richtung (R.2) aufzunehmen.
2. Weiche (1) nach Anspruch 1, wobei sich eine Spurweite (W.2) der zweiten Spur (4.2)
in Längsrichtung (L) der Weiche (1) vergrößert.
3. Weiche (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die zweite Schiene (3.2) mit einer fünften
Schiene (3.5) eine vierte Spur (4.4) bildet und die dritte Schiene (3.3) mit einer
sechsten Schiene (3.6) eine fünfte Spur (4.5) bildet, wobei die vierte Spur (4.4)
und die fünfte Spur (4.5) nicht untereinander, aber jeweils mit der zweiten Spur (4.2)
überlappen, in der Weise, dass die zweite Spur (4.2) mit der vierten Spur (4.4) und
der fünften Spur (4.5) eine Gabelung (10) der Weiche (1) bildet.
4. Weiche (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die zweite Schiene (3.2)
und die dritte Schiene (3.3) in einer Ebene liegen, wobei sich ein jeweiliger Abstand
(D) der ersten Schiene (3.1) und/oder der vierten Schiene (3.4) von der Ebene in Längsrichtung
(L) der Weiche (1) verändert.
5. Weiche (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Weiche (1) keine beweglichen
Teile aufweist.
6. Fahrwerk (11) für ein Schienenfahrzeug (2), welches wenigstens einen Radsatz mit wenigstens
drei Rädern (13.1, 13.2, 13.3) aufweist, wobei wenigstens ein erstes Rad (13.1) auf
einer ersten Radsatzwelle (14.1) montiert ist, wobei ein zweites Rad (13.2) und ein
drittes Rad (13.3) auf einer, insbesondere einstückigen, zweiten Radsatzwelle (14.2)
drehfest montiert sind, wobei Räder der ersten Radsatzwelle (14.1) in der Weise ausgerichtet
sind, um eine Kraft in einer erste Richtung (R.1) auf Schienen (3.1, 3.4) abzustützen
und wobei Räder der zweiten Radsatzwelle (14.2) in der Weise ausgerichtet sind, um
eine Kraft in einer zweiten Richtung (R.2) auf Schienen (3.2, 3.3) abzustützen, wobei
die erste Richtung (R.1) und die zweite Richtung (R.2) entgegengesetzt sind.
7. Fahrwerk (11) nach Anspruch 6, wobei die erste Radsatzwelle (14.1) und die zweite
Radsatzwelle (14.2) in der Weise, insbesondere über ein Getriebe (15), gekoppelt sind,
dass sich die Radsatzwellen (14.1, 14.2) mit einer definierten Übersetzung in entgegengesetzter
Richtung drehen, insbesondere mit gleicher Drehzahl.
8. Fahrwerk (11) nach Anspruch 6 oder 7, wobei der Radsatz (12) ein viertes Rad (13.4)
aufweist, wobei das erste Rad (13.1) und das vierte Rad (13.4) äußere Räder des Radsatzes
bilden und wobei das zweite Rad (13.2) und das dritte Rad (13.3) mittlere Räder des
Radsatzes bilden.
9. Fahrwerk (11) nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei jeweils zwei benachbarte Räder
(13.1, 13.2; 13.2, 13.3; 13.3, 13.4) in der Weise ausgebildet sind, dass deren Rad-Schiene-Kontakte
zueinander wenigstens eine umgekehrte äquivalente Konizität aufweisen und dass wenigstens
das zweite Rad (13.2) und/oder das dritte Rad (13.3), welche jeweils ein mittleres
Rad des Radsatzes bilden, einen Doppelspurkranz (16.2a, 16.2b; 16.3a, 16.3b) aufweisen.
10. Fahrwerk (11) nach einem der Ansprüche 6 bis 9, wobei das erste Rad (13.1) oder die
ersten und vierten Räder (13.1, 13.4) in axialer Richtung der Radsatzwellen (14.1,
14.2), insbesondere gemeinsam, verschoben werden können.
11. Schienenfahrzeug (2) mit einem Fahrwerk (12) nach einem der Ansprüche 6 bis 10.
12. Schienenfahrzeug (2) nach Anspruch 11, wobei ein Schwerpunkt (S) des Schienenfahrzeugs
(2) in betriebsbereiter Stellung unterhalb des Fahrwerks (11) in Bezug auf eine Richtung
einer Gravitationsbeschleunigung liegt, wobei insbesondere eine Kabine unterhalb des
Fahrwerks (11) angeordnet ist.
13. Schienengebundenes Verkehrssystem mit wenigstens einer Weiche (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 5 und einem Schienenfahrzeug (2) nach einem der Ansprüche 11 oder 12,
wobei die Schienenköpfe (5.2, 5.3) einer zweiten Schiene (3.2) und einer dritten Schiene
(3.3) in der Weiche (1) in der Weise ausgerichtet sind, dass ein Rad (13.2, 13.3)
des Schienenfahrzeugs (2) durch die Schwerkraft auf einem jeweiligen Schienenkopf
(5.2, 5.3) aufliegt, wobei die Schienenköpfe (5.1, 5.4) einer ersten Schiene (3.1)
und einer vierten Schiene (3.4) in der Weiche (1) in der Weise ausgerichtet ist, dass
ein Rad (3.1, 3.4) eines Schienenfahrzeugs (2) durch die Schwerkraft von einem jeweiligen
Schienenkopf (5.1, 5.4) abhebt.
14. Schienengebundenes Verkehrssystem nach Anspruch 13, wobei ein Schwerpunkt (S) des
Schienenfahrzeugs (2) in wenigstens einem Teilbereich der Weiche (1) in horizontaler
Richtung außerhalb jener Spur (1; 3) liegt, auf welcher das Schienenfahrzeug fährt.
15. Verfahren (100) zum Betrieb eines schienengebundenen Verkehrssystems, insbesondere
nach Anspruch 13 oder 14, wobei ein Abrollen (102.1) eines ersten Rads (13.1) auf
einer ersten Schiene (3.1) oder einer vierten Schiene (3.4) im Bereich wenigstens
einer Weiche (1) ein Schwenken (103.1) eines Fahrwerks (11) um einen Kontaktpunkt
einer Lauffläche eines zweiten Rads (13.2), insbesondere dessen äußeren Teilrads (13.2a),
in der Weise bewirkt, dass ein drittes Rad (13.3) von einer jeweiligen Schiene (3.2;
3.3) abgehoben (104.1) wird, und ein Abrollen (102.2) eines vierten Rads (13.4) auf
der ersten Schiene (3.1) oder der vierten Schiene (3.4) im Bereich der wenigstens
einen Weiche (1) ein Schwenken (103.2) des Fahrwerks (11) um einen Kontaktpunkt einer
Lauffläche des dritten Rads (13.3), insbesondere dessen äußeren Teilrads (13.3b),
in der Weise bewirkt, dass das zweite Rad (13.2) von einer jeweiligen Schiene (3.2;
3.3) abgehoben (104.2) wird.
16. Verfahren (100) nach Anspruch 15, wobei das erste Rad (13.1) und/oder das vierte Rad
(13.4) des Radsatzes (12) vor oder beim Einfahren in die wenigstens eine Weiche (1)
axial in Bezug auf die zweiten und dritten Räder (13.2, 13.3) bewegt wird (101.1;
101.2), in der Weise, dass das erste Rad (13.1) und/oder das vierte Rad (13.4) jeweils
auf der ersten oder vierten Schiene (13.1; 13.4) abrollen.