[0001] Die Erfindung betrifft eine Schlossanordnung für einen Türflügel. Des Weiteren betrifft
die Erfindung eine Türanlage mit Türflügel und Schlossanordnung sowie ein Verfahren
zum Betrieb einer Türanlage.
[0002] Der Stand der Technik kennt unterschiedliche Schlossanordnungen mit Treibriegelstangen.
Beispielsweise kommen Treibriegelstangen an Türanlagen mit zwei Flügeln, die als Standflügel
und Gangflügel bezeichnet werden, zur Anwendung. Im Regelfall weist der Standflügel
dabei ein Schloss auf, das zumindest eine Treibriegelstange betätigt. Es können mit
einem Schloss auch zwei gegenläufige Treibriegelstangen betätigt werden. Die Treibriegelstange
wird zum Verriegeln des Standflügels nach oben oder unten ausgeschlossen und fährt
dabei formschlüssig an der oberen bzw. unteren Nebenschließkante in die Zarge oder
den Boden ein.
[0003] In Offenlage des Türflügels ist sicherzustellen, dass die Treibriegelstange nicht
ausschließt, da ansonsten Komfort und Sicherheit der Türanlage beeinträchtigt sind.
Beispielsweise würde der Türflügel mit ausgeschlossener Treibriegelstange im Brandfall
nicht ohne weiteres schließen.
[0004] Es ist Aufgabe vorliegender Erfindung, eine Schlossanordnung für einen Türflügel
anzugeben, die bei einfacher Herstellung und wartungsarmem Betrieb eine komfortable
und sichere Benutzung der Schlossanordnung ermöglicht.
[0005] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die unabhängigen Ansprüche. Die abhängigen Ansprüche
haben bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung zum Gegenstand.
[0006] Die hier offenbarte Schlossanordnung ist für einen Türflügel vorgesehen. Der Türflügel
kann sich an einer einflügeligen oder mehrflügeligen Türanlage befinden. Insbesondere
ist die Schlossanordnung für einen Standflügel vorgesehen. Der Standflügel wiederum
bildet zusammen mit einem Gangflügel eine zweiflügelige Türanlage.
[0007] Die Schlossanordnung umfasst vorzugsweise zumindest eine Treibriegelstange, ein Schaltschloss,
ein Hauptschloss, einen Sensor und eine Steuereinheit.
Treibriegelstange:
[0008] Die zumindest eine Treibriegelstange ist zwischen einer rückgezogenen Einzugsstellung
und einer Ausschlussstellung bewegbar. Insbesondere ist vorgesehen, dass die Treibriegelstange
durch eine lineare Bewegung zwischen diesen beiden Stellungen hin und her bewegbar
ist. In der Einzugsstellung ist die Treibriegelstange eingezogen und ragt somit nicht
in die Zarge bzw. den Boden. In der Ausschlussstellung der Treibriegelstange ist die
Treibriegelstange ausgeschlossen und ragt somit über den Türflügel hinaus in die Zarge
bzw. in den Boden.
[0009] Wie hier noch im Detail beschrieben wird, kann die Treibriegelstange vom Schaltschloss
und einer Elektromechanik des Hauptschlosses in der Einzugsstellung gehalten werden.
Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass erst nach einer Zustandsänderung des Schaltschlusses
und der Elektromechanik des Hauptsschlosses eine Bewegung in die Ausschlussstellung
möglich ist.
[0010] Insbesondere ist ein mechanischer Energiespeicher vorgesehen, der die Treibriegelstange
in Ausschlussrichtung beaufschlagt, sodass sich die Treibriegelstange nach Freigabe
durch die Kraft des Energiespeichers in die Ausschlussstellung bewegt. Der mechanische
Energiespeicher ist vorzugsweise eine Feder.
[0011] Der Einfachheit halber wird die Erfindung meist anhand einer Treibriegelstange beschrieben,
wobei jedoch stets vorgesehen ist, dass die Schlossanordnung vorzugsweise zumindest
zwei der Treibriegelstangen umfasst. Bei Verwendung zweier Treibriegelstangen sind
diese gegenläufig zueinander beweglich, so dass die eine Treibriegelstange nach oben
und die andere Treibriegelstange nach unten ausschließt.
[0012] Das Hauptschloss umfasst vorzugsweise einen Riegelstangenanschluss pro Treibriegelstange,
der zur Verbindung mit der jeweiligen Treibriegelstange ausgebildet ist. Insbesondere
ist das Hauptschloss als Einsteckschloss ausgebildet und umfasst ein Hauptschlossgehäuse.
Der zumindest einen Riegelstangenanschluss ist im Hauptschlossgehäuse angeordnet.
[0013] Es ist bevorzugt vorgesehen, dass eine lösbare Verbindung zwischen dem Riegelstangenanschluss
und der Treibriegelstange ausgebildet ist. Hierdurch kann bei der Montage der Schlossanordnung
die Treibriegelstange mit dem Riegelstangenanschluss nach Einsetzen des Hauptschlosses
in das Türblatt verbunden werden.
Schaltschloss:
[0014] Die Schlossanordnung umfasst ein Schaltschloss für die Treibriegelstange, das für
die Treibriegelstange an einer Nebenschließkante anzuordnen ist. Für die nach oben
ausschließende Treibriegelstange ist das Schaltschloss an der oberen Nebenschließkante
im Türflügel anzuordnen.
[0015] Das Schaltschloss umfasst vorzugsweise eine Schaltschlossgehäuse, wobei die vom Hauptschloss
kommende Treibriegelstange an einer Seite des Schaltschlossgehäuses in das Schaltschlossgehäuse
hineinragt. Zumindest bei Ausschlussstellung ragt die Treibriegelstange insbesondere
aus der anderen Seite des Schaltschlossgehäuses heraus.
[0016] Das Schaltschloss ist zum Halten der Treibriegelstange in der Einzugsstellung und
zum Freigeben der Treibriegelstange in Schließlage des Türflügels ausgebildet. Hierzu
ist insbesondere vorgesehen, dass das Schaltschloss eine Rastmechanik und einen Rastmechanik-Auslöser
umfasst. Die Rastmechanik ist dazu ausgebildet, die Treibriegelstange, insbesondere
entgegen der Kraft des mechanischen Energiespeichers, in der Einzugsstellung zu halten.
Der Rastmechanik-Auslöser ist dazu ausgebildet, auf rein mechanische Weise, durch
Kontakt mit der Zarge zum Lösen der Rastmechanik betätigt zu werden. Beispielsweise
wird der Rastmechanik-Auslöser beim Schließen des Türflügels durch den Kontakt eingedrückt
und/oder verdreht, wodurch sich die Rastmechanik löst. Durch das Lösen der Rastmechanik
ist die Treibriegelstange durch das Schaltschloss freigegeben.
[0017] Das Schaltschloss ist insbesondere in der Ausschlussstellung der Treibriegelstange
wirkungsfrei auf die Treibriegelstange. Anders ausgedrückt verhindert das Schaltschloss
in der Ausschlussstellung der Treibriegelstange nicht, dass die Treibriegelstange
in die Einzugsstellung gelangt.
Hauptschloss:
[0019] Zur klaren Unterscheidung vom "Schaltschloss" ist die üblicherweise als "Schloss"
bezeichnete Komponente hier als "Hauptschloss" betitelt. Das Hauptschloss umfasst
vorzugsweise ein Hauptschlossgehäuse. Das Hauptschloss ist bevorzugt als Einsteckschloss
ausgebildet. Insbesondere bei zweiflügeligen Türanlagen kann das Hauptschloss bei
Anwendung im Standflügel auch als Gegenschloss bezeichnet werden.
[0020] Das Hauptschloss umfasst vorzugsweise eine Drehaufnahme, insbesondere Nuss, zum Einstecken
einer Handhabe, insbesondere eines Türdrückers oder einer Handhabe. Die Drehaufnahme
dient insbesondere zur Betätigung der zumindest einen Treibriegelstange, insbesondere
zum Einziehen der Treibriegelstange.
[0021] Das Hauptschloss kann ferner eine Falle und/oder einen Riegel umfassen, die über
die Handhabe und/oder auf sonstige Weise betätigbar sind. Dieses ist insbesondere
der Fall, wenn das Hauptschloss für einen Gangflügel oder für eine einflügelige Tür
ausgebildet ist.
[0022] Das Hauptschloss, insbesondere als Gegenschloss für einen Standflügel, kann alternativ
ohne Falle und Riegel ausgebildet sein. Das Hauptschloss, insbesondere als Gegenschloss
für einen Standflügel, kann einen Betätiger zum Zurückdrücken der Falle und/oder des
Riegels eines Schlosses des Gangflügels umfassen.
[0023] Das Hauptschloss umfasst vorzugsweise einen Schieber, mit dem die zumindest eine
Treibriegelstange, insbesondere über den Riegelstangenanschluss, wirkverbunden ist.
Der Schieber ist im Hauptschlossgehäuse, vorzugsweise in vertikaler Richtung, linear
beweglich. Der Schieber befindet sich in einer ersten Position, wenn die Treibriegelstange
ausgeschlossen ist. Der Schieber befindet sich in einer zweiten Position, wenn die
Treibriegelstange eingefahren ist. Beispielsweise handelt es sich bei der ersten Position
um eine untere Position und bei der zweiten Position um eine obere Position. Bei Verwendung
von zwei Treibriegelstangen, sind beide Treibriegelstangen derart mit dem Schieber
wirkverbunden, sodass bei Bewegung des Schiebers in eine Richtung die beiden Treibriegelstangen
gegenläufig eingezogen werden.
Elektromechanik:
[0024] Das Hauptschloss umfasst eine Elektromechanik, die zum elektromotorischen Bewegen
der Treibriegelstange in die Einzugsstellung und zum Halten der Treibriegelstange
in der Einzugsstellung ausgebildet ist. Die Elektromechanik ist bevorzugt von einer
ersten Stellung in eine zweite Stellung bewegbar, um die Treibriegelstange von der
Ausschlussstellung in die Einzugsstellung zu bewegen.
[0025] Die Elektromechanik ist vorzugsweise auch zum Laden bzw. Spannen des mechanischen
Energiespeichers ausgebildet, da dieser vorzugsweise so angeordnet ist, dass er beim
Einziehen der Treibriegelstange in die Einzugsstellung geladen, insbesondere gespannt
wird.
[0026] Vorzugsweise umfasst die Elektromechanik einen elektrischen Aktuator, insbesondere
einen Elektromotor.
[0027] Die Elektromechanik kann ein Getriebe umfassen.
[0028] Das Getriebe ist insbesondere zur Umsetzung der rotarischen Bewegung des Elektromotors
in die lineare Bewegung der Treibriegelstange ausgebildet.
[0029] Das Getriebe ist insbesondere zur Umsetzung der rotarischen Bewegung des Elektromotors
in die lineare Bewegung des Schiebers ausgebildet.
[0030] Das Getriebe, insbesondere in selbsthemmender Ausgestaltung, ist vorzugsweise dazu
ausgebildet, die Treibriegelstange in der Einzugsstellung auch bei nicht-bestromten
Aktuator, insbesondere nicht-bestromten Elektromotor, zu halten.
[0031] Der Aktuator kann eine Bewegung der Treibriegelstange in die Ausschlussstellung bewirken.
Somit kann die Elektromechanik bewirken, dass die Treibriegelstange in die Ausschlussstellung
gelangt. Bevorzugt bewegt sich hierbei die Elektromechanik, insbesondere das Getriebe,
von der zweiten Stellung in die erste Stellung.
[0032] Damit die Treibriegelstange in die Ausschlussstellung gelangt, kann der Aktuator
zum einen die Triebriegelstange zumindest mittelbar bewegen oder antreiben. Alternativ
kann der Aktuator eine Bewegung der Treibriegelstange in die Ausschlussstellung zulassen.
Die Elektromechanik dient im zweiten Fall zum Freigeben der Treibriegelstange. Z.
B. kann der Aktuator außer Wirkverbindung mit der Treibriegelstange gelangen, so dass
durch die Kraft des Energiespeichers die Treibriegelstange in die Ausschlussstellung
bewegen kann. Somit umfasst der Begriff "Bewirken, dass die Treibriegelstange in die
Ausschlussstellung gelangt" sowohl die aktive Bewegung der Treibriegelstange durch
die Elektromechanik als auch die passive Freigabe der Treibriegelstange durch die
Elektromechanik.
[0033] Ist die Elektromechanik zum aktiven Bewegen der Treibriegelstange in die Ausschlussstellung
ausgebildet, so kann durch die Motorik die Bewegung der Treibriegelstange kontrolliert
erfolgen. Es erfolgt keine ungebremste, ruckartige Bewegung der Treibriegelstange
durch den optionalen mechanischen Energiespeicher. Dadurch wird sowohl die Bauteilbelastung
als auch die Geräuschentwicklung reduziert.
[0034] Vorzugsweise umfasst das Getriebe einen exzentrischen Mitnehmer, beispielsweise Nocken,
der bei entsprechender Drehstellung den Schieber bewegt, insbesondere anhebt. Solange
der Mitnehmer den Schieber in seiner zweiten, insbesondere angehobenen, Position hält,
verbleibt die Treibriegelstange in der Einzugsstellung - unabhängig von der Freigabe
im Schaltschloss. Die Elektromechanik, insbesondere das Getriebe, befindet sich in
der zweiten Stellung.
[0035] Erst durch eine entsprechende weitere Drehbewegung des Mitnehmers kann sich der Schieber,
beispielsweise feder- und/oder schwerkraftbelastet, in die erste Position, insbesondere
nach unten, bewegen, wodurch die Treibriegelstange in die Ausschlussstellung gelangt.
Insbesondere dient die weitere Drehbewegung zum Freigeben der Treibriegelstange. Die
weitere Drehbewegung kann dazu dienen, dass der Schieber freigegeben wird. Der Schieber
kann durch die weitere Drehbewegung außer Wirkverbindung mit der Elektromechanik gelangen.
Die Elektromechanik, insbesondere das Getriebe, befindet sich in der ersten Stellung.
[0036] Die Elektromechanik ist bevorzugt so ausgebildet, dass sie in Richtung Einzugsstellung
jederzeit manuell übersteuerbar ist, so dass die Schlossanordnung in Verbindung mit
einer Panikfunktion eingesetzt werden kann. Somit kann prinzipiell die Treibriegelstange
auch in die Einzugsstellung bewegt werden, wenn die Elektromechanik sich in der ersten
Stellung befindet. Es wird erfindungsgemäß jedoch der Fall betrachtet, in dem elektromechanisch
die Treibriegelstange eingezogen wurde und sich die Elektromechanik daher in der zweiten
Stellung befindet.
Energiespeicher:
[0037] Das Hauptschloss umfasst vorzugsweise einen elektrischen Energiespeicher, der dazu
ausgebildet ist, bei fehlender oder mangelhafter Stromversorgung die Elektromechanik
mit elektrischem Strom zu versorgen, so dass die Treibriegelstange in die Ausschlussstellung
gelangen kann. Der Energiespeicher ist bevorzugt dazu ausgebildet, dass die Elektromechanik
zumindest von der zweiten Stellung in die erste Stellung gelangen kann. Insbesondere
ist der Energiespeicher dazu ausgebildet, die Elektromechanik zumindest bis zum Freigeben
der Treibriegelstange mit elektrischem Strom zu versorgen. Der elektrische Energiespeicher
ist insbesondere im Hauptschlossgehäuse angeordnet.
[0038] Der elektrische Energiespeicher dient insbesondere zur Notstromversorgung, so dass
im Brandfall die Treibriegelstange mittels der Elektromechanik in die Ausschlussstellung
gelangen kann, insbesondere von der Elektromechanik freigegeben werden kann. Bei der
Ausführung mit dem exzentrischen Mitnehmer muss der elektrische Energiespeicher lediglich
die Energie aufbringen, um den Mitnehmer außer Eingriff zu drehen.
Sensor:
[0039] Im Schaltschloss wird die Schließlage des Türflügels durch den Rastmechanik-Auslöser
auf rein mechanische Weise "erkannt", wodurch unmittelbar die Freigabe der Treibriegelstange
erfolgt. Dies funktioniert beispielsweise durch das oben beschriebene Zusammenspiel
von Rastmechanik und Rastmechanik-Auslöser.
[0040] Im Rahmen der Erfindung wird zusätzlich mit zumindest einem Sensor die Schließlage
des Türflügels erfasst, um daraufhin die Elektromechanik im Hauptschloss anzusteuern,
damit die Treibriegelstange in die Ausschlussstellung gelangt. Bevorzugt wird die
Elektromechanik angesteuert, damit sich die Elektromechanik von der zweiten Stellung
in die erste Stellung bewegt. Insbesondere wird die Elektromechanik zur Freigabe der
Triebriegelstange angesteuert.
[0041] Der Sensor kann an unterschiedlichen Positionen im Bereich der Türanlage angeordnet
werden. Es können mehrere Sensoren genutzt werden, wobei basierend auf dem Signal
nur eines Sensors oder mehrerer Sensoren oder aller Sensoren auf die Schließlage des
Türflügels geschlossen wird.
[0042] Es handelt es sich insbesondere um einen elektrischen oder elektronischen Sensor,
der kabelgebunden oder kabellos eine entsprechende Information an die Steuereinheit
übertragen kann. Der Sensor ist dazu ausgebildet und angeordnet, eine Schließlage
des Türflügels zu erfassen. Beispielsweise befindet sich der Sensor an einer der Nebenschließkanten
des Türflügels und kann, um die Schließlage zu erkennen, eine Annäherung des Türflügels
an die Zarge erkennen. Bevorzugt ist der Sensor zur Anordnung an die oberen und/oder
die unteren Nebenschließkante bestimmt. Der Sensor kann beispielsweise als ein Hallsensor,
als ein Reedschalter oder als ein Taster ausgebildet sein.
[0043] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Sensor am Schaltschloss angeordnet.
Insbesondere umfasst das Schaltschloss ein Schaltschlossgehäuse, in dem der Sensor
integriert ist.
[0044] Der am Schaltschloss angeordnete Sensor kann direkt die Schließlage erfassen; beispielsweise
durch Erfassen der Annäherung an die Zarge. Insbesondere kann die Schließlage unabhängig
von einem Zustand des Schaltschlosses erfasst werden.
[0045] Alternativ kann der Sensor angeordnet sein, um die Betätigung des Schaltschlosses
zu erfassen, um somit indirekt die Schließlage des Türflügels zu erkennen.
Steuereinheit:
[0046] Die Steuereinheit ist zum Ansteuern der Elektromechanik ausgebildet, damit die Treibriegelstange
im Ansprechen auf ein Erfassen der Schließlage durch den Sensor in die Ausschlussstellung
gelangen kann, insbesondere damit die Elektromechanik die Treibriegelstange freigibt.
Diese Ansteuerung unternimmt die Steuereinheit insbesondere nur, wenn durch den zumindest
einen Sensor die Schließlage des Türflügels, insbesondere des Standflügels, erfasst
ist.
[0047] Die Steuereinheit ist ausgebildet auf ein Erfassen der Schließlage durch den Sensor,
die Elektromechanik anzusteuern, so dass sich die Elektromechanik von der zweiten
Stellung in die erste Stellung bewegt.
[0048] Wenn sich die Elektromechanik in der zweiten Stellung befindet, ist die Treibriegelstange
nur bei Freigabe durch das Schaltschloss und der Bewegung der Elektromechanik von
der zweiten Stellung in die erste Stellung in die Ausschlussstellung bewegbar.
[0049] Insbesondere sind die Steuereinheit und die Elektromechanik dazu ausgebildet, bei
durch das Schaltschloss freigegebener Treibriegelstange, die Treibriegelstange, insbesondere
entgegen der Kraft des mechanischen Energiespeichers, in der Einzugsstellung zu halten.
Im Ansprechen auf einen Befehl der Steuereinheit ist die Elektromechanik ausgebildet,
sich so zu bewegen, dass die Treibriegelstange in die Ausschlussstellung gelangen
kann, insbesondere die Treibriegelstange freizugeben. Die Elektromechanik ist bevorzugt
dazu ausgebildet, bei durch das Schaltschloss freigegebener Treibriegelstange die
Treibriegelstange, insbesondere entgegen der Kraft des mechanischen Energiespeichers,
in der Einzugsstellung zu halten und im Ansprechen auf einen Befehl der Steuereinheit
sich in die erste Stellung zu bewegen. Hierbei erfolgt der Befehl der Steuereinheit
aufgrund eines Erfassens der Schließlage durch den Sensor.
[0050] Durch das Zusammenspiel aus Elektromechanik, Sensor und Steuereinheit wird folgender
Vorteil erreicht: nur wenn der Sensor die tatsächliche Schließlage des Standflügels
erfasst, wird die Elektromechanik entsprechend angesteuert, damit die Treibriegelstange
in die Ausschlussstellung gelangen kann, insbesondere wird die Treibriegelstange für
die Bewegung in die Ausschlussstellung durch die Elektromechanik freigegeben, so dass
die Treibriegelstange ausschließt. In Offenlage des Standflügels wird dabei eine Manipulation
verhindert, da selbst bei Betätigen des Rastmechanik-Auslösers am Schaltschloss die
Treibriegelstange nicht bewegt wird. Erst wenn auch der Sensor die Schließlage erkennt,
kann die Treibriegelstange in die Ausschlussstellung bewegt werden - sofern auch am
Schaltschloss die Freigabe erfolgt.
[0051] Die Steuereinheit der Schlossanordnung kann sich außerhalb des Hauptschlosses und
auch außerhalb des Türflügels befinden. Von der Steuereinheit zur Elektromechanik
muss lediglich eine Daten übertragende, kabelgebundene oder kabellose Verbindung bestehen.
Bevorzugt ist jedoch die Steuereinheit im Hauptschloss angeordnet.
[0052] Die Steuereinheit ist bevorzugt als elektronische Steuereinheit ausgebildet. Die
Steuereinheit kann einen Prozessor oder einen Controller umfassen.
[0053] Vorzugsweise ist die Steuereinheit dazu ausgebildet, nach dem Erfassen der Schließlage
durch den Sensor die Elektromechanik zeitverzögert anzusteuern, damit die Treibriegelstange
in die Ausschlussstellung gelangen kann. Bevorzugt wird die Elektromechanik zur Bewegung
in die erste Stellung zeitverzögert angesteuert. Insbesondere wird die Elektromechanik
zum Freigeben der Treibriegelstange zeitverzögert angesteuert. Dadurch können Schleifspuren
am Boden bzw. der Zarge durch zu früh ausschließende Treibriegelstangen vermieden
werden. Die Dauer der Zeitverzögerung ist vorzugsweise einstellbar.
[0054] Die Steuereinheit kann einen Timer zum Ermitteln von Zeitabständen umfassen. Mittels
des Timers kann die Dauer der Zeitverzögerung ermittelt werden. Die Steuereinheit
kann einen elektronischen Speicher umfassen. Die Dauer der Zeitverzögerung kann in
dem elektronischen Speicher hinterlegt sein.
[0055] Darüber hinaus ist bevorzugt vorgesehen, dass die Elektromechanik zur Bewirkung einer
Bewegung der Treibriegelstange in die Ausschlussstellung, insbesondere zur Freigabe
der Treibriegelstange, angesteuert wird, wenn die Schließlage des Standflügels durch
den Sensor erfasst ist und zusätzlich noch zumindest eine weitere von der Steuereinheit
erfasste Bedingung erfüllt ist.
[0056] Diese weitere Bedingung kann beispielsweise ein entsprechender Betriebsmodus sein.
Bei den Betriebsmodi kann insbesondere berücksichtigt werden, dass der Türflügel sehr
häufig geöffnet werden muss, beispielsweise bei einem motorisch angetriebenen Standflügel
(z.B. in einem Krankenhaus). Abhängig von solch einem Betriebsmodus kann die zumindest
eine weitere Bedingung erfüllt sein oder nicht erfüllt sein. Dadurch ist es möglich,
dass der Türflügel geschlossen wird und das Schaltschloss betätigt wird, wobei die
Treibriegelstange trotzdem nicht in die Ausschlussstellung bewegt wird. Erst wenn
der Betriebsmodus gewechselt wird, beispielsweise in einen Nachtmodus, würde die weitere
Bedingung erfüllt sein, so dass bei Erfassen der Schließstellung des Türflügels durch
den Sensor die Elektromechanik bewirkt, dass die Treibriegelstange in die Ausschlussstellung
gelangt, insbesondere die Elektromechanik die Treibriegelstange freigibt.
Türanlage:
[0057] Die Erfindung umfasst ferner eine Türanlage. Die Türanlage wiederum umfasst einen
Türflügel und die beschriebene Schlossanordnung. Der Türflügel ist insbesondere als
Standflügel ausgebildet.
[0058] Der Sensor zum Erfassen der Schließlage ist vorzugsweise im Türflügel angeordnet.
[0059] Allerdings kann auch ein außerhalb des Türflügels angeordneter Sensor verwendet werden.
Dieser kann sich zum Beispiel an der Zarge befinden.
[0060] Ebenfalls sind Sensoren verwendbar, bei denen ein erster Teil des Sensors sich an
der Türzarge befindet und ein zweiter Teil des Sensors an dem Türflügel. Z. B. ist
ein Magnet an der Türzarge angeordnet und ein Hallsensor befindet sich an dem Türflügel.
Verfahren:
[0061] Ferner umfasst die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb einer Türanlage, insbesondere
der beschriebenen Türanlage. Insbesondere kommt dabei die beschriebene Schlossanordnung
zur Anwendung.
[0062] Bei dem Verfahren erfolgt ein Halten der Treibriegelstange des Türflügels in Einzugsstellung
bei Offenlage des Türflügels. Selbstverständlich können auch hier wieder zwei Treibriegelstangen
verwendet werden. Dieses Halten erfolgt mittels der Elektromechanik im Hauptschloss
und mittels des Schaltschloss.
[0063] In Schließlage des Türflügels bzw. beim Schließen des Türflügels erfolgt eine mechanische
Betätigung des Schaltschlosses, insbesondere über den Rastmechanik-Auslöser, zur Freigabe
der gehaltenen Treibriegelstange im Schaltschloss. Gleichzeitig wird das Halten der
Treibriegelstange in Einzugsstellung mittels der Elektromechanik aufrechterhalten.
[0064] Nur wenn dann mittels des Sensors die Schließlage des Türflügels erfasst ist, erfolgt,
gegebenenfalls bei Vorliegen weiterer Bedingungen, ein elektromechanisches, insbesondere
elektromotorisches, Bewirken einer Bewegung der Treibriegelstange in die Ausschlussstellung,
insbesondere ein Freigeben der Treibriegelstange, durch die Elektromechanik. Hierbei
wird insbesondere die Elektromechanik in die erste Stellung bewegt.
[0065] Die im Rahmen der Schlossanordnung beschriebenen vorteilhaften Ausgestaltungen und
Unteransprüche finden entsprechend vorteilhafte Anwendung im Verfahren.
[0066] Insbesondere ist vorgesehen, dass in einem ersten Betriebsmodus (z.B. Tagbetrieb)
auch bei erfasster Schließlage des Türflügels die Elektromechanik die Treibriegelstange
in der Einzugsstellung hält. Dadurch kann der Türflügel schnell und oft geöffnet werden.
In einem zweiten Betriebsmodus (z.B. Nachtbetrieb) kann bei erfasster Schließlage
des Türflügels die Elektromechanik eine Bewegung der Treibriegelstange in die Ausschlussstellung
bewirken, insbesondere die Elektromechanik die Treibriegelstange freigeben, so dass
der Türflügel verriegelt wird.
[0067] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Dabei
zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Türanlage mit erfindungsgemäßer
Schlossanordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0068] Fig. 1 zeigt in schematischer Ansicht eine Türanlage 100. Die Türanlage 100 umfasst
eine Schlossanordnung 1 für einen Türflügel 101, ausgebildet als Standflügel. Nicht
gezeigt ist ein zugehöriger Gangflügel der Türanlage 100. Im oberen Bereich des Türflügels
101 ist ein Teil einer Zarge 102 der Türanlage 100 dargestellt. Zwischen dieser Zarge
102 und dem Standflügel 101 befindet sich die obere Nebenschließkante. Selbiger Aufbau
ist an der Unterseite zu sehen.
[0069] Die Schlossanordnung 1 umfasst im gezeigten Beispiel ein Hauptschloss 2, ausgebildet
als Gegenschloss und Einsteckschloss im Türflügel 101. Das Hauptschloss 2 weist ein
Hauptschlossgehäuse 3 auf.
[0070] An dem Hauptschlossgehäuse 3 umfasst das Hauptschloss 2 zwei Riegelstangenanschlüsse
4 für jeweils eine Treibriegelstange 5. Die beiden Riegelstangenanschlüsse 4 und somit
auch die Treibriegelstangen 5 sind gegenläufig linear nach oben und unten beweglich.
Hierzu sind sie über einen Schieber 15 verbunden. Dadurch können die Riegelstangenanschlüsse
4 bzw. die Treibriegelstangen 5 in die Ausschlussstellung (in Fig. 1 gezeigt) und
in die Einzugsstellung bewegt werden. Die Gegenläufigkeit wird über eine Hebelanordnung
erreicht.
[0071] Für die Bewegung in die Ausschlussstellung steckt auf der oberen Treibriegelstange
5 ein mechanischer Energiespeicher 11 (ausgebildet als Spiralfeder).
[0072] Des Weiteren umfasst die Schlossanordnung 1 an der oberen Treibriegelstange 5 ein
Schaltschloss 14, angeordnet im Türflügel 101. Das Schaltschloss 14 umfasst eine Rastmechanik
6 und einen Rastmechanik-Auslöser 7. Die Rastmechanik 6 klemmt die Treibriegelstange
5 in der Einzugsstellung fest. Gelangt der Rastmechanik-Auslöser 7 beim Schließen
des Türflügels 101 an die Zarge 102, so bewegt der Rastmechanik-Auslöser 7 die Rastmechanik
6 in eine nicht klemmende Position. In der nicht klemmenden Position gibt das Schaltschloss
14 die Treibriegelstange 5 frei, so dass diese durch das Schaltschloss 14 nicht mehr
gehindert ist, in die Ausschlussstellung auszufahren.
[0073] Das Hauptschloss 2 umfasst im Hauptschlossgehäuse 3 eine Elektromechanik 8 mit Getriebe
9 und Elektromotor 10 sowie einen elektrischen Energiespeicher 18 für die Notstromversorgung
der Elektromechanik 8. Das Getriebe 9 umfasst einen exzentrisch drehbaren Mitnehmer
17 zum Anheben des Schiebers 15. Bei angehobenem Schieber 15 steht der Mitnehmer 17
etwa auf 11 Uhr. Hierbei befindet sich die Elektromechanik in einer zweiten Stellung
und der Schieber 15 befindet sich in der zweiten Position. Durch diese Stellung und/oder
eine Selbsthemmung des Getriebes 9 verbleibt der Mitnehmer 17 - somit auch der Schieber
15 - im unbestromten Zustand in Position, wodurch die Treibriegelstangen 5 nicht freigegeben
werden. Die Treibriegelstangen 5 werden in der Einzugsposition gehalten.
[0074] Wird der Mitnehmer 17 auf die 12 Uhr Stellung gedreht, so befindet sich der Mitnehmer
17 außer Wirkverbindung mit dem Schieber 15. Die Elektromechanik 8 befindet sich in
der ersten Stellung. Hierdurch wird die Treibriegelstange 5 durch den Energiespeicher
11 in die Ausschlussstellung bewegt. Der Schieber 15 gelangt durch den wirkgekoppelten
Energiespeicher 11, die Schwerkraft und/oder eine weitere Feder in eine erste, untere
Position. Die Elektromechanik 8 muss daher die Treibriegelstangen 5 nur freigeben,
damit die Treibriegelstangen 5 in die Ausschlussstellung gelangen können.
[0075] Abgesehen von der Elektromechanik 8 können die Treibriegelstangen 5 auch mechanisch
eingezogen werden. Hierzu wird eine Nuss mittels einer Handhabe bewegt, so dass der
Schieber 15 von der ersten Position in die zweite Position gelangt. Da die Elektromechanik
8 außer Wirkverbindung mit dem Schieber 15 ist, ist der mechanische Einzug der Treibriegelstangen
5 möglich, ohne den Elektromotor 10 zu belasten.
[0076] Ferner zeigt Figur 1 als Bestandteile der Schlossanordnung 1 eine Steuereinheit 12
und einen Sensor 13. Die schematische Darstellung in Fig. 1 zeigt mit Strichpunktlinien
datenübertragende Verbindungen, kabelgebunden oder kabellos, vom Sensor 13 zur Steuereinheit
12 und von der Steuereinheit 12 zur Elektromechanik 8. Die Steuereinheit 12 kann auch
in das Hauptschlossgehäuse 3 integriert sein.
[0077] Die Position des Sensors 13 zur Erfassung der Schließlage des Türflügels 101 ist
hier rein schematisch eingezeichnet. Beispielsweise kann sich dieser Sensor 13 an
einer der Nebenschließkanten des Türflügels 101 befinden, um so die Schließlage zu
erfassen.
[0078] Erfindungsgemäß wird von der folgenden Situation ausgegangen. Der Türflügel 101 ist
geöffnet. Das Schaltschloss 14 hält mittels der Rastmechanik 6 die Treibriegelstangen
5 in der Einzugsstellung. Hierbei klemmt die Rastmechanik 6 die obere Treibriegelstange
5. Die untere Treibriegelstange 5 ist durch die Wirkverbindung mit der oberen Treibriegelstange
5 ebenfalls eingezogen. Die Treibriegelstangen 5 sind zuvor mittels der Elektromechanik
8 eingezogen worden. Erfindungsgemäß behält die Elektromechanik 8 die zweite Stellung
bei, solange der Türflügel 101 geöffnet ist. D. h. auch die Elektromechanik 8 verhindert,
dass die Treibriegelstangen 5 in die Ausschlussstellung gelangen können.
[0079] Wird nun manipulativ das Schaltschloss 14 betätigt, damit die Treibriegelstangen
5 bei geöffneter Tür ausfahren, so entfällt zwar die Klemmung durch die Rastmechanik
6. Jedoch werden durch den Mitnehmer 17 in der zweiten Stellung die Treibriegelstangen
5 in der Einzugsstellung gehalten. Erst wenn der Türflügel 101 geschlossen ist, wird
der Sensor 13 die Schließlage an die Steuereinheit 12 melden. Hierdurch wird die Steuereinheit
12 den Elektromotor 10 veranlassen, den Mitnehmer 17 in die erste Stellung zu bewegen.
Hierdurch ist auch durch die Elektromechanik nun die Treibriegelstangen 5 freigegeben,
um sich in die Ausschlussstellung zu bewegen. Die Bewegung der Treibriegelstangen
5 erfolgt durch den mechanischen Energiespeicher 11.
[0080] Die Bewegung des Mitnehmers 17 in die erste Stellung kann zeitverzögert erfolgen.
Hierdurch kann besonders gut sichergestellt werden, dass zunächst der Türflügel 101
vollständig geschlossen ist, bevor die Treibriegelstangen 5 ausfahren.
[0081] Es kann sein, dass es nicht ausreicht, dass die Schließlage durch den Sensor 13 erfasst
wird, damit die Steuereinheit 12 die Elektromechanik 8 ansteuert, damit die Elektromechanik
8 von der zweiten Stellung in die erste Stellung gelangt. In einem ersten Betriebsmodus
wird stattdessen vollständig auf die Ansteuerung der Elektromechanik 8 verzichtet.
Somit verbleibt in dem ersten Betriebsmodus die Elektromechanik 8 in der zweiten Stellung.
Nur in einem zweiten Betriebsmodus wird die Elektromechanik 8 angesteuert, wenn der
Sensor 13 der Steuereinheit 12 die Schließlage meldet.
[0082] Dadurch dass der elektrische Energiespeicher 18 für die Notstromversorgung den Mitnehmer
17 nur von zweiten Stellung in die erste Stellung bewegen muss, um die Bewegung der
Treibriegelstangen durch den mechanischen Energiespeicher 11 zu bewirken, ist nur
eine sehr geringen Menge an gespeicherter elektrischer Energie im Energiespeicher
notwendig. Hierdurch kann der Energiespeicher 18 klein dimensioniert und in das Hauptschlossgehäuse
3 integriert sein.
Bezugszeichenliste
[0083]
- 1
- Schlossanordnung
- 2
- Hauptschloss
- 3
- Hauptschlossgehäuse
- 4
- Riegelstangenanschluss
- 5
- Treibriegelstange
- 6
- Rastmechanik
- 7
- Rastmechanik-Auslöser
- 8
- Elektromechanik
- 9
- Getriebe
- 10
- Elektromotor
- 11
- mechanischer Energiespeicher
- 12
- Steuereinheit
- 13
- Sensor
- 14
- Schaltschloss
- 15
- Schieber
- 16
- Drückernuss
- 17
- Mitnehmer
- 18
- elektrischer Energiespeicher
- 100
- Türanlage
- 101
- Türflügel
- 102
- Zarge
1. Schlossanordnung (1) für einen Türflügel (101), umfassend
• zumindest eine Treibriegelstange (5), die von einer rückgezogenen Einzugsstellung
in eine Ausschlussstellung bewegbar ist,
• zumindest ein Schaltschloss (14), ausgebildet zum Halten der Treibriegelstange (5)
in der Einzugsstellung und zum Freigeben der Treibriegelstange (5) zum Bewegen in
die Ausschlussstellung in Schließlage des Türflügels (101),
• ein Hauptschloss (2) mit einer Elektromechanik (8), die zum elektromotorischen Bewegen
der Treibriegelstange (5) in die Einzugsstellung und zum Halten der Treibriegelstange
(5) in der Einzugsstellung ausgebildet ist,
• einen Sensor (13), ausgebildet zum Erfassen einer Schließlage des Türflügels (101),
und
• eine Steuereinheit (12), ausgebildet zum Ansteuern der Elektromechanik (8) im Ansprechen
auf ein Erfassen der Schließlage durch den Sensor (13), damit die Treibriegelstange
(5) in die Ausschlussstellung gelangen kann.
2. Schlossanordnung nach Anspruch 1, wobei, wenn die Elektromechanik (5) die Treibriegelstange
(5) in der Einzugsstellung hält, die Treibriegelstange (5) nur bei Freigabe durch
das Schaltschloss (14) und der Ansteuerung der Elektromechanik (8) durch die Steuereinheit
in die Ausschlussstellung bewegbar ist.
3. Schlossanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Treibriegelstange
(5) mittels eines mechanischen Energiespeichers (11) in Ausschlussrichtung beaufschlagt
ist.
4. Schlossanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Elektromechanik
(8) dazu ausgebildet ist, bei durch das Schaltschloss (14) freigegebener Treibriegelstange
(5), die Treibriegelstange (5), insbesondere entgegen der Kraft des mechanischen Energiespeichers
(11), in der Einzugsstellung zu halten und im Ansprechen auf einen Befehl der Steuereinheit
(12) zu bewirken, dass die Treibriegelstange (5) in die Ausschlussstellung gelangt.
5. Schlossanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuereinheit
(12) dazu ausgebildet ist, nach dem Erfassen der Schließlage durch den Sensor (13)
die Elektromechanik (8) zeitverzögert anzusteuern.
6. Schlossanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuereinheit
(12) dazu ausgebildet ist, die Elektromechanik (8) anzusteuern, wenn die Schließlage
des Türflügels (101) durch den Sensor (13) erfasst ist und noch zumindest eine weitere,
von der Steuereinheit (12) erfasste Bedingung erfüllt ist.
7. Schlossanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Hauptschloss (2)
einen elektrischen Energiespeicher (18) umfasst, der dazu ausgebildet ist, bei fehlender
Stromversorgung der Elektromechanik (8), die Elektromechanik (8) zumindest bis zum
Freigeben der Treibriegelstange (5), anzutreiben.
8. Schlossanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Elektromechanik
(8) einen Aktuator, insbesondere einen Elektromotor (10), und ein Getriebe (9), insbesondere
ein selbsthemmendes Getriebe, umfasst, das dazu ausgebildet ist, die Treibriegelstange
(5) in der Einzugsstellung auch bei nicht-bestromten Elektromotor (10) zu halten.
9. Schlossanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Sensor (13) zur
Anordnung an einer Nebenschließkante des Türflügels (101) ausgebildet ist.
10. Schlossanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Sensor (13) am
Schaltschloss (14) angeordnet ist, vorzugsweise in ein Schaltschlossgehäuse des Schaltschlosses
(14) integriert ist.
11. Türanlage (100), umfassend einen Türflügel (101) mit einer Schlossanordnung (1) nach
einem der vorhergehenden Ansprüche.
12. Türanlage nach Anspruch 11, ausgebildet als zweiflügelige Türanlage, wobei der Türflügel
(101) als Standflügel ausgebildet ist.
13. Türanlage nach Anspruch 11 oder 12, wobei der Sensor (13) zum Erfassen der Schließlage
des Türflügels (101) außerhalb des Türflügels (101) angeordnet ist.
14. Verfahren zum Betrieb einer Türanlage (100) mit zumindest einem Türflügel (101), insbesondere
nach einem der Ansprüche 11 bis 13, mit folgenden Schritten:
• Halten zumindest einer Treibriegelstange (5) des Türflügels (101) in Einzugsstellung
bei Offenlage des Türflügels (101), mittels einer Elektromechanik (8) in einem Hauptschloss
(2) und mittels eines Schaltschlosses (14),
• mechanisches Betätigen des Schaltschlosses (14) zur Freigabe der Treibriegelstange
(5) durch Bewegen des Türflügels (101) in seine Schließlage und gleichzeitiges Halten
der Treibriegelstange (5) in Einzugsstellung mittels der Elektromechanik (8), und
• elektromechanisches Bewirken der Bewegung der Treibriegelstange (5) in die Ausschlussstellung
mittels der Elektromechanik (8), nur wenn die Schließlage des Türflügels (101) mittels
eines Sensors (13) erfasst ist.
15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei in einem ersten Betriebsmodus auch bei erfasster
Schließlage des Türflügels (101) die Elektromechanik (8) die Treibriegelstange (5)
in der Einzugsstellung hält, und in einem zweiten Betriebsmodus bei erfasster Schließlage
des Türflügels (101) die Elektromechanik (8) bewirkt, dass sich die Treibriegelstange
(5) in die Ausschlussstellung bewegt.